Zum Inhalt der Seite

Better off Dead

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Better off Dead

Better off Dead
 

"Wurden Sie erpresst?"

"Haben Sie ihn aus Rache ermordet?"

"Hat es etwas mit seiner Familie zu tun?"

"Ist die Hokage darin verwickelt?"

"Stimmt es, dass Sie eine Affäre mit ihm hatten?"

Blitzlicht und ein Schwall von Fragen. Es war laut und sie wurde schwankend zwischen der Menge hindurchgeschoben. Das Tuch bedeckte ihren Kopf, die Sonnenbrille ihre Augen.

Vorne konnte sie einen Anwalt zetern hören, seine Klientin würde jetzt keine Fragen beantworten. Aber das ist Journalisten egal. Unzivilisiert schubsen sie sich beisete, stellen Fragen, die ja doch nicht beantwortet werden. Insgeheim war sich Tenten sicher: All diese schreienden Biester waren nur hier, damit sie sich schlecht fühlte.

Und dann stolperte sie die Treppe hoch. Es war ein weiter Weg vom Auto bis zum Gerichtssaal.
 

Wölfe haben ein Händchen dafür, im Schafspelz aufzukreuzen. Große Sachen haben ein Händchen dafür an unscheinheiligen Tagen zu beginnen.

Zum Beispiel an jenem späten Sommertag. Die Luft war lauwarm, die letzten Sonnenstrahlen bahnten sich einen Weg durch das Laubdach und erstellten wunderschöne Lichtspiele. Sie tanzten förmlich auf den dunklen glatten Haaren, ließen sie wie schwarzgefärbte Seide aussehen.

"Sind wir bald da?"

Die nörgelnde, erschöpfte Stimme gehörte zu Lee. Auf seinem runden Topfschnitt tanzten die Lichter so schön, fast wie Waldgeister.

"Tenten ... Sind wir bald da?!"

"Bald."

"Wie bald?"

"Morgen", grinste sie, verbarg ihr Gesicht aber, starrte stur gerade aus. Lee stöhnte.

"Aber es ist so langweilig. Ich glaube, ich bin in die falsche Generation hineingeboren worden. In Kriegszeiten hätte ich leben sollen. Dann wär' hier richtig 'was los gewesen!", behauptete er.

"Und so spricht der Dummkopf." Neji hörte auf, die Bäume des Waldes zu mustern und wandte sich dem Gespräch zu.

"Du musst gerade reden. Mit deinem Eitersack würdest du keine Sekunde im Krieg überleben!", konterte Lee.

"Und du wärst so enthusiastisch, du würdest deine eigenen Leute gleich mit niedermähen!", stieß der andere Disputant aus, während er die Verletzung an seinem rechten Auge befühlte. Die violett-gelbe Wunde schien tatsächlich angeschwollen. Vorsichtig drückte er darauf herum bis er seinen Kunai aus dem Halfter zog und seine Beule anritzte. Seine Finger wurden feucht, aber der Druck auf sein Auge ließ nach. Aber Kopfschmerzen hatte er immer noch.

"Lecker", machte Tenten, die sich zu den beiden herumdrehte. "Der Arsch hat dich ja voll im Gesicht getroffen. Ernsthaft, ich hatte gedacht, du fällst in Ohnmacht." Tenten kicherte.

"Pah", winkte der Angesprochene ab. Lee nutzte es aber sofort für einen weiteren Angriff.

"Ja, ich alllerdings auch!"

Beleidigt rüpfte Neji die Nase.

"Leck mich doch ... "
 

Abends in der Schankstube war der Streit noch immer nicht beigelegt.

"Musst du am Esstisch dran 'rumreiben?"

"Ich tupfe."

"Du tupfst eklig!"

"Wenn du meinst ... "

"Mein ich!"

"Iss." Tenten gab der Schüssel von Lee einen Stubs, während sie den Inhalt ihrer eigenen verschlang. Sie war immer als erstes fertig, denn im Waisenhaus lernte man entweder seine Mahlzeiten zu inhalieren oder zu verhungern.

"Tenten, du bist selber auch eklig", machte Lee, während er versuchte seine Schale in demselben Tempo zu leeren.

"Ich denke, ihr seid die beiden Ekelerregenden", lautete Nejis Kommentar und steckte den mehr oder weniger sauberen Lappen ein.

An dem Abend fielen sie dem Wirt auf. Sehr gesellig sahen sie nämlich nicht aus. Zwei Kerle, eine Frau. Alle bärtig, bis auf die Frau, und dreckig wie Sumpfgeister mit grobschrotigen Gesichtern und Narben.

Aber eine hässliche Frau. War schon gut, dass sie keine Hure geworden war. Ihren Körper konnte man zwar unter ihrer Reisekluft nicht erkennen, aber ihr Gesicht war schmutzbesudelt und sie hatte kurzes, stumpfes Haar wie ein Mann. Außerdem sah ihre Nase aus als wär' sie schon ein paar Mal gebrochen gewesen. Ihre Stimme stellte einen krassen Kontrast dar. Sie war glockenhell, wie es sich für ein Mädchen geziehmte.

Die Kumpanen waren genauso dreckig. Aber der eine machte echt eine Gestalt her wie ein Gaukler. Seine Haare sahen aus wie ein Topf aus schwarzem Haar, den er sich aufgesetzt hatte, und er hatte große Kinderaugen mit monströsen Brauen darüber, die den Augen jede Unschuld nahmen. Er war der Lauteste und seine Stimme tötete jeden Nerv.

Der letzte Kerl hatte eine hässliche Wunde an der rechten Schläfe und auf der Gesichtshälfte verlief auch ein großer Bluterguss, an seinem Kinn prangte eine breite weißgefärbte Narbe. Außerdem fasste er sich ab und an verstohlen an den Kopf, als hätte er Kopfschmerzen, die er zu verbergen gesuchte.

Wo die Leute herkamen, wollte keiner so genau wissen. Aber sie aßen und tranken viel, bezahlten mit gutem Geld.

So kam es, dass der Wirt sich doch freute, als die drei Fremden entschieden, sich ein Zimmer zu nehmen.
 

Im Schlaf rieb Tenten an ihrer schmerzenden Lippe herum. Sie drehte sich auf ihrem Strohbett und kratzte sich am Kopf. Irgendwas stimmte nicht und dann geschah es. Ein Stöhnen. Sie fuhr hoch und sah sich um. Lee und Neji lagen im Bett. Sie schwang sich vom Stroh herab und ging zum Fenster. Da war das Stöhnen schon wieder!

Tenten wandte sich um und erkannte, dass es doch einer der Kameraden war.

"Neji, alles klar?" Der holte sich doch wohl keinen 'runter, oder?

Er stieß wieder einen Laut aus und versuchte sich vom Bett hinab zu rollen.

Nein, das waren Schmerzensgeräusche. Im Vorbeigehen schnauzte sie: "Lee, aufstehen!"

Neji schüttelte seinen Kopf, eine Hand an der Stirn. Hektisch riss Tenten das Halstuch ab, das er benutzte, um seine Haare zu bändigen. Darunter glühten die verschlungenen Linien. Fassungslos starrte Tenten einen Moment mit offenem Mund.

Dann aber murmelte sie "Sieht nicht so gut aus, Kumpel", während sie ihre Stiefel anstreifte und danach versuchte Nejis Füße in seine zu zwängen.

"Was für große Füße du hast!", ächzte sie, als der schlaff auf dem Boden liegende Freund schon fast wimmerte. "Lee!", kreischte Tenten. "Steh auf! Ich brauch dich."

"Komm doch schon", krächzte der Angesprochene schlaftrunken. "Hat seine Riesenbeule ein Eigenleben entwickelt und ich soll sie einfangen?", scherzte er müde und lachte auch noch über seinen eigenen blöden Witz als er nach seinem zweiten Stiefel suchte.

