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Mein einzigartiger Engel

Kratos x Raine x ?
von

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Wahrhaftige Gefühle

"Richter, warte... Du solltest dich zumindest von Raine verabschieden" murmelte Genis und gähnte herzhaft. Er war erst vor wenigen Minuten aufgestanden und nun wollte er das Frühstück herrichten, aber ihr Gast schien nicht länger in Iselia bleiben zu wollen. Verständlich und Genis konnte die Gefühle, den Hass und diesen Schmerz auch nachvollziehen, aber seine Schwester würde noch mal mit ihm reden wollen. So viele Dinge waren in den letzten Tagen geschehen und ohne richtige Verabschiedung würde Raine sich wohl ewig Vorwürfe machen.
 

"Ich...". "Bitte... Wenn du meine Schwester wirklich so sehr magst, dann warte noch und verabschiede dich von ihr" unterbrach der junge Halbelf den Ältesten und deutete auf einen Stuhl beim Tisch. Richter seufzte und es war ihm zuwider noch länger zu bleiben, aber vermutlich musste er dem Kleinen zustimmen. Missmutig setzte er sich an den Tisch, blickte starr aus dem Fenster und stellte sich die Verabschiedung schon mal in Gedanken vor. Es würde so unsagbar schmerzen, aber wenn er nun einfach aus ihrem Leben verschwand, wäre er so wie Kratos. Ja, ein letztes Gespräch musste stattfinden, auch wenn er die Stille bevorzugte.
 

Zwei Zimmer von der Küche entfernt, öffnete die junge Professorin blinzelnd ihre Augen, versuchte sich zu orientieren und erkannte schließlich ihr eigenes Zimmer. Erneut hatte sie sich in den Schlaf geweint, erneut ihren Gefühlen freien Lauf gelassen und erneut bildeten sich nun Tränen in ihren Augen, welche unaufhaltsam über ihre Wangen liefen. Obwohl Richter hinter ihr lag und ihr Trost spendete, konnte Raine ihren Kummer nicht verbergen. Warum hörten diese Schmerzen nicht auf? Warum war ihr erster Gedanke am frühen Morgen der attraktive Engel, welcher nun irgendwo im weiten All war?
 

"Verzeih mir, Raine..." wisperte eine leise Stimme dicht an ihrem Ohr, während die Hände des Mannes über ihren Bauch wanderten und schließlich ihre Hände ergriffen. "Kannst du mir jemals verzeihen?" fügte die leise Stimme fragend hinzu, ehe Raine ein vertrautes Gefühl verspürte. Vorsichtig blickte sie aus verweinten Augen über ihre Schulter, blinzelte einige Male, um ihre Sicht zu schärfen, ehe Raine einen erschrockenen Laut von sich gab. Eine Einbildung? Nochmals blinzelte die junge Halbelfe, aber das vertraute Gesicht verschwamm nicht vor ihren Augen, ehe sie Finger spürte, welche ihre Tränen von ihrer Wangen wischten.
 

"Du bist nur ein weiterer Traum, nicht wahr?" hauchte Raine mit belegter Stimme, drehte sich in seinen Armen und öffnete ihre Augen wieder. Noch immer war er deutlich vor ihr zu erkennen, auch wenn ihr erneute Tränen in die Augen stiegen. Es konnte sich nur um einen Traum handeln, aber warum wirkten seine zaghaften Berührungen nur so real, während sie deutlich seinen Körpergeruch und seine Wärme wahrnehmen konnte? "Nein... Berühre mich und überzeuge dich davon, dass ich nicht nur einer deiner Träume bin" entgegnete er ihr, legte seine Hände um ihr Gesicht und ließ ihr weitere Berührungen zukommen.
 

