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Dope

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(As it was all my fault) Will I be able to rescue you?

9. Kapitel - (As it was all my fault) Will I be able to rescue you?
 

Heyho~ da bin ich schon wieder xD Passend zum ersten Adventswochenende präsentiere ich euch das nächste Kapitel, dass doch etwas an Liebe und Ruhe zu wünschen übrig lässt...

Enjoy nevertheless~!
 

Musik: New Order - Confusion

D'espairsRay - Gothic
 

---
 

Abends, Karyus Wohnung...
 

Karyus POV
 

Ich nahm seine Hand, die leicht wegzuckte. Ja, ich wusste, dass ich kalte Hände hatte.

Langsam und leise zog ich ihn mit mir neben die offene Tür. Mein Vorteil war, dass ich genau hören und spüren konnte, wo sich der andere Mensch befand.

Und so lauschte ich den leisen und zögerlichen Schritten aus dem Flur, die langsam näher kamen. In diesem Moment war ich froh, so eine große Wohnung zu haben. So lange es ging, wollte ich diesem Menschen aus dem Weg gehen, denn erstmal musste ich es schaffen, Michio in Sicherheit zu bringen. Im Gegensatz zu mir konnte er ja leicht sterben.
 

Der nächste Raum, den der Fremde gerade betrat und an das Zimmer angrenzte, in dem ich mit Michio stand, war nicht nur durch die Tür neben uns zu verlassen, sondern auch durch einen Durchgang wenige Meter weiter.

Wenn der Kerl hier rein kam durch den anderen Eingang, musste ich nur mit Michio im richtigen Augenblick ins nächste Zimmer huschen, sobald der Mann da weg war.

Ich drückte Michio enger an mich und wartete noch einen Augenblick an die Wand gepresst, damit uns der Mensch nicht sah, dann zog ich den Kleinen vorsichtig mit mir ins angrenzende Zimmer, wo wir uns die Wand entlang zum Fenster drückten. Daneben ging es in mein Arbeitszimmer, wo ein Balkon war. Dort wollte ich hin um mit Michio fliehen zu können.

Nur leider musste ich plötzlich feststellen, dass sich da noch ein weiterer Mensch befand. Wo kam der denn bitte auf einmal her?! Wie war der unbemerkt von mir ins Arbeitszimmer gekommen?

Er kam in unsere Richtung, weswegen ich mich rasch umsah und Michio schließlich auf die gegenüberliegende Seite des schmalen Zimmers schob. Ich deutete ihm an, sich unter dem Schreibtisch zu verstecken, so dumm das auch ausschaute, so schnell würde ihn da keiner entdecken. Hoffte ich.

Sobald er sich da unten in die Nische gequetscht hatte, ohne zu protestieren, presste ich mich neben dem Schreibtisch an die Wand und schob mich zur Tür. Ich lauschte den sich mir nähernden Schritten und wartete, bis der Mensch schon fast im Türrahmen stand, dann machte ich einen Satz zur Seite, drehte mich dabei und schon drückte ich den Kerl tiefer in das Zimmer zurück.

Leider bemerkte ich erst viel zu spät, dass er eine Waffe in der Hand hielt. Bevor ich auch nur Fuck rufen und ihn loslassen konnte, ertönte ein dumpfer Schuss und ich hatte das nächste Loch in meinem Körper. Die Kugel bohrte sich irgendwo hinter mir in die Wand.

Ich knurrte und konnte Michios unterdrücktes Wimmern hören, auch wenn er es gut zurück hielt, doch meine Ohren waren zu gut. Natürlich hatte er den Schuss gehört. Fragte sich nur, wer getroffen worden war. Noch wusste er ja nicht, dass es mal wieder mich erwischt hatte.

Leise fauchend sprang ich rasch auf den Mann vor mir zu und schlug ihm die Waffe aus der Hand, bevor er noch auf die Idee kam mich ein weiteres Mal abknallen zu wollen.

