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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Hindernisse

Am nächsten Morgen verschwand Dean gleich nach dem Frühstück.

Er bastelte sich einen Parcours, wie ihn John nicht besser hätte aufbauen können.
 

Völlig am Ende seiner Kräfte stolperte er am Abend wieder auf den Hof.

Sam hatte bereits seit dem Mittagessen, zu dem der Blonde nicht erschienen war, Bobby und Ruby verrückt gemacht. Vor allem Ruby. Denn, da sie ja in der Lage war, Gedanken zu lesen, musste sie doch einfach wissen, was sein Bruder machte und wo der war. Doch die Dämonin benahm sich dämonisch. Sie sagte Sam nichts.

Und so war er heilfroh, als er Dean auf das Haus zustolpern sah.

„Dean?“ Er lief dem Blonden entgegen.

Der stolperte wieder und bevor er zu Boden stürzen konnte fing Sam ihn auf.

Er zog seinen Bruder in seine Arme und trug ihn in sein Zimmer. Mit dem Bewusstsein, dass Sam jetzt für ihn da war, ergab sich Dean seiner Erschöpfung und schlief in dessen Armen ein.

Und während Sam den Blonden vorsichtig auszog breitete sich ein wunderbar warmes Gefühl in seinem Körper aus. Dieses Vertrauen brachte Dean nur Wenigen entgegen. Wenn überhaupt.

Eine Hand unter Deans Kopf und eine unter seiner Schulter, ließ er ihn in die Kissen gleiten und deckte ihn zu.

Zufrieden schnuffelte der, drehte sich auf den Bauch und schlief weiter.

Sam lächelte. Ruby hatte Recht. Wenn er Dean einfach nahm wie er war, ließ der sich sogar helfen.

Sam war glücklich.

Er holte drei Bier und reichte den Beiden im Wohnzimmer je eine Flasche. Dann ließ er sich mit der dritten in den Sessel fallen und genoss den Film.

'Das Haus am See' Ruby musste einen sentimentalen Anfall gehabt haben, als sie den Film ausgesucht hatte. Bobby hatte sich hinter einem Buch versteckt und sagte nichts, und Sam grinste. Mit Dean wäre so was wohl kaum möglich, oder?

Nach dem Film, Ruby und Bobby waren schon im Bett, saß Sam wieder vor dem Laptop. Er hatte nach übernatürlichen Aktivitäten, oder genauer nach dämonischen gesucht, aber zu seiner großen Freude nichts wirklich Aufsehen erregendes gefunden. Und so grübelte er über das doch recht menschliche Verhalten der Dämonin nach. Ob so ein menschlicher Körper auch Ruhe forderte? Brauchten Dämonen Schlaf?

Plötzlich hörte er das Knarren der Treppe.

„Entschuldige...“ drang es leise an sein Ohr. Dean stand in der Tür.

„Du musst dich nicht entschuldigen.“

„Ich...“ begann der Blonde erneut.

„Dean, ich hab Scheiße bebaut. Ich … es tut mir leid.“

Der Blonde stand an den Türrahmen gelehnt und musterte seinen kleinen Bruder

„Christo“ sagte er plötzlich.

Sam lächelte ihn an.

„Du solltest das Internet auch mal in Ruhe lassen. Die sind mit Sicherheit schon völlig genervt von dir“, sagte er leise.

Sam riss die Augen auf. Das war das Längste das er von Dean seit Monaten gehört hatte.

„Geh ins Bett, Sammy!“

Der Angesprochene nickte, schloss den Laptop und folgte seinem Bruder nach oben.
 

Am nächsten Morgen kam Sam in die Küche. Er rieb sich müde die Augen. Nachdem er Dean ins Bett gebracht hatte, hatte er noch eine ganze Weile grübelnd wach gelegen. Er fragte sich immer noch, wie er an Dean herankommen konnte. Wie er seinen Bruder wieder zurückbekommen konnte. Dean hatte den ersten Schritt getan. Er war zu ihm gekommen. Er hatte mit ihm geredet. Jetzt war er wohl am Drücker.
 

Der Ältere saß am Küchentisch und löffelte irgendetwas aus einer Schüssel. Neben ihm stand ein Glas mit Kakao. - Kakao? Die Kaffeemaschine gurgelte und spuckte die letzten Tropfen fauchend in die Kanne. Der feine Duft hing in der Küche.

Sam holte sich auch eine Tasse aus dem Schrank über der Spüle und stellte sie neben die, die Dean sich schon neben die Kaffeemaschine gestellt hatte.

Sein Blick fiel auf die Gläser, die in der Spüle standen.

„Dean was...“, stotterte er. Er holte eins der Gläschen aus der Spüle und schaute darauf. Geflügel mit Erbsen und Kartoffeln.

