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Amphibious

The Frog Prince´s Tale
von

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The City Is A Playground

Hallo ihr Lieben!

Tut mir echt leid, dass es so lange gedauert hat, ich bin eine faule Sau. *Heatshot* Trotzdem hoffe ich, ihr werdet Spaß mit diesem Kapitel haben. Viel zu sagen gibt es eigentlich nicht dazu... Na ja. :3

Ich hasse Kapitelnamen! Wer hat sich sowas ausgedacht?! xDD *Heatshot zwei*
 

lG SaSi
 

~ ♥ ~
 

Sasuke musterte den Jungen, mit dem er heute notgedrungen ein Zimmer teilen würde, leicht besorgt. Naruto stand scheinbar Gedanken versunken da und starrte ihn mit einem glasigen Blick an, der seinen Gast die Nackenhaare aufstellte. Trotzdem näherte er sich dem Blonden vorsichtig, um sehen zu können, was los war.

„Wa-Was machst du mit mir...?“ fragte der andere Prinz etwas zaghaft, eine Zurückhaltung, die Sasuke ihm gar nicht zugetraut hätte. Außerdem schien der Uzumaki zu versuchen, sich hinter dem Nachthemd, das er gerade aus dem Schrank gezogen hatte, zu verstecken, woraufhin der Schwarzhaarige eine Braue hoch zog. Er verstand nicht, was sein Gastgeber plötzlich hatte, beschloss aber, dass er einfach übernächtigt war und entwendete ihm sanft sein Schlafgewand, um ihm zu helfen, sich umzuziehen.

„Ich mache gar nichts, beruhige dich. Komm zum Bett.“ befahl Sasuke und nahm seufzend die Hand des Jungen, als dieser zögerte. Warum hatte er denn keinen Diener, der ihm beim Ankleiden half? Er war der Kronprinz, verdammt! So war der Besucher genötigt, Naruto das Hemd aufzuknöpfen und es über einen Stuhl zu hängen. Heute war sowieso schon ein komischer Tag, da konnte er auch noch einen Kerl ausziehen – Vor allem, wenn der seiner Prinzessin so ähnlich sah. Insgeheim hoffte Sasuke noch immer, irgendwann aufzuwachen und den Stuss, den er hier gehört hatte, einfach vergessen zu können, aber langsam kamen ihm Zweifel, ob das hier alles wirklich ein Traum sein konnte.

Naruto zierte sich, sich die Hose ausziehen zu lassen, er wirkte sogar etwas verängstigt, sodass Sasuke gezwungen war, ihn auf das Bett zu drücken und dort mit sanfter Gewalt festzuhalten, während er ihm die Stiefel abstreifte. Irgendwie brachte er das fertig, sodass er mit dem Prinzen um die Kontrolle über dessen Gürtel rangelte, als es an der Tür klopfte und ein Mädchen den Kopf hereinsteckte. Sie errötete, als sie die beiden jungen Männer, von denen einer halb ausgezogen war, auf dem Bett erblickte und wollte sich unter gestammelten Entschuldigungen zurückziehen, doch Sasuke beorderte sie zu sich, um ihm zu helfen. Jetzt hatten sie es aber scheinbar endgültig geschafft, den Jungen zu Tode zu erschrecken, denn er ergriff panisch die Flucht, sobald die Dienerin sich ihm näherte und versteckte sich in seinem Rosengarten.

besorgt sahen die Zurückgebliebenen ihm nach, bis Sasuke sich erhob. „Fangen wir ihn ein. So schwer dürfte das ja nicht sein.“

Sie stiegen die Wendeltreppe hoch und der Schwarzhaarige bedeutete seiner Helferin mit einem Nicken, sie solle hier bleiben, bevor er sich zwischen die ordentlichen Beete wagte, die hoch genug wuchsen, um ihm bis über den Kopf zu reichen. In der süß duftenden Schwärze fiel es ihm schwer, sich zu orientieren und er kratzte sich ein paar Mal die Hände an Dornen auf, doch dann hörte er ein Rascheln vor sich und er hechtete um die nächste Ecke, wo er seine Beute erblickte. Eine Sekunde sah er in die schreckgeweiteten, glasigen Augen, die wohl im Mondlicht gelb und seltsam rund wirkten, dann rannte Naruto so schnell er konnte in eine Richtung davon – Vermutlich zum Ausgang, aber so genau konnte Sasuke das nicht sagen, denn er hatte im Dunkeln die Orientierung verloren. Rasch setzte er dem Jungen nach und verließ wenige Augenblicke später den Garten, um zu sehen, wie Naruto einen gewaltigen Satz über das Zimmermädchen hinweg machte, elegant auf dem Boden aufkam und zum Balkon draußen flitzte. Die Verfolger des Prinzen standen an der Balustrade der Galerie, während Naruto auf die Brüstung des Balkons kletterte und sich bereit machte zu springen.

„Nicht, mein Prinz!“ rief die junge Frau neben Sasuke, doch es war bereits zu spät. Von Naruto war nur noch ein Schatten zu sehen, der sich von der Brüstung stürzte. Zu Sasukes Erstaunen schrie das Zimmermädchen jedoch nicht etwa auf, sondern schnalzte nur ungeduldig mit der Zunge. „Ach, das wird Ärger geben!“

„Ärger? Dein Prinz ist gerade vom Balkon gesprungen und du sagst, es wir Ärger geben?! Er kann das unmöglich überlebt haben, ist dir das bewusst?!“ brauste der Uchiha auf, der das alles nicht fassen konnte. Um was für eine kranke Art von Alptraum handelte es sich hier eigentlich?! Er wollte aufwachen! Er wollte nicht, dass dieser aufgeweckte, freche Junge gerade vor seinen Augen in den Tod gesprungen war. Er wollte sich nicht schuldig fühlen. Er wollte...

Das Dienstmädchen sah ihn erstaunt an. „Wieso sollte er es nicht überleben? Von hier bis zum Wasser sind es höchstens fünfzig Meter und er hat die Wandlung vollzogen, während er gesprungen ist.“

„Die was?“ fragte Sasuke, ehe ihm dämmerte und er die Augen weit aufriss. „Du meinst, er wurde zum... Zum Frosch?“ bohrte er nach, während er der Magd folgte, die in aller Seelenruhe die Wendeltreppe herunter stieg und auf den Balkon trat, wo sie ihn anblickte.

„Aber ja, junger Herr, sorgt Euch nicht, dem Prinzen geht es gut. Ich habe Euch auf Geheiß der Majestäten Kleider für die Nacht gebracht, sie liegen dort auf dem Tischt. Legt Euch ruhig schon hin, ich suche Naruto-san.“ erbot sie freundlich und noch ehe Sasuke irgendetwas erwidern konnte, hatte auch sie sich in die Tiefe gestürzt.

