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Mein einzigartiger Engel

Kratos x Raine x ?
von

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Der wilde Kuss eines fremden Mannes

Richter wusste nicht, wie spät es wohl schon war, aber ihm war es eigentlich auch völlig gleichgültig. Die Sonne blendete nur ein wenig und störte seinen noch ruhigen Schlaf. Er wollte sich seitlich legen, aber ein leichtes Gewicht auf seiner Brust ließ ihn stutzen und dann doch die Augen blinzelnd aufschlagen. Verwundert musterte er den Schopf, bemerkte nun auch einen zierlichen Arm um seinen Oberkörper und ließ seinen eigenen Arm sinken, welchen er um ihre Schulter gelegt hatte. Raine nuschelte etwas Unverständliches vor sich her, schmiegte ihre Wange an die warme Haut unter sich und legte ihre Hand auf den Bauch des Mannes. Im Moment war ihre Welt in Ordnung, träumte sie doch von Kratos, welcher endlich wieder hier bei ihr war und sie in eine zärtliche Umarmung geschlossen hatte.
 

Der Langhaarige seufzte leise aus, während er seine Augenlider erneut sinken ließ und sich wenigstens etwas seitlich drehte. Die junge Halbelfe begann leicht zu lächeln, kuschelte sich erneut an die nackte Brust und schlang dabei ihren Arm um Richter, welcher erneut zu ihr hinab blickte. War Raine etwa schon wach und suchte Nähe? Warum bei ihm? Er wusste es nicht und legte zögerlich seinen Arm um Raine, welche nun einen wohligen Laut ausstieß und scheinbar Gefallen an ihre jetzige Liegeposition gefunden hatte. Hoffentlich beging er keinen Fehler, denn er wollte sich nicht schon wieder etwas von dem Kleinen anhören müssen.
 

"Kratos... Ich habe dich vermisst" murmelte Raine plötzlich verschlafen und sah aus müden Augen auf. Ihre blauen Augen weiteten sich, versuchte sich an die vergangene Nacht zu erinnern und schließlich fiel ihr wieder ein, dass sie Richter mehr oder weniger erlaubt hatte, bei ihr im Bett zu nächtigen. Ja, erneut hatte sie geweint, sich so einsam und allein gefühlt, weswegen sie ihm nicht hatte widersprechen können. Wie sollte sie sich denn nun verhalten? Seinen Augen nach zu urteilen, wirkte er ein wenig überrascht, aber er schien auch wissen zu wollen, warum sie ihn eben Kratos genannt hatte.
 

"Ist dieser 'Kratos' etwa dein Freund?". Er war ziemlich direkt, musste Raine zugeben und senkte ihren Kopf. Freund? Nein, nicht wirklich, obwohl sie sich geküsst hatten. Vermutlich hatten Gefühle dabei keine große Rolle gespielt, sonst wäre Kratos doch bei ihr geblieben, oder? Purer Eigennutz, dachte sich die junge Professorin und versuchte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter zu schlucken. Warum schmerzte ihr Herz denn nur so sehr, wenn sie ihren Erinnerungen freien Lauf ließ? Warum schnürte sich ihr die Kehle bei den Gedanken zu, ihre ausgetauschten Küsse hätten keinerlei Bedeutung für den Engel gehabt?
 

"Hat er dich verletzt? Aster erwähnte diesen Namen gestern Morgen ebenso und dann hast du auch so geweint". Ungewohnt sanft sprach Richter auf die junge Frau ein, welche einfach keine Kraft zu haben schien, um ihren Kummer zu verbergen. "Er..." begann Raine mit zittriger Stimme und ließ ihre Augenlider sinken, als sie zwei Hände um ihr Gesicht spürte. Ihre Tränen wurden behutsam von ihren Wangen gewischt und erneut stellte sich Raine die Frage, wie Richter nur so seltsam sein konnte. "Er hat mich verlassen, wenn ich das so ausdrücken kann. Ich... Er war der einzige Halt für mich und eigentlich waren wir Freunde, aber... In den letzten Tagen ist soviel geschehen und... Er war glücklich bei mir, hat er in seinem Abschiedsbrief geschrieben und dennoch ist er gegangen. Seine Pflicht scheint ihm an erster Stelle zu stehen, obwohl ich geglaubt, zumindest gehofft habe, dass er vielleicht sehr viel mehr für mich empfindet. Ich...". "Warum reden Frauen nur so soviel?" entgegnete und unterbrach der Langhaarige die junge Halbelfe und bemerkte sehr wohl, dass sie seine Frage im Moment eigentlich unpassend fand.
 

