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Release me

von

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Monday is a basic b*tch

Am nächsten Tag war alles abgeklärt. Wir würden uns zu viert bei Ava und mir treffen und ein wenig quatschen und etwas trinken, damit wir Charles kennen lernen konnten. Dann würden wir gemeinsam zur Party aufbrechen. Tatsächlich fand ich den Gedanken an die Party gar nicht mehr so ätzend.

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Ava und Lucien machte ich mich auf den Weg zur Uni. An Aidan hatte ich seitdem gar nicht mehr gedacht. Bis er vor der NYU vor mir stand.

„Du warst einfach weg…“, sagte er.

Irrte ich mich, oder sah er wirklich traurig aus. Eigentlich dachte ich, dass er mich nur rumkriegen wollte und nun fallen lassen würde, wo er erreicht hatte, was er wollte.

„Hör zu… Keine Ahnung, was da schief gelaufen ist, aber das war so nicht geplant. Wir haben uns echt gut verstanden, aber ich weiß nicht, ob wir nach dem Abend noch miteinander abhängen sollten.“

„Dein Prinz ist wohl sauer, hm? Was genau hast du ihm erzählt?“

„Lucien hat damit nichts zu tun… Es ist meine Entscheidung.“

„Nichts ist deine Entscheidung. Du bist viel zu schwach um irgendwas in deinem Leben zu entscheiden. Alles machst du immer nur abhängig von anderen. Sieh dich doch an, du lebst hinter Mauern, die du selbst gebaut hast.“

Entsetzt starrte ich ihn an und ging dann einfach an ihm vorbei.

„Versuch nur davor wegzulaufen, aber du weißt genauso gut wie ich, dass da was ist zwischen uns!“, rief er mir hinterher.
 

Ich versuchte Aidan für den Rest des Tages einfach auszublenden, was mir erstaunlicherweise sogar recht gut gelang. Dafür versuchte ich mich auf die Party zu freuen. Abends stand ich ratlos vor meinem Kleiderschrank. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was man zu so einer Party anzog. Die Party wurde von den zukünftigen Abgängern der Columbia organisiert. Somit konnte ich da nicht einfach nur in meinen Alltagsoutfits erscheinen. Immer mehr Sachen häuften sich auf meinem Bett, doch ich fand einfach nichts, was mir gefiel.

„Ava!“, rief ich frustriert. „Was soll ich denn nur anziehen?“

Meine Mitbewohnerin betrat mein Zimmer und schaute überrascht von meinem Kleiderchaos zu mir und dann wieder zurück. Sie sah mal wieder atemberaubend aus. Das dunkelblaue Kleid mit Carmen-Ausschnitt stand ihr fantastisch. Dazu trug sie silberne High Heels und silbernen Schmuck. Ihre langen Haare hatte sie halb hoch gesteckt. Ava war sich gar nicht bewusst, wie gut sie eigentlich aussah. Es gab nicht viele Mädchen wie sie, die hübsch, aber nicht abgehoben waren. Vor allem in New York war das etwas ganz besonderes.

Meine Freundin schritt zu meinem Kleiderschrank und wühlte ein wenig. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Nein, hier findet man wirklich so gar nichts Passendes. Warte mal, ich hab da noch etwas von meiner Mum bekommen, das würde dir viel besser stehen als mir.“

Sie ging in ihr Zimmer und kam ein paar Minuten später mit einem schwarzen Kleid zurück. Ich zog es an und betrachtete mich in unserem bodenlangen Spiegel im Flur. Das Kleid ging mir bis kurz über die Knie, hatte lange Spitzenärmel und einen riesigen Rückenausschnitt. Es war perfekt.

„Wie stellst du das nur immer an?“, fragte ich begeistert.

Ava antwortete nicht, sondern holte ein paar goldene High Heels aus ihrem Zimmer. Dazu drückte sie mir eine kleine, goldene Umhängetasche in die Hand. Ich sah hinein. Darin befand sich eine Schachtel Zigaretten. Verwirrt sah ich sie an.

„Du musst es nicht verheimlichen. Mich stört es nicht und ich weiß, dass du dich dann viel wohler auf der Party fühlst. Lucien wird es akzeptieren, da bin ich sicher.“

Ich nickte und umarmte sie dankbar. Ava war einfach wundervoll.
 

