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Release me

von

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Supernatural

Ich schlug meine Augen auf. Aidan lag vor mir und lächelte sein verführerischtes Lächeln.

„Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“

Ich nickte lächelnd und küsste ihn sanft.

„Kaffee?“, hauchte er, zog mich jedoch an sich.

Mein Körper machte mir klar, dass mir etwas anderes viel lieber wäre. Mein Geliebter stütze sich über mir ab und liebkoste meinen Hals. Leise stöhnte ich auf. Würde dieses Gefühl jemals aufhören? Ich befürchtete, wir würden nie wieder aus dieser Wohnung entkommen. Für immer ans Bett gefesselt. Unsichtbar aneinander gebunden.

Nachdem wir uns heftig liebten, lagen wir erschöpft nebeneinander.

„Jetzt vielleicht wirklich einen Kaffee?“, fragte Aidan ein wenig verlegen.

„Gerne“, antwortete ich und huschte kurz ins Bad.

Mein Spiegelbild lächelte mich euphorisch an. War wirklich ich das? Plötzlich wirkte ich so anders. So glücklich. Ich machte mich ein wenig frisch und betrachtete noch einmal die kleinen Verbrennungen. Sie verheilten relativ schnell.

Ich ging zurück ins Wohn-/Schlafzimmer, wo mir Aidan bereits eine Tasse Kaffee in die Hand drückte und mich zurück ins Bett zog.

„Wir können uns wohl nicht für immer hier verkriechen“, lachte ich.

„Also ich hätte nichts dagegen“, meinte er und machte sich wieder an meinem Hals zu schaffen.

„Du kriegst wohl nie genug…“, seufzte ich.

„Von dir niemals… Ich wollte dich schon im ersten Augenblick, damals im Park…“

Lachend schob ich ihn von mir, trank einen Schluck und fischte mein Handy aus meiner Tasche. 23 Anrufe von Ava…

„Oh nein!“, stieß ich laut auf.

Verblüfft sah Aidan mich an. „Was hast du?“, fragte er.

„Ich habe Ava gar nicht Bescheid gesagt, wo ich bin…“

Mittlerweile war es bereits 17 Uhr… sie musste sich riesige Sorgen machen. Nervös rief ich sie zurück.

„Das wird aber auch mal Zeit… WO BIST DU?“, schrie sie fast in den Hörer.

„Keine Sorge, mir geht’s gut“, sagte ich und kicherte, da Aidan meinen Rücken mit Küssen übersäte.

„Das hört man“, gab sie erstaunt zu.

„Ich erkläre es dir später. Oder morgen… Wenn ich heim komme.“

„Okay, alles klar. Dann wünsche ich dir noch viel Spaß“, sagte sie wissend und legte auf.

Aidan zog mich zurück zu sich unter die Decke.
 

Wir verbrachten den restlichen Tag bei ihm, redeten viel, bestellten uns etwas zu Essen bei einem Lieferdienst und ließen die Finger nicht voneinander. Dieses Gefühl, das er mir gab, war so neu und aufregend. Nie hätte ich auch nur zu träumen gewagt, dass ich so glücklich sein konnte. Für nichts in dieser Welt wollte ich ihn gehen lassen.

„Was hat es eigentlich auf sich mit dieser ständigen Hitze?“, fragte ich irgendwann neugierig.

„Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll… Es kam von einem Tag auf den anderen. Seitdem wusste ich, dass ich auf der Suche nach Etwas oder Jemandem war. Jetzt bin ich hier und habe dich gefunden“, erzählte Aidan.

„Was habe ich denn damit zu tun?“

„Dafür habe ich noch keine Antwort. Ich kann es leider auch noch nicht kontrollieren. Erinnerst du dich an den Tag im River Side Park, als wir uns zum ersten Mal begegneten?“

Ich nickte.

„Als ich dich mit ihm sah, wurde ich so wütend und fühlte mich so machtlos, da verlor ich irgendwie die Kontrolle… Plötzlich brannte der Rasen um mich herum…“, fuhr er fort.

Entsetzt sah ich ihn an.

„Ich glaube langsam beruhigt es sich… Zumindest kann ich es ein wenig steuern, so dass ich dir nicht mehr so weh tue.“ Vorsichtig strich er über mein Handgelenk, wo er mich noch vor ein paar Tagen verbrannt hatte.

Tatsächlich waren die kleinen Verbrennungen vom Vortag nicht so stark und bereits auch schon weitestgehend verheilt. An meinem Handgelenk zeichnete sich die Verbrennung jedoch immer noch deutlich ab.

„Meinst du, es gibt noch mehr Menschen, wie dich?“, fragte ich.