Ich steckte jetzt schon gewaltig in der Klemme. Das bisschen Blut, das sich noch in meinem Kreislauf befunden hatte, sickerte gerade aus der Schusswunde meine Brust hinab. Ich spürte, wie mein gesamter Körper zusehends kühler wurde. Wenn ich nicht bald was unternahm, würde ich bald aussehen, als wenn ich unter Bodenfrost leiden würde!

Gerade wollte ich den Menschen vor mir aus dem Weg räumen, als ich Geräusche aus dem Nebenzimmer hörte. Michio!

Ich begnügte mich vorerst damit, dem Typen hier ins Gesicht zu schlagen, mit ausreichender Wucht, so dass er erstmal zurücktaumelte und gegen die Wand prallte. Noch während ich mich zur Tür umdrehte um zu Michio zu gelangen, fragte ich mich, warum bei dem Menschen nicht mehr passiert war. Ihn durch die Wand schlagen, das hatte ich eigentlich gewollt…meine Kraft schien langsam auch zu schwinden…

Als ich das Nebenzimmer betrat, sah ich einen anderen Menschen, der Michio hervor gezerrt hatte und ihn am Arm gepackt hielt. Zum Glück schien der hier keine Waffe zu haben.

Ich sah, wie Michios Augen sich vor Schreck noch mehr weiteten, als er das Blut sah, welches mein Oberteil durchtränkte.

„Loslassen“, knurrte ich den Kerl vor mir an, der aber nur leicht hämisch grinste.

„Sonst?“

Dieses Mal verkniff ich mir jeglichen Kommentar und ein kaltes Grinsen. Nach Spaßen war mir gerade nicht zumute.

Als ich ein paar rasche Schritte auf ihn zumachte, war Michio so intelligent und duckte sich instinktiv weg, so dass ich mit einer schwungvollen Drehung ausholen konnte und dem Typen ordentlich mit meinem Stiefel eins reinwürgen konnte.

Er kippte mit einem ächzenden Laut um, während ich mir gleich Michio schnappte und ihn zurück ins Arbeitszimmer zog, wo der Balkon angrenzte.

In der Zwischenzeit hatte sich der Mensch dort wieder aufgerappelt und stürzte sich gleich auf uns, so dass ich ihn einfach nur loswerden wollte.

Und ohne dass er es sich versah, hatte er schon meine Klaue in seinem Bauch zu stecken. Verwirrt hielt ich einen Moment inne, während er einen ungesunden Laut von sich gab. Ich zischte leise. Jetzt kam also noch der Vampir in mir hoch, ob ich wollte oder nicht! Mit der Zeit würde ich es nicht mehr unter Kontrolle halten können, denn ich hatte viel zu wenig menschliches Blut in mir.

Ich entzog ihm meine Klaue und konzentrierte mich kurz, damit ich wieder normal wurde. Zum Glück hatte ich genug Kraft gehabt um Michio mit dem anderen Arm an meine Seite gepresst zu halten, so dass er nichts gesehen hatte.

Ängstlich und verwirrt rief er meinen Namen, denn im Gegensatz zu mir hatte er die Tür im Blick, wo auch schon wieder der andere Mensch erschien. Hastig wandte ich mich dem Balkon zu, öffnete die Schiebetür und trat hinaus.

Die kühle Abendluft schlug uns entgegen, welche ich aber eher als angenehm mild empfand – ich selbst war ja ziemlich kalt.

Kurzerhand, ohne Michio irgendwas zu erklären, hob ich ihn auf meine Arme und sprang mit ihm die gut sechs Meter vom Balkon hinunter auf den Rasen, weswegen er einen überraschten Schrei nicht zurück halten konnte.

Etwas wackelig für meine sonstigen Verhältnisse landete ich unten und ließ Michio wieder runter.

Augenblicklich spürte ich noch ein paar mehr Menschen, die ganz in der Nähe waren.

Rasch zog ich den Kleinen mit mir in Richtung Wald, der uns gegenüber lag.

Die Sonne war schon fast gänzlich untergegangen. Im Wald würden wir eine Chance haben, unentdeckt zu entkommen.

Plötzlich ließ Michio meine Hand los und versuchte so Schritt zu halten. Ich war zwar schon recht schwach geworden wegen des Blutverlustes, aber trotzdem noch schnell.