Raine hob ihre rechte Hand, berührte seine Wange und fuhr mit ihrem Zeigefinger über seine weiche Haut. Nochmals blinzelte die junge Professorin, glitt nun mit ihrer linken Hand über sein schwarzes Shirt, welches er meist bei Nacht trug und glitt mit ihren Fingern, welche bereits leicht zitterten, unter dem hauchdünnen Stoff. Seine Haut war angenehm warm und deutlich spürte sie seine Bauchmuskeln, zeichnete diese mit ihren Fingerkuppen nach und sah ihm weiterhin in die Augen. Seine braunen Augen, welche stets einen sanften Ausdruck hatten. Wie sehr hatte sie seine wachsamen Augen nur vermisst?
 

Kratos blieb nicht untätig, genoss er doch ihre Finger auf seiner Haut und wollte ihr nun endgültig beweisen, dass er keine Einbildung war, sondern in voller Größe neben ihr im Bett lag und nie mehr von ihrer Seite weichen würde. Seine Hand glitt über ihre Wange, hinab zu ihrer Schulter und verweilte einen Augenblick in seiner Bewegung. Seine braunen Augen hatten einen roten Fleck entdeckt, welchen er wohl in der gestrigen Nacht nicht gesehen hatte. Vorsichtig betastete er die Rötung, blickte nun wieder zu Raine auf und bemerkte nun ihren traurigen Gesichtsausdruck, während sie ihre Augen von ihm abwendete.
 

"Yuan erzählte mir kurz nach meiner Abreise, dass du auf Samiel Selia... Richter Abend getroffen bist. Ich habe ihm zwar darum gebeten, dass er ein bisschen auf dich aufpassen soll, aber es lag nicht in meiner Absicht, dass er... Wie weit ist Yuan gegangen?". Kratos wollte keineswegs Geheimnisse vor Raine haben und nur deswegen sprach er dieses Thema auch an. Natürlich wollte Raine mit großer Wahrscheinlichkeit nicht über die vergangenen Tage sprechen, aber ein Gespräch würde ihr und auch ihm sicherlich zugute kommen, da er nach wie vor an Yuan's Vermutung denken musste. Hatte die Professorin wirklich mit Richter geschlafen?
 

Raine biss sich auf ihre Unterlippe, wich weiterhin seinen fragenden Blicken aus und brachte kein einziges Wort über ihre Lippen. Er hatte den Knutschfleck gesehen und nun hatte er bestimmt zahlreiche Fragen, die nur sie ihm beantworten konnte. Nach Halt suchend, verkrallte sie ihre Finger in sein Shirt, lehnte ihre Stirn an seine Brust und ließ ihre Augenlider erneut sinken. Ihre Schultern bebten unaufhörlich und erneut liefen ihr Tränen an den Wangen hinab, weil sie sich so schäbig fühlte.
 

"Yuan erzählte mir... Eigentlich weiß ich sehr wohl, was in meiner Abwesenheit geschehen ist. Nur eine einzige Frage beschäftigt mich noch. Hast du wirklich mit Richter geschlafen?". Die junge Halbelfe überlegte nicht lange und ergriff überhastet die Flucht. "Er weiß es..." dachte sie sich insgeheim, schloss sich im Bad ein und rutschte an das massive Holz hinab. Durch ihre Flucht hatte sie seine Frage indirekt bejaht, aber nun konnte Raine ihm nicht mehr in die Augen sehen. Sie hatte einen verdammten Fehler gemacht, hatte sich einem anderen Mann hingegeben, obwohl ihr Herz nur für den braunhaarigen Engel schlug.
 

