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Better off Dead

von

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Plötzlich Fremde

"Neji?"

Erschrocken stand er still.

"Hinata?" Er wandte sich um, betrachtete sie. Etwas besorgt sah sie drein.

"Solltest du denn hinausgehen? Wo du doch so krank bist?"

Sie wusste genau, dass man ihm verboten hatte das Haus zu verlassen.

Neji unterdrückte den Drang sich auf die Lippe zu beißen und machte hastig ein paar Schritte auf seine Cousine zu.

"Hör' 'mal ...", begann er und sein Atem ging schnell.

"Ich ... Ich muss hier kurz weg. Nicht lange. Ich hab' dich noch nie in meinem ganzen Leben um etwas gebeten, hab dir aber auch nie einen Grund gegeben mir eine Bitte zu gewähren, aber, Hinata, ich bin ein sterbender Mann. Ich gehe hier 'raus, ob du's irgendwem sagst oder nicht und-"

"Schon gut", machte Hinata schnell. Sie blinzelte und sah aus wie er sich die personifizierte Unschuld vorstellte.

"Geh und tu, woran du Spaß hast. Das bleibt unser Geheimnis." Sie drehte sich um und verschwand um die Ecke. Was er nicht wusste war, dass sie mit ihm fühlte. Sie selbst schlich sich auch oft aus dem Haus, um ihrem Herzen Folge zu leisten und sich mit einem verpöhnten Blondschopf zu treffen. Er war frech und gewitzt, aber tollpatschig. Ihr war das jedoch egal, denn er brachte sie zum Lachen.
 

"Wow. Sie lassen dich tatsächlich 'raus?"

"Nein, hab' mich weggeschlichen." Sein Lächeln war verschmitzt als sie ihm Beifall klatschte.

Unbeholfen schälte er sich aus seiner Jacke. Tenten stand genauso peinlich berührt im Flur. Sollte sie seine Jacke jetzt für ihn aufhängen oder sollte er es lieber wie bisher auch selbst tun?

Die Lage war nämlich nicht mehr wie sie bisher gewesen war. Doch Neji nahm ihr die Entscheidung ab und warf seine Jacke über einen der Stühle in der kleinen Küche, bevor er wieder zu ihr in den Flur trat.

"So krank bin ich noch nicht", verkündete er.

"Gut für dich!" Tenten gab ihm zwei Daumen hoch und schritt ins kleine Wohnzimmer. Es machte einen warmen, harmonischen Eindruck auf Neji. Eine Couch in der Mitte, davor ein weicher Teppich, davor ein kleiner Fernseher und im Hintergrund zwei Bücherregale.

Obwohl sie schon gemeinsam viel hinter sich gebracht hatten und sich von Kindesbeinen an kannten, hatte er diese Wohnung noch nie gesehen. Alles hier war neu für ihn. Es war als wäre er in eine fremde Welt gesprungen. Er kannte Tenten nur auf der Straße gut und dort hatten sie auch beide den Großteil ihres Lebens verbracht, doch immer, wenn sie zurück nach Konoha-Gakure gekehrt waren, hatte sich nie ein Grund gefunden miteinander zu tun zu haben. Jedenfalls nicht er und Tenten. Lee hatte sie beide immer unangekündigt besucht - Sehr zu aller Freude, aber er war auch unbefangener.

Und Dabei war es hier in Tentens Wohnung so interessant. Er näherte sich dem Bücherregal.

Der Dritte Polizist von Flann O'Brien, Der Trost von Fremden von Ian McEwan, Der Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller.

"Interessante Mischung", kommentierte er.

"Ich lese immer nur schmale Bücher, die ich an einem oder zwei Nachmittagen durch hab'. Für mehr bleibt keine Zeit."

Neji nickte.

"Sag', magst ... du eigentlich Musik?"

"Klar", erwiderte Tenten, die sich mittlerweile auf ihre Couch gesetzt hatte. Die Beine lässig unterschlagen, hatte sie sich umgedreht und stemmte ihr Kinn in die Handfläche. "Natürlich, aber ich kann mir doch keine Anlage leisten und auf Radio habe ich keine Lust."

