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Sometimes - we need to fall down...

...to face the surface (8059)
von

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Sometimes - we need to fall down...

      Sometimes - we need to fall down...

                          ...to face the surface
 


 


 

„…“

„Juudaime?“

Die sanft gesprochenen Worte ließen den braunhaarigen Jungen sich umdrehen.

„Go – Gokudera-kun…“ waren die einzigen Worte, die er über die Lippen brachte.

Immer noch starrte er verstört durch die Gegend.

Natürlich bemerkte dies sein Freund und hob besorgt die Augenbrauen.

„Ist etwas passiert? Du siehst so geschockt aus, Juudaime.“ Der Größere ihm gegenüber redete leise auf seinen Boss ein, einerseits um ihn zu beruhigen, andererseits in der Hoffnung der Andere würde ihm das Vertrauen schenken und ihm erzählen was ihn bedrückte.

„N-naja, i-ich…“ Tsuna druckste etwas herum und wich dem Blick des Silberhaarigen aus indem er auf den kargen Steinboden blickte.

Innerlich seufzte Hayato auf, er war eigentlich nicht mit sonderlich viel Geduld gepriesen, doch für den Zehnten nahm er so gut es ging immer und überall Rücksicht. Seine rechte Hand glitt auf dessen Schulter, übte leichten Druck auf diese aus bis er den Kleineren dazu bewegen konnte, mit ihm zu der nächstgelegenen Bank zu laufen und sich auf dieser niederzulassen.

Schnell löste er die Berührung und legte seine Hände ineinander verschränkt hinter seinen silbernen Haarschopf, der in der Sonne noch heller wirkte als sonst.

„Erzähl. Was bedrückt dich?“ Nochmals forderte er seinen Boss auf, ließ seine Augen dabei jedoch über die große Wiesenfläche gleiten, schloss sie aber dann als die Sonnenstrahlen ihn direkt blendeten.

„Mhmm… I-ich… W-weißt du, d-das…“

Langsam glaubte Hayato, dass seinem Juudaime wohl wirklich etwas zugestoßen sein musste. Seine Hände verkrampften sich hinter seinem Kopf und er biss die Backenzähne fest aufeinander.

Derjenige konnte was erleben! Niemand – aber auch wirklich niemand durfte seinem Boss etwas antun, geschweige denn ihn so verunsichern!

Aber er musste abwarten, bis er die Wahrheit wusste.

Hatte Reborn etwas damit zu tun?

Gut möglich…

In letzter Zeit hatten alle Mitglieder der Vongola Familie wieder hart trainiert, inklusive Hayato natürlich. Doch seine Fortschritte wollte er seinem Boss lieber in einem richtigen Kampf erst beweisen, so dass dieser wirklich stolz auf ihn sein konnte.

Innerlich musste er lächeln. Tsuna sollte so stolz auf ihn sein, wie auf keinen anderen. Das hatte sich Hayato geschworen!

„I-ich habe – v-vorhin etwas gesehen… N-nein, n-nicht etwas… sondern – irgendwen… U-und das – war merkwürdig. Und eklig! U-und… Ich weiß nicht…“ schloss Tsuna und der Silberhaarige horchte wieder auf.

Merkwürdig?

Eklig?

„Von was sprichst du, Juudaime?“ fragte er nun, während er sein linkes Auge etwas öffnete und den Braunhaarigen fokussierte.

Er erschrak etwas, als der Kleinere sich plötzlich ganz zu ihm drehte, ihm ziemlich nah kam – vielleicht etwas zu nah für Hayatos Geschmack, da ihm plötzlich unangenehm warm wurde und das Gefühl wieder aufkeimte, das er doch schon so lange versuchte zu unterdrücken.

„Gokudera-kun!“ Die nahe Stimme seines Bosses ließ ihn trocken schlucken, bevor er die Augen vollständig wieder öffnete und in die Augen ihm gegenüber blickte.

„W-was ist, Juudaime?“ Er stotterte – na wie toll…

„Ich habe Dino-san gesehen! Zusammen mit…“ Die kastanienbraunen Augen senkten sich, wie als habe ihn der Mut verloren weiterzureden.

Nun war Hayato noch mehr verwirrt.

Dino-san? Warum war Tsuna wegen dem Cavallone Boss verwirrt?

„Zusammen mit?“ forderte Hayato seinen Freund nun auf weiterzureden.

„…mit Hibari-san…“ flüsterte Tsuna leise, so dass der Silberhaarige wahrlich Probleme hatte, die Worte zu verstehen.

„Hibari? Nun ja…“

Wenn es nur das war. Warum machte sich Juudaime deswegen Sorgen?

„Du weißt, dass wir momentan alle wieder hart trainieren. Und Dino-san wird wohl diesen Baka wieder zugeteilt bekommen haben.“

Ein Grinsen legte sich auf Hayatos Gesichtszüge: „Vielleicht ahnt der Idiot schon, dass er gegen mich keine Chance mehr hat, wenn er nicht auch langsam wieder anfängt zu trainieren. Ich meine, seine lächerlichen Stöcke kann er sich sonst wohin stecken! Gegen mein neuestes Dynamit hat er keine Chance!“

Hayato wechselte gekonnt das Thema auf seine eigenen Lernerfolge.

Naja, etwas durfte er den Zehnten ja neugierig auf seine neue Technik machen!

„Nein! Das ist es nicht! S-sie… Sie haben… Dino-san und Hibari-san – die Beiden… haben sich geküsst!“ spuckte der Kleinere nun endlich aus.

Erschrocken starrte der Halbitaliener nun seinen Banknachbarn an.

Hatte er sich eben verhört?

Wollte ihn der Kleinere etwa an der Nase herumführen?

Der Cavallone Boss und… der Vorsitzende des Namimori Ordnungskomitees?

Das sollte ein schlechter Scherz sein.

Die grünen Augen schlossen sich grinsend und er versuchte sich zu beruhigen.

„Hör mal, Tsuna, das hast du dir sicher nur eingebildet,“ der Silberhaarige bemerkte nicht einmal, dass er seinen Boss gerade beim Vornamen ansprach, „Hibari würde niemals zulassen, dass der Cavallone Boss… Ich meine, die Beiden passen ja mal überhaupt nicht… also…“

Irgendwie verschlug ihm diese Vorstellung wirklich die Sprache.

Nein, niemals.

Nicht diese Beiden!

Und wenn es tatsächlich wahr sein sollte, konnte der Dynamitkämpfer nun auch verstehen, wieso Tsuna so aufgelöst war.

Hibari-san war schließlich Teil von Tsunas Familie – was Hayato bis dato immer noch nicht verstanden hatte. So toll war dieser Baka nun auch wieder nicht!

Aber was wäre wenn dieser Ordnungsfanatiker zur Cavallone Familie wechseln würde. Wer könnte die Stelle des Cloud Guardians dann nachbesetzen?

Daraus könnte tatsächlich ein Problem werden, dessen war sich Hayato bewusst.

„Aber Gokudera-kun…“ Tsunas irritierte Stimme riss den Silberhaarigen aus seinen Gedanken, „Verstehst du denn nicht?“

Wie als würde der Braunhaarige die Fragezeichen über Hayatos Kopf bereits lesen können, sprach er weiter seine Gedanken aus: „Dino und Hibari – sie sind doch beide Männer…“

Im Bruchteil einer Sekunde wich die Farbe aus dem Gesicht des Größeren.

Das meinte sein Juudaime also…

Er hörte die Worte Tsunas in seinem Kopf wiederhallen.