Kratos stieg langsam aus dem Bett, lief in den Flur und blieb vor der Badtür stehen. Er lauschte ihrer unruhigen Atmung, betätigte die Klinke, doch öffnen ließ sich die Tür nicht. "Raine... Ich... Bitte öffne mir die Tür" murmelte er, doch auf eine Antwort konnte er wohl nicht hoffen. "Ich mache dir doch keine Vorwürfe. Wie könnte ich? Ich war es doch, der dich einfach im Stich gelassen hat. Du hättest allen Grund gehabt, um mich... Um mich zu verraten" fügte er leise hinzu und lehnte seine Stirn gegen die kühle Wand neben der Tür. Er wollte mit ihr sprechen, wollte ihr endlich sagen, dass er sie so sehr liebte und das er einen gewaltigen Fehler gemacht hatte. Raine sollte ihm dabei in die Augen sehen und vor allem wollte er dafür einen anderen Ort aufsuchen, weil er nicht gestört werden wollte.
 

Genis trat nun vorsichtig an Kratos heran, hatte er sehr wohl die Laute gehört und klopfte nun ebenfalls an die verschlossene Badtür. Der junge Halbelf seufzte leise aus und blickte nun über seine Schulter zu Richter, welcher nun gefälligst ebenso helfen sollte. Er trug schließlich auch genügend Schuld, oder etwa nicht? Der Langhaarige hätte eben seine Finger von seiner Schwester lassen sollen. Richter seufzte nun ebenfalls, trat an die Tür heran und klopfte ebenfalls, allerdings ziemlich laut, damit Raine wusste, wer nun vor der Tür stand und mit ihr reden wollte.
 

"Mut ist die Magie, die Träume Wirklichkeit werden lässt" sprach er auf die junge Professorin ein, holte jedoch im gleichen Moment sehr viel Luft, um ihr nun seine ehrliche Meinung zu sagen. "Beweise deinen Mut und sprich mit Kratos. Erkläre ihm, warum ich dein Kompromiss war, aber hör verdammt noch mal auf, wie ein Feigling vor deinen Problemen zu fliehen. Nun ist Kratos hier und ich werde nicht länger benötigt. Ich war eben nur ein Lückenfüller und habe mich auf dich eingelassen, obwohl du nur vergessen wolltest". Kratos blickte den Langhaarigen verwundert an, war über dessen Art und wie er mit Raine umging wahrlich erstaunt, ehe die Tür tatsächlich geöffnet wurde.
 

Raine trat aus dem Bad, behielt ihren Kopf jedoch gesenkt und spielte unruhig mit dem Saum ihres Gewandes. "Richter, ich...". "Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Du solltest mich stattdessen umarmen und dich von mir verabschieden" unterbrach er die junge Frau müde lächelnd. Im nächsten Moment schlangen sich zierliche Arme um seinen Oberkörper, während er ihren Kopf auf seiner Schulter spürte. "Du warst immer offen und ehrlich zu mir, Raine, also sei stark und sage, was du denkst und was du fühlst" hauchte er ihr ins Ohr, ehe er sich von ihr löste und ihr ein letztes Mal über ihre Wange strich.
 

Schließlich wendete sich Richter von ihr ab, lief den Flur hinunter und blieb vor der Haustür nochmals stehen. "Kratos... Solltest du auch nur auf die Idee kommen, Raine noch einmal alleine zu lassen, werde ich dich suchen und dich für dein Vergehen büßen lassen". Richter wollte lediglich, dass der Braunhaarige seine Worte ernst nahm, ehe er die Tür öffnete und ins Freie trat. Sein Kapitel war in Iselia beendet und nun würde er sich wieder seiner Forschung widmen. Irgendwie freute er sich auch schon auf Aster, welcher vermutlich wieder wie ein Wasserfall reden würde und somit für genügend Ablenkung sorgte.
 

Stille kehrte ein und unschlüssig blickte Raine zu Boden, während sie ihr Gewand ein wenig glättete und ihr Haar ein wenig in Ordnung brachte. "Ähm... Wollt ihr nicht erstmal frühstücken?" unterbrach Genis die Stille und sah zu Kratos auf, welcher ihm leicht zunickte. "Möchtest du im Zimmer frühstücken?" wendete der Braunhaarige nun sein Wort an Raine, bemerkte ihr kaum merkliches Nicken und lief nach weiteren Sekunden zur Küche, um einige Brötchen und auch zwei Tassen Kaffee auf ein Tablett zu stellen. Genis bedachte seine Schwester noch mit einem besorgten Blick, ehe sie erneut ins Bad verschwand, um sich wenigstens ein wenig frisch machen zu können.
 

