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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Deacon Caine, FVI

Dean ging zurück in den Park und ließ sich auf die erste Bank fallen, die am Weg stand. Seinen Körper legte er auf seine Oberschenkel und den Kopf ließ er zwischen die Knie sinken. Er verschränkte die Hände im Nacken.

Wie sollte es jetzt weiter gehen? War Sam nur so entführt worden? Wohl kaum. Sam konnte sich wehren, das hatte er schon immer gekonnt. So einfach war ein Winchester nicht zu kidnappen.

Das konnte es nicht sein!

Hatte Sam vielleicht herausgefunden wer ihr mysteriöser Mörder war? Hatte der ihn entführt? Aber wer war er? Und...

Dean schüttelte den Kopf. Es brachte nichts wenn er hier saß und grübelte. Nur wo sollte er weiter machen? Es war inzwischen Mittag geworden und sein Magen knurrte. Aber er wusste ganz genau, dass er nichts runter bekommen würde.

Er ging ins Motel.
 

Seine heimliche Hoffnung, Sam wäre vielleicht zurück und würde im Bett liegen, wurde natürlich enttäuscht. Seit wann war es jemals so einfach gewesen und ihre Probleme hatten sich mal eben so mir nichts, dir nichts, in Wohlgefallen aufgelöst? Er ließ sich auf sein Bett fallen, nur um gleich darauf wieder aufzuspringen und durch das Zimmer zu laufen. Er konnte jetzt nicht rumsitzen, er konnte nicht in diesem Zimmer bleiben. Sollte er Bobby anrufen? Nein! Sie hatten nichts und er musste Sam alleine wieder finden. ER war für Sam verantwortlich und ER hatte ihn verloren.

Er blieb stehen und überlegte. Dann verzog sich sein Gesicht, als hätte er versucht seine Zahnschmerzen mit Eis zu behandeln.

Er zog sich seinen Anzug an, band die Krawatte um und schob Silberkugeln in das Magazin des Colts. Er steckte ihn in seinen Bund und schlug mit entschlossener Miene die Tür hinter sich zu.

Er würde sich noch ein paar Antworten holen, auch wenn die ihm vermutlich nicht weiter helfen würden, aber er konnte hier nicht nur rumsitzen.

Er fuhr zur Baustelle. Das würde sachlich und schnell vonstatten gehen. Er hatte heute einfach nicht die Nerven für eine trauernde Witwe. Okay, ob er die morgen haben würde bezweifelte er auch, aber was sollte es?

„FBI, ich suche Jack Donovan“, hielt er einen Bauarbeiter an.

„Der ist im Bauwagen“, der Mann wies ihm den Weg und verschwand dann mit seiner Kabelrolle im Rohbau.

Dean klopfte an die Tür und trat nach einem „Herein“ ein. Er sah sich einem musternden Blick ausgesetzt. Musternd und abfällig.

„Die Bauaufsicht war schon vorige Woche hier und die Woche davor auch!“, knurrte der Mann hinter dem Schreibtisch.

„FBI!“, stellte sich der Blonde vor und hielt dem Mann seinen Ausweis unter die Nase, „Deacon Caine“

„Nicht Horatio?“

„Sind wir in Florida?“, konterte Dean.

„Sie sehn ihm auch nicht ähnlich.“

„Bin ja auch nicht beim CSI“, grummelte der Blonde. „Sind sie Mr. Jack Donovan?“

„Der bin ich. Wie kann ich helfen?“

„Es geht um den Tod von Trevor Freeman. Sie waren dabei?“

„Ja“, sagte der Bauleiter und versuchte den Schauer zu ignorieren, der ihm über den Rücken lief.

„Wie lange kannten sie Mr. Freeman schon?“

„Wir haben vor diesem Bau hier schon drei Baustellen zusammen gemacht. Er hat einen tollen Job gemacht. War sehr gewissenhaft.“

„Sie müssen mich nicht belügen. Mir reicht die Wahrheit!“ Irgendetwas in der Stimme des Mannes sagt Dean, dass der gelogen hatte.

Die Augen des Bauleiters wurden groß: „Na ja, beim ersten Bau sind wir ziemlich aneinander geraten. Der Klempner hatte die Toiletten zu weit in den Raum gestellt, aber es wäre kein Problem gewesen, die Wände anzupassen, war eh nur Trockenbau und der Klempner wollte die auch nicht mehr versetzen. Trevor hat einen Hammer genommen und die Toiletten demoliert. Danach wurden sie richtig eingebaut. Das Gleiche hat er auch mit ein paar Trockenwänden gemacht. Tja, beim zweiten Bau wusste ich es dann und wir haben uns haargenau an die Pläne gehalten. Von da an lief alles super.“

Dean nickte.

„Kurz vor seinem Tod, war er da anders als sonst?“

„Wie anders?“

„Litt er unter Verfolgungswahn, hat er getrunken, Alkohol meine ich, war er übermüdet, mochte er plötzlich Dinge die er vorher abgelehnt hatte?“

„Hmmm… nichts, was mir aufgefallen wäre“, der Mann überlegte.

