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Qononilut - Die Farben Sterben

Nicht jeder Drache ist ein Norbert!
von

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Jahr 4, Kapitel 2: Regenbogen


 

Vorwort
 

Meine liebste Betaleserin und Inzestzwilling Nanarschi ist momentan leider verhindert, deshalb ist dieses Kapitel nicht betagelesen.

Außerdem möchte ich mich bei allen bisherigen Lesern bedanken :D

So sehr ich Reviewbettler verachte, möchte ich aber drum bitten, auf grobe Fehler, besonders schlechte oder besonders gute Dinge in einem kurzen Statement hinzuweisen. Macht die Geschichte nur besser :D

Ach ja: Der Text aus Rubys Buch ist übrigens aus Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, das J.K.R. wirklich geschrieben hat (genauso wie Quidditch im Wandel der Zeiten). Die beiden Bücher empfehle ich euch wärmstens, herrlich zu lesen. Außerdem gibt es die ein oder andere Zusatzinformation und im Falle von Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind auch amüsante Kommentare von Harry und Ron :D

EDIT: Ein paar Tage, nachdem ich dieses Kapitel geschrieben habe, hab ich doch tatsächlich ein Buch über Drachenhaltung erworben :D Schicksaaaal!

So, genug geredet.
 


 

Qononilut – Die Farben Sterben

Jahr vier: Die Kammer des Schreckens

- Kapitel 2 -

Regenbogen
 


 

Das Drachenkind und Ruby schreckten zeitgleich hoch, als der Wecker sie mit schriller Stimme aus ihren Träumen riss. Die verklebten Augen ein wenig geöffnet, schleckte sich der junge Drache über die Schnauze, bevor er sich schlaftrunken ein paar Mal auf der Stelle drehte und sich zu einer ledernen grauen Kugel einrollte.

Ruby hatte den Wecker zum Schweigen gebracht und sich den Schlaf aus den Augen gerieben. Trotz der subtropischen Temperaturen ein wenig fröstelnd, schlug sie die Decke zurück und stand leise auf. Sie zog sich an und legte frische Holzscheite ins arg heruntergebrannte Feuer, bevor sie den Haufen Eierschalen auf ihren gepackten Koffer legte. Danach setzte sie sich neben das Lumpenhäufchen, das ihr Drache war, und stupste es sacht an. Erneut in seinem Schlaf gestört, fuhr der kleine Drache ungelenk hoch und schnappte krächzend nach ihrem Finger. Schnell zog sie die Hand zurück und griff stattdessen nach der Flasche mit Kamillenmilch, die durch die Nacht am Feuer leicht erhitzt war.

Doch nachdem er erneut geschnuppert hatte, wandte sich der Drache wieder von der Flasche ab.

„Na komm schon, etwas Anderes kann ich dir frühestens heute Abend nach dem Festessen anbieten“, sagte sie leiste und schüttelte die Milch leicht. Das Junge blickte zu ihr auf, dann wieder auf die Flasche. Es fiepte und begann zu trinken.

Hocherfreut über diesen Triumph, hielt Ruby die Flasche etwas vertikal, um das Trinken zu erleichtern; der Drache aber kam so schnell nicht mit und verschüttete den Großteil der Milch auf dem Teppich – und brachte so die rettende Idee.
 

„Ruby? Bist du fertig? Es ist schon zehn!“

„Komme!“, rief Ruby die Treppe hinunter und klappte den Deckel ihres Koffers zu, in dem sie die Milch und den Tee verstaut hatte. Das Drachenkind hockte in ihrem Rucksack, zwischen Proviant, jede Menge Decken um sich herum und schien sich äußerst wohl zu fühlen, jedenfalls döste es und machte keinen Mucks. Schnell warf Ruby ihre Jacke über den offenen Rucksack und polterte dann, die Schalen in der Hand, die Treppe hinunter in die Küche.

„Morgen, Dad“, sagte sie.

„Morgen, mein Schatz“, sagte die Zeitung, die ihn verdeckte. Ruby legte die Eierschalen auf den Tisch und half ihrer Mutter mit den Omelettes.

