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Da foid da nixma ei

(Zu Deutsch: Da fällt dir nichts mehr ein)
von

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Joa, na war I do...

Die Sonne brach durch die hellgrauen Wolken, die das Licht tagelang nur gedämpft zur Erde durchgelassen hatten. Der Schnee reflektierte die Sonnenstrahlen und ein jeder Mensch, der nun auf dieser großen, durch das durchgehende Weiß endlos erscheinenden Fläche einen Meter tief im Schnee gestanden hätte, hätte die Augen zusammenkneifen müssen, um nicht von

dessen plötzlichem Schein geblendet zu werden. Kein Wind wehte und es war, als könne man die Stille hören.

Doch langsam, ganz langsam, näherte sich das leise Knirschen und Rauschen von Schnee, der unter kleinen Füßen zertreten und von winzigen Armen beiseite geschoben wurde. Für jeden Außenstehenden hätte es gewirkt, als würde ein überdimensionaler Maulwurf sich einen Weg durch den Schnee wühlen… Ein rothaariger Maulwurf, der drei tote Hasen hinter sich her zog.
 

Zenzie war auf dem Weg nach Hause. Mühsam stapfte sie durch den Schnee, der fast genauso hoch wie sie groß war, während ihr Atem in kleinen Wölkchen vor ihrem Gesicht schwebte. In der Ferne zog sich ein dünner Rauchfaden durch die Luft, der ihr half, sich in dem endlosen Weiß zurecht zu finden. Schritt für Schritt näherte sie sich dem Dorf, in dem sie lebte. Allmählich konnte sie auch die Stimmen der Bewohner hören. Jeder Einzelne war damit beschäftigt, nach dem tagelangen Schneetreiben alle möglichen Arbeiten zu verrichten, bevor der Himmel sich wieder verdunkeln und der dichte Schneefall einem jegliche Sicht nehmen würde. Als sie die ersten Häuser hinter der Palisade erreichte, sah sie Leute von hier nach dort rennen, manche trugen etwas in Körben von einem Haus zum anderen. Einige begrüßten sie, als sie über den Hauptplatz des Dorfes zu ihrem eigenen Haus ging. Sie öffnete den Mund, um die Menschen ihrerseits zu begrüßen, doch es ertönte nur ein ziemlich lautes Klappern ihrer Zähne und wenige Wortfetzen drangen aus ihrer Kehle hervor.

Mit einem kräftigen Stoß öffnete sie die Tür zu ihrem kleinen hölzernen Haus. Sofort drang ihr die Wärme der winzigen Flamme, die noch in der Mitte des einzigen Raumes vor sich hin knisterte, entgegen. Als Zenzie die Tür hinter sich schloss, hörte sie das Rascheln von Stroh aus der Ecke, gefolgt von einem leisen Muhen. "Hab ich dich geweckt, Lucia?" flüsterte das Mädchen liebevoll und kuschelte sich an das Kalb. Die Wärme des Tieres an ihren Händen ließ das Gefühl in ihre tauben Finger zurückkehren, schneller, als das Feuer es vermocht hätte. Das Kalb war ein Geschenk von dem Germanen Franken gewesen, damit sie sich nicht so einsam fühlte... in diesem großen, bergigen Gebiet, an der Grenze zwischen dem Römischen Reich und dem, was Germanien genannt wurde. Sie fühlte, dass sie eigentlich zu den germanischen Stämmen gehörte, doch der größte Teil ihres Gebietes lag im Römischen Reich. Zu wem gehörte sie wirklich? Das Kalb leckte mit seiner rauhen Zunge über ihre Wange. Das Mädchen musste kichern. Ach, war es nicht eigentlich egal? Sie hatte ja Lucia. Und die Leute im Dorf, im Land, waren auch sehr nett. Die Leute.. in ihrem Land.



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