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Call of the shadows

Wenn die Finsternis naht
von

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Erde

~~Erde~~
 

Als das kleine Rudel den Kessel verlassen hatte, hörten sie in der Nähe ein Heulen. Sofort spitzten alle die Ohren und blickten nach vorne. Sie konnten einen einsamen Wolf mitten in der Schneelandschaft erblicken.

Aus dem Geheule konnten sie hören, dass der Wolf mit friedlichen Absichten kam. Unsicher blickten sich alle Wölfe zu Yen um.

Dieser nickte. „Los, lasst uns zu diesem Wolf gehen.“

Da machten sie sich auf den Weg in Richtung des Fremden. Als der andere Wolf sah, dass sie sich auf ihn zubewegten, begann er auf sie zu zurennen.

Unbeirrt ging die kleine Gruppe weiter auf den Wolf zu, bis dieser nur noch wenige Meter entfernt war. Da blieben alle stehen und Yen stellte sich an die Spitze der kleinen Gruppe. Jetzt konnten sie den fremden Wolf besser erkennen.

Der Wolf entpuppte sich als Wölfin. Die Wölfin war hauptsächlich braun, doch hatte sie auch rote, graue und schwarze Färbungen in ihrem Fell. Als die Wölfin vor Yen stand, senkte sie vorsichtig ihren Kopf, als Zeichen der Unterwerfung. Yen stand mit erhobenen Kopf da und blickte auf die Fremde herab.

„Du musst dich nicht so in den Schnee schmeißen. Hier will dir keiner etwas Böses.“

Zögerlich erhob sich die Wölfin wieder.

„Wer bist du?“, fragte Yen und trat einen Schritt auf die Wölfin zu, um kurz an ihr zu schnuppern. Diese blieb wie erstarrt stehen. Yen wusste, dass seine Größe auf andere Wölfe furchterregend wirken konnte. Deswegen zog er sich nach einem kurzen Moment wieder zurück.

„Mein Name ist Aria“, stellte sich die braune Wölfin vor. „Ich glaube, ihr seid das Rudel, dass ich gesucht habe.“

Yen drehte seinen Kopf zur Seite. „Du hast uns gesucht?“

Aria nickte. „Ja, seit ich von meinem Zuhause fortgegangen bin, war ich auf der Suche nach dem einen Wolf, der das Land wieder in Gleichgewicht bringen sollte. Dann hörte ich von einem Rudel, das den Göttern helfen wollte und ich habe mich auf die Suche nach diesem Rudel begeben. Das Wasserrudel hier in der Gegend hat mir dann den Tipp gegeben, in diese Richtung zu laufen und ich würde ein Rudel finden, das sich auf den Weg gemacht hat, um dem Wassergott zu helfen.“

Yen nickte. „Ja, da bist du bei uns genau richtig. Aber warum genau zu uns?“

„Weil ich auch der Welt und den Göttern helfen möchte und hoffte, diesen Wolf so treffen zu können.“

Da verstand Yen. „Ich nehme an, du hast einen weiten Weg hinter dir.“

Aria nickte. „Einen sehr weiten Weg.“

Yen lächelte die Wölfin verständnisvoll an. „Dann hat deine Suche, dieses Rudel zu finden, hier ein Ende. Wenn du willst, kannst du gerne mit uns mitreisen. Sollte ich aber merken, dass du von unseren Feinden bist und uns Böses willst, wird das Konsequenzen haben.“

Der schwarze Wolf wollte nicht bedrohlich wirken, doch bei diesen Worten legte Aria automatisch die Ohren an und senkte etwas den Kopf. Durch diese Geste wusste er, dass Aria keine Feindin sein konnte.

„Herzlich Willkommen in dem wohl verrücktesten Rudel, dass du je in Daromi gesehen hast oder sehen wirst.“

Da stellte sich Aria wieder freudig auf und nickte. „Danke, ich werde mich sicher wohl bei euch fühlen.“

Yen trat auf die Seite, um alle vorzustellen, dann wandte er sich wieder der Wölfin zu.

„Wie erschöpft bist du? Wir hatten vor, noch ein bisschen in die Richtung zu laufen, aus der du gekommen bist. Du bist sicher auch durch diesen kleinen Wald gelaufen. Wir hoffen, dort etwas Schutz zu finden. Sikona und Nyrona sind ziemlich erschöpft und Sikona ist an ihrer Pfote verletzt. Meinst du, du schaffst das bis dahin?“

Aria nickte. „Klar schaffe ich das.“

Yen nickte und trat an die Spitze des kleinen Rudels. Er hätte gern länger mit Aria geredet, doch dafür hatten sie jetzt keine Zeit. Es war wichtig, dass sie vor Einbruch der Dunkelheit diesen kargen Wald erreichten.

Noch immer brauchten Nyrona und Sikona eine gewisse Stütze. Sie alle wechselten sich ab und als Yen dran war, Nyrona zu stützen, nutzte er gleich die Gelegenheit.

„Ihr habt das da unten wirklich gut gemacht. Kannst du mir erklären, wie ihr das angestellt habt?“

Nyrona erzählte dem schwarzen Wolf, wie sie und Sikona dem Wassergott helfen konnten. Als sie in der Zwischenwelt angekommen war, unterbrach Yen ihren Redefluss.

