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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Verschwörungstheorien

Langsam stahl sich das Licht durch seine geschlossenen Lider. Er wollte die Augen noch nicht öffnen, es war so schon zu hell. Aber er wusste, das Sammy ihn erwartete und so wie der ihn immer anstrahlte, bekam er fast sofort ein schlechtes Gewissen ihn noch länger warten zu lassen.

Er musste sich zwingen nicht tief Luft zu holen und auch den Klos, der sich in seinem Hals bilden wollte nicht zu schlucken, es würde den unangenehmen Druck nur erhöhen und ihm wieder ein Gefühl der Panik bescheren. So ganz würde er sich wohl nie an den Tubus gewöhnen, auch wenn er genügend Beruhigungsmittel in seinem Kreislauf hatte und es ihn eigentlich nicht stören sollte.

Wenn er auch nur Anstalten machte nach dem Schlauch zu greifen, obwohl er nicht einmal die Kraft hatte, seine Hand auch nur die Hälfte des Weges absolvieren zu lassen, erklärte Sam immer wieder, dass der Arzt darauf bestand, dass der Tubus noch wichtig wäre. Wenigstens war er nie lange genug wach, um damit wirklich ein Problem zu bekommen. Wie lange lag er hier eigentlich schon rum? Sein Rücken war ein einziger unangenehmer, dumpfer Schmerz.

„Dean?“, hörte er Sam leise fragen und öffnete endlich die Augen. Sofort wurde er aus warm strahlenden, braunen Augen angelächelt und er wollte schon wieder schlucken.

Kurz löste sich Sams Blick von Dean und wanderte zur Tür. Der Ältere war Zeuge einer verblüffend schnellen Gefühlswandlung auf Sams Gesicht. Hatte er ihn gerade noch warm angestrahlt, spiegelte sein Gesicht jetzt Hass und Wut wider, um sich dann sofort wieder in warme Zuneigung zu verwandeln, als er wieder auf Dean ruhte.

Der Blonde schaute fragend.

Sam lächelte. Sie verstanden sich inzwischen wirklich wortlos. Dean hatte es geschafft sich Sam so weit zu öffnen, dass dieser jede Gefühlsregung erkennen konnte und Sam wünschte sich, dass das auch so bleiben würde, wenn Dean wieder ganz der Alte war. Aber das widersprach sich ja eigentlich schon im Ansatz. Der alte Dean zeigte keine Gefühle und ihm schon gar nicht.

„Elliott war gerade wieder nerven. Er hat mal wieder unseren Lebenslauf hoch und runter abgefragt. Ich weiß nicht wie oft der das noch wissen will. Ich hab das Ganze perfekt recherchiert. Da gibt es keine Ungereimtheiten. Ich hoffe einfach nur, dass wir dich hier bald rausbekommen.“ Der Dunkelhaarige holte tief Luft.

Dean kaute auf dem Tubus.

„Ich weiß, aber irgendwann bist du den ja auch wieder los. Oder?“

Der Blonde verdrehte die Augen.

„Der Arzt sagt es muss noch sein und ich will nicht auch noch erleben müssen, dass du so einfach aufhörst zu atmen. Bobby fand es furchtbar!“

Dean zog die Augenbrauen zusammen.

„Du hast vor knapp einer Woche einfach aufgehört zu atmen und uns oder zuerst mal Bobby wahnsinnig erschreckt.“

Dean blinzelte und guckte seinen Bruder dann an, als hätte er Zahnschmerzen.

„Jetzt mach dir nicht ins Hemd! Du hattest Albträume und dir macht nun wirklich keiner einen Vorwurf.“

Die Zahnschmerzen schienen sich zu verschlimmern.

„Nein, Dean. Es ist NICHT deine Schuld. Du hast mich zurückgeholt und ich kann verstehen, warum du den Pakt unbedingt erfüllen wolltest. Ich hätte genauso gehandelt, also ist es nicht deine Schuld. Ich hätte ja besser aufpassen und mich nicht von Jake erstechen lassen müssen!“, schnitt Sam seinem Bruder jeden Einwand ab. „Oder ich hätte wenigstens dieses blöde Messer nicht wegwerfen dürfen.“

Wieder blinzelte der Blonde müde und verdrehte dann die Augen nur um sie gleich fragend auf Sam zu richten.

„Dr. Bagley meint das liegt daran, dass du so lange im Koma gelegen hast. Deshalb bist du so müde und auch wegen der Beruhigungsmittel.“

Dean nickte noch schwach, schloss die Augen und war gleich darauf wieder eingeschlafen.