"Bah, hier ist Scheiße dran", kommentierte er seinen Fund schließlich.

"Jetzt!", fauchte Tenten, die Neji unter die Arme griff und aus dem Zimmer schleifte.

"Wo willst du hin?" Lee beeilte sich jedoch sehr, ihr nachzueilen.
 

"Ich hab' ihn ein bisschen betäubt, aber gegen seine ... Tättowierung kann ich nichts machen. Ich versteh' gar nicht wie das geht." Misstrauisch sah der Jude, dessen Haus sie mitten in der Nacht befallen hatten, die zwei Gestalten an. "Woher, hattet ihr gesagt, hat er sie noch gleich?"

"Von seiner-" Aber Tenten schnitt Lee das Wort ab. "Das hatten wir nicht erwähnt."

Tenten sah dem Mann fest in die Augen, trat einen Schritt näher an ihn heran. Die Absätze ihrer Stiefe machten laute Geräusche auf dem Holzboden.

"Nettes Haus, wär' schade, würde ihm etwas zustoßen. Sommerfeuer sind grässlich, was?" Sie machte eine Pause und fuhr dann fort: "Ich glaube ich weiß, was es ist."

"So?"

"Der Kerl, der ihm die Tättowierug gemacht hat ... Nun, der hat die Haut aufgeschnitten und dann so komische Pflanzenknäuel darein gelegt. Ich glaub', die waren vielleicht giftig oder so ... "

"So sieht die Tättowierung aber gar nicht aus."

"Tia, merkwürdige Sachen gibt's. Wir nehmen unseren Freund jetzt wieder mit."

Mit einer Geste bedeutete sie Lee ihr beim Tragen zu helfen. Gemeinsam hoben sie den betäubten Neji an und brachten ihn in die Nacht hinaus.
 

"He, hab' gehört dir geht's nicht so gut."

"Seh ich gut aus?"

"Ungemein sexy, mein Guter."

"Hab' ich mir schon gedacht."

Tenten lehnte sich näher an sein Gesicht heran und betrachtete es. Es war leichenblass und die dunklen Ringe unter den Augen stachen nur umso mehr hervor. Die Augen erschienen klein, weil sie so tief in seine Höhlen versunken waren.

"Krass, wenn deine Augen sich noch mehr zurückziehen, sehen sie noch unangenehmer aus als sonst .. so ohne Pupille."

Neji nickte. Sein Hals war dünn, die Adern gut sichtbar. Sein Kehlkopf war dieses große Geschwür unter der pergamentartigen Haut.

Aber das abstoßenste an seinem Gesicht konnte man erst sehen nachdem er den Verband auf seiner Stirn entfernt hatte.

"Oh Gott ... ", hauchte Tenten und verzog angewiedert den Mund. Die mystischen Zeichen sahen aus wie schlimme Entzündungen. Feuerrrot und angeschwollen breiteten sie sich aus. Die verschlungenen Linien berührten sich an manchen Stellen sogar schon und ergaben nur eine große, rote Masse auf Nejis Stirn.

"Sei bloß still. Ich guck mich selber nicht 'mal mehr im Spiegel an. Da muss ich kotzen ... "

"Musst du das nicht so schon?", versuchte sich Tenten an einem Scherz.

Nejis Augen blickten zu ihr hoch. Eine merkwürdige Atmosphäre herrschte im Zimmer. Es war das Hyugaanwesen. Ein großes Haus und trotzdem totenstill. Es war unheimlich wie so viele Menschen und Bedienstete so leise sein konnten. Nur manchmal hörte man schlurfende Schritte und es jagte einem Schauer den Rücken hinab, weil man sofort an Geister dachte. Und alle, die hier herumliefen, waren so furchtbar blass.

Aber das war nicht die Wurzel der unangenehmen Stimmung. Etwas war im Raum zwischen ihnen. Neji und ihr. Man konnte hindurchsehen, doch Tenten war sich sicher, hätte sie versucht, die Hand auszustrecken, würde sie etwas wabbeliges zu fassen bekommen, das zäh und schwer zu durchschneiden wäre.

Aber tatsächlich wurde Tenten überrascht als es Neji ganz einfach gelang, seine Hand auszustrecken und auf ihren Oberschenkel fallen zu lassen. Es machte nicht "klatsch", da sie noch eine Lederhose trug, aber der Schlag brannte als hätte er ihre nackte Haut getroffen.

"Ich weiß", krächzte sie, als sie dem Blick in seinen Augen gewahr wurde.

"Ich fürchte mich", sprach er trotzdem aus.

"Ich weiß." Nach einem kleinen Zögern fügte Tenten noch eine Frage hinzu. "Stirbst du?"

Er nickte.
 

Es war kalt draußen und jedesmal, dass einer von ihnen ausatmete, hauchte er gleichzeitig eine kleine Dampfwolke. So kalt war es. Es war schon etwas makaber, aber Tenten fand, es sah aus als hauche Neji seine Seele aus.

Mit geschlossenen Augen lag er auf dem Rücken, die Arme an den Seiten und die Lippen waren voneinander getrennt. Schneeweiße Lippen, die sich in der Farbe nicht von seinem Gesicht unterschieden. Und dann erschien über seinem Gesicht plötzlich dieser helle Schimmer, der seine Züge verschwimmen ließ und sich dann aufzulösen schien. Jedesmal dachte sie dann: "Jetzt hat er's in den Himmel geschafft."

Dabei war der Partner noch sehr lebendig. Er öffnete die Augen und sie spürte wie seine farblosen Pupillen sich auf sie richteten. Sehen konnte man es nur, wenn man wirklich genau hinsah, aber spüren konnte man es immer. Es war merkwürdig. Aber man gewöhnte sich daran.

"Was?", fragte sie sanft.

"Ist dir nicht kalt?"

Sie schüttelte den Kopf und er richtete sich auf seine Ellbogen auf, sah auf den nebelverhangenen See hinaus.

"Er haucht auch seine Seele aus", flüsterte Tenten .

Neji schüttelte den Kopf.

Es war seltsam so neben ihm in einem Schlafsack zu liegen. Eine Gänsehaut breitete sich rasant auf ihrer Haut aus und kämpfte sich sogar bis auf ihre Beine hinab, die noch im Schlafssack steckten. Der Morgen war wohl erstaunlich kühl. Sie sah an sich herab. Wenn sie das Leinenhemd ein wenig anhob, konnte sie die vielen kleinen Punkte zwischen ihren Brüsten ausmachen und die hauchfeinen Härchen erkennen, die sich aufstellten.

"Ich glaube, er will das Leben aufsaugen und nur so früh am Morgen, wenn er sich unbeobachtet denkt, kann man es tatsächlich sehen."

Hastig ließ Tenten ihre Kleidung los. "Hm", machte sie. "Meinst du?"

Es war still, aber bei Weitem nicht so still wie im Hyugahaus. Sie hörte das Rascheln kleiner Tierfüße. Sie hörte Vögel, wie sie fröhlich ihr Lied anstimmten. In deren Welt war alles heile.

Stumm hörten sie einander beim Atmen zu. Aus und ein in einem ruhigen Rythmus.
 

Tenten hatte ihre Arbeit immer mehr beiseite geschoben, um den sterbenden Neji besuchen zu können. Eingesperrt im Haus seiner Familie verkümmerte er Tag um Tag etwas mehr. Ein schrumpeliges, kleines Ding war er, wenn er dort im Bett lag mit seinen ganzen Decken und der Anblick hatte etwas in Tentens Innerstem berührt. Etwas, das sie fortgeschlossen hatte, was sie später einmal wieder hervorzukramen gedacht hatte. Irgendwann 'mal, aber auf jeden Fall noch nicht so früh. Es hätte noch ein wenig in ihr bleiben sollen, aber nun war es frei. Sie spürte es, als wären ihre Rippenbögen der Käfig und darin flattere ein Vogel. Jener machte das Atmen schwer und trotzdem sprang sie nicht herum, sondern lag seelenruhig hier beim See.