„Ist es tatsächlich geschlüpft?“, fragte Mrs O’Malley ungläubig, als sie den Tisch deckte und die Schalen sah. Die Zeitung raschelte neugierig.

„Nicht wirklich. Soll heißen, es hat Risse bekommen, also hab ich es aus dem Feuer genommen. Dann ist es aber auf dem Teppich geplatzt und na ja, da war nur Dotter“, erklärte sie. Der Dotter allerdings war in Wirklichkeit kalte Kamillenmilch.

Mrs O’Malley schien erleichtert, als sie ihrem Mann den gefüllten Teller hinschob. Die Zeitung sagte Danke, bevor sie sich zusammenfaltete und das runde Gesicht von Simon O’Malley preisgab, der sich stumm über das Frühstück hermachte, während seine beiden Frauen sich über Drachen und die Wirkstoffe von Drachendotter unterhielten.
 

Pünktlich um zwanzig nach elf schloss Mr O’Malley die Haustür ab, bevor er Rubys Schrankkoffer wuchtete und ihn in den Kofferraum schob. Dann setzte er sich ans Steuer des Chevrolets und fuhr nach King’s Cross, mit einer äußerst nervös ihren Rucksack umklammernden Ruby auf dem Rücksitz und einer sich über die verschwundene Milch wundernden Phoebe neben sich.

Wie immer am ersten September war der Bahnhof geflutet von Familien, die ihre Kinder zum Hogwarts Express brachten; dementsprechend war auch das Geschrei der Eulen, Katzen und Kinder. Simon schlug sich mit seinen breiten Schultern und dem Gepäckkarren vor sich einen Weg durch die Menschen, während Ruby und Phoebe einfach folgten und sich – wie so oft – über diese und jene Pilzsorte unterhielten.

„–hatte letztes Jahr einen Grünen Betrüger in einem Glas zwischen den anderen Sporenpilzen, ich frag mich, wo er den her hat.“

„Vielleicht hat er Bekannte in Tasmanien. Möglich ist ja alles“, sagte Mrs O’Malley gelassen, während sie und Ruby hinter Simon durch die Barriere schlenderten. Ruby zuckte mit den Schultern.

Gleis Neundreiviertel war sogar noch belebter als die Gleise neun und zehn zusammen. Simon hob Rubys Koffer in einen der Waggons und den eines rotgesichtigen Zweitklässlers gleich mit, wofür der ihn dankbar anstrahlte. Dann lehnte er sich auf den leeren Gepäckwagen und wartete, bis seine Frau ihre Tochter wieder freigab.

„Und pass auf, wenn du in den Wald gehst. Wer weiß, was sich dieses Jahr da drin herumtreibt.“

„Na, ein Drache sicher nicht“, grinste Ruby und umarmte ihren Vater. Ein Pfiff erklang und nach einem letzten Kuss auf die Wange schob ihre Mutter sie durch die Waggontür, als diese auch schon zuschlug. Zusammen mit dem rotgesichtigen Jungen winkte sie, als der Zug anfuhr; nachdem das Gleis und ihre Eltern nicht mehr zu sehen waren, packte sie ihren Koffer und zog ihn durch die Gänge, den Jungen knapp hinter sich, auf der Suche nach einem Abteil.

Im Vorletzten schnappte sie sich eins der beiden leeren Abteile in der Mitte des Waggons, setzte vorsichtig ihren Rucksack ab und hievte den Koffer auf die Gepäckablage, bevor sie die Vorhänge schloss und dann ihren Rucksack öffnete.

Das Drachenjunge streckte den Kopf heraus und fiepte empört. Ruby öffnete die Schnur, die die Öffnung zusammenzog, so weit es ging und tätschelte den schuppigen Kopf des Drachen. Dieser schlug daraufhin seine noch verklebten Augen auf und blickte zu ihr hoch.

Um die Pupillen herum war seine Iris gelb. Doch das Gelb ging schnell in ein Orange und von da in Rot und Violett über, bevor es an den beiden Rändern blassgrün wurde. Er neigte den Kopf und seine Augen schimmerten dabei wie ein Regenbogen.