Nach zehn Minuten betrat Raine ihr Zimmer, setzte sich zu Kratos aufs Bett und nahm stumm die Tasse entgegen, welche er ihr nun reichte. "Raine... Ich bin der Meinung, dass du und auch ich einige Fehler gemacht haben. Ich hätte dich nicht im Stich lassen dürfen und... Ich bin nicht nur wegen meiner Pflicht gegangen" murmelte Kratos und nahm nun einen kräftigen Schluck vom Kaffee. Er wusste nicht, wie er sich ihr erklären sollte und eigentlich wollte er auch einen anderen Ort aufsuchen, um all seine Gedanken und seine Gefühle zu erläutern.
 

"Ich kann die letzten Tage nicht ungeschehen machen, Kratos. Ich habe mich doch nur auf Richter... Nein, ich habe ihm nur diesen Vorschlag gemacht, weil ich dich vergessen wollte und weil... Ja, ich war so wütend auf dich. Niemals wäre etwas zwischen ihm und mir gewesen, wenn du...". "Verzeih..." entgegnete er ihr unterbrechend und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Eigentlich müsste er sich nun über ihre Schuldzuweisung ärgern, aber dass sie ihn vergessen wollte, ließ ihn vermuten, dass er der jungen Professorin wirklich wichtig sein musste. Leise stellte er seine Tasse auf das Tablett ab, ging schließlich vor ihr auf die Knie und umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen. "Würdest du mir verzeihen, wenn ich dir verspreche, dass ich nun für immer bei dir bleiben werde?".
 

Raine stellte nun ebenfalls ihre Tasse ab, ließ ihre Augenlider sinken und schmiegte sich seinen Händen entgegen. "Ich kann nicht mal mehr wütend auf dich sein, obwohl ich den letzten Tagen so sehr gelitten habe. Du müsstest mich doch eigentlich hassen, aber..." erwiderte Raine, öffnete nun ihre Augen wieder und studierte seinen Gesichtsausdruck. "Hassen? Wie könnte ich dich hassen, Raine? Ich habe trotzdem wirklich jede freie Sekunde an dich gedacht. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht und... Du hast mein Wort. Noch einmal werde ich dich nicht alleine lassen" lächelte Kratos, zog die junge Halbelfe zu sich hinab und nahm sie nun schützend in seine Arme. Er wäre ein Dummkopf, wenn er den gleichen Fehler noch einmal begehen würde.
 

"Warum? Warum der plötzliche Sinneswandel?" murmelte die junge Halbelfe fragend in sein Ohr und wurde noch näher an seinen Oberkörper gezogen, ehe er sich wieder ein Stück von ihr löste, jedoch Raine nicht aus seiner Umarmung entließ. "Frühstücke erstmal in Ruhe. Ich bin nun im Bad und wenn ich fertig bin, entführe ich dich". Zufrieden betrachtete er ihre aufkommende Röte auf ihren Wangen, strich ihr leicht lächelnd eine Haarsträhne aus dem Gesicht und erhob sich schließlich. Raine nickte zaghaft und begann nun ein Brötchen mit Käse zu verspeisen, während ihr etliche Fragen durch den Kopf schwirrten. Durfte sie ihrer insgeheimen Hoffnung nun wirklich trauen?
 