"Ich habe keine Kopfschmerzen."

"Was?" Tenten tauchte aus den Tiefen ihrer Gedanken auf.

"Gar keine?"

"Gar keine", bestätigte er, aber sein Antlitz drückte keine Erleichterung aus. Er wartete. Er wartete, lauerte gerade darauf, dass sie wieder kamen. Und sie wurden schlimmer. Der Arzt prophezeite, dass der Patient bald anfangen würde zu schreien – im Schlaf, aber auch bei Bewusstsein - und davor fürchtete Neji sich sehr. Sich selbst nicht mehr unter Kontrolle zu haben, ängstigte ihn. Das konnte sie an seinen verkrüppelten und doch wunderschönen Augen ablesen.

Seine Male waren wie ein Tumor, den man angeblich nicht herausschneiden konnte.

Tenten betrachtete sein Profil. Eine wulstige Narbe verlief entlang seines Kiefers. Er hatte eine lange Nase, aber einen kleinen Mund. Sie konnte die einzelnen Fältchen in seiner Lippe ausmachen, konnte sich vorstellen wie rau sie war.

Plötzlich rollte sich Neji zur Seite und stützte das Kinn in die Hand. Ihre Blicke trafen sich.

"Ich habe auch Angst", gestand Tenten.

"Wovor?"

"Vor dem Vogel."

Neji nickte als verstünde er, was sie meinte.

"Aber noch mehr hab' ich Angst davor, dass er sich nicht früh genug befreien kann."

Die Augenbrauen ihres Gesprächspartners fuhren schlagartig zusammen.

"Na, bevor du stirbst ... ", erklärte sie. "Ich dachte, ich hätte noch etwas Zeit, könnte noch etwas-"

Aber weiter kam sie nicht, da Neji plötzlich seine andere Hand ausstreckte und ihr Gesicht berührte. Ihre Nase war krumm und wies ein oder zwei sanfte Buckel auf, wo der Knochen wieder zusammengewachsen war, aber es war die allerschönste Nase der Welt. Ihre Haut war dunkler, viel dunkler als seine und so schien seine Hand fehl am Platz als er sie über ihre Wange gleiten ließ.

"Das dachte ich auch ... Ich dachte, ich könnte das Spiel noch eine ganze Weile weiterspielen. Den Eisblock spielen."

"Den Freund spielen."

Sie konnte seinen Atem auf ihrer Zunge schmecken. Muskat. Der Geschmack erinnerte sie an ein Gewürz. Sie hatte die Augen geschlossen und spürte alsbald zwei kalte Lippen auf ihren. Sie waren gar nicht rau. Ihre Bauchmuskeln spannten sich automatisch an. Das war nicht wie andere Küsse. Andere Küsse wurden im Zusammenhang mit Sex gegeben. Mittel zum Zweck, sozusagen.

Dieser Kuss an einem eisigen Spätherbstmorgen war von einer ganz anderen Leidenschaft. Die ruhige Leidenschaft, die ein Ertrinkender verspürt, wenn er zu schwach ist weiterzukämpfen. Mehr Desperation als Leidenschaft. Ganz stille Verzweiflung.
 

Es regnete. Es plätscherte. Es stürmte.

Und sie saß am Fenster, beobachtete wie die Regentropfen auf dem Boden aufschlugen und kleine, vergängliche Krater auf dem nassen Asphalt hinterließen.

Ihre Füße steckten in Hausschuhen, die innen mit Vlies versehen waren. Der Rest ihres Körpers war in einen Bademantel gehüllt; Frottee, dunkelgrün. Das Haar war noch nass von ihrer Dusche und der Kaffee in ihrer Hand kalt.

Es war sieben Uhr morgens und Tenten saß dort schon seit einer Stunde, unfähig ihren Blick vom Wasserspektakel abzuwenden oder den Kaffee aufzuwärmen.

Die Nacht durch hatte sie nicht schlafen können. Nicht richtig. Jetzt saß sie dort auf ihrem billigen, harten Holzstuhl und dachte nach. Über Tod, über Familienehre, über Männer, über Beziehungen und ihr Kopf schwirrte von all den verschiedenen Gedankengängen, die sich vordrängelten, um möglichst vor den anderen gedacht zu werden.

Lohnte es sich einen toten Mann zu lieben?

Man konnte nicht lange mit ihm ...

Oder Kinder, ein gemeinsames Leben überhaupt.

Man konnte noch nichtmal über Morgen oder Übermorgen reden ohne dass diese verhängnisschwangere Wolke über seinem Kopf auftauchte.

Sowas war falsch. Sowas funktionierte einfach nicht.

Und doch stemmte sich Tenten mit aller Macht gegen diese Gründe. Vielleicht hatte sie es geahnt.

Quatsch, sie hatte es gewusst. Sie war eine erwachsene Frau. Sie hatte es gewusst, dass da mehr war.

Aber sie waren Partner gewesen und die Arbeit hatten sie auch gemeinsam verrichten müssen. Außerdem hätte Lee sich in dieser Lage gar nicht zurecht gefunden. Man fängt nichts mit seinem Kumpel an, mit dem man reist und mordet, kotzt und trinkt, sich bei Gelegenheit auch prügelt, wenn man nicht einer Meinung ist und sich verbal nicht einigen kann. Kerlangelegenheiten eben. Wenn man sich in dergleichen Welt zurechtfinden wollte, tat man besser so als wär man nie ein Mädchen gewesen.

Das alles wäre jedoch egal gewesen, denn sie hatte immer diese wage Vorstellung gehabt, dass sie nicht ewig so eine Scheiße machen würde und dass sie und Neji dann vielleicht Zeit hätten, um zu erforschen, ob sie beide zusammen nicht etwas ... erschaffen konnten.

Pustekuchen.

Aber was konnte Tenten eigentlich dafür, dass das Schicksal ungerecht war?

Wenn es so etwas wie einen Gott gab und der wirklich alles wusste ... wie sie pinkelte oder sich wildem Sex hingab, sich prügelte, meuchelte oder einen alten Freund liebte ...

Wie konnte er sie zu einer Entscheidung so schnell zwingen? Zu einer Entscheidung, die noch nicht einmal mehr ihr ganzes Leben betraf, sondern nur noch ein paar wenige, kurze Monate.

Warum hatte er ihr dann nicht vorher klar gemacht, dass man nie alle Zeit der Welt hatte?

Auf einmal wusste sie die Antwort: Gott war ein Arschloch. Ein scheußlicher, masochistischer Sadist und weil's im Himmel nur unbefleckten Sex gab, stellte er sich auf der Erde seinen ganz eigenen Porno zusammen.

Zynisch schmunzelte sie dem Fenster entgegen, blickte ins Nichts.

"So. Das macht dich also an ... "

Pech.

Da stand sie auf, zeigte der Straße den Mittelfinger und ging sich anziehen. Sie würde sich nicht einfach von irgend so einem überirdischen Wesen in ihren abgeschundenen Arsch ficken lassen.

Und lieber Dreck fressen als sich etwas entgehen zu lassen, auf das sie wirklich Lust hatte oder zu heulen, wenn es vorbei war.
 

"Neji?"

Erschrocken stand er still.

"Hinata?" Er wandte sich um, betrachtete sie. Etwas besorgt sah sie drein.

"Solltest du denn hinausgehen? Wo du doch so krank bist?"