„Keine Ahnung. Möglich wäre es… Leider habe ich noch nirgendwo eine Antwort auf dieses Phänomen gefunden.“

„Darf ich es Ava erzählen? Für gewöhnlich hat sie auf alles eine schlaue Antwort…“

„Meinetwegen, ja. Aber nur wenn du sie mir persönlich vorstellst.“ Er grinste sein schiefes Lächeln.

Ich nickte und küsste ihn. Es war wieder sehr spät geworden, deswegen kuschelten wir uns ins Bett und schliefen bald ein.
 

Am nächsten Morgen rief ich Ava an und fragte sie, ob sie mir etwas zum Anziehen vorbei bringen könnte, da ich ungern wieder in das schwarze Kleid schlüpfen wollte. Eine Stunde später kam sie vorbei.

Glücklich öffnete ich ihr die Appartement-Tür. Ein wenig zögernd betrat sie die kleine Wohnung und sah sich um.

„Dann stelle ich mich dir mal vernünftig vor“, begann Aidan und hielt ihr seine rechte Hand hin. „Ich bin Aidan Black, es freut mich, dich kennen lernen zu dürfen.“

Ava sah ihn noch ein wenig misstrauisch an, nahm dann jedoch seine Hand. „Ava Coleman…“

Stumm reichte sie mir eine Tasche, in der sich meine Sachen befanden. Scheinbar traute sie der ganzen Sache noch nicht.

„Kommst du heute nach Hause?“, fragte sie mich.

Ich zuckte mit den Schultern. Aidan legte einen Arm um mich.

„Okay, also vermutlich bin ich heute Abend eh bei Charles. Wenn was sein sollte, kannst du dich ruhig melden. Dann will ich eure Zweisamkeit mal nicht weiter stören…“ Ein wenig unentschlossen trat sie zur Tür, sah mich noch einmal unsicher an und verließ die Wohnung.

„Sie mag mich nicht. Dein Märchenprinz war ihr wesentlich lieber“, stellte Aidan trocken fest.

Ich schüttelte den Kopf. „Sie kennt dich einfach nicht. Vermutlich ging ihr das auch einfach zu schnell“, widersprach ich und küsste ihn.

„Mhm. Wie du meinst…“

„Ich kann leider nicht den ganzen Tag bei dir bleiben… In der Uni vermissen sie mich bestimmt schon.“

Er nickte verständnisvoll und ging zur Küche.

Ich verschwand schließlich ins Bad und machte mich fertig.
 

Ava hatte mir genügend Kleidung für die nächsten fünf Tage eingepackt. Genauso lange blieb ich auch bei Aidan. Wir waren unzertrennlich. Ich konnte mir keinen Tag und keine Nacht ohne ihn vorstellen. Schließlich musste ich aber doch nach Hause, um meine Sachen zu wechseln und eine praktische Übung für den Malereikurs zu bearbeiten.

Als ich in den Flur trat, hörte ich, wie Ava sich in der Küche beschäftigte. Neugierig steckte ich meinen Kopf zur Tür herein.

„Ach, sie mal einer an: Meine verlorene Mitbewohnerin ist zurück gekehrt.“

Ich grinste verlegen.

„Konntet ihr euch voneinander lösen, ja?“

Ich nickte nur.

„Na komm, setz dich. Ich will jedes Detail hören. Und lass bloß nicht die Sexgeschichten aus.“ Wohlwissend zwinkerte sie mir zu.

Wahrscheinlich wurde ich in dem Moment rot wie eine Tomate. Trotzdem setzte ich mich zu ihr in die Küche und erzählte ihr alles. Während meiner Schwärmerei flatterten hunderte von Schmetterlingsfamilien durch meinen Bauch. Als ich fertig war, sah mich meine beste Freundin gerührt an.

„Ich kann den Kerl halt echt nicht einschätzen, aber es freut mich, dass er dich so glücklich macht. Ich hoffe wirklich, dass es dabei bleibt.“

Glücklich strahlte ich über beide Ohren. Dann wurde ich nachdenklich.

„Ava… Da ist noch etwas.“

„Ja?“, fragte sie voller Neugierde.

„Etwas sehr ungewöhnliches… Du wirst mich wahrscheinlich für verrückt erklären…“

„Nun spuck’s schon aus.“ Langsam wurde sie ungeduldig und betrachtete mich mit hochgezogener Augenbraue.

Ich wies auf mein verbranntes Handgelenk. „Es geht um Aidan… Die Verbrennung ist von ihm. Und ich meine wirklich von ihm…“

„Ich kann dir nicht ganz folgen, Lilith…“

„Er ist irgendwie anders. Wenn er mich anfasst… Oder wenn ich ihn berühre… dann verbrenne ich mich.“

„Wie soll das denn gehen?“ Ava verstand die Welt wohl nicht mehr.