„Wie hat sich diese Zwischenwelt denn angefühlt? War sie für dich Realität oder eher wie ein Traum?“

Bei dieser Frage musste Nyrona überlegen.

„Nun es war definitiv keine Realität, aber ich wusste, wenn mir in dieser Welt etwas passierte, würde das auch meinem Körper in der realen Welt schaden. Es war wie ein großer Raum und meine Sinne waren geschärft. Zudem hörte ich ein leises Flüstern. Ich konnte die Emotionen des Wassergottes deutlich spüren. Er war zwar nicht zu sehen, aber es fühlte sich so an, als würde er direkt neben mir stehen, oder um mich herum sein. Ich kann es schlecht erklären. Diese Welt war so seltsam und doch so vertraut. Überall waren diese Gefühle.“

Da brach Nyrona ab und Yen konnte deutlich sehen, wie sie versuchte, sich an diesen Ort zu erinnern und wie sie in dieser Erinnerung festsaß.

„Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich war an diesem Ort auch schon einmal.“

Da blieb Nyrona stehen. „Du warst dort auch schon einmal?“

Yen nickte und machte keine Anstalten, stehen zu bleiben. Nyrona musste ihm folgen. „Los, lass uns weitergehen.“

Da verstand Nyrona, dass er darüber nicht reden mochte. Die Wasserwölfin entschied sich dazu, ihre Geschichte weiterzuerzählen.

Yen hörte nur mit halbem Ohr zu und erinnerte sich an die Unterhaltung mit Shiera.

Direkt vor ihm lief Aria.

>Sie sucht den einen Wolf, aber der eine Wolf, das bin ich<, dachte sich der schwarze Wolf und legte seine Ohren an. >Ich muss es ihnen allen sagen.<

Endlich hatten seine wirren Träume einen Sinn. Die Stimme die ihn immer um Hilfe gerufen hatte, war Shiera gewesen, das Zwischenwesen, wie er sie nun nannte. Sie war kein Gott, aber auch kein Lebewesen. Sie war ihm so fremd, aber doch auch so vertraut.

Yen blickte in den Himmel und sah, dass über ihnen Verox flog. Seinen Freund sah er nun mit ganz anderen Augen.

Der Adler musste den Blick und seine Gedanken erahnt haben, denn plötzlich legte der Adler sich in einen Sturzflug und schoss über Yens Kopf hinweg. Nyrona zuckte erschrocken zusammen, doch sie blieb nicht stehen.

Yen knurrte leise. Er wusste, was Verox ihm mit dieser Geste sagen wollte. Er sollte ihn nach all dem nicht anders sehen, als davor. Das würde dem schwarzen Wolf zwar schwer fallen, doch Shiera hatte es ihm ja bereits erklärt. Der kleine Adler handelte nach seinen Instinkten und er war froh, dass er so einen treuen Freund hatte. Er wusste, dass Verox ihm nie im Stich lassen würde, obwohl sie sich noch nicht all zu lange kannten. Zumindest die Zeit, an die er sich erinnern konnte.

„Wir haben es bald geschafft“, sagte Nyrona neben ihm und riss ihn somit aus seinen trüben Gedanken.

Als Yen wieder nach vorne blickte, konnte er den Wald schon deutlich erkennen. Bald würden sie ihn erreicht haben.

„Nur noch ein bisschen Nyrona. Wenn du willst, trage ich dich das letzte Stück.“

Er ließ die Wasserwölfin gar nicht erst zu Wort kommen, drehte sich zu Ruki um und sagte: „Ruki, meinst du, du kannst Sikona das letzte Stück auf deinem Rücken tragen? Du schaffst es doch auch, sie in der Luft zu halten oder?“

In Rukis Gesicht blitze kurz die Verwunderung auf, doch dann nickte er. „Klar kann ich sie tragen.“ Da trat der Windwolf langsam zu Sikona. Diese klemmte schüchtern ihren Schwanz zwischen die Beine. Ruki war so höflich über diese Geste hinwegzusehen und ging hinter die Eiswölfin, duckte sich unter sie hindurch und hob sie somit mit Schwung auf seinen Rücken.

Sikona entfloh dabei ein kleiner Japser. Ruki blickte besorgt nach hinten.

„Passt bei dir alles?“

Hektisch nickte Sikona mit dem Kopf. „Ja, alles gut.“

Da grinste Ruki und machte ein paar Probeschritte. Als er sicher war, dass Sikona nicht herunterfallen konnte, drehte er sich zu Yen um. Dieser hatte Nyrona auf die gleiche Weise auf die Schultern gehoben. Man sah Nyrona an, dass sie den plötzlichen Höhenunterschied deutlich merkte. „Wow, bist du groß Yen.“

Da fingen alle zum Lachen an.

„Sikona ist es zumindest durch Rukis Flugstunden gewohnt, so hoch oben zu sein,“ meinte dann Kian. Dieser drehte sich zu Aria um. „Wie du siehst: Ein ganz verrücktes Rudel. Ich dachte mir auch am Anfang, wo ich hier hin geraten bin, aber mittlerweile gehöre ich zu diesem Haufen dazu.“

Lachend drehte sich der Blitzwolf wieder um und folgte Yen weiter Richtung Wald.