„Hatten sie auch privat miteinander zu tun?“

„Nein, nicht wirklich. Er war allein hier, ist erst vor drei Jahren hergezogen und hat sich voll in seine Arbeit gestürzt. Er wollte erst etwas erreichen bevor er sich binden wollte. Wir waren hin und wieder was trinken, nach der Arbeit, aber eher selten und dann hat er auch mal geflirtet. Aber nie was Festes.“

„Was ist an dem Tag passiert? Erzählen sie mir die letzten Minuten vor seinem Tod.“

„Es war eine ganz normale Baubesprechung. Wir sind durch die einzelnen Etagen gegangen und haben besprochen was in den nächsten Tagen wo zu tun ist. Wir haben uns grade die Pläne angeschaut, plötzlich ließ er die Flasche fallen und stolperte zwei, drei Schritte rückwärts. Er hielt sich die Hände vor die Augen und sagte immer wieder völlig fassungslos: ‚Ich bin blind, ich bin blind.’ Wir haben ihn dann festgehalten und seine Hände runtergenommen und seine Augen waren tatsächlich trüb. Logan hat sofort den Notarzt gerufen. Aber bis der eingetroffen war, hatte Trevor Freeman sich losgerissen und war die Treppe runtergestürzt.“

„Logan?“

„Ja, Logan Winter, der Chef der Trockenbauer.“

„Der, dem er die Wände demoliert hatte?“

„Nein, Logan war es damals nicht.“

„Er ließ die Flasche fallen“, wiederholte Dean, „Was für eine Flasche?“

Der Bauleiter sah ihn fragend an.

„Sie sagten: ‚Er ließ die Flasche fallen.’“

„Stimmt. In den letzten zwei Wochen lief er immer mit einer Flasche Wasser rum. Nein“, hob er abwehrend die Hände, als er sah wie der Agent Luft holte, „es war wirklich Wasser, er hat die Flaschen oft genug erst hier geöffnet und wir haben uns auch öfter davon bedient. Wir haben schon Witze gemacht, ob er eine Diät machen oder ob er Spitzensportler werden wollte. Er hat uns dann immer leicht angesäuert angeschaut, aber nie was gesagt.“

Dean nickte. Das passte zu den anderen Fällen. Sie waren alle innerlich vertrocknet. Aber warum?

„Hat er plötzlich eine Allergie gegen Schmuck entwickelt?“, wollte er wissen.

„Er trug seine Uhr und auch den Ring bis zu seinem Tod.“

„Ist ihnen sonst noch etwas aufgefallen?“

„Nein. Er war wie immer ehrgeizig und hundert Prozent genau.“

„Kann ich sehen, wo es passiert ist?“, wollte der Blonde noch wissen.

„Ich bring sie hin. Muss eh nach dem Rechten schauen.“
 

Der Bauleiter zeigte Dean die Stelle, an der inzwischen eine richtige Treppe war. Dann führte er ihn vier Etagen weiter nach oben. Da gab es noch genauso eine Bautreppe. Doch auch hier fand der junge Mann vom FBI keine neuen Erkenntnisse.

„Sagen sie, haben noch andere hier Krankheitssymptome gezeigt? Viel trinken, oder so?“

„Nein, hier sind alle gesund.“

„Danke Mr. Donovan“, Dean reichte ihm die Hand und verließ dann die Baustelle. Im Impala holte er den kleinen Block hervor, den Sam sonst immer mitnahm. Als er ihn aufschlug musste er unweigerlich lächeln: Sein Bruder hatte beim letzten Verhör wieder einmal nur Strichmännchen gemalt. Dean nahm seinen Kugelschreiber und machte sich Notizen.
 

Sein Magen knurrte und er steuerte das nächste Diner an.

Mit dem Laptop unterm Arm betrat er den Futtertempel und suchte sich einen ruhigen Platz. Er bestellte sich eine Fischlasagne und fuhr den Rechner hoch.

Vier Tassen Kaffee später, die inzwischen kalt gewordene Lasagne war kaum angerührt, hatte er immer noch nicht die leiseste Ahnung, womit sie es zu tun haben könnten und gab auf. Er klappte den Rechner zu und starrte aus dem Fenster. Draußen wurde es langsam dunkel.
 

Er stand auf, zahlte und stieg in den Impala.

Vielleicht war Sam ja irgendwo da draußen! Der rationale Teil in ihm bezweifelte das, aber wann hatte er schon mal darauf gehört? Er wollte sich einfach an die Hoffnung klammern, dass Sam ihm vor's Auto lief.
 

Die erste Hälfte der Nacht hatte er Sam verflucht, weil der sich so einfach hatte entführen lassen. In der zweiten Hälfte hatte er die Welt im Allgemeinen und sich im Speziellen verflucht, weil sie Sam verschluckt und er ihn hatte verschwinden lassen, weil er ihn nicht bewacht und beschützt hatte, so wie er es schon sein ganzes Leben lag tat. Doch jetzt war er selbst zum Verfluchen zu müde.