Sam ließ sich auf den Stuhl fallen.

Kurz danach erschien Dr. Bagley. Er kontrollierte Deans Werte.

„Wie lange muss der Tubus noch drin bleiben?“, wollte der Winchester wissen.

„Deswegen wollte ich mit Ihnen reden. Elliott will sich durch Ihren Bruder seine Beförderung verdienen. Ich weiß nicht warum oder wie er darauf kommt, dass sie was auf dem Kerbholz hätten, aber wenn er auch nur einen unbezahlten Strafzettel haben sollte, findet der den. Der wird ihn auseinander nehmen. Deshalb ist er noch intubiert. Rein vom medizinischen Standpunkt wäre es nicht mehr nötig. Reden Sie mit Ihren Bruder. Erklären Sie ihm worum es geht. Dann werden wir das Teil sobald wie möglich entfernen.“

Sam nickte ernst: „Danke Doktor.“

„Noch etwas und das muss unter uns bleiben. Es verstößt auf jeden Fall gegen meinen hypokratischen Eid, aber wenn Sie eine Möglichkeit haben ihn hier raus zu holen und ihn irgendwo anders zu versorgen, tun Sie es. Elliott wird Sie solange schikanieren bis Sie was Falsches sagen, bis er etwas hat und sei es noch so nichtig. Und ich kann ihn zwar immer wieder rauswerfen, aber das hier ist ein öffentliches Gebäude. Er wird immer wieder kommen.

„Okay, ich rede mit ihm. Wann kann er dann wieder selbstständig atmen?“

„Sobald Sie mir das Okay geben, befreien wir ihn davon.“

Sam nickte. Er ließ sich auf den Stuhl fallen. Darüber musste er erstmal nachdenken.

Dean versuchte sich zu drehen und verursachte bei Sam gleich einen doppelten Beinahe-Herzstillstand. Zum einen konnte sich der Jüngere nur zu gut an Deans Albträume erinnern und schaute jedes Mal wieder panisch auf, sobald der sich regte, zum anderen erschreckte ihn die Tatsache, dass der Blonde selbst zu dieser simplen Bewegung nicht genügend Kraft hatte. Er grübelte, wie es jetzt weiter gehen sollte, wie es weiter gehen konnte.
 

Das Licht war wesentlich angenehmer als Dean wieder wach wurde. Diesmal öffnete er sofort die Augen und suchte Sam.

„Hey du Schlafmütze“, wurde er lächelnd begrüßt und verdrehte die Augen.

„Du hast ja früher schon viel gepennt, aber jetzt ist nicht zu toppen.“

Der Blonde schloss die Augen.

„Schon gut, der Arzt meinte, das bleibt auch noch eine Weile so. Außerdem wäre es auch besser so.“

Deans Blick war ausdruckslos.

„Ich muss mit dir reden“, erklärte Sam und rückte ein ganzes Stück näher.

Dean kaute auf seinem Mundstück.

„Genau darum geht es. Dr. Bagley meint, er hätte den Tubus noch drin gelassen um dich, um uns zu schützen. Captain Elliott stellt uns nach. Vielleicht hat er mal ein Fahndungsfoto gesehen oder so was.“

Dean fixierte Sam und zog die Augenbrauen zusammen.

„Er hat nichts Konkretes in der Hand. Er feuert jedes Mal ins Blaue, aber wir müssen aufpassen und Dr. Bagley meinte bevor ich nicht mit dir gesprochen hätte und du Bescheid wüsstest wollte er den

Tubus drin lassen.“

Der Blonde legte den Kopf schief.

„Okay, jetzt weißt du Bescheid und willst ihn loswerden?“

Dean nickte.

„Kommt sofort“, lachte Sam und drückte den Knopf.

„Außerdem sollten wir dich hier rausholen, so schnell wie möglich, sagt er.“

Dean nickte heftig.

„Das war mir klar, dass du dem zustimmst.“

Wieder ein heftiges Nicken.

„Wir warten mal ab, wie sich das mit dir entwickelt, wenn du das Ding los bist.“

Schon wieder wurde Sam böse gemustert.

„Zwei oder drei Tage. Der Doc will noch mal alles kontrollieren. Außerdem hast du immer noch offene Wunden!“

Deans Blick wurde nicht wirklich freundlicher.

Das Eintreffen des Arztes enthob Sam jeder weiteren Antwort.

