Last Moment
Ich muss mich bei allen Lesern entschuldigen, dass ich nicht schnell meine versprochenen Fanfictions hochlade. Doch mich beherrschte die letzten Monate der Stress, welcher sich nun fürs Erste gelegt hat und mir etwas Freiraum zum Weiterarbeiten bietet.
Ansonsten habe ich einen Wettbewerb eröffnet, für alle die daran Interesse hegen, ich würde mich wirklich über jede Einsendung eurerseits freuen!
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Nun jedoch wünsche ich Euch viel Spaß bei einem Zwischenteil meiner Reihe „Hades“!
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Fest krallte er sich in die - vorwiegend schwarze - Kleidung seines Butlers und zischte immer wieder leise auf, als Sebastian ihn zurück auf seinen Schoß zog.
Seine Augen begannen zu tränen, doch er würde sich gewiss nicht anmerken lassen, wie sehr ihm diese Behandlung eigentlich gefiel.
Warum war er in diesen Nächten auch immer so unglaublich von all dieser Verführung eingenommen, die der Dämon allein durch seine bloße kokette Existenz ausstrahlte.
Und dass der junge Adlige all diesen Augenblicken frei ausgeliefert war, das konnte er einfach nicht bestreiten. Der Dämon selbst umschmeichelte seinen Master mit purem Gift, welches nicht tödlich, aber ungemein berauschend war.
Sebastians Berührungen wurden fester, deutlicher und Ciel konnte sich das Keuchen, welches seine Lippen schon so lange umspielen wollte, einfach nicht mehr verwehren. Dennoch mischte sich unter den aufreizenden Ton ein kurzes, unpassendes Husten, als hätte der Junge sich soeben verschluckt.
Sebastian zuckte kurz mit der Augenbraue und hielt in seinen Berührungen – ganz zu Ciels Missfallen – inne.
„Oh, wie mir scheint, ist mein junger Herr etwas heiser?“, stichelte der Schwarzhaarige mit unheimlicher Genugtuung, die Ciel ihm gern einfach ausgetrieben hätte.
„Sei still“, zischte er und schnappte kurz verwirrt nach Luft, als sich der Dämon mit ihm nach vorn fallen ließ und nun zwischen den Beinen des Earls lag, den schmalen Körper in die weichen Laken des Bettes drückte.
„Verzeiht, aber ich habe mich gewiss nicht geirrt. Öffnet doch kurz den Mund für mich, my Lord“, säuselte die verheißungsvolle Stimme des Anderen genüsslich und brachte Ciel deutlich zum Erzittern. Solche Aufforderungen sollten in einem Schlafzimmer nicht so direkt ausgesprochen werden. Doch was hatte er erwartet, wenn er doch wissentlich mit einem Dämon das Bett teilte.
Und – oh ja – er bereute es gewiss nicht, keine noch so verwegene und erotische Erfahrung.
„Das hättest du gern“, fauchte Ciel etwas ungehalten, warum er hier so unnötig hingehalten wurde. Doch genau das schien im Moment zu Sebastians Spielchen zu gehören. Eigentlich sollte er sich längst daran gewöhnt haben, doch bei einem Liebhaber wie Sebastian war an das Wort „Gewohnheit“ nicht einmal ansatzweise zu denken.
„In der Tat“, knurrte die kühle Stimme des Dämons ihm entgegen und violett schimmernde Augen nahmen den Jungen für den Bruchteil weniger Sekunden gänzlich gefangen. Lange, bestimmende Finger glitten unter Ciels Kinn und hoben es an, während sich der Körper des eigentlichen Butlers erneut in Bewegung setzte.
Verdammt, welche Folter!
„Ah...ich dachte...ich soll den Mund öffnen“, keuchte der Junge kokett und leckte sich genüsslich über die hellen Lippen, worauf Sebastian nur lachte.
„Ja, genau das war meine Anweisung.“
Ciel erschauderte.
Anweisung?
Sebastian hatte wahrlich nicht den Stand, Ciel – seinem Master – Befehle zu erteilen. Doch in Momenten wie diesen war es unsagbar erotisch, diese Rollen fallen zu lassen.
„Bringe deine Arbeit erst einmal zu Ende, dann werde ich darüber nachdenken“, keuchte Ciel unterdrückt und erneut verließ leises Husten seine Kehle.
Wenngleich Sebastian sich nun nur noch darum bemühte, dieses kleine Spielchen wirklich meisterlich zu beenden.
Geschafft lag Ciel bäuchlings auf seinem Bett und genoss die Krallen, die ihm ach so zärtlich über den Rücken kratzten, ohne ihn dabei zu verletzen.
Sebastian wusste wirklich, wie man mit dem jungen Adligen umgehen musste, um ihn vollends zufrieden zu stellen.