„So, dann bis du also ein halbes Opalauge, was?“, fragte Ruby das Drachenkind leise und zog eine präparierte Flasche warmer Kamillenmilch hervor. „Würde jedenfalls erklären, warum du mich noch nicht gebissen hast.“

Das Kleine trank die Milch und verschüttete diesmal keinen Tropfen. Ruby zog das Buch über Drachenrassen hervor und bedeckte den müde schmatzenden Drachen mit ihrer Jacke, falls jemand auf der Suche nach einem Abteil hereingeplatzt kam. Sie suchte den Artikel über die Opalaugen, deren Eier hellgrau waren, weshalb sie den Artikel für ihre Eiersuche nicht allzu gründlich gelesen hatte.
 

Das Opalauge stammt aus Neuseeland, wandert jedoch, wie wir wissen, auch nach Australien aus, wenn der Lebensraum in seinem Ursprungsland knapp wird. Für einen Drachen ungewöhnlich, haust er nicht in den Bergen, sondern in Tälern- „Na, dann wirst du dich in Hogwarts bestimmt wohl fühlen, da hast du beides!“ –Er ist von mittlerer Größe (zwei bis drei Tonnen schwer). Diese vielleicht schönste Drachenrasse hat schillernde, perlmuttartige Schuppen und buntfarbene, pupillenlose Augen, von denen er seinen Namen hat- „Vorausgesetzt, es steckt kein Schwedischer Kurzschnäuzler mit drinnen.“ –Dieser Drache erzeugt eine sehr leuchtkräftige, scharlachrote Flamme, doch verglichen mit anderen Drachen ist er nicht besonders aggressiv und tötet selten, wenn er nicht hungrig ist. Als Nahrung bevorzugt er Schafe, obwohl aktenkundig ist, dass er gelegentlich auch größere Beutetiere angreift. In den späten Siebzigerjahren kam es zu einer Massentötung von Kängurus, die man einem männlichen Opalauge zugeschrieben hat, das von einem herrschsüchtigen Weibchen aus seinem Stammland vertrieben worden war. Die Eier des Opalauges sind blassgrau und können von arglosen Muggeln mit Fossilien verwechselt werden.
 

Während sie die anderen Drachenarten und ihre Eigenschaften studierte, zog die Landschaft vorbei. Sie erleichterte die Hexe mit den Süßwaren um zwei Kesselkuchen und eine Packung Droubles, die sie verputzte, während der Himmel langsam purpurn wurde. Ihr Zögling verlangte noch zweimal Milch, bevor er ergeben seufzte und sich in ihrem Rucksack einrollte.

Sie zog ihren Umhang an und widmete sich wieder der Lektüre.

Ruby suchte gerade das Kapitel über die Kurzschnäuzler, als die Abteiltür aufging. Schnell zog sie die Jacke über den Kopf des Drachen und blickte zu der Person, die dort im Eingang stand.

„’tschuldige, ist hier noch frei?“

Es war der rotgesichtige Junge, dem ihr Vater freundlicherweise den Koffer in den Zug gehoben hatte. Besagter Koffer stand hinter ihm im Gang, und obenauf saß eine große Kröte.

„Na klar, setz dich“, antwortete Ruby, nachdem sie ein wenig mit sich selbst gerungen hatte. Draußen wurde es stetig dunkler, weit konnte es also nicht sein. Und falls ihr Schützling doch bemerkt werden sollte, konnte sie ihn immer noch verfluchen.

Der Junge platzierte seine Kröte auf einem der Sitze, bevor er seinen Koffer ins Gepäcknetz hob, die Tür schloss und sich auf einen Sitz gegenüber fallen ließ.

„Ich bin übrigens Neville Longbottom“, sagte er und hinderte seine Kröte daran, unter den Sitzen zu verschwinden. „Und das hier ist Trevor.“

„Ruby O’Malley“, stellte sie sich vor. Neville stutzte.