Sie betrachtete ihn noch ein wenig, wie er so in ihrem Wohnzimmer stand, verloren, Hände im Rücken verschränkt, viel zu dürr, mit einem Verband um die Stirn. Sein Hemd hing an seinem Körper hinab und Tenten kniff kurz die Augen zu, um einen Stich in der Brust auszumerzen.

"Wieso? Du etwa?"

Er nickte. Sie lachte. "Wer hätte das gedacht? Du stehst auf Musik! Was denn so? Hip-Hop?", spottete Tenten. Er kam näher und schüttelte lächelnd den Kopf.

"Klassisch." Und Tenten verdrehte die Augen. Das gibt's doch nicht.

"Huh, der Mann hinter dem Mann ... "

"Die Frau hinter der Frau ... " Er machte eine allumfassende Geste.

Es war schön sich neu kennen zu lernen. Ausnahmsweise waren sie gewaschen und mussten nicht in den Wald pinkeln oder sich in einem Fluss baden. Kalt ist sowas.

Tenten erinnerte sich daran. Da war es vollkommen egal, ob Männlein oder Weiblein, denn, wenn Dreck auf Kleidung traf, scheuerte es und ließ Wunden auf der Haut zurück. Alle Befangenheit war dann fort. Fast.

Tenten hatte ihren Blick immer von Nejis Glied abgewandt. Irgendwie wollte sie es nicht sehen. Bei Lee hatte sie keine Hemmungen. Der war ihr egal. Sein Penis war übrigens kaum sichtbar, weil er in einem riesengroßen Busch aus Schamhaaren verschwand. Aber diesen ganz bestimmten Teil Nejis hatte sie ... noch nicht sehen wollen. Vielleicht hatte sie darauf gewartet, dass ihre Beziehung sich änderte.

Sie blickte wieder zu diesem Mann, der einfach so in ihrer Wohnung aufgetaucht war. Wer war das überhaupt? Plötzlich war Tenten missmutig.

"Vielleicht sollten wir uns neu vorstellen. Sieht so aus, als wären wir ganz verschiedene Leute ... ", schlug Tenten vor, aber Neji runzelte die Stirn, kam aber nicht dazu etwas zu erwidern

"Meine Güte, Neji, du hörst klassische Musik! Und alles, was ich sehe, bist du ... ", hielt sie ihm vor. "Du wie du im Matsch landest oder dir wieder 'ne Prügelei eingehandelt hast, weil du dich wie'n Arschloch benommen hast, wie du jemanden den Todesschlag versetzt oder mich dreckige Hure nennst!"

Unbehaglich fuhr sie sich durch die Haare und wandte ihren Blick zu Boden.

Neji stand noch einen Augenblick herum, dann sprang er über die Couchlehne zu ihr. Es störte ihn, was sie da sagte. Er konnte fühlen wie er starb, immer ein wenig mehr und alles, was er wollte war jetzt, ein enig Zeit friedvoll mit ihr zu verbringen. Natürlich fühlte er sich genauso wie sie, denn zum ersten Mal trug sie einen Ausschnitt und betonte wie weiblich sie doch war. Er sagte:

"Dreckige Hure, ja? Was du mich schon alles genannt hast! Und das war von mir völlig berechtigt!", verteidigte er sich und gab ihr einen Stoß mit der Faust an die Schulter. Den erwiderte sie prompt und lachte: "Gerechtfertigt? Du wolltest in so 'ne miese Kneipe am Ende einer dunklen Gasse. Lee hatte Angst davor und du hattest keinen Bock auf Demokratie. Klar hab' ich dir da eine in die Nieren verpasst!"

"Dreckige Hure", wiederholte Neji und sah selbstgefällig drein.

"Du bist so ein Sturkopf", konterte Tenten bevor sie kurz ernst wurde.

"Danke, ich muss wohl noch lernen ... " Sie suchte nach Wörtern.

"Meine Frau zu sein?", half Neji, aber sie schüttelte gespielt entsetzt den Kopf.

"Eine Frau erstmal. Bei mehr macht mein Kopf nicht so mit und meine Hormone sagen mir, dass du 'ne Ohrfeige verdienst." Mit den Worten beugte sie sich vor, stütze sich auf ihre Handballen und begann mit einem schüchternen Kuss.

Dieser Zärtlichkeitsmist war echt nicht so einfach wie sie sich das vorgestellt hatte.



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