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Thousand Songs

One-Shot-Sammlung ("Numb" online)
von

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Stupid Girls (für Nezuki)

Kapitel 8

Stupid Girls
 

„Die Mütze kommt im Unterricht weg, Kyle!“

Muss das sein?, hätte ich am liebsten gefragt, doch die Lehrerin hat diese Aufforderungen so barsch ausgesprochen, dass ich es nicht wage zu widersprechen. Mit einer einzigen, geübten Handbewegung und einem bitteren Gesichtsausdruck reiße ich mir meine grüne Mütze vom Kopf und lege sie schweigend und mit gesenktem Blick auf mein Pult neben die Schreibmappe. Heimliches Gekicher weht zu mir hinüber. Als ich einen kurzen Blick zu Cartman eine Reihe vor mir werfe, erwidert er ihn mit einem gehässigen Grinsen und fährt sich mit der Hand durch sein hellbraunes, glatt liegendes Haar. Gibt es auf der Welt einen unausstehlicheren Menschen als Eric Cartman? Ich glaube nicht.

Ich höre kaum zu, als die Lehrerin eine Aufgabe an die Tafel anschreibt und uns irgendetwas dazu erklärt. Stattdessen schaue ich mich im Klassenraum um und mustere die Frisuren meiner Mitschüler. Alle haben schwarzes, blondes oder braunes Haar.

Die auffälligste Frisur, falls man es so nennen darf, hat natürlich Tweek, mit seinen unbändigen, wild abstehenden Haarsträhnen. Trotzdem hätte ich alles in meinem Leben hergegeben, um sein blondes Haar gegen mein rotes zu tauschen. Aber ich glaube nicht, dass Tweek auf einen Handel eingehen würde. Gerade hebt Craig, der neben ihm sitzt, den Arm und rupft an einer von Tweeks Haarsträhnen im Nacken. Tweek schreckt sofort auf, als hätte er einen riesigen Schwarm Hornissen hinter sich entdeckt, und bekommt von der Lehrerin, die heute wohl mit dem falschen Bein aufgestanden zu sein scheint, prompt zwei Stunden Nachsitzen als Strafe aufgebrummt. Kaum eine halbe Minute später greift Craig wieder unauffällig in Tweeks Haar –ich bin wohl der einzige hier der Klasse, der die beiden im Moment genauer unter die Lupe nimmt und Craigs seltsames Verhalten bemerkt-, doch dieses Mal erschreckt Tweek sich nicht mehr, sondern lässt es geschehen und versucht sich auf die Aufgabe an der Tafel zu konzentrieren.

Hm. Ich habe mal gehört, dass viele Jungen zu schüchtern sind, um ihre Gefühle zu offenbaren, und darum ihren Schwarm ärgern und necken, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen. Ob aus den beiden mal noch was wird?
 

„Mach dir nichts aus Cartman“, meint Stan nach dem Unterricht zu mir und legt mir seine Hand auf die Schulter, wahrscheinlich hat er Cartmans blöden Seitenhieb bemerkt. Ich weiß, dass Stan mich nur ein wenig aufmuntern möchte, doch ich merke sofort, dass es nicht klappt. Stattdessen werde ich wütend. Das passiert mir oft. Dass ich wütend werde und die Wut herunterschlucke, weil sie ja eigentlich gar nicht gerechtfertigt ist. Und ich möchte Stan auch nicht fertig machen, er kann ja schließlich nichts für meine roten Locken. Obwohl ich mich gerade ernsthaft frage, ob der liebe Stan mit diesem Thema immer noch so locker umgehen würde, wenn er die roten Locken hätte und ich sein hübsches, schwarzes Haar!

Weil die Wut wieder hochgekommen ist und ich weiß, dass ich jeden Moment Gefahr laufe, meinen Zeigefinger in Stans Brust zu bohren und ihm einen Vortrag über schlechte Frisuren und deren Folgen in der amerikanischen Gesellschaft zu halten, nuschle ich schnell irgendetwas von einem vergessenen Buch und steuere einen Gang an, von dem ich weiß, dass er nicht zur Cafeteria führt.

Ich irre ein bisschen durch die Gänge in dieser riesigen, unübersichtlichen High School –der Sommer ist noch nicht lange vorbei und ich kenne mich in diesem neuen, fremden Gebäude nicht sonderlich gut aus- und entdecke schließlich wieder Craig und Tweek, die allein vor einer langen Reihe silbergrauen Schließfächer stehen und miteinander reden. Nun gut, bei genauerem Hinsehen sieht es eher so aus, als würde Craig heftig auf Tweek einreden, und Tweek steht bloß nervös zitternd und sich durchs blonde Haar fahrend da. Ich glaube, die beiden werden wirklich irgendwann noch mal ein Paar!
 