„Oh, Mr. Fletcher, Sie sind wach. Schön, dann können wir Ihnen ja zu einem Stückchen Selbständigkeit verhelfen.“ Sein Blick streifte Sam, der mit einem Nicken sein Einverständnis gab und die unausgesprochene Frage des Arztes bejahte. Dann sah er Dean heftig nicken und aus dem Lächeln wurde ein Lachen.

„Okay, versuchen Sie mal zu husten, wenn ich es Ihnen sage“, bat er.

Dean schaute dem Arzt direkt in die Augen.

Die Schwester hielt seinen Kopf fest.

„Okay, dann husten.“

Der Blonde gehorchte und aus dem Husten wurde ein Würgen und dann konnte er endlich selbstständig seine Lungen voll Luft pumpen und musste jetzt wirklich husten.

Der Doktor wartete bis Dean sich beruhigt hatte und legte ihm dann die Hand auf die Schulter: „Sie sollten heute noch keine langen Reden schwingen.“

Der Blonde grinste und nickte.

Sam wartete noch bis der Arzt das Zimmer wieder verlassen hatte und schob seinem Bruder den Arm vorsichtig unter den Rücken. Er richtete ihn ein Stück auf und hielt ihm die Tasse an die Lippen.

Dean trank gierig. Doch schon nach dem ersten Schluck verzog sich sein ganzes Gesicht. Angewidert blickte er zu Sam, der ihn breit angrinste.

„Tee!“ krächzte er empört und aus dem angewidert wurde schmerzhaft, sein Hals tat weh.
 

„Solange du hier auf krankes Huhn machst wirst du nichts anderes bekommen“, grinste Sam überlegen.

Dean seufzte und ergab sich seinem Schicksal.
 

Dr. Bagley hatte Feierabend. Schnell schaute er noch bei den Fletchers rein.

Dean schlief und seine Werte waren gut. Der Arzt nickte zufrieden.

„Sie haben mit Ihrem Bruder gesprochen?“, fragte er und Sam antwortete ebenfalls mit einem Nicken.

„Dann werden wir ihn morgen und übermorgen noch mal komplett durchchecken“, erklärte der Mediziner kurz und verließ das Zimmer wieder.
 

Elliott kam mal wieder ungefragt und laut polternd ins Zimmer, hochrot im Gesicht und Sam fragte sich, ob er wohl die Treppen genommen hätte und wann er endlich einen Herzinfarkt bekommen würde, und er schämte sich kein Bisschen bei dem Gedanken, schließlich war er, als die Klinke nach unten knallte, regelrecht zusammen gezuckt und selbst Bobby hatte sich aufrechter hingesetzt.

Dean war ebenfalls wach geworden. Müde blinzelte er zur Decke. Dann drehte er seinen Kopf langsam zu Sam. Sein Blick streifte den Polizisten.

„Hey!“, strahlte Sam und nahm ihm die Sauerstoffmaske ab, nachdem der da hinein genuschelt hatte. Ihn jetzt am Sprechen zu hindern wäre noch verdächtiger als alles was er sagen könnte.

„Jamie, was…“ nuschelte der Blonde verschlafen.

Bobbys Augen weiteten sich kurz. Wie gut war Dean? Er musste doch eigentlich völlig weggetreten sein und doch verwendete er den richtigen Namen!
 

„Du liegst im Krankenhaus“, erklärte Sam so ruhig er es konnte. Ihm war ein Stein vom Herzen gefallen und Elliott schnaufte enttäuscht.

„Warum?“

„Woran kannst du dich erinnern?“, fragte Sam leise und der Blonde schüttelte hilflos den Kopf.

„Wir waren angeln und du …“

„Sie müssen sich doch an irgendetwas erinnern können!“, polterte jetzt Elliott dazwischen.

Deans Augen zuckten erschrocken zu dem Sprecher. Dann wanderte sein Blick wieder zur Decke und wurde leer. ‚Der Cop will eine Show? Kann er haben!’, überlegte er.

„Wir wollten Tante Mave suchen. Aber sie wohnt nicht mehr da“, erzählte Dean leise und krächzend. Sein Blick weiterhin zur Decke gerichtet.

„Deacon, bitte du …“, begann der Jüngere wieder, doch Dean schien ihn nicht zu hören, oder nicht hören zu wollen.