Aria war sichtlich verwirrt über diese herzliche Art, wie alle miteinander umgingen. Yen war der Rudelführer des kleinen Trupps, doch ging er mit seinen untergebenen Wölfen genauso um, als ob sie seine Freunde wären. Dies war eine ganz andere Art von Hierarchie, die sie eigentlich von ihrem Geburtsrudel her nicht kannte.

Irgendwie erleichterte sie diese Tatsache immens und die Wölfin beeilte sich, dem kleinen Rudel zu folgen.

Sie erreichten den Wald in der Dunkelheit. Dadurch, dass Sikona und Nyrona getragen wurden, kamen die Wölfe viel schneller voran. Somit konnten sie sich noch eine gemütliche Stelle zum schlafen suchen und ein Teil von ihnen ging zur Jagd.

Sikona und Nyrona wurden bei einem Baum abgelegt und betrachteten das Treiben. Esaila und Aria waren bei den beiden geblieben.

Die Waldwölfin begann, an einer Stelle unter einem großen Baum die Erde auszugraben, damit sich alle in die Kuhle legen konnten. Aria beobachtete sie zuerst neugierig.

„Esaila, geh mal bitte zur Seite.“

Verwirrt blickte Esaila zu Aria. Ohne ein Wort ging Esaila ein paar Schritte vom Baum weg.

Sie beobachtete Aria, die die Augen geschlossen hatte. Plötzlich bebte der Boden und Erde löste sich von der Stelle, an der Esaila die Kuhle ausheben wollte. Die Erde schwebte in die Luft, bewegte sich ein Stück zur Seite und fiel wieder zu Boden. Mit einem kurzen Keuchen öffnete Aria wieder die Augen.

„Ist das so Recht?“, fragte Aria.

Die drei Geschwister blickten mit aufgerissenen Augen auf die Kuhle. „Ja … es ist perfekt“, sagte Esaila, die ihren Blick von der Kuhle zu Aria wandern ließ. „Wie hast du das gemacht? Bist du ein Erdwolf?“

Aria nickte. „Ja, ich bin eine Erdwölfin.“

„Wir hatten in unserem Gemischtrudel auch einen Erdwolf, aber der war nicht so mächtig und konnte nicht solche Massen an Erde bewegen“, erklärte Nyrona.

Da lachte Aria. „Ach, ich kann noch größere Mengen an Erde bewegen. Ich übe regelmäßig, um meine Verbindung mit der Erde zu verbessern.“

„Das ist sehr gut. Nur wer übt, wird besser“, sagte Esaila und legte sich in die Kuhle. Sikona und Nyrona standen vorsichtig auf und gingen zu ihrer Schwester.

„Wie geht es deiner Pfote?“, fragte Esaila die Eiswölfin.

„Sie tut sehr weh und pocht. Ich kann kaum auftreten“, sagte Sikona und legte sich vorsichtig hin. Da stand Esaila auf und ging zu Sikona, um sich die Pfote nochmal genauer anzusehen. „Das Wasser und das Eis hat dich ordentlich am Pfotenballen erwischt. Das war wie ein sauberer Schnitt. Zum Glück hat es aufgehört zu bluten, aber die Kruste ist sehr dünn. Damit es ordentlich heilt, müssen wir sie nochmal weg machen und reinigen. Sobald die anderen da sind, werde ich nach Kräutern für einen Umschlag suchen. Nyrona kann sicher ein bisschen Wasser aus der Luft ziehen, um die Wunde dann zu reinigen.“

Nyrona nickte. „Natürlich mache ich das, aber jetzt werde ich ein kurzes Nickerchen einlegen. Ich bin ziemlich erschöpft.“

Mit diesen Worten war die Wasserwölfin schon eingeschlafen. Die Idee von Yen, sie beide zu tragen, war gut gewesen. Sie hätten es nicht rechtzeitig bis hierher geschafft.

Auch Sikona legte ihren Kopf auf die Pfoten und versuchte, ein bisschen zu schlafen.

Erst als die Sonne fast ganz untergegangen war, kamen die anderen Wölfe mit ihrer Beute zurück. Nurik und Yen trugen jeweils einen Hasen im Maul. Dies war alles, was die Wölfe an diesem Tag gefangen hatten.

Nyrona und Sikona wachten auf und alle machten sich über die Hasen her. Als nichts mehr von ihnen übrig war, verschwand Esaila im Wald, um ein paar Kräuter zu suchen. Die Waldwölfin kehrte bald wieder mit ihrem Fund im Maul zurück. Sie legte die Kräuter direkt neben Sikona und begann, sie zu zerkauen und auf ein Blatt zu spucken, sobald sie eine breiige Konsistenz angenommen hatten.

„Nyrona und Yen, könnt ihr mir bitte helfen?“

Die beiden angesprochenen Wölfe nickten. Yen übernahm die Aufgabe, Sikona ruhig am Boden zu halten und stellte eine Pfote auf ihren Körper.

Langsam begann Esaila die Kruste an Sikonas Pfote zu lösen. Diese winselte kurz auf, doch hielt sie tapfer still. Sobald die Kruste weg war, begann es wieder zu bluten. Nyrona begann das Wasser aus der Luft zu ziehen und die Wunde zu reinigen. Diese kleine Tätigkeit strengte sie sehr an und nach ein paar Augenblicken legte sie sich wieder erschöpft hin.