"Ich meine, der Kerl scheint dir zwar sehr wichtig zu sein, aber hattest du auch den Mut, ihm das ins Gesicht zu sagen? Weiß er, dass du nun unter der Trennung leidest? Weiß er, dass du ihn so sehr brauchst, wie unsere Welt auf Mana angewiesen ist?". Er schien ihre momentane Situation erfasst zu haben, aber eine passende Erwiderung wusste Raine nun nicht. Natürlich hatte die junge Professorin dem Braunhaarigen deutlich gemacht, dass sie ihn brauchte, hatte sogar indirekt zugegeben, dass er ihr Traumtyp war, aber wie es wirklich um ihre Gefühle stand, wusste sie immer noch nicht so genau. Raine mochte den Engel wirklich sehr und sie begehrte ihn, aber fühlte sie noch viel mehr?
 

"Mut ist die Magie, die Träume Wirklichkeit werden lässt" fügte Richter leise hinzu und legte ein kaum merkliches Lächeln auf. Wenn Aster ihm schon immer mit diesen dämlichen Satz nervte, so wollte er der noch sehr jungen Frau wenigstens ebenso Mut zusprechen, auch wenn er sie kaum kannte. Die blauen Augen sahen noch immer verweint aus, aber Raine schien sich allmählich zu beruhigen. Sie lehnte ihre Stirn an seine Brust, schloss nun wieder ihre Augen und seufzte leise aus. "Kannst du mich noch ein wenig länger in die Arme schließen? Auch wenn ich dich kaum kenne, denke ich, dass ich dir wenigstens ein bisschen vertrauen kann und... Im Moment bist du die einzige Person, der ich meinen Schmerz anvertrauen kann" murmelte Raine fragend und spürte nur wenige Sekunden später seine Arme, welche sich schützend um ihren Körper legten. Warum erschien es ihr so einfach, Richter von ihrem Schmerz zu erzählen? Weil er ihr gegenüber ein Fremder war? Ja, ein Fremder betrachtete ihre Lage neutral und konnte vielleicht aus eigener Erfahrung seinen Beitrag leisten.
 

Richter erwiderte nichts, denn er wusste einfach keine passenden Worte. Er hatte zwar schon einige Frauen in seinen Armen gehalten, aber diese Beziehungen hatten nur einige Tage angedauert, weil er meist so grob und unfreundlich reagierte. Nun hielt er jedoch eine Halbelfe in seinen Armen, welche Halt zu finden versuchte. Richter wusste nicht, ob er ihr diesen Halt geben konnte und er musste ihr beipflichten, denn lange kannten sie sich wirklich noch nicht. "Ich weiß einfach nicht, wie es um meine Gefühle steht. Mein Herz schlägt höher, wenn er mir Komplimente macht. Ich fühle mich sehr wohl, wenn er mich umarmt und... Unser erster Kuss... Ich halte diese Ungewissheit einfach nicht mehr aus".
 

Der Langhaarige hörte ihr zu, strich ihr behutsam über das weiße Nachthemd und stieß einen angestrengten Seufzer aus. Er hob mit seiner rechten Hand ihr Kinn an, sah ihr in die Augen und beugte sich schließlich zu ihr hinab. "Dann wird es wohl Zeit, dass du deine Gefühle erkennst" hauchte er ihr zu und legte ohne jegliche Vorwarnung seine Lippen auf ihren Mund.
 

Die blauen Augen weiteten sich erschrocken und im ersten Moment war sie der Versuchung nahe, Richter grob aus ihrem Bett zu werfen, aber im gleichen Moment wurde ihr bewusst, wie seine Worte eigentlich gemeint waren. Er wollte einen Test durchführen, um zu überprüfen, ob sie nur auf Kratos reagierte, oder ob auch andere Männer irgendwelche Gefühle in ihr erwecken konnten. Allmählich ließ sie ihre Augenlider sinken und erwiderte seinen noch testenden Kuss. Er schien wohl ein wenig verunsichert gewesen zu sein, aber Richter entspannte sich und rutschte nun ein Stück näher, um die Distanz vollständig zu überwinden.
 