„Merkwürdig“ – „Eklig“

Es ging Tsuna nicht um seine oder Dinos Familie…

Sondern…

„Ist es nicht unnatürlich, wenn Jungs Jungs küssen?“
 

~~~~~~~~~~
 

„Ist es nicht unnatürlich, wenn Jungs Jungs küssen?“

Der Satz hallte abermals durch Hayatos Kopf und er zog sein rechtes Bein nur noch mehr an seinen Körper heran und drückte sein Kinn darauf. Dabei löste er allerdings nicht den Blick, der auf die untergehende Sonne fiel, auf die sanften, warmen Strahlen, die orange und gelb über die Wiese huschten, sich bis zum Brunnen streckten und sich dann im Wasser spiegelten.

Der Silberhaarige saß auf der Kante dieses Brunnens, der in der Mitte des Parkes stand, in dem er noch vor einigen Stunden mit seinem besten Freund gesessen war und der, nachdem die Neuigkeit über Dino und Hibari ausgesprochen war, mit hochrotem Kopf schnell davon gelaufen war.

Die Wunde saß tief, da der kleine Braunhaarige genau das angesprochen hatte, wovor der Dynamitkämpfer die ganze Zeit am meisten Angst gehabt hatte.

Die Gefühle, die Hayato hegte, waren auch für einen Jungen bestimmt.

Einen ganz bestimmten Jungen – der ihm nun deutlich gemacht hatte, dass er die ganze Zeit recht hatte mit seinen Vermutungen – Vermutungen, dass seine eigenen Gefühle unerwiedert bleiben würden.
 

„Wie kann man einen Jungen lieben, Gokudera-kun? Ich verstehe es nicht…“

„Aber Juudaime… Gefühle – kann man nicht beeinflussen…“

„Dennoch ist es so dass Jungs Mädchen lieben sollen und nicht anders!“

„Aber… Juudaime…“
 

Die grünen Augen schlossen sich abermals und Hayato presste sein Gesicht gegen seine Arme, die er nun um sein Bein geschlungen hielt.

Sein Boss konnte solche Gefühle nicht verstehen, eben weil er in ein Mädchen verliebt war.

Hayato konnte dagegen nichts tun.

Die letzten Worte, die er von dem Brünetten noch gehört hatte war ein leise gemurmeltes „Kyoko-chan“ bevor er aufgesprungen und fortgelaufen war.

Ein leises Seufzen entwich Hayatos Lippen, bevor er noch fester seine Stirn gegen seine Arme presste bis es begann zu schmerzen.

Er war sich dessen bewusst – er wusste, dass Juudaime sein Herz an Kyoko-chan verloren hatte. Wieso konnte er nicht einfach loslassen?

Wieso musste er immer noch mit diesem Gefühl leben, was Juudaime in ihm auslöste.

Er wollte nicht mehr.

Hatte er die Gefühle am Anfang noch so geliebt, so euphorisch gemacht, so sehr schmerzten sie nun nur noch.

Nein, er musste endlich loslassen und Juudaime gehen lassen.

Aber wie stellte man so etwas an?

Es war so einfach sich zu verlieben.

Aber wie konnte man sich entlieben?

Bei diesem Gedanken krampfte sich sein Herz deutlich zusammen.

Es tat schon weh, wenn er allein daran dachte.
 

„Nie wieder…“ flüsterte er zu sich selbst, „Nie wieder!“ Er gab sich selbst das Versprechen, dass er sich nie wieder so verletzen lassen würde, auch wenn er wusste, dass Juudaime es nicht mit Absicht tat.

Aber ob Absicht oder nicht – Schmerz blieb Schmerz.

Dass sein Boss sich jedoch so gegen Homosexualität aussprach, hätte der Silberhaarige nicht für möglich gehalten. Hayato wusste natürlich, dass Juudaime Kyoko mochte, doch dass er die gleichgeschlechtliche Liebe als „merkwürdig“ und sogar „eklig“ betrachtete, wunderte ihn doch sehr und gaben ihm nur noch einen Grund mehr, zu glauben, dass sein Boss ihm ferner war als er es je für möglich gehalten hatte.

„Gokudera-kun?“ Eine leise Stimme drang in das Ohr des Silberhaarigen, welche ihm sehr bekannt vor kam.

Er blickte auf.

„Dino-san.“

Da war er.

Da war der Mann, der seinen Boss so durcheinander gebracht hatte – nicht zu vergessen ihn selbst, aber er selbst stufte sich für „nicht besonders wichtig“ ein.

Was sollte er seinem Gegenüber sagen?

Sollte er Smalltalk halten und schnell verschwinden?

Sollte er Dino-san darauf ansprechen?

Ob das alles überhaupt der Wahrheit entsprach?

Doch bevor er zu Ende denken konnte, übernahm der Blonde ihm gegenüber bereits den ersten Schritt zu einer Unterhaltung.

„Was machst du denn hier? So ganz alleine?“ fragte er liebevoll und setzte sich ebenfalls auf den Rand des Brunnens, blickte in das Wasser hinab und ließ eine Hand sachte über das seichte Blau streifen, bevor er diese schnell zurückzog als er erkannte, dass das Nass ziemlich kühl war um die späte Stunde.

Hayato schaute wieder auf, an Dino vorbei um die letzten Sonnenstrahlen in seinem Gedächtnis zu speichern, die jedoch schneller verschwanden als ihm lieb war.

Sofort spürte er wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief, als er realisierte, dass er schon viel zu lange hier rum saß und Trübsal blies. Eigentlich sollte er trainieren, sollte an seiner Technik feilen und sie noch weiter verbessern.

Stattdessen musterte der Silberhaarige gerade die dunklen Augen seines Gegenübers, was ihm sofort peinlich wurde, als er dies realisierte und senkte seinen Blick auf seine eigenen Hände.

„Gokudera-kun?“

Wie als wäre Dinos Stimme der Auslöser, sprang Hayato auf, stellte sich breitbeinig vor den blonden Mafiaboss und starrte diesen böse an.

„Wie konntest du nur!? Wie konntest du Juudaime so durcheinander bringen!“ Wut staute sich in dem Silberhaarigen auf und der Cavallone Boss bekam die geballte Wut ab, auch wenn sich Hayato bewusst war, dass er den falschen Weg ging, mit dem was er tat. Aber er konnte sich nicht beherrschen, seine aufbrausende Art verbot es ihm.

„Es ist ganz allein deine Schuld! Darum hat er diese Sachen gesagt… Darum… hab ich nun wirklich keine Hoffnungen mehr!“

Er atmete tief aus.

‚Hoffnungen? Ich hatte niemals Hoffnungen…’ gestand er sich innerlich doch noch ein. Seine Augen begannen zu brennen, doch er unterdrückte den Drang, unterdrückte die Tränen, die beinah in seine Augen stoßen wollten.

Nein, er würde nicht weinen.

Niemals.
 

Seinem Gegenüber standen die Fragen ins Gesicht geschrieben, doch dieser sagte nichts. Er ließ die Worte über sich ergehen.

Wieso nur?

Konnte der Mafiaboss ihm nicht einfach Kontra geben?

Dann wäre es viel einfacher für Hayato.

Denn dann könnte er ihm entgegen schreien, um sich schlagen, die ganzen unterdrückten Gefühle loswerden, die ihn schon so lange plagten.

Doch er konnte nicht, nicht wenn sein Gegenüber so ruhig und bedacht ihn anschaute.

In diesem Augenblick erinnerte ihn der Blonde an den Rain Guardian. Dieser war auch immer so ruhig, zu ruhig wenn Hayato ausflippte.

Der Silberhaarige konnte das überhaupt nicht ab – diese ruhige Art, dieses Lächeln, das der andere immer auf den Lippen trug.

Der Dynamitkämpfer brauchte jemand der ihm Kontra gab, der ihn anstachelte, der seine Wut schürte und nicht jemand, der seine Wut einfach verpuffen ließ.

Und diese dämliche Eigenschaft besaß der Baseball Freak.

Von einem Moment auf den anderen konnte dieser Idiot Hayato beruhigen, auch wenn dieser es überhaupt nicht wollte und in solchen Momenten wusste der Silberhaarige nie wie er reagieren sollte. Und dies wiederum stachelte Hayato nur wieder an wütend zu werden, und dieses dumme Grinsen, das der Baseball Freak dann immer in seinem Gesicht trug, ließ ihn jedes Mal beinahe explodieren.

„Gokudera-kun?“

Dino-sans Stimme holte ihn in die Wirklichkeit zurück und er zuckte einmal stark zusammen.

Wieso hatte er an den Schwarzhaarigen denken müssen?

Was war das denn?

Sein Blick fokussierte wieder den Mafiaboss und plötzlich hatte er nur noch das Gefühl, dass er sich für das eben Gesagte entschuldigen musste, als er in die warmen, braunen Augen schaute.

‚Mist…’

Schnell verbeugte sich der Dynamitkämpfer vor dem Anderen. „Entschuldige vielmals für den Wutausbruch,“ brummte der Silberhaarige schnell bevor er sich wieder aufrichtete.

„Entschuldigung angenommen,“ grinste der Ältere, stand auch langsam vom Brunnenrand auf und ließ seine Hände in den Jackentaschen verschwinden. Dinos Blick verfestigte sich in den grünen Augen des Anderen: „Erzählst du mir trotzdem, warum ich an allem Schuld bin?“

Hayatos Herz schlug plötzlich schneller.

Er konnte Dino-san doch unmöglich erzählen, was Juudaime ihm im Vertrauen erzählt hatte.

Würde er damit nicht seinen Boss verraten?

Aber – sollte er als die rechte Hand nicht die Wahrheit herausfinden?

Er druckste etwas herum, bevor er die Hand des Älteren auf seiner Schulter spürte.

„Kommst du mit? Ich lade dich auf einen Kaffee ein…“

Als keine Antwort von dem Jüngeren kam, schob ihn der andere langsam vorwärts.

„Na komm schon…“
 

