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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Aus dem Sumpf

52) Aus dem Sumpf
 

Der Schmerz jagte durch Deans Körper. Einen Augenblick lang verlor er die Gewalt über sich und ihm wurde schwarz vor Augen. Er kippte zur Seite.

Nick versuchte fast schon verzweifelt McKinney auf dem Boden zu halten.

Mit einem wütenden Knurren kam Dean wieder auf die Beine. Warum mussten ihm eigentlich alle in die Schulter schießen? Okay, diesmal war es die rechte, aber trotzdem!

Fiel das jetzt unter „Aller guten Dinge sind Drei?“

Er kroch zu dem kämpfenden Knäuel und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Übeltäter.

„Fessel ihn!“, keuchte er und Traven beeilte sich Deans Worten nachzukommen. Er zog seine Handschellen hervor.

Endlich hatten sie McKinney mit vereinten Kräften die Hände hinter dem Rücken an einem Couchbein fixiert.

Ein unheilvolles Jaulen wehte über das Moor.

Dean kippte auf den Rücken. Ihm war schlecht. Seine Gedanken rasten genau wie sein Herz, das immer mehr Adrenalin durch seinen Körper pumpte.

Trotzdem versuchte er ruhig und langsam zu atmen.

„Dean? Alles okay?“, drang Nicks Stimme endlich zu ihm durch. Er blinzelte, holte noch einmal tief Luft und nickte dann.

„Wir müssen das hier verbrennen“, erklärte er heiser und lies sich von Nick auf die Beine helfen. Er zog die Schrotflinte aus seinem Bund, die sich hart in seinen Rücken gepresst hatte.

Er wollte sie gerade zur Seite legen, als der Hund durch die Wand in den Raum kam und sich sofort auf ihn stürzen wollte. Er riss die Waffe hoch und feuerte.

Der Hund verschwand.

„Kannst du ihn in Schach halten?“, fragte Dean gepresst und fasste Nick, der mit schreckgeweiteten Augen mitten im Raum stand, am Arm.

Traven riss sich zusammen und nickte: „Was hast du vor?“

„Ich werde dem Spuk ein Ende bereiten.“ Der Winchester warf dem Agenten die Flinte zu. „Einfach drauf halten!“, grinste er schief. Er stakste zu dem Becken, aus dem es noch immer dampfte und stieß es um. Seinen Talisman und ein weißes Taschentuch fischte er aus der sich auf dem Boden verteilenden Brühe und stopfte sie in seine Tasche. Dann schüttete er genügend Salz auf die Suppe und kippte das Benzin darüber.

Nick lud gerade zum zweiten Mal nach als der Winchester ein Streichholzbriefchen anzündete und es einfach fallen ließ. Sofort leckten die Flammen über den Boden und verbrannten die ebenfalls in der Brühe liegenden Knochen und Kräuter.

Wieder erschien der Hund, doch bevor Nick erneut schießen konnte, löste der sich vor seinen entsetzten Augen auf.

Dean drehte sich zu Nick um und grinste.
 

„Was war das?“, fragte der Agent keuchend, mit vor Entsetzen noch immer weit aufgerissenen Augen.

„Willkommen in meiner Welt“, antwortete der Winchester leise und hielt Nick das Taschentuch hin. Jemand hatte kunstvoll ein Monogramm darauf gestickt: „Jetzt weißt du auch warum euch der Hund im Sumpf angefallen hat“, sagte er und deutete auf das LLTT, dass ineinander verschlungen eine Ecke zierte. „Ich denke er wird es wiederhaben wollen.“

„Ja, denke ich auch“, erwiderte Nick leise.

„Wir sollten deinen Arm verbinden“, stellte Dean fest und deutete auf den blutdurchtränkten Ärmel.

„Lass mich zuerst deine Schulter sehen.“

Dean zog sich Jacke und Hemd aus und quälte sich dann etwas umständlich aus dem T-Shirt. Mit einem leisen Stöhnen sank er auf den Boden.

Nick begriff erst nach einer Weile, dass er das Shirt, das Dean ihm hinhielt aus Verband nutzen sollte und versuchte sich von dem Anblick, den der gesamte Oberkörper des Blonden bot, loszureißen. Was hatte ihn so zugerichtet? Das waren doch Verletzungen gewesen, oder? Aber so was konnte man doch gar nicht überleben, oder? Doch Dean lebte!

„Sorry!“, nuschelte er und begann das Shirt in Streifen zu reißen.

Vorsichtig tastete er die Einschussstelle ab, er wollte ihm weder bei der Wunde wehtun noch die noch nicht lange verheilten Wunden irgendwie reizen.

Dean spürte die Unsicherheit: „Die tun nicht mehr weh. Zumindest nicht äußerlich“, sagte er leise mit zusammengebissenen Zähnen.

Nick schaute ihn kurz an, dann untersuchte er die Austrittswunde. So vorsichtig wie er nur konnte und ohne dass der Verband zu sehr behinderte, wickelte er den Stoff fest genug um die Schulter, um damit die Blutung stoppen zu können.

