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Bloody Violin

[SasuxSaku]
von

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Zwei Welten

Prolog
 

Seine alten Augen richteten sich auf New York City. Bei Nacht wirkte diese Stadt von hier oben, wie ein Meer aus Farbe und Glanz. Jedes Mal, wenn er aus den Fenstern seines Lofts blickte, raubte der Anblick ihm den Atem. Der Rotwein in seiner Hand, sein Geschmack. Genießerisch schloss er die Augen, wusste um die Falten in seinem Gesicht. Die Musik ein edles Stück der klassischen Melodie. Der Augenblick, vollkommen.

„Gestatten Sie mir die Ehre?“, fragte er mit seiner rauen, von der Zeit angegriffenen Stimme und drehte sich um. Diese grünen Augen dachte er, ein Traum, der ihn gefangen hielt. Sie lächelte, stand auf. Ihr Körper schlank und das Haar lang. An dieser jungen Frau wirkte das Kleid, wie ein billiges Accessoire und während sie zu ihm schritt, da musste er Schlucken. Engelsgleich, einnehmend und wunderschön. Für diesen Abend gehörte ihre Aufmerksamkeit ihm. Nur ihm. Auch, wenn er ihre Stimme noch kein einziges Mal hörte.

Behutsam berührte er ihren nackten Rücken und umschlang ihre Finger. Führte sie, tanzte und lebte. Die Welt, für einen Augenblick blieb sie stehen.

„Jasmin“, murmelte er, meinte ihren Duft und registrierte den Druck in seiner Hand. Er seufzte, schloss die Lider und musste einfach Schmunzeln. Ein Todesengel, gekommen um ihn zu richten. Er ahnte es seitdem sie in der Oper neben ihm platz nahm. Jetzt, es war gewiss. Er fühlte es. Diese Frau, sein Tod.

„Ich habe Angst“, gestand er. Sein kaltes Leben, das von Mord und Korruptheit geprägt war, er bereute. Hier bei ihr.

Ein tiefer Atemzug und dann, dann ließ er sie los. Drehte sich um und blickte hinunter auf die belebten Straßen.

„Hab keine Furcht, du wirst nichts spüren.“ So hell, schoss es ihm durch den Kopf, bevor seine Sinne verschwanden. Sein Leib, er fiel und die Klänge der Musik, sie verschluckten den Schuss.
 

Tag und Nacht – Wirklichkeit und Traum.

Zwei Welten.
 

„Beschattung?“ Naruto sah Kakashi enttäuscht an. Seit Tagen langweilte er sich, versauerte an seinem Schreibtisch und bettete zu Gott, es würde endlich was passieren. Und jetzt, eine einfache Überwachung zweier Drogenhändler. Er wollte mehr, mehr Aktion.

„Richtig“, bestätigte der Leiter der Special Einheit, verteilte die Mappen und ignorierte das leidige Stöhnen.

„Warum wurde uns der Fall zugeteilt?“ Sasuke blätterte desinteressiert in den Unterlagen, schien ähnlich begeistert, wie sein im Hintergrund jammernder Kollege.

„Weil die Akatsuki möglicherweise ihre Finger mit im Spiel hat.“

Die einzige Frau im Team erhob das Wort. „Die Akatsuki?“

„Richtig“, nickte Kakashi, fügte hinzu: „Lange Zeit hat Pain sich still verhalten, daher vermutet ich Größeres.“

Naruto runzelte die Stirn. „Und was?“

„Ich weiß es nicht, deswegen die Observierung.“

„Die Übergabe, wann findet sie statt?“, fragte Sasuke. Seine Fallakte achtlos auf den Tisch schmeißend, lehnte er sich lässig zurück. Um genau wie sein Team überrascht zu seinem Leiter zu starren, als dieser verkündete: „Heute Abend.“

Der Name einer Mörderin

Kapitel 1
 

Mit der Waffe in den Händen schlich Hinata die Korridore des stillgelegten Gemäuers entlang. Sie hasste diese Aufträge, zu ungewiss die Situation und Lage. Sicher, zu wissen Naruto und Sasuke hielten sich in der Nähe auf gab Sicherheit. Trotzdem, das ungute Gefühl blieb.

„Nichts“, flüsterte sie in das dezent um ihren Hals hängende Funkgerät. Das Gelände und die Gänge, sie erinnerten stark an das Labyrinth, welches man aus unzähligen Horrorfilmen kannte. In solchen Filmen, in denen der Bösewicht irgendwann aus einer der Türen herausbrach und einen mit seiner Axt umbringen wollte. Ja selbst die Lampen gaben dieses summende Geräusch von sich. Kurz und knapp, die Umgebung beruhigte nicht im geringsten und war im Grunde der Auslöser für ihre Unruhe.

„Ich bring sie irgendwann um!“ Hinata hielt abrupt inne.

„Deine Freundin?“

„Wen soll ich sonst meinen, huh?“ Sie schluckte, sah um die Ecke. Mit dem Rücken zu ihr, zwei hoch bewaffnete Männer. Auf die Lippe beißend beobachtete sie wie beide um die nächste Biegung verschwanden. Das hier dachte Hinata konnte kein normaler Drogenhandel sein. Viel zu viel Waffen und zu umfangreich bewacht.

„Hinata wo bist du?“ Naruto dessen Stimme durch die Übertragung abgehackt und rauschend klang. Sich loseisend, folgte sie den Kerlen, antwortete: „Gebt mir noch eine Minute.“

„Verstanden“, vernahm sie Sasuke und beschleunigte ihr Tempo, um bei der nächsten Eisentür inne zu halten. Augen schließend drückte sie diese auf. Nicht weit aber genug um eventuelle Personen zu hören. Ein tiefes Durchatmen und dann huschte Hinata durch die Tür, hinaus auf die Anhöhe. Hier schien kaum Licht, demnach ein ideales Versteck und die Aussicht auf die Lagerhalle darunter, perfekt.

Flach auf das rostige Fußbodengitter legend, robbte Hinata vorwärts, an die Kante und teilte ihren Kollegen mit: „Punkt B erreicht.“

„Bestätigt“, gab Naruto zurück und sie registrierte die unzähligen Männer unter ihre. Maschinenpistolen lösten halb automatische Handfeuerwaffen ab und selbst Gewehre fanden ihren Platz. Eine falsche Handlung und ein Meer aus Kugeln würde ihr entgegenkommen.

„Es geht los.“ Sasuke und jetzt schweifte auch ihr Interesse hinüber zu dem sich öffnenden Tor. Ein junger Mann, kaum älter als dreißig nahm den zu seinen Beinen stehenden Koffer in die Hand und löste sich aus der Traube von Handlangern. In der Mitte blieb er stehen, wartete geduldig darauf, bis sein jetzt eintretender Geschäftspartner ihm entgegenkam. Hinata folgte aus reinem Reflex seinem Blick und keuchte. Nicht etwa, weil der Käufer ein bekannter Bänker war, sondern wegen der Frau, die ihn begleitete. Deren Aufmerksamkeit schweifte über die Halle und Hinatas Herz, es fing an zu rasen. Diese Augen, nie vergaß sie jene. Einst da rette diese Frau ihr das Leben. Damals, sie frisch aus der Akademie und stolz darauf den ersten Auftrag zubekommen. Eine ähnliche Situation wie heute, mit dem Unterschied, von Anfang an lief alles falsch. Es dauerte maximal zwanzig Minuten und die Drogendealer fanden sie. Ihr damaliger Kollege wurde sofort erschossen. Keiner Verhandlung, kein Kompromiss. Bei ihr allerdings hielten die Kerle inne, grinsten und einer meinte: „Mit dir werden wir Spaß haben.“

Worte, die ihr die Galle hinauf trieben und die Angst ins unermessliche schürte. In einem war sich Hinata sicher, hätte die Unbekannte, welche damals danebenstand nicht eingeschritten. Sie wäre erst vergewaltigt und dann umgebracht worden. So aber gingen beide, ehe sie die Hände nach ihrem Leib ausstrecken konnten zu Boden. Zwei Kugeln, zwei Tote. Das danach schien seltsam verschwommen, nur an eines erinnere sie sich genau. Der Kirschbaum, an welchem sie aufwachte und den Namen, den die Fremde ihr nannte. Sakura, Kirschblüte.

„Hast du das Geld?“, beförderte die Stimme des Händlers Hinata brutal zurück und erst dann bemerkte sie den Blick Sakuras. Sie sah ihr genau entgegen, neigte ihr Haupt und schmunzelte kurzweilig. Es wäre untertrieben zu sagen, ihr Herz setzte aus. Denn die grünen Augen, sie schweiften hinüber zu ihrem blonden Partner und weiter zu Sasuke.

„Scheiße!“, keuchte Naruto durch das Gerät. „Die weiß, das wir hier sind.“

„Ruhig bleiben.“

„Teme, die hat mir genau in die...“ Er verstummte. Der Austausch ging fehlerlos über die Bühne und die Phiole mit Rauschmittel, sie wurde prüfend gegen das Licht gehalten. Aber nicht das sorgte für stille, sondern der Lauf an ihrem Kopf.

„Na schöne Frau?“ Schmerzhaft umfasste der Mann ihren Arm. Zog sie auf die Beine und spätestens, als Hinata Naruto erspähte, der ebenfalls entdeckt aufstand, brach Panik aus. Sie wurde mitgezogen, die Treppen hinab und die sich ausbreitende Ruhe, verhieß nichts Gutes. Zähne zusammen beißend versuchte sie auf dem Weg in die Mitte stumm zu bleiben. Der Griff und auch die Angst, sie machten dieses Unterfangen furchtbar schwer.

„Schnüffler.“ Ein Lachen, und während der Drogenhändler ihr Kinn umfasste, hinaufzwang, da wanderte seine andere Hand in ihre Hosentasche. Sakura beobachtete das Geschehen. Verweilte ruhig neben dem anderen Mann und zuckte nicht einmal, als ihr FBI Ausweis belustigt weggeschmissen wurde.

„Special Agent, interessant.“ Der Kerl grinste. „Anbu richtig?“

Naruto neben ihr versteifte sich, eine Gegenwehr bei den auf ihn zeigenden Waffen, undenkbar.

„Den Anderen erwischen wir auch, keine Bange“, erzählte er und fügte hinzu: „Denkt ihr wirklich die Akatsuki wusste nichts von eurer Beschattung? Wir haben unsere Finger überall.“

Ihre Gesichtszüge mussten entgleist sein, weil er wieder kicherte und dann wurde ihr kalt. „Schade um so eine hinreißende Frau. Bringt sie um!“

Das Entsichern der Schusswaffen, sein Weggehen und ihre panisch schlagendes Herz, all das, Hinata nahm es betäubt wahr.

Zwei Mal wurde abgedrückt.

Und dann fiel ihr ein, immer wurde gesagt, wenn man stirbt, sieht man seinen Leben an einem vorbei ziehen. Die Kindheit, die Eltern. Schöne wie traurige Dinge und möglicherweise fühlte man auch bedauern. Nichts dergleichen passierte.

„Bewegung.“

Hinata riss ihre zuvor geschlossenen Augen auf und fühlte die Finger um ihren Arm. Ein Griff, der sie und Naruto mitriss. Es spielte sich in Sekunden ab und den Boden. Hinata nahm seine ganze Härte zur Kenntnis, als die Frau sie beide hinter einer Säule geschützt hinab stieß. Ein Sturm brach los und Geschosse, die wild auf das Gestein trafen.

„Unten bleiben“, ordnete Sakura an und Hinata realisierte. Diese Unbekannte, die mit geschlossen Lidern vor ihnen stand, rettete ihnen beiden das Leben. Naruto machte seinen Mund auf und in dem Moment, da hörte das Gewitter auf.

Sakura verließ die Deckung. Brachte mit utopischer Genauigkeit die Männer zu Fall. Mit nur einer USP. Sie fielen wie die Fliegen. Die einsetzende Gegenwehr, tanzend wich sie aus, drehte sich und brachte ihre Gegner mit einem Kopfschuss um.

Ein Walzer aus Blut und Tod. Sakura hörte, wie der Mann rief: „Hinata, bleib hier!“

Und die Erwiderung, belustigend. „Wir müssen ihr Helfen!“

Niemand brauchte ihr Helfen dachte sie zurückspringend, wechselte drehend das Magazin und schüttelte über so viel Leichtsinn den Kopf. Sie erinnerte sich. Vor zwei Jahren half sie dieser Agentin genau wie heute. Aus einem inneren Zwang heraus erschoss sie die Gestalten und verzichtete auf eine große Summe.

Aber jetzt wusste sie zu mindestens, aus welcher dummen Sondereinheit das Mädchen kam. Wobei Anbu mehr ein Begriff, als wirkliches Wissen darstellte. Nichtsdestotrotz, wieder ließ sie wegen ihr einen guten Auftrag dahingehen. Viel Geld wollte der nun tote Mann für seinen Schutz zahlen.

„Pass auf!“, warnte Hinata und Sakura lächelte. Dem Sturmhagel der Maschinenpistole, einfach zum Ausweichen. Diese Gabe, ein Segen und vielleicht auch ein Fluch. Keine Kugel fand je ihren Weg zu ihr. Es war einfach zu erklären. Ziele, die sich bewegten, traf man ungeübt kaum. Dazu kam, instinktiv wusste sie, aus welcher Richtung die Projektile kamen. Das zusammen und die psychischen Auswirkungen der Schützen, weil niemand traf. Ergab letztendlich diesen Tanz.

Die Frau wirbelte herum und hielt mit erhobener Waffe inne. Betrachte den auf ihr Herz zeigenden Lauf seiner Glock. Smaragdgrün schoss es Sasuke durch den Kopf und meinte ihre kalt wirkenden Augen. Unwillkürlich lief der Schauer über seinen Rücken. Die Frau, sie hatte Dutzend Leben auf dem Gewissen und die Zielgenauigkeit, mit welche sie die anwesenden Männer tötete. Sagenhaft und unwirklich. Nicht das geringste Zögern in ihrem Verhalten. Und obwohl sie sein Team rettete, so brauchte er nur ein Grund, um abzudrücken.

„Wer bist du?“, fragte er dunkel, registrierte Naruto und Hinatas näherkommen.

Ihre Mundwinkel zuckten und dann tat sie etwas, mit dem er nicht rechnete. Sie nahm ihre USP herunter, brach den Blickkontakt ab und ging ihn ignorierend an ihm vorbei. Er knurrte, drehte sich mit ihrem Positionswechsel mit und zielte auf ihr Bein. „Bleib stehen.“

Seine Worte zeigten keine Wirkung und Sasuke war noch nie jemand der viel von Warnung hielt, egal, um wen es sich handelte. Er drückte ab und die Kugel schlug neben ihrem Fuß ein. Eine Begebenheit, die Unglauben in ihm hervorrief, denn Hinata hing an seinem Arm, verzog dadurch die Schusslinie und war Auslöser für sein Verfehlen.

„Danke Sakura!“
 

Keine Silbe wich ihr über die Lippen. Nicht, als Sasuke sie anbrüllte und eine Erklärung verlangte, noch bei den sanften Fragen Narutos. Die ganze Strecke bis zum FBI-Gebäude hielt Hinata den Mund. Erst jetzt, während sie eingesunken vor Kakashi saß und dieser ruhig darauf wartete, sie möge zum Sprechen anfangen, da erzählte sie: „Ich weiß nichts außer den Namen den sie mir gab und auch bei dem, bin ich mir unsicher, ob er stimmt.“

Kakashi nickte. „Und woher kennst du sie?“

„Sie hat mir das Leben gerettet“, fing Hinata an, bemerkte den noch immer zornigen Blick Sasukes und Narutos überraschtes Gesicht. „Ich bin damals frisch von der Akademie gekommen. Habe mich deswegen unheimlich gefreut, als ich fünf Tage später den Auftrag bekam mit einem älteren Kollegen zwei Dealer zu beschatten.“ Kurz hielt sie inne. „Alles lief schief.“

„Ah, der Polizistenmord vor zwei Jahren“, bemerkte Kakashi überlegend.

Hinata bejahte. „Richtig. Sie war es der ich es verdanke, nicht genau wie mein Partner zu enden. Sie erschoss beide und brachte mich irgendwie in einen Park. Ich glaube ich stand damals unter schock auf jeden Fall weiß ich noch, wie sie meinte: „Bald kommen deine Leute, warte hier.“

„Warum hast du das damals nicht in dem Bericht angegeben?“, fragte Kakashi und sie lächelte dünn. „Einfach so, weil ich es ihr schuldig war.“

Sasuke atmete höhnend aus. „Schuldig, huh? Wenn du mich heute nicht so Dilettant behindert hättest, wüssten wie jetzt wer sie ist!“

Auf die Lippen beißend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Damit wir uns mit einer Kugel im Bein für ihre Hilfe bedanken? Nein.“

Abrupt stand er auf. „Hast du eigentlich gesehen, wie viele Menschen sie umgebracht hat? Dieses Weib hat kein einziges Mal gezögert“, zischte er. Sasuke empfand reine Wut. Wut auf seine gefühlsbetonte Kollegin, die ihn grandios blamierte. Und die Fremde, welche ihn durch ihr Veralten verarscht und verhöhnt hatte.

„Stimmt schon“, mischte sich Naruto ein, drehte sich in seinem Schreibtischstuhl um die eigene Achse und meinte weiter: „Aber Teme, ohne diese Sakura wären wir drauf gegangen.“

Einen schnaufendes Geräusch und Kakashi, der den aufkeimenden Streit durch einen einfachen Satz beendete. „Was mich mehr stört als Sakura, ist der Spion in unseren Reihen.“ Die Anbu, längst ein Dorn im Auge Pains und umso gefährlicher die Wanze. Denn die Akatsuki, sie schienen ihnen immer einen Schritt voraus zu sein.
 

Der Bogen zog sich über die Saiten der Violine. Erfüllte das sonst stumme Haus mit Klang und Musik. Sakura lächelte, während sie mit geschlossenen Augen spielte und am Rande ihrer Wahrnehmung die Vögel auf dem Brett des geöffneten Fensters bemerkte. Sie sangen und hüpften ohne Scheu. Und, als sie mit dem Oberkörper nach hinten ging, den irr witzigen Finken auf dem Flügel entdeckte, lachte sie. Minuten zogen wie Sekunden an ihr vorbei. Kurz hörte sie auf, eine Pause, welche zu dem Lied gehörte. Dann eine Aneinanderreihung tiefer Noten, die fließend in höher übergingen. Die Melodie nahm ihr Bewusstsein ein, schaffte es ihren Leib mit Glück zu erfüllen. In solchen Momenten fühlte sie die Freiheit. Vergessen die Dunkelheit, in der sie lebte und atmete. Für viele mochte dies unverständlich sein aber die Musik und das Violinenspiel, es brachte ihr ein Gefühl der Seligkeit.

Ein letzter Takt, das Nachvibrieren der Saiten und das Ende des Liedes. Die Violine herunternehmend, beobachtete Sakura die Vögel. Sie verschwanden so wie immer, flogen in die untergehende Sonne und würden ihren Weg nach der Pause aufs Neue finden. Ein schönes Bild dachte sie, legte die Geige zurück in den Koffer und verließ den Raum.

Ging durch den Korridor, in die offene Küchenzeile des Wohnzimmers. Es war ein großes Haus in einem Wald fernab der Zivilisation, mit einem Grundwasser See direkt vor der Tür. Efeu bevölkerte die meisten Außenwände und die von ihr gepflanzten Wildrosen fingen dieses Jahr das erste Mal wirklich an zu blühen. Und es war still. Eine Geräuschlosigkeit, die von vielen gefürchtet wurde. Sakura liebte genau das. Man hörte die Natur, das Wasser, die Bäume, selbst den Wind vernahm sie flüstern. Den erkalteten Tee nehmend sah sie über die Couch durch die offene Balkontür hinaus. Neben ihr betraten lediglich ein einziges Mal andere Menschen dieses Gebiet. Der Entstehungsmoment dieses Gebäudes. Danach starben die Arbeiter alle samt. Tragische Verkehrsunfälle. Und andere Menschen, sie würden ohne ersichtlichen Grund nie in diesen Wald eindringen, denn hundert Hektar gehörten ihr. Die Anwohner der in den naheliegenden Städten wurden informiert, ein unerlaubtes Betreten bedeutete die Freigabe der Schussgenehmigung. Sakura setzte sich zurücklehnend in den Sessel. Auch wenn sich wirklich einmal jemand hierher verirren sollte, so fand er nichts. Dieses Haus ohne Schild, ohne Telefon, namenlos. Genauso nichts heißend wie sie selbst. In keiner Kartei dieser Welt fand man ihren Namen. Denn offiziell gab es sie nicht.