Richter grinste kaum merklich gegen ihre Lippen, ließ nun seine Zunge aus seinen Mund gleiten und testete aus, wie weit er gehen durfte. Er rechnete auch dieses Mal mit einer möglichen Ohrfeige, jedoch entspannte er sich genauso schnell wieder, als er plötzlich ihre Hände um sein Gesicht spürte und ihm Einlass gewährt wurde. Langsam und mit wachsender Neugier erforschte er ihre Mundhöhle, vernahm einen wohligen Seufzer und wendete sich nun ihrer Zunge zu. Mit aller Hingabe, die er nun in seiner Lage aufbringen konnte, umschmeichelte er ihre Zunge, lud sie zu einem sinnlichen Spiel ein und neckte die junge Halbelfe spielerisch. Richter war überrascht, weil sie wirklich auf seine Einladung einging und nun war er es, welcher in ihrem Mund keuchen musste. Ihm ließ dieser Test keineswegs kalt, aber er durfte nun nicht an seine eigenen Interessen denken.
 

Erst nach einigen Minuten löste sich der Langhaarige von ihr, behielt seine Augen jedoch geschlossen und atmete einige Male durch. Es war einfach zu lange her gewesen, seit er einer Frau so nahe gewesen war und am liebsten hätte er noch ein wenig mehr von ihr gekostet, aber ein Test war ein Test und nicht für sein eigenes Vergnügen gedacht. "Und? Wie fühlst du dich?" fragte er leise, öffnete nun seine grünen Augen und sah Raine abwartend an. Die junge Halbelfe wusste keine vernünftige Antwort, denn auf eine seltsame Art und Weise hatte sie diesen Kuss genossen. Warum? Wieso hatte ein fremder Mann in ihr Gefühle erwecken können?
 

"Ich..." murmelte Raine und fuhr sich mit ihrem rechten Zeigefinger über ihre Lippen. Wie sollte denn nun ihre Antwort aussehen? Der Langhaarige hatte doch nur einen Test durchführen wollen, aber mit dem Ergebnis wusste sie nun nicht umzugehen. Natürlich hatte ihr Herz um einige Takte schneller geschlagen, genauso wie der Wunsch in ihr aufgestiegen war, dass Richter nicht aufhören sollte. Warum? Wieso konnte sie ihre momentanen Empfindungen nicht verstehen?
 

"Habe ich dich etwa verunsichert?" bohrte Richter erneut nach und betrachtete, wie nun ihre Wangen eine gewisse Röte aufwiesen. Sanft fuhr er mit seiner Hand über ihre linke Wange und behielt sie weiterhin im Auge. Eigentlich war ihre Röte schon Antwort genug, aber er würde nun nichts mehr sagen. Nein, er würde vorerst warten, damit sie ihre derzeitgen Gefühle in Worte fassen konnte. Nun, vielleicht musste er seinen gestrigen Standpunkt doch noch mal überdenken, denn sie erweckte nun wahrlich sein Interesse. Raine war auch eine schöne Frau, die er keineswegs aus dem Bett stoßen würde. Nein, es wäre ihm sogar ein großes Vergnügen, ihren Körper unter sich zu wissen, nur um ihr weitaus schönere Gefühle zu bescheren. Nun, wenigstens hatte er auf diesem Gebiet zahlreiche Erfahrungen gemacht.
 

"Ich weiß nicht, wie ich mich nun fühlen soll?" erwiderte Raine nach langer Überlegung und blickte hilfesuchend zu ihm auf. Konnte Richter ihr denn keine Antworten geben? Die junge Halbelfe wusste es nicht und nahm nun eine rotbraune Haarsträhne zwischen ihre Finger, bewunderte sein langes Haar und diese Weichheit. "Du hast schönes Haar" gab sie leise zu und bemerkte nun sein zaghaftes Lächeln, welches auf seinen Lippen erschienen war. Was er wohl im Moment denken mochte? Seine Gedanken konnte Raine nicht erahnen, denn sie musste ihn erst noch ein wenig kennenlernen.
 

"Vielen Dank... Du bist aber auch eine hübsche Frau, Raine. Wenn ich nicht wüsste, dass du an einen anderen Mann interessiert wärst, würde ich nicht zögern und dich verführen". Raine sah erschrocken zu ihm auf, wusste auf seine Ehrlichkeit nun keine Erwiderung und wendete ihre Augen nervös und verlegen von ihm ab. "Du bist sehr direkt. Ich meine...". "Gefällt dir meine Ehrlichkeit nicht? Ich wollte nur meinen Standpunkt erläutern" unterbrach er die nervös wirkende Professorin und legte seine Hand unter ihr Kinn, um ihr wieder direkt in die Augen zu sehen.
 