Ein unterdrücktes Husten jedoch unterbrach die kleinen Spielereien des Dämons augenblicklich und er drehte Ciels Körper auf den Rücken, um sich prüfend über ihn zu beugen.
„Ich wusste, dass ich mir so etwas nicht einbilde“, gurrte der hübsche Butler ihm entgegen und brachte Ciel zum Grummeln.
Sebastians Lippen schwebten kurzzeitig unheilvoll über seinen, ehe sie sich zurückzogen und ein gespielt fragender Ausdruck auf dem perfekten Gesicht erschien, welcher noch von der Hand unter dem Kinn intensiviert wurde.
„Ich schätze, Ihr habt Euch eine Erkältung zugezogen, junger Herr“, lächelte Sebastian übertrieben fürsorglich und brachte Ciel wütend zum Fauchen.
„Mach dich nicht lächerlich, von wegen Erkältung -“
Doch weiter kam der junge Earl nicht, dieses Mal erschütterte erneutes Husten seinen zierlichen Körper und für einen Moment machte sich in Ciel die Angst breit, es wäre wieder sein Asthma.
„Wenn Ihr eine andere Erklärung vorzuweisen habt, ich bin ganz Ohr. Allerdings spricht viel dafür“, mutmaßte Sebastian weiter, worauf der junge Mann ihn erneut mit kühlen Blicken durchbohrte.
„Ich huste, aber das sagt dir noch lange nicht, dass ich mich erkältet habe. Woher soll das kommen?“, wollte er gereizt wissen, was den Dämon belustigt zum Lachen brachte.
„Meint Ihr nicht eher, dass Ihr mir Eure Schwäche nicht offenbaren wollt? Aber meinetwegen, ich werde – sollte sich Euer Zustand verschlimmern – einen Arzt kommen lassen, wenn Ihr mir keinen Glauben schenken möchtet“, erklärte der Butler schulterzuckend und wollte gerade vom Bett aufstehen, als schmale Finger sein Handgelenk umfassten.
„Keinen Arzt! Sebastian, du weißt genau, dass ich -“, begann er, wurde aber zum wiederholten Male von seinem eigenen Husten unterbrochen.
Sein Hals schmerzte, ehe ihm klar wurde, dass Sebastian womöglich recht hatte.
„...mich nur von „dir“ anfassen lasse?“, beendete Sebastian den Satz für seinen Herrn, der sogleich etwas dunkler um die Wangen wurde.
„Arroganter Dämon“, zischte er und ließ den Arm des Butlers los, der leise lachte und sich so über den Jungen lehnte, dass beide Hände genau neben dem Kopf des Earls lagen.
„Ich weiß. Und nun schließt den Mund und schlaft, oder ich muss mir etwas einfallen lassen, um Euch zum Schweigen zu bringen“, schnurrte die verführerische Stimme des Dämons, während er zuckersüß lächelte und Ciel zum Grummeln brachte.
Solche Drohungen, nach so einer Nacht.
Genervt drehte sich Ciel auf die Seite und versuchte diesen widerlichen Husten zu unterdrücken, doch es half alles nichts. Ganz gleich wie er sich auch umherwälzte, er fand auch Nächte nach dem Ausbruch dieser Erkältung keinen Schlaf.
Schon seit Tagen musste er das Bett hüten und Sebastian achtete penibel darauf, dass der junge Mann sich dieser Anweisung nicht einfach widersetzte. Manchmal benahm sich der Butler wie eine Mutter. Es war fürchterlich!
Aber das Schlimmste daran war immer noch, dass Sebastian sich kaum sehen ließ. Es gab nur wenige Momente, in denen er das Zimmer betrat und auf die konnte der Earl gut verzichten.
Diese Besuche hatten nämlich nur einen Grund: Medikamente.
Und Ciel hasste gewissermaßen kaum etwas mehr als dieses Gebräu, das bei seinem ungesunden Geschmack niemals helfen konnte. Er wusste nicht einmal, woher Sebastian es hatte, da der junge Adlige sich ja strikt weigerte einen Arzt zu konsultieren.
Vielleicht war es ja Gift, um seine Beute möglichst schneller um die Ecke zu bringen.
Ciel überlegte.
Dann lachte er über seinen eigenen Gedanken.
Das traute er selbst Sebastian nicht zu und der Dämon machte eher den Anschein, als gefiel ihm das Spiel mit der Verführung zu sehr, um es einfach so aufzugeben.
Und als hätte man vom Teufel – welch Ironie – gesprochen, öffnete dieser bereits die Tür und schritt mit einem gefüllten Tablett auf seinen jungen Master zu, der ihn bereits mit Blicken peinigte, als wolle er ihn schnellstmöglich wieder loswerden.