Sie wusste genau, dass man ihm verboten hatte das Haus zu verlassen.

Neji unterdrückte den Drang sich auf die Lippe zu beißen und machte hastig ein paar Schritte auf seine Cousine zu.

"Hör' 'mal ...", begann er und sein Atem ging schnell.

"Ich ... Ich muss hier kurz weg. Nicht lange. Ich hab' dich noch nie in meinem ganzen Leben um etwas gebeten, hab dir aber auch nie einen Grund gegeben mir eine Bitte zu gewähren, aber, Hinata, ich bin ein sterbender Mann. Ich gehe hier 'raus, ob du's irgendwem sagst oder nicht und-"

"Schon gut", machte Hinata schnell. Sie blinzelte und sah aus wie er sich die personifizierte Unschuld vorstellte.

"Geh und tu, woran du Spaß hast. Das bleibt unser Geheimnis." Sie drehte sich um und verschwand um die Ecke. Was er nicht wusste war, dass sie mit ihm fühlte. Sie selbst schlich sich auch oft aus dem Haus, um ihrem Herzen Folge zu leisten und sich mit einem verpöhnten Blondschopf zu treffen. Er war frech und gewitzt, aber tollpatschig. Ihr war das jedoch egal, denn er brachte sie zum Lachen.
 

"Wow. Sie lassen dich tatsächlich 'raus?"

"Nein, hab' mich weggeschlichen." Sein Lächeln war verschmitzt als sie ihm Beifall klatschte.

Unbeholfen schälte er sich aus seiner Jacke. Tenten stand genauso peinlich berührt im Flur. Sollte sie seine Jacke jetzt für ihn aufhängen oder sollte er es lieber wie bisher auch selbst tun?

Die Lage war nämlich nicht mehr wie sie bisher gewesen war. Doch Neji nahm ihr die Entscheidung ab und warf seine Jacke über einen der Stühle in der kleinen Küche, bevor er wieder zu ihr in den Flur trat.

"So krank bin ich noch nicht", verkündete er.

"Gut für dich!" Tenten gab ihm zwei Daumen hoch und schritt ins kleine Wohnzimmer. Es machte einen warmen, harmonischen Eindruck auf Neji. Eine Couch in der Mitte, davor ein weicher Teppich, davor ein kleiner Fernseher und im Hintergrund zwei Bücherregale.

Obwohl sie schon gemeinsam viel hinter sich gebracht hatten und sich von Kindesbeinen an kannten, hatte er diese Wohnung noch nie gesehen. Alles hier war neu für ihn. Es war als wäre er in eine fremde Welt gesprungen. Er kannte Tenten nur auf der Straße gut und dort hatten sie auch beide den Großteil ihres Lebens verbracht, doch immer, wenn sie zurück nach Konoha-Gakure gekehrt waren, hatte sich nie ein Grund gefunden miteinander zu tun zu haben. Jedenfalls nicht er und Tenten. Lee hatte sie beide immer unangekündigt besucht - Sehr zu aller Freude, aber er war auch unbefangener.

Und Dabei war es hier in Tentens Wohnung so interessant. Er näherte sich dem Bücherregal.

Der Dritte Polizist von Flann O'Brien, Der Trost von Fremden von Ian McEwan, Der Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller.

"Interessante Mischung", kommentierte er.

"Ich lese immer nur schmale Bücher, die ich an einem oder zwei Nachmittagen durch hab'. Für mehr bleibt keine Zeit."

Neji nickte.

"Sag', magst ... du eigentlich Musik?"

"Klar", erwiderte Tenten, die sich mittlerweile auf ihre Couch gesetzt hatte. Die Beine lässig unterschlagen, hatte sie sich umgedreht und stemmte ihr Kinn in die Handfläche. "Natürlich, aber ich kann mir doch keine Anlage leisten und auf Radio habe ich keine Lust."

Sie betrachtete ihn noch ein wenig, wie er so in ihrem Wohnzimmer stand, verloren, Hände im Rücken verschränkt, viel zu dürr, mit einem Verband um die Stirn. Sein Hemd hing an seinem Körper hinab und Tenten kniff kurz die Augen zu, um einen Stich in der Brust auszumerzen.

"Wieso? Du etwa?"

Er nickte. Sie lachte. "Wer hätte das gedacht? Du stehst auf Musik! Was denn so? Hip-Hop?", spottete Tenten. Er kam näher und schüttelte lächelnd den Kopf.

"Klassisch." Und Tenten verdrehte die Augen. Das gibt's doch nicht.

"Huh, der Mann hinter dem Mann ... "

"Die Frau hinter der Frau ... " Er machte eine allumfassende Geste.

Es war schön sich neu kennen zu lernen. Ausnahmsweise waren sie gewaschen und mussten nicht in den Wald pinkeln oder sich in einem Fluss baden. Kalt ist sowas.

Tenten erinnerte sich daran. Da war es vollkommen egal, ob Männlein oder Weiblein, denn, wenn Dreck auf Kleidung traf, scheuerte es und ließ Wunden auf der Haut zurück. Alle Befangenheit war dann fort. Fast.

Tenten hatte ihren Blick immer von Nejis Glied abgewandt. Irgendwie wollte sie es nicht sehen. Bei Lee hatte sie keine Hemmungen. Der war ihr egal. Sein Penis war übrigens kaum sichtbar, weil er in einem riesengroßen Busch aus Schamhaaren verschwand. Aber diesen ganz bestimmten Teil Nejis hatte sie ... noch nicht sehen wollen. Vielleicht hatte sie darauf gewartet, dass ihre Beziehung sich änderte.

Sie blickte wieder zu diesem Mann, der einfach so in ihrer Wohnung aufgetaucht war. Wer war das überhaupt? Plötzlich war Tenten missmutig.

"Vielleicht sollten wir uns neu vorstellen. Sieht so aus, als wären wir ganz verschiedene Leute ... ", schlug Tenten vor, aber Neji runzelte die Stirn, kam aber nicht dazu etwas zu erwidern

"Meine Güte, Neji, du hörst klassische Musik! Und alles, was ich sehe, bist du ... ", hielt sie ihm vor. "Du wie du im Matsch landest oder dir wieder 'ne Prügelei eingehandelt hast, weil du dich wie'n Arschloch benommen hast, wie du jemanden den Todesschlag versetzt oder mich dreckige Hure nennst!"

Unbehaglich fuhr sie sich durch die Haare und wandte ihren Blick zu Boden.

Neji stand noch einen Augenblick herum, dann sprang er über die Couchlehne zu ihr. Es störte ihn, was sie da sagte. Er konnte fühlen wie er starb, immer ein wenig mehr und alles, was er wollte war jetzt, ein enig Zeit friedvoll mit ihr zu verbringen. Natürlich fühlte er sich genauso wie sie, denn zum ersten Mal trug sie einen Ausschnitt und betonte wie weiblich sie doch war. Er sagte:

"Dreckige Hure, ja? Was du mich schon alles genannt hast! Und das war von mir völlig berechtigt!", verteidigte er sich und gab ihr einen Stoß mit der Faust an die Schulter. Den erwiderte sie prompt und lachte: "Gerechtfertigt? Du wolltest in so 'ne miese Kneipe am Ende einer dunklen Gasse. Lee hatte Angst davor und du hattest keinen Bock auf Demokratie. Klar hab' ich dir da eine in die Nieren verpasst!"

"Dreckige Hure", wiederholte Neji und sah selbstgefällig drein.

"Du bist so ein Sturkopf", konterte Tenten bevor sie kurz ernst wurde.

"Danke, ich muss wohl noch lernen ... " Sie suchte nach Wörtern.

"Meine Frau zu sein?", half Neji, aber sie schüttelte gespielt entsetzt den Kopf.