„Du bist eiskalt! Und verletzt!“, rief er etwas panisch und wusste wohl nicht so ganz was er machen sollte.

„Los renn jetzt!“, forderte ich ihn nur auf und schubste ihn in die erste Baumreihe, blieb aber selber stehen. Auch ohne einen Blick hinter mich zu werfen, wusste ich, dass an die fünf Menschen auf uns zu rannten. Ob das Leute von einer der Stadtbanden waren?

Ich sah Michio in die Augen. „Lauf so schnell du kannst, möglichst immer geradeaus, dann kommst du zu einer viel befahrenen Straße“, erklärte ich ihm rasch. „Die werden dich schon nicht auf offener Straße killen. Geh nicht zu meiner Villa, hörst du? Auch da ist es jetzt nicht sicher. Lauf einfach so weit weg, wie du kannst! Ich werde dich schon finden, egal wo du bist!“, versicherte ich ihm, während er mich trotzdem immer noch ängstlich und unsicher ansah. „Verschwinde jetzt! Ich kümmer mich erstmal um diese Idioten hier!“

Kurz noch sah er mir in die Augen, dann nickte er zögerlich und trat einen Schritt zurück, tiefer in den Wald hinein. „Okay…bis nachher…“, sagte er leise, woraufhin ich nickte und leicht lächelte.

„Genau. Bis nachher.“

Ich schaute ihm kurz noch hinterher wie er im Dunkel des Waldes verschwand, dann wandte ich mich zu den Menschen um. Sehr schön. Frisches Blut, Kraft für mich!
 

Gerade als ich mich freudig auf sie stürzen wollte, bemerkte ich, wie sich zwei von ihnen, weit links und rechts von mir, in den Wald schlichen und Michio hinterher rannten.

Verdammt! Das war nicht deren Ernst, oder?!

Die würden wohl keinen von uns beiden so einfach entkommen lassen…

Ich beschloss mich meinem Essen notgedrungen später zu widmen und drehte mich um, verschwand rasch zwischen den dicht an dicht stehenden, hoch hinauf ragenden Bäumen.

Ich war froh, auch in der aufkommenden Dunkelheit gut sehen zu können, aber noch mehr verließ ich mich jetzt wie so oft auf mein Gehör.
 

Gerade noch so konnte ich die beiden vor mir ausmachen und musste mich jetzt schon anstrengen, sie einzuholen. Meine Kraft schwand immer schneller.

Als ich den ersten Menschen erreicht hatte, machte ich mir noch die Mühe und versuchte den Vampir in mir möglichst zurück zu halten, und so begnügte ich mich damit, ihm lediglich, wie ich es gerne tat, das Genick zu brechen.

Rasch setzte ich meinen Weg fort.

Michio hatte inzwischen den halben Weg hinter sich und befand sich im Herzen des Waldes, sofern ich das noch richtig spürte.

Sein Verfolger hatte ihn allerdings auch bald erreicht.

Ich beeilte mich nun schon so sehr, dass ich sogar zu keuchen anfing. Und das war mir schon seit einigen Jahren nicht mehr passiert!

Auch wenn ich versuchte, mir einiges an Menschlichkeit zu bewahren, es gab dennoch Dinge daran, die mich störten…

Eigentlich brauchte ich nicht mal zu atmen, aber ich hatte mir damals so viel Mühe gegeben, es beizubehalten, dass es nun wieder ein Teil vor mir war – ob ich es nun brauchte oder nicht.
 

Ich bekam immer weniger mit und spürte genau, wenn ich nicht bald völlig auf meinen ‚inneren Vampir’ vertraute, dann würde ich wie ein schwacher Mensch durch die Gegend humpeln und ein einziger Eisklotz werden.

Mit letzter Kraft schleppte ich mich voran, bis der Mann, der hinter Michio her war, in Sicht kam.

Doch nicht nur den großen Typen sah ich, sondern auch den Kleinen, der nur wenige Meter vor ihm rannte.