„Willst du nicht deine Mütze abziehen, Kyle?“

„Nein.“

„Es sind fast dreißig Grad hier!“

„Na und?“

„Komm schon! Jetzt stell dich nicht so an.“

„Ich habe gesagt, ich will nicht!“

Stan gibt sich geschlagen und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher. Wir hatten schon länger einen DVD-Abend mit anschließender Übernachtung geplant, und dieses Wochenende hatte es endlich geklappt. Ich fühle mich schlecht, weil ich Stan so niedergemacht habe und drehe mich zu ihm um. „Hey, tut mir leid“, sage ich leise und schuldbewusst, und rücke ein Stück näher zu ihm hin. „Aber du weißt, dass ich meine Haare hasse!“

Stan schaut mich an, und aus irgendeinem Grund erkenne ich Unverständnis in seinem Blick. „Ich verstehe gar nicht, wieso!“, sagt er schließlich und seine Stimme klingt gleichzeitig aufgebracht und traurig. „Ich mag deine Haare!“

Stan Marsh mag meine Haare? Ist mein bester Freund jetzt völlig verrückt geworden?!

„Man kann meine Haare nicht mögen!“, entgegne ich. „Sie sind rot und lockig, und niemand sonst auf dieser ganzen, beschissenen Welt hat rote, lockige Haare!“

„Gerade deshalb finde ich deine Haare ja toll! Sie sind einzigartig. Braune Haare oder schwarze oder blonde hat doch jeder.“

Für mich ergeben Stans Worte keinen Sinn. Meine Haare sind schön, gerade eben weil sie so seltsam sind? Ich seufze und breche die Diskussion ab. Ich glaube, wir sind an einen toten Punkt angekommen. „Ich hätte lieber schwarze Haare“, sage ich, und Stan erwidert nichts mehr.
 

Ich habe den Schulbus verpasst und bin zu spät. Vor den Toren der High School stehen nur noch die vier Goth Kids, die gelangweilt ihre Zigaretten rauchen und darauf warten, dass sie zu spät im Unterricht erscheinen können. Ich frage mich unweigerlich, wieso sie immer pünktlich kommen, und dann erst nach dem Klingeln in den Unterricht gehen. Naja, ich habe diese vier seltsamen Kinder nie verstanden, schon in der Grundschule nicht.

Gerade will ich mich an ihnen vorbeidrängen, als mich das Mädchen –Marietta heißt es, glaube ich- am Ärmel packt und festhält. „Kyle“, sagt es und pustet mir seinen Zigarettenqualm ins Gesicht. Ich weiß nicht, woher Marietta meinen Namen kennt und möchte bloß noch so schnell wie möglich weg von hier. Diese Kinder sind mir nicht geheuer, weder Marietta noch ihre anderen drei Freunde.

„Setz dich ein bisschen zu uns. Wir wollen mit dir reden.“ Das Mädchen spricht monoton und jedes ihrer Worte klingt gelangweilt, trotzdem verstehe ich, dass dieser Satz eine Aufforderung und keine Bitte gewesen ist. Ich setze mich zu den Vieren auf die Treppe vor dem Haupteingang und eine Weile sagen sie nichts und rauchen stumm ihre Zigaretten. Irgendwie erinnern sie mich an Craig mit dem Rauchen und der gelangweilten Art. Automatisch kommen mir wieder Craig und Tweek in den Sinn, wie sie im Gang stehen und miteinander reden, doch ich verbanne das Bild schnell wieder aus meinem Kopf.

„Kyle“, sagt Marietta wieder, „zieh deine Mütze ab.“

Ich weiß nicht wieso, aber ich tue es. Normalerweise gebe ich dieser Bitte nie nach, es sei denn, es drohen schwerwiegende Konsequenzen. Marietta und ihre drei Freunde, falls sie sich so nennen, mustern meine roten Locken.

„Wir finden dich cool“, sagt Marietta und legt mir ihre Hand auf die Schulter, und ich kann sehen, dass ihre Fingernägel abwechselnd schwarz und silber lackiert sind. „Danke“, sage ich, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll.