Zwei Menschen, die sich in seiner selbst umbringen, das war sogar Sasuke zu viel und für einen Moment stand er wie versteinert in der Tür, bevor er fähig war, sich langsam in den Raum zurück zu ziehen und erst mal auf der Couch in der Mitte des Zimmers Platz zu nehmen, wo er seine Gedanken ein wenig sortierte. Alles, was passiert war, seit er in diesen Brunnen gestiegen war – Oder seitdem der Traum angefangen hatte, je nachdem – Überforderte ihn gerade. Es fiel ihm denkbar schwer zu akzeptieren, wo er war und in wessen Gesellschaft er sich befand, vor allem aber war es schlicht überwältigend, dass sein Vater Recht gehabt zu haben schien, mit allem, angefangen bei der Magie bis hin zu Sasukes Unfähigkeit, anzunehmen, was er nicht erklären konnte, die ihm vieles verbaute – Einschließlich der Macht über sein Erbe, das Sharingan. Vielleicht wäre er jetzt, da seine Zweifel im Schwinden begriffen waren, fähig, die Kugel zu nutzen...?

Um das herauszufinden fehlten ihm im Moment die Mittel, doch er war fest entschlossen, das Sharingan schon bald zu finden und diesen Ort zu verlassen, an dem er scheinbar sowieso unerwünscht war. Nicht nur der Gardist, der seine Abneigung deutlich gezeigt hatte, obwohl Sasuke das Verbrechen, dass er ihm vorwarf, gar nicht begangen hatte, sondern auch der König selbst, der sonst recht freundlich zu sein schien, war offensichtlich nicht begeistert von seinem verlängerten Aufenthalt gewesen. Die Königin hatte ebenfalls besorgt gewirkt, während der Lehrer sich scheinbar nicht hatte entscheiden können, ob er sich freute, sein Studienobjekt noch etwas hier behalten zu können, oder aber ob ihm ebenfalls eine sofortige Abreise lieber wäre. Einzig Naruto hatte sich zu freuen geschienen, aber wahrscheinlich nur, weil er hoffte, seinem Unterricht etwas länger zu entkommen.

Nein, Sasuke wusste, wann er nicht erwünscht war und er würde sicher nicht länger als nötig bleiben, aber zuerst musste er sein Erbstück wieder finden.

Wie hatte er es nur in den Brunnen werfen können? Er sollte sein Temperament besser zu kontrollieren lernen, sonst würde es ihn noch mal in ernstliche Schwierigkeiten bringen – Beziehungsweise hatte es das ja schon, immerhin saß er hier im Kinderzimmer eines Frosches, Herrgott!

Es war so viel einfacher und passte so viel besser in sein Weltbild, weiter zu glauben, dass alles hier ein abgefahrener Traum war und im Moment war es nur dieses Abstreiten der Tatsachen, das ihn davon abhielt, einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. So etwas hätte er eben, als Naruto aus dem Fenster gesprungen war, auch ganz und gar nicht brauchen können, sonst wäre er vermutlich noch hinter her gestürzt und das er das nicht überlebt hätte stand für Sasuke außer Frage, immerhin war er nur ein Mensch. Ganz im Gegensatz zu seinem jungen Gastgeber, der so plötzlich seine animalische Seite gezeigt hatte, indem er wie ein verschrecktes Tier davongelaufen war, eine Reaktion, die sich dem Verständnis des Uchiha nach wie vor entzog. Er hatte ihm doch nur beim Ausziehen helfen wollen, weil er offenbar zu müde oder sonst was gewesen war, nichts Gefährliches oder Bedrohliches.

Während Konohas Thronfolger sich seine Gedanken gemacht hatte, war er wohl eingenickt, denn er schreckte hoch, als die weiße, mit Plattgold verzierte Tür sich öffnete und zwei Gestalten im Schein einer Kerze eintraten.

„Hier, königliche Hoheit, kommt herein. Vorsicht, der Teppich, genau...“ dirigierte das Zimmermädchen ihren Prinzen in Richtung des Sofas, auf welches sie auch einen kurzen Blick warf, sodass sie bemerkte, dass Sasuke noch wach war und ihm flüchtig zulächelte. „Ah, seht, der junge Herr ist auch noch auf, wie gut, dass ich zwei Tassen heiße Schokolade gebracht habe.

„Danke, Tenten, ich glaube, es geht mir jetzt wieder gut.“ kam die etwas raue Antwort Narutos; Er klang, als wäre er heiser. Trotz seines Einwandes geleitete seine Helferin ihn noch zur Couch, wo sie ein kleines Tablett mit Kakao abstellte und darauf wartete, dass die beiden Prinzen sich bedienten, doch der Gast lehnte höflich ab, mit der Erklärung, er möge Süßes nicht so sehr. Zu seiner Überraschung bot Naruto daraufhin Tenten das Getränk an, die es dankend nahm und sich zu ihnen setzte.

„Das war aber sehr großzügig.“ stellte Sasuke fest, doch sein Gegenüber zuckte die Schultern, während er einen Schluck trank.

„Ja, vielleicht, aber immerhin hat sie mich mitten in der Nacht aus dem Teich gezogen. Außerdem hat sie sich gefreut, oder nicht?“

„Schon gut, schon gut. Beruhige dich, es war kein Vorwurf... Geht es dir besser?“ wollte er dann etwas vorsichtiger wissen.

Naruto zuckte die Schultern erneut. „Ja, es geht schon wieder. Tut mir leid, dich... Oder eigentlich euch beide erschreckt zu haben.“ erklärte er mit einem reumütigen Lächeln, dass die zwei Angesprochenen dazu veranlasste, abzuwinken; Diesem Dackelblick konnte man einfach nicht böse sein.

Sasuke musterte den anderen Prinzen neugierig, der ein wenig abwesend zu sein schien, während er an seinem Getränk nippte. Die flackernden Kerzen, die das Zimmer erhellten, malten ihm tiefe Ringe unter die Augen. „Strengt die Wandlung dich so sehr an?“

Die Frage schien den Fröschen unangenehm zu sein und sie antworteten nicht sofort. „Nun... Ja. Jungfröschen fällt die Wandlung meist schwer, aber diese Probleme verschwinden zwischen einem Alter von fünfzehn bis achtzehn meistens, dann wird es einfacher. Dann erreichen wir auch erst unsere volle Größe. Bei Weichchen sind das zwischen zehn und fünfzehn, bei Männchen zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig Metern.“

„Das heißt, du wirst noch nicht so groß“ wollte Sasuke wissen und der Blonde schüttelte den Kopf.

„Ich bin noch ein in deinen Augen ´normaler` Frosch, ein paar Zentimeter groß“

„Ihr seid ein niedlicher Frosch, mein Prinz.“ sagte Tenten, die ihren Kakao ausgetrunken hatte, sich erhob und ihr Kleid glatt strich. „Aber jetzt ist es denke ich Zeit, dass Ihr zu Bett geht – Der junge Herr auch.“

Naruto protestierte erst, ließ sich dann aber von ihr beim Umziehen helfen und ins Bett bringen. Auch Sasuke schlüpfte in die Kleider für die Nacht, die man ihm gebracht hatte und begab sich dann zu seiner Schlafstätte, die direkt neben dem kleinen Podest aufgestellt worden war, auf dem Naruto sein Bett eingerichtet hatte. Das Zimmermädchen lief mit einer Kerze durch den Raum und löschte die Lichter, bevor sie sich zur Tür begab und ihnen eine gute Nacht wünschte.