Die Jungs klingelten pünktlich um 8 Uhr. Ava hatte mich gerade fertig frisiert und geschminkt. Ich betrachtete mich selbst im Spiegel. Ich sah ganz anders aus als sonst, aber trotzdem war ich es. Ich fühlte mich sehr wohl. Als ich Lucien und Charles begrüßen wollte, starrte mich Lucien nur mit großen Augen an.

„Ich nenne dich zwar immer schöne Frau, aber das jetzt… Wow. Einfach wow.“

Ava lächelte und gab Charles einen Kuss zur Begrüßung.

Wir setzten uns ins Wohnzimmer und unterhielten uns über banale Dinge. Charles war ein wenig schüchtern, aber sehr nett. Mit jedem Glas Wein taute er ein wenig auf. Zwischendurch musste ich an den Whiskey denken, den ich zusammen mit Aidan getrunken hatte. Mit ihm war es so einfach. Ich stellte mir Aidan ganz vornehm in Anzug und Krawatte vor, wie er genüsslich an einem Wein nippte und musste lachen. Die anderen schauten mich verständnislos an.

„Sorry, ich hatte grad so ein lustiges Bild im Kopf…“

Lucien nickte und unterhielt sich weiter mit Charles über die Geschäfte seiner Eltern. Ava hörte auch gespannt zu. Ich fand das Gespräch jedoch so gar nicht spannend und blickte auf die Wanduhr.

„Wollen wir langsam los?“, fragte ich zögernd.

Mein Freund stand auf, nahm meine Hand und sagte: „Diese schöne Frau möchte tanzen, lassen wir sie nicht warten.“

Wir lachten und machten uns auf den Weg.
 

Die Party war bereits in vollem Gange, als wir eintrafen. Über all standen junge Menschen und versuchten sich zu unterhalten, was bei der lautstarken Musik gar nicht so einfach war. Wir gingen zuerst in Richtung Bar, wo Lucien etwas zu Trinken bestellte. Nachdenklich sah ich mich um. Plötzlich entdeckte ich Aidan am anderen Ende der Bar. Lässig saß er mit einem Glas Whiskey auf einem der Barhocker und unterhielt sich mit einem schwarzhaarigen Mädchen.

„Ist er das?“, fragte mich Ava, so dass es nur ich hören konnte.

Ich nickte.

„Und was jetzt?“ Sie sah mich mitfühlend an.

Ich zuckte mit den Schultern. Damit hatte ich nicht gerechnet. Wobei ich mir eigentlich hätte denken können, dass er auch hier sein würde.

Aidans Blick traf meinen. Wie bereits bei Joe Coffee überströmte eine Hitzewelle meinen Körper. Er hob sein Glas in meine Richtung und nickte zur Begrüßung.

Ruckartig drehte ich mich um. Gerade noch rechtzeitig, da Lucien mit unseren Getränken zurück kam. Freudig stießen wir gemeinsam an. Ava zog mich zur Tanzfläche.

„Jetzt lass dir von dem Kerl nicht den Abend versauen. Du kannst ja jetzt doch nichts an der Situation ändern“, meinte sie.

Charles und Lucien hatten sich in der Zwischenzeit einen Platz in der Lounge gesichert. Sie verstanden sich wirklich gut. Ava und ich tanzten bis wir die Hitze auf der Tanzfläche kaum noch aushielten. Gemeinsam gingen wir in den kleinen Außenbereich, damit ich mir eine Zigarette anzünden konnte.

„Schlecht sieht er ja nicht aus“, verkündete sie und sah an mir vorbei.

Ich drehte mich um und entdeckte Aidan an einem der Stehtische. Seine Begleitung von vorhin war verschwunden. Stattdessen stand er alleine dort und beobachtete mich mit seinem typischen Grinsen.

„Ach Lilith, das muss wirklich schwierig für dich sein.“

„Was meinst du?“

„Naja, selbst ein blinder würde erkennen, dass du ihn magst. Aber ich kann schon verstehen, dass du Lucien nicht verletzen willst. 2 Jahre Beziehung will man ja auch nicht gleich wegen dem erstbesten Kerl, den man interessant findet, wegschmeißen.“

Nickend stimmte ich ihr zu.