„Wir waren angeln“, kam es wie von weit her. „Ich hatte ein paar Forellen und bin zum Lager zurück. Ich wollte das Essen vorbereiten. Beim Ausnehmen hab ich mich wohl ziemlich eingesaut. Plötzlich war da ein Rascheln. Ich hab das Gewehr genommen und bin nachsehen gegangen. Es war verdammt dunkel. Ich hab nichts gefunden, dachte noch, du wolltest mir einen Streich spielen.“ Kurz huschte Deans Blick zu Sam, bevor er sich wieder in der Ferne verlor und seine Stimme immer kratziger wurde.

„Ich bin zum Lager zurück, plötzlich… da stand… ein Bär…“ Der Blonde kniff die Augen zusammen. Seine Atmung wurde immer hektischer und flacher. Er drehte den Kopf zur Wand, seine Finger krallten sich ins Laken.

Sam brauchte eine Weile bis er begriff, was passiert war.

Das Gerät, das den Sauerstoffgehalt in Deans Blut kontrollierte begann hektisch zu piepsen.

Sam schob seine Hände unter Deans Rücken und zog ihn an sich. Er bettete den Kopf seines Bruders an seiner Schulter. Beruhigend strich er langsam über seinen Rücken und kraulte mit der anderen Hand Deans Nacken. Er fühlte wie sich sein Bruder immer mehr in seinen Armen verkrampfte und wie er begann zu zittern. Wie ein Fisch auf dem Trockenen japste er nach Luft.

„Es ist okay Dean, ganz ruhig atmen. Komm atme mit mir. Und ein – und aus – ein – und aus – ein – aus.“

Sam wurde immer langsamer und endlich passte sich auch Deans Atmung seinem Rhythmus an.

Vorsichtig nahm der Jüngere Deans Gesicht in seine Hände und hob es zu sich hoch. Tränen standen in dessen Augen und liefen seine Wangen herab. Sam wischte sie sanft mit seinen Daumen weg.

„Versuch zu schlafen, okay?“, fragte er leise und Dean nickte nach einer Weile immer noch ziemlich atemlos.

Sam drückte ihn wieder gegen seine Brust und strich ihm weiter beruhigend über den Rücken.

Endlich verstummte das Piepsen und der Blonde entspannte sich.

Dr. Bagley kam ins Zimmer gestürmt und wollte lospoltern. Sam schaute zu ihm und schüttelte mit einem flehenden Blick den Kopf.

„Die Schwester hat mich alarmiert. Was ist passiert?“, fragte der Arzt leise.

„Er wollte von Deacon wissen was passiert ist, woran er sich erinnern kann“, sagte Bobby.

„Er hat hyperventiliert“, erklärte Sam ruhig und ließ Dean in die Kissen gleiten. „Er schläft!“, sagte er dann leise und lächelte den Arzt an.

„Gut, dass Sie so schnell reagiert haben“, antwortete der Arzt erleichtert. „Hoffen wir, dass es die einzige Reaktion auf diese dämliche Idee war. Wie können Sie ihn so belasten? Er ist noch nicht in der Verfassung für solche Spielchen“, erklärte der Arzt ebenfalls leise aber wütend. Er ging zum Schrank bereitete eine Spritze vor und injizierte sie in den Zugang an Deans Hand. „Damit sollte er für eine Weile ruhig schlafen. Ich kann ihnen nur noch mal gratulieren, dass sie so schnell reagiert haben.“

„Er hat nicht zum ersten Mal hyperventiliert“, beruhigte Sam ihn.

„So, und jetzt zu Ihnen“, wandte sich Dr. Bagley an Elliott. „Sie verschwinden jetzt und ich will Sie die nächsten drei Tage hier nicht wieder sehen, oder Sie haben eine Dienstaufsichtsbeschwerde am Hals. Sie gefährden meine Patienten. Es ist schon schlimm genug wenn Sie die Angehörigen immer wieder belästigen, aber dass Sie das Leben meiner Patienten massiv in Gefahr bringen ist zuviel. Raus hier! Und zwar sofort!“, fauchte er und Elliott zog den Kopf zwischen die Schultern und verschwand aus dem Zimmer.

Vor der Tür hörten Sam und Bobby ihn allerdings noch eine ganze Weile mit dem Arzt streiten.
 

„Das war Wahnsinn!“, stelle Bobby fest. „Ich hätte nie gedacht, dass Dean so schnell reagiert.“

Sam lächelte und zupfte an der Decke, die über seinem Bruder lag. „Und ich wusste nicht, dass er auch auf Kommando hyperventilieren kann. Man hat der mich erschrocken!“, Sam schüttelte den Kopf und holte tief Luft, „lass ihn uns trotzdem so schnell wie möglich hier raus schaffen.“

Bobby nickte.



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