~~~~~~~~~~
 

Leise schritt er durch die Straßen – fast lautlos.

Problematisch.

Und doch nicht problematisch.

Eigentlich wäre doch alles ganz einfach. Aber er hatte schon erwartet, dass dies nicht der Fall sein würde.

Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass diese Probleme schon so bald auftreten würden.
 

Er seufzte auf, als er in die Straße einbog, in der seine Wohnung lag.

Da er so in Gedanken versunken war, bemerkte er nicht, wie ein Schatten sich von einer Hauswand abstieß und ihm langsam entgegen lief.

Erst als die Umrisse zwei Meter vor ihm zum stehen kamen, schaute er auf und begann zu grinsen, als er erkannte wer vor ihm stand.
 

„Hey!“

„Was machst du denn hier?“

Immer noch mit dem Grinsen auf den Lippen lief er langsam weiter, an der Gestalt vorbei, jedoch nicht ohne kurz die Augen zu schließen und tief einzuatmen um den Geruch der anderen Person in sich aufzunehmen.

„Wo warst du?“

Das Grinsen auf dem Gesicht des Blonden wurde etwas breiter, aber er antwortete nichts.

„Ich hab’ gefragt wo du warst!“ kam es etwas forscher von der anderen Person.

„Warum willst du das wissen?“ kam es als Gegenfrage von dem Älteren, der nun direkt auf eine Eingangstür zulief und man hört bereits aus der Jackentasche das Rascheln des Schlüssels.

„Antworte mir auf die Frage!“

„Antworte du mir auf meine Frage.“

Man hörte direkt das Grinsen in seiner Stimme.

Es machte ihm immer wieder Freude den Anderen aus der Reserve zu locken.

Bevor der Blonde abermals die Stimme des Anderen hören konnte, spürte er bereits den starken Griff dessen kalter Hand um seinen Arm, der ihn daran hindern sollte weiterzulaufen.

Schnell wandte sich der Blonde um und drängte den Kleineren gegen die nächste Hauswand, um dem Schein der Straßenlaternen zu entkommen und berührte dann sanft die Wange des Jungen.

„Du bist ganz kalt. Hast du schon lange auf mich gewartet?“ Die Stimme des Älteren wurde mit jedem Wort zärtlicher.

„Wo warst du?“ presste der Andere abermals hervor.

Der Blonde legte seinen Kopf etwas zur Seite: „Du bist unmöglich…“

Er seufzte leise auf: „Ich war mit jemandem etwas trinken. Es hat etwas länger gedauert…“

Nein, er würde ihm nicht verraten, dass der Vongola Boss ihr kleines Geheimnis herausgefunden hatte.

Er musste abermals leicht auflächeln, als von dem Kleineren ein leises Grummeln zu hören war und wieder strich er mit seiner rechten Hand über die Wange die sich ihm darbot.

„Bist du eifersüchtig?“

Ein lauteres Murren war zu hören, aber gleichzeitig erkannte der Blonde auf den Wangen seines Gegenübers einen leichten Rotschimmer, was ihn nur noch mehr schmunzeln ließ.

Der Cavallone Boss schmiegte sich etwas enger an den Cloud Guardian, als er spürte wie stark dieser doch zitterte.

Er musste schon eine ganze Weile auf ihn warten und Dino spürte wieder dieses sanfte Gefühl in seiner Brust, das er in letzter Zeit immer häufiger fühlte, wenn er mit seinem Schüler zusammen war. Er blickte in die schwarze Tiefe dieser Augen und schlang die Arme fest um den schlanken Körper, so fest, dass der Andere keine Chance hatte ihm so einfach zu entkommen, was dieser jedoch sogleich versuchte.

Der Blonde wusste, dass Hibari noch viel Zeit brauchen würde um sich diese Gefühle wirklich einzugestehen, aber er würde warten – so lange warten bis auch der Schwarzhaarige dazu bereit war offen diese Gefühle zuzulassen.

Bis dahin…

Zärtlich drückte Dino seine Lippen auf die des anderen, kurz, nur für einige Sekunden, um dann gleich wieder die Lippen des anderen freizugeben. Der Griff um den kalten Körper blieb jedoch bestehen. Nein, er würde ihn nicht mehr loslassen.

Am liebsten nie wieder.

„Komm mit hoch, Kyoya. Du kannst dich bei mir aufwärmen.“

Ein verwirrter Blick.

„Ich will nicht, dass du krank wirst…“

Dino spürte eine leichte Berührung an seinem Rücken. Es war Kyoyas Hand, die sich flüchtig in den Stoff seiner Jacke krallte.

Diese kleine Geste seitens des Schwarzhaarigen reichte Dino wiedermal aus, um zu wissen, dass er dem Anderen auch nicht egal war.

„Wenn du magst, kann Hibird auch wieder mitkommen.“
 

~~~~~~~~~~
 

„Guten Morgen, Tsuna!!“

„Guten Morgen, Yamamoto!“ lachte der Kleinere seinem Freund entgegen, während der Andere winkend auf ihn zu lief.

Schnell schaute er sich um als er bei dem Brünetten ankam.

„Nanu, wo ist Gokudera? Hat er dich heute nicht abgeholt?“

Besorgte Züge legten sich auf Tsunas Gesicht und er schüttelte den Kopf: „Nein, er hat heute morgen bei mir Zuhause angerufen, dass er krank ist.“

Ein verwirrter Blick von Takeshi folgte: „Er ist krank? Mhmm, das ist eine Seltenheit. Er hat doch wegen so was noch nie in der Schule gefehlt…“

Der Kleinere nickte auf die Worte hin.

„Ich mach mir auch Sorgen um ihn…“

„Allerdings…“ Takeshis sonst so fröhliches Gesicht zeigte ebenfalls Besorgnis.
 

~~~~~~~~~~
 

Langsam stolperte der Silberhaarige durch die Wohnung. Jeder Schritt tat in seinen Gliedern weh und jede Bewegung ließ seinen Kopf noch mehr schmerzen.