„Du?“, stotterte der Jüngere.

„Ich hab die im Schrank gefunden, genau wie das Zeug.“ Er deutete auf seinen Drink.

„Das ist die … oh Gott, Dean!“ Sam schluckte erschrocken. Sie hatten die Babynahrung komplett vergessen gehabt. Verdammt! Die wollten sie doch vernichten bevor Dean wieder auf den Beinen war!

Der Blonde zuckte mit den Schultern: „So schlecht schmeckt es gar nicht.“

Sam schüttelte den Kopf und wurde rot.

„Wenn du“, begann er zögerlich, "wenn du wieder, wohin auch immer, verschwinden willst, kann ich mitkommen?"

Sam setzte sich zu ihm an den Tisch nachdem er die zwei Tassen mit dem heißen, braunen Gebräu gefüllt, eine Tasse mit viel Milch versaut, und die andere Tasse neben Dean gestellt hatte.

Dean nickte, wischte sich ungeduldig die Haare aus der Stirn und griff nach der Tasse. Er musterte Sam eine Weile über deren Rand und seine Augen fragten eindeutig, wie Sam das nur aushalten könne.

„Soll ich dich zum Friseur fahren?“, wollte der Jüngere daraufhin wissen und Dean schüttelte den Kopf, was ihm die langen Fransen wieder in die Augen hängen ließ.

Schweigend tranken sie ihren Kaffee und nachdem Dean den Rest seines Essens zur weiteren Verwertung seinem Magen zugeführt und den Tisch abgeräumt hatte, schaute er Sam auffordernd an.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Wald.

Sam sagte nichts. Gemächlich lief er hinter seinem Bruder her und musste ein paar Mal tief durchatmen um sich den Schreck nicht anmerken zu lassen, als Dean sich keuchend an einen Baum lehnte. Der war in einem gemütlichen Tempo hierher gejoggt. Hatte ihn das so angestrengt?
 

Der Jüngere musterte den Parcours. Langsam ging er von Hindernis zu Hindernis und prüfte deren Festigkeit. Dann kam er zu seinem Bruder zurück, der sich inzwischen erholt hatte.

„Hast du das selber gebaut?“, Sam war ehrlich beeindruckt. Dean nickte.

„Wann?“, fragte der Jüngere mit großen Augen.

„Gestern und vorgestern.“

„Wow. Du musst am Ende gewesen sein.“

Dean sagte nichts mehr sondern begann das erste Hindernis in Angriff zu nehmen.

Sam schnappte nach Luft als er sah wie schwerfällig der Blonde über die Wand kroch. Er biss sich auf die Unterlippe und fixierte das Blätterdach, um nicht doch noch loszulaufen und seinem Bruder zu helfen.

Er beherrschte sich. So wie er sich bei jedem Hindernis beherrschte. Er ließ seinem Bruder den Vortritt und kam erst dann hinterher, wenn Dean keuchend vor dem nächsten stand.

Der Blonde war ihm äußerst dankbar, dass er weder ein Wort über seine miserablen Leistungen verlor, noch ihm über die Hindernisse half. Sam stand lediglich sichernd dahinter und musste mehr als einmal verstohlen die Tränen aus seinen Augen blinzeln.

Es war so ungerecht. Und wenn Lilith nicht schon tot wäre, würde er sie bis ans Ende der Welt jagen und sie qualvoll sterben lassen. Ihr Tod war für sie eh schon viel zu schnell gekommen.

Für Dean hatte es fast zu lange gedauert.

Sie schafften eine Runde, dann war Dean am Ende seiner Kräfte.

Gemeinsam ließen sie sich auf das weiche Moos fallen und warteten schweigend, an den Baum gelehnt, darauf, dass Deans Atem sich beruhigte und seine Beine aufhörten zu zittern.

Wieder wischte sich Dean die Haare aus der Stirn. Noch ein paar Wochen und er würde wie eine Kopie seines kleinen Bruders aussehen.
 

Gemütlich joggten sie zurück. Für Sam war es jedenfalls gemütlich.
 

Während Dean sich ein paar Hände kaltes Wasser ins Gesicht schaufelte, packte Sam seinen Teller voll, voller als Dean ihn sich selbst die letzten Tage gemacht hatte und wurde auch sofort mit einem verwunderten Blick des Blonden bedacht als der den Berg sah.

„Iss einfach“, sagte Sam leise.

Dean gehorchte.

Mehrfach schob Dean seinen Teller beiseite und immer wieder ließ ihn ein warnender Blick von Sam sich den Teller wieder heranziehen und weiter essen.