Doch Sebastian wäre wohl nicht Sebastian, wenn er darüber nicht allenfalls gelacht hätte.
Langsam stellte er das Tablett auf den Nachttisch und legte dann langsam seine Hand auf die Stirn des Jungen.
„Wie ich feststellen muss, ist Euer Fieber gesunken. Immerhin ein winziger Fortschritt“, bemerkte er und lächelte Ciel belustigt an, der wütend die Hand von seiner Stirn schlug.
„Oh, dann kannst du bald wieder über mich herfallen“, säuselte der junge Adlige zynisch, worauf Sebastian ihn kurz verwundert anblickte.
Dann legte sich ein verführerisches Lächeln auf seine Züge, ehe er sich hinablehnte und Ciel gegen die Lippen hauchte.
„Mir scheint, als bräuchtest du gerade das“, gurrte seine schelmische Stimme leise, ehe er sich wieder aufsetzte und nach dem kleinen Fläschchen und dem Löffel griff, welche Ciel zu seinen persönlichen Feinden erklärt hatte.
„Also wirklich, my Lord. Ihr seid ein solches Kind“, entrüstete sich Sebastian, wohl als er den Blick des jungen Mannes gesehen und die zweifelhafte Begeisterung erspäht hatte.
„Mach dich nicht lustig! Und ich trinke dieses Zeug nicht mehr, davon geht es einem nur noch schlechter!“
Sebastian schnalzte kurz mit der Zunge, ehe er den Kopf schüttelte und ein leises, ansatzweise genervtes Seufzen von sich gab.
„Ihr werdet es trinken, schließlich ist das der Grund dafür, dass Euer Fieber gesunken ist“, meinte der Butler nachdrücklich, doch Ciel drehte lediglich den Kopf zur Seite.
Sebastian verzog etwas säuerlich das Gesicht und grinste dann etwas. Langsam öffnete er das Fläschchen und träufelte den Inhalt auf den feinen, versilberten Löffel, ehe die Flasche zurück stellte.
Dann legte er den Löffel an seine Lippen und ließ die Flüssigkeit in seinen eigenen Mund gleiten. Seine Finger streckten sich nach dem Kinn des Jungen aus und drehten dessen Kopf zu sich, um nur wenige Sekunden später seine Lippen auf die des jungen Adligen zu legen.
Ciel riss die Augen auf, als ihm klar wurde, wie unbeschreiblich bitter und gleichermaßen süß dieser Kuss doch schmeckte. Er konnte sich nicht dagegen wehren, als seine Lippen von der forschen Zunge des Dämons aufgezwungen wurden und er sich beinahe geschüttelt hätte.
Dieser verdammte...!
Er hatte das Zeug selbst genommen! Jetzt blieb Ciel keine andere Wahl als es herunterzuschlucken, wollte er nicht daran ersticken.
Hilfe suchend krallte er seine Finger in Sebastians Kleidung und verfluchte den Dämon in Gedanken, ehe er das Gebräu tatsächlich geschluckt hatte.
Nun schob er Sebastian bestimmt von sich und schüttelte sich merklich. Widerwärtig, dieser Geschmack, selbst wenn sein Butler ihm diesen Kram nicht sinnlicher hätte verabreichen können.
„Ich hasse dich!“, knurrte Ciel und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Sein Gegenüber grinste nur belustigt und lehnte sich dann etwas zurück.
„Verzeiht meine forsche Art, aber Ihr wolltet nicht hören“, erklärte er und zuckte mit den Schultern.
Ciel knurrte unterdrückt und drehte sich ohne ein weiteres Wort zu sagen auf die Seite. Das war wieder einmal mehr als deutlich gewesen! Manchmal wusste er wirklich nicht, woran er bei seinem Butler nun wirklich war.
Der Dämon verstand sich meisterlich darin, Menschen an der Nase herumzuführen und sich einen Spaß aus ihrer verzwickten Situation zu machen. Die er selbst heraufbeschworen hatte!
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, woher dieses Zeug kam, das du mir verabreicht hast“, bemerkte Ciel, während er Wochen später seine Unterlagen sortierte. Hier war einfach so viel liegen geblieben, dass der junge Mann kaum noch hinterher kam. Und täglich kamen neue Briefe. Es war ermüdend.
Er sehnte seine Erkältung beinahe wieder herbei.
Sein Blick wanderte zu Sebastian, der mit Tablett und Tee vor seinem Schreibtisch stand und jenen darauf drapierte wie ein Maler auf seiner Staffelei.
Nun, vielleicht lieber doch nicht.
Ein Lachen holte den jungen Earl aus seinen Gedanken und Sebastian erhielt einen wenig charmanten Blick seines Masters, den er jedoch geschickt umging.