Ich gab ein Knurren von mir und gab mich für einen Moment dem Vampir in mir hin, damit ich den Kerl einholen und zu Boden reißen konnte.

Er gab einen überraschten Schrei von sich und im Dunkeln erkannte ich noch gerade so, wie Michio stehen blieb und sich umdrehte.
 

„Karyu?“
 

Ich war mir nicht sicher ob er mich sehen konnte. Es war recht finster.

Ich drückte den Menschen unter mit aller Macht zu Boden, presste sein Gesicht in den Dreck, damit er nicht weiter rumschrie. Zu genau durfte Michio mich nicht betrachten, er durfte nicht näher kommen, sonst würde er meine eisblauen Augen und meine verzerrten Gesichtszüge sehen, die ihm ja so Angst gemacht hatten am Mittag.

Er trat einen Schritt näher auf mich zu, weswegen ich zischte, was ihn zum Anhalten brachte.

„Weiter!“, fauchte ich nur. „Du darfst mir nicht zu nahe kommen, also renn!“

Langsam lief er rückwärts und traute sich wohl nicht zu widersprechen. Aber solange er es sehen konnte, würde ich auch nicht den Menschen unter mir aussaugen.
 

Als Michio sich endlich umwandte, schlug mir sein Duft in einem leichten Windhauch entgegen – und mit ihm der Geruch frischen Blutes – seines Blutes.

Er hatte sich offensichtlich verletzt, als er sich so hektisch durch die Büsche geschlagen hatte.
 

Augenblicklich legte sich ein Schleier nicht nur über meine Augen, sondern auch über mein Gehirn.
 

+++
 

Der Vampir leckte sich über die Lippen und stand auf, ließ den Mann dabei los und beachtete ihn nicht weiter. Er war bereits tot, erstickt, aber das merkte der Vampir nicht.

Er sah dem Menschen hinterher, der noch lebte.

Der blutete.

Und dessen Blut verströmte einen so betörend lieblichen, charakteristischen Duft, dass der Vampir nicht länger widerstehen könnte. Er brauchte so dringend Blut, es brannte schon unangenehm in seiner Kehle.

So lange schon dürstete es ihm nach diesem Blut, er wollte es endlich auf seiner Zunge schmecken können.

Er knurrte und folgte dem Menschen.
 

Schwer keuchend und voller Panik rannte Zero durch den Wald, der Straße entgegen.

Sein Herz klopfte schwer und schnell in seiner Brust.

Direkt hinter ihm selbst hatte Karyu einen Menschen umgebracht. Er konnte Karyus Stimme nicht vergessen, so dunkel und bedrohlich…

Jetzt erst wurde ihm mit aller Macht bewusst, dass um ihn herum Menschen starben – wegen Karyu. Er hatte sie alle auf dem Gewissen…

Zero schluckte, hielt dabei kurz die Luft an, dann atmete er hektisch weiter und strauchelte, doch fing er sich wieder, verfluchte innerlich die dumme Baumwurzel, während er weiter lief.

Plötzlich meinte er, hinter sich Schritte zu hören und drehte leicht den Kopf um zu schauen wer das nun wieder war.
 

„Karyu!?“
 

Er sah nur einen Umriss, es war ein großer, schlanker Mann. Eigentlich konnte es nur Karyu sein…

Ob es nun an der umgebenden Finsternis oder an seiner allgemeinen Panik lag, Zero sah wieder geradeaus und versuchte etwas schneller zu rennen, auch wenn seine Lungen schon höllisch schmerzten.

Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Noch immer war es gefährlich, das spürte er.

Schließlich war es mehr als merkwürdig, dass Karyu ihm folgte ohne ein Wort zu verlieren. Irgendwas stimmte da nicht.
 

Und während Zero vor sich hin keuchte, nach Luft schnappend weiterlief, erinnerte er sich an den Tag zurück, als Karyu ihn das erste Mal gerettet hatte.

Ein erschrockener Laut entfuhr ihm, als er stolperte, aber irgendwie schaffte er es nicht hinzufallen und nicht stehen zu bleiben.

Karyu hatte doch gesagt, er sei dreißig. Aber damals hatte er schon wie Mitte oder Ende 20 ausgesehen.