"Eine Frau erstmal. Bei mehr macht mein Kopf nicht so mit und meine Hormone sagen mir, dass du 'ne Ohrfeige verdienst." Mit den Worten beugte sie sich vor, stütze sich auf ihre Handballen und begann mit einem schüchternen Kuss.

Dieser Zärtlichkeitsmist war echt nicht so einfach wie sie sich das vorgestellt hatte.
 

Neji wickelte sich einen neuen Verband um die Stirn. Der alte war mit Blut besudelt und stank. Sein Kopf schmerzte so höllisch. Er pulsierte geradezu.

Dann ließ er sich langsam unter die Bettdecke gleiten und drehte sich zur Wand. Es war eine Holzwand. Die Maserung war fein. Er folgte den Linien bis sie zu einem Wirbel kamen. Jene waren von dunklerem braun und sie erinnerten ihn an Tentens Augen. Er konnte sich gar nicht dagegen wehren, schon seit ein paar Monaten ging es so. Mittlerweile war es tiefer Winter. Aber ihre augen sah er immer noch überall. Sie glommen einfach in seinen Gedanken auf und alsbald folgte dann immer ihr Gesicht. Es war nicht so weich oder schön wie das von Ino und ihre Haar nicht so gepflegt wie das von Sakura und trotzdem haftete ihr etwas Natürliches, etwas, dass man ihr weder wegnehmen noch künstlich erzeugen konnte durch Haarkuren oder Make-up, dass ihn komplett verzauberte. Komplett. Jetzt, wo er es zuließ, mochte er die verrücktesten Dinge an ihr. Es war nicht mehr nur ihr Verstand oder ihr Humor, die Tatsache, dass mit ihr alles unbeschwert war, es nie Streit im Team gab oder dass sie beinahe so besonnen im Kampf handelte wie er, sondern mehr, anderes. Er mochte wie ihre Hüfte wie ein Hügel unter der Bettdecke emergierte oder wie sie die Augen zukniff, wenn sie an etwas Unschönes dachte. Er mochte wie sie ging, sie roch, sprach oder schrie. Er mochte es, wenn sie krächzte oder wisperte, wie sie zupackte und streichelte. Er mochte wie sie im Schlaf Geräusche von sich gab. Das war ihm vorher nie aufgefallen, weil er sonst nicht so nah bei ihr lag und ihre Geräusche waren ganz leise und sanft. Er mochte, dass sie nie Angst vor ihm hatte, wenn er im Schlaf schrie.

Wenn er mit ihr schlief, erschien ihm alles, was ihm bei Huren dämlich vorgekommen war, ekstatisch wundervoll.

Und ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, dass er sie gehen lassen müsste. Zurücklassen musste. Man gab ihm keine Wahl. Daran erinnerte ihn dieser präsente Schmerz hinter der Stirn immer wieder rapide und brutal. Trotzdem rief der Gedanke an ihre unabwendbare Trennung mehr Pein hervor als diese Dreckstättowierung es je bewältigen konnte.

Hastig schlug er die Bettdecke fort und schlüpfte in seine Kleider. Er musste raus aus diesem Ort.
 

"Hey."

"Hey." Sie stand in ihrem Flur. Er war dunkel und so erschien ihr Gesicht düster. Wie ein unsichtbarer Strang, der sie zusammenkettete, und sich jetzt magisch verkürzte wurde er zu ihr hingezogen.

Er packte ihre Hand und schob die andere in ihren Nacken. Weich war ihr Haar. Er krallte sich dort hinein. So fest presste er seine Lippen auf ihre, dass ihre Zähne schmerzhaft aufeinander trafen. Aber das war nicht wichtig. Ihr körpereigener Geruch stieg ihm in die Nase. Erde. Sie roch immer ein bisschen nach frisch umgedrehter Erde. Fruchtbar, denn sie schenkte ihm das Leben und er presste dieses Leben fest an sich.

Er spürte ihre Hände, wie sie seinen Hals liebkosten, seinen Nacken und dann zu seinen Schultern herabstrichen, wo sie seinen Mantel zu Boden warfen.

Ihre, seine und Tentens, ruhige Leidenschaft war in ein ganz anderes Stadium hinübergetrieben. Zwar waren sie noch unter der Wasseroberfläche, schnappten aber mit ihren Händen nach der Sonne.

Bei Tenten trafen sie sich, denn mit ihrem moderatem Budget konnte sie sich eine winzige Wohnung in einem Hochhaus gönnen, dass weitab vom Stadtzentrum Konoha-Gakures lag. Schön und dunkel zugleich war es dort.
 

Mit einem farblosen Finger strich er über ihre Schulter, vor und zurück. Immer wieder. Seine Haut erschien ihm beinahe transparent und es hatte sich diese Idee in seinem Kopf festgesetzt, dass er immer bleicher werden würde, dann durchsichtig, dann gasförmig und dass er dann irgendwann einfach nicht mehr da wäre, sich aufgelöst hätte. Leise murrte seine Liebste. Ihr Kopf schlug um. Nun war ihr Antlitz ihm zugewandt.

"Woran denkst du?", fragte sie schlaftrunken.

"An Nichts." Und das war noch nichtmal so gelogen. Was sich auflöst, ist am Ende nichts mehr.

"Weißt du, Neji ... Ich hab' nachgedacht."

"Ach, das kannst du?", machte er sich über sie lustig. Wütend zwickte sie seine Nase.

"Was wäre ... wenn du einfach nicht mehr zurückgehst? Ich kauf dir-"

"Tenten .... ", würgte er sie samtweich ab. Noch vorsichtiger schüttelte er den Kopf und befühlte nun ihr Schlüsselbein.

"Siehst du ... ", begann sie energisch und richtet sich auf einem Ellbogen auf. "Das ist genau dein Problem. Du bist abhängig von ihnen! Du kannst sie einfach nicht verlassen, aber das könntest du! Du willst nur nicht! Weil deine vernarbte Persönlichkeit total verdreht ist und sowieso- ... !" Weiter kam sie nicht, denn mit einer wütenden Bewegung hatte Nejis Hand ihren Mund umfangen und hielt ihn geschlossen.

"Tenten .... ", brachte er fasssungslos hervor. "Wie kannst du so etwas sagen? Ich würde sie jederzeit verlassen, wenn ich wüsste, dass sie mich nicht niederjagen würden wie ein wildes Tier, nur damit ihr dunkles, hässliches Familiengeheimnis nicht ans Tageslicht kommt!"

Und sie würde gleich mit sterben müssen. Niemand wollte den Familienfluch an den Pranger stellen. Darunter hatte er schon als Kind gelitten.

Betreten schwiegen sie beide. Schließlich raffte Tenten sich auf und stieg aus ihrem Bett, entschwand ihrem Geliebten kurz, kehrte aber sofort aus dem Flur zurück.

"Schau 'mal!"

Während sie wieder zu ihm unter die Decke kroch, besah er sich das Titelblatt der Boulevardzeitschrift, die sie ihm gerade auf den Schoß geworfen hatte.

Darauf zu sehen war er. Eine sehr viel jüngere Version, ohne Bart und mit längeren Haaren, aber er selbst mit vielleicht achtzehn Jahren. Er sah nicht in die Kamera und es war offensichtlich, dass es ein Foto einer Menschenmasse war und sie ihn nur daraus vergrößert hatten. Direkt über seinem Kopf schebten die Worte "Legendärer Kämpfer Neji Hyuga an Syphilis erkrankt?".

Tenten tippte seinem jüngeren Ebenbild auf die Wange.

"Darin steht es alles. Deine Laufbahn, die deiner mutmaßlichen Freunde, angebliche Zitate von und über dich, plus alles, was du niemals über Syphilis wissen wolltest – Mit anschaulichen Bildern!"