Wie konnte man sich an einem Abend nur so sehr erkälten?

Das war eigentlich unmöglich. Vor allem – wie konnte es ihm passieren?

Ihm – Hayato! Er wurde normal NIE krank!

Ein heißkalter Schauer lief ihm über den Rücken als er in die Küche trat um sich neuen Tee zu kochen.

Hier war es überall so furchtbar kalt und dabei hatte er die Heizung bereits hoch gedreht.

Seine Hände zitterten als er den Tee zubereitete und nun wartete bis er durchgezogen war.

Schneller – schneller! Er wollte zurück in sein Bett!
 

Momentan bereute er es, dass er unbedingt eine Wohnung für sich alleine haben musste. Aber – könnte nicht jemand vorbei kommen und ihm das Gesund-werden etwas vereinfachen?

Jemand, der sich vielleicht um ihn sorgte?

Der ihn pflegte und für ihn da war?

Mit Bianchi würde er nicht rechnen können, sie würde seinen Gesundheitszustand nur verschlimmern.

Juudaime? Nein! Auf keinen Fall!

Hayato würde ihn nicht in die Wohnung lassen. Das letzte was der Silberhaarige wollte, war dass sein Boss ebenfalls krank werden würde.

Wer blieb denn dann noch übrig?

Die anderen Familienmitglieder?

Pah – vergiss es, Hayato.
 

Er schlug sich die Hand gegen die Stirn.

Über was dachte er hier nach?

Er brauchte niemanden! Er hatte es bisher immer alleine geschafft. Er würde es weiterhin schaffen! Er brauchte niemanden!

Auch wenn diese Gedanken ihm immer noch Herzschmerz bereiteten.

Tsuna…

Er schüttelte schnell den Kopf um den Gedanken an seinen Boss zu verscheuchen und bereute es im nächsten Moment sofort, als die Kopfschmerzen noch schlimmer wurden. Mit zusammen gekniffenen Augen hielt er sich an der Anrichte fest um nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren.

Schweiß stand auf seiner Stirn und er spürte, wie das Fieber zurück kam.

Er musste schnell ins Bett.

Sofort!

Denn Geruch des Tees ignorierend, setzte er in Zeitlupe einen Fuß vor den anderen in Richtung seines Schlafzimmers.
 

DRRRRRRRRRRRRRING

Der Laut der Türklingel ließ Hayato aufschrecken, so laut hatte er die Klingel nicht in Erinnerung. Hatte überhaupt jemals jemand an seiner Tür geklingelt?

Er konnte sich gerade nicht erinnern.

Er fasste sich krampfhaft an seine linke Brust um sein Herz zu beruhigen, das noch viel schneller zu klopfen begonnen hatte, als es die ganze Zeit schon tat.

Aber wer konnte das wohl sein?

War es vielleicht jemand von seiner Schule? Wollten sie überprüfen ob er wirklich krank war?

Was sollte das denn? Noch nie hatte er den Unterricht geschwänzt – zumindest nie grundlos. Also brauchten diese Idioten sicher nicht misstrauisch ihm gegenüber sein!

Oder… sollte es vielleicht…?

Er wollte nicht weiter denken, aber er konnte den Gedanken nicht unterdrücken.

Sollte es vielleicht Juudaime sein, der sich Sorgen um ihn machte?

Abermals schlug sein Herz schneller als er es wollte.

Hatte er sich nicht gestern noch geschworen, damit aufzuhören?

Wieso hörte das nicht endlich auf…

Aber er wollte wissen, wer extra zu ihm gekommen war, daher schlurfte er langsam den Gang entlang.

„Ja?“ krächzte er gegen die verschlossene Tür.

Oh man, er hörte sich wirklich nicht gut an.

„Gokudera? Ich bins…“

Ein Schlag mitten ins Gesicht.

Was wollte dieser Idiot denn hier?

Warum kam gerade er?

Und… wieso war Juudaime nicht dabei?

„Naja… Tsuna hat heute Nachhilfe bei Kyoko-chan weil du doch krank bist und morgen der große Englisch Test ansteht… und darum… ehm…“

Hayatos Augen weiteten sich. Hatte er seine Gedanken gerade laut ausgesprochen?

Er war wirklich nicht ganz bei Sinnen.

Seine zitternde Hand lag auf dem Türknauf, beabsichtigte aber immer noch nicht die Tür zu öffnen.

„Lässt du mich rein, Gokudera? Ich… Ich hab dir auch ne Suppe mitgebracht…“

Eine Suppe?

‚Mhmm, vielleicht sollte ich wirklich etwas zu mir nehmen außer Tee…’ dachte sich der kranke Schüler. Langsam betätigte er den Knauf und öffnete somit die Tür. Wie als wolle er dem Schwarzhaarigen jedoch zeigen, dass er nicht willkommen sei, ließ er das Schloss lediglich aufschnappen.

Hayato selbst drehte der Tür sogleich den Rücken zu und stampfte so schnell es ging zurück in sein Schlafzimmer, er musste sich endlich hinlegen oder sein Kopf würde wirklich explodieren.
 

Der schwarze Schopf des Anderen schob sich durch die offene Tür und lächelte sanft: „Danke!“ Nachdem er eingetreten, die Tür geschlossen und die Suppe in die Küche gestellt hatte, folgte er seinem Freund ins Schlafzimmer.

„Ehm, wie geht es dir?“

Während es sich Hayato so gut es ging in seinem Bett bequem machte, setzte sich Takeshi auf ein Sitzkissen, direkt vor dem Bett des Anderen.

Ungläubig starrte der Silberhaarige diesen an, als er die Frage realisiert hatte und hob skeptisch die Augenbraue, soweit es ihm möglich war in seinem Zustand.

„O-okay… Die Frage war überflüssig,“ bestätigte Takeshi und beugte sich etwas vor, „Du siehst wirklich schlimm aus!“

Die Hand des Schwarzhaarigen legte sich unsicher auf die Stirn seines Freundes um zu fühlen ob dieser Fieber hatte und schluckte, als er die heiße Haut Hayatos wahrnahm.

„Kann ich dir etwas bringen? Magst du Tee? Oder gleich die Suppe? Oder etwas anderes?“

Der Kranke hatte die Augen geschlossen und doch hörte er schon allein aus der Stimme des Anderen heraus, dass dieser sich wirklich um ihn sorgte.

Es berührte ihn auf irgendeine Art und Weise.

„Vielleicht einen kalten Lappen? Ja genau, ich bring dir etwas um das Fieber zu senken!“

Gerade als Takeshi aufstehen wollte, ergriff die fiebrige Hand des kranken Silberhaarigen seine eigene und zog sie zurück auf die heiße Stirn.

„Sei ruhig!“ kommandierte Hayato heißer, der einfach nur genervt von den Worten des Schwarzhaarigen schien. Er redete definitiv zu viel wenn der Tag lang war, und das konnte der Dynamitkämpfer gerade echt nicht gebrauchen.

Umso fester drückte er die Hand Takeshis auf seine Stirn.

„Deine Hand… ist angenehm – kühl,“ flüsterte Hayato bevor er sich langsam wirklich beruhigte. Die kühle Hand linderte das Pochen in seinen Schläfen und langsam übernahm die Ruhe seinen Körper.

Er hätte niemals gedacht, dass gerade die Hand des Baseball Freaks so angenehm sein könnte.