"Richter..." hauchte Raine und ließ ihre Augenlider erneut sinken. Ob ihr seine Ehrlichkeit gefiel? Er war der erste Mann, welcher offen und ehrlich über seinen Standpunkt sprach und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, beruhigten diese Worte ihr momentanes Denken. Ja, es war besser zu wissen, wie er dachte, anstatt vielleicht in den nächsten Tagen über seine Blicke und Gesten nachdenken zu müssen. Erneut spürte sie seinen warmen Atem auf ihre Lippen, errötete noch mehr, als er seine Hände in ihren Nacken wandern ließ und erneut die Distanz zwischen ihnen zunichte machte.
 

Dieser Kuss war keineswegs ein Test, denn nun war er nicht mehr so vorsichtig. Nein, er knabberte erst verlangend an ihrer Unterlippe, entlockte ihr somit ein leises Keuchen und drang schließlich gewaltsam in ihre Mundhöhle ein. Warum konnte sich Raine nicht wehren? Warum gefiel ihr nur diese Art, wie er sie nun küsste? Richter war so anders und besaß scheinbar eine sehr ausgeprägte dominante Ader. Er ließ ihr auch keine andere Wahl, als in ihren nun schon wilden Zungenkuss zu keuchen, während die starken Hände ihren Haaransatz kraulten und sich schließlich in ihr Haar verkrallten. Warum war dieser noch sehr fremde Mann auf eine seltsame Art und Weise in ihren Augen durchaus begehrenswert?
 

Richter löste erneut ihren Kuss, drückte Raine auf den Rücken in die Matratze und beugte schließlich über ihr, betrachtete ihre rasche Atmung und ihren verschleierten Blick. Nun verdrängte er all seine Bedenken, beugte sich zu ihr hinab und küsste sich an ihrem Hals entlang, bis er ihr Ohr erreichte. "Lass es mich wissen, wenn du weitaus mehr von mir willst" hauchte er ihr verführerisch zu, denn seine Lust war nun eindeutig erwacht. Er würde mit ihr weitere Schritte gehen, wenn er ihr Einverständnis erhielt. Neckisch knabberte er an ihrem Ohrläppchen und vernahm sehr wohl einen weiteren lustvollen Laut von ihr.
 

"Richter, ich...". Raine brach ihren Satz ab und warf ihren Kopf in den Nacken, als er sich erneut ihrem Hals zuwendete und nun neckisch in ihre Haut biss. "Dein Körper will mich, aber ich werde dich nur verführen, wenn du mir dein Einverständnis gibst" erwiderte er und nahm nun wieder ihre Lippen in Besitz. Ihr Keuchen heizte ihn an, ließ ihn auf die wildesten Gedanken kommen, aber er musste seine Lust im Zaum halten, auch wenn es ihm unsagbar schwer fiel.
 

In ihrem leidenschaftlichen Kuss vertieft, da Raine nun all ihre Bedenken zur Seite schob und verlangend ihre Arme um seinen Oberkörper geschlungen hatte, wurde das leise Türöffnen nicht gehört, vielleicht sogar ignoriert. Erst als die Tür mich enormer Gewalt ins Schloss fiel, löste sich Richter von Raine und warf einen missmutigen Blick über seine Schulter. Raine selbst setzte sich nun auf, blickte ebenfalls zur Tür und senkte ihren Kopf. "Genis..." dachte sie sich insgeheim und allmählich schaltete sich ihr gesunder Verstand wieder ein. Warum hatte sie sich bloß auf Richter eingelassen?
 

Der Langhaarige stieg aus dem Bett, setzte sich seine Brille auf und blickte aus dem Fenster. Er sah den Jungen den Weg hinauf laufen, scheinbar auf der Flucht vor dem, was er eben hatte sehen müssen. Gut, mit dem Kleinen würde er sich vermutlich niemals verstehen, denn er hatte dessen Warnung ignoriert und dessen Schwester beinahe verführt. Der Morgen hatte so schön begonnen, doch nun schien er sich wieder einmal Ärger eingehandelt zu haben. Ein leiser Seufzer entwich seinen Lippen, ehe er allmählich seine Kleidung anlegte. Es wäre ein Fehler, wenn er noch länger bleiben würde, also würde er nun nach Sybak zurückkehren und diese Sache ganz schnell aus seinem Gedächtnis streichen.
 