„Mal sehen“, murmelte Sakura leise, überschlug die Beine und klappte den vor ihr stehenden Laptop auf. Ein Lächeln. Das Programm, welches selbstständig lief, hatte sich einwandfrei in das Netzwerk des FBI gehackt. Mit den richtigen Kenntnissen und Verbindungen war es unheimlich einfach Informationen zu beschaffen. Einige Tasten klickend, rief Sakura die gewollten Personalakten auf. So schwarz wie die Dunkelheit. Sasukes Augen, welches das beigefügte Foto kaum vermochte richtig einzufangen. Die Aufnahme wirkte gekünstelt und kalt. Spiegel der Seele dachte sie und leckte sich über die Lippen. Für normal fiel es ihr leicht in den Gesichtern ihrer Gegenüber zu lesen. Aber dieser Mann, von Anfang an vermochte sie es nicht ihn einzuschätzen.

„Sasuke Uchiha, 27 Jahre, aus Maine“, las sie vor. „Normale Grundausbildung, zwei Jahre in der Abteilung für Spionage und momentan in der Sondereinheit Anbu.“ Eine Abteilung, die sich alleinig der Akatsuki widmete. Mit relativ viel Erfolg sogar.

Sakura schweifte zurück zu seinem Foto. „Sasuke also“, flüsterte sie und lachte leise. Nahm sich die anderen Ordner vor. Es dauerte nur Minuten und sie wusste alles. Wohnort, ein und dasselbe Haus, verschiedene Wohnungen. Hinata Hyuga und Naruto Uzumaki, dasselbe Alter, dieselbe Abteilung. Gruppenleiter Kakashi Hatake, 35 Jahre, lückenloser Lebenslauf.

Mit dem Finger strich sie abwesend über ihre Oberlippe. Die Wissbegierde, eine Eigenschaft, die sie immer schon an sich schätzte. Ein altes Sprichwort sagte: Neugier ist der Katze Tod. Möglicherweise stimmte es, allerdings ließ der Wissensdurst Nachforschen, mehr über sein Gegenüber herausfinden. Weil nur so sah man die Abgründe, die vor einem lagen. Und eines wollte Sakura wirklich wissen. Weshalb brach sie zwei Aufträge wegen Hinata Hyuga so leichtfertig ab, nannte ihr einst sogar ihren Geburtsnamen. Den Grund, sie würde ihn finden und innerhalb von zwei Stunden, kannte sie jedes einzelne Detail dieser Akten, Schwächen genau wie Stärken. Weitere fünfzig Minuten brauchte es, um den Spion in ihren Reichen aufzuspüren. Und am Ende, kurz vor Mitternacht stand eines fest. Alle Vier würden sterben, denn sie standen auf der Blacklist.

Pains Geduld, sie war am Ende.

Schattenspiel

Kapitel 2
 


 

Seufzend schloss Hinata die Wohnungstür auf und zog sich, Schlüssel auf den Garderobentisch legend, die Schuhe samt Jacke aus. Der letzte Tag, unheimlich anstrengend. Eine Besprechung jagte die Nächste und Sasukes Wut richtete sich uneingeschränkt auf ihre Gestalt. Stunden versuchte er verbissen etwas über die Frau herauszufinden, nichts und er gab ihr die Schuld daran. Hinata schüttelte den Kopf, ging durch den düsteren Gang und hielt überrascht inne. Die Balkontür, eigentlich dachte sie diese geschlossen zu haben.

„Komisch“, zuckte sie mit den Schultern, machte die Tür zu und drehte sich Lichtschalter betätigend um. Ihre Gesichtszüge entgleisten, und während sie das Schmunzeln auf Sakuras Lippen ausmachte, fing ihr Herz an zu rasen.

Sakura lehnte sich samt Rotwein in der Hand zurück. Betrachtete, die unzähligen Gefühle auf dem Gesicht der Polizistin. Unheimlich belustigend, wie die Angst den Schock verdrängte und sich das Entsetzen offen spiegelte.

Keine Bewegung machte sie, wie eine erstarrte Maus die von einer Katze eingekreist wurde.

Ein lachender Laut wich aus ihrer Kehle.

„Hinata Hyuga, 27 Jahre, geboren in Vermont. Japanische Wurzel, daher der Name. Eine jüngere Schwester, einen Cousin. Kaum noch Kontakt zur Familie“, zählte Sakura kühl auf, neigte ihr Haupt und betrachtete die aufgerissenen Augen. Fast spürte sie Hinatas jetzt aufflammende Panik und das kurzweilige Zittern. Ihr Kinn stützte sich auf ihren Handrücken.

„Es ist so einfach gewesen eure Daten zu bekommen“, informierte Sakura. „Ich bin neugierig gewesen. Immerhin habe ich wegen dir zwei Auftraggeber getötet und das Geld was ich dadurch verloren habe, es war nicht wenig. Außerdem hast du mein Interesse durch die Aktion mit deinem Kollegen geweckt.“

„Wer bist du?“ Hinatas Stimme bebte und Sakura lächelte: „Das ist nicht von belang. Komm setzt dich, ich möchte ein wenig mit dir plaudern.“

Ihre auf den Sessel deutende Geste folgend, setzte Hinata sich schlucken nieder.

„Sag mir, habt ihr euren Spion gefunden?“

Hinata schüttelte den Kopf. „Nein.“

„Schade“, bemerkte Sakura, wusste ihr Gegenüber fürchtete sich vor der Kugel ihrer USP. Wahrlich, sie half dieser jungen Frau zweimal aber dennoch vergaß diese nicht, zu was sie fähig war. Äußerst schlau dachte sie brach das erste Mal den Blickkontakt ab und nippte an dem Alkohol.

„Ihr werdet sterben“, meinte sie dann wieder zu Hinata sehend. Die Polizistin, ihre Züge, wie ein offenes Bilderbuch. Lediglich umblättern musste sie.

„Nein, nicht ich bin euer Richter“, sprach sie den Arm über die Lehne legend weiter, ignorierte dabei die immer panischer werdende Frau. „Ihr habt Pain zu oft einen Strich durch die Rechnung gemacht, er hat euch auf die Blacklist gesetzt. Und ich muss gestehen, euer Kopf ist ihm wahrlich viel wert.

Selbst ich habe bei der Summe überlegt.“ Sakura schwenkte ruhig ihr Glas.

„In spätestens vier Stunden wird es die Anbu nicht mehr geben.“

Hinata biss sich auf Lippen, stieß ferner aus; „Bist du von der Akatsuki?“

„Hätte ich euch dann das Leben gerettet?“, kam die monotone Gegenfrage. „Nein, ich habe mit solchen Witzfiguren nichts am Hut.“

„Warum bi...“

„Sie werden euch jagen und töten Hinata Hyuga. Ich sitze hier vor dir. Habe zwei Minuten gebraucht, um in deine Wohnung zu kommen und es gibt trotz der Videoüberwachung vor deiner Tür keine Aufnahme von mir. Wie leicht werden es Andere haben?“

Das schien der Fassung reißende Moment zu sein. Die Genannte konnte nicht mehr still sitzen.

Sie sprang hektisch auf, vergaß komplett die von ihr ausgehende Gefahr und lief wie ein wildes Tier durch das Wohnzimmer.

„Ein Schutzprogramm!“, rief sie nach Minuten aus, fuhr bei ihrem Lachen zusammen.

„Kleine Maus“, gab Sakura erheitert von sich. „Euer sogenanntes Zeugenschutzprogramm ist lediglich ein jämmerlicher Versuch zu fliehen. Die Welt wird von den Schatten regiert. Überall sind ihre Hände, überall ihre Augen. Tag für Tag verschwinden Menschen und keiner bemerkt es, warum ist das so Hinata Hyuga?“

Ein kurzes Stocken. „Ihr seid sichtbar, und solange ihr gesehen werdet, könnt ihr nicht davonlaufen, nur sterben.“

„Sichtbar?“ Eingesunken fiel Hinata zurück in den Sessel. „Was meinst du damit?“

Sakura schloss die Augen, atmete tief durch und sah auf. „Namen sind eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Einfache Silben, die überall stehen. Ihr unterschreibt mit ihm, zahlt Rechnungen und gebt ihn ohne Bedacht weiter. Ihr merkt nicht einmal, wie ihr dadurch den Schlüssel zu euch selbst herschenkt.“

Hinatas Hände flochten sich ineinander. Verwirrung in ihrem Gesicht. „Ich versteh nicht.“

Sakura nickte aufstehend. „Natürlich verstehst du nicht, weil ihr schlussendlich alle kein Wissen über die Wirklichkeit besitzt.“ Die Realität, ein grausames Spiel aus reiner Brutalität.

Die meisten Menschen lebten in der Fantasie einer unabhängigen Gesellschaft, die meilenweit von der Wahrheit entfernt stand.

Alle Länder dieser Welt, bis aufs Grundgerüst verschuldet.

Die USA besaß nicht einmal eine eigene Währung, sondern lieh sich die Dollars von der privaten US-Notenbank.

Ja selbst der Grundbesitz der vereinigten Staaten war seit Jahrzehnten an eben diese verpfändet.

Vor sehr vielen Jahren, da wurde sogar ein kurzer Hinweis aus der damaligen Präsidentenwahl niedergeschrieben: „Es ist egal ob George W. Bush oder Al Gore Präsident wird – Alan Greenspan ist der Chef der Notenbank.“

Dachte man noch weiter zurück, dann würde man feststellen, dass John F. Kennedy kurz vor seiner Ermordung ein Gesetz erlassen wollte, welches die USA zukünftig eine eigene Währung gab. Einige Tage später starb er und sein Nachfolger machte diesen Gesetzesantrag rückgängig.

Zufall? Wohl kaum.

Und warum kannte man die Intensität sämtlicher großer Mafiabosse? Alles nur kleine Beispiele von so vielen.

„Ich sage dir, was ihr machen könnt. Löscht euch aus der Datenbank, dann seid ihr sicher.“ Sakura stellte das leere Glas in die Spüle der Küchenzeile, hörte Hinatas unsichere Frage „Wie können wir das machen?“ und hob abrupt ihr Haupt.

Ihre Augen schweiften in den Gang, fixierten einen im Dunklen liegenden Punkt und vernahm das Aufstehen in ihrem Rücken. Sie handelte schnell, presste sich an die Wand, versteckte sich für jene, die durch die Haustür kamen.

Hinata zog scharf die Luft ein, stolperte zurück. Der Schalldämpfer, dass Erste was man sah, gefolgt von einer in das Licht tretenden Gestalt.

Ein in die Jahre gekommener Mann, mit unscheinbarem Aussehen. So stellte man sich jeden Großvater vor.

„Selbstgespräche sind ein schlechtes Zeichen junge Dame“, meinte er müde. Hinata brachte keinen Mucks über die Lippen. Sie wagte es nicht einmal zu ihr zu sehen. Brav sinnierte Sakura zog ihrerseits die USP und wartete gemächlich auf seine letzten Worte. Und diese kamen auch.

„Tut mir leid. Geld ist in der heutigen Zeit mehr wert als ein Leben“, verkündete er und drückte ab. Zwei Schuss, von denen nur einer gedämpft widerhallte. Hinata schrie auf, sackte mit dem Glas splittern in ihrem Rücken zusammen. Im Gegensatz zu dem toten Mann nur aus Schock.

Sakura nahm die Waffe herunter, musterte die blutende Gestalt zu ihren Füßen. Ein Namenloser, ein Schatten so wie sie. Sein Vorgehen professionell, weder hörte man die Tür noch seine Schritte. Er hätte die Agentin wahrscheinlich im Schlaf erschossen.

Über den Mann steigend, ignorierte Sakura die Schritte vor der Haustür und stellte sich an das zerstörte Fenster.

Kommentierte nüchtern: „Steh auf.“

„Hinata?!“ Naruto der stolpernd in die Wohnung schilderte. Seine Bewegungen stoppten abrupt, als er die Leiche entdeckte. Und während Sakura über die Schulter sah, da hob Sasuke neben ihm seine Glock.

„Waffe weg“, herrschte er an, kam langsam in das Zimmer. Hinata blinzelte, realisierte die Situation und rappelte sich auf.

„Nimm die Pistole runter Sasuke!“, bat sie. Sakura seufzte, drehte sich komplett von dem Schauspiel weg und verschränkte hinaus schauend die Arme. Auch überhörte sie folgende Drohung. „Ich knall dich ab, wenn du nicht sofort deine Waffe fallen lässt.“

„Sasuke“ Hinata und dann die zornige Stimme des Zielenden.

„Geh sofort aus der Schusslinie!“

„Nein!“ Sakura schmunzelte. Dumme Frau dachte sie, vernahm das Knurren „Geh aus dem Weg“ und informierte: „Der Sonnenaufgang und die Zeit vergeht.“
 

Es war so, als wenn die Atmosphäre zerriss, denn Hinata wandte sich zu ihr, um sich im gleichen Augenblick mit einem „Kakashi“ auf das in der Ecke stehende Telefon zu stürzten. Die versteckte Botschaft, die junge Agentin verstand diese.

„Was ist hier eigentlich los?“, wollte Naruto wissen, drückte einfach Sasukes Waffe hinab. Hinata hob den Hörer ab, fluchte leise und knallte ihn zurück.

„Die Leitung ist Tod“, verkündete sie.

„Hina, jetzt rede!“

„Ein Kopfgeld wurde auf uns ausgesetzt! Sakura ist nur hier um uns zu warnen, oder?“, wollte sie ungeachtet Narutos ausrufendem „Was?!“ wissen.

Die Angesprochene erwiderte den auf ihr ruhenden Blick. „Noch bin ich deswegen da, ja. Doch je länger ihr hier verweilt, desto geringer wird Kakashi Hatakes Chance zu überleben“, meinte sie, betrachtete die noch hektischer werdenden Bewegungen der Frau, die einfach an ihren Kollegen vorbei rannte und kurz innehielt.

„Sakura ich...“ Sie unterbrach Hinata. „Lauf kleine Hyuga.“

Und das tat sie, die Tür donnerte gegen die Wand und Naruto gab ein geräuschvolles „Verdammt“ von sich, bevor er seiner Partnerin hinterher hetzte.

Einzig und allein Sasuke verharrte. Sie drehte sich völlig um, lehnte sich belustigt an das zerstörte Fenster.

„Du bist von ihnen der Beste, ohne dich werden sie auf dem Weg zu eurem Leiter sterben, Sasuke Uchiha.“

Sein Kiefer spannte sich an. „Denkst du wirklich, ich glaube einer Mörderin, huh?“

Pechschwarz dachte Sakura wieder und kein sichtbares Gefühl in seinen Augen. Nicht einmal seine Gesichtszüge gaben etwas preis. Ein wahrlich interessanter Mann schoss es ihr durch den Kopf und antwortete: „Du wärst dumm, wenn du es tätest. Aber ich bin mir sicher, alleine die Chance, ich spreche die Wahrheit, bringt dich gerade um den Verstand.“

„Ist das so?“, sprach er, ballte die Hände zusammen, weil diese Frau unleugbar ins Schwarze traf. Wenn sie wirklich die Wahrheit sprach, dann stimmte es. Allein würden Hinata und Naruto drauf gehen. Denn von ihnen Dreien fiel es ihm am einfachsten Menschen zu töten. Die Hemmung abzudrücken, kaum vorhanden. Allerdings wusste er genau, diese Frau verschwand, wenn er ging.

Sie schmunzelte. „Kannst du den Tod deiner Freunde wirklich verantworten?“

Sasuke senkte den Blick, ein seichtes Beben und dann stieß er zwischen den Zähnen heraus. „Scheiße!“

Er drehte sich um, verschwand wie zuvor seine Kollegen. Und Sakura, sie lachte leise, griff hinter ihren Rücken und schraubte den Schalldämpfer an den Lauf ihrer USP. Wahrscheinlich verfluchte er gerade sämtliche Götter.

Sie öffnete den Balkon, machte einen Schritt vorwärts und betrachtete Sasuke, als dieser ihr Sichtfeld erreichte. Nach unter zielend wartete sie und drückte ab, sobald er ihrem Blick begegnete.

Die Kugel durchschlug die Autoscheibe und Sasuke fühlte noch den schneidenden Wind an seiner Wange, während er betäubt zu ihr hinauf sah. Keine verfluchte Regung in ihrem Gesicht und trotzdem meinte er Vergnügen in ihren Augen zu entdecken.

Sakura verschwand mit einem seichten Nicken in der Wohnung und erst jetzt betrachtete er das Auto, an dessen Fahrerseite der leblose Arm samt Pistole heraushing.

„Miststück“, entfuhr es ihm weiter rennend. Sie sah ihm genau in die Augen, schoss so, damit er den Zug des Projektils auf der Haut fühlte.

Diese Frau spielte mit ihnen, wie eine Katze mit ihrer Beute. Wut stieg auf. Wut auf sich, auf sie und auf die ganze beschissene Situation.

Sasuke bog um die nächste Ecke, steigerte sein Tempo und ignorierte die schimpfenden Menschen, den er gerade noch ausweichen konnte. Vielleicht brauchte er zehn oder fünfzehn Minuten, genau wusste er es nicht dem ungeachtet brachte der ertönende Schuss seinen Leib zum Erstarren.

Seinen Atem unter Kontrolle bringend, entsicherte er die Glock, eilte durch die Straße und betrat schlussendlich das offen stehende Haus seines Chefs.

„Ihr tut jetzt genau was ich sage!“, hörte Sasuke es aus der Küche. Eine rauchige Stimme, die das Keuchen von Hinata für ungeübte Ohren leicht überdecken konnte.

Seine Muskeln spannten sich an, als er den Toten entdeckte, dahinter der Kerl, der eben sprach.

Gut dachte Sasuke. Seine Position war perfekt. Ohne weiter auf den am Boden kauernden Kakashi zu achten, handelte er. Seine Glock an den Schädel des Fremden drückend knurrte er: „Runter mit der Waffe!“

Es war nur ein kurzweiliges Zögern, bis der Mann reagierte. Tat, was von ihm verlangt wurde und Naruto vor stürzte. Er nahm die Waffe an sich, fesselte den Typen danach mit einfachen Kabelbindern.

„Danke, Teme“, meinte er und richtete sich Gesicht verziehend Kakashi zu. Hinata kniete neben ihm, besah die tiefe Einschusswunde seines Beins und seufzte dünn:

„Das sieht nicht gut aus.“
 

Das Café abseits der Times Square, es war in den frühen Morgenstunden kaum besucht und die Atmosphäre wohltuend ruhig. Hier vielleicht hundert Meter von der großen Hauptstraße entfernt lehnte Sakura sich mit dem bestellten Tee zurück. Las sich überlegend den zusammengefassten Steckbrief der Anbu durch. Ihr Besuch bei Hinata, er ging komplett in die falsche Richtung. Weder wollte sie die Frau warnen, noch sie beschützen.

Der eigentliche Grund war der Zettel in ihrer Hand, die Summen, nicht nur verlockend hoch, sondern auch steigerbar.

Pain setzte sich in der Nacht mit allen bekannten Auftragskillern in Verbindung, darunter auch sie. Er schrieb, er würde sogar den doppelten Preis zahlen.

80.000 Dollar sinnierte sie, nippte an der Tasse und seufzte. Geld, das unheimlich leicht zu verdienen war.

Hinata stellte das geringste Problem dar, dahinter Naruto und Kakashi. Lediglich Sasuke brauchte mehr aufwand. Doch auch das berechnete Pain ein und erhöhte bei diesem Mann um ein gehöriges Stück.

„Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“, holte die junge Kellnerin Sakura aus den Gedanken.

„Nein, vielen Dank“, verneinte sie und sah, den Kopf auf den Handrücken stützend aus dem breiten Fenster.

Trotz dieser ganzen Variablen hielt irgendwas sie davon ab ihre USP zu erheben.

Fast schien die Ursache ihr auf der Zunge zu liegen aber egal wie sehr sie sich bemühte, Sakura konnte die Silben nicht fassen. Sie schüttelte den Kopf. Egal die Agenten starben, das Problem verschwand hackte sie es stumm ab und widmete sich den vorbei hetzenden Menschen vor dem Café.

Sie hasste New York City, die Leute, die hektische Umgebung und die gestressten Gesichter. Um ehrlich zu sein, verstand sie diese Menschen nicht. Tag ein, Tag aus jagten sie ihrem Schicksal hinterher.

Wollten immer mehr und mehr. Egal wie gut ihr Leben verlief, es schien nie genug. Erich Fromm sagte einmal: „Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht einer inneren Einstellung.“ Schlaue Worte und dennoch verstanden nur die Wenigsten, was genau er damit ausdrücken wollte.

Die Tasse auf den Tisch stellend wollte Sakura sich abwenden, hielt allerdings abrupt in ihrer Bewegung inne. Die Frau, welche nun in ihr Blickfeld trat, überall erkannte sie diese wieder. Dunkles Haar, überdurchschnittlich schön und eine seltsam gefährliche Ausstrahlung.

Skyler, ein Deckname, der in der Unterwelt mit Schrecken umherging. Eine Tötungsrate von hundert Prozent und obwohl sie keine Schusswaffen benutzte, erzielten ihre Klingen dasselbe Ergebnis.