„Schlaf gut.“ murmelte Naruto verschlafen und schon hörte man sein gleichmäßiges Schnarchen. Auch Sasuke konnte die Augen nicht mehr lange offen halten und er ergab sich dem Schlaf gerne, der ihn überkam. Vielleicht wäre er ja, wenn er aufwachte, in dem Stall bei Chô und alles entpuppte sich doch als ein verrückter Traum...?
 

Natürlich war es kein Traum und am nächsten Morgen wurde er von der Sonne geblendet, die in das Zimmer fiel, als jemand die dicken Vorhänge zurückzog.

„Guten Morgen, Herrschaften!“ begrüßte sie jemand freudig, was die beiden jungen Männer mit einem eintönig unwilligen Stöhnen quittierten. Die Dienerin kicherte, ließ sich aber nicht davon abhalten, den Raum durchzulüften und dabei munter vor sich hin zu plappern. „Es ist so ein schöner Tag, den könnt Ihr doch nicht verschlafen! Vielleicht besucht Ihr heute gemeinsam die Gärten? Oder Ihr schwimmt im See. Ein Ausritt durch die Hügel wäre auch schön, mit einem Picknick...“

Und so weiter und so fort, bis es Sasuke reichte. „Ich habe keine Zeit für den Touristenscheiß, ich muss etwas suchen.“ schnauzte er Tenten an, die ihn mit betroffenem Blick musterte, bis Naruto einschritt.

„Danke für deine Vorschläge, wir finden sicher etwas, das wir tun können. Du brauchst uns nicht beim Anziehen helfen. Und sag bescheid, dass wir gleich zum Essen kommen. Noch mal danke, Tenten.“ wiederholte er, woraufhin die junge Frau sich scheinbar etwas verunsichert zurück zog. Der Blonde warf Sasuke einen verächtlichen Blick zu, ehe er zu seinem Schrank ging und sich Kleider für den Tag aussuchte. „Das war echt unnötig.“

„Was meinst du?“ gab der Uchiha ungerührt zurück, der sich ebenfalls gerade die Sachen anzog, die das Zimmermädchen ihm bereitgelegt hatte.

Durch die offene Balkontür fuhr eine morgendliche Brise in den Raum und zog an Sasukes Haaren. Als er sich die dicken Strähnen aus dem Gesicht wischte, fiel sein zufällig auf seinen unfreiwilligen Mitbewohner, der wie angewurzelt in der Bewegung innegehalten hatte und jetzt mit weit aufgerissenen Augen die Wand vor sich anstarrte. Sowohl die Muskeln in seinem Nacken als auch die an seinem ganzen Rücken traten deutlich hervor und Sasuke hörte das Rascheln angestrengten Atmens. Es klang wie ein Wittern.

Oh, nicht schon wieder!

Misstrauisch blieb Sasuke, wo er war. „Naruto...?“ Der Kopf des Jungen ruckte zu ihm herum und offenbarte die erneut gelb gefärbten Iriden des Prinzen. Scheiße. „Ganz ruhig, ja? Niemand tut dir etwas...“ versuchte der Schwarzhaarige sein angespanntes Gegenüber zu besänftigen, doch der schien drauf und dran, erneut aus dem Fenster zu springen. Zum Glück klopfte es gerade da an der Tür.

Naruto bedachte Sasuke noch mit einem Blick, der den Uchiha an ein gefangenes Tier denken ließ, dann ließ er den Wartenden herein. Trotz der finsteren Musterung, die er durch Kakashi über sich ergehen lassen musste, war Sasuke dem Wächter dankbar für sein Auftauchen, denn es beruhigte seinen Herren genug, dass die normale, strahlendblaue Färbung in seine Augen zurückkehrte und er sich entspannte.

„Königliche Hoheit.“ begrüßte der Versal Naruto höflich mit einer Verbeugung; Seinen Gast ignorierte er.

„Guten Morgen, Kakashi. Was können wir für dich tun?“

„Ich wollte Euch nur in den Speisesaal geleiten, königliche Hoheit.“ erklärte sich der Gardist, der seinem Prinzen die Tür aufhielt. Naruto lächelte, knöpfte sich noch rasch das Oberteil zu und lief dann zu seinem Wächter. Als er an Sasuke vorbei kam hielt er für einen Moment inne, bevor er den Kopf schüttelte und aus dem Raum schlüpfte. Verwirrt folgte der Prinz den Fröschen, doch Kakashi ließ ihm nicht den Vortritt, sondern ging zuerst auf den Flur, eine Unverfrorenheit, die Sasuke die Zähne knirschen ließ. Er war von königlichem Blut und er verlangte auch, entsprechend behandelt zu werden, auch, wenn er sich nicht im eigenen Schloss befand, verdammt noch mal! Nur mit Mühe kämpfte er seinen Wutanfall runter – Sowohl Kushina als auch ihr Gemahl hatten ihm mehr als deutlich gemacht, wie er sich zu benehmen hatte, solange er sich in ihrem Reich aufhielt.

„Werdet Ihr heute wieder dem Unterricht beiwohnen, mein Prinz?“ erkundigte Kakashi sich als wäre nichts gewesen.

Naruto schnaubte unwillig, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. „Nee, heute noch nicht. Ich wollte Sasuke bei seiner Suche helfen und ihm vielleicht die Gärten zeigen.“

„Kushina-san hat es nicht gerne, wenn Fremde in ihren Gärten wandeln, königliche Hoheit.“ Der Blick des Leibwächters funkelte unfreundlich in Sasukes Richtung, der ihn ungerührt erwiderte. Seine Dankbarkeit von vorhin war längst verflogen, wie weggeblasen durch die Ablehnung des Älteren, die ihm völlig rätselhaft war. Er hatte doch nichts getan! Sogar die Striemen und blauen Flecke, die Naruto bei ihrem Gerangel davongetragen hatte, waren bereits vollständig verheilt, ganz im Gegensatz zu den Blessuren des Uchiha, die noch immer höllisch schmerzten.

„Ach was, Sasuke ist doch gar kein Fremder mehr, sie hat ihn doch gestern kennengelernt. Außerdem wäre er ja nicht alleine.“

Kakashi blieb skeptisch. „Ich weiß nicht, königliche Hoheit...“

„Schon gut, Kleiner. Ein anderes Mal, ja?“ lenkte der Schwarzhaarige ein, wobei es sich offenbar um einen weiteren Fehler handelte, denn schon hatte er eine gezogene Klinge auf sich gerichtet.