"Richter?" fragte Raine und blieb in ihrem Bett sitzen, betrachtete ihn und wusste nun nicht, wie sie ihr Verhalten erklären sollte. Ein anderer Mann hatte sie berührt, sie sinnlich geküsst und ihr zu verstehen gegeben, dass er durchaus mehr im Sinne gehabt hätte. Wie sollte sie sich denn nun verhalten und die wichtigste Frage war, könnte sie nun Kratos noch mal in die Augen sehen? Er war zwar nicht ihr Freund, jedenfalls nicht in dem Sinne, aber hatte Raine ihn nicht auf eine gewisse Art und Weise verraten? Verdammt, warum konnte sie nun mit der jetzigen Situation nicht umgehen?
 

"Ich kehre nach Sybak zurück und werde aus deinem Leben verschwinden. Du solltest auf den Mann warten, der dir sehr viel bedeutet und das eben Erlebte wieder vergessen" murmelte Richter, legte seine Waffen an und wendete sich nun der Tür zu. "Aber...". "Wenn du mit mir sprechen willst, dann suche mich in Sybak auf" unterbrach er sie und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln, ehe er ihr Zimmer und anschließend das Haus verließ. Zurück blieb Raine, welche nun ihre Beine an ihrem Körper zog und ihren Kopf auf ihre Knie bettete. Vergessen? Er sagte das so leicht, aber er hatte die Lust in ihr erweckt und hatte für einige Stunden ihre Einsamkeit vertrieben.
 

Richter passierte gerade das Dorftor, als ihm eine bekannte Person entgegen kam und ihm ein kleines Lächeln schenkte. Er kannte die junge Frau durch Aster und sie schien ins Dorf zu wollen. Vielleicht zu Raine? Es konnte ihm egal sein, denn die junge Halbelfe würde wohl kaum über das eben Erlebte im Bett sprechen. Er schätzte Raine klüger ein und dennoch würde ihr Techtelmechtel das Tageslicht erblicken, weil der Kleine sie im Bett erwischt hatte.
 

"Es ist schon eine Weile her, Richter. Wie geht es Aster?" lächelte die schwarzhaarige Frau und blieb einige Meter vor ihm stehen. Natürlich stellte sich ihr die Frage, wieso Richter gerade Iselia verließ, aber vielleicht hatte er hier in der Gegend geforscht und sich einige Informationen von den Dorfbewohnern eingeholt. "Er stellt nach wie vor viele Fragen und treibt mich in den Wahnsinn" erwiderte der Langhaarige mürrisch, weswegen die junge Frau vor ihm leise kicherte. Sie war zwar ein Mensch, aber sie hatte zusammen mit Raine die getrennten Welten wieder vereint und demnach vertraute er ihr bis zu einem gewissen Grad. Die Schwarzhaarige war auch eigentlich immer freundlich zu ihm gewesen, weswegen er sie nicht verachtete, so wie die anderen Menschen.
 

"Du hast dich nicht verändert. Immer noch so mürrisch und unfreundlich. Hast du deine Forschungen beendet?" fragte die junge Dame mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, während sie ihre Hände auf ihre Hüften legte. "Dich gehen meine Forschungen nichts an, Sheena" erwiderte Richter, während er genervt einige Strähnen über seine Schultern warf und nun seinen Weg fortsetzte. Sheena blickte ihm noch hinterher, schüttelte anschließend ihren Kopf und setzte sich nun ebenfalls in Bewegung. Richter war eigentlich ein umgänglicher Kerl, sofern er mal seine nette Seite zeigte, aber bisher schien nur Aster diese besagte Seite gesehen zu haben.
 

Langsam lief sie am Haus von Raine vorbei und blieb für einen kurzen Moment stehen. Es stimmte die Kunoichi sehr traurig, dass die junge Halbelfe nun wieder alleine war und für einen kurzen Moment überlegte Sheena, ob sie Raine nicht wenigstens besuchen sollte. Nein, dass baldige Treffen ihrer fast kompletten Gruppe ging vor, auch wenn sich die Schwarzhaarige fragte, warum Yuan nach ihr und ihren Freunden rufen ließ. Einer seiner Männer hatte heute Morgen nur gemeint, dass es um Raine ging und sie nun eine gemeinsame Lösung finden müssten. Stellte sich ihr jedoch die Frage, was sie machen sollten, denn offensichtlich war Kratos aus freien Stücken gegangen.
 