„Bleib einfach da…“
 

~~~~~~~~~~
 

Ziemlich schnell war Hayato eingeschlafen.

Der Schwarzhaarige hätte niemals erwartet, dass er einmal dazu beitragen würde, dass sich gerade der Dynamitkämpfer wohler fühlte – aber über genau diese unerwartete Wendung freute sich Takeshi umso mehr, da es ihm bewies, dass Hayato ihm doch bis zu einem gewissen Punkt vertraute.

Sanft lächelnd hatte er dem Kranken ein feuchtes, kaltes Tuch über die verschwitzte Stirn gelegt, bevor er sich aufmachte, die Suppe, die er Hayato mitgebracht hatte mit frischen Zutaten zu verbessern. Schnell war aus der einfachen Brühe eine leckere, schmackhafte Nudelsuppe geworden, die seinem Freund sicherlich helfen würde gesund zu werden.

So hoffte er.
 

Je früher er wieder gesund war, umso schneller konnte Takeshi mit seinem Freund über den gestrigen Tag reden.

Er musste es einfach tun. Der Schwertkämpfer war sich im Klaren, dass gerade er nicht unbedingt die erste Anlaufstelle für Hayatos Sorgen war, doch nachdem Tsuna ihm berichtet hatte, was wirklich gestern abend geschehen war… dass Tsuna Dino und Hibari ‚erwischt’ und er dies Gokudera weitererzählt hatte, inklusive seiner Meinung über eine solche Liebe…

Er seufzte.

Er wusste von den Gefühlen, die Hayato hegte.

Auch wenn er nicht so aussah, aber er hatte eine gute Menschenkenntnis.

Und das Hayato mehr für Tsuna empfand als nur einfache Freundschaft, sah ein Blinder – zumindest in seinen Augen.

Umso mehr wollte er für seinen Freund da sein, auch wenn er sich sicher war, dass Hayato seine Hilfe sofort ablehnen würde.

Aber etwas hinderte ihn daran, einfach aufzugeben.

Er würde den Silberhaarigen nicht mit diesen Problemen alleine lassen – das hatte er sich geschworen.
 

Während die Suppe leicht köchelnd auf der Herdplatte dampfte, goss er neuen Tee auf, den er später seinem Freund bringen wollte, sobald er wach geworden war.

Es hatte den Anderen wirklich sehr erwischt und der Schwarzhaarige fragte sich ob die Krankheit auch auf die seelischen Schmerzen zurück zu führen war.

Sein Blick hing an der rötlichen Flüssigkeit des Tees, während er über den Silberhaarigen nachdachte, hielt jedoch inne, als er spürte wie ihn die ganze Sorge innerlich aufwühlte.

Sein Freund zeigte sich immer stark und unnahbar, beherzt und wild – doch Takeshi war sich sicher, dass die Worte Tsunas den Silberhaarigen verletzt hatten.

Er spürte wie sich seine linke Hand ballte.

Wieso konnte der Kranke nicht offen zeigen, was ihn bewegte?

Er konnte ihm doch vertrauen!

Er – wollte ihm doch nur helfen…
 

„Du bist ja immer noch hier…“ hauchte Hayatos leise Stimme, als dieser im Türrahmen zur Küche auftauchte.

Sofort wandte sich der Schwarzhaarige zu dem Anderen um und bedachte ihn mit einem prüfenden Blick: „Was machst du denn hier, Gokudera!? Du sollst im Bett liegen bleiben! Ich bring dir deinen Tee und die Suppe schon noch!“

Die grünen Augen weiteten sich etwas: „Du hast – frischen Tee gemacht? Und die Suppe…?!“

Der Andere nickte: „Ich hatte Zeit während du geschlafen hast, also habe ich die Suppe aufgepeppt, so dass du nicht nur langweilige Brühe zu dir nimmst!“

Takeshi lief auf den Anderen zu und stützte ihn, als er merkte, dass der Silberhaarige zu zittern begann. Schnell schlang er seinen linken Arm um dessen Rücken und griff Hayatos Arm.

„Komm, geh ins Bett. Du brauchst unbedingt Ruhe!“ mahnte er.

Unter normalen Umständen hätte der Dynamitkämpfer Widerstand geleistet.

‚Was fällt ihm ein mich in meiner eigenen Wohnung rumzukommandieren?’ war ein kurzer Gedanke, den er jedoch schnell wieder verwarf. Er war zu schwach um sich mit dem Rain Guardian zu streiten und wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er ernsthaft froh, dass nun doch jemand hier war – bei ihm – in seiner Wohnung… um ihn etwas zu pflegen.

Ja – er war wirklich dankbar.

Aber das würde er niemals zugeben!

Langsam ließ er sich zurück ins Schlafzimmer führen, aufs Bett legen und atmete einige Male schwer aus.
 

„Dich hat es echt erwischt, was?“ flüsterte ihm der Dunkelhaarige zu.

„Ach was, echt jetzt?“ antwortete der Kranke ihm sarkastisch und öffnete sein linkes Auge einen Spalt um den Anderen zu fixieren, „Darauf wär ich selbst… nicht gekommen.“

Er pausierte kurz um einen erneuten Schweißausbruch zu verhindern.

„Danke für die Info, Baseball Baka.“ – „Gerngeschehen,“ lächelte Takeshi ihm entgegen, ehe dieser die Bettdecke über den Silberhaarigen zog.

Hayato konnte in diesem Augenblick nicht leugnen, dass die dunklen Augen, die ihn gerade anlächelten sanfter wirkten als je zuvor.

Schnell wandten sich die Augen jedoch ab und der Silberhaarige hätte ihn am liebsten gebeten, ihn nochmals so anzuschauen, was er jedoch unterließ.

Was war das gerade?

Es fühlte sich so merkwürdig an.

Waren das Auswirkungen des Fiebers?

„Ich hol dir etwas Suppe, ja? Ich bin gleich wieder da!“

Und schon war der Schwertkämpfer aus dem Schlafzimmer verschwunden.

‚Bitte komm zurück,’ waren Hayatos erste Gedanken und er presste sofort die Augen zusammen um diesen Gedanken schnell zu vergessen.

Was war nur mit ihm los?

Er… er hatte Gefühle für Juudaime – nicht für diesen Baka.

Nein, niemals!

Der Rain Guardian war nichts als ein recht guter Kämpfer, der alles auf die leichte Schulter nahm, immer noch alle für blöd hielt mit seinem dummen Geschwätz über dieses „Mafia Spiel“ und Tag für Tag nur dämlich Grinsen konnte.

Er würde Hayato niemals etwas bedeuten.

Aber warum – war die Eiseskälte, die eben noch seinen Körper heimgesucht hatte, dieser angenehmen Wärme gewichen bei dem Gedanken an ihn?
 

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Takeshi saß mit dem Rücken an der Wand gelehnt und beobachtete verstohlen den schlafenden Silberhaarigen, der unruhig im Bett lag. Den dritten Tag in Folge war der Rain Guardian nach der Schule hier vorbei gekommen, um seinen Freund zu pflegen, hatte ihm jeden Tag Suppe gebracht und die Wohnung in Schuss gehalten.

Ja, er hatte es gern gemacht und es freute ihn, dass es Hayato langsam aber sicher besser ging. Dieser konnte bereits wieder aufstehen und fühlte sich nicht mehr so schwach, sollte aber dennoch noch drei weitere Tage das Bett hüten.
 

Takeshi zog seine Füße an seinen Körper heran und versuchte seine Sitzposition so zu verändern, dass er bequemer saß, was nicht so einfach war. In der Wohnung des Silberhaarigen gab es nicht viele Sitzgelegenheiten und auf dessen Bett wollte er nicht klettern.

Erstens um den Anderen nicht zu wecken und zweitens aus Selbstschutz, da er sich nicht sicher war, was Hayato davon halten würde.

Den rechten Arm um sein Bein geschlungen, den linken Arm auf dem Tisch abgestützt saß er da und beobachtete weiterhin den Kranken, überwachte dessen Schlaf.

Er hatte beobachtet, dass der Schlaf des Silberhaarigen unruhig geworden war. Ob er etwas träumte?

Ob er vielleicht sogar von Tsuna träumte?

Das leise Murmeln, das Hayato manchmal im Schlaf von sich gab, konnte er nicht verstehen, lediglich die Worte „Ring“ und „Kampf“ konnte er sich zusammen reimen.

Also träumte der Storm Guardian von den Kämpfen.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen des Schwertkämpfers.

Diese Entschlossenheit, diesen Ergeiz, den Hayato immer an den Tag legte um stärker zu werden, um ihr Familienoberhaut zu schützen – das war eine Eigenschaft, für die ihn Takeshi wirklich bewunderte.