„Danke Nyrona“, sagte Esaila und legte die zerkauten Kräuter auf Sikonas Pfote.

Da knurrte Sikona kurz auf und zuckte zusammen. Sofort hielt Yen sie ruhig am Boden, ließ sie aber gleich wieder los, als sie aufhörte, sich zu wehren. Die Blutung ließ langsam nach.

„Autsch, das brennt!“, klagte die Eiswölfin und sofort kühlte sich die Luft um sie herum ab. Instinktiv versuchte sie, das Brennen zu kühlen.

„Du hast es schon geschafft. Diese Kräuter müssen jetzt etwas einwirken und dann hoffe ich, dass die Wunde gut verheilt.“

Sikona nickte und legte ihren Kopf wieder auf ihre Pfoten und Yen erlöste Sikona von seiner Fixierung. Erst da bemerkte er die perfekte Kuhle, in der sie sich befanden.

„Wer hat die denn gegraben?“

„Das war ich“, sagte Aria. „Ich bin eine Erdwölfin und somit war es für mich ein Leichtes, ein bisschen Erde zu bewegen.“

Yen blickte erstaunt ihr neues Rudelmitglied an. „Wir sind ein sehr zerstreuter Haufen. Gut, dass wir so viele Wölfe mit so vielen Fähigkeiten haben.“

Aria blickte ihn verdutzt an. „Was für Elemente sind denn alles hier? Ich sehe einen Wasserwolf und ich glaube Ruki ist ein Windwolf.“

Ruki nickte. „Ja, das bin ich.“

Da lachte Yen. „Du musst wissen, ich bin der einzige Wolf hier, der kein Element in sich hat. Kian ist ein Blitzwolf, Esaila eine Waldwölfin, Sikona eine Eiswölfin und Nurik ein Feuerwolf.“

Da musste auch Aria lachen. „Ich bin erstaunt. Meine Lehrerin hat mir immer von den Elementen erzählt, aber dass ich einmal so viele auf einen Ort sehe, hätte ich nie gedacht.“

„Die Welt verändert sich. Da darf man nicht mehr so engstirnig denken“, meinte Yen dann etwas ernster. „Ich muss mit euch allen reden, bevor wir schlafen.“

Alle Wölfe blickten verwirrt zu Yen. Dieser legte sich vor ihnen hin und sah jeden Einzelnen an, bevor er zu sprechen begann. „Ich bin froh, dass ich euch alle in dieser Höhle dabei hatte. Ich hätte es nicht geschafft, gegen den Wassergott zu bestehen. Es war sehr gefährlich. Ich möchte euch sagen, dass ihr jederzeit das Rudel verlassen könnt. Ich wäre der Letzte, der euch deswegen böse wäre. Dies ist meine Aufgabe und nicht eure.“

„Aber Yen“, sagte Nurik, „das ist doch nicht deine Aufgabe, den Göttern zu helfen!“

Yen nickte. „Doch, das ist sie. Ihr wisst alle, dass ich ohnmächtig geworden bin, als der Wassergott erschienen ist. Ich war nicht nur einfach ohnmächtig, ich war in einer anderen Dimension. In letzter Zeit haben mich Alpträume heimgesucht, doch dies waren alles keine Alpträume. Ein Wesen hat versucht, Kontakt zu mir herzustellen und in diesem Moment, wo das Göttliche direkt in meiner Nähe war, hat dieses Wesen es geschafft, eine direkte Verbindung zu mir aufzubauen. Das Wesen war etwas völlig anderes als unsere Götter. Ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart, doch zugleich wollte ich auch vor diesem Wesen fliehen. Es stellte sich als Shiera vor, als ein Zwischenwesen, das eigentlich nicht existiert, es aber andererseits mit dieser Welt verwoben ist. Shiera ist kein Gott, aber sie möchte den Göttern helfen, sich von den Fängen des Dämons zu befreien, der Daromi und die Götter befällt.

Die Götter haben einen Gesandten nach dem Wolf aus der Prophezeiung geschickt, doch leider konnten sie ihn nicht ausreichend genug kontrollieren. Somit übernahm dies Shiera.“

In diesem Moment stürzte Verox mit einem Kreischen vom Himmel und landete neben Yen auf dem Boden. Dort breitete er die Flügel zum Gruß aus und stieg vorsichtig auf Yens Rücken, um sich dort zu putzen.

„Verox ist dieser Gesandter. Er handelte instinktiv, um mich zu finden und mir zu folgen. Er ist ein ganz gewöhnlicher Adler, doch seine Instinkte sind ein bisschen anders, als die von seinen Artgenossen.“

Da pfiff Verox beleidigt. Yen lachte und blickte den Adler an. „Schon gut, mein Freund. Tut mir Leid.“

Er richtete den Blick wieder zu seinen Freunden, die weiterhin still der Erzählung folgten.