Sheena seufzte bekümmert und setzte sich erneut in Bewegung, um zu ihrem Treffpunkt zu gelangen. Colette's Haus war ihr Ziel und vor dem Haus bemerkte sie bereits einen aufgebrachten Halbelfen, welcher Lloyd, Colette und Zelos in eine wichtige Sache einweihte. "Nein... Unsere Professorin ist aber flatterhaft. Kaum ist Kratos von der Bildfläche verschwunden und schon angelt sie sich einen neuen Mann" überlegte Zelos grinsend und bemerkte die Feuerbälle nicht, die auf ihm zugeflogen kamen. Erst als ihm ein seltsamer Geruch in die Nase stieg und es seltsam heiß an seinem linken Hosenbein wurde, erschrak er und versuchte die Flammen mit seinen Händen zu löschen.
 

"Sei still, du bekloppter Idiot. Raine ist nicht so und außerdem hat dieser Kerl...". Genis unterbrach sich, da er nun Sheena entdeckt hatte und wendete sich hilfesuchend der jungen Kunoichi zu. "Sheena, du wirst es nicht glauben, aber...". Bevor Sheena überhaupt hätte grüßen können, redete der junge Halbelf auch schon wie ein Wasserfall und erzählte, was er heute Morgen hatte beobachten müssen.
 

"Moment... Du sprichst doch von Richter Abend, nicht wahr? Ich kenne Richter und du sagst, dass er mit Raine zusammen im Bett...". Sheena unterbrach sich kurz und neigte ihren Kopf fragend. Richter und Raine? Unvorstellbar, aber natürlich glaubte sie Genis, welcher wahrlich aufgeregt, besorgt und wütend zu sein schien. "Richter ist eigentlich ein Mann, der nur bedingt Interesse an Frauen hat und von Aster weiß ich, dass er wohl einige Erfahrungen hat, aber durch sein Auftreten und sein mürrisches Gesicht verscheucht er die Frauen in seiner Umgebung" erklärte Sheena und wurde von ihren Freunden fragend gemustert. Nach kurzer Überlegung erklärte sie, wer Aster war und woher sie Richter kannte, aber noch immer blieb eine einzige Frage. Wieso hätte sich Raine von Richter küssen lassen sollen?
 

"Ich kann euch beruhigen und...". Die Schwarzhaarige wurde unterbrochen, als sie Schritte hinter sich hörte. Neugierig blickte sie über ihre Schulter und erkannte nun Yuan, begleitet von Regal und Presea. Der Blick des Halbelfen schweifte kurz über die anwesenden Personen, ehe er mit der Hand andeutete, zur Wiese neben der Schule zu gehen. Als er Genis jedoch in die Augen gesehen hatte, wusste er sehr wohl, dass etwas passiert sein musste. Zum Glück hatte er noch keinen Kontakt zu Kratos aufgenommen, denn er hatte sich dazu entschlossen, diese Angelegenheit erstmal selbst in die Hand zu nehmen und außerdem hatte er noch tatkräftige Unterstützung.
 

Als sie sich allesamt auf die große Wiese im Kreis gesetzt hatten, platzte es erneut aus Genis heraus und somit sorgte er für neue Aufregung, weil er lautstark seine Bedenken und seine Ängste äußerte. "Ich sagte doch, dass ich euch beruhigen kann. Wenn ihr einverstanden seid, werde ich ihn beobachten lassen, obwohl ich immer noch erstaunt bin" murmelte Sheena beschwichtigend. Ihn zu beobachten wäre kein Problem und sie konnte Genis' Ängste auch verstehen, aber Raine war eine erwachsene Frau und musste ihre Entscheidungen selbst treffen.
 

"Raine würde nie einen fremden Mann küssen. Ich war so geschockt und bin einfach nur noch raus. Ich dachte wirklich, dass sie Kratos mag und... Das wäre niemals passiert, wenn er geblieben wäre" fluchte Genis und zerzauste sein Haar. Er konnte und wollte die jetzige Lage einfach nicht verstehen, auch wenn die Szene in Raine's Zimmer sehr eindeutig ausgesehen hatte. Was wohl passiert wäre, wenn er nicht gestört hätte? Nein, daran wollte er gar nicht erst denken und ließ nun seinen Kopf hängen. Die Erwachsenen waren ihm ein Rätsel, denn er mochte Presea so gern und könnte deswegen niemals ein anderes Mädchen küssen.
 