Der Silberhaarige gab sich nicht zufrieden, wenn er ein Ziel erreichte, er wollte immer weiter und weitermachen, um noch viel, viel stärker zu werden.

Und dies alles um Tsuna zu schützen.

Wenn Takeshi ehrlich zu sich selbst war, beneidete er Tsuna um diese Zuneigung, die Hayato ihm entgegenbrachte und er fragte sich oft, wieso der Brünette nicht verstand. Aber genauso wie der Dynamitkämpfer wusste der Schwarzhaarige, dass Tsuna in Kyoko verliebt war.

Der Gedanke daran, dass Hayato deswegen verletzt war, versetzte ihm selbst einen Stich. Er wollte nicht, dass sein Freund leidete – niemals.

Wenn er könnte würde er die Schmerzen für ihn übernehmen, nur um zu wissen, dass Hayato glücklich war.

Ja – das würde er wirklich tun.

Und mit diesen Gedanken und einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen schloss er etwas die Augen um neue Kraft zu tanken.
 

Seine trockene Kehle ließ ihn schwer schlucken und langsam kehrten die Lebensgeister in ihn zurück. Die Glieder schmerzten immer noch, aber deutlicher weniger als zu Beginn der Krankheit. Genauso war der Schüttelfrost seltener geworden und auch das Pochen in seinen Schläfen wurde von Stunde zu Stunde erträglicher.

Gott sei Dank.

Aber jetzt musste er sich erstmal um seine trockene Kehle kümmern.

Verschlafen öffnete er die Augen und sein Blick fiel sofort auf die weiße Tasse auf seinem Nachttisch. Schnell ergriff er sie und trank einen großen Schluck. Der Tee tat gut, er war nicht mehr ganz heiß, das hieß, dass der Baseball Freak den Tee wohl schon vor einer ganzen Weile hier abgestellt haben musste.

Der Baseball Freak!

Genau – wo war er?

Sein Blick glitt durch den Raum und blieb an einem jungen Mann hängen, der gegen den Tisch gelehnt dasaß und zu schlafen schien.

War dieser Baka denn total bekloppt?

Er konnte doch nicht mitten auf dem Boden schlafen!

Reichte es nicht, wenn einer von ihnen krank war?

Er seufzte.

Dass dieser Trottel aber auch immer Ärger machte!

Leise stellte er die Tasse wieder auf dem Nachttisch ab, schlug die Bettdecke zurück und erhob sich etwas wankend.

Langsam trottete er zu seinem Freund hin und stupste ihn an die Schulter, doch der Schlafende rührte sich nicht.

Na toll!

Die Kälte des Bodens kroch an seinen Füssen empor und bald schon fror sein ganzer Körper erneut.

Aber nein, er konnte Yamamoto nicht hier sitzen lassen, zum Schluss musste er selbst den Freak noch pflegen, wenn dieser krank werden sollte, und das wollte er um jeden Preis verhindern.

„Hey, Yamamoto! HEY!“ Seine Hand griff etwas fester um die Schulter des Schwarzhaarigen und schüttelten ihn leicht.

„Wach endlich auf!“ keuchte der Dynamitkämpfer und spürte wie seine Hände bereits anfingen wieder zu zittern.

Kalt.

Es war so kalt!

Doch der Andere schien tief im Land der Träume zu sein.

„Eigentlich sollte es mir egal sein, ob du krank wirst oder nicht,“ grummelte der Silberhaarige, während er die Arme des Größeren um seine eigenen Schultern schlang und ihn langsam anhob.
 

Er war es dem Schwarzhaarigen schuldig, auch wenn Hayato es sichtlich schwer fiel es sich einzugestehen. Aber schließlich hatte sich sein Freund die letzten Tage um ihn gekümmert, also würde er ihn jetzt auch nicht krank werden lassen.

Und würde er hier über Nacht sitzen, würde er definitiv morgen an einer Erkältung knabbern.

So dumm konnte auch nur der Baseball Idiot sein!

Hayatos Blick glitt kurz auf die Ziffern der Uhr – 20 Uhr war bereits.

Er hoffte inständig, dass Yamamotos Vater wusste, wo sein Sohn sich aufhielt, denn sobald Hayato diesen schweren Klotz ins Bett bugsiert hatte, würde der Silberhaarige heute nicht mehr aufstehen können.

In diesem Moment verabscheute er es, dass sein Kampfstil hauptsächlich auf Dynamit beschränkt war und er wünschte sich mehr Muskeln und Kraft. Er keuchte einige Male tief ein und aus, bevor er mit zittrigen Füssen auf sein Bett zulief und beinahe – drei Schritte vor dem Ziel – zusammen brach.
 

So sanft es ging ließ er den Schwertkämpfer auf sein Bett gleiten, stemmte sich selbst noch mal auf und bog seine Glieder zurecht, die ihm nun wieder mehr schmerzten.

Verdammter Baka!

‚Das wird er mir büßen!’ überlegte Hayato noch, während er dem Anderen die Schuhe und die Sweatjacke auszog.

Schnell – weil die Kälte in seinem Körper immer größer wurde – stieg er über den Schwarzhaarigen um sich in der Betthälfte, die zur Wand verlief, niederzulassen und schob sich die Zudecke bis zur Nasenspitze hinauf. Dann griff er nach der dicken Bettdecke, die noch darüber lag und wickelte diese um seinen Freund und sich selbst.

„Und wehe du wirst mir krank…“ grummelte der Silberhaarige leise, während er die sanften Züge in Takeshis Gesicht beobachtete und erkannte, dass das Lächeln, das auf den Lippen des Anderen lag so viel sanfter und liebevoller aussah wie sonst dieses dämliche Grinsen, das Hayato von dem Sportler gewohnt war.

Der Silberhaarige erwischte sich dabei, wie er seinen Zeigefinger leicht auf die Wange des Schlafenden legte, erschrak als er realisierte was er tat, und zog seine Hand dann sofort zurück.

Was war das gewesen?

Dieser Drang den Anderen zu berühren…

Ja, er wollte noch näher bei ihm sein…

Wollte dessen Wärme spüren.

Normalerweise hasste der Dynamitkämpfer Nähe von anderen Menschen.

Wieso um Himmels Willen wollte er das absolute Gegenteil gerade von dem Rain Guardian?

Diesen Drang hatte Hayato nicht mal bei Tsuna verspürt.

Ja – dieses Gefühl, dass Takeshi bei ihm auslöste, war so viel anders als bei Juudaime.

Es war merkwürdig.

Dieses warme Gefühl, das er von Juudaime kannte, vermischte sich – wenn Hayato an den Schwertkämpfer dachte – mit so vielen anderen Gefühlen, die für ihn ganz neu waren. Er konnte plötzlich überhaupt nicht mehr beschreiben, was genau in ihm vor ging.
 

„Gokudera?“

Er schrak auf und seine grünen Augen blickten direkt in die dunklen Pupillen des Schwarzhaarigen.

Takeshi war wach?

Wie lange schon?

Wie lange schon starrte Hayato in das Gesicht des Anderen und bemerkte weder dass er starrte, noch dass der Andere zurückblickte.

Er spürte wie sich Hitze in seinen Kopf sammelte.

„W-was?“ stammelte der Silberhaarige und zog die Decke noch höher bis über seine Wangen.

„Seit wann – bist du wach, verdammt?“

„Warum liege ich in deinem Bett?“ antwortete der Andere mit einer Gegenfrage und bedachte den Silberhaarigen mit einem prüfenden Blick.

„Weil du Idiot am Tisch eingeschlafen bist!“ keifte der Kranke auf, zog die Decke wieder etwas tiefer und fokussierte den Schwarzhaarigen mit scharfem Blick. Die Röte aus seinem Gesicht verflog.

„Glaubst du, ich lass zu, dass auch noch du krank wirst? Hätt’ ich dich dort sitzen lassen, hättest du morgen eine mindestens so fette Erkältung wie ich!“

Ein Lächeln zierte das Gesicht des Größeren, was den Silberhaarigen nur wieder verärgerte.

Warum lachte er denn jetzt?

„Dir geht es anscheinend besser…“ unterstrich Takeshi sein Lächeln mit sanfter Stimme.

„Was?“

Das war so typisch für diesen Baka!

Er hielt ihm gerade eine Predigt und dieser… dieser… Idiot dachte nur daran, dass es ihm besser ging?

Vollidiot! Ja wirklich – Vollidiot!

„Das freut mich.“

Und wieder einmal hatte Hayato das Gefühl die Beherrschung zu verlieren während er weiter in die dunklen Augen starrte. Takeshi schaffte es auch immer wieder ihn auf die Palme zu bringen.