„Wie kannst du es wagen, den Prinzen so anzureden, du...?“

„Ich? Na, was bin ich denn?“ fragte Sasuke und zog leicht amüsiert die Brauen hoch; Von dem Schwert ließ er sich nicht beeindrucken. Kakashi knurrte und zuckte mit der Waffe etwas in seine Richtung, aber da schritt Naruto ein. Er berührte Sasuke an der Schulter, offenbar in der Absicht, ihn weg zu ziehen, zuckte dann aber wie unter einem Stromschlag weg und errötete heftig.

„I-Ich... Äh... A-Also... Gehen wir, äh, Essen!“ platzte er heraus und stürmte panisch davon.

Die zurückgelassenen Männer sahen ihm irritiert nach. „Hä?“ machte Sasuke. „Keine Ahnung.“ antwortete Kakashi.

Dieses Mal waren sie während der Mahlzeit alleine, Mal abgesehen von einem gewissen silberhaarigen Gardisten, der sich einfach nicht hatte wegschicken lassen. Die beiden Thronfolger hatten allerdings beschlossen, ihn zu ignorieren, und unterhielten sich.

„Was machst du gerne, Sasuke?“ fragte Naruto plötzlich, nachdem er eine Weile geschwiegen und sein Brötchen ausgehöhlt hatte.

„Hm?“ machte Sasuke, der ihn abwesend beobachtet hatte und stellte zum ersten Mal weit fünf Minuten seine Teetasse beiseite.

Naruto begegnete seinem Blick nur kurz, dann sah man etwas wie Furcht in seinen Augen aufflackern und er sah beiseite. „In deiner Freizeit, meine ich. Wir können etwas tun, dass dir Spaß macht, damit du dich nicht langweilst, während du hier bist.“

„Ich bin nicht zum Spaß hier.“ erklärte der Uchiha mit scharfer Stimme, da es nicht das erste Mal war, dass er das betonen musste. „Ich werde das Sharingan suchen, wie ich sagte. Meine Anwesenheit sollte nicht unnötig hinausgezögert werden.“

„Aber...!“ fing der Blonde enthusiastisch an, bevor er es sich anders überlegte. „Hm, wie du meinst. Obwohl mein Vater extra einen Suchtrupp zusammengestellt hat.“

Kam es ihm nur so vor oder wirkte der Kleine enttäuscht? Hatte er jetzt gedacht, sie könnten sich anfreunden, nur, weil sie beide Prinzen waren? Da musste Sasuke ihn enttäuschen; Seine Kriterien, um jemanden ´Freund` zu nennen, waren deutlich höher. Davon abgesehen, dass er sich nicht mit Leuten gut stellte, die ihn bedroht und zugelassen hatten, dass er im Gefängnis landete.

Sasuke wusste zwar nicht, wie lange er eingesperrt gewesen war, aber es hatte gereicht. Die Soldaten hatten ihn grob und unhöflich behandelt, ihn geschlagen und bespuckt und mit Schimpfworten zugetextet, von denen er viele gar nicht kannte. Am häufigsten hatten sie ihn ´Schlange` genannt, was wohl etwas mit der Nation zu tun haben musste, von der die Frösche gesprochen hatten. Es war ganz offensichtlich eine schlimme Beleidigung für sie. Dann hatte er im Dunklen sitzen müssen mit Ratten und Käfern und der Angst, die das massive Gebälk ausgeatmet hatte, welches ihn umgeben hatte. Nackte Panik hatte von ihm Besitz ergriffen und ihn auch erst wieder so richtig verlassen, als er den vertrauten Duft der Pferde im Stall eingeatmet hatte. Trotzdem hatte er in der Nacht schlechte Träume gehabt, vom Ersticken und von rotäugigen Riesenschlangen. Er war nur froh, dass er nicht wieder aus dem Bett gefallen war, das wäre vor Naruto schon sehr peinlich gewesen.

„Ich mache meine Arbeit lieber selbst.“ gab er kühl zurück, woraufhin der andere Prinz nur nickte.

„Wie du meinst, aber du kannst mir doch trotzdem von dir erzählen, oder?“ grinste er unbekümmert.

„Wieso?“

„Was, wieso? Weil es mich interessiert, was du so tust natürlich.“

Naruto sah genauso verwirrt aus, wie Sasuke sich fühlte. Es war ihm schleierhaft, wieso dieser Fremde etwas über ihn wissen wollen sollte, was es ihm für einen Vorteil brächte, deshalb antwortete er nur zögerlich: „Ich lese gerne... Wir haben eine ziemlich große Bibliothek.“ setzte er nach, um nicht ganz so einsilbig zu klingen, weil das womöglich unhöflich gewesen wäre.

Naruto würdigte seinen selbstlosen Einsatz nicht, sondern verdrehte im Gegensatz die Augen. „Wie schön, Teme. Und was für Bücher aus dieser großen Bibliothek ließt du besonders gerne?“

Die Beharrlichkeit kam überraschend. „Hm... Abenteuerromane.“

„Dir muss man auch jedes Wort aus der Nase ziehen, oder?“ Als der Uzumaki lachte, blitzten seine Augen hell auf. „Was ist dein Lieblingsroman, Sasuke?“

Sasuke suchte irgendwelche Hintergedanken im Gesichtsausdruck seines Gegenübers, konnte aber nur Offenheit und ehrliches Interesse erkennen. „Robinson Crusoe ist ganz interessant.“ antwortete er schließlich zurückhaltend.

„Wieso?“

„Was wieso?“ fing diesmal Sasuke Narutos Spiel an, doch der ignorierte es einfach.

„Wieso gefällt dir das Buch?“

„Können wir nicht über etwas anderes reden?“

Naruto grinste. „Nein.“

Sasukes Mundwinkel zuckte. War das etwa ein angedeutetes Lächeln? Nein, bestimmt nicht. Der Uchiha lehnte sich zurück und drehte nachdenklich seine Tasse in den Händen, während er überlegte. Schließlich zuckte er die Schultern und hob den Blick, um den neugierig glitzernden blauen Augen zu begegnen. „Mir gefällt die Vorstellung, irgendwo alleine zu sein und die Bürde der Gesellschaft nicht mehr tragen zu müssen. Menschen können so unglaublich anstrengend sein.“

„Glaubst du nicht, dass Robinson vor Einsamkeit verrückt geworden ist?“

Ein hinterlistiges Lächeln schlich sich auf die Lippen des jungen Uchiha. „Sind wir nicht alle auf unsere ganz eigene Art auch wahnsinnig?“ Daraufhin sah Naruto ihn an, als wäre er tatsächlich wahnsinnig und Sasuke winkte ab. „Schon gut, vergiss es. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen: er war nicht einsam, schließlich hatte er Freitag und später auch die dessen Vater und den Spanier bei sich.“

„Das war Jahre nachdem er gestrandet ist. Außerdem... Ein Mann, mit dem er sich nicht unterhalten kann und zwei, die er erst kurz vor seiner Abreise kennenlernt? Ist nicht wirklich die Gesellschaft, die ich mir auf einer einsamen Insel wünschen würde.“ antwortete der Blonde sichtlich amüsiert.