„Bist du auch in Gryffindor?“

„Ja, aber im vierten Jahr. Deshalb kennst du mich wahrscheinlich nicht.“

„Oh“, sagte Neville. „Ja, dann kann das sein. Ich komm jetzt erst ins Zweite.“

„Viel Spaß mit den Alraunen“, grinste sie. „Warst du die ganze Fahrt auf der Suche nach einem Abteil?“

„Nein“, sagte Neville, „aber ein Junge in unserem Abteil hat seine Katze raus gelassen und, na ja“, er hielt seine Kröte hoch, „sie hatte Trevor zum Fressen gern.“

Sie unterhielten sich weiter, bis der Zug schnaufend im Bahnhof Hogsmeade zum Stillstehen kam. Während Neville gleichzeitig versuchte, seinen Koffer herunter zu heben und Trevor an der Flucht zu hindern, zog sie schnell ihren Rucksack über dem schlafenden Drachenkind zu. Sie teilten sich die pferdelose Kutsche (von denen Ruby aber wusste, dass Thestrale sie zogen) mit zwei Jungen, die in Nevilles Jahrgang waren und ebenfalls nie von Ruby gehört hatten. Das wunderte sie nicht, immerhin war sie bei weitem nicht so auffällig und laut wie zum Beispiel die Weasley-Zwillinge.

Kurz vor den Toren bekam Ruby ein wenig Panik: Würde jemand den Drachen in ihrem Rucksack bemerken? Sie kreuzte die Finger, als sie die geflügelten Eber passierten, doch nichts geschah. Erleichtert stieg sie aus der Kutsche. Mit einem mulmigen Gefühl ließ sie ihren Schützling bei den anderen Gepäckstücken zurück und trottete in die große Halle.

Die Rede und das Festmahl zogen an ihr vorbei, bis das Bankett beendet wurde und sie hoch zum Gryffindor-Turm eilte, bis ihr im vierten Stock einfiel, dass sie das Passwort ja gar nicht hatte. Also wartete Ruby auf den Trupp mit den Erstklässlern, luchste sich das Passwort – Bartvogel – von Percy dem Vertrauensschüler und spurtete bis zum Porträt der fetten Dame, der sie vor lauter Keuchen zwei Mal das Passwort nennen musste. Eilig schubste und drängelte sie sich durch einige Schüler, die alle bei ihrem Eintreten gebannt aufgeschaut hatten, bis sie erkannten, dass es die O’Malley und nicht Harry Potter und Ron Weasley waren. Sie hechtete die Treppen zum Schlafsaal hoch, suchte das Bett, auf dem ihr Rucksack stand, riss ihn auf und- stieß einen erleichterten Seufzer aus, als zwei sehr verschlafene Regenbogen zu ihr aufblickten.

Beschwingt zog sie ihren Zauberstab und werkelte an ihrem geleerten Rucksack herum, bis sie einen überdachten Katzenkorb vor sich stehen hatte. Mit einem letzten Schnipser bekam dieser auch noch eine Tür. Gerade, als der kleine Drache die Freuden des Kissenbeißens entdeckt und Ruby die Decken in den Korb getan hatte, brandete unten im Gemeinschaftsraum ohrenbetäubender Jubel auf. Sie warf dem Drachen ein paar Reste des Festmahls hin, bevor sie den Vorhang zuzog und nach unten ging, um zu sehen, was die anderen Gryffindors zu feiern hatten. Unten angekommen konnte sie gerade noch sehen, wie Harry Potter und sein rothaariger Freund unter Beifall den Weg zu den Jungenschlafsälen einschlugen. Kopfschüttelnd ging sie zurück in ihren Schlafsaal, bevor ihre Zimmergenossinen kamen. Sie packte ihren Koffer aus und zog sich gerade um, als die anderen Mädchen schwatzend hereinkamen. Nach dem üblichen Ferienplausch verschwand Ruby im kleinstmöglichen Spalt ihrer Vorhänge und ließ sich auf die rote Decke plumpsen. Am Fußende stand der Katzenkorb; die Essensreste davor waren spurlos verschwunden, und ihm Korb lag die kleine blaue Kugel, die ihr Drachenkind war, und blinzelte sie aus trägen Regenbogenaugen an.



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