Sie gab ihm ein schwaches Lächeln und er erwiderte es.

"Ich hab's doch nur gesagt, weil du keine Kopfschmerzen hattest .. Draußen am See. Ich dachte, wenn du 'mal von ihnen allen wegkommst, dann ... "

"Geht es weg?" Er lachte, dann zog er sie näher zu sich.

"Liebling, ich bin tot, so oder so."

Sein Daumen karessierte ihre Schulter.
 

Das war eigentlich die Idee. Nichts und niemand konnte ihm etwas anhaben, wenn er tot war ... , dachte Tenten und lauschte dem Herz, das in der Brust, unter ihrem Ohr schlug.Langsam formte sich diese Idee in ihrem Kopf, begann harmlos und wurde .. gigantisch, schrecklich und verbittert.

Da beschloss Tenten, dass es immer einen Augenblick geben sollte, in welchem man sich entscheiden musste das Richtige oder das Einfach zu tun.

Und Tenten stand der Sinn nach richtig!
 

Es war ein sehr kleines Zimmer und die Polizisten Yuki Takemure betrachtete ihren Gegenüber. Die Frau war in aller Munde gewesen. Die Presse zeriss sich das Maul über sie. Sie war einst Kameradin von Neji Hyuga gewesen, so ein Arroganter aus feinem Haus. Yuki hatte sich ihre Akte angesehen. Die Frau war Krankenschwester gewesen. Bestimmt ein halbes Jahr lang nachdem sich ihr Team aufgelöst hatte. Ihr war schon klar, dass man kein guter Mensch sein musste, nur, weil man in einem Krankenhaus arbeitete, aber trotzdem passte ihr etwas nicht an der ganzen Geschichte. Diese Tenten soll diesen Hyuga umgebracht haben und dabei starb er an Syphilis. Das tat wohl so weh, dass er nachts schrie.

Die Klatschpressen stellten schon allerleih Vermutungen auf, welche von seinen vielen Liebschaften wohl sein Todesurteil gewesen war. "Ich halte Sie für eine sehr kluge Frau ... ", sagte Yuki als sie aus ihren Gedanken aufschaute.

"Wussten Sie, dass Neji Hyuga an Syphilis litt?"

"Ich wiederum halte mich nicht für besonders schlau", antwortete Tenten.

"Das war keine Antwort auf meine Frage", versuchte es die Polizistin streng. Aber eine weitere Antwort blieb aus. Die beiden Frauen starrten sich an. Zugern hätte Yuki gewusst, weshalb diese Tenten so einen reichen Jungen wirklich umgebracht hatte.

"Es ist mir ein Rätsel, wieso Sie nicht weggelaufen sind, geflüchtet, wenn Sie ihn schon umbringen mussten."

"Oh, der Hyuga-Clan findet dich überall."

Die Uhr zeigte fünf vor elf an. Noch fünf Minuten musste sie hier auf die Gefangene aufpassen.

"Ja, aber jetzt werden Sie für vogelfrei erklärt. Ich sage Ihnen, sobald Sie aus der Stadt heraus sind, sind Sie so gut wie tot."

"Gut möglich."

"Und warum die ganze Heimlichtuerei? Ich meine, warum haben Sie den Kerl jetzt umgebracht?"

"Ach ... Wahrscheinlich weil er eh ein Arschloch war."

Vielleicht hatte er ja doch Frauengeschichten und Tenten war eine von diesen, vertrug es aber nicht, abserviert zu werden. Sie wirkte wie eine junge, emanzipierte Frau, aber die hatten manchmal komische Vorstellungen von der Welt.

"Er hatte Syphilis. Der Mann lag im Sterben. Hätten Sie nicht noch einfach ein wenig warten können?" Verwirrt sah Yuki die Gefangene an. Sie sah so .... vernünftig aus. Zurechnungsfähig und so unscheinbar. Sie hatte schulterlanges, braunes Haar und große Augen von derselben Farbe. Sie sah aus wie das Mädchen, dass in Yukis Waschsalon arbeitete. Als die Polizistin so an die Vogelfreie dachte, tat es ihr schon fast ein bisschen Leid, dass sie bald sterben würde.

"Egal ... Ich lass Sie jetzt zu Ihrer letzten Besuchszeit durch. Es ist tatsächlich jemand gekommen. So'n Hässlicher."
 

Vorsichtig trat Tenten in den Raum. Dort stand eine Couch an der kahlen Zementwand und in der Mitte prangte ein großer Holztisch. Daran saß Lee und spielte mit sich selbst Karten.

"Hey, Tenten", stieß er aus.

"Hey, Rock Lee", erwiderte sie freundlich. Schweigend teilte er Karten aus und sie spielten.

Irgendwann sah er auf und sein Mund zuckte. Er befeuchtete seine Lippen und rang sich zu einer Frage durch.

"Tenten?"

"Mhm?"

"Ich kann verstehen, wenn du mit mir nicht darüber reden willst, aber ... wenn da mehr an der Sache dran ist, als ich weiß ... jeder weiß ... dann sag doch 'was ... " Er sah auf. "So wie's in den Zeitungen steht, bist du eine Psychopathin."

Sie lächelten beide ob dieses Gedanken.

"Aber ich vertrau dir. Wenn du sagst, dass da mehr dran war ... Also, was ich sagen möchte ist, dass ich davon überzeugt bin, dass es gerechtfertigt war. Auf irgendeine merkwürdige Weise ... " Er schniefte und zwinkerte ihr dann zu. Tentens Herz wurde warm. Sie konnte nur vermuten, was Lee sich vorstellte. Wahrscheinlich dachte er, sie hätte ihn umgebracht, um ihn von den

Qualen der Syphilis zu erlösen. Armer Unwissender. Trotzdem sagte sie:

"Danke, Lee. Ich hatte vergessen, wie unglaublich klug du bist."

Stolz, dass er das Mysterium, um welches sich alle den Kopf zerbrachen, durchschaut hatte, gewann er das Spiel und spielte noch fünf weitere Partien mit Tenten, bevor sie an die Stadtmauern eskortiert und dann laufen gelassen wurde. Niemand sah der Vogelfreien hinterher.Alle Polizisten zerstreuten sich und Lee saß zu Hause auf einer Couch und war traurig, weil er vergessen hatte "Viel Glück!" zu sagen.
 

"Boah, wie eklig."

"Ja, echt abstoßend sowas. Direkt ins Gesicht, aber sie soll sowieso nicht so hübsch gewesen sein. Zuviel gekämpft."

"Echt? Geschieht ihr recht. So hat sie auch den Hyuga umgebracht. Auge um Auge, was?", Hamachi knipste Fotos vom Tatort. Direkt außerhalb von Konoha. Das war ungewöhnlich normalerweise, aber in diesem bestimmten Fall war es abzusehen gewesen.

"Zahn um Zahn - Ja, die hat's aber auch echt verdiehnt. Ich mein ... Wer bringt schon jemandem um, der sowieso schon stirbt?", wunderte sich Koji verständnislos. "Dummheit nenne ich sowas und die muss man ausrotten."

"Ja ja ... ", pflichtete sein Kollege ihm bei. "Weißt du, was traurig ist? Den Neji Hyuga, den sie umgebracht hat, der ist gar nicht direkt identifiziert worden, weil kein Familienmitglied in die Pathologie gehen wollte."

"Hä?", machte Koji. "Du erzählst Schwachsinn. Jede Leiche muss identifiziert werden."

"Wurd sie ja auch, aber anhand einer Tättowierung oder so, aber ist das mit der Familie nicht traurig?", jammerte Hamachi.

Koji winkte ab. "Heulsuse, aber krass, dass der feine Pinkel 'n Tattoo gehabt hat ... "
 

"Bah!"