„Sie mussten nicht reden, um sich zu verstehen. Außerdem hat Robinson Freitag seine Sprache doch beigebracht.“

„Hm.“ Naruto klang noch immer wenig überzeugt und musterte sein Gegenüber als zweifelte er an dessen Verstand. Sasuke, der keine Lust hatte, sich zu rechtfertigen, schwieg und erhob sich, als er zu Ende gegessen hatte.

„Ich werde mich jetzt auf den Weg machen.“ erklärte er mit einer angedeuteten Verbeugung. „Danke für das Frühstück.“

Auch der Froschprinz erhob sich, die Stirn in Sorgenfalten gelegt. „Wo willst du denn zu suchen anfangen?“

Sasuke zuckte die Schultern. „In den Hügeln, denke ich. Wahrscheinlich liegt das Sharingan einfach in einem Gebüsch oder so.“ Wobei ihn dieses Schicksal seines Erbstückes eher abschreckte. Was, wenn es in einen der unzähligen Teiche gerollt war? Oder ein Vogel es in seinem Nest versteckte? Oder ein Frosch es als Kuriosität auf dem Markt verkaufte? Ihm wurde richtig schlecht, als er darüber nachdachte. „Vielleicht höre ich mich auch mal in der Stadt um.“

„Soll ich dann nicht lieber mitkommen?“ platzte Naruto heraus, dessen Augen leuchteten vor Enthusiasmus, in denen sich aber auch etwas wie Sorge versteckte, was den Uchiha doch etwas verwirrte. „Ich meine, du kennst dich hier nicht aus und so...“

„Und viele Leute reagieren nicht sonderlich erfreut auf den Entführer ihres Kronprinzen.“ mischte Kakashi sich nach längerem Schweigen auch wieder ein.

Sasuke blickte ihn emotionslos an, während die Wut in seinem Inneren wieder zu brodeln begann. Ganz ruhig, ermahnte er sich selbst, da er jetzt nun wirklich keinen Tobsuchtsanfall gebrauchen konnte. Dazu saß ihm die leichte Klaustrophobie, die sich während seines Gefängnisaufenthaltes in sein Bewusstsein geschlichen hatte, noch zu sehr in den Knochen.

„Er ist kein Entführer.“ warf Naruto trotzig ein. „Das war nur ein Missverständnis.“

„Es war ein Missverständnis, dass er Euch mit einem Schwert bedroht und auf Euch eingeschlagen hat? Das glaube ich kau.“ gab der Gardist leicht sarkastisch zurück.

„Wir haben uns eben gestritten – Und ich hab mindestens genauso oft getroffen!“

„In deinen Träumen.“ schnaubte Sasuke.

„Ach, sei still.“ fauchte der Blonde, bevor er sich wieder an seinen Wachhund wandte. „Komm schon, Kakashi. Es wäre nur für ein paar Stunden und umso schneller Sasuke das Sharingan findet, umso schneller ist er wieder weg.“

„Es gefällt mir aber nicht, Euch stundenlang mit dem alleine zu wissen.“

„Die ganze Stadt ist voller Frösche, wir sind nicht alleine!“

„Das ist es ja gerade! Ihr wisst genau, dass es wieder Unruhen gab, Naruto. Was, wenn ein Attentäter es auf Euch abgesehen hat? Ich könnte Euch nicht beschützen.“

Die Diskussion ging noch weiter und Sasuke wurde langsam ungeduldig. Er hatte keine Lust mehr, sich die politischen Probleme dieses Landes anzuhören, zumal es offensichtlich war, dass der Kleine seinen Willen mal wieder nicht durchsetzten würde. Naruto hatte etwa die Überzeugungskraft eines Kamels; Er war stur, aber mit den richtigen Leckereien bekam man ihn dazu, zu tun, was man wollte.

Also blieb Sasuke nichts anderen übrig als sich einzumischen – Denn Blondie hatte recht; Alleine würde er nicht zu recht kommen. „Kakashi.“ unterbrach der dessen Erklärungen, woraufhin beide Frösche ihn leicht verdutzt anblickten. „Lass ihn mit mir gehen. Selbst wenn ich ihm etwas tun sollte – Was mir nichts bringen würde im Übrigen – Könnte ich nirgends hin, um mich zu verstecken.“

„Das brächte uns unseren Prinzen aber auch nicht zurück.“ knurrte der Soldat unbeugsam.

Sasuke lächelte matt. „Vielleicht nicht. Aber wie gesagt, was brächte es mir, ihm etwas zu tun? Davon abgesehen, dass ich mich gestern von Narutos Talent, sich selbst zu beschützen, lebhaft überzeugen konnte. Er ist nicht so wehrlos, wie du vielleicht glaubst; Immerhin hat er es geschafft, mich zu entwaffnen.“ Wenn auch mit unfairen Mitten, setzte er nur in Gedanken hinzu, da so ein Argument seinen Plänen wohl kaum zuträglich gewesen wäre. „Was die anderen Gefahren betrifft, so kannst du sicher sein, dass ich auf ihn aufpassen werde. Du hast mein Wort als Erben der Uchiha und Thronfolger von Konoha. Also?“

Natürlich hätten sie auch einfach rennen können, aber Sasuke wollte, dass der Leibwächter sein misstrauen ihm gegenüber ablegte, das ging ihm nämlich auf die Nerven.

Kakashi sah ihn lange an, bevor er die Hand ergriff, die der Schwarzhaarige ihm hinhielt. Er zog ihn am Arm zu sich und raunte drohend in sein Ohr: „Wenn ihm auch nur ein Haar gekrümmt wird, während du mit ihm alleine bist, wirst du das büßen, Uchiha...“

„Ich glaube eher, dass du es büßen wirst, immerhin ist es dein job, auf ihn aufzupassen.“ antwortete Sasuke laut genug, um es Naruto hören zu lassen. „Aber ich werde mein Versprechen halten. Gehen wir, Naruto.“

„Äh, j-ja...!“ stammelte der Prinz hastig und erhob sich ebenfalls, um seinem Gast aus dem Zimmer und durch die Gänge des Schlosses zu führen. Hier war der Baustil luftig gehalten, ganz anders als im Schloss der Uchiha, überall gab es Fenster und Balkone und alles war mit Fresken oder Wandbildern verziert. Sasuke wusste nicht so recht, ihm das gefiel.

Er spürte den Blick seines Begleiters auf sich gerichtet, zog es aber vor, ihn nicht zu erwidern. „Was?“ fragte er stattdessen leicht gereizt. Er hasste es, angestarrt zu werden.

„Das war total cool! Wahnsinn, dass er wirklich ja gesagt hat bei seinem Dickschädel.“ Naruto war die Bewunderung an der Stimme anzuhören, doch das ließ den Uchiha kalt.