Erst als das Leben auf den Straßen schon wieder erwacht war wendete er den Impala und fuhr zum Motel zurück. Duschte und genehmigte sich einen extrastarken Kaffee.

Dann startete er seinen letzten Hausbesuch.
 

Er parkte den Impala am Straßenrand und ging die wenigen Stufen zum Haus hinauf. Er sah sich um. Eine hübsche Vorstadtgegend. Weiße Gartenzäune, geharkter Rasen, Blumenrabatten säumten die gefegten Wege.

So ein Leben hätte er auch haben können. Wenn Mom nicht unter der Decke von Sammys Kinderzimmer verbrannt wäre, hätte er dann wirklich so ein Leben gehabt? Er schüttelte den Kopf und wischte sich mit der Hand über das Gesicht, dann drückte er auf den Klingelknopf.

Eine junge Brünette öffnete die Tür. Sie hatte kurzes Haar und verweinte Augen, und sie war schwanger.

„Sie wünschen?“, fragte sie.

„Deacon Caine“, stellte er sich vor, „ich hab noch einige Fragen zum Tod ihres Mannes, Mrs. Samarah.“

„Aber ich hab der Polizei doch schon alles gesagt!“

„FBI.“ Dean hielt ihr seine Dienstmarke vor die Nase und sie trat zur Seite.

„Was soll das FBI denn anderes finden? Die Polizei hat nichts gefunden und seinen Tod als …“, sie schniefte und hielt ihre Arme schützend um ihren Bauch gelegt, „… Unfall bezeichnet.“

„Der Fall wurde an das FBI übergeben, Ma’am. Und ich mach mir gerne selber ein Bild von Allem.“

„Kommen sie rein. Möchten sie einen Kaffee?“

„Gerne!“, nickte er und rieb sich die Augen.

„Sie sehen ziemlich fertig aus“, stellte sie fest und winkte ihm, ihr in die Küche zu folgen.

„Der Job“, sagte er leise und ließ sich dankbar auf die dargebotene Eckbank fallen.

Sie löffelte Kaffeepulver in den Filter schaltete die Maschine ein. Dann holte sie zwei Tassen aus dem Schrank, stellte Zucker und Milch daneben und setzte sich zu ihm.

„Ihr Mann war joggen als es passierte?“, fragte er.

„Ja und nein.“

Dean zog eine Augenbraue hoch.

Sie lächelte verlegen: „Ja, er war joggen und nein, wir waren nur verlobt. Ich heiße Tory Clarkson. Wir sind schon seit dem College zusammen. Wir wollten erst unsere Karrieren vorantreiben und heiraten, wenn das Kleine getauft wird. Alles in einem Abwasch sozusagen.“

„Ist ihr Verlobter immer zur gleichen Zeit joggen gegangen?“

„Ja, er mochte die frühen Morgenstunden. Er war Frühaufsteher und ich blieb lieber länger im Bett. So ist er morgens joggen gegangen und wenn er wiederkam haben wir gefrühstückt. Dann sind wir zur Arbeit.“

„Hatte er Feinde, Neider, jemanden, der ihm nach dem Leben getrachtet haben könnte?“

„Nein, er war IT-Manager. Ein Guter, aber nicht so gut, dass ihn jemand umbringen würde, denke ich. Seine Kollegen mochten ihn.“ Sie lächelte entschuldigend.

Der Blonde sagte nichts dazu. Menschen waren eigenartig und zu fast allem fähig.

Die Kaffeemaschine röchelte und sie stand auf und holte die Kanne. Sie füllte die beiden Tassen.

„Wieso hat jemand einen Genickbruch wenn er beim Joggen stürzt?“, wollte sie wissen, als sie die Kanne neben die Spüle stellte.

„Er ist unglücklich gefallen. Er wollte sich vielleicht abfangen und ist dabei nach hinten gekippt und auf den Rücken gefallen. Dabei ist er mit dem Genick auf einen dieser Kantensteine gefallen. Und da brach die Wirbelsäule“, startete er einen lahmen Erklärungsversuch und hoffte, dass es halbwegs plausibel klang und sie nicht weiter nachfragte. Sam würde so etwas besser erklären können, aber Sam war nicht hier.

Sie schien die Erklärung zu schlucken.

„Hatte ihr Verlobter körperliche Beschwerden? Hat er sich vielleicht öfter zurückgezogen, damit sie es nicht mitbekommen, dass ihn körperlich etwas quält?“

„Nein, er war wie immer. Hat viel gearbeitet, kam gestresst nach Hause. Sie hatten da ein großes Projekt laufen, aber fragen sie mich bitte nicht was, ich freue mich schon, wenn ich meinen Computer so bedienen kann, das Philip nicht alle Nase lang daneben stehen muss, um mir zu helfen. Er hat sich auf das Joggen jeden Morgen gefreut. Das war sein täglicher Ausgleich zu dem Arbeitsstress.“



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