"Ihh!!"

"Was denn, was denn?", wollte Naruto wissen. Abstoßendes fand er immer interessant. Angewidert reichten die beiden Mädchen ihm das Heft.

"So sieht's aus, wenn du Syphilis an deinem Penis kriegst."

"Hm", machte er "Sieht aus wie'n roter Punkt. Als hätt ich mir da 'was aufgescheuert", erklärte er nüchtern weiter.

"Danke", erwiderte Ino und versuchte ihn gänzlich auszublenden.

"Wie eklig. Und sowas soll Neji gehabt haben?"

Sakura nickte. "Steht doch da."

"Ja ... " Ino zögerte. "'Gehört zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen' aber auch – und jetzt 'mal ehrlich. Als ob der auf Frauen gestanden hat!" Sie zwinkerte.

Sakura verdrehte die Augen. "Das geht über jede Schleimhaut. Das kann er auch am Arsch gekriegt haben oder so ... "

Ino schaute verzweifelt drein, völlig überrumpelt von den ekelerregenden Tatsachen, die die Welt ihr zu bieten hatte.

"Ich glaub', Neji hatte gar kein Interesse an sowas", meldete Naruto sich zu Wort, während er die Bilder mit den Lymphknoten studierte.

"Dich hat auch keiner gefragt", erinnerte Sakura, während sie an ihrem Milchkaffee nippte.

Sowas war wirklich ernüchternd. Das war das erste Mal, dass jemand, den sie kannte, an einer Krankheit gestorben war. Wäre er im Kampf gefallen – Okay, war er halt überfordert, nicht gut genug, aber gegen so eine Krankheit konnte man gar nichts tun. Der Gedanke machte ihr schaudern und sie sah hinüber zu Sasuke. Sein blasses Gesicht war von ihr abgewandt, denn er sah zum Fenster hinaus.

"Was meinst du, Sasuke?", schnitt Inos Stimme durch Sakuras trübe Gedanken.

"Ist mir egal", lautete die Antwort. Sakura lächelte.

"Ich glaube, er hätte mehr essen sollen. Da bleibt man bei Kräften", schaltete Choji sich in das Gespräch ein mit einem vorwurfsvollen Blick auf Inos Salat, während er an seiner Hähnchenkeule mampfte.

"Quatsch! Mehr schlafen hätte er müssen", meinte Shikamaru erstaunlich energisch, aber Ino konterte alle beide, in dem sie sagte:

"Gegen 'ne Kugel im Kopf hilft das alles nichts."

Während alle betreten zu Boden sahen, verzehrte sie weiterhin selbstzufrieden ihren Salat.

"Glaubt ihr, er war so'n Arschloch?", erkundigte Sakura sich schließlich in die Stille hinein. Sie hatte Neji und Tenten nicht besonders gut gekannt, war aber immer davon ausgegangen, dass das Team gut miteinander klar kam. Sicherlich hatte Nejis Kälte Tenten nicht besonders viel ausgemacht. Jedenfalls nicht so viel wie Sasukes Abgeneigtheit ihr zu schaffen machte.

"Klar war er'n Arschloch!", bekräftigte Naruto, der offensichtlich vollkommen von Nejis Verdorbenheit überzeugt war. Genauso wie Ino, die wissend nickte. Den drei Jungs war es egal.

Nur Hinata, die die ganze Zeit über schwieg, zuckte mit den Schultern.

"Oh", stieß die junge Frau schuldbewusst aus und versuchte sich hinter ihrer Kaffeetasse zu verstecken. "Tut mir Leid."

Hinata winkte ab. "Wir waren uns nie besonders nah gewesen", verkündete sie bescheiden.

"Er hat sie auch wie'n Arsch behandelt", klärte der Uzumaki die anderen auf, aber Hinata schüttelte den Kopf.

"So schlimm ... " und dann verstummte sie plötzlich, während ihr Mund noch offen hing. Stimmt. So schlimm war er wirklich nicht gewesen. Hinata besah sich die Klatschzeitschrift. Sie wusste, es war alles gelogen. Und ausgerechnet Syphilis!

Ihre Familie hatte wirklich keinen Respekt. Aber sie vermutete, dass so etwas Neji sowieso egal gewesen war.

Die anderen hatten schon längst wieder den Faden ihres Gesprächs aufgenommen und analysierten nun Nejis verflossene Beziehungen. Offenbar behauptete Temari auch eine davon gewesen sein. Ino war der Ansicht, dass Temari die Syphilis weitergegeben haben musste. "Diese Hure!", erklärte sie, während Sakura argumentierte, dass Temari dann doch auch erkrankt sein müsste.

Da dämmerte plötzlich etwas in Hinatas Kopf. Eine Erkenntnis. Sie wurde noch heller.

Zwei Tote. Neji und Tenten. Romeo und Juliet.

Plötzlich war alles klar. Jedenfalls für Hinata. Sie waren füreinander gestorben. Tenten hatte Neji von seinen Qualen erlöst und Hinatas eigene Familie hatte Tenten von ihren Qualen erlöst.

Plötzlich war es so einleuchtend, dass die zwei sich geliebt hatten und wie traurig war es doch, fand Hinata, dass die Hyugas den beiden einfach alles zerstört hatten. Plötzlich schniefte Hinata und nahm Narutos Hand.

Verblüfft sah er von den Syphilisabbildungen hoch.

"Was hast du denn?", flüsterte er.

"Versprich mir, dass, wenn du ... mich heiraten möchtest, du Hokage wirst und deinen eigenen Clan aufmachst, kein Hyuga wirst."

"Natürlich", nickte Naruto. "Dein Vater nimmt mich sowieso nicht", grinste er und drückte ihre Hand.
 

Die Sonne stieg gerade erst den Horizont hinauf. Wiedereinmal biss eisige Kälte Tenten in die Knochen. Sie streckte sich und stieß dann mit ihrem Stiefel das kompakte Etwas am Boden an. Grummeln ertönte und so langsam schälte sich Neji aus seinem Schlafsack, sah zu ihr hoch und seufzte.

"Tot sein ist anstrengend. Immer so früh auftehen", jaulte er. "Das ist doch kein Leben!"

Lächelnd schüttelte Tenten den Kopf ob seiner widersprüchlichen Worte.

"Ach, sei still ... Wir sind erst am Anfang."

Sie sahen sich an. Es war schon wieder Winter. Sie hatten ein ganzes jahr ausgehalten und Neji hatte so lange überlebt.

Aber die Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Die Angst, dass er doch noch starb. Die Angst, entdeckt zu werden. Sie waren nur zwei Personen und der Plan war waghalsig. Tenten hatte ein halbes Jahr lang nach einer Leiche für Neji gesucht. Irgendwann wurde dann ein Obdachloser eingeliefert. Er war wohl zu Tode gefroren. Tenten hatte ihn "beiseite gelegt" und Neji zukommen lassen.

Neji stand in seinen Stiefeln auf und streckte sich auch.

"Spinnst du?", fragte er. "Weißt du wie mühsam es war, meine Leiche zu einem Tättowierer zu schleppen? Der arme Mensch war vielleicht durch den Wind."

Tenten lachte nervös.

"Was hast du ihm eigentlich erzählt?"

"Dass ich schwul und nekrophil bin und obendrein einen Tättowierungsfetisch habe. Keine Ahnung, was soll ich ihm schon gesagt haben? Dass er die Fresse halten soll, zum größten Teil."