„Du weißt einfach nicht, wie man argumentiert.“ gab er ungnädig zurück. „Was willst du...“

Naruto sah ihn verwirrt an, als er verstummte. „Was will ich?“

Jetzt befand er sich in einer Zwickmühle – Einer für ihn ungewohnten noch dazu. Eigentlich hatte er fragen wollen, was für eine Art von König der Kleine mal zu sein gedachte, wenn er andere nicht überzeugen konnte, aber das würde ihn verletzten und Sasuke hatte keine Lust auf Narutos traurigen Dackelblick, den er hinter einem Lächeln verstecken wollte, das der Uchiha aber sofort durchschaute. warum ihn der Gedanke daran so störte war ihm schleierhaft, er würde schließlich nur die Wahrheit sagen, aber er brachte es nicht über sich. „Was willst du mir zeigen?“ fragte er also stattdessen, als ihm eine passende Aussage eingefallen war.

„Das wolltest du nicht sagen!“ Narutos Stimme klang vorwurfsvoll. Sasuke sah ihn überrascht an. Woher wusste er...? „Was wolltest du wirklich? Komm schon, sag die Wahrheit! Du bist fies!“

Gleich würde er noch sagen, seine Mutter hätte ihm beigebracht, dass lügen sich nicht gehörte, dachte der Uchiha leicht resigniert, zog es aber noch nicht mal in Erwägung seine Aussage zu korrigieren. Manchmal musste man Naruto wohl sagen, was das Beste für ihn war. Sie spielten das „Komm schon!“ „Nein.“ „Biiiitte!“ „Nein.“ Spiel eine Weile, bis der Blonde in ein beleidigtes Schweigen verfiel. War Sasuke nur recht.

Inzwischen hatten die beiden jungen Männer das Schloss verlassen und überquerten den Burghof, auf dem es so geschäftig zuging wie schon am letzten Tag; Hier schlängelten sich Mägde mit Körben voller Essen zu den Kasernen, da wuschen Diener Wäsche, eine Gruppe Soldaten macht ein der Mitte des Platzes Exerzierübungen, die Gesellen des Schmiedes triezten einen Lehrling, ein Haufen pausbäckiger Kinder jagte ein Schwein über den hof, weiter oben im ersten Stock zwischen Burgmauern und dem richtigen Schloss, spannte eine Frau eine Wäscheleine. Alles war laut und voll und stank nach Fröschen. Ja, sie rochen anders als Menschen, sogar die wenig feine Nase des Uchiha bemerkte den Unterschied, auch, wenn er ihn nicht genau identifizieren konnte. Aber nicht nur der Geruch war anders, sondern auch die Art, wie sie sich bewegten. Weniger gingen sie, als das sie viel mehr einen federnden Schritt hatten, gerade so, als wollten sie gleich weg hüpfen. Sasuke beobachtete jeden Passanten nachdenklich, die sich alle respektvoll vor seinem Begleiter verneigten oder ihn freundlich begrüßten.

Es war seltsam, wie gleich diese Leute hier den Bewohnern seiner Heimat waren, trotz der Offensichtlichen Andersartigkeit. Sie selbst schienen richtig gehend zu wittern, dass er keiner von ihnen war, denn sobald sie sich von ihrem Prinzen abwandten um dessen Begleiter neugierig zu mustern, trat dieselbe Ablehnung in ihre Gesichter, die schon Kakashi an den Tag legte. ´Geh weg. ` schienen ihre Augen zu sagen, ´Geh weg und komm nicht wieder, hier gehörst du nicht her. `. Sasuke fragte sich, wieso Naruto ihm nicht mit derselben Haltung entgegen trat, denn bisher hatte er ihn höchstens durch seine Neugierde genervt, aber nicht durch seine Unfreundlichkeit. Der Uchiha warf ihm einen interessierten Blick zu, als der Blonde einen Moment stehen blieb und Luft holte, bevor er aus dem Schatten der Burgmauer auf den Steg trat, der in die Stadt führte.

Es war ein schmaler Weg, gerade breit genug für eine Kutsche, den sie entlang gingen, und er schwankte gefährlich unter den Stiefeln der jungen Männer, die er trug. Sasuke sah auf die etwa zwei Meter tiefer gelegene Wasseroberfläche, als ihm ein Gestell aus ineinander geschobenen Rohren auffiel, das direkt an dem Steg angebracht worden war.

„Was ist das?“

Naruto folgte seinem Blick und zuckte die Schulter. „Dadurch kann man den Steg einziehen. Durch das Schloss verläuft ein flacher Rau, in den er geschoben wird. Die Treppen sind so angelegt, dass er sie nie trifft.“

„Deswegen auch die vielen Wendeltreppen.“ schlussfolgerte Sasuke.

„Erraten.“ bestätigte der andere grinsend. Tatsächlich gab es im ganzen Schloss – Zumindest soweit der Uchiha das gesehen hatte – Nur mehr oder weniger stark drehende Aufgänge, von der großen Ziertreppenflucht in der Eingangshalle mal abgesehen, die sah aus wie in jedem anderen Schloss auch: Zwei schmälere Aufgänge, die von den jeweils rechts und links gelegenen Galerien her führten und sich zu einer breiten Haupttreppe verbanden.

Die ersten Häuser tauchten neben dem Hauptsteg auf. Jedes, das nah genug lag, hatte einen eigenen Steg, der zur Hauptstraße führte, die weiter hinten erbauten Gebäude dagegen waren mit anderen Wohnungen verbunden. Jedes stand auf einer Art Plattform, die die Frösche ganz unterschiedlich nutzten: Manche bauten Gemüse oder Kräuter (Es war eine Vertiefung in der Holz eingelassen, die mit Erde gefüllt wurde, erklärte Naruto auf Nachfrage.), andere hatten sich Bänke darauf gestellt. Einer hatte sogar einen Baum gepflanzt, eine bestimmt schon zehn Meter hohe Eiche mit ausladendem Blattwerk.

„Toll, oder? Das war der Großvater des jetzigen Besitzers. Die Wurzeln reichen fast bis zum Boden des Sees und bilden zusammen mit der Steinsäule die Befestigung des Hauses –Es ist das einzige, das noch nie abgetrieben wurde.“

„Die anderen Häuser sind nicht befestigt? Ist das nicht gefährlich, vor allem bei Stürmen?“ erkundigte Sasuke sich und wandte den Blick von dem großen Baum ab, wodurch er den traurigen Schatten sah, der kurz über Narutos Gesicht flackerte.