Hatte der Blonde beim Betreten der Küche noch verhalten gegähnt, fielen ihm jetzt schon fast die Augen zu und Sam hatte endlich ein Einsehen und nickte als der immer noch halb volle Teller wieder zur Tischmitte befördert wurde.

Dean stand auf und schlappte nach oben, wo er sich in sein Bett verkroch und sofort einschlief. Seine Reserven waren für diesen Morgen erschöpft.

Sam folgte ihm fast auf dem Fuße und breitete lächelnd die Decke über den Schlafenden. Dann leistete er den beiden Anderen beim Kaffee Gesellschaft.

„Was war das denn jetzt?“, wollte Bobby wissen.

Sam pustete in seine Tasse. Er hatte für sich beschlossen auf seinen Bruder zu achten, und zwar so lange, bis der wieder der alte morgenmuffelige, ungesunde Sachen in sich reinstopfende, ihn jederzeit besiegende, dumme Sprüche klopfende und zumindest auf den ersten Blick unüberlegt handelnde Dean war, den er sein Leben lang kannte.
 

Sam saß vor seinem Laptop, als Dean zwei Stunden später wieder nach unten kam. Er lehnte sich in die Tür und schaute seinem Bruder eine Weile schweigend zu. Wie konnte Sam nur so einen Spaß daran haben, tagelang zu surfen?

Sam sah auf. „Willst du noch mal los?“, fragte er und klappte, als Dean nickte, sofort seinen Rechner zu.

Wieder trabte der Dunkelhaarige gemütlich hinter seinem Bruder her und stellte sich, im Wald angekommen, sichernd an dessen Seite, und wieder verkniff er sich jede Bemerkung darüber, wie schwerfällig der Blonde doch war.
 

Am Abend trainierte Dean dann noch eine Runde mit Ruby und fiel bald darauf wie ein Stein ins Bett.

Leider schlief er nicht wie ein Stein. Mitten in der Nacht zerriss ein heiseres „Sam, NEIN!“ die Stille im Haus.

Dean saß aufrecht in seinem Bett und starrte mit Tränen in den Augen in die Dunkelheit. Er wusste, dass er geträumt hatte, so wie er es immer wusste, und trotzdem erschütterten ihn diese Träume jede Nacht wieder bis ins Mark.

Sam war von Deans Schrei aus dem Schlaf gerissen worden. Kurz schaute er sich orientierungslos um. Dann schlug er die Bettdecken zurück und rannte zu seinem Bruder.

Er setzte sich auf den Bettrand. „Es ist okay, Dean, ich bin ja da.“

Der Blonde war mit den Nerven am Ende. Jeden Tag powerte er sich bis zum letzten aus, nur um schlafen zu können, und um endlich wieder zu Kräften zu kommen, und jede Nacht kamen diese Träume.

Sam rieb ganz vorsichtig über Deans Rücken um ihn zu beruhigen.

Unverhofft kippte der Ältere gegen seinen Bruder. Er schniefte. Sein ganzer Körper zitterte.

Sam legte seine Arme um den Blonden.

„Was ist los Dean?“, wollte er leise wissen.

„Ich hab dich verloren ...Ich war zu langsam und du… du warst weg… hab dich gesucht… ewig… aber als ich … Als ich dich gefunden hatte… lagst du im Wald…“, wieder schniefte er und krallte sich an Sam fest, „du… dein Körper war total zerrissen und überall war Blut… Aber du hast noch gelebt und mich vorwurfsvoll angesehen… Und… und mir Vorwürfe gemacht, weil ich zu schwach gewesen war dich zu schützen... und…d ann wurden… deine Augen wurden plötzlich schwarz und du bist aufgestanden und hast mich ausgelacht…. Ich… du hast dich in einen Dämon verwandelt und weiter in den Wald gezeigt und als ich… als ich da ankam musste ich mit ansehen wie… wie sie dich zerrissen und… ich wollte dir helfen. Aber ich konnte nicht.“

„Es war nur ein Traum Dean, es wird nie passieren. Du wirst mich immer beschützen!“, stellte der Jüngere im Brustton der Überzeugung fest.

„Aber ich kann dich nicht schützen.“

„Doch Dean. Du wirst mich immer beschützen. Immer.“

Der Blonde zitterte immer schlimmer und immer wieder schniefte er heftig. Sam kroch mit unter die Decke und ließ sich dann, seinen Bruder mitziehend, in die Waagerechte fallen.

Dean fest in seinen Armen haltend hoffte er, dass sich der Ältere beruhigen und wieder einschlafen würde. Doch auch nachdem Dean aufgehört hatte zu zittern, konnte Sam spüren wie angespannt der noch war. Das war es dann wohl mit der Nachtruhe des Blonden.



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