„Nun, was ich euch sagen wollte … Shiera erklärte mir, dass ich der Wolf aus dieser Prophezeiung sei und es meine Aufgabe sei, die Götter zu retten. Doch ich kann dies nicht alleine. Von jedem Element brauche ich Unterstützung. Sowohl das Haupt- als auch Nebenelement müssen zusammenarbeiten, um zum jeweiligen Gott vorzudringen. Dies haben Nyrona und Sikona wunderbar gemeistert. Auch die anderen Götter können wir so erreichen.“

Er legte eine kurze Pause ein und noch immer blieben seine Freunde ruhig und aufmerksam. „Ich hoffe, ich habe euch mit dieser Geschichte nicht schockiert und kann weiterhin auf eure Unterstützung hoffen.“

Da schwieg Yen. Er hatte zu diesem Thema nichts mehr zu sagen.

Zuerst blieb es still im Rudel, doch dann stand Kian auf. „Weißt du Yen, wir folgen dir bedingungslos bis ans Ende der Welt und du wusstest nicht, dass wir höchstwahrscheinlich vermutet haben, dass du dieser Wolf aus der Prophezeiung bist? Insgeheim haben wir es alle gewusst. Du bist unser Freund, auch wenn du eine große Aufgabe vor dir hast. Auch Verox ist noch immer ein normaler Adler für mich. Ich werde dir weiterhin folgen, weil du meine Fähigkeit spätestens beim Lichtgott brauchen wirst.“

Dankbar für diese Ansage nickte Yen dem Blitzwolf zu. Er hatte nicht damit gerechnet, dass dieser zuerst das Wort ergriff, so ruhig wie Kian sich immer gab.

„Auch ich werde dir weiterhin folgen“, rief Sikona in die Menge und alle anderen folgten ihr. „Wir glauben schließlich an dich, Yen!“, meinte dann Ruki lachend.

Da lachte Yen. „Danke euch allen. Ich werde euch nicht enttäuschen und mit Verox zusammen werden wir es schaffen!“

Erneut pfiff der Adler und breitete demonstrativ seine Flügel aus. Dann faltete er sie zusammen und steckte seinen Kopf unter seinen rechten Flügel.

Yen drehte sich zu Aria um und fragte sie, woher sie denn stammte. Da legte die Erdwölfin die Ohren an. Zuerst sah es so aus, als würde Aria nicht erzählen wollen, woher sie kam, doch dann begann sie zu reden:

„Ich komme aus dem westlichen Teilen Daromis, von einem kleinen Erdrudel. Im Westen war es leider so, dass man kaum Nahrung gefunden hat. Das Gebiet meines Rudels grenzte an das Vulkangebiet der Feuerwölfe an. Somit war es klar, dass es auch bei uns kaum Nahrung gab. Wir mussten ständig Hunger leiden.

Mein Rudelführer namens Nedron verbot es, seinen Rudelmitgliedern Welpen zu bekommen, doch meine Mutter, die nicht die Alphawölfin war, hielt sich nicht an dieses Verbot. Sie und meine Oma beschützten mich vor Nedrons Boshaftigkeit und ich wurde im Rudel geduldet, aber mehr auch nicht. Meiner Familie und mir wurde nur mit Hass begegnet. Doch bald entdeckte ich, dass ich ebenso ein Erdwolf war, wie die meisten aus meinem Rudel. Das Problem war, dass mich aber keiner unterrichten wollte. Doch eines Tages bekam ich eine Lehrmeisterin, die mich in den Elementen unterrichtete. Von ihr habe ich alles gelernt, was ich heute weiß.

Eines Tages war aber der Zeitpunkt gekommen, an dem ich gehen musste und so entschied ich mich meinem Land zu helfen. Auch wir haben im Westen bemerkt, dass das Leben schwieriger wurde und etwas Böses vor sich geht.“

Da endete Aria und blickte traurig zu Boden. Yen wusste, dass zwar viel mehr hinter ihrer Geschichte steckte, aber er wollte sie nicht drängen, mehr zu erzählen. Das bisschen, was sie erfahren hatten, reichte aus.

„Danke, Aria. Noch einmal möchte ich dich hier willkommen heißen“, sagte Yen und legte seinen Kopf auf die Pfoten.

„Ich glaube, wir sollten langsam schlafen. Wir brauchen keine Wache“, meinte der schwarze Wolf und schloss die Augen.

Da standen alle anderen Wölfe auf und legten sich um ihren Rudelführer. Kurz war Yen erstaunt, doch er war um die Nähe seiner Freunde froh. Ruki stupste ihn aufmunternd an.

„Danke“, sagte Yen verschlafen und schloss wieder die Augen. Diese Nacht konnte der große schwarze Wolf friedlich und ohne Alpträume schlafen.
 

Eine kühle Brise wehte in dem Tal, in dem sie sich befanden. Es war ein dichter Wald, der nur so von Leben sprühte. Doch dies alles kümmerte den kleinen schwarzen Wolf nicht, als er in eine Höhle ging. Direkt hinter ihm folgte sein stiller Begleiter. Es war ein größerer Wolf. Eine vertraute Spur hatte ihn in diese Höhle geführt. Doch der Geruch, der ihm jetzt entgegenschlug, verursachte nur Ekel in ihm.

Es roch nach Verwesung.