Schnell ging der Blonde weiter und Sasuke musste sich beeilen, um seine Antwort zu hören. „Doch, natürlich, aber mineralische Rohstoffe sind bei uns so teuer, dass sich kaum jemand eine Steinsäule oder eine Eisenkette leisten kann. Davon abgesehen, dass es gefährlich ist, auf den Grund des Sees zu tauchen, was ja nötig wäre, um so eine Befestigung anzubringen.“ Als er den fragenden Blick seines Begleiters bemerkte, kehrte das Lächeln auf Narutos Züge zurück; Offenbar machte sein Job als Fremdenführer ihm Spaß. „Am Boden wohnen die richtig großen Tiere. Sie bleiben da unten, weil sie das Licht an der Oberfläche nicht vertragen – Deswegen kommen sie auch nur selten zu den Bädern, weil es ihnen da zu hell ist. Aber Frösche, die runter getaucht sind, haben sie gesehen. Viele sind auch nicht zurück gekommen.“

„Warum bleibt ihr dann hier, wenn es so gefährlich ist?“

„Na ja, wohin sollen wir sonst? Das Reich der Frösche ist das Kleinste auf dem Kontinent. Andere Städte sind nicht groß genug, um all die Leute aufzunehmen. Versuch du mal, die Familien zu trennen; Hier ist fast jeder um hundert Ecken miteinander verwandt. Außerdem ist das hier unser zu Hause – Wir würden nicht einfach gehen. Zumal es ja gar kein Problem gibt, wenn man nicht unbedingt bis zum Grund taucht oder nachts schwimmt.“

„Nachts kommen sie hoch?“ fragte Sasuke mit beunruhigtem Gedanken an Seeschlangen und andere Monster, die sich während er schlief aus den Tiefen erhoben.

„Klar, dann ist es ja dunkel. Aber keine Angst, das Schloss lassen sie in Ruhe.“

Irgendwie überzeugte ihn das wenig. „Hm...“

Sie blieben am Ende eines Steges stehen, der sich einer größeren hölzernen Plattform öffnete, auf der alles mit Buden und Ständen vollgestopft war. Es herrschte noch regerer Betrieb als auf dem Burghof; Überall priesen die Händler ihre Wahren an, feilschten Kunden mit Verkäufern, schrien Tiere und Kinder durcheinander. Sasuke war es fast ein bisschen zu viel und er ertappte sich dabei, wie er Naruto einen besorgten Blick zuwarf, doch dann schüttelte er irritiert den Kop f. Wieso wollte er auf ihn aufpassen? Ja wohl nicht nur, weil er es Kakashi versprochen hatte. Eigentlich war Blondie ja wohl alt genug, selbst auf sich aufzupassen. Aber wenn sie sich verloren... Weil er so klein und jung war, sagte der Uchiha sich, deshalb war er besorgt. Und vielleicht ein bisschen, weil Naruto ihm nicht durchweg unsympathisch war.

Zum Glück hielt Naruto sich dicht an seiner Seite während sie durch die Froschmenge schlüpften. Irgendwann blieb er aber abrupt stehen und blickte Sasuke mit hochgezogenen Brauen an. Das sollte wohl sein ernstes Gesicht sein. Er sah aus wie ein Pferd, dem gerade jemand einen Klaps auf den Po gegeben hatte.

„Und?“ fragte der Blonde.

„Und was?“ gab Sasuke zurück, die Arme vor der Brust verschränkt, mit vor unterdrücktem Lachen zuckenden Mundwinkeln.

„Und was jetzt?“ spielte Naruto ihr Spielchen weiter. „Wir sollten jemanden auf das Sharingan ansprechen, meinst du nicht?“

Sasuke seufzte und sah sich auf dem vollen Platz um. „Es sind deine Untertanen – Und sie scheinen nicht unbedingt glücklich über meine Anwesenheit zu sein, wenn dir das entgangen ist.“

„Ach was, du bist nur schüchtern. Komm mit.“ verlangte der Blonde amüsiert und zog ihn an der Hand mit sich. Der Uchiha, der es aufgab, ihm ständig seine Hand entziehen zu wollen, folgte ihm durch die Menge zum Stand eines Tuchhändlers. Zumal er eigentlich ganz froh über den Körperkontakt war begehrte er nicht weiter auf; So konnte Naruto wenigstens nicht unbemerkt verschwinden, wenn ihm danach wäre.

„Hallo!“ begrüßte Naruto den Verkäufer fröhlich, als dieser einen Ballen Stoff an eine beleibte Dame verkauft hatte. Der ältere Mann verneigte sich, erwiderte das Lächeln seines Prinzen aber nicht und wartete darauf, dass dieser sein Anliegen vortrug. Sasuke beobachtete die Szene interessiert, denn der Umgang der Frösche mit ihren Regenten schien gänzlich anders zu sein als bei den Menschen üblich. Vielleicht lag es auch am quirligen Naturell des Königssohnes, dass die Leute so locker mit ihm umgingen, wer wusste das schon. Naruto jedenfalls schien sich daran nicht zu stören, denn er lächelte unbekümmert weiter, während er dem Mann Sasukes Problem schilderte. Wie nicht anders zu erwarten hatte der Tuchwarenverkäufer aber nichts wie eine schwarze, orangengroße Kugel gesehen und Sasuke fühlte sich ziemlich dumm, als sie von dem Stand zurück traten. Ganz anders Naruto, dem der Rückschlag offenbar nichts ausmachte, so, wie er seinen Begleiter bereits zum nächsten Händler schleifte, um diesen zu befragen.

Genau genommen taten sie das stundenlang, bis sie gegen Mittag Hunger bekamen und sich mit etwas Brot auf einen der abgelegenen Stege zurück zogen. Auf Narutos Drängen zog Sasuke sich die Stiefel aus und ließ die Füße neben denen des Blonden Prinzen ins Wasser hängen, obwohl ihm etwas mulmig zumute war bei dem Gedanken an gewisse Riesenmonster, von denen sein Begleiter ihm erzählt hatte.

„Jetzt sei nicht so ein Schisser!“ stichelte Naruto, der sein Unbehagen wohl bemerkt hatte, grinsend. „Ich hab dir doch gesagt, dass sie tagsüber nicht hoch kommen.“

„Vielleicht haben sie sich für einen Lebenswandel entschieden...?“ murmelte Sasuke, was den anderen zum Lachen brachte, ein unbeschwertes Geräusch voller Energie und Leidenschaft, wirklich ein schönes Lachen.

„Sei nicht albern.“ Er schwieg eine Weile und zupfte am Stoff seiner Hose, dann sah er zu dem Uchiha auf. „Tut mir leid, dass wir nichts rausgefunden haben.“

Sasuke wusste nicht, was er darauf erwidern sollte und sah auf die im Sonnenlicht glänzende Wasseroberfläche, bevor er die Schultern zuckte. „Vielleicht haben die Leute deines Vaters ja etwas herausgefunden.“

„Vielleicht...“ bestätigte der Blonde und schob sich mit unglücklichem Gesichtsausdruck ein Stück Brot in den Mund. Fast hätte Sasuke sich genötigt gefühlt, sein fehlendes Talent zum Trösten zu demonstrieren, als der Junge auch schon wieder grinste, sich die Krümel von der Hose wischte und auf die Beine sprang. „Egal, wir suchen weiter!“.

Und schon waren die beiden jungen Männer wieder unterwegs.