Sie verschwand und Sakuras nächste Reaktion entzog sich ihr komplett. Sie schmiss einige Münzen hin, stand auf und verließ rennend das Lokal. Eines war gewiss, Skyler würde den Tod der Anbu bedeuten. Und alles in ihr sträubte sich genau gegen diesen Fakt.

Geschickt wich sie den Menschen aus, indessen sie die Straße hinunter hetzte.

Das Bild von der kleinen Hyuga, mit einer Klinge in deren Leib, rief ein Gefühl des Unmuts wach und ihr Tempo beschleunigte automatisch. Vielleicht suchte sie aus Instinkt ein Café in der Nähe, ganz gleich aber, als Sakura gute fünfzehn Minuten später die offenstehende Tür Kakashis erreichte. Da fluchte sie um so viel Dummheit.

Alle Vier hielten sich noch immer in dem Gebäude auf, denn ihre Stimmen, man hörte sie bis hinaus.

„Die Kugel muss entfernt werden“, vernahm sie Hinata und die raue Stimme, wohl Kakashis, antwortete: „Wenn eure Erzählungen stimmen und davon gehe ich aus, dann müssen wir zuerst hier weg. Danach kümmern wir uns um mein Bein.“

„Was sollen wir machen und vor allem, was tun wir mit dem Typen hier? “ Naruto.

„Erst einmal ins Hauptgebäude, Personenschutz“, bemerkte Kakashi keuchend, weil er vermutlich aufstand. Das höhnende Schnaufen, sie konnte es ohnegleichen Sasuke zuschreiben.

„Personenschutz, huh? Also willst du dich verkriechen wie ein Wurm? Ohne mich.“

„Uchiha, du wirst tun was ich sage!“, murrte der Teamleiter und Sakura schüttelte ihr Haupt, trat ein und musterte den am Boden geknebelten Mann. Bevor sie ihre USP hob, ihn erschoss und somit die Aufmerksamkeit aller erregte.

„Personenschutz, eine denkbar schlechte Idee“, verkündete sie, registrierte die erleichterte Ausatmung der einzig noch anwesenden Frau.

„Gott sei Dank“, stieß jene aus. Es war vollkommen irrational aber sie war froh Sakura zu sehen. Sie würde wissen, was zu tun sei. Hinata war sich sicher und daher packte sie Kakashi einfach stützend am Arm, während ihr Gegenüber sich mit einem „Bewegt euch, ihr müsst hier weg“ umdrehte. In dem Moment interessierte sie werde Narutos Zögern, Kakashi Irritation noch Sasukes Feindseligkeit oder gar, dass Sakura den Mann tötete. Sie folgte ihr einfach mit ihrem Leiter und ignorierte den ungläubigen Ausruf Narutos: „Hinata, warte!“

„Folgen wir ruhig einer kaltblütigen Mörderin“, gab Sasuke trocken von sich, ballte die Hände zusammen und besah sich die frische Leiche. Der Schuss, der Schrei, beides drang in seine Sinne, wie eine Stichflamme. Seine Statur löste sich, genau wie die Narutos und was er dann vor dem Haus sah, ließ ihn innehalten. Sakura stand mit erhobenem Arm vor seinen Kollegen, ihr gegenüber eine Frau.

Das Messer auf den Boden, präzise in zwei geteilt.

„Du bist schneller, als ich gerechnet habe“, gab Sakura leise zu, neigte ihr Haupt und erwiderte den Blickkontakt. Stürmisch grau, eine seltene Augenfarbe und das Zucken ihrer Mundwinkel. Ein Zeichen, dass sie verstand. Mit dem Abwehren der Klinge klärten sich die Fronten.

„Mein Glück“, antwortete Skyler, meinte die Konfrontation mit einem ebenbürtigen Gegner. „Selene richtig? Dein Ruf eilt dir voraus.“

Jede einzelne Regung beobachtend, hob Sakura das Kinn. „Mein Ruf steht dem deinem in nichts nach.“

„Wohl wahr.“ Ein Schmunzeln und der dünne Faden, der die Atmosphäre hielt, spannte sich an. Sie waren sich nie begegnet, lediglich schemenhaftes Wissen und dennoch ihre Begegnung, ein treffen alter Freunde.

Verbunden durch die Lust zu erfahren, wer besser war. Wer am Ende stehen würde.

Und dann, als Naruto schluckend über seinen Mund strich, loderte es auf, riss den Faden entzwei.

Sakura sprang nach hinten weg, schoss. Ihre Kugel verfehlte, die Klinge auch. Vergessen der Auftrag, vergessen alle umstehenden. Alles, was zählte, sie beide und der Kampf.

Sie wich auf die Seite aus, sah ihre Haarsträhne hinab fallen und zauderte mit erhobener Waffe.

Grün traf Grau.

Skyler, plötzlich neben ihr. Links ausweichend zielte Sakura. Die Klinge schlug ihr die USP aus der Hand. Den Schnitt, das Brennen kaum wahrnehmend, brachte sie nach hinten weg Abstand zwischen sie und umfasste das Messer in ihrem Stiefel. Sie sah auf, hielt überrascht inne. Skylers Scheide berührte ihren Hals und der Moment, er verharrte. Vielleicht waren es Sekunden oder nur einen Wimpernschlag aber sie vernahm Hinatas erschrockenes Keuchen.

Und dann lächelte sie.

Ein Lächeln, gleichermaßen anerkennend und lobend. Selten wurde sie so herausgefordert dachte Sakura erfreut und ihr Fuß traf die auf sie gerichtete Waffe.

Schleuderte diese weg. Die USP, ein leichtes jene mit einer schnellen Bewegung wieder zu bekommen. Die folgenden Kugeln zerfetzte Kleidung, bohrten sich in den Boden, in die Mauer und verpassten alle samt ihr Ziel. Skyler lachte leise, verschwand hinter dem Haus. Eine stumme Aufforderung ihr zu folgen.

„Straße runter, zweite rechts. Verschwindet endlich“, erhob Sakura ihre Stimme an der erstarrten Gruppe vorbei rennend und warf Sasuke den Wagenschlüssel zu. Mehr aus Reflex fing er diesen, vernahm das erneut losgehende Feuer. Das, was diese Frauen gerade ablieferten, es war fernab von gut und böse.

Es grenzte an Verrücktheit, denn ihre Bewegungen, die Abläufe, alles erinnerte an einen Stunt in einem Aktionsfilm. Nur das hier die Realität war und ein Treffer den sicheren Tod bedeutete.

Und eines konnte Sasuke mit Gewissheit sagen, niemals sah er etwas Vergleichbares. Nicht in seiner Ausbildung, nicht im offenen Dienst.

Er schüttelte den Kopf. Sakura, sie lächelte, als die Klinge ihren Hals bedrohte.

„Kommt!“, beförderte Kakashi sein Team aus den Gedanken und fügte den Schlüssel an sich nehmend hinzu: „Folgen wir ihrem Rat.“

„Wir können Sakura doch jetzt nicht im Stich lassen!“, rief Hinata aus, während alle drei ihm folgten.

Seine Lippen verzogen zu einem müden Schmunzeln. „Glaubt mir eines, die spielen in einer Liga, welche unser Können um Dimensionen übersteigt. Lasst uns beten, wir kommen überhaupt lebendig zu ihrem Auto.“

Sein Team, selbst Sasuke wirkte seltsam erschüttert. Damals vor vielen Jahren, als er das erste Mal der Wirklichkeit gegenüberstand, reagierte er ähnlich. Sakura sie lebte in einer Welt, ihnen vollkommen fremd und unbekannt. Einer Welt, welche versteckt, nur schemenhaft existierte. Es gab Menschen, die nannten sich Auftragskiller aber waren lediglich Leute die Schusswaffen gebrauchten.

Man konnte sie erreichen, ein Telefonat mit dem richtigen Gesellen und der Kontakt bestand.

Diese Frauen allerdings, sie besaßen keinen Namen. Genau wie einst sein Informant stellten sie die Schatten der Dunkelheit dar. Niemand fand sie, ein Deckname meist das Einzige, das man kannte. Die Todesengel dieser Zeit. Sie kamen, töteten und gingen, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Er wusste nicht, weshalb Sakura ihnen half, doch eines wurde ihm bei der Konfrontation beider bewusst. Pain verhing ihr Todesurteil. Denn ihm gelang etwas Seltenes, er brachte es zustande, die Schatten aus der Finsternis zu locken und jene würde sie überall finden.
 

Hoffnung, ein Irrglaube Unwissender.

Es ist erst der Anfang

Kapitel 3
 

Sakura schenkte dem Blutrinnsal an ihrem Hals kaum Beachtung, während sie abdrückte. Skyler schmerzhaft an der Schulter traf. Wahrlich dachte sie diese Frau, endlich eine würdige Herausforderung. Über die Lippen leckend verharrte Sakura mit erhobener Waffe. Wartete geduldig, bis ihre Kontrahentin sich von dem tiefen Streifschuss erholte. Die Lichtung hinter Kakashis Haus durchzogen von Eisen und Silber. Der Boden, ein Meer aus Klingen.

„Selene dein Ruf wird dir gerecht“, bemerkte ihr Gegenüber ruhig, obwohl nun eines klar wurde. Der Vorteil, jetzt auf Sakuras Seite, denn mit der Verletzung schränkte sich Skylers Zielgenauigkeit ein.

„Der deine auch“, gab Sakura zurück und sie beide hielten inne. Das Bellen eines Hundes, das Brechen von Ästen und die rufende Stimme eines Kindes. Alle drei Begebenheiten wenige Meter entfernt. Grau traf Grün und in dem Moment, als der Mischlingsrüde aus dem Gebüsch rannte, abrupt stoppte, da verschwanden in stiller Abmachung die Waffen.

„Kiro!“, rief das Mädchen ungelenk hinter den Bäumen hervor stolpernd. Mit dem Kleidchen von Dornensträuchern zerrissen und den Knien voller Dreck, packte sie das Tier keuchend am Halsband. „Lauf nicht immer weg, du weißt Mama schimpft mich“, murrte die Kleine und fügte in der naiven Art, wie es nur ein Kind vermochte hinzu: „Danke. Kiro läuft immer weg, sobald ich ihm die Leine abmache.“

Skyler, die den Blickkontakt mit ihr nicht abbrach, antwortete: „Mein Hündchen ist mir früher auch immer davon gelaufen.“

„Wirklich?“

Sie nickte. „Ja aber er ist immer wieder gekommen.“

„Ja! Das macht Kiro auch - nur – Mama ist meist furchtbar böse auf mich und gibt mir Hausarrest. War deine Mama auch böse auf dich?“

Skyler lächelte zuckend. „Oh ja, meine Mama war die ganze Zeit wütend auf mich.“

„Wirklich? Das ist schlimm“, rief das Mädchen aus. Sakura hob ihr Kinn, meinte anstelle ihres Gegenübers: „Ja so etwas kann schlimm sein. Hast du schon einmal überlegt, dass deine Mutter sich nur sorgen um Kiro macht?“

Ein Stirnrunzeln. „Warum sorgen?“

„Ein Auto könnte ihn anfahren und das willst du sicher nicht oder?“

„Nein, natürlich nicht“, bekam Sakura die verneinende Antwort. Skyler neigte ihr Haupt, machte eine nur für sie sichtbare Geste und dann brach in beidem Einverständnis der Augenkontakt ab. Sie würden diesen Wettkampf auf ein anderes Mal verschieben.

„Siehst du und deine Mama will das auch nicht“, meinte Skyler zu dem Kind, drehte sich zu diesem und lächelte.

Das Mädchen seufzte, tätschelte dem sitzenden Rüden über den Kopf. „Ja das denke ich auch aber er sieht immer traurig an der Leine aus.“

Sakura sicherte die USP hinter ihrem Rücken, ließ sie unauffällig verschwinden ehedem sie erzählte: „Weißt du, kein Tier möchte angekettet sein. Sie lieben die Freiheit dort hinzugehen, wo der Geruch, ihr Interesse sie hintreibt. Dein Hund bildet keine Ausnahme. Du muss entscheiden was dir wichtiger ist, die Sicherheit für Kiro oder sein Verlangen nach Ungebundenheit.“

Die kleinen Schultern sackten ab. „Das ist schwer.“

Skyler schloss kurzweilig die Lider. „Ja, manchmal ist einem beides gleichviel wert.“

Das Kind setzte zum Sprechen an, verstummte und vernahm die Stimme ihrer Mutter, die immer wieder nach ihr rief. Sakura zog ihre Lippen hinauf, meinte: „Du solltest lieber zu deiner Mama, bevor sie sich um euch beide sorgen muss.“

„Mhm ja stimmt.“ Den Hund auf die Beine ziehend, lächelte die Kleine, winkte ihnen ehe sie in den Büschen verschwand zu: „Danke noch mal, ich versuche mich zu entscheiden!“

Dann waren sie beide alleine. Die Stille, von Skylers Lachen wurde diese unterbrochen. „Mors certa.“

Sakura fing an zu schmunzeln. „Hora incerta.“

„Der Tod ist gewiss, die Stunde nicht“ ein lateinisches Sprichwort, welches den kurzweiligen Abschied verkündete. Und während Skyler ihr zu nickte, verschwand, da schüttelte sie belustigt ihr Haupt. Das Wiedersehen, es würde interessant werden. Auch wenn sie jetzt einen klaren Sieg davon trug, so machte Sakura sich keine Illusionen. Diese Frau, sie stand ihr in nichts nach und das bewiesen nicht zuletzt die Schnitte, die ihre Messer verursachten, sondern auch ihr fast leeres Magazin.

Das Haus hinter sich lassend, hielt Sakura auf dem Gehweg inne.

„Vielleicht warten diese dummen Leute“, murmelte sie leise und verwarf den absurden Gedanken. Nein, sicherlich nicht und dennoch den Weg, den sie eigentlich einschlagen wollte, wurde zu jenem, der zu ihrem Wagen führte. Es dauerte vielleicht fünfzehn bis zwanzig Minuten da erreichte sie die gesuchte Nebenstraße und stoppte in einer schattigen Hausnische. Nicht mehr, als zehn Meter von ihrem Mercedes entfernt verschränkte Sakura die Arme. Solch einen Wahnwitz sah sie selten. Die kleine Hyuga weigerte sich diskutierend in das Auto einzusteigen.

Nicht Narutos beschwichtigende Worte, noch Kakashis wiederholte Aufforderung bewirkten das gewünschte Verhalten. Der Einzige, der seine Umgebung zu beobachten schien, Sasuke. Mit den Armen vor der Brust musterte er genervt jedes unübliche Geschehen. Sortierte es wahrscheinlich unterbewusst bereits in verschiedene Kategorien der Gefährlichkeit ein. Dass er ihre Gestalt nicht entdeckte, lediglich ein kleiner Fehler der Konzentrationsschwäche. Nichtsdestotrotz boten sie dort, für alle erreichbar ein einfaches Ziel und einen Moment, da zweifelte sie tatsächlich an der geistigen Zurechnungsfähigkeit aller Vier.
 

Sakura seufzte, sah hinauf in den Himmel. Was genau tat sie eigentlich hier? Diese FBI-Agenten waren ihr völlig egal. Und trotzdem weigerte ihr Körper sich zu gehen. Es gab keinen Grund ihnen beistand zu leisten, sich in den Lauf der Zeit einzumischen. Außerdem bedeutete ihre Hilfe nur eines, sie selbst würde unweigerlich mit hineingezogen werden.

Der Motor eines Autos lenkte Sakura ab und aus dem Augenwinkel bemerkte sie. Auch Sasuke betrachtete den blauen Audi. Ein altes Ehepaar kaum einen zweiten Blick wert, denn er wandte seine Aufmerksamkeit ab und hielt beide für ungefährlich. Noch ein Fehler dachte Sakura, löste sich aus dem Schatten und behielt den vorbeifahrenden Wagen im Auge. Auf Hinatas erleichterten Ausruf „Sakura!“ nicht reagierend, erhob sie ihre Stimme.

„Einsteigen.“

Kakashi nickte, zog Naruto stumm mit sich auf die Rückbank, ordnete befehlend an: „Ihr habt sie gehört.“

Sasuke stieß einen höhnenden Laut aus, blieb im Gegensatz zu Hinata dort, wo er stand. Er vertraute ihr nicht, würde es wahrscheinlich nie tun und, dass es alle anderen taten rief Unverständnis auf. Diese Frau, eine kaltblütige Mörderin.

Sakura öffnete die Fahrertür, sah über das Dach zu ihm.

„Es ist verständlich, du traust mir nicht Sasuke Uchiha. Aber ich bitte dich jetzt in dieses Auto einzusteigen.“

Abschätzig hob er die Augenbrauen. „Was ist die Bitte einer dreckigen Mörderin schon wert, huh?“

Sakura fing an zu lächeln, als ihr Gegenüber Kakashis rüde Worte „Einsteigen. Das ist ein Befehl, Uchiha!“ ignorierte. Im Grunde erwartete sie nichts anderes von solch einem Mann sinnierte Sakura belustigt und versprach: „Sollte ich dich töten, dann werde ich dir in die Augen sehen.“

Er stockte. Die Silben wichen ihr unglaublich leicht über die Lippen, so, als würde sie über das Wetter sprechen. Zweifelte er an ihren Worten? Nein, nicht eine Sekunde.

„Uchiha!“ Kakashi. Seine Kiefer verspannten sich und dennoch stieg er ein.

Den Motor zündend fuhr Sakura auf die Hauptstraße. Der Audi, viel zu dicht hinter ihnen. Keine Profis nur einfache Kriminelle, die glaubten mit einem Auftragsmord an das große Geld zu kommen. Aber hier im dichten und stockenden Verkehr würden sie kaum handeln.

„Wo fahren wir hin?“, durchbrach Naruto die Stille irgendwann, weil er die Geräuschlosigkeit nicht mehr ertrug.

Von hinten nach vorn sehend musterte er das Seitenbild der Frau. Hinata vertraute ihr. Kakashi wie es schien ebenfalls und in dem Moment, als sie ein seichtes „Ersteinmal aus New York City heraus“ sprach, da beschloss Naruto, er würde ihr ebenso vertrauen. Auch, wenn alle ihn wegen seiner naiven Art belächelten, er vertrat seine Meinung. In jedem dunklen Herzen gab es ein Licht, egal wie noch so klein. Verbrächer konnten sich ändern und Sakura rettete ihnen heute zum dritten Mal das Leben. Einen besseren Beweis gab es nicht.

„Warum hilfst du uns?“, informierte er sich weiter.

Sakuras Mundwinkel zuckten hinauf. „Nicht immer braucht man einen ersichtlichen Grund für etwas, Naruto Uzumaki.“

Durch den Rückspiegel sah sie ihn nicken, so, als verstünde er ihre mit Absicht verwirrenden Worte. Die nächste Frage, in der Naruto sich über ihren richtigen Namen erkundigte, ignorierte sie. Viel interessanter wie auf einen solchen Wissensdurst zu antworten, der Audi hinter ihnen. Sie musste diese Dilettanten loswerden, bevor sie die angestrebte Richtung einschlug. Der Tunnel, in den sie nun einbog, ideal für beide Seiten.

„Runter“, wies Sakura beschleunigenden an. Die Motordrehzahl jagte hinauf und während Naruto sich überrascht in die Fahrerlehne krallte, da hielt Sasuke sich abrupt an dem Haltegriff fest.

„Runter, jetzt!“, stieß sie den LKW überholend aus und verzog ihre Lippen. Eine Kugel, sie streifte den Beifahrerspiegel. Zeigte so die Gefährlichkeit der Lage. Hinata schrie auf, duckte sich und zog ihren Kollegen mit hinab. Die Straße vor ihr wurde leer und dann splitterte Glas. Kiefer aufeinander beißend entfuhr es ihr: „Uchiha halten!“
 

Genannter keuchte entsetzt, griff mit ihrem Lenkrad los lassen hinüber. „Bist du von allen guten Geistern...“ Der Satz blieben Sasuke wortwörtlich im Halse stecken. Sakura entriegelte die Tür, drosselte den Wagen auf Hundert und alleinig durch den Gurt haltend lehnte sie sich hinaus. Ihre USP, trotz Windes zielgenau auf die Räder ihres Hintermanns richtend schoss sie. Reifen quietschten und der Audi, er krachte unkontrolliert in die Säulen des Gegenverkehrs. Empfand sie Genugtuung? Ein wenig, denn auch wenn sie auf materielle Dinge wenig wert legte, so liebte sie ihren Mercedes. Die Beschädigung bei dem Preis dieses Wagens, ein wirkliches Ärgernis.

An ihrer freien Hand zog Sasuke sie fest aber nicht grob wieder zurück in das Auto. Die sich nun niederlegende Geräuschlosigkeit, während sie die Tür von oben hinab verriegelte und das Tempo auf angenehme achtzig sinken ließ, würde nun für Stunden ihren Platz einnehmen.

Irgendwann auf einer von unzähligen Landstraßen, als Häuser nur noch selten zu sehen waren und die Zivilisation der Natur platz machte, runzelte Sasuke die Stirn.