Der kleine Wolf blieb in der Höhle stehen und blickte auf den Wolfsleichnam vor ihm. Der Wolf hatte einen schlanken sehnigen Körper und war mit schwarzen Fell, das nur ab und zu von braunen Flecken unterbrochen wurde, bedeckt.

„Ich vermute, ihn hat eine Krankheit dahingerafft“, sagte der größere Wolf.

Der Kleine nickte nur und drehte sich wieder um, um die Höhle zu verlassen. Der Geruch war widerlich.

Draußen angekommen, setzte er sich und blickte in den Wald hinein.

„Diesen Teil der Mission konnten wir schon mal nicht erfolgreich ausführen“, knurrte der kleine schwarze Wolf wütend und grub seine Krallen in die Erde.

Er war wütend auf seinen ersten Misserfolg. Da blickte er auf die drei Ketten um seinen Hals. Eine dieser Ketten hätte er diesem Wolf geben müssen, um ihm somit die Kraft zu geben, den hier ansässigen Wassergott zu bändigen.

„Xin, dass ist wohl nicht deine Schuld, dass dieser Wolf vor deinem Eintreffen verstorben ist“, sagte der andere Wolf, dessen Fell leuchtend rot war. Der rote Wolf setzte sich neben Xin.

„Ich weiß Lumus, aber wir waren zu langsam. Spürst du es denn nicht? Der Wassergott ist wieder erwacht, ohne das wir vorher die Chance hatten, ihn zu zähmen! Jetzt haben wir keine Möglichkeit mehr, seine Kraft zu stehlen.“

Lumus nickte. „Ja, ich weiß, was du meinst. Doch es sind noch vier weitere Götter, die du und Zerisia bestehlen müssen. Ein Gott kann nicht gegen vier andere bestehen!“

Der schwarze Wolf wusste, dass Lumus ihn nur aufmuntern wollte. Doch Xin schüttelte den Kopf. „Lass uns von hier verschwinden. Komm, wir gehen zu diesem See und schauen uns noch etwas um. Dann möchte ich so schnell wie möglich von hier verschwinden und mich auf die Suche nach dem Lichtgott begeben.“

Da stand Xin auf und ging Richtung Osten, wo der See lag. Er kämpfte sich durch das dichte Gestrüpp. Er war so wütend auf sich selbst. Noch nie hatte er eine Mission nicht erfolgreich ausführen können und da er irgendwann der nächste Rudelführer werden würde, war ein Versagen nicht gut zu heißen.

Als sie beim See ankamen, blickten sie auf die spiegelglatte Wasseroberfläche. Es war ein schöner und ruhiger Tag.

Xin trat näher an den See und begann, an dessen Ufer entlangzulaufen. Bald entdeckte er eine aufgewühlte Stelle im Sand. Er beschnupperte die Stelle, doch die Gerüche der Wölfe waren schon fast verflogen. Er schätzte, diese Wölfe waren mindestens vor fünf Tagen hier gewesen.

„Was glaubst du, wer das war?“, fragte er Lumus, der direkt neben ihm stand.

„Ich kann es dir nicht sagen.“

Da begann Xin zu knurren und seine Nackenhaare stellten sich auf. „Wehe, es war diese Missgeburt von einem Wolf! Dann bringe ich ihn eigenhändig um!“

Lumus wusste sofort, wen Xin mit seiner Ansprache meinte. Als sie sich vor über einer Mondphase von Zerisia und Inark getrennt hatten, hatte Lumus dem kleineren Bruder erzählt, wem er auf seiner Reise begegnet war. Natürlich war sich Lumus nicht völlig sicher gewesen, dass es Jurikin war, den er im Wald der Unendlichkeit gesehen hatte, da dieser völlig anders war, als der Jurikin, den er kannte. Doch dieser Wolf hatte genau wie Jurikin ausgesehen.

Xin drehte sich wütend um und verschwand wieder im Wald. Lumus betrachtete den aufgewühlten Sand erneut und konnte keine Anzeichen von Jurikin erkennen. Er wusste nur, dass hier vor ein paar Tagen ein kleines Rudel von Wölfen war. Es könnten auch Wölfe aus dem hier in der Nähe ansässigen Wasserrudels gewesen sein, die ab und zu ihren Weg hierher wagten.

Der Lavawolf entschied sich, Xin in den Wald zu folgen. Er hatte ja die Aufgabe, diesen zu beschützen.

„Wir werden sofort aufbrechen und uns zum Lichtgott begeben. Ich weiß nicht, wieso mein Vater mir aufgetragen hat, diese Götter ausfindig zu machen. Soweit ich weiß, befinden sich der Lichtgott im Westen und der Feuergott im Süden Daromis. Zwei völlig andere Richtungen.“

„Nun“, sagte Lumus, „ Zerisia muss ihre Götter noch suchen. Von ihnen ist nicht bekannt, wo sich ihre Ruhestätten befinden. Außerdem kommen zwei Wölfe schneller voran, als ein ganzes Rudel.“

Xin schnaubte und musste Lumus Recht geben. Sie werden es schon rechtzeitig schaffen. Er hoffte, dass dieses andere Rudel nicht vor ihnen bei den Ruhestätten eintreffen würde.