Den ganzen restlichen Tag suchten sie weiter, wobei sie die ganze Stadt durchforsteten, die chaotisch und scheinbar ohne militärische Planung entstanden war. Doch als Sasuke seinen Begleiter auf die schlechte Verteidigungslage ansprach, runzelte dieser die Stirn und fragte, was er meinte.

„Nun...“ fing der Uchiha langsam an und blieb stehen, um mit einem Stöckchen eine Skizze der Stadt in den Sand am Seeufer, das sie grade absuchten, zu malen. „Im Falle eines Angriffs wären die Häuser ein leichtes Ziel für den Feind. Man könnte sie einfach versenken. Sicher, die Bewohner können ausgezeichnet schwimmen, aber was ist mit Alten, Kranken und Babys? Außerdem wäre der Schaden immens, der durch so eine Zerstörung entstehen würde.“ Zur Verdeutlichung hatte er Blitze und Striche über die Kritzeleien gesetzt. Naruto starrte sie einen Moment an, dann stieß er ein abfälliges Schnauben aus.

„Wir können uns schon verteidigen – Mein Vater und ich würden die Frösche beschützen. Außerdem...“ An dieser Stelle legte sich ein seltsames Lächeln über seine Züge; Von dem Gesichtsausdruck lief es Sasuke ganz kalt den Rücken runter. „Gibt es bei uns keine Feinde und Kriege wie bei euch. Wir leben in einem friedlichen Land... Komm jetzt, Teme, es wird schon dunkel und wir sollten im Schloss sein, bevor die Sonne untergeht – Sonst fürchtest du dich noch vor den Seeungeheuern!“

Und weg war er.

Sasuke, der sich über die abfällige Rede des anderen ärgerte, folgte diesem, dachte dabei aber darüber nach, was das, was der Junge gesagt hatte, bedeuten könnte, er war sich nämlich ziemlich sicher, dass das ganze nicht so einfach war, wie Naruto es gerade dargestellt hatte – Zumal er sich selbst widersprochen hatte – Aber es stand ihm wohl nicht zu, weiter zu fragen, also schwieg er sich aus.

Auf dem Burghof ging es inzwischen ruhiger zu; Es war nur noch ein Junge da, der die Lampen für die Nacht entzündete, und die Wachen oben auf der Burgmauer, die gelangweilt auf das Dorf stierten. Sasuke lief dicht neben dem anderen, wodurch sich ihre Handrücken leicht streiften. Sofort zuckte Naruto zusammen, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen und wich zurück.

„Was...?“ fragte der Schwarzhaarige gereizt, bevor er den gehetzten Ausdruck in den blauen Augen erkannte und Narutos keuchende Atmung hörte, die auf einen neuerlichen Panikanfall wie in der letzten Nacht schließen ließ. Beschwichtigend hob er die Hände und machte einen Schritt auf Naruto zu. „Ganz ruhig, ja? Ist schon gut...“

„Lass mich!“ japste der Uzumaki, dessen Iriden inzwischen wieder goldgelb verfärbt waren, doch bevor er weglaufen konnte schnappte Sasuke sich seine Hand und zog ihn zu sich, drückte sein Gesicht an seine Brust und umschlang den sich heftig wehrenden Körper des anderen mit einem Arm. „Nein! Hilfe!“ brüllte der Blonde aus Leibeskräften und schaffte es, seinem Wächter einen Faustschlag in die Magengrube zu verpassen und sich dadurch zu befreien.

Sasuke krümmte sich und Naruto wollte in Richtung See davon laufen, doch weit kam er nicht, denn da waren die Mitglieder seiner Leibgarde zur Stelle, die ihn einfingen und den Thronfolger mühsam bändigten.

Kakashi, der den Trupp geführt hatte, war schier außer sich; Er packte den Uchiha am Kragen und zog ihn zu sich. „Was hast du gemacht, du...?!“ knurrte er bedrohlich.

Der junge Mann machte sich ungeduldig los und warf den Männern bei Naruto, der sich nur langsam beruhigte, einen besorgten Blick zu, ehe er antwortete: „Gar nichts. Ich habe nichts gemacht, also krieg dich wieder ein. Keine Ahnung, was das immer soll – So einen Anfall hatte er letzte Nacht auch schon, als wir alleine waren. Zum Glück ist dann ein Zimmermädchen reingekommen, die ihn eingesammelt hat. Er...“

Kakashi wurde blass, als er das hörte, und unterbrach den Schwarzhaarigen: „Er hat so reagiert... Als ihr alleine wart?“

Sasuke nickte. „Wieso?“

Ohne zu antworten drehte der Versal sich zu seinen Leuten um. „Bringt den Prinzen in sein Zimmer, holt ihm sein Abendessen und steckt ihn dann ins Bett.“

„Aber...!“ protestierte Naruto schwach, doch er sah so müde aus, dass niemand ihn groß beachtete.

„Kein Kontakt mit dem Fremden mehr für heute. Einer von euch bringt den auch in sein Zimmer. Ich muss mit ihrer Majestät reden.“

Sasuke wollte schon aufbegehren, dass er sich nicht so behandeln ließe und dass er Zeit verbringen würde, mit wem er wollte – Nicht, dass er so scharf auf Narutos Gesellschaft war, es ging ums Prinzip – Als der Hauptmann schon in einem der Seitengänge verschwunden war. Ein Mann in der grün-schwarzen Uniform der Frösche kam auf ihn zu, deutete sogar eine Verbeugung an und führte ihn dann weg. Zögernd ließ der Uchiha das zu, blickte aber noch mal kurz zu Naruto, der seinen Blick zwar erwiderte, dabei aber eher wütend, verlegen und verwirrt wirkte als alles andere.

Sowohl der Soldat als auch Sasuke, der sich erneut wie ein Verbrecher fühlte, schwieg während des Weges in das Zimmer, das man letzterem zugeteilt hatte. Der Raum war nicht halb so groß wie der des hiesigen Prinzen oder der, in dem der Uchiha zu Hause untergebracht war aber trotzdem prächtig für die Unterkunft eines Gastes. Auf einem Tisch in einer Zimmerecke standen Teller sowie eine Karaffe und ein Glas, denen der Schwarzhaarige sich widmete, sobald seine Begleitung gegangen war. Vorsichtshalber überprüfte er die Tür, aber man hatte ihn nicht eingesperrt in seinen goldenen Käfig. Direkt nach dem Abendessen begab Sasuke sich zu Bett; Er fand nicht mal mehr die Kraft, sich eine Unterkunft genauer zu besehen, da war er schon eingeschlafen.

Morgen würde er das Sharingan finden und nach Hause können, ganz bestimmt, dachte er noch, bevor er die Augen schloss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Guren-no-Kimi
2011-03-21T00:23:14+00:00 21.03.2011 01:23
ein sehr lustiges kapitel.
habe sehr gelacht, als du schriebst, das naruto das durchsetzungsvermögen eines kamels hat xD

genau so is mir aufgefallen, das naru ziemlich am genervten sasu klebt xD


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