Dabei hätte er vor diesen 18 Jahren zwölf sein müssen. Und wie ein kleiner zwölfjähriger Junge hatte Karyu damals bestimmt nicht ausgesehen!

Ein eiskalter Schauer rann ihm den Rücken hinab. Das ließ nicht mehr viel Möglichkeiten übrig, was mit Karyu los war!
 

Zero sah schon die Straße zwischen den Bäumen. Er sah auch das Licht der vorbeifahrenden Autos, hörte sie.

Eine gewisse Erleichterung machte sich ihm breit und unmerklich wurde er langsamer.

Erst als er hinter sich, gefährlich nahe, ein Fauchen hörte, schrak er zusammen und machte sich bewusst, dass er immer noch verfolgt wurde.

Ein Wimmern kam über seine Lippen, während gleichzeitig die Hoffnung in ihm größer wurde, bald in Sicherheit zu sein, denn er durchquerte schon die letzten Baumreihen.
 

Gerade als er den ersten Schritt aus dem Wald machen wollte, wurde er von hinten an den Fußknöcheln gepackt, so dass er der Länge nach hin fiel. Ihm entfuhr ein überraschter Schrei, während er unsanft auf der Erde landete.

Der Griff war so fest und schmerzhaft, dass er leise stöhnen musste.

Immer noch schwer keuchend versuchte er sich irgendwie loszumachen und mit den Beinen zu strampeln, aber er konnte nicht entkommen.

Als er aufschaute, sah er die Autos vor sich auf der Straße entlang rauschen. Sah ihn den keiner?

Panisch wandte er den Blick hinter sich um zu sehen, wer ihn da fest hielt.

Und wie er es befürchtet hatte, war es Karyu.

Ausgerechnet.

Erschrocken keuchte Zero auf. Schon wieder diese kalten, eisblauen Augen…

Karyu richtete sich knurrend auf, hielt aber weiter Zeros Fußknöchel fest. Schmerzhaft bohrten sich dabei seine Fingernägel in die Haut des Menschen.

„Karyu! Komm wieder zu dir!“, rief Zero verzweifelt. „Ich bins doch! Lass mich los!“

Aber stattdessen zog ihn der Vampir plötzlich mit einem Ruck tiefer in den Wald, so sehr er sich auch in der Erde festkrallte.
 

Und so verschwand der Körper des Menschen wieder von der Straße.
 

Zeros Herz setzte für einen Moment aus, panisch schrie er immer wieder Karyus Namen. Er wusste, dass Karyu brutal sein konnte, er war ja schon dabei gewesen, mal mit mehr mal mit weniger Bewusstsein.

Doch nie war Karyu ihm gegenüber gewalttätig geworden. Das sollte sich jetzt anscheinend ändern.

„Bitte, Karyu! Was ist nur mit dir los?!“, rief er mit zitternder Stimme, nachdem Karyu angehalten hatte, ihn aber weiterhin festhielt.

Anstatt zu antworten, fauchte Karyu wieder so merkwürdig…
 

Und dann schrie Zero laut und schmerzerfüllt auf, als er plötzlich einen stechenden Schmerz in seiner rechten Wade spürte.

Unbewusst krallte er seine Hände tiefer in die Erde und er wandte keuchend den Blick etwas nach hinten. Seine Hosenbeine waren etwas nach oben gerutscht, als Karyu ihn zurück in den Wald gezogen hatte, und nun hatte er ihm tatsächlich in die Wade gebissen!

„Karyu…! Hör auf!“, flehte er ihn mit schmerzerfüllter Stimme an und wollte sich den Zähnen sowie dem Griff des Anderen entwinden, aber es gelang ihm nicht.

Ganz genau konnte er spüren, wie Karyu das Blut aus ihm heraus saugte, fühlte die spitzen Zähne in seinem Fleisch.

„Aah…Karyu…!“, wimmerte er, während die Kraft ihn langsam verließ.
 

Es stimmte also, was Keiichi und andere Bandenmitglieder damals gesagt hatten.