Somit machten sich Xin und Lumus auf dem Weg aus dem Tal hinaus. Sofort schlug ihnen die Kälte dieser Gegend entgegen. Vor allem Lumus hatte mit dem Schnee und der Kälte zu kämpfen, da sein Gemüt eher dem Feuer glich. Seine Beine waren bis zum Bauch mit einer grauen versteinerten Kruste bedeckt. Das restliche Fell an seinem Körper war rötlich und orange. Je nachdem wie niedrig die Temperatur von Lumus war, desto mehr verkrustete sein restliches Fell. Lumus kann seinen Körper erhitzen, wobei die Kruste schmolz und zu Lava wurde. Somit kann er an seinem ganzen Körper Lava entstehen lassen.

Kühlte eine Stelle aus, verhärtete sie sich wie Lavagestein. Dies hatte zur Folge, dass sich seine Bewegungen verlangsamten, da das Gestein schwerer war, doch auch bietet ihm dieses Gestein einen gewissen Schutz und man konnte ihn an diesen Stellen nicht so einfach verletzen.

Xin lief vor Lumus durch den Schnee, um seinem alten Freund den Weg zu bahnen. Bald trafen sie auf den spärlichen kleinen Wald und ruhten sich kurz aus. „Meinst du, ich sollte Vater eine Nachricht zukommen lassen, dass dieser Wolf gestorben ist?“, fragte Xin Lumus um Rat.

Lumus nickte. „Ja, sobald wir wieder auf eines unserer Rudel stoßen, müssen wir einen Botschafter zu deinem Vater schicken. Es ist ja nicht deine Schuld gewesen.“

Xin nahm diese Tatsache hin und ruhte sich etwas aus. Als die Sonne untergegangen war, machten sie sich wieder auf dem Weg Richtung Nordwesten. Sie hatten beschlossen, hauptsächlich im Dunkeln zu reisen, um so zu vermeiden, anderen Wölfen zu begegnen. Die Wölfe in diesem Gebiet waren noch frei vom Einfluss des Finsternisrudels.

Rumera, die nun die Aufgabe bekommen hatte, neue Rudel zu rekrutieren, war auf dem Weg in den Westen gewesen. Daromi ist ein großes Land voller eigensinniger Rudel. Doch wenn es jemand schaffte, die Rudel zu unterjochen, dann war es Rumera.

Sie begegneten keinem anderen Wolf in dieser Nacht und legten sich am Tag im Schutz einer kleinen Baumgruppe schlafen.

Irgendwann fühlte Xin einen sanftes Stupsen und wurde sofort wach. Lumus hatte ihn geweckt. Der Lavawolf stand direkt vor Xin und spähte in den Wald. Zuerst wusste Xin nicht, was seinen Freund beunruhigte, doch dann hörte er es auch: Stimmen und ein Rascheln im Unterholz.

„Dort sind sie. Gleich hier vorne. Ein roter und ein schwarzer Wolf“, sagte eine unbekannte Stimme, die immer näher kam.

Lumus drehte sich zu Xin um und deutete mit seiner Schnauze an, dass sie weitergehen mussten. So leise wie es ging, stand Xin auf und sie verschwanden weiter im Wald, weg von der unbekannten Stimme.

Als sie dachten, sie bewegten sich weiter von der Stimme fort, brachen aus dem Unterholz drei Wölfe hervor und versperrten ihnen den Weg.

Am Körperbau und an der Fellfärbung erkannte Xin sie als Wasserwölfe.

„Verdammt“, sagte Xin. „Lauf!“

Da brachen Lumus und Xin nach rechts aus. Sie waren in einen Hinterhalt geführt worden. Es war dumm von ihnen gewesen, gedacht zu haben, dass sie keinem anderen Wolf auffallen würden. Vor ein paar Tagen hatten sie dieses Gebiet schon passiert und hatten somit die hier ansässigen Wölfe bereits auf sich aufmerksam gemacht.

Doch Xin verscheuchte diese Gedanken und konzentrierte sich auf die Flucht. Diese Wölfe waren ihnen garantiert nicht freundlich gesinnt.

Lumus folgte dicht hinter ihm.

Plötzlich schoss direkt vor ihnen eine Wasserfontäne hoch. Xin konnte ihr nur knapp ausweichen, doch ein paar Spritzer durchnässten sein Fell.

Er sprang über eine Wurzel und wäre beinahe im Schnee ausgerutscht. Seine kurzen Beine fingen sich sogleich wieder und er rannte weiter. Auf einen Kampf konnte er sich nicht einlassen. Xin neigte nicht dazu, sich zu überschätzen.

Da sprang erneut ein Wolf aus dem Unterholz und versperrte ihm den Weg. Xin bremste vor ihm ab und wusste nicht, wohin er fliehen sollte.

Da rannte Lumus an ihm vorbei. Der Lavawolf glühte vor Hitze und schmolz den Schnee unter seinen Pfoten.

Er stürzte sich auf den Wasserwolf, der versucht hatte, den größeren Wolf mit einer erneuten Wasserfontäne abzuschütteln. Doch vergebens. Lumus brach durch das Wasser durch und stürzte sich auf den anderen Wolf. Seine Klauen gruben sich in dessen Fell und Lava begann an der Seite des anderen Wolfes herunterzufließen.

Dieser jaulte schmerzerfüllt auf.