Etwas umständlich zog Dean sich daraufhin wieder an und befreite Nick damit vom Anblick seiner Höllenhund-Wunden.

„Jetzt du.“ Dean machte eine einladende Geste und Nick ließ sich auf den Boden sinken.

Der Donner grollte inzwischen unablässig mal näher, mal weiter. Der Regen klatschte an die Fenster.

Mit schnellen, geübten Griffen hatte der Winchester den Arm verbunden.

Plötzlich sah er wie sich die Augen des FBI-Agenten vor Schreck weiteten und er nach seiner Waffe griff. Dean ließ sich zur Seite fallen.

Ein weiterer Schuss hallte in dem Raum wider.

Dean starrte auf McKinney, der hinter ihm stand, die gefesselten Hände um ein Messer gekrampft und hoch erhoben. Er war in seinen Bewegungen erstarrt. Schwankend stand er inmitten seines Wohnzimmers, in den inzwischen erloschenen Überresten des Inhaltes der Schale. Wut verzerrte seine ohnehin schon hässlichen Züge. Dann brachen die Augen und er sackte in sich zusammen.

Nick ließ seinen Revolver sinken.

Die beiden Männer atmeten tief durch. Wie er sich hatte befreien können würde wohl immer ein Rätsel bleiben.

„Ich muss die Polizei benachrichtigen“, sagte der Agent leise. Dean nickte.

„Irgendetwas sagt mir, dass du ihnen nicht unbedingt hier begegnen willst“, stellte er fest.

Wieder nickte Dean.

„Wer bist du wirklich?“, wollte Nick wissen.

„Sam und ich jagen Übernatürliches. Geister, Dämonen, was immer uns in die Quere kommt. So was wie hier.“

„Und das soll ich dir glauben?“, der Agent war mehr als nur skeptisch.

„Du hast den Hund gesehen.“

„Ja, aber...“

„Er hat deinen Partner verletzt und doch war er nur ein Geist.“

„Das solltest du mir genauer erklären.“

„Ich bezweifle, dass du das wissen willst.“

„Ich will, aber jetzt werde ich den Sheriff anrufen und dich bitte ich: Kümmere dich um meinen Partner. Schicke ihn hier her, wenn es ihm gut geht und wenn nicht... Bitte bringt ihn in ein Krankenhaus.“

Dean nickte. Er kniete sich neben die Couch und holte seinen Colt hervor. Dann schob er die Schrotflinte in seinen Bund. Die beiden tauschten einen Blick.

Nick brachte den Blonden zur Tür. Der schlug den Kragen hoch und zog die Jacke enger um sich. Es würde nicht viel helfen. Den rechten Arm, so gut es ging an seinen Körper gepresst, rannte er los.

Eine Weile schaute der FBI-Agent noch in den Regen, in dem Dean schon längst verschwunden war, dann wischte er die Türgriffe ab und sammelte die Patronen der Schrotflinte ein. Nichts sollte auf die Anwesenheit einer dritten Person hindeuten.

Er ließ noch einen letzten Blick durch das Zimmer schweifen und ließ sich dann auf der Couch nieder und wartete auf den Sheriff.
 

„Sammy! Alles okay bei dir?“ Völlig durchnässt stand Dean vor seinem Bruder.

Der hatte ihn, Gott sei Dank, schon früh bemerkt und die Waffe wieder gesenkt.

„Sollte ich das nicht eher dich fragen?“

„McKinney ist tot und die Knochen verbrannt“, gab Dean einen kurzen Bericht. „Wie geht’s ihm?“

„Was ist mit deiner Schulter?“, wollte Sam sofort wissen, als er in Licht eines Blitzes den dunklen Fleck auf Deans Jacke gesehen hatte.

„Ist nur ein Kratzer. Was ist mit ihm?“

„Deine Kratzer kenn ich. Lass mich mal sehen!“

„Sam bitte. Du kannst es dir im Motel anschauen und von mir aus auch dran rumdoktern, aber bitte: Können wir jetzt hier verschwinden, bevor wir uns eine Lungenentzündung holen und die Bullen hier herumschnüffeln.“

Sam nickte nur verbissen.

„Was ist mit ihm?“, wollte Dean jetzt zum dritten Mal wissen.

„Ich denke er hat eine heftige Gehirnerschütterung. Er war immer wieder mal wach.“

„Dann lass uns mal sehen, ob wir ihn jetzt auch wach kriegen. Ich glaube nicht, dass wir ihn tragen können, nicht bei den Verhältnissen.“

„Wie sollen wir hier überhaupt rauskommen?“ Sam musterte Deans schlammigen Ärmel und seine bis fast an die Knie braunen Beine.

„Du gehst vor und suchst den Weg und ich komme mit ihm nach“, nicht dass sie noch wie Rotkäppchen von Weg abkämen, obwohl … den bösen Wolf hatte er ja schon getötet.

Dean grinste schief und wollte lieber nicht ergründen, wie er jetzt auf den Gedanken gekommen war.