Sie fuhren so viele Wege, wechselten unheimlich oft die Richtung und jetzt konnte er eines mit Sicherheit sagen, die Orientierung überall nur nicht hier bei ihm. Vielleicht waren sie momentan irgendwo zwischen Main und New Hamshire aber wirklich helfen tat dies nicht. Umso überraschender, Sakura bog nun in einen schottrigen kaum von der Straße sichtbaren Waldweg ein. Hielt weit hinter dichtem Buschweg an.

„Wo sind wir?“ Naruto nun aus seinem Dämmerschlaf erwacht und unheimlich neugierig auf die jetzige Umgebung. Sie blieb stumm, stieg aus und atmete die frische Luft ein. Ein wenig feucht und kalt aber der Geruch von Moos, er tat unheimlich gut. Endlich dachte Sakura wieder Zuhause in ihrer Zuflucht.

Wenn auch das erste Mal nicht alleine. War es geplant gewesen sie hierher zu bringen? Nein, sicherlich nicht aber ihr fiel auf die schnelle nichts anderes ein. Hier in diesem namenlosen Wald, der ihr gehörte, konnte die Sicherheit fast nicht höher sein.

Sakura verriegelte den Wagen mit Hinatas ausstieg und meinte: „Kommt.“

„Das Schild“, machte Naruto aufmerksam. Sie sah über die Schulter und antwortete: „Das Land hier gehört mir, dementsprechend braucht ihr keine Angst haben erschossen zu werden.“

Hinata sah auf. „Das Land gehört dir?“

Sakura nickte, wandte sich ab und zeigte die Richtung durch die Bäume vor. Es gab keinen niedergetrampelten Weg zu ihrem Haus und wahrlich hatte es Kakashi Hatake mit seiner Verletzung schwer zu folgen, nichtsdestotrotz, Mitleid flammte keines auf.

„Und wie viel gehört dir hier?“ Narutos trampelndes Stolpern schreckte die ruhige Umgebung auf und das davon hetzende Reh, mit Wehleid sah Sakura ihm nach.

„Hundert Hektar und jetzt.“ Sie stoppte kurz, drehte sich zu ihm um. „Sei leiser und pass ein wenig auf, wohin du gehst. Das Reh, es wäre nicht geflüchtet, wenn du auf deine Schritte achten würdest.“

„Ich...“, stotterte er wegen ihrer harschen Worte und sie unterbrach sein zaudern darauf Arm ausstreckend: „Das hier – es ist nicht deine Welt und ich habe nicht umsonst dafür gesorgt, dass Menschen hier nur bedingt zutritt haben. Also nimm wenigstens etwas Rücksicht auf deine Umwelt.“

Weder auf Narutos gemurmeltes „Tut mir leid“ noch auf Sasukes überraschte Züge achtend lief sie weiter. Ein Armutszeugnis, die Menschen der heutigen Zeit verlernten jäh mit den Tieren und der Wildnis zusammenzuleben.

Als sich der Wald lichtete, spürte Sakura das Stocken in ihrem Rücken und hörte Hinatas leise „Wow“. Dieses von der Abendsonne durchflutete Fleckchen Land, ein Traum.

Jedes Mal wenn sie diesem Bildnis der Idylle gegenüberstand, wusste Sakura wieder, weshalb sie hier lebte. Die Wildrosen, die ersten Blüten gingen auf und der See, eine glitzernde Fläche aus Kristallen. Obwohl die Gruppe innehielt, trat sie an die Haustür. Weder diese noch die Fenster waren verschlossen, und während sie eintrat, die Schuhe auszog, da verkündete sie: „Euer Hierbleiben ist mit einigen Bedingungen verknüpft.“ Sakura wartete, bis die Gruppe ihr endlich nachkam, und machte das ihm selben Gang liegende Badezimmer auf. „Die Erste: Mein Schlafzimmer wird keiner von euch betreten.“

Ihre Finger berührten die Blätter des noch junge Pflänzchen auf dem Fensterbrett, bevor sie sich niederkniete.

Mit geübten Handgriffen den Verbandskasten aus dem Rattanregal herauszog.

„Die Zweite“, sprach sie weiter, deutete Kakashi sich auf den Tolletendeckel zu setzen. „Ich will nicht, dass ihr in diesem Wald umherwandert.“

Sasuke setzte bereits an etwas zu erwidern aber Kakashi, der sich niederließ, kam ihm autoritär zuvor: „Wir halten uns daran!“

„Gut“, antwortete sie. Den provisorischen Druckverband um sein Bein löste sich relativ schnell. Mit dem Messer schnitt sie den Stoff seiner Hose entzwei und musterte das Einschussloch. Natürlich bemerkte sie die Blicke in ihrem Rücken und auch, wie sich Sasuke versteifte.

Eine Regung, die wahrscheinlich nur sie wahrnahm, denn weder Naruto noch Hinata, die ihr über die Schulter sahen, reagierten. Das Gefühl, welches sie ergriff, versicherte ihr, Sasuke beobachtete jede ihrer Regungen und scheute sich nicht bei der Falschen zu schießen.

„Die Kugel muss raus“, informierte sie ungeachtet dessen und sah zu Kakashi auf.

Er nickte. „Verstehe.“

„Wir sollten vielleicht ins Krankenhaus fahren.“ Hinata.

„Nein“, verneinte er. „Das ist eine schlechte Idee. Es muss so gehen.“

„Ohne Schmerzmittel?“, stieß Naruto aus.

Sakura überging ihre Unterhaltung Messer desinfizierend. „Hatake schaffst du es?“

„Mir bleibt wohl nichts anderes übrig“, verzog er seine Lippen zu einem zuckenden Lächeln. Hielt die Luft an, als die Klinge seine Haut berührte. Sakura hielt seufzend inne. „Du erwartest bereits Schmerzen.“

Sie sah über die Schulter. „So wird das ohne Fixierung nichts. Uzumaki, Uchiha, festhalten.“

Wo Naruto anstandslos tat was sie verlangte, da zögerte Sasuke. Nicht lange, weil ihm die möglichen Folgen seiner Verweigerung klar wurden. Eine scharfe Klinge konnte bei ruckartigen Bewegungen gravierenden Schaden anrichten.

Und Kakashi würde sich bewegen.

„Anko Mitarashi, wie ist sie gestorben?“ Ihr Gegenüber riss überrascht die Augen auf, sein keuchendes „Was?“ ging in ihrer schnellen Handlung unter. Die Klinge tauchte in Fleisch ein und sie fragte weiter: „Hast du den Mörder gefunden?“

Er biss die Zähne zusammen und seine verkrampften Regungen, sie wurden von seinen Kollegen mit festem Griff gedämmt. Anko Matarashi, einst Kakashis Verlobte und vor zehn Jahren im Dienst durch einen Kopfschuss getötet.

„Hast du den Mörder gefunden Hatake?“, wiederholte sie.

„Nein!“, presste er heraus. Nicht die Qualen ihrer Handlung sprachen aus ihm, sondern der wieder entfachte Schmerz des Verlustes.

Die Unverständnis der noch Anwesenden, sie war sichtbar, auch wenn die blutende Wunde immerzu präsent in der Atmosphäre hing.

„Was würdest du tun?“

„Ich würde...“

Sie unterbrach ihn, ehe er die Silben zu Ende brachte. „Die Kugel ist draußen.“

Kakashi blinzelte, auch die Anderen. Das Projektil fiel plump auf die Fliesen.

„Du hast Glück, die Kugel drang nicht weit ein. Klemmpflaster reichen aus.“

„Das wars schon? Ich dachte das tut mehr weh.“ Naruto ließ ihn aus, sah dabei zu, wie Sakura die Wunde säuberlich mit Besagtem behandelte und aufstand.

„Ablenkung“, erklärte Hinata dann. „Die Taktik wird oft bei kleinen Kindern angewandt.“

Kakashi bejahte seufzend. „Menschen, die auf extreme Schmerzen gefasst sind, leiden immer mehr, als welche die nicht wissen, was auf sie zu kommt. Daher ist der Drang danach sich zu bewegen größer.“

„Verstehe.“ Naruto machte eine nickende Geste. „Und wer ist...“

„Sucht euch ein Zimmer aus“, unterbannt Sakura Hände waschend. „Auch wenn ich nicht auf Besuch jeglicher Art eingerichtet bin, habe ich noch einige Decken und Kissen übrig. Zwei von euch müssen allerdings mit einer Couch zurechtkommen.“

Naruto von dem Thema „Anko“ abgelenkt fing an optimistisch zu grinsen. „Kein Problem, wir finden uns zurecht.“

Sie nickte, verließ den Raum und seufzte ins Wohnzimmer gehend. Sie musste sich wirklich über die nächsten Schritte klar werden. Es konnte kein Zustand sein sie hier zu behalten. Die einfachste Problemlösung und die Vier waren eindeutig ein Problem, bot die Auslieferung. Ein Anruf, ein geübter Schachzug und Sakura war sie alle mit einem Schlag los. Aber für was dann die Mühe sie zu retten, ihnen bis jetzt beistand zu leisten. Nein sie würde die mit Arbeit verbundene Flucht nicht zerstören.

Den Schrank in der offen und drei Treppen höher liegenden Küchenzeile aufziehend, griff sie in die Tüte mit Vogelfutter. Durchquerte mit einer Handvoll den Raum und verließ das Haus durch die Terrassentür. Außerdem dachte Sakura, auch wenn sie bezweifelte, einer von ihnen merkte sich den Weg hierher, so erschien es doch, als notwendig später dafür zu sorgen, dass sie ihr Heim nicht wiederfanden. Das „Wie“ würde sich noch zeigen. Genau wie alles andere. Aber erst einmal wollte sie Ruhe und den Tag irgendwie trotz der ungewohnten Anwesenheit von Menschen ausklingen lassen.
 

Es ist dein Herz, das auf die Reise geht,

gib dir Zeit – der Weg ist weit.
 

Naruto sah ihr nach, neigte sein Haupt und musterte die Singvögel, die ihr hüpfend folgten. Sie stützten sich auf das Futter, das sie mit einer Bewegung verstreute. Keines dieser Tiere floh, nicht ein Indiz der Furcht in ihrem Verhalten. Sakura verschwand aus seinem Blickfeld und jetzt sah er sich bewusst um. Moderne Einrichtung durchzogen von alten Möbeln in hellen Farben. Pflanzen an den richten Stellen und so viele Bücher dachte Naruto als er die Regale betrachtete. Unheimlich schön und gemütlich. Aber doch...

„Sie selbst fehlt“, sprach Sasuke jenes aus, was irritierte.

Naruto bejahte stumm, erfasste das blaue Gemälde über der Couch. „Kein Bild, kein Hinweis, wer Sakura wirklich ist.“

Er schüttelte sein Haupt und gab zu: „Wenn ich ehrlich bin habe ich einiges erwartet aber nicht das. Kalte Umgebung, dunkel und ich weiß nicht – einfach anderes.“

Sasuke nickte, registrierte Hinata die im Gang hinter ihnen Kakashi half eines der Zimmer zu beziehen. Der Wohnraum sagte vieles über die Persönlichkeit des jeweiligen Bewohners aus. Dieses Haus, es schwieg.

Und – ja, auch er rechnete mit etwas anderem. Diese Frau, eine eiskalte Mörderin und es mochte ihm nicht eingehen, warum gerade so eine Person in einer solchen idyllischen Einsamkeit lebte.

„Weißt du was Teme?“

Sasuke sah zu ihm.

„Ich werde ihr Vertrauen, so wie Hinata auch“, verkündete Naruto, drehte sich um und klopfte ihm auf die Schulter. „Halt mich ruhig für verrückt aber ich glaube irgendwo ist Sakura ein guter Mensch.“

Er ging und Sasuke schüttelte schnaufend den Kopf.

„Wenn das überhaupt ihr richtiger Name ist“, murmelte er. Durch den Raum gehend, ließ Sasuke sich ausatmend auf das Ledersofa nieder. Sollen sie ihr ruhig alle vertrauen. Er tat es nicht.
 

Frag dich nicht wieso, weshalb, warum.

Dieser Sinn – er ist zu tief – und so alt wie Sternenstaub.
 

Als Sakura durch die Terrassentür das Haus betrat, begleitete die frische Nachtluft ihre Bewegungen. Acht Stunden dachte sie und meinte die Zeit, in der sie nahe des Sees an einer alten Buche ruhte. Untypisch, wenn sie die Gesellschaft der Agenten bedachte, aber eines sicherlich. Notwendig und das bewies ihr die Schnelligkeit mit der sie am Nachmittag die Lider schloss. Durch das Wohnzimmer gehend registrierte sie im Grunde sofort die Anwesenheit Sasukes und auch dass er schlief. Dennoch, erstmals während sie die Küche betrat, sah sie zu ihm. Ihre Mundwinkel zuckten kurzweilig hinauf. Er nahm sie nicht wahr, registrierte nicht einmal eine Veränderung in der Umgebung.

Dennoch machte Sakura sich keine Illusionen. Lediglich die für ihn ungewohnten Geräusche der Natur lenkten von ihrer Anwesenheit ab. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit und darauf würde sie ihre Hand ins Feuer legen, wäre er in der Stadt bereits wach gewesen, als sie den Raum betrat. So jedoch bekam sie das Vergnügen seine entspannten Züge zu mustern. Das erste Mal, seid sie diesen Mann kannte lag sein Ausdruck offen vor ihr.

„Das wahre Wesen eines Menschen offenbart sich im Schlaf“, flüsterte sie, stieß einen belustigen Laut aus und drehte sich um. Ihre Regungen, während sie Brett, Messer und Obst herrichtete, unheimlich leise. Sakura kam nicht umhin einmal mehr festzustellen, wie interessant Sasuke Uchiha war.

Sein Charakter und das konnte sie bereits jetzt sagen, schien durchzogen von Widersprüchlichkeit. Neben der offensichtlichen Dominanz bemerkte sie ebenso die Ruhe und Distanz. Aber auch die Verletzbarkeit irgendwo in ihm vergraben.

„Möglicherweise nachtragend“, dachte sie laut und schnitt präzise die Früchte klein und richtete, mit Süßstoff und Joghurt verfeinert den Salat an. Das unregelmäßige Kratzen auf dem Boden lenkte sie ab und spätestens die seichte Berührung an ihrem Bein ließ Sakura zu Boden sehen.

Das Kaninchen, ein willkommener Freund.

„Findest du draußen nichts oder suchst du nur wegen des nahenden Regen Unterschlupf?“ Niederkniend bot sie dem Tier ein zurechtgeschnittenes Apfelstück an. Einst da fand sie den Hoppler im Wald. Verletzt und noch zu Jung, um selbst zu überleben. Sie nahm ihn mit, päppelte ihn auf und rechnete damit, er würde verschwinden, sobald er konnte. Aber auch wenn er über Tage ging, so kam er immer wieder. Verlangte nach Fressen oder lag ruhend auf ihrer Couch.

„Ich sollte dir wohl irgendwann einen Namen geben“, meinte sie und fügte die Bewegung wahrnehmend hinzu: „Ich wollte dich nicht wecken.“
 

Sasuke antwortete nicht, strich mit seiner Hand über den Nacken. Steif und schmerzend und er verfluchte sich gerade. Naruto hielt er immer dessen Leichtsinnigkeit vor, selbst war er nicht besser.

„Möchtest du etwas essen?“, vernahm Sasuke und sein Interesse schweifte automatisch über den Teller bis hin zu der Schüssel, die vor ihm abgestellt wurden. Das Schmunzeln, als sie mit Abstand neben ihm platz nahm, es spiegelte sich in ihrer Stimme wieder.

„Ich bin Vegetarierin, daher kann ich dir momentan nichts anderes anbieten.“

„Ich will überhaupt nichts“, antwortete er, sah zu ihr. „Was soll der Mist eigentlich?“

Sakura zog ihre Beine seitlich an und lächelte.

„Im Grunde wollte ich dir lediglich etwas zu Essen anbieten.“

Seine Kiefer verspannten sich. „Wieso du uns hilfst“, schnauzte er.

„Ah“, machte sie, schnitt den mitgebrachten Apfel entzwei. „Das meinst du. Nun – ich weiß es nicht.“

Mit einigen Antworten rechnete er, jedoch nicht mit einer solchen. Sein Stocken allerdings rührte von dem hochhüpfenden Hasen, nicht vor der Wahrheit, die ihre Worte mit sich brachten und er nicht leugnen konnte.

„Und das soll ich dir glauben?“

Sie zuckte mit den Schultern, fütterte das Tier und fing an zu essen. „Ob du meinen Silben glaubst oder nicht, es ist für mich unwichtig. Genau wie euer Vertrauen.“

Sakura erwiderte den nun entstehenden Blickkontakt. „Des Weiteren – egal wo du suchst, Sasuke Uchiha, du wirst nichts über mich in Erfahrung bringen können. Denn wie ich Hinata bereits sagte: Offiziell gibt es mich nicht.“
 

Sag wie finde ich die Wahrheit?

Transparent

Kapitel 4
 

Faszination. Ein Gefühl, das offen auf seinem Gesicht lag, als er die Frau kaum zehn Meter vor sich musterte. Die Violine erhoben, mit geschlossenen Augen und berechnenden Bewegungen die wirkten wie ein ungezügeltes streicheln des Windes. Sakura füllte mit ihrer Präsenz den Raum aus und die Wildheit ihres Spiels, sie kroch in jeden Spalt. In jeden noch so kleinen Vorsprung, bis er die Gänsehaut fühlte, die in kleinen Schritten über seinen Rücken lief. Durch die ersten Noten wachte er auf. Und Sasuke wusste noch, wie er wütend aufstand, weil er mit seinen noch müden Sinnen dachte, es wäre eine Aufnahme. Aber kein Widerhall konnte so ein übertragenes Gefühl der Freiheit übermitteln.

Er blinzelte, das Lied erreichte seinen Höhepunkt. Einen Punkt, an dem unheimlich viele Menschen scheiterten. Sasuke hielt unbewusst die Luft an und stieß sie überrascht aus. Sie spielte darüber hinweg, mit einer schier unglaublichen Leichtigkeit, dass er Hinatas eintretende Gestalt kaum bemerkte. Am Rande registrierte er Naruto aber die sanften Klänge, das gekonnte Schwanken der Tonhöhe. Dessen weiche Vibration wechselte so schnell in eine aggressive Aneinanderreihung von Noten, unwillkürlich fing sein Herz an zu rasen. Um sich schmerzhaft zusammen zuziehen, als ihm bewusst wurde, nur eine Frau vor Sakura schaffte solch eine beherrschende Darbietung von Können.

„Wahnsinn!“, keuchte Naruto. Unbedacht und laut. Diese Einmischung ruinierte den Moment und seine Magie. Sasuke konnte es spüren, noch bevor sich der Bogen quietschend über die Saiten zog. Bedauern, Erleichterung und unbegründete Wut, eine seltsame Mischung, die seine Magengrube füllte. Aber er sagte nichts, während Naruto sich an ihm vorbei drängte und schuldbewusst anfing zu plappern: „Bitte nicht aufhören! Ich wollte nicht stören.“

Sakura nahm die Violine herunter. Ihre Augen, eine Landschaft aus wirbelndem Schnee. Möglicherweise war es diese Gefühllosigkeit, die ihn unvorbereitet traf, doch egal was es war, es schlug Sasuke brutal nieder. Abgehackt drehte er sich um, verließ den Raum und ignorierte ihre Schauer auslösende Stimme.

Genau, wie den bleiernen Geschmack auf seiner Zunge und den flüchtigen Hauch seiner Vergangenheit. Seine Lippen pressten sich hart aufeinander. Nie würde eine Mörderin dieselbe Klasse erreichen wie einst die Frau, die er liebte.

Zwischenzeitlich stellte Sakura die Violine zurück auf ihren Platz, vernahm Narutos gemurmeltes „Tut mir leid“ und schüttelte den Kopf.

„Entschuldige dich nicht für das, was du bist“, stellte sie klar. Die Stille war so ein zerbrechliches Gut.

Die Haare zurück streichend stand Sakura auf, ging an Hinata vorbei, durch den Gang hinein in das Wohnzimmer.

Warf nur einen kurzen Blick hinüber zu Sasuke und dessen trinkende Gestalt. Sie hasste Kaffee, doch sicherlich würde sie heute, wenn sie in das naheliegende Dorf fuhr, Ausschau nach diesem bitteren Gesöff halten. Sasuke Uchiha war keiner diese Kerle, die in den frühen Morgenstunden freiwillig Leitungswasser zu sich nahmen.

„Sakura willst du Frühstück?“ Sie verharrte, nahm Narutos Berührung auf ihrem Arm kommentarlos hin und runzelte die Stirn. Noch immer sah er sie mit diesem schuldbewussten Hundeblick an.

„Ich hab...“ Überrumpelt brach sie ab, da er ihren Leib sich selbst zu nickend mit in die Küche zog.