„Egal wie du dich entscheidest, ich bin immer für dich da.“

„Danke, das ist lieb von dir.“ Ich lächelte sie an.

Zwei Mädchen stellten sich zu Aidan. Eine der beiden bot ihm eine Zigarette an, doch er schien abzulehnen. So leicht gab sie sich jedoch nicht geschlagen und flirtete offensichtlich weiter.

„Hier seid ihr!“ Lucien legte einen Arm um meine Hüfte und blickte skeptisch zu meiner Zigarette.

Aidans Blick verfinsterte sich als er meinen Freund identifizierte. Plötzlich flüsterte er seiner Anhängerin etwas ins Ohr und sie grinste sichtlich erfreut. Dabei ließ er mich jedoch nicht aus den Augen. Wollte er mich etwa eifersüchtig machen?

„Was hast du?“, fragte Lucien und riss mich aus meinen Gedanken.

„Ach nichts, war in Gedanken nur bei einem meiner Bilder.“ Ich drehte mich zu ihm und küsste ihn. Was Aidan konnte, konnte ich schon lange. Der Kuss verfehlte seine Wirkung nicht. Der Schwarzhaarige sah mich wütend an und formte mit seinen Lippen ein ‚Warum?‘.

Ich grinste provozierend.

Ava stupste mich vorsichtig an und versuchte mir mitzuteilen, dass ich sofort mit dem Theater aufhören solle. Doch sie war nicht vorsichtig genug, wodurch Lucien misstrauisch wurde und zu Aidan sah.

„Das kann doch jetzt nicht wahr sein“, raste er. Sofort nahm er seinen Arm von mir und sah mich empört an.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und schaute irritiert zurück.

„Das ist der Kerl, hab ich Recht?!“

Einige Leute drehten sich zu uns um und fingen an zu tuscheln. Aidan schien sichtlich amüsiert.

„Ich hab keine Ahnung, wovon du redest“, blaffte ich.

„Jetzt tu doch nicht so! Mir wird das echt zu blöd… Und ich dachte, er wäre das Problem und hätte dich nur ausgenutzt. Von wegen! Gib doch wenigstens zu, dass du auf ihn stehst!“

Unser Streit war nun nicht mehr zu überhören. Peinlich berührt schwieg ich.

„Ich gehe. Bitte tu mir den Gefallen und melde dich erst bei mir, wenn du deine kleine pubertäre Phase überwunden hast.“ Mit diesen Worten lief Lucien in Richtung Ausgang.

Neben Aidan verharrte er und schrie: „Du kannst sie haben. Ach, warte. Du hattest sie ja eh schon.“

Dann war er weg.

Ava zerrte mich zur Bar und bestellte uns zwei Schnaps. Ich kippte beide herunter ohne mit der Wimper zu zucken.

„Naja, manche Probleme lösen sich von alleine…“ Sie versuchte echt immer noch etwas Positives zu finden.

Ich bestellte fünf weitere Shots und kippte einen nach dem andern in mich herein. Dann ging ich wieder in den Außenbereich und stellte mich zu Aidan. Die beiden Mädels waren immer noch da und starrten mich belustigt an.

„Ich hoffe, du hast jetzt was du wolltest“, schnauzte ich ihn leicht torkelnd an.

„Noch nicht ganz.“ Er grinste und lehnte sich zu mir um mich zu küssen.

Ich ging einen Schritt zurück und knallte ihm eine.

„Was ist denn mit dir falsch?“, giftete die eine, die sich vorhin noch an Aidan ranmachen wollte.

„Das geht DICH bestimmt nichts an!“

Der Schwarzhaarige rieb seine Wange, grinste jedoch immer noch.

Er ging wieder einen Schritt auf mich zu. „Lass uns gehen“, flüsterte er mir ins Ohr und griff nach meiner Hand.

Ich wehrte mich nicht und folgte ihm.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Armer Lucien </3

Oder was sagt ihr? Seid ihr eher Team-Lucien oder Team-Aidan? Komplett anzeigen

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