Nach einer nie enden wollenden halben Stunde, betrat Kratos ihr Zimmer, lief auf den Nachttisch zu und nahm sein Tagebuch an sich. "Wie viele Abschnitte hast du gelesen?" fragte er zögerlich und blickte Raine nun an, welche sich erhob und ihre Flügeltasche aus ihrer Umhängetasche kramte. "Kein einziges Wort... Gestern Abend war ich nicht in der Verfassung, irgendwelche Zeilen zu lesen" erwiderte Raine, ehe ihr die Flügeltasche aus der Hand genommen wurde. Das Tagebuch in den Kleiderschrank versteckend und die Flügeltasche auf den Nachttisch legend, ergriff er schließlich ihre Hand. Ihre Fragen ignorierte er lächelnd, verließ mit ihr das Zimmer und anschließend das Haus. "Kratos, was...". Raine brach ihren Satz ab, als sie plötzlich auf seine Arme gehoben wurde und Kratos seine Engelsflügel erscheinen ließ. Was hatte er denn nur vor?
 

"Vertrau mir" hauchte er, schwang seine Flügel und hob mit ihr vom Boden ab. Die junge Professorin schlang ihre Arme um seinen Nacken, blickte ihm immer noch fragend in die Augen, aber eine Antwort konnte sie sich wohl nicht erhoffen. Kratos setzte sich in Bewegung, eine bestimmte Richtung fixierend, denn nun wollte er seine Gefühle eröffnen und gleichzeitig erklären, wieso es hier auf der Erde ebenfalls die Stadt der Engel gegeben hatte. Ob Richter die junge Professorin zur versunkenen Stadt geführt hatte? Wahrscheinlich und demnach würde er erst später fragen, wie viel sie nun über die versunkene Stadt wusste.
 

"Es war kein Zufall, dass ich zum Geburtstag meines Sohnes erschienen bin. Dein Bruder, Colette und Lloyd hatten einen Plan" durchbrach Kratos nach einigen Minuten die Stille und bekam sofort die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der jungen Halbelfe, welche ihn nun fragend musterte. "Genis hat sich unheimliche Sorgen um dich gemacht und er hat Lloyd um Hilfe gebeten. Du erinnerst dich bestimmt noch an die zahlreichen Störungen und die seltsamen Ereignisse beim Bankett, nicht wahr?" fuhr der Braunhaarige lächelnd fort und landete nun auf einer Insel, setzte Raine vorsichtig ab und ließ seinen Blick über den Rasen bewachsenen Boden schweifen.
 

Raine sah sich ebenfalls um und erkannte nun, um welche Insel es sich handelte. Unter ihren Füßen war die Stadt der Engel, dachte sie sich insgeheim und sah ihrem Begleiter dabei zu, wie er sich ans Ufer setzte und die Wasseroberfläche betrachtete. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck, denn er schien noch etwas sagen zu wollen, setzte sich Raine zu ihm, während sie ebenfalls das Meer betrachtete. "Unsere Freunde wollten uns miteinander verkuppeln, jedenfalls hat Yuan mir von diesen Plänen erzählt".
 

Raine stieg die Röte zu Kopf, denn von diesen Plänen hörte sie nun zum ersten Mal. Jedoch machten nun vereinzelte Dinge durchaus Sinn. Das gemalte Herz von Colette an der Tafel. Zelos' Aufforderung zum Tanz mit dem Begleiter. Yuan's Drohung, weil er vermutlich in Richter eine Bedrohung gesehen hatte und letzten Endes Genis, welcher bei dem Versuch, den Langhaarigen aus dem Haus zu ekeln, gescheitert war.
 

"Ich... Also wirklich..." murrte Raine und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Kratos behielt sein Lächeln auf den Lippen, sah nun Raine direkt in die Augen und legte seine Hand auf ihre Wange. "Ich weiß... Dieser Plan war nicht die feine Art, aber...". Kratos unterbrach sich selbst, rutschte ein wenig näher zu Raine und legte nun seinen noch freien Arm um ihre Schulter. "Ich..." fuhr Kratos fort, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und zog die junge Professorin nun gänzlich an sich. "Entschuldige... Ich finde einfach nicht die richtigen Worte" murmelte er, hob nun sein Gesicht wieder und lehnte seine Stirn an die ihre. "Ich..." begann er nochmals, jedoch wurde er in seinem Geständnis unterbrochen und ließ sich stattdessen rücklings auf dem sandigen Untergrund sinken, während er ihren Kuss zärtlich erwiderte.
 