Und gleichzeitig…

„Wieso freut dich gerade das, …Baseball Freak?“

…beruhigte die Nähe des Schwarzhaarigen ihn wieder.

„Wenn du dich schon über etwas freuen willst, dann sei deswegen froh, dass du die Ehre hast in meinem Bett liegen zu dürfen und dir auf dem Boden nicht den Tod holen musst!“ brummte der Kleinere etwas, senkte bei jedem einzelnen Wort etwas mehr seinen Blick um nicht in diese Augen schauen zu müssen.

Nachdem er sich der Sanftheit seiner Worte bewusst geworden war, zog er seine Augenbrauen zusammen und schob noch einige Worte nach:

„Wobei es mir ja eigentlich total egal ist ob du dir ne Erkältung holst. Du brauchst nicht glauben, dass ich das für dich getan hab, klar?“

Hayato hört ein leises Rascheln und die Wärme, die von dem Körper des Anderen ausging, kam näher und als er eine warme Hand auf seiner Wange spürte, schlug sein Herz automatisch schneller.

Er wollte nicht aufblicken.

Nicht jetzt…

Nicht jetzt, wo er seine Gefühle überhaupt nicht einordnen konnte…

„Danke…“ flüsterte die Stimme des Schwertkämpfers leise gegen das Ohr des Silberhaarigen, was diesen kurz zittern ließ.

„F-für was – danke?“

Hayato stotterte und seine Stimme klang brüchig, was ihn beinah wieder aggressiv werden ließ. Aber es kam noch schlimmer, als sich die warmen Finger an sein Kinn legten und seinen Kopf mit sanfter Gewalt hochdrückten, damit er in die nachtschwarzen Iriden blicken musste.

Er hatte das Gefühl, dass sein Herz noch schneller schlug, als er den zärtlichen Blick des Rain Guardians sah.

„Danke, dass ich dir nicht egal bin…“

Der Schwarzhaarige rutschte noch etwas näher zu Hayato, hielt sich aber mit seinen Berührungen zurück. Lediglich dessen Finger umfassten immer noch das Kinn des Silberhaarigen.

„W-was? Ich hab dir doch eben gesagt, dass…“

Sein Herzschlag setzte einen Augenblick aus, als der Zeigefinger, der eben noch an seinem Kinn gelegen hatte, sich auf seine Lippen legte und er spürte wie ein Kribbeln durch seinen Körper huschte.

„Ich weiß, was du gesagt hast…“

Grüne Smaragde blickten fragend in tiefe, dunkle Seen.

Er konnte sich nicht bewegen, nicht mal Widerstand leisten, gegen das was hier gerade geschah.

„…aber ich glaube – nein, ich weiß, dass du gar nicht so hart bist wie du tust!“
 

Hayato hörte wie sich ein Stein löste…

…noch einer…

…und noch einer…

Die Mauer, die er sich erbaut hatte um nicht verletzt zu werden…

…sie brach langsam zusammen…
 

NEIN!

Schnell griff er die Augen zusammen, wollte diesen sanften Augen, die ihn so anblickten entkommen. Seine Hände schoben sich instinktiv zwischen ihre beiden Körper und er rutschte von Takeshi weg.

„Lass das! Hör auf so nett zu mir zu sein, du Freak! Ich will nichts mit dir zu tun haben!“

„A-aber – Gokudera!“

Von der plötzlichen Abwehr etwas aus der Bahn geworfen, wich auch der Rain Guardian etwas zurück. Er wollte den Anderen nicht bedrängen, das war das letzte was er wollte.

„Du glaubst du weißt alles, was?“

Die Stimme des Dynamitkämpfers wurde etwas lauter, aber er schaute nicht auf.

„Du hast doch keine Ahnung! Hätte ich nicht die Kraft, die Härte, die ich jetzt besitze… wäre ich schon längst untergegangen!!“

Seine Hände gruben sich in die Bettwäsche.

„Du weißt überhaupt nichts über mich!“

„Da hast du recht…“ antwortete sein Gegenüber mit trauriger Stimme.

Wieso klang er so plötzlich traurig?

„Aber…“

Takeshis Hand legte sich auf die, in die Decke gekrallte, Hand.

„…ich würde gern mehr über dich lernen, Gokudera!“

„Das willst du nicht!“ ertönte es erstickt von dem Silberhaarigen, der sich jedoch zu beruhigen schien.

„Wie kann ich dir beweisen, dass ich es wirklich will? …dass du mir vertrauen kannst?“

„Pah!“

Hayatos Blick suchte wieder den des Anderen, kalt schaute er diesen an.

„Vertrauen? Ich vertraue niemandem…“

Seine Gedanken schweiften zu seinem Boss.

„Fast niemandem-…“

Einige Minuten war es still zwischen den beiden Jugendlichen, bevor Hayatos Stimme wieder erklang:

„Nach den ganzen Enttäuschungen war Juudaime, der erste, der mir endlich ein Ziel vor Augen gab. Ein Ziel für das es sich zu kämpfen lohnt… Alles andere ist mir gleichgültig.“

Er wusste, dass die Worte nicht ganz der Wahrheit entsprachen.

Ja, Juudaime hatte ihm wirklich ein Ziel gegeben, doch die Einstellung seines Bosses hatte etwas auf ihn abgefärbt.

Er tat zwar immer noch, dass sein einziges Ziel es war, die rechte Hand Juudaimes zu werden, doch Tsuna hatte ihm gezeigt wie wichtig es ist für seine Familie einzustehen – und diese vor allem zu beschützen.

Innerlich schüttelte er den Kopf.

Der kleine Brünette hatte ihn mehr verändert, als er eigentlich wollte.

Aber komischerweise – bereute er es kein bisschen…

„Und was ist mit dem Weg zum Ziel?“

Die leise Stimme Takeshis holte den Silberhaarigen in die Realität zurück.

„Was?“ Er war verwirrt über dessen Frage.

„Du redest die ganze Zeit vom Erreichen deines Ziels, die rechte Hand von Tsuna zu werden…“

Hayato lachte innerlich.

Die rechte Hand Tsunas?

Natürlich war dies auch noch ein Ziel des Silberhaarigen, aber sein Hauptziel – hatte sich geändert.

Dank seinem Boss.

Er schloss schnell die Augen, um zu verhindern, dass der Andere eventuell doch die Wahrheit aus ihm selbst heraus lesen könnte.

„…aber was machst du bis du dein Ziel erreichst? Wie willst du den Weg zu deinem Ziel gestalten?“

„Tch… Egal!“ Hayato hatte sich wieder etwas gefangen.

„Wir könnten den Weg gemeinsam gehen…“

„Was?“

Die Worte hinterließen eine sanfte Wärme in seinem Körper. Er hasste den Schwarzhaarigen gerade dafür, dass dieser solch extremen Einfluss auf seinen Körper hatte.

„So wäre keiner von uns einsam…“

„Ich bin nicht einsam!“ herrschte der Silberhaarige, aber wehrte sich nicht als der Andere nun die letzte Distanz zwischen ihnen durchbrach und sanft die Arme um den anderen schloss.

Er ignorierte den letzten Satz Hayatos und schloss nun selbst die Augen, während der Andere seine Smaragde aufriss, überrumpelt von der plötzlichen Nähe des Schwertkämpfers.

„…und mit der Zeit würdest du mir vielleicht doch vertrauen.“

Die Worte berührten den Dynamitkämpfer. Aber er wollte etwas erwidern, wollte dem Schwarzhaarigen nicht so nah sein und gleichzeitig wollte er sich im Oberteil des anderen festhalten, wollte ihn noch näher bei sich wissen.

Wollte er den Anderen wirklich so nah an sich ran lassen?

Er würde ihn verletzen können – wie so viele davor.

„Warum willst du so sehr, dass ich dir vertraue?“

Eine Frage, die Hayato mehr herausrutschte, als dass er sie wirklich fragen wollte und doch wollte er eine Antwort.

Er vernahm ein leises Lachen an seinem Ohr, was schon wieder ein Kribbeln in ihm auslöste.

„Kannst du dir das nicht denken?“
 

Nein, er wusste es nicht.

Denn schon allein seine Vermutung war absurd und würde niemals Realität werden, was ihm einen leichten Stich im Herzen hinterließ.

Er musste hart schlucken und schloss die Augen.
 

„Hayato…“

Die Stimme Takeshis war noch leiser geworden und doch konnte der Angesprochene jedes Wort genauestens verstehen, als sie in sein Ohr geflüstert wurden.

„Ich liebe dich.“
 

Angespannt und umständlich griff er in den weichen Stoff von Takeshis Oberteil, kniff die Augen noch mehr zusammen um die Verwirrung zu unterdrücken.

Das war ein Traum…

Oder…?
 

Es konnte nur ein Traum sein.
 