Voller Tatendrang riss er die Schränke auf, überhörte Hinatas erschrockenen Ausruf: „Naruto!“ Mit hudeligen Handgriffen legte er alles Brauchbare auf die Anrichte, machte dabei einen unheimlichen Krach. Tassen, Teller und Gläser scheppernden, während sie unwirsch drapiert wurden.

„Es zeugt nicht von Erziehung in wildfremdem Eigentum herumzukramen, Dobe“, bemerkte Sasuke trocken.

Naruto winkte über die Schulter ab, verkündete gut gelaunt: „Ich mach Frühstück, das zeugt von reiner Nächstenliebe.“ Er zog nicht hinsehend eine Schublade auf, wollte bereits blind hineingreifen, als Sakura mit einem Schritt nach vorne seine Hand packte.

Dadurch die lustige Atmosphäre unterbrach. Alles stand still.

„Sieh hin, wo du hineingreifen wolltest“, ordnete sie sacht an, ließ sein Gelenk los. „Die Klingen zeigen ungeschützt nach oben, damit ich mir zeit spare, wenn ich eines brauche.“

Er schluckte und sie sprach weiter: „Ich weiß nicht ob dir der Name: Nesmuk ein Begriff ist aber diese Messer durchtrennen Knochen wie Butter.“

Er sah hinab, in die Lade und wieder zu ihr, bevor er Kopf reibend mit einem Grinsen auf den Lippen lachte: „Ich bin ab und zu wirklich ein Tollpatsch.“

„Ab und zu?“, bemerkte Sasuke trocken. Hinata kicherte leise, lehnte sich neben Sasuke auf die Theke.

„Du meinst wohl immer?“

„Wie nett ihr seid“, kommentierte er mürrisch, zwinkerte Sakura zu und setzte hinzu: „Ich sag dir Saku, bei solchen Freunden brauchen wir keine Feinde.“

Sie erstarrte und ihre Welt gefror. Auf einer tiefen Ebene aus Schatten und Dunkelheit wallte etwas auf. Kalt und unberechenbar, für deren Ergründung ihr die Zeit fehlte. Die Flinkheit ihrer nächsten Handlung ließ das Lachen Hinatas sterben. Ihre plötzliche Ausstrahlung, nur ein seichter Abklatsch dessen, was sie war, als sie Naruto das Messer reichte. Sakura schmunzelte in einer Dimension, die dem Tod das fürchten lehrte.

„Du solltest aufpassen, kleiner Fuchs.

Es tut weh, wenn du dich schneidest“, mahnte sie ihn, wartete geduldig darauf, dass sein erbleichtes Gesicht wieder an Farbe gewann und er ihr die Klinge abnahm. Sakura wandte sich ab, sah Hinatas entsetzen, Sasukes plötzliche Vorsicht und stieg die zwei Stufen hinab in das Wohnzimmer. Kurz blieb sie stehen, wirkte, als wenn ihr etwas Wichtiges einfiel.

„Sprich nie wieder im Plural, bei Dingen, die mich nicht betreffen.“ Danach verschwand sie, hinterließ so eine Stimmung die Tonnen zu wiegen schien. Sekunden verstrichen und Naruto ließ den Arm mit dem teuren Küchenmesser sinken.

„Ich hab Mist gebaut oder?“, warf er stockend in den Raum.

Sasuke presste schnaufend die Luft aus.

„Sie hat dir auf subtile Art und weiße nur das klar gemacht, was ich weiß und ihr zu vergessen scheint.“ Er stieß sich ab, nahm mit ausgebreiteten Armen auf der Couch platz und sprach dunkel weiter: „Sie ist ein Auftragskiller und du hast die Frau, die dir jederzeit ein Messer zwischen die Rippen stoßen würde, behandelt, als wäre sie eine vermisste Freundin.“

Naruto erwiderte den Blickkontakt mit derselben Intensität. „Ich weiß du verstehst mich nicht Kumpel aber ich will ihr Vertrauen. Und Vertrauen bedeutet für mich auch gleichzeitig Freundschaft in einem gewissen Maß.“

„Irgendwann bringt dich das unter die Erde, Uzumaki.“ Sasuke sprach seinen Kindheitsfreund bewusst mit dessen Nachnamen an. Ein Zeichen und Abbild seiner eigenen Meinung, was er von der naiven Bekundung hielt. Die nachfolgenden Worte Hinatas waren mit bedacht gewählt.

„Was siehst du in Sakura?“, fragte sie mit der sanften Stimme die Hinata schon immer ihr Eigen nannte. Auf der Suche nach dem Sinn dieser Frage, musterte er ihr Gesicht und antwortete letztendlich in einer für ihn typischen Härte in der Stimme.

„Eine Mörderin.“

Sie nickte. „Und was hast du in den wenigen Momenten dazwischen gesehen?“

Seine Gestalt verspannte sich und auch, wenn Naruto momentan verwirrt blinzelte, Sasuke wusste genau was Hinata meinte. In den wenigen Augenblick, die seid ihrer ersten Begegnung entstanden, stand er der Frau gegenüber, die hinter der blutigen Wand aus Dunkelheit verharrte. Einer Frau, die ihn irritierte, wütend machte und auf eine verstörende Art und weiße faszinierte.

Hinata lächelte. „Das sehe ich und Naruto immer.“

Sasuke zog die Stirn Graus, ignorierte das gebrummte „Von was redet ihr?“ und verschränkte die Arme. Den Schatten im Türrahmen, der sich humpelnd zurückzog, mit einem Kopfschütteln, das Unglauben ausdrückte, ihn bemerkte niemand. Denn er verschwand noch bevor Hinata Naruto lachend den Arm tätschelte.
 

Sakura begegnete seinem Blick, als sie das Wohnzimmer betrat. Kurz und kaum eines weiteren Gedanken wert, wäre dort in dieser Schwärze nicht das kurze Aufwallen von etwas Unerkennbaren. Es irritierte für einen flüchtigen Moment, weil sie einmal mehr feststellen musste, wie undurchdringbar seine Gesichtsmimik war. Naruto trat ein, stockte und grinste dann.

„Du warst lange weg“, begann er und sie ging an ihm vorbei. Nicht ohne dem Gefühl beobachtet zu werden.

„Zwei Tage.“ Ihr Schweigen, er fegte es einfach beiseite, als er hinzufügte: “Wir haben uns sorgen gemacht.“

„Macht euch fertig, ich fahre in die nächste Ortschaft“, ignorierte sie seine Worte, während sie beide stehen ließ. In ihrem Zimmer verschwand und die Tür schloss.

„Sorgen, mh?“, murmelte sie und schmunzelte. Er würde seine Worte zurücknehmen, wenn er wüsste, dass sie in diesen zwei Tagen immerzu mit dem Gedanken spielte, sie nacheinander abzuknallen, wie lästiges Kleingetier. Es wäre so einfach gewesen. Zuerst Hinata, die mittlerweile die Angewohnheit hatte in den frühen Morgenstunden ihre Pflanzen rund um das Haus zu gießen. Danach Naruto, dessen offenes Wesen ihn nicht nur einmal an den See trieb. Kakashi wäre der Dritte, wenn er sich lesend an einen Baum lehnte.

Sakura stieß sich ab, durchquerte den Raum.

Zuletzt Sasuke. Ein Treffer mitten ins Herz, sobald sein Blick den Ihren traf. So oft sah sie dieses Szenario vor sich. Seine Augen, die nicht mehr lebendig wie eine dunkle Prise schienen, sondern stumpf, wie es Augen waren, wenn der letzte Funken Leben entwich. Selbst das Fallen seines starken Körpers hatte sie gesehen.

Sie kniete sich auf den Dielenboden nieder, übersah die warme Einrichtung, das große Bett und den alten Schrank. Alle Variablen bedachte sie, die Zeit, welche sie für alle vier brauchte und auch, wohin sie ihre Leichen brachte. Nicht zu Pain, nein. Feuer würde ihr Fleisch verbrennen, ihre Knochen zu Staub verwandeln und die Erde würde die Überreste willkommen heißen. Unauffindbar für die Ewigkeit.

Mit einer Klinge stach sie in die Ritzen des Bodens, hob das Brett mit einem Ruck heraus und sammelte geübt die Patronen aus der dort stehenden Schachtel.

Gestern da stand sie so dicht bei Hinata, selbst die Atmung konnte sie hören. Die USP in der Luft entsichert und im Grunde fehlte nur noch eines, ein kurzer Ruck mit ihrem Zeigefinger.

Sakura hielt inne, sah die Waffe in ihrer Hand. Immer wieder hielt sie sich den ganzen Aufwand vor Augen. Die Probleme und Umstände. Und selbst, als in diesem kurzen Moment Narutos Geschrei durch den Wald hallte und jäh die Tiere verscheuchte, konnte sie nicht abdrücken.

Dann, vielleicht einen Bruchteil lang glaubte sie zu wissen, weshalb ihr Körper sich weigerte, die Frau zu töten.

Ein genervtes, freudloses Geräusch löste sich aus ihrer Kehle. Aber im gleichen Augenblick verschwand dieser kurze Faden an Erkenntnis wieder. Genauso schlau wie vorher hatte sie ihre Pistole gesichert, war von dem Baum hinab gesprungen und im Wald verschwunden.

Das Brett an seinen alten Platz schmeißend, stand Sakura auf, und während sie die Waffen anlegte, hinaus ging, da murmelte sie: „Kann man nicht drüber hinweg, so muss man drunter hindurch.“

Genau an dieses Sprichwort würde sie sich halten. Eine schlaue Regel besagte: Beschaff niemals an einem Tag mehr als fünft Informationen über ein und dieselbe Person. In der gestrigen Nacht sprengte sie diese Grenze in jegliche Einzelteile auf. Das Einzige, was ihr nun noch fehlte, die Grundrisse des Gemäuers in dem sich Pain meist aufhielt und die genaue Anzahl der Männer bei ihm.

„Sakura?“ Aus ihren Gedanken gerissen, sah Genannte auf, begegnete Hinata.

„Mh?“

„Gibt es dort, wo wir hinfahren, eine Bank?“

Sakura schmiss ihre Jacke locker über ihren Arm, öffnete die Haustür und begegnete beiden Agenten. Wobei nur Sasuke danach aussah, als würde er warten. Naruto lief bereits zielstrebig auf den Waldrand zu.

„Ihr braucht keine Bank“, gab Sakura zur Antwort, seufzte und rief: “Naruto Uzumaki, in dieser Richtung wirst du außer Wald nichts finden.“

„Ist das nicht die Richtung, wo dein Auto steht?“, brüllte er zurück, machte kehrt und murrte, als er Sasukes höhnendes Grinsen bemerkte: “Ja, ja du hattest recht. Mein Orientierungssinn ist schlecht.“

Sasuke hob seine Augenbrauen. „Schlecht? Selbst ein Stein hat mehr, als du.“

Hinata lächelte kurz, lief dann aber Sakura hinterher.

„Ich habe nur noch 10 Dollar in der Tasche und bei den Anderen sieht es genauso aus oder?“, wandte die junge Frau sich um.

Sasuke nickte stumm und Naruto fügte hinzu: „15 um genau zu sein und Kakashi hat überhaupt nichts dabei. Er braucht ebenso neue Sachen und Medikamente für sein Bein.“

„Das was ihr braucht zahle ich. Wenn ihr jetzt in eine Bank geht oder eure Karten benutzt, findet man euch. Ich kann mir das nicht leisten, erst muss ich mein genaues Vorgehen besser planen.“

„Welches Vorgehen“, wollte Sasuke wissen, ignorierte die Tatsache, dass sie für sämtliche Kosten aufkam. Den umgestürzten Baum vor ihr, sie hüpfte leichtfüßig darüber, ehe sie schmunzelnd über die Schulter sah. Die Wahrheit preisgab, welche ihr nicht einfacher über die Lippen huschen konnte.

„Ihr seid zu einem Problem für mich geworden. Da ich euch aber nicht töten kann, werde ich die Ursache eliminieren.“

Naruto und auch Hinata wurden still. Sasuke, er gab einen belustigten Laut von sich, sprach kühler weiter: „Du willst also die Akatsuki auslöschen? Gehst zu Pain und bringst ihn um, hab ich das richtig verstanden?“

Sakura nickte, betätigte die Automatik an ihrem Auto. „So in der Art.“

„Wir beißen uns seit Monaten die Zähne an ihm aus. Wissen werde, wo er ist, noch was er plant und...“

„Sasuke, die Akatsuki ist nichts weiter, als eine zusammengefundene Meute an dummen Straßenkötern und Pain, der Welpe der sie anführt.“

„Ein Welpe?!“ Sasuke glaubte sich verhört zu haben. Die Frau verglich einen Mann, der momentan der größte Organ- und Drogenhändler schien mit einem kleinen Tier!

Sie öffnete die Fahrertür, sah hinauf zu den drei Agenten. „Ich bin keine einfache Polizistin, was ihr und euresgleichen nicht geschafft habt, habe ich in einer Nacht in Erfahrung gebracht. Ich weiß, wo er ist, welche Geschäft aktuell laufen und wer seine Partner sind. Ich brauche nur noch zwei kleine Details und dann werde ich zu ihm gehen und ihn töten.“

Damit stieg sie ein, und auch wenn sie die Fahrt über dachte, Sasuke oder die anderen Beiden wollten etwas sagen, so blieben sie stumm. In ihrem Leben gehörte Pain zu jenen, deren Namen sie in einigen Monaten vergaß. Nur eines fürchtete sie. Die Drei in ihrem Auto nicht vergessen zu können.
 

Die kleine Ortschaft, in nicht einmal zwanzig Minuten erreichte sie diese. Es war eine alte Stadt, in der bereits die Moderne in langsamen Schritten einfiel. Der kleine Bauernmarkt, in dessen Nähe sie ihr Auto parkte, vermittelte noch diesen alten Flair, den man von damals kannte. Händler brüllten immer neue Tiefpreise und die Leute tummelten sich um die Wagen. Oder hielten bei der neugierigen Nachbarin inne um den neusten Tratsch zu erfahren.

„Ma'am sehen sie sich meine Kirschen an. Aus rein biologischem Anbau!“, rief ihr ein in die Jahre gekommener Mann zu, dem man ansah, das ihm das Essen wohl ein wenig zu gut schmeckte.

Sakura hielt inne, ging auf seine Verkaufsstrategie ein und sah sich dabei auch das andere Obst, wie Gemüse an. Vielleicht, so dachte sie, hätte ein Blick in den Kühlschrank nicht geschadet. Dennoch reichte sie dem Verkäufer eine Kiste aus seinen angepriesenen Kirschen, dazu noch eine Handvoll anderer Obst und Gemüsesorten.

„Solltest du dir nicht etwas Kleidung kaufen?“, wollte Sakura unvermittelt wissen und ahnte, wie Hinata hinter ihr zusammenzuckte.

„Woher wusstest du...“

„Dass du da bist?“, unterbrach sie und fügte bezahlend hinzu: “Es nähert sich mir in einem solchen Getümmel kaum jemand mit solcher Vorsicht. Außerdem habe ich mir bereits gedacht, du lässt deine Kollegen lieber alleine.“

Die Haruno nahm die Tüte an sich, verabschiedete sich und drehte sich zu der jungen Frau um.

„Aber was sich mir nicht ergibt, weshalb gehst du nicht alleine sondern wartest auf mich? Ich habe doch gesagt, wir treffen uns in einer Stunde am Brunnen.“

Peinlich berührt verknotete Hinata ihre Finger miteinander. „Ich wollte...“ Sie brach ab, schüttelte den Kopf. „Ich wollte heute kochen und fragen, was du gerne isst.“

Kurz blieb Sakura still, bevor sie anfing zu lachen. Ehrlich und so aus dem Herzen heraus, dass sich Leute nach ihr umdrehten.

„Das wolltest du mich fragen?“

„Ich..ja“, nickte die rot werdende Frau vor ihr und versuchte verzweifelt die Blicke zu ignorieren. Wie schaffte es diese zierliche, zartbesaitete Frau vor ihr zu überleben.

Die Wahrheit konnte man bereits meterweit erkennen und daher ihre nächsten Worte: „Du hast Angst, alleine in einer fremden Stadt, wo die Einheimischen dich als Neuling erkennen, in ein Geschäft zu gehen.“

Fast unmöglich aber Hinata wurde einen Farbton dunkler. „Bin ich so leicht zudurchschauen?“

„Für mich schon ja.“ Sakura setzte sich in Bewegung, berührte kurz und vielleicht auch aufmunternd den Hinterkopf dieser gefühlsbetonten Frau. Wahrscheinlich waren es diese Geste und auch der Druck der letzten Tage. Aber in jenem Moment, da schossen Hinata die Tränen in die Augen.

„Ich bin viel zu schwach für meinen Beruf. Kein Wunder, warum mich keiner für ernst nimmt.“

„Nein.“ Ein Wort voller Gewissheit. „Jeder, der dich nicht für ernst nimmt, ist dumm. Du bist nicht schwach, denn die Menschen die in der heutigen Zeit noch fähig sind wahre Gefühle einem anderen offen zu zeigen. Diese Personen sind bewundernswert.“ Das nächste Modegeschäft rückte in Sicht, und bevor Sakura dieses betrat, blickte sie über die Schulter. „Die Welt ist unheimlich dunkel geworden. So Leute, wie du einer bist, sind selten geworden und jetzt versuch nicht zu wirken wie ein verschrecktes Reh.“

Ohne auf eine Erwiderung zu warten, betrat sie den Laden. Ein Geschäft, das mehr an einen Irrgarten erinnerte, mit jungen Leuten, die so überhaupt nicht zu so einer Stadt passten. Zielstrebig suchte Sakura die Frauenabteilung und fragte sich, ob gerade wirklich ein Mädchen mit Neonblauen Oberteil an ihr vorbei ging. Die Erscheinung dieser Jugendlichen, eigentlich nichts Besonderes, wären da nicht ihre gelbe Hose und die grünen Schuhe.

„Welche Größe hast du kleines Kätzchen?“, riss sich Sakura von dem seltsamen Bild los.

„Ich... 38-39 weil meine Hüften...“ Hinata verstummte, war es doch ihr Kinn, das sacht nach oben gestupst wurde. „Kalte Töne stehen dir. Vielleicht ein mildes Blau oder auch ein kräftiges Violett. Komm lass uns das Richtige für dich finden.“ Mit einem guten Auge für Farben reichte ihr Sakura Teil für Teil, bis sie beide an einem Ständer mit recht knappen Sachen anhielten. In dessen Nähe eine kleine Schar bestehend aus jungen pubertierenden Mädchen aufgeregt tuschelten. Es waren solche jungen Dinger, die mehr von Schminke und Haaren verstanden, als von Mathematik oder gar Geschichte.

Hinata senkte ihr Haupt, vermied es in deren Richtung zu blicken.

„Senke nicht dein Haupt wegen solcher Kinder“, bemerkte die Haruno belustigt. Gab der jungen Agentin eine knappe Bluse in die Hand, bevor sie mit einem Kopfnicken auf die Umkleidekabine zeigte.

„Los probier die Sachen an.“

„Danke.“

Sakura hob die Augenbrauen. „Für was?“

„Für alles.“ Fast schien es wie eine Flucht, so wie Hinata nun davon eilte und den Vorhang hinter sich zuzog.

Der Seufzer drang aus ihrer Kehle, während sie sich niedersetzte, die Beine überschlug und murmelnd ihren Blick zu den Mädchen von gerade wandte. „Danke mir noch nicht Hinata Hyuga. Noch nicht.“

Aus reiner Neugierde und weil sie es konnte, schweiftet ihre Aufmerksamkeit zu dem Gespräch der jungen Hühner. Ihre Lippensprache, nicht so rein wie die vieler andere aber dennoch gut zu lesen. Es musste wohl um einen Mann gehen und die Diskussion, wer wohl bei diesem eine Chance bekam. Ihr Blick wanderte weiter zu dem Objekt der Begierde, um blinzelnd inne zu hallten, weil der Freund jenes Mannes sie entdeckte.
 

„Sakura!“ Der Ruf ließ die Mädchen, sie und wohl auch alle anderen in der Umgebung zusammenzucken. Mit wedelnder Hand, das ja jeder wusste wen er meinte kam er zu ihr rüber.

„Du hast es echt drauf, keine Aufmerksamkeit zu erregen“, kommentierte Sasuke hinter ihm trocken.