Raine löste sich wieder von ihm, blieb jedoch über Kratos gebeugt und sah ihn aus glasigen Augen an. "Du hast mir so sehr gefehlt. Ich dachte... Einerseits hast du mir das Gefühl gegeben, dass ich dir sehr viel bedeute, aber...". Die junge Halbelfe verstummte, wurde an seine Brust gezogen und in eine schützende Umarmung geschlossen. Kratos wusste nun sehr wohl, dass er die ganze Wahrheit erzählen musste, denn Raine bedeutete ihm wirklich unendlich viel.
 

"Raine, ich..." hauchte er ihr zu, legte seine Lippen für einen kurzen Moment auf ihre Wange und drehte sich schließlich, um die junge Professorin unter sich zu bringen. Lange sahen die braunen Augen in die blauen Seen, versuchte er doch ihre momentanen Gedanken zu lesen, während er sich seinen nächsten Satz schon mal recht legte. "Ich bin gegangen, weil du mir so unendlich viel bedeutest, Raine. Ich... Ich will nicht noch einmal eine... Person verlieren müssen" erzählte er ihr endlich seine Befürchtungen, ehe sein Gesicht von zierlichen Händen umrahmt wurde. Ein leichtes Lächeln wurde ihm geschenkt, während Raine ihren Kopf schüttelte. Natürlich konnte sie seine Ängste verstehen, aber er hätte doch mit ihr reden können, oder? Er hätte nicht gehen müssen, aber vielleicht hatte er in seiner Lage auch keine andere Möglichkeit gesehen.
 

"Du bist ein Idiot, Kratos" schmunzelte die junge Halbelfe schließlich und bemerkte nun, wie der Braunhaarige nun ebenfalls schmunzelte. "Es scheint so" erwiderte Kratos und ließ seine Augenlider für einige Sekunden sinken. "Erst einige Tage in absoluter Einsamkeit öffnete ich die Augen. Ich fühlte mich wirklich sehr einsam und ich wäre auch gern sofort wieder bei dir gewesen, aber das Kontrollsystem... Wie auch immer... Ich...". "Sag mir, wie viel ich dir bedeute?" murmelte Raine und sah abwartend zu ihm auf. Auf seinen Lippen erschien ein amüsiertes Lächeln, ehe er seine Stirn an ihre lehnte und ihr einen kurzen Kuss auf ihre Lippen hauchte.
 

"Ich liebe dich, Raine. Verzeih, dass ich meine Gefühle nicht sofort erkennen wollte". Die junge Professorin schüttelte ein weiteres Mal ihren Kopf, sah ihm immer noch in die Augen und strich mit ihrem Daumen über seine Wange. "Ich liebe dich auch. Ich... Nicht nur du hast deine Gefühle zu spät erkannt, sondern auch ich. Ich meine...". "Unwichtig... Jetzt bin ich bei dir und werde auch für immer bei dir bleiben" unterbrach er Raine, nahm erneut ihre Lippen in Besitz und vertiefte ihren Kuss. All seine Zweifel und auch seine Ängste wurden nun unwichtig, denn seine Gefühle wurden erwidert. Ein vertrautes Gefühl durchlief seinen Körper, ließ ihn in ihren anfänglichen Zungenkuss keuchen, während seine Hände über ihre Seiten wanderten und ihr nun ebenfalls einen wohligen Laut entlockte. Glückseligkeit, dachte er sich und ließ seine rechte Hand unter ihr Gewand gleiten.
 