„Er kann es nicht kontrollieren. Es ist wirklich eigenartig… ich weiß gar nicht, wie ich es dir erklären soll.“ Seufzend lehnte ich mich zurück.

„Zeig mal her“, meinte sie und wies auf mein Handgelenk.

Ich hielt ihr meinen Arm hin. Vorsichtig fuhr sie mit dem Zeigefinger über die Verbrennung. Plötzlich durchfuhr mich eine Kälte. Ich erschauderte. Erschrocken sahen wir beide auf die Stelle, auf der eben noch verbrannte Haut zu erkennen war. Jegliche Anzeichen davon waren einfach verschwunden.

„Wie…“, stammelte ich.

Ava sah mich nur fassungslos an. „Lilith… ich hab keine Ahnung, was das war, oder was ich gemacht habe.“

Blitzartig stand sie auf und eilte in ihr Zimmer. Nur Sekunden später kam sie mit ihrem Laptop zurück. Energisch fing sie an sich auf die Suche nach Antworten zu machen.

Ich beobachtete sie schweigend und blickte immer wieder skeptisch auf mein Handgelenk. Es war wirklich nichts mehr zu sehen. Nervös schrieb ich Aidan eine Nachricht.

Ava suchte und suchte, doch es ließ sich nichts finden.

Nach einiger Zeit klingelte es. Ich ging in den Flur und öffnete die Tür. Aidan stand verwirrt im Hausflur. Er betrat unsere Wohnung und begutachtete meinen Unterarm.

„Wie ist das möglich?“, fragte er erstaunt.

„Ich habe absolut keine Ahnung…“, entgegnete ich.

Wir betraten die Küche. Ava sah uns ernst an.

„Ich habe da so eine Theorie“, begann sie.

„Und die wäre?“ Aidan zog eine Augenbraue hoch.

„Kannst du mal versuchen, diese Art Hitze wieder zum Vorschein zu bringen?“, fragte sie nervös.

„Wenn ihr einen Feuerlöscher im Haus habt“, lachte er.

Ich nickte und musste auch lachen.

„Den werden wir vielleicht nicht brauchen“, meinte meine Mitbewohnerin und stellte sich direkt vor Aidan.

Unsicher setzte ich mich auf unsere Küchenzeile. Ich war wirklich gespannt, was nun passierte. Aufgeregt ließ ich meinen Blick zwischen den beiden hin und hergehen. Beide schienen sich vollends zu konzentrieren.

Aidan hielt seine Hände vor sich, die Handflächen nach oben zeigend. Er schloss die Augen. Was nun folgte, konnte ich einfach nicht fassen. Kleine Flammen loderten aus seinen Händen. Ava starrte konzentriert auf diese. Langsam legte sie ihre Hände in seine. Die Flammen erloschen.

Erstaunt betrachtete mein Freund sie. „Wie kann das sein?“

Sie sah ihn durchdringend an. Dann nahm sie ihre Hände vor sich und hielt sie in der gleichen Position, wie Aidan es eben getan hatte, nur dass sie eine Art Schale formte, die sich nach ein paar Sekunden mit Wasser füllte.

Ich hatte das Gefühl, als würde ich jeden Moment von der Küchenzeile fallen. Was passierte denn hier bitte? Hatte meine beste Freundin nun auch solche Pseudokräfte?

Aidan schien es auch nicht ganz geheuer. Er verschränkte die Arme vor der Brust.

Ava musterte uns und ließ das Wasser wieder verschwinden.

„Alle Achtung, du hast mir scheinbar viel voraus“, gab mein Freund zu.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe einfach daran gedacht, dass es wieder verschwinden soll und das hat wohl geklappt.“

„Ja, aber Ava… Warum? Wieso kannst du sowas? Und warum kann Aidan Flammen erscheinen lassen?“ Ich war vollkommen verwirrt. War ich die einzig Normale in diesem Raum? Oder würde ich gleich kleine Katzenbabys regnen lassen?

Ava ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. „Nun, habt ihr schon mal von den heiligen Elementen gehört?“

Wir grübelten. Aidan war scheinbar schneller im Denken als ich.

„Aber das würde ja bedeuten, dass es noch andere gibt?“

Sie nickte. „Meinen Überlegungen zur Folge fehlen uns noch Luft und Erde. Wobei es auch Theorien darüber gibt, dass es weitere Elemente gibt.“

Beide starrten sie mich plötzlich an.

„Hey, Leute… Ich weiß ja nicht, was ihr euch gerade erhofft, aber ich kann sowas definitiv nicht.“

„Du hast es noch nicht versucht“, sagte Aidan ernst. Ava stimmte ihm zu.

Nervös rutschte ich von der Küchenzeile und ging in Position. Ich hielt meine Hände vor mich, schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren.



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