„Was hältst du davon, wenn du heute mal die Schule schwänzt und mit uns kommst?“

Ich habe noch nie die Schule geschwänzt. Doch schon wieder merke ich, wie ich ohne darüber Nachzudenken und zu wissen wieso, zustimme. „Wir gehen zum Friseur“, sagt einer der Jungen, der Kleinste von ihnen, und mein Herz setzt einen kleinen Moment lang aus. Zum Friseur? „Wieso denn?“, frage ich und meine Stimme zittert.

Zum ersten Mal grinst Marietta. Ich habe sie noch niemals eine Gefühlsregung zeigen sehen, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. „Wir finden dich cool“, sagt sie, „du bist nicht angepasst, du bist anders, du bist wie wir. Jetzt fehlen nur noch die schwarzen Haare!“
 

„Kyle, zum hundertsten Mal: Im Unterricht nehmen wir die Mützen ab!“ Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben lächle ich triumphierend, als ich diese Aufforderung höre und ziehe meine grüne Mütze nicht mit einem Ruck von meinem Kopf, wie ich es sonst immer tue, sondern lasse mir Zeit und sichere mir die Aufmerksamkeit meiner Mitschüler. Ich kann sehen, dass Cartman mich böse anstarrt und wieder die Hände bereithält, um sich durchs braune Haar zu fahren und mich zu ärgern.

Getuschel zieht durch die Klasse. Der Großteil nickt zufrieden, hält den Daumen hoch, Wendy formt mit den Lippen ein „Sieht gut aus!“, und Cartman hat einen entsetzten Gesichtsausdruck aufgesetzt.

Ich grinse und werfe einen Blick zu Stan neben mir hinüber. Sein Lob ist mir trotz allem noch am wichtigsten. Nur wirkt er leider nicht so, als würde er mich loben wollen. Sein Mund steht offen und seine Augen spiegeln Wut und Entsetzen wieder. Was ist denn los mit ihm? Plötzlich spüre ich, wie ich wieder sauer auf ihn werde. Wieso gönnt er mir meine schwarzen Haare nicht? Ich beschließe, ihn nicht mehr zu beachten und genieße stattdessen die neue Aufmerksamkeit meiner Klasse.
 

Nach dem Unterricht warte ich am Schultor auf ihn, damit wir zusammen nach Hause gehen können, wie wir es seit der ersten Klasse tun, doch Stan stürmt bloß an mir vorbei ohne mich zu beachten. Gut, denke ich und spucke auf den Boden, dann eben nicht! Ich brauche dich nicht, Marsh, gehe ich eben mit den Goth Kids nach Hause!

Doch die Goths Kids sind nirgendwo zu finden. Sie haben ganz andere Kurse als ich, und es ist durchaus möglich, dass sie längst schon Schule aus haben. Ich fühle mich im Stich gelassen, von Stan und von Marietta, und als mir eine schwarze Haarsträhne ins Gesicht fällt, fühle ich mich nicht so glücklich wie noch heute Morgen.

„Hey, Kyle!“

Ich drehe mich um und erkenne Craig hinter mir. Er hält eine Zigarette zwischen den Fingern geklemmt und kommt langsam auf mich zu. „Hey“, sage ich und bin froh, dass wenigstens einer hier ist, mit dem ich reden kann. Wir laufen eine Weile schweigend nebeneinander her und irgendwann meint Craig dann: „Stan fand es nicht sonderlich toll, dass du dir die Haare gefärbt hast.“

„Soll Stan doch finden was er will! Wenn er mir meine neuen Freunde nicht gönnt, soll er sich verziehen.“

Craig zieht noch ein letztes Mal an seiner Zigarette und schnippt den abgebrannten Filter dann zielsicher in einen Gulli am Straßenrand. „Ich glaube, Stan ist ein besserer Freund als die Mädchen aus unserer Klasse oder die Goth Kids es sind“, meint er schließlich langsam und schaut mich dabei nicht an, „schließlich mochte er dich auch mit den roten Locken.“

Das klingt logisch, doch ich will es nicht zugeben. „Stan kriegt sich schon wieder ein“, sage ich leise und werfe einen Blick auf Craigs blaue Mütze mit den kleinen, schwarzen Bommeln an den Seiten. Wieso trägt Craig eigentlich eine Mütze? Er hat schöne, glatte, schwarze Haare. Mir fällt auf, dass er gut aussieht. Ich kann gar nicht verstehen, wieso er sich für Tweek interessiert, dieses unbeliebte Kind mit dem wilden Haar.