"Kratos..." keuchte Raine und löste den innigen Kuss. Der Braunhaarige wendete sich jedoch ihrem Hals zu, küsste die zarte Haut und ließ seine Zunge über ihren Hals gleiten. "Ich hasse Richter dafür, dass er dich berühren durfte. Yuan hätte mir niemals von dieser Sache erzählen dürfen, weil ich unter dieser Vorstellung gelitten habe. Ich war so eifersüchtig und dennoch... Dennoch bringe ich genügend Verständnis auf, weil ich an den vergangenen Tagen die meiste Schuld trage" gestand er und sah ihr nun wieder in die Augen.
 

"Ich... Ich schäme mich so sehr... Ich wollte... Ich meine..." murmelte Raine, ehe sich Kratos erhob und ihr seine Hand reichte, damit auch sie aufstehen konnte. Raine musste sich keineswegs rechtfertigen, denn er konnte ihr sowieso keine Vorwürfe machen. Als Raine vor ihm stand und unsicher mit dem Saum ihres Gewandes spielte, erhob er seine rechte Hand, um ihr liebevoll über ihre Wange zu streicheln. "Entschuldige... Ich hätte dieses Thema nicht mehr ansprechen sollen. Es ist nur so, dass ich mir unendlich viele Vorwürfe mache" erklärte Kratos und wendete sich nun dem Meer zu.
 

Zwei Arme schlangen sich um seinen Oberkörper, während er ihren Kopf auf seiner linken Schulter spürte. "Kratos... Ich will nur noch von dir berührt werden. Kein anderer Mann soll dieses Recht besitzen und... Du warst und wirst immer der einzige Mann in meinen Leben sein, den ich so sehr begehre, den ich so sehr will und den ich aufrichtig liebe" murmelte sie nahe an seinem Ohr, lächelte ihn schließlich an, als er über seine Schulter blickte und vereinte ihre Lippen erneut zu einem feurigen Zungenkuss.
 

"Raine... Warte... Komm mit mir..." keuchte Kratos in ihren Mund, löste sich von ihr und ergriff ihre Hände, während er sich in Bewegung setzte und schließlich die Falltür öffnete. "Ich möchte dir erzählen, was vor 2000 Jahren geschehen ist und warum Yuan und ich die Stadt der Engel auf der Erde gegründet haben" erklärte er sein Vorhaben und stieg die eiserne Leiter hinab. Nicht, dass er nun nicht gern mehr gewollt hätte, aber er bevorzugte doch lieber ein weiches Bett, eine romantische Atmosphäre und die passende Stimmung.
 

Die junge Halbelfe war sofort Feuer und Flamme, verbarg ihre Neugier auch nicht und stieg mit Kratos die Leiter hinunter. Der Braunhaarige ergriff ihre Hand, als sie im dunklen Gang stand, wusste er doch sehr wohl, dass Raine in der Dunkelheit furchtbare Angst hatte. Ob Richter von ihren Ängsten wusste? Vermutlich nicht, denn Raine versuchte ihre Ängste stets durch Ausreden zu vertuschen. Unweigerlich kam ihm der verborgene Raum im Selia-Anwesen in den Sinn, ließ ihn leicht schmunzeln, während er langsam den Gang hinab lief.
 

Nach weiteren Schritten standen sie endlich unter der gläsernen Kuppel, welche das Hauptgebäude umgab. "Meine Erzählung wird einige Zeit in Anspruch nehmen" erklärte er ihr, spürte jedoch im nächsten Moment ihre Arme um seinen Oberkörper, während er ihre Lippen einfing und erneut in einen innigen Kuss verwickelt wurde. Gut, er würde die ganze Geschichte erzählen, sofern die junge Halbelfe ihn zu Wort kommen ließ und nicht nur anheizende Küsse mit ihm austauschen wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-11-24T19:43:17+00:00 24.11.2010 20:43
XD ahhh sie haben sich entlich zusammen und haben sich küsst^^.freue mich auf´s nächstes^^.


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