„Hier kennt uns doch sowieso keiner“, zuckte die Unruhe Quelle mit den Schultern. Sasuke murrte genervt: „Jetzt schon.“

„Hast du das da gekauft?“, zeigte Sakura auf das T-Shirt das Naruto trug. Zweifelnd musterte sie besagten Stofffetzen, ignorierte die besser werdende Laune des Uchihas und auch dessen hochzuckende Mundwinkel, als sie hinzufügte. “Orange ist eine wirklich schöne Farbe aber mit dem kannst du Tote erwecken.“

Stirnrunzelnd warf der Agent seinen Blick auf seine Brust. „Was ist daran falsch?“

Sasuke ließ seine Hände locker in die Hosentaschen wandern, ignorierte die flüsternden Schülerinnen. „Es ist hässlich.“

Sie sah zu ihm auf. „Das ist nicht hässlich, das ist Körperverletzung.“

„Hey!“, protestierte Naruto empört. „Ich find es schön. Ihr habt nur keinen Geschmack!“

„Sagt derjenige, der das Modegefühl eines Regenwurms das seine nennt“, erwiderte Sasuke leichtfertig. Diese Bemerkung brachte Sakura dazu zu lachen und sich dann, als Hinata mit leiser Stimme rief, aufzustehen.

„Ihr könnt euch echt die Hände geben“, murrte Naruto und plumpste frustriert auf den eben frei gewordenen Platz. „Die Hölle hat euch doch wieder ausgespuckt.“

Dieses Mal gab weder Sasuke noch sie selbst einen Kommentar ab, der Umstand das sie den Vorhang beiseiteschob, trug maßstäblich dazu bei, dass sich das Thema in Luft auflöste. Eines konnte man wunderbar erkennen. Hinata hatte eine wunderbare Figur.

Vielleicht passte sie mit ihrem einladenden Hüften nicht in das heutige Schönheitsbild aber die enge Hose, das lila Oberteil, und auch die Bluse darüber sie brachten zum Vorschein, welch schöne Frau dort stand.

„Das sieht einfach spitze aus!“, bestätigte Naruto und fügte nickend hinzu: „So was solltest du öfter tragen.“

„Ich...Danke!“, piepste Hinata bevor der Vorhang zu gerissen wurde. Wahrscheinlich so dachte Sakura schmunzelnd rechnete die junge Frau nicht damit ihre Kollegen vor sich sitzen zu sehen. Umso erstaunlicher, sie kam relativ schnell mit ihren alten Sachen aus der Kabine und reichte mit rosigen Wangen die Neuen Sakura.

„Es sah wirklich schön aus“, kommentierte jene und visierte die nächste Kasse an. Nicht oft ging sie solche Dinge einkaufen aber wenn doch, so schien es eine alte Angewohnheit zu sein, an dem Modeschmuck hängen zu bleiben. Auch dieses Mal. Ein silbernes Armband mit schönem Design ergatterte wohl am längsten ihre Aufmerksamkeit.

„Wenn das Band dir gefällt, dann kauf es dir“, vernahm sie den Kommentar hinter sich. Aus der dunklen Stimme sprach so etwas wie Interesse oder auch Neugierde. Auf jeden Fall etwas, das zuvor noch nicht vorhanden schien.
 

„Geldverschwendung“, gab sie Sasuke zur Antwort, schritt an die Kasse und legte die Kleider auf die Theke. Sie mochte Schmuck, so wie wohl jede Frau auch, doch im Gegensatz zu anderen konnte sie es sich nicht leisten oft welchen zu tragen. Bei gewissen Aufträgen war es unerlässlich, gewiss doch die Ketten oder Ohrringe entsorgte sie bei nächster Gelegenheit. Also weshalb irgendetwas Kaufen, was sie meist nur daheim anziehen konnte?

„Schaut euch die an“, vernahm Sakura es leise. „Mal ehrlich die ist wahnsinnig schön!“, tuschelte eines der der Mädchen von vorhin.

„Er hat mit ihr gesprochen. Bestimmt ist der Typ mit ihr zusammen.“

„Glaubst du?“

„Ganz sicher.“

Sakura unterdrückte ein Seufzen. Die Schülerinnen, nichts außer oberflächliche Worte. Die Rechnung bezahlend, nahm sie die Tüten entgegen. Es war kurz vor dem Ausgang, als sie Sasuke abermals hörte und sich seiner Worte wegen umdrehte.

„Fang.“

Die Tüten schnürten in ihre Haut, der Reflex das Zugeworfene zu fangen viel zu ausgeprägt.

„Nicht alles ist Geldverschwendung“, kommentierte er gelassen an ihr vorbeigehend. Sakura sah ihm nach, bevor sie das Kettchen in ihrer Handfläche musterte. Violette Steine, in silberner Fassung. Nichts Besonderes und dennoch, irgendwas tief in ihrem Inneren freute sich über dieses unnütze Ding, welches sie wohl nur selten tragen würde.

Zwei Seiten

Kapitel 5
 

Sakura beobachtete mit Wehmut den schwarzen Rauch, der stetig durch die Balkontür in den Himmel stieg. Der Gestank von verbranntem Fleisch und Plastik wehte in einer sanften Brise zu ihr hinüber und ließ sie angeekelt die Nase rümpfen. Seit zwei Tagen betrat sie ihr eigenes Haus kaum noch, denn nur in wenigen Räumen haftete der Gestank von Pizza und ähnlichen Dingen noch nicht.

„Wie um Gottes willen hast du es geschafft den Ofen zum Brennen zu bringen?!“, donnerte ihr Sasukes grollende Stimme entgegen und lief aus dem rauchenden Wohnzimmer. Hustend versuchte Naruto, der ihm hinterher kam, sich zu erklären: „Ich hab nicht ahnen können, dass der gleich in Flammen aufgeht, wenn man vergisst, die Folie vom Essen abzuziehen.“

Sakura biss sich leidig auf die Lippe, während sie das jammernde Geräusch aus ihrer Kehle unterdrückte. Bei seinen nächsten Worten legte sie Augen schließend den Kopf in den Nacken.

„Meine Mikrowelle ist nie kaputt gegangen.“

„Das ist aber keine Mikrowelle du Idiot!“, schnauzte Sasuke ungläubig zurück. Sie hielt wirklich nicht an Dingen wie eine Küche fest aber der Ofen besaß den Wert eines Kleinwagens. Zu hören das dieser wahrscheinlich nur noch als Elektromüll eine gute Figur machte schmerzte. Im selben Moment, in dem Sasuke und Naruto wieder in das Haus gingen, stupste eine feuchte Nase ihren Arm an. Der Hase, ihr kleiner Findling, er versuchte in unverschämter Art an die Kirschen in ihrem Schoß heranzukommen.

„Die Kirschen sind nichts für dich“, bemerkte sie, drückte ihn mit einem „Friss doch den Löwenzahn“ sachte von sich weg. Er ignorierte sie, hüpfte auf die andere Seite und landete mit einem Satz auf ihrem Schoß. Sakura packte ihn am Nacken, hob ihn musternd auf Augenhöhe und kommentierte; „Du wirst langsam richtig unverschämt, kleiner Freund.“

Seufzend ließ sie ihn hinab, stand mit der Schale in der Hand auf und betrachtete den Hasen, der bettelnd mit den Vorderpfoten an ihrem Bein kratzte.

„Vielleicht finde ich einen Apfel für dich im Kühlschrank aber das ist in der Session das letzte Mal.

Der Sommer bietet dir unheimlich viel Nahrung, du wirst nur zu faul danach zu suchen.“

Das Tier folgte ihr wohl des Lärms und des Geruchs wegen nicht weiter wie bis zur Terrasse. Sie konnte es ihm nicht verübeln, denn selbst sie musste sich überwinden und erstarrte mitten im Wohnzimmer. Ihre sonst so schöne Küche komplett unter Schmutz vergraben und war das dort ein Sprung in ihrem Ceranfeld? Genau, als sie ihre eigenen Gedanken geschockt bestätigte, drehte sich der Verursacher um.

„Ähm“, grinste er schief. „Ich bring das wieder in Ordnung!“

Sasuke verschränkte die Arme, meinte; „Das will ich sehen.“

Naruto winkte ab. „Ein wenig putzen und schon ist sie wie neu.“

„Natürlich, weil der zerstörte Ofen sich auch mit einem Eimer Wasser reparieren lässt“, antwortete er und folgte Sakura mit den Augen. Mit zögernden Schritten betrat diese die Küchenzeile, versuchte bewusst nicht auf die Inneneinrichtung zu achten und wirkte auch sonst bemüht so wenig wie möglich zu atmen. Dann öffnete sie den Kühlschrank und irgendwas änderte sich komplett in ihrem Verhalten. Er war sich nicht sicher aber ein paar Sekunden glaubte er ihr Körper würde zittern. Ihre nächste Reaktion, sie knallte die Schüssel auf die Anrichte und rannte mit vorgehaltener Hand aus dem Haus.

„Was hat sie denn?“, gab Naruto überrascht von sich.

Er antwortete nicht, warf bewusst seinen Blick in den Kühlschrank und runzelte die Stirn. Das Rindfleisch lag neben dem Obst, offen, weil Naruto eigentlich kochen wollte.
 

Sakura hastete in den Wald hinein und stolperte keuchend über einen niedergefallen Ast. Die Hand, sie lief bereits weiß an, weil sie zwanghaft versuchte mit mehr druck die aufsteigende Magensäure zurückzukämpfen. Von irgendwo her schrie ein Vogel und die raue Stimme eines lang verdrängten Mannes suchte den Weg durch ihr Bewusstsein.

„Kleine Sakura willst du erfahren, woher unser essen Tag ein Tag aus kommt?“, wollte er wissen.

Ihre Figur fing an zu würgen. „Nein, nein, nicht jetzt!“

Die Flutwelle der Erinnerungen, sie traf Sakura wie ein Vorschlaghammer. Und dann, dann hörte sie sich selbst mit junger Stimme fragen; „Wohin gehen wie Opa?“

Den Griff damals um ihr Handgelenk, sie glaubte ihn zu spüren, wie er fester wurde.

„Komm, Kleine. Opa zeigt dir was.“

„Was denn?“

Ihre Beine fingen an zu zittern und ihre Finger bohrten sich in die Rinde der morschen Eiche. An jenem Tag, als sie vor einem grauen Gebäude stehen blieb, da drückte sie ihr Stofftier an die Brust. Der seltsame Gestank, nie würde sie ihn vergessen, genauso wenig wie die matt grünen Augen ihres Großvaters, der sie einfach mit sich zog. An den Männern vorbei, die genauso stanken und ihre weißen Kittel versuchten von der roten Flüssigkeit zu säubern.

„Opa? Ich will wieder nach Hause“, murmelte die Siebenjährige, erfasste das Hosenbein des alten Mannes und versuchte ihn so zurückzuhalten. Vergebens, lediglich sein Ton wurde unbarmherzig.

„Komm!“

Mit Gewalt schleifte er sie hinterher, denn eines wurde ihr klar, es gab keine Sicherheit bei diesem Mann. Schreie, es klang verzerrt und die Stimmen fremder Menschen vermischten sich. Ihr eigenes Wimmern es ging unter diesem Lärm unter. Ein Knall, das Aufprallen eines Gegenstandes. Immer und immer wieder dieselbe Reihenfolge.

Ihre Augen weiteten sich und dann gab es keine Gegenwehr mehr. Sie blieb einfach neben ihrem Großvater stehen, ließ das Stofftier zu Boden fallen und sah hinunter zu dem Szenario. Der Elektroschocker summte auf, schlug das schreiende Rind in den Käfig hinein. Ein Schuss des Bolzens und das Tier verstummte, krachte betäubt nieder.

Einen Schnitt und es wurde noch zuckend weggezogen. Blut, überall. Ein Schrei, ihr eigener. Weinend drehte sie sich um, bettelte den Mann rüttelnd; „Hilf ihnen!“

Keuchend stürzte Sakura in den nächsten Busch, übergab sich und schnappte trocken schluchzend nach Luft. Ihre Beine gaben nach und den Baumstamm, sie erreichte ihn nur mit mühe. Ihr Gesicht, eine Maske aus weißem Schnee. Er hatte nicht geholfen, egal wie sehr sie flehte, bettelte und weinte. Die ganzen 100 Rinder lang hielt er sie dort oben auf der Erhöhung fest.

Schluckend fuhr sie sich über das Gesicht, verharrte in der gebeugten Haltung. Unfähig ihre Gestalt zu rühren.

„Iss auf!“, schrie er und stand neben ihr. Verweigernd saß sie vor dem Teller mit Fleisch, rührte keinen Bissen an und schluchzte; „Nein!“

„Ich sagte du sollst Essen!“ Grob packte er sie an den Haaren.

Jeden verfluchten Tag zwang er sie zum Essen, wenn nötig auch mit Prügel. Geduldig in seiner Unbarmherzigkeit stand er neben ihr und verhinderte das Ausspucken. Wenn sie es doch einmal wagte, dann hatte er ausgeholt und ihr eine Ohrfeige gegeben, um ihr danach umso mehr in den Rachen zu zwängen.

„Dummer alter Mann“, flüsterte Sakura leise in ihre Handflächen hinein. Möge er sich im Grabe umdrehen, weil sie noch lebte. Liegen ließ er sie, als sie auf dem dreckigen Boden lag. Hustend und nach Luft ringend, weil er es übertrieben hatte.

Elendig erstickt wäre sie. Der Rotweiler, der im Haus lebte, er rettete ihr das Leben. Einfach weil er sich zu ihr legte, seine schweren Pranken reichten aus um sie noch einmal Husten zu lassen. Einen Tag später wurde der Hund erschossen. Zu weich, kein richtiger Hofhund. Die Stücke allerdings, ab jenem Tag schnitt er sie kleiner.

Tief durchatmend lehnte sich Sakura nach hinten. Ihre Lippen zu einem schmalen Strich verzogen. Die Vergangenheit, sie war nicht mehr aufzuhalten. Damals, sie weinte oft, mit dem Foto ihrer Mutter in der Hand. Das einzige Überbleibsel einer schönen Zeit, zumindest glaubte sie das. Zu lange her.

Die Lichter des winzigen Bauernzimmers verdunkelte sie mit Absicht, nur die Öllampe spendete Licht. Er durfte sie nicht entdecken, sonst würde er wieder alles zerstören. Sie wusste noch, wie es draußen in Strömen regnete und es laut in das Anwesen zog.

Wenige Augenblicke später wurde die Tür aufgerissen. „Wieso brennt Lich...“ Ihr Großvater verstummte. Natürlich bekam er ihre hektische Bewegung mit.

„Was versteckst du?!

Panisch schüttelte sie ihren Kopf. „Nichts!“

Natürlich fand er das Bild. Zerriss es und schmiss es ihr außer sich vor Wut ins Gesicht, ehe er sie mit sich zog. Ungeachtet ihrer Schreie. Es gab keine Nachbarn, die sie hätten hören können und so schnauzte er sie lediglich an; „Dieses verfluchte Biest ist tot!“

Er riss die Tür auf, schmiss sie hinaus in den Matsch und fügte hinzu; „Wenn du zur Vernunft gekommen bist, darfst du wieder rein.“

Ein Zuknallen der Tür und Dunkelheit umfing ihre bebende Gestalt. Ihr dünnes Nachthemd, in Sekunden von dem kalten Regen durchnässt. In diesen Stunden lernte sie, wie es sich anfühlte wirklich zu frieren. Mit einem Fetzen Stoff ließ der Bastard sie die ganze scheiß Nacht draußen. Dabei spielten die Jahreszeit und der nahe Heiligabend keine Rolle. Frierend lief sie über den Hof und schnitt sich an einem rostigen Nagel den Fuß auf. Am nächsten Tag durfte sie die Scheune mit kochend heißem Wasser von ihrem eigenen Blut reinigen. Immer noch mit nichts weiter, als ihrem Nachthemd. Den ganzen Vormittag brauchte sie, um auch den letzten Halm sauber zu bekommen. Ihr Glück oder auch Pech. Der Schnitt entzündete sich nicht.

Sakuras Mundwinkel zuckten hinauf. Das Foto allerdings klebte sie noch in derselben Woche zusammen. Sie besaß es noch immer. In ihrem Schlafzimmer, unter dem Boden bei ihrer Munition versteckt.

Aber es kam der Zeitpunkt, an dem sie gerne an ihren Großvater zurückdachte. Es war der Moment, als sie ihm mit sieben Jahren eine Kugel durch den Kopf jagte. Er hielt damals seinen Colt schützend vor sich, während die Tür aufgebrochen wurde und die Geldeintreiber hereinkamen.

„Du weißt, wir wollen unser Geld!“, murrte der Eine genervt, ignorierte die auf ihn zeigende Waffe.

„Ich hab es nicht, lass mir noch ein paar Tage. Nächste Woche bekommt ihr es.“ Ein Kopfschütteln und er wich so weit an die Wand, dass er ihr beinahe auf die Hand gestiegen wäre, weil sie genau dort zusammen gekauert saß.

„Deine Zeit ist um“, gab der Fremde ungerührt zurück und schoss dem Alten die Pistole aus der Hand. Knapp neben ihrem Bein blieb sie liegen.

„Ich... ich...Nehmt sie! Auf dem Markt bringt sie sicher was!“, versuchte er zu handeln und zeigte auf seine Enkelin. Was er dann noch sagte, wusste sie heute nicht mehr, nur eines, seine Worte brannten sich wie ein Stück Kohle ein. Vielleicht glaubte sie bis dato auch noch, er würde sie lieben. Er wandte sich von ihr ab und in dem Moment nahm sie bewusst die Waffe zu ihren Händen wahr. Sie drückte ab, sobald er ihr erneut in die Augen sah.

Sakura fing an zu lächeln.

Ein glatter Kopfschuss. Ob durch Zufall oder nicht, sie schoss genau dort hin, wo die Rinder damals betäubt wurden. Und genauso krachend wie diese, fiel er auch zu Boden. Sein Tod, sie fühlte sich einst befreit, empfand tiefe Freunde und auch Glück. Vielleicht nahmen die Männer sie deswegen mit aber egal welcher Auslöser dazu diente, bei ihnen ging es ihr besser, als die 6 Jahre zuvor bei ihrem Großvater.

Hohl lachte Sakura auf.

Die reinste Ironie.
 

Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte Sasuke das gleichmäßige Plätschern vor seinem Fenster zu ignorieren. Und irgendwie wieder in den angenehmen Dämmerschlaf zu gelangen, in dem er sich noch vor einer halben Stunde befand. Mittlerweile kannte er ihren Rhythmus, erahnte, wo sie momentan schwamm oder wann sie eine kurze Verschnaufpause machte. Obwohl er das Kissen mit wachsender Gewalt auf seine Ohren drückte. Woher seine Erkenntnis kam? Naruto schlief neben ihm auf der Couch. Hinata nahm ohne zu fragen nicht einmal eines der Bücher im Wohnzimmer und Kakashi fiel wegen seines noch immer verletzten Beines aus. Dementsprechend blieb nur die Besitzerin selbst. Sakura.

Ihm fiel bereit am zweiten Tag auf wie sie die Nacht zum Tag machte aber verdammt, musste sie unbedingt vor seinem Fenster schwimmen!

Sasuke stieß frustriert die Luft aus, schmiss das Polster auf die Seite und setzte sich auf. Für einen kurzen Moment da dachte er sie würde endlich aufhören.

„Du würdest nicht mal aufwachen, wenn die Welt untergeht, huh?“, knurrte er hinüber zu Naruto. Schnarchend drehte sich dieser um, registrierte weder den Lärm noch das Sasuke geräuschvoll das Zimmer verließ. Eben jener durchquerte das Wohnzimmer, strich dabei genervt das zerzauste Haar aus dem Gesicht und stieß einen rüden Fluch aus, als er beinahe über den Hasen stolperte.

„Dummes Vieh“, schnauzte er aus dem Haus gehend. Seine Augen richteten sich automatisch auf die Frau im Wasser, welche gelassen ihre Bahnen zog. Nicht einmal einen Gedanken daran verschwendete, ob ihre Freizeitbeschäftigung anderen den Schlaf raubte.

„Hey, Sakura!“, rief er, während er vor dem Ufer anhielt, darauf wartete, sie würde reagieren. Benannte, sah über die Schulter und dann, als er gerade ansetzte seinen Unmut kundzumachen, zogen die Wolken auf. Zu sagen er vergaß einfach die Worte schien eine Übertreibung, viel mehr blieben ihm die Silben sprichwörtlich im Hals stecken.

Nicht etwa, weil Sakura wieder nach vorne sah, sondern weil sie nur bis zu den Hüften im Wasser stand und er eine wunderbare Aussicht auf ihren nackten Rücken bekam. Mit den Augen verfolgte er den Weg der Tropfen, die feuchte Spur, welche sie hinterherzogen und auch, wie sie letztendlich lautlos auf der Oberfläche zerschellten. Sasuke stoppte abrupt und, als er seine Stimme abermals erhob, da hörte sie sich rauer an, weil Sakura Anstalt machte, sich umzudrehen.

„Sakura!“

Sie stockte und erinnerte sich wohl an ihn, weil sie zurück ins Wasser glitt. Zu ihm schwimmend wollte sie wissen; „Habe ich dich aufgeweckt?“

„Du bist kaum zu überhören“, murrte er. Sah dabei demonstrativ an ihr vorbei. Daher bekam er nur im Augenwinkel mit, wie sie aus dem Wasser stieg und meinte; „Tut mir leid.“

„Von Schamgefühl hast du noch nichts gehört oder?“, schnauzte er, unterdrückte den Impuls sich umzudrehen. Was sich, bei dem momentanen Rascheln ihrer Kleidung, als recht schwer erwies. Und auch ihr leises Lachen über sein Verhalten trug nicht dazu bei.