Die Wesen der Finsternis und Nacht existierten tatsächlich.

Und Karyu war einer von ihnen. Er musste einer dieser Blutsauger sein…

Warum denn nur ausgerechnet Karyu?!
 

Tränen traten ihm die Augen und liefen ihm schließlich über die Wangen, während der Vampir nicht genug von dem süßen Blut bekommen konnte.

Zero wurde immer schwächer und schluchzte leise. Würde er jetzt auch sterben, so wie all die Anderen? So wie Keiichi und seine Schwester Risa, so wie Saix und der Mann vorhin, der ihn verfolgt hatte?
 

„…Karyu…“, schluchzte er und wandte den Blick langsam ab, sah wieder nach vorn. Er fühlte sich so schwach…

Gerade als er die Augen schließen wollte und sich der Tatsache hingeben wollte, dass Karyu gerade all sein Blut trank, sah er aus dem Augenwinkel in einigen Metern Entfernung etwas vorbei huschen. Ein Tier…?
 

Ruckartig hob der Vampir den Kopf und folgte der Bewegung im Dunkeln, auch er hatte es gesehen. Es war ein Reh, das sich verletzt hatte im Kampf mit einem Tier, das stärker gewesen war.

Inzwischen hatte Karyu genug Blut in sich aufgenommen, dass sein Verstand langsam wieder einsetzte.

Und in dem Moment, als er das blutende Tier sah, den Geruch wahrnahm, richtete er sich endgültig auf und verschwand unvermittelt zwischen den Bäumen, verfolgte das Reh.
 

Der Mensch blieb leise schluchzend zurück und konnte sich nicht mehr regen. Zu viel Blut hatte er verloren.

Sein schnell schlagendes Herz wurde langsamer und ein dunkler Nebel legte sich über seine Augen.

Noch einmal wimmerte er Karyus Namen, ungläubig und tief im Herzen verletzt.

Erst biss er ihn und saugte ihm sein Blut aus und dann ließ er ihn hier allein zum Sterben zurück?!

Sollte es wirklich so enden? Dabei hatten sie sich doch so gut verstanden…bei ihm hatte er sich wohl gefühlt…

Langsam schloss Zero die Augen, aus denen weiterhin die Tränen quollen. Seine Wade schmerzte immer noch, ein brennender Schmerz zog sich hoch bis in seinen Oberschenkel.

Das leise Keuchen nahm ab und ihm schwanden schließlich die Sinne.
 

*+*
 

Sie hielt am Rande der Straße an und stieg langsam aus. Sie war sich sicher, hier etwas gesehen zu haben. Unschlüssig sah sie sich um, dann stieg sie die Böschung hinab und betrat die erste Baumreihe. Und tatsächlich, nicht weit entfernt lag jemand auf dem Boden.

„Hallo?“, sagte sie mit zitternder Stimme und ging langsam näher heran. „Können Sie mich hören? Ich will Ihnen helfen…“

Doch der Mann, als welchen sie ihn im fahlen Mondlicht ausmachen konnte, regte sich nicht. Als sie sich dann unsicher und mit klopfendem Herzen neben ihn hockte, sah sie auch warum: er war verletzt, an seinem Bein war überall Blut…

„Oh mein Gott…!“

Rasch zog sie ihr Handy hervor und wählte den Notruf. Sie wusste nicht einmal ob der junge Mann noch lebte, das hatte sie noch gar nicht nachgeschaut…
 

---

tbc
 

*+*

Ich weiß, es ist wahrscheinlich wieder eine böse Stelle an der ich aufhöre? *sfz* Ich leide selbst mit Zero-chan mit ;__;
 

Einen ganz knuffigen Vorweihnachtsdank an:
 

@ Lucel: Tja du musst wissen, eigentlich sollte das letzte Kapitel mit diesem hier zusammen erscheinen...ich habs also sozusagen noch mal aufgeteilt, weil es sonst zu viel geworden wäre^^; Tut mir leid...wahrscheinlich mag ich aber auch einfach nur 'Appetitanregerkapitel', wie du es so schön genannt hast xD
 