„Stan liebt dich“, sagt Craig, und es ist eine reine Feststellung. „Und er ist enttäuscht, dass dir seine Meinung nicht wichtig ist. Er mag deine roten Haare; und ehrlich gesagt kann ich gut verstehen, wieso.“

Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wie ich auf Craigs Worte reagieren soll. Stan liebt mich? Mein bester Freund? Ich muss daran denken, wie er vor ein paar Tagen noch gesagt hat, er fände meine roten Haare toll. Sie seien einzigartig.

„Was ist eigentlich zwischen dir und Tweek?“, frage ich. Craig seufzt, doch es klingt nicht genervt, wie es sonst immer der Fall ist bei ihm, sondern glücklich. „Ich liebe ihn!“

„Und er liebt dich nicht?“ Meine Stimme klingt bedauernd, und ich meine es auch so. Ich habe nichts gegen Homosexuelle, und auch wenn ich nicht allzu viel mit Craig zu tun habe, würde ich ihm Glück in der Liebe durchaus gönnen. „Doch, doch“, meint Craig, „nur… es ist ein bisschen wie bei dir…“

„Wie bei mir?“

„Er kann seine Haare nicht ausstehen… Und hat totale Komplexe deswegen. Redet sich ständig ein, er sehe nicht gut aus und ich hätte einen besseren Jungen verdient.“ Tweek findet sich abgrundtief hässlich, bloß wegen seinen Haaren? Ich rümpfe die Nase. „Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“

„Eben“, sagt Craig und legt mir grinsend seine Hand auf die Schulter. „Kapierst du langsam, was ich dir sagen will, lieber Kyle?“

Ich nicke.

„Man sollte sich nicht verrückt machen wegen seiner Frisur“, fasse ich schließlich zusammen, „und am Ende zählt nur, dass die Leute, die wirklich wichtig sind in deinem Leben, dich so nehmen und lieben wie du bist.“

Craig nickt und greift in seine Tasche, um sich eine neue Zigarette herauszuholen. Er zündet sie sich an und ich frage mich, wie ich meine normale Haarfarbe wieder zurückbekommen kann. Hoffentlich gibt es eine andere Möglichkeit, als sie nur wieder herauswachsen zu lassen, das dauert so lange, besonders bei Locken.

„Ich hoffe, du schaffst es auch bei Tweek, also, ihm das klarzumachen“, sage ich und lächle. Ich bin Craig wirklich sehr dankbar, dass er mir die Augen geöffnet hat. Craig winkt ab und zieht an seiner Zigarette. „Keine Sorge, das wird schon“, sagt er, und fügt dann noch hinzu: „Ich kann gar nicht verstehen, wieso sich alle Leute mit außergewöhnlichen Haaren hässlich finden. Ich hätte gerne wildes oder lockiges Haar, und nicht nur so langweilig glattes.“ Er seufzt. „Und dann hat Tweek auch noch so schönes Haar! Es ist ganz weich, wie Seide…“

„Ist ja gut!“ Ich unterbreche ihn lachend und klopfe ihm auf die Schulter. Eigentlich ist Craig nicht der Typ für solche Worte. „Erzähl das Tweek, nicht mir!“

Craig nickt, und wir trennen uns, weil wir an der Straße angelangt sind, in der er wohnt.
 

Als ich zu Hause bin, renne ich sofort ins Badezimmer und schaue mich im Spiegel an. Wie bekomme ich nur das blöde Schwarz aus meinem Haar? Ich zupfe an einer Strähne. Verdammt, wie geht so was nur? Ich lasse mich auf den Rand der Badewanne sinken und überlege, was ich tun kann.

Schlussendlich entscheide ich mich dafür, mir mein Haar noch einmal zu färben. Rot. Ich werde einfach das Rot aussuchen, dass ich von Natur aus habe, denke ich und überschlage im Kopf, wie viel Geld ich noch habe. Der von den Goth Kids angeordnete Friseurbesuch war unheimlich teuer gewesen, und hatte einen großen Teil meiner Ersparnisse aufgefressen. Nachdem ich mir von Ike etwas Geld geliehen und mein Sparschwein geschlachtet habe, glaube ich, genug Geld zu haben.

Ich mache mich schnell auf den Weg. Es gibt einen ganz guten Friseur gleich ein paar Straßen weiter, da werde ich hingehen.