„Ich habe nichts, was du nicht schon einmal gesehen hast.“

Unwillkürlich sah er zu ihr, ballte die Hände zusammen und schnauzte erneut wegsehend; „Um das geht es nicht!“

„Dein Problem, ich versteh es nicht“, amüsierte Sakura sich, sammelte ihre restliche Kleidung zusammen und schritt in Unterwäsche in das Haus.

Sasuke sah ihr ungläubig nach, beobachtete ihre Geste, als sie die Haare zurückstrich und ihre Figur so unbewusst streckte.

Genervt wanderte sein Blick in den Himmel. „Shit...“

Die Frau nervte ihn. Den ganzen Tag über blieb sie verschwunden, kein Wort, kein Zeichen, das es ihr gut ging und dann mitten in der Nacht tauchte sie auf. Brachte ihn um seinen Schlaf und schien ihn bewusst zu reizen. Und jetzt? Jetzt konnte er entweder kalt duschen gehen oder in der verzweifelten Hoffnung die Bilder würden verschwinden, wach bleiben.

Seufzend folgte er ihr, ließ sich auf die weiche Couch nieder und beglückwünschte sich über die weite Hose, welche er vorher überzog. Das Sakura gerade mit hochgebundenen Haaren versuchte an die Tassen in der Küche zu kommen, half ihm so überhaupt nicht. Er kämpfte gerade darum, dass das Blut in seinem Gehirn blieb und nicht in tiefere Regionen absackte.

„Möchtest du Tee?“, fragte sie zu ihm sehend.

Sasuke ballte seine Hände zusammen. „Nein.“

Seine schlechter werdende Laune musste sie gehört haben, weil sie fragend die Augenbrauen hob.

„Versuch doch zu schlafen.“

„Ich kann nicht mehr schlafen“, presste er dunkel hervor, verschränkte die Arme vor der Brust. Sakura drehte sich, mit der Antwort zufrieden, wieder um. Keine zehn Minuten später saß sie entspannt, mit einem Buch in der Hand neben ihm und deutete auf die dampfende Tasse vor ihm.

„Es ist eine Mischung aus verschiedenen Kräutern unter anderem auch Baldrian. Vielleicht kannst du danach etwas ruhe finden.“

„Vielleicht“, gab er zurück, wechselte mit einem Blick auf das Buch das Thema. „Schiller? Um die Uhrzeit?“

Ihre Mundwinkel zuckten nach oben. „Seine Wortwahl fasziniert mich, die Dinge zwischen den Zeilen.“ Sie senkte ihre Aufmerksamkeit auf die Silben. „Jedes Mal wenn ich seine Werke lese, ist es, als wenn ich in ein Meer aus Farbe abtauche.“

„Hn“, gab er von sich, riss sich von ihren Lippen los und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.

„Wenn du möchtest, ich habe auch etwas anderes in meinen Schränken.“

Seine Lippen zuckten hoch. „Goethe?“

„Ja auch aber ich dachte an etwas Normales, wie Dürrenmatt“, lachte sie leise und stand auf.

„Das nennst du normal.“ Belustigt ging er ihr hinterher, betrachtete, wie sie mit ihrem Finger zielgerichtet über die Buchrücken strich.

„Es ist ein Krimi. Nun ja die Kritik von einem.“ Sie stockte, beugte sich mit einem „Hier ist er nicht“ zu einer Schiebetür. Überrascht musterte Sasuke die große Ansammlung, die sich vor ihm ausbreitete.

„Du liest viel, huh?“

Über die Schulter sehen lächelte Sakura. „Lesen heißt durch fremde Hände träumen.“

Sasuke runzelte die Stirn. Träumen, die Flucht aus der Realität dachte er und nahm das Buch entgegen, welches sie ihm reichte.

„Hier, es wird dir gefallen.“

„Der Richter und sein Henker“, las er vor. Die erste Buchseite schlug er auf den Rückweg zur Couch auf, die Letzte Stunden später, als die Sonne bereits am Horizont stand. Der Richter und sein Henker, eine hervorragende Kriminalgeschichte und eine genial durchdachte Kritik an die Polizei. Irgendwann, da herrschte draußen noch Dunkelheit, richtete Sakura eine Schale mit Früchten für sie beide her.

Und erst jetzt bemerkte Sasuke wie er automatisch hineingriff. Ihre Anwesenheit durfte eigentlich nicht so beruhigend sein, dass er alles um sich herum vergaß, weil er genau wusste, an ihren Händen klebte das Blut vieler Menschen. Doch seit Hinatas Worten und vielleicht auch seit dieser Nacht sah er in der lesenden Frau an seiner Seite, nicht nur eine Mörderin. Weswegen ihm das Armband um ihr Handgelenk wohl gerade jetzt auffiel.
 

Lerne hinter das Offensichtliche zu sehen und du wirst merken, alles hat zwei Seiten.

Schwarz und Weiß.

Gut und Böse.

Erst wenn du das begreifst, lernst du zu verstehen.

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Kapitel 6
 

Mit den Armen über der Couch und seinem Blick starr auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, hörte er Sakura zu. Wie fast jeden Morgen erfüllte ihr Spiel die Stille und auch dieses Mal schien die Zeit reglos zu verharren. Sasuke kannte das Stück nicht, doch es erinnerte ihn an das Meer. Das Meer und der Wind, der die salzigen Kristalle an die Brandung trug. Sanft wie der Regen, stürmisch wie die See, tobend wie der Sturm. Sakura spielte Tonleitern, hohe wie auch tiefe, an denen andere Geiger scheiterten. Ohne ein Zögern oder gar ein kurzes hadern.

Die Gänsehaut marschierte in kleinen Schritten über seine Arme, seinen Rücken und dann, hörte er sie durch die Klänge hindurch lachen. So wie es Menschen taten, wenn sie nichts außer Glück verspürten.

„Morgen Teme“, unterbrach Naruto plötzlich seine Überlegungen und fiel plump neben ihm auf die Couch. Gähnend und ihn musternd fügte er hinzu; „Du siehst müde aus.“

„Ach wirklich?“, murrte Sasuke stumpf.

Ein bestätigendes Nicken. „Du solltest echt früher ins Bett gehen.“

Er verdrehte die Augen, brummte etwas Unverständliches und hoffte, Naruto würde die stumme Botschaft, den Mund zuhalten verstehen.

Denn bald würde das Stück seinen Höhepunkt erreichen und das Letzte, was er wollte, Narutos Stimme mitten drinnen.

Genannter seufzte, lehnte sich zurück. „Weißt du, was mir aufgefallen ist?“, wollte er rhetorisch wissen und erzählte ohne abzuwarten weiter; “In New York hat mich jeden Tag der Straßenverkehr geweckt. Ich fand den Umstand immer schon ätzend. Du weißt ja ich bin auf dem Land aufgewachsen und nur wegen der Ausbildung in die Stadt aber hier? Hier merk ich erst richtig, wie sehr mir die Natur abgegangen ist.“

„Dann bleib hier“, gab Sasuke zurück und schloss die Augen. Dieses Mal schien Naruto seine nonverbale Nachricht zu verstehen. Er blieb still. Solange bis Sakura weit über die erwartete Stelle spielte, verstummte und die ersten Töne eines neuen Liedes anstimmte.

„Flüssiges Sonnenlicht, ewig, wild und frei“, murmelte Naruto, riss mit diesen einfachen Worten seine gesamte Aufmerksamkeit an sich. Vergessen die Noten in der Luft oder gar seine Umgebung. Nur ein einziges Mal zuvor erwähnte sein Freund diesen Satz. Damals im Regen, als sie beide vor einem Grab standen.

„Sakura ähnelt unheimlich...“

Barsch fuhr Sasuke ihm über den Mund. „Einen Scheiß tut sie!“

„Teme ich wollte...“

„Ist mir egal.“ Sasuke stand abgehackt auf. „Sakura ist eine dreckige Mörderin, also Vergleich sie nie wieder mit ihr!“

Naruto sprang auf, begriff seinen Fehler. Zu spät. Sasuke lief die im Hintergrund ertönenden Entschuldigungen ignorierend aus dem Wohnzimmer den Gang entlang zu seinem Zimmer. Die Tür, trotz des harmonischen Spiels der Geige, knallte er sie zu.

Die Luft ausstoßend setzte er sich auf das Bett, ballte zeitgleich seine Hände zusammen. Er weigerte sich irgendeine Ähnlichkeit zwischen der Frau seiner Vergangenheit und Sakura zuzulassen. Natürlich wusste er, auf was Naruto ansprach. Diese uneingeschränkte Leidenschaft zu den Noten. Beide schafften es die Musik zu etwas lebendigem zu machen. Etwas, das fühlte, das weinte, das träumte.

Freudlos und sich auf seine Knie stützend lachte er.

Seine Mutter, hätte Sakura gemocht und vielleicht lag es daran, weswegen er zwanghaft versuchte jegliche Gleichheit zu leugnen. Alles würde Mikoto daran setzen nur einmal mit jemandem zu spielen, der dasselbe empfand wie sie. Ganz gewiss sogar dachte er und legte sein Haupt mit geschlossenen Lidern in den Nacken.

Mikoto, einst sein Halt in einer Welt, in der sein Vater mit nichts zufrieden wirkte. Egal was er auch tat. Und als Sasuke bekannt gab, er würde nicht wie Itachi vor ihm in die Kanzlei einsteigen. Da bekam er zu spüren, welch Schande er über Fugaku brachte. Jeden Tag sagte dieser ihm welch missratener Sohn er im Vergleich zu Itachi war.

Nutzlos und unbrauchbar, nur zwei Ausdrücke von vielen. Daraufhin kam irgendwann der Moment, an dem seiner Mutter der Kragen platzte. Damals umklammerte er das Glas in seiner Hand fester, versuchte seinen Vater zu ignorieren.

„Wann hörst du endlich auf, deine Zukunft zu ruinieren, Sasuke?!“, bellte ihm Fugaku grob entgegen und nippte schnaufend an dem Rotwein. Die grauen Augen des Älteren ruhten auf ihm. Analysierten sein Verhalten, wie es ein Rechtsanwalt seiner Klasse im Richtersaal tat.

„Nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder“, fügte sein Vater hinzu, während er stumm blieb.

„Er hat einen aufsteigenden Platz in meiner Kanzlei und was hast du? Nichts!“ Ein herablassendes Lachen. „Polizist will er werden!“

Stur senkte Sasuke sein Blick auf den Teller.

„Du bist eine Blamage Sasuke. Willst lieber dein Leben in Gefahr bringen, anstatt einen sicheren Platz bei mir einzunehmen.“

Vor unterdrückter Wut biss er den Kiefer aufeinander und spürte genau den Blick seines Bruders, ebenso wie den musternden seines Vaters, der nur auf eine Erwiderung wartete.

„Dumm bist du, deine...“

Der Tisch vibrierte unter dem heftigen Schlag, als seine Mutter aufstand und ihre Hand hinab krachte. „Es reicht!“

Mit einem Mal gehörte sämtliches Interesse der zierlich wirkenden Frau. Bei ihnen allen lag die Überraschung gezeichnet auf den Zügen, selbst Fugaku hob irritiert die Augenbrauen. Anschließend brach ein Sturm los, der sich wohl auf ewig in sein Gedächtnis brannte.

„Nur weil sich dein Leben um die Kanzlei dreht, heißt es nicht, unsere Söhne müssen es dir gleich tun. Sasuke hat jedes Recht der Welt zu tun, was er will! Wenn er Polizist werden will, wird er das.Und zwar ohne deine ständige Ablehnung!“, keifte Mikoto bei überschlagender Stimme und hob gebieterisch die Hand um eine Unterbrechung ihres Mannes zu verhindern.

„Halt den Mund! Ich will nichts hören, verstanden?! Dein Nörgeln geht mir auf die Nerven und das seit Wochen. Ich stehe hinter Sasuke und solange ich das tue, wirst du gefälligst still sein.“

Sie holte Luft, schob ihren Stuhl grob nach hinten und verkündete; „Entschuldigt mich, ich habe keinen Appetit mehr.“

Danach herrschte eine erdrückende Ruhe. Seit jenem Abend verlor sein Vater kein Wort mehr über seine Berufswahl. Die ganze Ausbildung lang nicht. Und seine Mutter, sie lächelte und verkündete bei jeder bestandenen Prüfung, wie stolz sie sei. Dieser Frau verdankte er auch seine Hingabe für das Klavierspielen. Mit unermesslicher Geduld lernte sie ihm, was einst Mikotos Vater ihr beibrachte. Er kannte den Frust noch den er oft in diesen Stunden empfand und auch sah er ihr lächeln vor sich, wie sie meist darauf sagte; „Das machst du gut mein Liebling.“

„Nein ich mach Fehler“, seufzte er mit sieben Jahren frustriert.

Mikoto schüttelte sacht ihr Haupt, nahm seine Hände, die verbissen auf den Tasten ruhten, in die ihren.

„Jeder macht Fehler, Sasuke. Auch ich. Es geht nicht darum ein Lied perfekt zu spielen.“

Verwirrt runzelte er die Stirn. „Um was dann?“

„Um das hier.“ Ihre Handfläche legte sich auf seine Brust. „Lass dich von der Melodie leiten, hör ihren Takt und Klang. Geh auf sie ein, fühle die Freiheit, die sie bringt und lass dich mitziehen.“

Sie strich ihm über den Kopf, fügte hinzu; „Man kann noch so gut sein, wenn kein Herzblut dabei ist, werden die Noten immer stumpf bleiben.“

„Das versteh ich nicht Mama.“

Freudig entrann das Lachen ihrer Kehle. „Das wirst du mein Liebling. Irgendwann wirst du meine Worte verstehen.“

Er öffnete die Augen, betrachtete die raue Decke und bemerkte nur am Rande, wie Sakura aufhörte zu spielen. Ja, dachte Sasuke, er hatte verstand. Jahre später, in dem hellen Musikzimmer seiner Eltern. Jedes Mal, wenn er mit seiner Mutter zusammen musizierte und sie sich tanzend durch den Raum bewegte.

Noch heute musste er lächeln, wenn er sich ihr Lachen ins Gedächtnis rief.

„Komm Sasuke. Spiel mit mir!“, animierte Mikoto, versuchte ihn so von seiner beobachtenden Position an der Tür los zu reißen. Drehend und den Bogen über die Saiten ziehend, schmunzelte sie ihm entgegen. Er schüttelte belustigt seinen Kopf, stieß sich ab und ging hinüber zu dem bereits vorbereiteten Klavier. Sie gab ihm einen langsamen, klangvollen Einsatz. Daraufhin vermischten sich die Töne zweier Musikinstrumente und er konnte spüren, wie sie vor Glück nicht mehr aufhören konnte zu strahlen.

Oft spielten sie zusammen und immer wieder zeigte ihm seine Mutter, was es bedeutete, frei zu sein. Die Realität zu vergessen und auf den Klängen fort zu schweben.

Aber so sehr sie die Musik auch liebte, beschützen konnte diese Mikoto nicht. Das wurde ihm damals, an einem Freitag bewusst. Wie immer saß er in dem Zimmer, gestresst durch seine Ausbildung und gereizt, weil seine Mutter sich verspätete. Der ganze Tag zum Kotzen dachte er murrend. Erst verschlief er, durfte sich von seinem Ausbilder einige zusätzliche Aufgaben abholen, und da sich die ganze Welt gegen ihn verschwor, stand er am Schluss auch noch in einem endlosen Stau.

Ein Klopfen ließ ihn genervt aufsehen und murrend „Herein“ sagen.

Das Hausmädchen verneigte sich entschuldigend. Dieselbe junge Frau die ihm bereits vorhin mit beschwichtigenden Worten erklärte seine Mutter sei vor zwei Stunden in die Konditorei gefahren.

„Draußen stehen zwei Polizisten“, eröffnete sie ihm. „Was soll ich ihnen sagen?“

Sasuke stieß die Luft aus. „Ich bin der Einzige, der da ist oder?“

Ein kurzes Nicken.

„Super“, fluchte er, stand auf und fügte hinzu: „Um was geht es?“

Die junge Frau machte ihm antwortend den Weg frei. „Das wollten die Herren nicht sagen.“

Warum auch, sinnierte er sarkastisch. Wahrscheinlich wieder irgendein Freundschaftsdienst seines Vaters. Sein Weg in das Foyer dauerte kaum eine Minute, dann vernahm er bereits die beiden Männer, wie sie leise miteinander sprachen.

„Was kann ich für Sie tun?“, unterbrach Sasuke eben jenes Gemurmel kalt und überbrückte die letzten Meter.

„Und Sie sind?“, wollte der Kleinere der Vorschriften halber wissen und nickte bei der gereizten Nennung seines Namens bestätigend. Diese Wut, auf Gott und die Welt, sie ging bei den nächsten Äußerungen zu Bruch, wie es Glas tat, wenn es auf den Boden aufkam. Sechs Jahre vergingen seit diesem Zeitpunkt. Die beiden Beamten, sie berichteten ihm sachlich, in einem Tonfall, den er heute bei irgendwelchen Besprechungen benutzte, wie seine Mutter starb.

Der Lkw, der ihr auf den Rückweg die Vorfahrt nahm, er zog sie über die ganze Kreuzung. So wie ihr Auto aussah, musste sie unzählige Male gegen andere Fahrzeuge geprallt sein. An diesem Freitag, als die Person verschwand, die er abgöttisch liebte, verlor auch die Musik für ihn an Bedeutung. An diesem Freitag, als die Person verschwand, die er abgöttisch liebte, verlor auch die Musik für ihn an Bedeutung.
 

Seufzend sah Sakura über die Schulter, begegnete Narutos freudigem Grinsen und drehte sich wieder dem Waldweg zu. Sie wusste nicht wie, aber der Uzumaki bekam viel zu rasch ihr Vorhaben in die Stadt zufahren mit. Jedes noch so haltlose Argument ließ er sich einfallen und am Ende rannte er ihr bettelnd hinterher. Er würde sterben, hatte er gesagt. Die Langeweile brachte ihn um.

„Was ist mit deinen Kollegen?“, wollte sie wissen. Ein letzter Versuch ihn zur Umkehr zu bewegen.

„Naja“, druckste er herum, verschränkte locker die Arme hinter dem Kopf und rückte mit der Wahrheit heraus. „Kakashi hat sich in seinem Zimmer eingesperrt. Meinte irgendetwas von ungestört Buch lesen und Hinata will nen Spaziergang um den See machen.“

„Was ist mit Sasuke Uchiha?“ Leichtfüßig hüpfte sie über einen umgestürzten Ast, vernahm seinen leidigen Laut.

„Der wird mir höchstens seine Glock an den Kopf halten, wenn ich jetzt bei ihm auftauche.“

„Ah“, machte sie.

Seine Antwort reichte ihr eigentlich. Es interessierte sie nicht, welche Probleme sich vor ihm auftaten. Leider schien Naruto gerade jetzt ein großes Bedürfnis an den Tag zu legen sich ihr anzuvertrauen. Er redete weiter, während sie die Automatik ihres nun auftauchenden Mercedes betätigte und einstieg.

„Weil ich auch nie nachdenken kann, bevor ich was sage“, murrte er sich anschnallend und erzählte indessen sie losfuhr; „Weißt du, wir haben uns in der Ausbildung kennengelernt. Am Anfang hat er überhaupt nicht mit mir geredet.“

Er lachte auf. „Zumal er wegen mir 40 Runden um den Platz laufen musste.“

Sakura sah kurz zu ihm hinüber. Sie konnte es an seiner nun ernster werdenden Stimmung erkennen. Der wahre Anlass, weswegen er so weit in die Vergangenheit ausholte.

„Irgendwann, nachdem wir Freunde wurden, hab ich seine Familie kennengelernt. Sein Vater ist ein richtiges Arschloch, nach dessen Pfeife alles laufen muss und sein Bruder, er ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Aber seine Mutter...“ Kurz stockte er, legte seine Arme über die Kopfstütze und sah abwesend aus der Frontscheibe. „Sie war ein Engel. Ich hab meine Eigene nie kennengelernt doch so habe ich mir eine richtige Mutter vorgestellt. Mikoto hat Kuchen gebacken und das Unmögliche möglich gemacht. Und sie liebte die Geige, genau wie du.“

Sakuras Mundwinkel zuckten hinauf. „Du hast mich, mit ihr verglichen, Naruto Uzumaki.“

„Ja“, seufzte er. „Du erinnerst mich nu...“

„Ich bin nicht sie, weder warmherzig noch mitfühlend. So eine Frau, wie du beschreibst, war ich nie und werde ich nie sein. Die Zuneigung zu demselben Musikinstrument ist reiner Zufall.“

Sakura bremste mit dem passieren des Dorfschilds ab, fuhr recht bald von der Hauptstraße ab und blieb im Schatten der Häuser stehen. Nein, sie ähnelte Mikoto nicht. Mit keiner Faser ihrer Persönlichkeit.