Sam nickte.

„Sammy? Tu mir einen Gefallen. Bitte versuch nicht noch einen Schuh zu verlieren.“ Dean grinste breit.

„Trottel!“

„Schlampe!“

Sam weckte Luca Lorenzo Tarrington-Touluse und gemeinsam zerrten sie ihn ein wenig unsanft auf die Füße. Dann klemmte Dean sich den Agenten an die Hüfte, legte dessen Arm über seine Schulter. Leise stöhnte er als er dabei seinen verletzten Arm bewegen musste.

Sam musterte ihn skeptisch. Wenn Dean ihn freiwillig an seine Schulter lassen wollte, dann war das mehr als nur ein Kratzer und schon viel mehr als er ihm früher je gestattet hätte. Was war passiert?
 

Langsam bahnten sie sich ihren Weg durch das Moor. Dean musste immer häufiger anhalten und durchatmen. Seine Lunge brannte, der Schmerz in seiner Schulter jagte in Wellen durch seinen Körper und er fror.

Der Regen hatte inzwischen bestimmt schon seine inneren Organe aufgeweicht. Immerhin hatte er Sam, an dem er sich orientieren konnte und sank so nicht mehr in den Morast ein.

„Sammy! Pause!“, keuchte er erschöpft als sie einen sicheren Platz unter ein paar Bäumen erreicht hatten. Schweiß und Regen rannen ihm zu gleichen Teilen über das Gesicht.

Mit Sams Hilfe ließ er Tarrington-Touluse zu Boden gleiten. Schwer atmend stand er da und versuchte das Zittern, das durch seinen Körper lief, zu unterdrücken. Er beugte sich nach vorn und stützte sich mit der Linken auf seinem Knie ab.

„Dean?“, fragte Sam besorgt und leuchtete ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht.

„Sammy bitte!“, knurrte der Blonde, kniff die Augen zusammen und drehte sein Gesicht aus dem Lichtkegel.

„Entschuldige“, knütterte der Jüngere und senkte die Taschenlampe. „Dir geht’s nicht gut, das seh ich doch!“

„Mit tut die Schulter weh“, gab Dean leise zu. Ihm war kalt und warm und nass und das Regenwasser brannte in der Wunde. Vielleicht war es auch der Schweiß, er wollte das nicht so genau wissen. Er wollte nur aus der Nässe raus und in ein Bett. Ein Bier wäre toll und sein Magen knurrte auch schon seit Stunden.

„Soll ich mir die Schulter ansehen?“

„Du hast hier nichts um mir helfen zu können. Also lass uns einfach zusehen, dass wir aus dem Regen kommen und ihn hier im Krankenhaus abliefern. Ich will eigentlich nur noch ins Bett.“

„Dann nehm ich Luca jetzt aber. Du hast ihn lange genug geschleppt.“

Dean nickte nur und hoffte, dass er das letzte Stück auch ohne die Gehhilfe, als die er Tarrington-Touluse benutzt hatte, schaffen würde.

„Luca, es geht weiter.“ Sam beugte sich zu dem Sitzenden. Der nickte und ließ sich auf helfen.
 

Eine halbe Stunde später hatten sie es endlich geschafft und Sam ließ den Agenten auf die Rückbank sinken.

Dean schaffte es nur noch bis zum Kotflügel seines Babys und lehnte sich schwerfällig dagegen. Seine Schulter brannte, seine Hände flatterten und er hoffte, dass seine Knie nicht jetzt noch nachgaben. Er war, wie Sam zuvor, als der den Weg angegeben hatte, ein paar Mal vom eben diesem abgekommen und bis an die Knie eingesunken. Sich aus dem Schlamm zu arbeiten hatte ihn fast mehr Kraft gekostet, als Tarrington-Touluse den Weg mehr oder weniger zu tragen.

„Dean?“, fragte Sam schon wieder mit dieser besorgten Stimme und stur, wie der Blonde nun mal war, trieb die ihn dazu sich noch einmal aufzuraffen und zur Beifahrerseite zu staksen.

Schwer ließ er sich auf den Sitz fallen. Er lehnte den Kopf gegen die kühle Scheibe und ignorierte Sams fragenden Blick.
 

Am Krankenhaus angekommen musste der jüngere Winchester Luca Lorenzo Tarrington-Touluse allein in die Notaufnahme bringen. Dean schlief und war auch nach mehrmaligem Ansprechen und mit leichtem Rütteln nicht wach zu bekommen. Außerdem fühlte er sich irgendwie warm an, obwohl er zitterte.

Also gab Sam den Mann ab, erklärte der Schwester an der Anmeldung, dass sich sein Partner später nach ihm erkundigen würde und war aus dem Krankenhaus verschwunden noch bevor ihn jemand mit weiteren Fragen aufhalten konnte.

Sein Bruder war ihm wichtiger als irgend so ein FBI-Agent mit furchtbaren Geschmacksnerven, auch wenn er dessen Partner ganz nett fand.



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