Obwohl ich keinen Termin habe, bin ich schnell dran. „Du hast aber hübsche Locken“, sagt die junge Friseurin lachend und fragt mich, was ich verändert haben möchte. „Ich habe mir die Haare aus Versehen schwarz gefärbt, und will sie jetzt wieder rot haben. Bitte!“

„Aus Versehen schwarz gefärbt?“ Wieder lacht sie. Ihr Lachen klingt freundlich. Ich nicke und erzähle ihr von meiner Klasse, Stan und Craig. Sie hört aufmerksam zu und hält mir eine Liste mit unterschiedlichen Rottönen hin. Nach einigen Überlegungen entscheide ich mich für denjenigen, von dem ich glaube, dass er meiner Naturhaarfarbe am ähnlichsten ist.

„Du solltest dich bei deinem Freund entschuldigen“, sagt sie, als sie mir die rote Farbe aufs Haar streicht. „Empfindest du denn etwas für ihn?“

„Ich weiß es nicht genau“, sage ich sofort.

„Hm“. Die Friseurin greift sich eine andere Haarsträhne und ich kann im Spiegel erkennen, dass ich nach und nach meine Naturhaarfarbe zurückgewinne. Ich bin so erleichtert! Und ich hoffe bloß, Stan wird meine Entschuldigung annehmen. Auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, was ich für ihn fühle, möchte ich ihn in jedem Fall als besten Freund behalten!
 

Am nächsten Tag komme ich ohne Mütze in die Schule. Zu meiner Überraschung werde ich von den Passanten und meinen Mitschülern gar nicht so blöd angestarrt, wie ich es immer befürchtet habe. Als ich an zwei alten Damen vorbeigehe, kann ich genau hören, wie die eine zur anderen sagt: „Schau mal, der Junge hat aber schöne rote Locken! Erinnerst du dich noch an William, der hatte auch so rotes Haar…“ Und sie versinken in einer Diskussion über irgendeinen rothaarigen William.

Die Goth Kids starren mich entsetzt an, als sie mich erkennen. „Kyle!“, ruft Marietta und zum ersten Mal wirkt sie geschockt, „was hast du getan?!“ „Das einzig Richtige“, sage ich und strecke ihnen die Zunge raus. Einer ihrer Jungs nimmt ihre Hand und flüstert ihr irgendetwas zu. „Er hat sowieso nicht zu uns gepasst“, sagt der Größte von ihnen und sie alle schauen mich nicht an, als ich an ihnen vorbeikomme und die Treppe zur Eingangstüre der Schule hochsteige.

„Kyle!“ Craig steht im Gang an seinem Spinnt. Mit der einen Hand hält er einen Stapel dicker Bücher fest, mit der anderen einen aufgeregt zitternden Tweek, der sich immer wieder nervös umschaut. „Craig!“, rufe ich und winke. Wir unterhalten uns kurz und tauschen Neuigkeiten aus. Ich rede auch ein bisschen mit Tweek, und versuche ihm Mut zu machen. Er lächelt, als ich ihm von meinem Fehler mit den schwarzen Haaren berichte, und wirft Craig einen liebevollen Blick zu.

Vor dem Raum, in dem ich jetzt Mathe habe, erkenne ich Stan. Er steht allein und abseits von den anderen gegen eine Wand gelehnt und hört Musik. Ich spüre, wie meine Knie zu zittern beginnen, und nehme all meinen Mut zusammen. „Hey, Stan“, sage ich und ziehe an einem Kabel seiner Ohrhörer, sodass er ihm herausfällt und er mich hören kann. „Kyle“, sagt er und schaut mich an. Dann fällt sein Blick auf mein rotes Haar. Er grinst. „Und sogar ohne Mütze“, sagt er und verwuschelt mir mit einer Hand die roten Locken. „Ja!“, sage ich und bin erleichtert, dass er nicht wütend auf mich ist.

„Hör mal zu!“ Er schaut mich erwartungsvoll an und wieder spüre ich, wie mir die Knie weich werden. „Es tut mir leid! Die ganze Sache! Dass ich mich mehr darum gekümmert habe, was Cartman von mir denkt als du. Ich werde so was Blödes niemals mehr machen, versprochen! Und meine Haare bleiben auch rot, für immer und ewig. Ich weiß ja, dass du sie so magst.“

„Ist schon gut“, sagt Stan leise und wieder fällt mir auf, was für ein unglaublich gütiger Mensch er ist. Darum ist er mir auch so wichtig. Er gibt jedem eine zweite Chance und ist jederzeit bereit, zu vergeben.

Aber eines müssen wir noch klären.