„Ich weiß nicht, ob ich Euch davon wirklich in Kenntnis setzen sollte“, überlegte er, doch nicht ernsthaft genug um seinen Herrn wirklich zu beunruhigen. Wenngleich er doch wusste, dass durchaus Grund zur Sorge bestand.
„Mach schon“, forderte Ciel wenig geduldig und brachte seinen Butler erneut zum Lachen.
„Oh, Ihr seid so ungeduldig. Wenn ihr dies doch in unseren gemeinsamen Nächten etwas deutlicher zeigen würdet“, säuselte er und legte den Kopf verführerisch etwas schräg.
Sogleich färbte sich Ciels Gesicht rot und er sah Sebastian warnend an.
„Bist du verrückt? Sei still, wenn jemand das mitbekommt!“, entrüstete er sich, doch sein Gegenüber blieb belustigt, als er einen Schlüssel aus seinem Frack zauberte und ihn vor Ciels Augen hin und her wedelte.
„Seid unbesorgt, junger Herr. Ich war so frei, die Tür zu versperren, nachdem ich diesen Raum betreten habe“, erklärte er, ließ den kleinen Gegenstand wieder verschwinden und ging hinter den Earl um die Vorhänge seines großen Fensters zuzuziehen.
„Was hast du vor?“, wollte Ciel misstrauisch wissen, als Sebastian wieder um den Schreibtisch herum ging und sich mit beiden Händen auf jenem abstützte.
„Du bist wirklich atemberaubend, wenn du so naiv tust, doch dir müsste klar sein, was meine Absichten sind“, schnurrte der Dämon leise und sogleich begannen seine Augen purpurn zu schimmern. Ciel schluckte leise, versuchte sich allerdings nichts anmerken zu lassen.
Auch die Hand unter seinem Kinn versuchte er möglichst gelassen zu betrachten, wenngleich er innerlich aufgewühlter nicht mehr sein konnte.
Sein Gesicht wurde angehoben und der Kopf etwas zu Sebastian hingezogen, als Ciel sich in dem Feuer der dämonischen Augen beinahe verlor und Acht geben musste, sich nicht zu verbrennen.
„Es war ein Sud, den ich dir bereitete, um dir deine Gesundheit zurückzugeben. Sei mir dankbar, normalerweise hätte ich einen Arzt konsultieren sollen. Doch mir erschien diese Möglichkeiten weitaus sinnvoller.“
Ciel riss die Augen auf und spürte wie sein Herz schneller schlug.
„Was war da drin?“, fragte er spitz und sah den Dämon warnend an. Es war nicht giftig, das hätte Ciel längst zu spüren bekommen und dieses Gebräu hatte ihm schließlich wirklich geholfen, aber er traute seinem „Butler“ gerade nicht über den Weg.
„Nichts gefährliches, ein paar Kräuter, etwas Blut-“
„Bitte?“, rief Ciel entsetzt, worauf Sebastian lachte. Er schien sich wirklich sehr zu amüsieren.
„Lass mich aussprechen“, mahnte er und hauchte genüsslich gegen die Lippen seines Masters. „Ich wollte nur dein geschocktes Gesicht sehen. Es waren tatsächlich nur Kräuter, einige die zum Eingang der Hölle wachsen, deswegen war es so bitter.“
Ciel holte Luft und beschloss dem Dämon diese Erklärung einfach abzukaufen. Er wollte es ja eigentlich gar nicht so genau wissen.
„Wunderbar“, grummelte er. „Deswegen warst du so selten bei mir.“
Ein geschmeicheltes Lächeln glitt über Sebastians Lippen, ehe er jene fest auf die des Jungen legte, sich allerdings schnell wieder löste.
„Oh, du scheinst mich vermisst zu haben“, stichelte er, doch Ciel verzog nur das Gesicht. Er würde niemals laut aussprechen, dass er vor allem ihre Nächte zu zweit vermisst hatte.
Soweit kam es noch!
Leises Raunen drang an Ciels Ohr, als sich der Dämon vorlehnte und mit seinen spitzen Zähnen nach der empfindlichen Haut schnappte.
„Ich werde das selbstverständlich nachholen“, säuselte er.
Der junge Adlige sah seinen Butler misstrauisch an.
„Tatsächlich. Und wo, wenn ich fragen darf?“
Ironischer hätten seine Worte kaum ausfallen können, als er sich wenige Sekunden später mit dem Rücken auf seinem Schreibtisch wieder fand. Der Dämon lehnte über ihm und leckte sich – ganz zu Ciels innerem Vergnügen – über die hellen Lippen.
„Selbstverständlich genau hier.“
Ciel seufzte.
„Dann mach deine Arbeit wenigstens richtig!“, forderte er und lächelte genüsslich, als spitze Zähne begannen seinen Hals zu necken.
„Aber selbstverständlich, my Lord.“