Auch, wenn er versuchte, sie aufzumuntern, musste er sich immer wieder an die Schläfen fassen. Es war schwer für ihn. Er lebte in Angst, dass die Kopfschmerzen zurückkamen. Sie waren erst seit einer Weile weg. Nachdem er seinem tättowiertem Unbekanntem ins Gesicht geschossen hatte, hatte er Angst gehabt, man könnte die Male nicht mehr sehen. Unbegründet. Die Male leuchtete auf dem Leichnam wunderschön. Danach hatte Neji Tenten einen Kuss gegeben, ihr die Pistole und den Schalldämpfer in die Hand gedrückt und allein in seinem Zimmer zurückghelassen.

Nun war Neji endlich auch auf den Füßen. Er nahm seine frierenden Hände von seinem Kopf und umfasste das Gesicht eines geliebten Menschens.

"Wo willst du jetzt eigentlich hin?"

Neji hatte Tentens Leiche platziert und Tenten durfte sich ins Gesicht schießen. Das hatten sie so abgemacht, damit das keiner zweimal machen musste. Danach waren sie gerannt, geflohen. Fanatisch, zwei Tage durch, ohne in der Nacht Halt zu machen. Sie trauten sich noch nicht einmal durch Städte oder Dörfer zu reisen.

"In die Wüste?", schmunzelte Neji als er merkte wie seine Partnerin zitterte.

"So krass muss es jetzt nicht sein, aber ein bisschen wärmer wär' mir schon recht. Bevor wir irgendwohin gehen, sollten wir Lee einen Brief schicken", stellte Tenten noch klar. Das war ihr wichtig gewesen, aber ein zu großes Risiko hatte sie auch nicht eingehen wollen. Aber nun reisten sie ja schon ein paar Wochen durch die Wälder. Vielleicht war es jetzt sicherer.

Neji nickte. "Meinetwegen, aber dann müssen wir uns schnell aus dem Staub machen. Willst du vielleicht beim Kazekage in der Fremdenlegion anheuern?"

"Gott, nein ... " Tenten wandte das Gesicht ab.

"Im Krankenhaus? Du hast doch so 'ne Art medizinische Bildung hinter dir ..." er grinste und sie stöhnte.

"Ja, und ich hab's benutzt, um zwei Frischverstorbene ohne Familie zu klauen. Kannst du dir vorstellen, wie schlecht ich mich fühle?", warf sie ihm lachend vor und schubste ihn spielerisch. Verliebt kniff er ihr in die Seite. Tenten ging ein paar Schritte, um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Neji fand offenbar, das habe er nicht nötig und zerrte mit den Zähnen lieber an einem Stück Dörrfleisch.

Plötzlich musste er ihr eine Frage stellen:

"Was ist ... wenn wir nicht zusammenbleiben. So auf Dauer?" Er sah ernst drein. "Sowas hält nicht ewig. Dieses Verliebtsein und dann ... ? Was ... ?"

Tenten zuckte mit den Schultern. "Da war ich noch nicht, aber ich glaube ... Ich glaube, mir hat 'mal wer erzählt, dass es ganz anders ist ... besonnener. Eigentlich heißt es nur, dass wir uns nicht mehr so verhaspeln, weil die Situation uns so ungewohnt ist. Ansonsten ändert sich, glaube ich, nichts ... "

Sie blickten sich schelmisch an.

"Hättest du gedacht, dass du als Erwachsener noch so daherreden würdest?"

Sie schüttelte den Kopf. "Eigentlich dachte ich, mit vierzehn hätte ich das abgelegt ... "

Es herrschte kurz Stille, dann widerholte Neji seine Frage: "Was ist jetzt, wenn wir es nicht meistern ... ?"

"Dann verraten wir kein Sterbenswörtchen an niemanden und sind stolz, dass wir's so weit gebracht haben."

Und damit kam sie zu ihm zurück und nahm eine seiner Hände. Er drückte zu und sie lehnte sich zu ihm für einen Kuss. Langsam, dachte sie, kriegen wir diese Zärtlichkeitssache auf die Reihe.
 

Die Sonne stieg immer höher, vergeblich, denn sie konnte den Tag nicht wärmen. Doch irgendwo unter ihr tappte ein verlorener kleiner Mensch, zum ersten Mal von seiner Familie getrennt, unten in der Wildnis herum. Er wusste nicht, dass er schon bald seine eigene Familie gründen würde noch wusste er, weshalb seine Male auf der Stirn verschwanden. Seine bester Vermutung jedoch war, dass ein Familienfluch einen Scheiß wert war ohne die dazugehörige Familie.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  det
2011-05-21T15:42:42+00:00 21.05.2011 17:42
boahr wie fies, die dachten echt der hat syphilis? und er wär schwul?
naja ich fands toll
ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe. Der Fluch ist ausgebrochen, weil er am Kopf verletzt wurde?
aber mir gefällt das ende wirklich gut^^
schön, dass die beiden zusammen bleiben und eine familie gründen

LG
Det
Von: abgemeldet
2010-12-27T18:30:24+00:00 27.12.2010 19:30
hey^^
also erstmal muss ich sagen, dass das thema ein bisschen...ungewöhlich ist^^°
aber mir hat es echt gut gefallen^^
nur ich hab nicht richtig kapiert, woran neji jetzt erkrankt war...am anfang dachte ich noch, dass es wegen seinem brandmal ist..aber dann doch syphilis?
naja...hauptsache er lebt^^

das ende ist einfach toll:)
neji und tenten haben sich einfach so abgesetzte^^
und dass ein familienfluch ohne familie nichts nützt...liegt irgendwie nahe xD

einfach total spannender und interessanter os^^

lg Schokowaffel
Von: abgemeldet
2010-11-11T15:25:26+00:00 11.11.2010 16:25
Hey^^
Ich finde die Ff richtig gut, ist mal was anderes ;)
Und mir gefällt vorallem das Ende :3
leider fällt mir nichts konstruktives ein x)
Aber du könntest die Ff in ein paar Kapitel zerschneiden, da sie ja sehr lang ist.
GLG
✖✐✖
Von:  Wolkenfee
2010-11-03T14:04:12+00:00 03.11.2010 15:04
Hallo!
Also zuerst war ich sauer, dass du schon in den Charakterbeschreibungen verrrätst, dass Neji stirbt, aber dann ist es ja ganz anders gekommen, das fand ich gut.
Dass Ende hab ich ab da geahnt, als die Polizisten Tentens Leiche finden, zumindest dachte ich da, dass sie nicht tot ist.
Aber dass sie Neji auch "gerettet" hat, fand ich überraschend, aber sehr gut.
Dein Schreibstil gefällt mir sehr, irgendwie ist es etwas ganz anderes, als ich sonst gewöhnt bin zu lesen. Du benutzt Wörter, auf die ich nichtmal gekommen wäre. "karessieren" zum Beispiel fand ich toll.
Am Anfang hab ich mich zuerst gefragt, wo das ganz eigentlich hinführen soll, aber dann wurde es ja klarer.
Was mich ein bisschen stört, ist dass ich mir das einfach nicht im Naruto-Universum vorstellen kann, mit den Journalisten und allem, aber das liegt vor allem daran, dass ich AU generell nicht mag.
Insgesamt hat mir deine Geschichte gefallen, ich mag das Pairing und du hast es neu umgesetzt mit überraschendem Ende.
Liebe Grüße,
Wolkenfee
✖✐✖
Von:  Flecki49
2010-10-25T15:02:26+00:00 25.10.2010 17:02
Hui, das war ja mal was ganz anderes!
Krass...
Also, ich fands gar nicht mal so schlecht, und der letzte Abschnitt mit
dem Familienfluch ohne Familie ist genial!
Nur müssen sie Lee unbedingt einen Brief schreiben, er hat ein Recht es zu erfahren!
^^
Ach so, die Hausschuhe sind mit Fleece gepolstert, nicht mit Flies^^
Aber sonst gut =)
Lg^^


Zurück