„Craig hat mir erzählt, dass du… naja, dass du verliebt in mich bist“, sage ich flüsternd, damit niemand Anderes mitbekommt. Stan setzt einen gequälten Gesichtsausdruck auf. „Ist okay“, sagt er und seine Stimme klingt so traurig, wie nie zuvor, „ich versteh schon, wenn du mich nur als besten Freund siehst. Da kann ich nichts dran machen…“

„Nein, nein, nein!“, unterbreche ich ihn eilig. Dann weiß ich nicht, was ich noch sagen soll. Ich überlege einen kurzen Moment und sage dann: „Ich glaube, du bist mir wichtiger als ein bester Freund. Ich weiß es noch nicht ganz genau, ich brauche noch etwas Zeit, aber… aber ich glaube, ich liebe dich auch, Stan!“
 

Für die liebe Nezuki! ;) Weil sie so viele nette Kommis zu "Holidays" geschrieben und sich so sehr eine Style-Geschichte gewünscht hat.

Ich finde sie zwar selbst nicht ganz so toll (Style ist nicht so mein Ding), aber für dich habe ich mir große Mühe gegeben und mich extra beeilt! ;) Hoffentlich gefällt dir der One-Shot! <3
 

bye

sb



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Nikolaus
2010-11-03T21:17:08+00:00 03.11.2010 22:17
Style ist nicht so dein Ding? Aber hör mal, die beiden sind doch fast noch süßer als Kenny und Kyle - außerdem hat Liebe, die aus einer langen Freundschaft entsteht, immer etwas so schön ungewollt tragisch-romantisches ;D Jedenfalls fand ich den OS auch see~hr schön, ich glaube, ich stehe auf diese verzwickte Romantik. Vor allem ist es immer so schön, dass sie sich am Ende definitiv finden (traurige Enden bringen mich immer nur zum Heulen q_q)

Kann es sein, dass Craig in die Rolle des zufälligen Beraters und Verkupplers gerutscht ist? Erst vermittelt er bei Kenny und Kyle und jetzt auch bei Stan und Kyle - der Junge sollte sein Talent nutzen, dass er sofort sehen kann, wer in wen verliebt ist :D Aber er macht sich durchaus gut. Und dass er dabei selber so glücklich verknallt ist, macht das alles nur noch besser. Die Szene, wie er Tweek im Unterricht über den Haaransatz streicht, war wirklich so süß xD Ehrlich, so stell ich mir die beiden vor.

Wie ich schon gesagt habe, stehe ich total auf Kyles Locken. Vor allem WEIL sie rot sind, das macht es doch so toll. Ich glaube, dass man selbst einfach nie mit seinen Haaren zufrieden ist. Und der arme Kyle muss auch noch so darunter leiden, weil Cartman so auf ihm rumhackt - dabei ist der doch sowieso bestimmt nur eifersüchtig xP Glücklicherweise hat er ja seinen Stan und natürlich den weisen Craig, der immer einen guten Rat parrat hat xD

GLG
Nikolaus
Von:  RogueTitan
2010-10-19T14:41:35+00:00 19.10.2010 16:41
wie geilXD
ich steh auf das paring
ist ja hammerXD
hab mich schon gewundert ob ich sowas mal von dir zu lesen bekommeXD
und ich liebe kyles rote lockenXD
hätte auch gerne rote haareXD
locken hab ich ja schonXD
ich weiß gar nicht warum die solche komplexe haben ich dachte immer bei mädchen dreht sich alles um die haareXD
aber ich fands mal wieder gut geschrieben^^
und ich hab noch ne menge zu lesenXD man ein monat kein internet und dann sowasXD
Von: abgemeldet
2010-09-28T19:58:38+00:00 28.09.2010 21:58
*grins*
da wollte ich mir gerade "Holidays" durchlesen, und dann fällt mir auf dass es ein neues "Song"-Kapi gibt (^.^)
ich habe mal wieder richtig mitgefiebert.
nei der letzten seite, wo stan sagt"Ich versteh schon, wenn du mich nur als besten freund siehst"(oder so), habe ich ich meinem kopf erstmal
NOOOOOOOOOOOOIIIIIIIIIIIIIIIN
geschrieen-ich liebe das pärchen!
(Also eigentlcih libe ich alle Pärchen, nur Cartman und Token mag ich nicht.)
Ok, jetzt lese ich "Holidays" und wünsche mir selber schon mal viel spaß.
Und dabei trinke ich Milch! *g*
Lg
-Rina


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