~~~~~~~~~~
 

~ nächster Morgen // zehn Jahre in der Zukunft ~
 

„Hayato, aufstehen!“

Der sanfte Atem kitzelte sein Ohr und ließ seine Härchen auf den Armen aufstellen.

„Mhmm… zu früh…“ hauchte der Silberhaarige.

Ein leises Lachen erklang, bevor er vorwitzige Finger in seiner Seite spürte.

„Komm schon!“

Sofort zuckte er zusammen, griff die Hände, die ihn neckten und zogen den dazugehörigen Körper auf sich. Noch im Halbschlaf suchten seine Lippen sanfte Haut, auf die sie sich legen konnten.

Wie auf Zuruf legte sich der Mund des Anderen auf seinen eigenen und verband Beide zu einem zärtlichen Kuss.
 

„Du weißt, was heute für ein Tag ist, nicht wahr?“

Takeshi ließ sich neben seinen Liebsten ins Bett fallen und zog diesen fest an sich heran.

„Wie könnte ich den Tag vergessen, an dem ich realisiert hab, dass ich mich in den dümmlichsten Idioten der ganzen Welt verguckt hatte…“

„Oh, das war jetzt aber gemein von dir!“ zog der Schwarzhaarige eine Schnute, woraufhin der Andere nur grinsen konnte.

Leicht legte der Storm Guardian einen Zeigefinger auf den Schmollmund bevor er nochmals seine Lippen auf diese legte, aber der Schmollmund verzog sich nicht.

„Sei nicht so störrisch, so kenn ich dich ja gar nicht,“ neckend biss der Silberhaarige in die Unterlippe des Größeren.

Darauf eingehend schmiegte sich der Schwertkämpfer näher an den Anderen und schnappte ebenfalls spielerisch nach den Lippen des Kleineren.

Auch nach zehn Jahren konnte er immer noch nicht genug von den Lippen seines Liebhabers haben.

Am liebsten würde er jetzt noch einige Stunden mit ihm hier in ihrem Bett verbringen, doch die Arbeit rief.

Aber heute Abend, so hatten sich Beide versprochen, würden sie feiern.

Ihr Zehnjähriges sollte schließlich unvergessen bleiben – und dafür würde Takeshi sorgen!

Er hatte einen Tisch in einem kleinen Restaurant reserviert, würde mit seinem Liebsten danach unter dem strahlenden Sternenhimmel spazieren gehen… und dann…

Sein Herz klopfte schneller als er seine Gedanken weitersponn.

Der Ring befand sich gut versteckt in seiner Schreibtischschublade und heute abend – würde dieser endlich den Platz einnehmen, der für ihn bestimmt war – am Ringfinger der wichtigsten Person auf Erden für ihn.

Schon allein die Vorstellung ließ ihn erzittern und sein Herz in Flammen aufgehen – fast genauso wie vor zehn Jahren, als er als 16-Jähriger dem Storm Guardian seine Liebe gestand.

Es mag kitschig klingen, aber die letzten zehn Jahre mit dem Silberhaarigen an seiner Seite zählte er zu der glücklichsten Zeit in seinem Leben.

Sein Arm schlang sich noch etwas fester um den wieder im Halbschlaf verweilenden Hayato und küsste sanft dessen Stirn.
 

Ein leises Kichern war von dem Dynamitkämpfer zu hören und Takeshis Blick legte sich sofort auf das engelsgleiche Gesicht des Anderen.

„Was ist?“

„Ich musste nur gerade daran denken, wie du dich vor zehn Jahren in Grund und Boden geschämt hast, als du die Englischarbeit mit der miesesten Punktzahl der ganzen Klasse zurückbekommen hast.“

Ein leises Grummeln war zu vernehmen, bevor Takeshi konterte.

„Ey, das ist nur passiert, weil ich einen gewissen Jemand krank gepflegt habe, der es irgendwie überhaupt nicht zu schätzen gewusst hatte!“

Die grünen Augen schauten belustigt auf.

„Was?“ Auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen konnte man die Verwirrung lesen, ließ aber geschehen, dass sein Liebster sich über ihn beugte, dessen Hände seinen eigenen in die weiche Matratze drückten und die grünen Smaragde von Augenblick zu Augenblick immer mehr leuchteten.

„Du weißt, was du da gerade gesagt hast?“

„…?“

„Du hast jemanden ‚krank’ gepflegt?!?“

Schwarze Augen weiteten sich etwas.

„Ups…“

Das Grinsen was nun auch auf Takeshis Lippen lag vereinte sich nach einem kurzen Moment mit dem seines Freundes, bevor Beide in schallendes Gelächter ausbrachen.

Der Schwarzhaarige war sich sicher, früher hätte er den Anderen niemals so unbeschwert lachen hören und er war sich jedes mal aufs neue sicher, wenn er Hayatos Lachen hörte, dass er genau dieses Lachen für immer beschützen wollte.
 

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gefallen? *w*

♥ 8059 ftw ♥

...und weil es so schön war, gibts noch einen Miniprolog dazu *w* wui~

aber ich hatte da noch etwas, was noch gesagt werden musste -> siehe Epilog ^.~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dize
2011-11-16T00:27:04+00:00 16.11.2011 01:27
uhhhh tolle FF *_____* ich mag deinen schreibstil, da kann man sich total gut hineinversetzen!
magst du nicht mehr davon schreiben, von 8059 gibts nämlich gar nicht so viel und schon gar nicht auf deutsch und diese Art FF eignet sich so gut als Gute-Nacht-Geschichte >///<


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