"Nach diesen neuen Vorfällen bleibt mir keine andere Wahl. Ich denke, wenn Kratos das Kontrollsystem in Welgaia reparieren kann, kann er auch umkehren. Lloyd, du wirst mich zur Basis begleiten und du wirst deinem Vater von der ganzen Angelegenheit erzählen. Wir müssen ihn zur Rückkehr zwingen". Yuan bemerkte das leichte Nicken des Braunhaarigen, auch wenn er sich scheinbar genau vor diesem Gepräch fürchtete, aber ihnen blieb keine andere Wahl, als die Wahrheit zu erläutern. Er wendete sich nun Sheena zu, denn ihre Hilfe wurde ebenso benötigt. "Du, Sheena, wirst Richter beschatten lassen, wie du vorgeschlagen hast. Über jede Veränderung erwarte ich einen ausführlichen Bericht". Die junge Kunoichi nickte und würde alles in ihre Macht stehende verlanlassen.
 

"Und was ist mit uns?" wollte nun Zelos in Erfahrung bringen, denn schließlich hatte man ihn aus den Federn geholt und das auf einen Sonntag. "Der Rest der Gruppe sorgt dafür, dass Raine im Dorf bleibt. Weitere Kontakte zu Richter könnten gefährliche Gefühle bedeuten und das gilt es zu verhindern" erwiderte Yuan. Es klang hart und seine Maßnahmen waren auch nicht wirklich das, was sich Kratos von ihm gewünscht hatte, aber er sah nun einfach keine andere Lösung. "Okay" stimmte der Rest mit ein, wobei Regal sich enthielt und stattdessen versuchte, sich Raine's Lage vorstellen zu können. Die junge Halbelfe hätte niemals einen fremden Mann ohne Gründe geküsst und diesen Grund galt es nun ebenso zu ermitteln.
 

Während die Gruppe noch vereinzelte Pläne schmiedete, um gegen Richter vorgehen zu können, saß Raine noch immer auf ihrem Bett und blickte neben sich auf die Matte. Dieser Kuss ließ sich nicht verdrängen, auch wenn er es von ihr verlangte. Er hatte ihr eine völlig neue Welt gezeigt, denn eigentlich mochte sie viel lieber kuscheln, sanft geküsst werden, aber seine Art hatte die junge Halbelfe völlig aus der Bahn geworfen. Wie konnten zwei Personen nur so verschieden sein?
 

Kratos war ein liebevoller Mann und er war immer für sie da gewesen, wenn sie wirklich eine tröstende Schulter gebraucht hatte. Auch ging er sehr vorsichtig und vor allem sanft mit ihr um, fragte vorsichtig nach ihren Wünschen und wusste ihre Intelligent zu schätzen. Warum war er nicht einfach bei ihr geblieben? Wenn er bei ihr gewesen wäre, wäre ihr ihre jetzige Situation erspart geblieben und sie würde sich vermutlich nicht in einem Zwiespalt ihrer Gefühle befinden.
 

Richter Abend, dachte sich Raine und legte ein kaum merkliches Lächeln auf. Wenn er doch nur freundlicher wäre, wäre er sicherlich auch ein Traumtyp in ihren Augen. Er war keineswegs zu verachten, schien ebenso gebildet zu sein und besaß ebenso eine fürsorgliche Seite. Nun, seine wilde und dominante Ader erweckte jedoch ihre Neugier und das er immer so direkt sagte, was er dachte, gefiel ihr ebenso sehr. Warum? Wieso hatte Raine plötzlich Interesse an einem anderen Mann? Sollte sie nicht lieber auf Kratos' Rückkehr warten? "Warten... Worauf? Wenn er wirklich mehr für mich empfunden hätte, dann wäre er bei mir geblieben" murmelte Raine leise vor sich her und senkte ihren Kopf erneut. In den nächsten Tagen wollte sie erstmal Abstand von all ihren Mitmenschen haben, um mit ihren Gefühlen ins Reine zu kommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-11-09T17:57:58+00:00 09.11.2010 18:57
tolles kapi freue mich auf´s nächstes^^.was fäld zelos ein sie were flaterhaft er sollte auf sein eigenen nase zeigen ja gut das er ein feuerball bekommen hatt^^.und jezt ist sie wider alleine.


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