@ Asmodina: Gut, danke schön^^ Jetzt bin ich beruhigt, dass meine Kapitel nicht von mal zu mal schlechter werden. Das wäre nämlich schlimm ._.' ...und, liebst du Karyu jetzt immer noch? :/
 

@ Sixty69Nine: Hahaha xDD ich wusste, dass sich da einige was anderes drunter vorstellen würden, als dass sich die beiden nur umarmen~^^ Aber dazu ist es noch zu früh ^.~ Und wahrscheinlich verrate ich jetzt zu viel aber...im nächsten Kapitel wird Karyu sich, was die Vampirwelt angeht, ganz schön was leisten *drop*
 

@ Fascination-Street: Jaa ziemlich einseitige Richtung, aber es passt zu bestimmten Situationen und der Song ist auch sonst ganz gut gemacht^^ Bass Bass Bass~ *_* *hust* Ja na ja ich mag alle Songs von Despa. ALLE. Außer Scissors xDD *Tsu patt* Aber Gothic wär im letzten Kapitel vielleicht doch noch etwas zu hart gewesen...passender fand ich es hier *grins* Und lieben Dank noch mal für dein tolles Lob~ x3



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Asmodina
2010-11-28T11:51:31+00:00 28.11.2010 12:51
Ob du es glaubst oder nicht...Ja, ich liebe Karyu noh immer. Auch Vampire sind schwach und können ihren animalischen Trieb manchmal nicht unterdrücken. Und er hat es getan, um Zero zu schützen. Schreib schnel weiter!
Von: abgemeldet
2010-11-27T20:36:21+00:00 27.11.2010 21:36
YAY! CONFUSION!! XD Musst dir mal den Film von den Soundtrack angucken.
Natürlich ist das ein Vampirfilm. xD haha~ was für eine Ironie.
Gott, ich fieber übels mit.
Das ist hier meine absolute Lieblingsfanfic.
Mein herz schlägt hier grad das doppelte, war grad voll im Elan und schon war das Kapi wieder zuende. trotz der vielen Seiten. ;_;
Besser als jede süchtigmachende Serie.


Von: abgemeldet
2010-11-27T19:32:22+00:00 27.11.2010 20:32
>.< OMG!!!
ich hab wirklich das gefühl, dass du uns ärgern willst...
die kapitelenden sind immer soooo dramatisch...

doofer Karyu! ;P
...und armer Zero... (mal wieder... :( )

wenigstens wurde er jetz gefunden...
das heißt... das is doch jetz gut oder?! >.<
Von:  Sixty69Nine
2010-11-27T19:20:06+00:00 27.11.2010 20:20
Wow pöser pöser Karyu xD Na das hätte ich jetzt nicht erwartet!
Armer Zero & armes Reh...Das Karyu jetzt so abdreht ist echt komisch -.-
Frag ich schon wer SIE ist??? ^__^
Spannend spannend. Bin echt gespannt waas jetzt mit Zero passiert.
LG
Von: abgemeldet
2010-11-27T19:13:30+00:00 27.11.2010 20:13
Na das ist doch mal eine überraschende Wendung.
Das Karyu schon so fertig ist, dass er noch nicht mal Zero erkennt, ist echt heftig, aber auch verständlich.

Es war wirklich gut beschrieben, vorallem wo Zero aufgehalten wurde (und das kurz vor dem ziel). Die Angst die er da spürte und sich eigentlich nur wünschte, dass ihn ein fahrender sieht und ihm eventuell helfen kann.
Zum Glück kam ja dann das Reh, das hat Zero echt das Leben gerettet, denn andernfals hätte es bestimmt schlecht ausgesehen. Auch wenn einem das Reh jetzt leid tut.

Es war ein wirklich spannendes Kapitel.
Mit viel Gensehaut- fealing - Grandios!.
Ich mag es sehr, vorallem weil es zeigt, dass Karyu im Grunde ein wildes Tier ist, was seine wahre Natur nicht verschleiern kann, egal wie gut er es versucht.

Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht und vorallem, wie in Zukunft die ?Beziehung? von den beiden wird.

LG Temari


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