Lumus hatte keine Zeit seinen Angriff fortzusetzen, da griffen ihn zwei neue Fontänen an. Dieses Mal waren sie größer und stärker.

Nur knapp konnte er dem Wasser entkommen und stürmte wieder auf Xin zu. „Du musst sie verwirren!“, rief der Lavawolf nur und beide stürzten wieder in die andere Richtung.

Xin war ein Finsterniswolf, mit gut ausgeprägten Fähigkeiten. Einer seiner Fähigkeiten war es, Illusionen zu erschaffen. Somit konzentrierte sich der schwarze Wolf und überlegte, wie er die Wasserwölfe täuschen konnte.

Er durfte nicht stehen bleiben und somit musste er sich während des Laufens konzentrieren und nach seiner Finsternis greifen. Anfangs gelang es ihm nicht, da sich sein Herz nicht beruhigen wollte, doch dann hatte er es geschafft und warf sich in den Fluss der Finsternis. Diese umschlang ihn und hieß ihn willkommen. Dann brach es aus ihm heraus und um ihn herum waberte die Finsternis.

Xin und Lumus rannten weiter. Irgendwann begannen ihre Umrisse zu verschwimmen und aus ihren Körpern lösten sich neue Schemen, die exakt wie sie selbst aussahen. Diese rannten nun neben ihnen her. Hinter ihnen waren die aufgewühlten Stimmen der Wasserwölfe zu hören.

Xin konzentrierte sich erneut und schickte die Schemen weiter Richtung Norden, während er und Lumus nach Westen umdrehten. Nun folgten sie einen kleinen Bach, wo sie ihren Geruch verstecken konnten.

Der schwarze Wolf blieb weiterhin konzentriert und lenkte die Schemen von ihnen weg. Als er nach hinten lauschte, bemerkte er, dass die Stimmen der Wasserwölfe leiser geworden waren. Sie hatten sie abgeschüttelt. Langsam ließ seine Kraft nach und der Kontakt zu den Schemen verschwand. Jetzt war ihre Flucht aufgeflogen.

Doch Xin und Lumus rannten weiter. Sie durften nicht in der Nähe bleiben, sondern mussten weit weg.

Sie rannten den ganzen Tag durch, bis hinein in die Dämmerung. Den Wald hatten sie schon weit hinter sich gelassen und der Fluss begann nun, Richtung Norden zu fließen. Die beiden Wölfe folgten diesem weiter, bis sie es bei Einbruch der Nacht endlich wagten, stehen zu bleiben.

Keuchend stillten sie ihren Durst und legten sich neben einer kleinen Felsgruppe nieder.

„Ich bleibe erst mal wach und halte Wache. Du kannst schlafen. Das war ganz schön knapp“, sagte Lumus und legte sich vor Xin.

Xin schnaubte nur. „Wir können nicht drauf vertrauen, dass uns jedes Rudel freundlich gesinnt ist. Sicher haben die anderen Rudel schon erfahren, was wir mit den anderen angestellt haben.“

Lumus nickte und Xin legte sich schlafen.

Nach dieser anstrengenden Hetzjagd tat ihm alles weh, doch er schlief sofort ein. Heute war kein Glückstag für ihn gewesen und dies war erst der Anfang seiner Mission.
 

~~ Erde Ende ~~
 

Wohin führt der Weg von Yen und seinem Rudel als nächstes?

Werden sie es schaffen, die Götter vor den Finsterniswölfen zu erreichen?

Wird Xin seine Aufgabe bestehen können?

Die Dunkelheit verbirgt so viele Fragen in sich, doch wird sie die Antworten teilen?



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Von:  Xenojiiva
2018-05-18T20:54:40+00:00 18.05.2018 22:54
Aaaaaahhhh
Ich hab es noch nicht kommentiert. Das geht ja mal gar nicht.

Also, ich hatte ja diesmal das Privileg das Kapitel etwas früher lesen zu dürfen, aber ich hab es noch mal gelesen und ich find es immer noch super. Meine liebe kleine Aria ist endlich angekommen und durfte direkt zeigen was sie kann. Oh wie ich mich freu. Hüpf immer noch wie ein Flummi vor Freude.
Auf jeden Fall ein tolles Kapitel und nicht nur wegen meiner süßen wölfin. Auch der Teil mit xin ist interessant. Wobei wahrscheinlich zu hoffen ist dass er seine Aufgabe nicht schafft 😅

Hoffe es geht bald weiter :-)
LG DragonEmpress
Von:  MyokoMyoro
2018-03-06T17:45:16+00:00 06.03.2018 18:45
Schön zu sehen, das du weiter schreibst. Das Kapitel ist schön aber mit solch großen Uplodespannen ist es schwer dieser Geschichte zu folgen.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Deine Myoko
Antwort von:  Okiro
09.03.2018 12:51
Ich weiß, dass ich leider etwas langsam bin, was meine Geschichte angeht. Sie ist in meinem Kopf schon Meilen voraus, nur schaff ich es nicht immer an den PC zu kommen, da ich viel arbeite und einen langen Arbeitsweg habe.
Ich versuche mich jedes Mal zu bessern.

Aber vielen Dank, dass du weiterhin der Geschichte treu bleibst. Das freut mich sehr. :)

Deine Oki


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