„Wir sind da“, verkündete sie das Thema beendend. Naruto sah überrascht hinaus.

„Schon?“

„Das Dorf liegt nicht weit von meinem Haus.“ Sie drehte sich ihm zu, forderte mit einer sachten Geste seine Aufmerksamkeit ein. „Bleib hier im Auto, bis ich wieder zurück bin. Es wird nicht lange dauern.“

Naruto runzelte die Stirn. „Aber...“

„Kein aber. Bleib hier, verstanden?“, unterbrach sie ihn eindringlich. Es dauerte einige Sekunden aber letztendlich nickte er ergeben, so wie es ein Kleinkind tat, wenn es eigentlich etwas anderes unternehmen wollte.

„Ich bin gleich wieder da“, wiederholte Sakura und stieg aus. Einen kurzen Moment gelang sie in die Versuchung, ihn einzusperren, schüttelte aber dann den Kopf. Er wirkte zwar momentan wie ein kleiner Junge, doch nicht umsonst trug er den Rang eines „FBI-Agent.“ Sie traute ihm durchaus ein gewisses Verständnis für Anordnungen zu.

Zügig überbrückte Sakura die kurze Strecke der Gasse. Hielt sich Sonne abschirmend die Hand vor die Augen, als sie den Hauptplatz erreichte, an dessen Anfang sie stand. Ihr Plan bestand darin, sich hier mit einem kleinen Hehler zutreffen, der über einige Ecken mit Pain handelte.

Und Narutos mitkommen verkürzte die Zeit ihrer Handlung um ein Vielfaches. Ein unbefangen gab es nicht mehr und sie musste seinen Aufenthalt so kurz wie möglich halten. Fremde Ohren sowie Augen lauschten und sahen weit.

Ihr Blick schweifte über die gut besuchten Cafés, die kleinen Geschäfte und blieb musternd an dem Brunnen in der Mitte hängen. Wenn der Zeitpunkt ein anderer wäre, so würde Sakura jetzt die Regenbogen die durch das Wasserspiel entstanden beobachten. Ja vielleicht sogar in dem Lokal daneben einen Kaffee trinken aber so registrierten ihre Augen nur den Mann, der abwartend auf der Bank saß.

Langsam und in einem Selbstbewusstsein, das ihm auffallen musste, ging sie auf ihn zu. Begegnete seinem Blick bewusst, ähnlich einer Katze, die genau wusste, wann ihr Spielzeug in der Falle saß.

Er stand auf, sobald sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt verharrte. Eine stumme Aufforderung und gleichzeitig eine Demonstration der Machtverhältnisse. Sie besaß die Kontrolle dieser Begegnung, er sollte es spüren.

„Selene richtig?“, fragte er locker in seinem kalifornischen Akzent. „Ich bin ...“

„Nicht wichtig“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Ich will weder deinen Namen noch sonst irgendwelche Details aus deinem nutzlosen Leben.“

Er schnalzte unwirsch mit der Zunge, streckte seine Hände gelassen in die Taschen. „Gleich zum Geschäftlichen, huch?“

„Ich verschwende ungern meine Zeit“, lächelte sie eisig. Die von ihm an den Tag gelegte Coolness, sie bekam erste Risse. Dann erinnerte er sich wohl an seinen Kollegen, der nicht weit an einem Tisch saß und so tat, als würde er Zeitung lesen. Wie töricht von diesen winselnden Welpen zu glauben, sie könnten sie hinters Licht zu führen.

„Dir ist bewusst was ich wissen will und auch kennst du die Summe, welche ich dir überweise, wenn ich zufrieden aus diesem Treffen heraus gehe“, meinte Sakura Kopf neigend. „Also fang an zu jaulen!“

Analysierend schweiften seine Augen über ihren Körper. Auf der suche nach versteckten Waffen oder sehr viel wahrscheinlicher, Abhörgeräte.

„Wenn mich Pain erwischt, schneidet er mir die Zunge heraus und versenkt mich im Meer.“

„Ich werde um einiges kreativer sein, sollte ich um sonst hier sein“, gab sie zurück, fügte amüsiert zu seinem Kumpanen nickend hinzu; „Selbst dein Kumpel wird dich nicht retten können.“

Er schluckte, schüttelte den Kopf und schmunzelte dann; „Verdammt! Dein Ruf ist keine Übertreibung. Also gut.“ Sein Ton wurde geschäftlich monoton. „Pain besitzt momentan ca. 40 Leute, die in den inneren Ring gehören. Davon sind die hälfte in ganz New York verstreut. Die Anderen sind ständig um ihn herum aber für jemanden wie dich werden sie keine Herausforderung sein.“

„Warum höre ich bei deinem Gerede ein „aber“ heraus?“

Ein bestätigender Laut. „Weil es eines gibt. Um genau zu sein gleich vier. Kisame Hoshigaki, Sasori Akasuna, Hidan Yoshizaki und Kakuzu Omura. Abgedrehte Leute sag ich dir, denen will ich nicht einmal bei Tageslicht begegnen. Sie sind immer um Pain herum, seine persönlichen Wachhunde.“

Sie runzelte die Stirn. „Besondere Fähigkeiten?“

„Keine Ahnung. Ich gebe mir die größte Mühe ihnen aus dem Weg zu gehen.“

„Verstehe“, meinte Sakura. Sie hatte genug Informationen für den Moment. Jetzt fehlte nur noch eins.

„Das Kopfgeld, von welchem ich in unserem Telefonat sprach. Ist es erhört worden?“

Er verzog den Mund. „Ja um das doppelte. Mittlerweile reißen sich so gut wie alle um den Aufenthaltsort diese Typen. Wir könnten unser zusammentun, was sagst du?“

„Ich verzichte.“ Diese Silben, kaum von einem wilden Eiswind zu unterscheiden. Selbst für ihre Verhältnisse. Sakura nickte ihm zu.

„Dein Geld bekommst du, wie besprochen.“ Damit drehte sie sich um, sah auf und erstarrte.

Grün traf blau.

Wie in Zeitlupe konnte sie beobachten, wie Naruto, der plötzlich keine hundert Meter vor ihr stand, die Hand hob. Möglicherweise sprach sie dann laut aber in ihren Gedanken schrie sie. „Nein, nicht winken!“

Dann schrie er ihren Namen und wedelte signalisierend mit dem Arm. Automatisch wirbelte sie herum, zog in einer Bewegung ihr Oberteil hinauf und zielte mit ihrer USP auf den Kerl. Ihre Kugel traf ihn zwischen den Augen, in der Sekunde, als er Naruto erkannte.

Ein Ruck erfasste Sakuras Körper, dann fühlte sie Schmerzen. Unglaublich heftig und ihr Blut, es durchtränkte ihr T-Shirt. Schreie wurden laut. Menschen sprangen auf.

Ein dritter Schuss, dieses Mal wich sie aus, riss ihren Arm hinauf und brachte den Kerl in dem Café um.

Sekunden verharrte Sakura presste ihre Finger zusammengekrümmt auf den Durchschuss ihrer Schulter. Ihr Instinkt, der brüllte „Weg hier!“ übernahm.

Erst taumelte sie, dann gewöhnte sich ihr Körper an die neue Situation und ihre blutige Hand erfasste Naruto. Entsetzt kaum, dass er realisierte, zog sie ihn mit durch die entstandene Menge.

Jeder Rempler ließ sie schnappend nach Luft schneller laufen, dann keuchte sie; „Zum Auto!“
 

„Oh Gott...“, stammelte er. „Ich hab nicht gewusst... Ich wollte nur in ein Café...“

Sakura ignorierte ihn, öffnete den Mercedes und ließ ihn Tür aufreißend los.

„Jetzt steig ein!“, schrie sie. Kaum saß er, wendete sie den Wagen mit quietschenden Reifen, donnerte auf die Hauptstraße hinaus.

„Sakura es tut mir so unglaublich Leid!“, jammerte er.

Keuchend antwortete sie ihm. „Warum bist du nicht im Auto geblieben?“

„Die Lokale, ich wollte...“

„Vergiss es“, unterbrach sie ihn, stieg aufs Gas. Die Lippen zusammengepresst, schätzte sie die Entfernung, die Chance ab ohne Halt zurückzukommen.

„Scheiße... Sakura dein Arm wir müssen irgendwie die Blutung stillen.“

Harsch, teils wegen der Schmerzen, teils weil sie das zittern versuchte zu unterdrücken, befahl sie; „Halt den Mund! Sei jetzt bitte still.“
 

Für die Strecke von 10 Minuten brauchte sie maximal 5 um mit rutschenden Reifen zum Stehen zu kommen. Weiter 5 um die Tür ihres Hauses gegen die Wand zu donnern und gleichzeitig die Badezimmertür aufzureißen.

„Warte ich helf dir! Scheiße, verflucht noch mal, ich bin so dumm!“, hallte seine Stimme durch das nun nicht mehr ruhige Anwesen. Zwischen seinen Schimpfparaden suchten ihre feuchten Finger den Verbandskasten. Sakura ließ sich in dem Moment auf den Boden sinken, als Sasuke durch die Hektik angelockt zu Naruto trat.

„Was ist...“ Er brach ab. Sasuke reagierte schnell, denn bevor sie versuchen konnte, das Oberteil an der blutigen Stelle zu zerreißen, kniete er neben ihr.

„Lass mich sehen!“, wies er grob an. Sakura biss die Zähne zusammen. Einen winzigen Augenblick lang kam der Impuls in ihr hoch, seine Hilfe abzulehnen. Ihre Schwäche offen preis zugeben, es machte ihr mehr zu schaffen, als die Schmerzen.

Quid pro Quo

Kapitel 7
 

Vereinzelt brach das aufgehende Sonnenlicht durch die dünnen Vorhänge des Musikzimmers. Zeigten tanzende Staubpartikel, die ansonsten in der Dunkelheit versanken. Hier in diesem ruhigen Spiel, wo nur der Wind durch das offene Fenster drang, saß Sakura auf dem Hocker des Flügels. Schmerzen, die entstanden, weil sie mit dem Tuch gleichmäßigen über die Violine in ihrer Hand strich, ignorierte sie. Der gestrige Tag und auch die Nacht, ein heilloses Durcheinander, wo ihr der Schlaf verwehrt blieb. Sasuke reinigte, nähte und verband ihre Schulter. Schickte sie danach, wie ein kleines Kind in ihr Zimmer. Sein Brüllen danach mit Naruto, sie hörte jede Silbe. Auch die Reue durchzogenen Entschuldigungen. Sie konnte ihm nicht böse sein.

Sein Handeln, gezeichnet von seinem bisher entstandenen Menschenbild und in einem stickigen Auto zu warten, ohne Erklärung passte einfach nicht zu so einem Mann. Sie wusste es und erwartete dennoch ein richtiges Verhalten. Ihr Fehler nicht der Seine. Es gab Menschen, so wie Naruto die in jeder Situation, in der Finsternis einen Funken Licht erspähten. Diese glaubten an das Gute. Ein Charakterzug, den sie nie besaß und in einer anderen Welt würde sie ihn wahrscheinlich beneiden.

Ein Stich, der sie kurz verweilen ließ. Hinata, mit schmerzlindernden Tabletten und einem Glas Wasser kam diese gestern zu ihr. Die Sorgen, offen auf den Zügen.

Sakuras Mundwinkel zuckten hinauf. Eine liebenswürdige Geste, die sie auch als solche anerkannte aber sie lehnte dankend ab. Der Körper hielt mehr aus. Eine gewisse Schmerzgrenze überschritt er nur dann, wenn die Ohnmacht bereits über einen herfiel. Ein dummer Mann aus ihrer Vergangenheit sprach einst; „Nur die Stärksten überleben, heute wie damals. Die Menschheit hat mit ihrer Medizin nur einen Weg gefunden die natürliche Auslese hinauszuzögern.“

„Wahre Worte“, flüsterte sie leise und lehnte sich zurück. Der alte Greis, er starb daher auch durch ihre Hand. Hinata auf jedenfall ließ trotz der Ablehnung beides auf ihrem Nachttisch stehen. Und danach passierte die nächste tollpatschige Katastrophe, als Naruto, trotz Sasukes gefauchtem „Lass es“, seinen Kopf durch den Spalt ihrer Schlafzimmertür steckte.

„Sakura, bist du wach?“, fragte er leise und grinste. Direkt nach dem er Hinata und ihre fragende Mimik sah.

Triumphierend warf er einen Blick über die Schulter. „Sie ist wach, selbst Hinata ist bei ihr!“

„Die bringt sie auch nicht um!“, knallte es ihm trocken entgegen.

„Ich hab sie auch nicht umgebracht!“, murrte der Uzumaki zurück.

Die Tür mit seinem Körper aufschiebend, präsentierte er das Tablett auf seinen Armen.

„Ich hab dir etwas zu Essen gemacht“, sprach er das offensichtliche aus, fügte reumütig und auch ein wenig stolz auf sich hinzu; „Obst und einen Tee. Alles selber gemacht.“

Sasuke, der hinter ihm den Raum betrat, lehnte sich mit überkreuzten Armen an den Türrahmen.

Er beobachtete, genau wie sie selbst Naruto dabei, wie er das Tablett auf den Nachttisch stellte. Wobei Hinata lächelnd das Glas beiseiteschob um ihm mehr Platz zu schaffen.

Überrascht betrachtete Sakura den Teller und hörte stumm Narutos Ausführungen zu, wie er sich mühe gab, ihr etwas Anständiges zu machen.

Sie runzelte die Stirn. Er hatte wirklich versucht aus dem Obst Hasen zu schnitzen.

„Den Tee hab ich aus den Blüten in deinem Schrank zusammengemischt. Ich hoffe er schmeckt dir“, meinte er fürsorglich, griff nach dem heißen Porzellan.

Bevor irgendjemand noch ein Wort der Warnung aussprechen konnte, riss er seine Hand jaulend zurück. Schmiss durch diese abrupte Bewegung die Tasse um und stieß somit das Tablett auf den Boden.

Abrupt richtete Sakura sich auf.

„Alles in Ordnung?“, wollte sie unwillkürlich wissen und wurde von Sasukes harsche Stimme übertönt. „Idiot!“

„Es tut mir so Leid“, überging der Uzumaki beide. Beschämt, traurig und wütend auf sich selbst musterte er das Desaster auf dem Boden.

„Ich mach das gleich weg, Sakura.“ Er kniete nieder.

„So etwas kann jedem passieren. Ich helf dir“, versuchte Hinata leise zu beschwichtigen, wo es überhaupt keinen Grund gab. Mit hektischen Handgriffen versuchte er das Chaos zu beseitigen, wobei seine Kollegin, ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte.

„Keine Angst Sakura. Der Boden wird gleich wieder glänzen und ich mach dir auch einen neuen Tee.“ Er sah auf. „Ich weiß, ich habe Mist gebaut aber bitte sei mir nicht böse!“

Momente der Stille, in denen sie den Mann, der wie ein begossener Pudel wirkte, anstarrte. Und dann, als selbst Sasuke zu ihr sah, fing Sakura an zu lachen.

Verwirrt, ungläubig und überrascht. Die Blicke die ihr zuteil wurden.

„Naruto Uzumaki, ich habe in meinem Leben noch nie jemanden gekannt der dir auch nur im entferntesten ähnelte. Deine Tollpatschigkeit ist einmalig“, schmunzelte Sakura, deutete ihm aufzustehen ehedem sie weiter sprach, ruhiger, da ihre Wunde wieder brannte. “Sag mir, wie ich dir böse sein kann und ich werde es versuchen. Naruto, der Charakter eines Menschen ruht auf der persönlich und nicht auf seinen Talenten oder Taten. Tu mir den Gefallen, behandle deine Hand mit der Salbe im Bad.“

„Ich...“, brach er ab, schluckte und sprang auf. „Danke, ich mach dir etwas Neues zu trinken.“

Sakura sah ihm nach, wie er samt Scherben aus dem Zimmer verschwand. Hinata ihr kurz zulächelnd hinterher. Nur Sasuke blieb, musterte sie mit unverblümtem Interesse.

„Warum?“, fragte er.

Auch ohne Erklärung verstand sie ihn.

„Uns alle verbindet nichts. Trotzdem kümmert ihr euch um mein Belangen. Selbst Kakashi, der mit vorher einige Bücher brachte. Eigentlich müsste ich um Entschuldigung bitten.“

Sasuke runzelte die Stirn. „Naruto ist an dieser Situation verantwortlich, nicht du.“

„Das Leben ist nicht lange, Sasuke. Es sind nur wenige Minuten im Zeitgefüge. Naruto ist, wie er ist und er wird auch so bleiben. Sein Herz lässt ihn so handeln. Warum sollte ich so jemanden die Schuld geben?“

Nach diesen Worten verschwand er tonlos.

Sakura öffnete die zuvor geschlossenen Augen. Vielleicht verwirrte sie den Uchiha überlegte sie und begutachtete die spiegelnde Violine ehedem sie aufstand. Den Lappen auf das Klavier legend, nahm sie den Bogen aus dem Koffer vor ihr und setzte die Geige an.

Mit einem kräftigen Anfang begann sie das Lied. Ein Lied, welches sie damals lernte, als sie glaubte ewig verloren zu sein. In einer Zeit, in der sie so apathisch wurde, dass sie nichts mehr spürte. Einer Zeit, in der sie des Lebens müde wurde. Ihre Finger wechselten in schneller Reihenfolge ihre Position. Eine Emotion der Schwerelosigkeit drängte sich in ihr Bewusstsein, überlagerte einfach das stechende Brennen und auch das feuchte Gefühl an ihrem Schulterblatt. Eine schöne Empfindung dachte Sakura. Sie drehte sich, merkte das Reißen und lächelte. Die Musik, seit einst der einzige Weg aus ihrer Existenz auszubrechen. Ihrem Leben, den Begebenheiten und der Vergangenheit davon zu laufen. Das Zeitgefühl, sie verlor es irgendwann zwischen den Noten und dem Einstimmen eines neuen Liedes. Erst Sasukes Stimme, die rau, leise und ein wenig fassungslos klang, riss sie aus ihrem eigenen Universum heraus.

„Ich weiß noch nicht, ob du einfach nur dumm bist oder ob du beabsichtigt deinen Körper an die Grenzen treibst.“

Sakura betrachtete seine an der Tür stehende Gestalt und antwortete; „Wenn man die Wahl zwischen dem Nichts und dem Schmerz hat, dann wählt man den Schmerz.“

„Ist das so?“, wollte er wissen, löste sich aus seiner Position.

„Ja, der Mensch sucht immer einen Ausweg, auch wenn er weiß, es nützt nichts. So ist die Menschheit, genauso heuchlerisch wie blind.“

Er hob seine Augenbrauen, beobachtete, wie der Bogen immer langsamer in tiefe Töne überging.

„Du hast ein ziemlich hartes Bild von der Menschheit.“

Sakura lächelte; „Vor einiger Zeit hat Joshua Bell auf einem öffentlichen Platz die schwersten Stücke Bachs gespielt. Eine halbe Stunde lang und wie viel Leute glaubst du haben angehalten? Nicht mehr, als eine Handvoll, obwohl Tausende an ihm vorbei gelaufen sind.“

„Es gibt Ausnahmen.“

„Nein, die gibt es nicht. Selbst du bist blind vor dem Offensichtlichen und läufst davon.“

„Ich bin weder blind noch ein Feigling“, knurrte er, verschränkte die Arme. Sakura hörte auf, als das Lied sein Ende erreichte, und ließ die Hand samt Bogen her abfallen.

„Du bist das vierte Mal in diesem Raum und hast das Klavier kein einiges Mal registriert.“

Sie sah, wie er erstarrte. Sein Blick, er wanderte bewusst zu dem Flügel.

„Man sieht nur das, was man sehen will. Frag deine Freunde, sie werden dir selbst die Farbe des Holzes sagen“, meinte sie. Leiser nicht mehr so aggressiv.

Sasukes Mundwinkel zuckten kopfschüttelnd hinauf. „Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.“

Sakura lächelte, legte Geige samt Bogen an ihren Platz. „Christian Morgenstern“, eröffnete sie, schritt zu ihm und fügte hinzu; „Ich habe lange kein Zitat mehr von ihm gehört.“

„Welchen Schriftsteller kennst du nicht, mh?“, antwortete er ihr und streckte die Hände in die Hosentaschen.

„Es gibt kaum einen, der mir kein Begriff ist.“ Sakura legte ihre Hand auf das Klavier und fing an zu erzählen; „Ich habe ihn vor Jahren einem alten Greis abgekauft. Er wollte ihn nicht mehr, weil die Saiten verrostet sind.“

Ihre Finger strichen über die Tasten. Ein tiefes D erhob sich, gab preis, wie voll sich die Noten anhörten. Sasuke hob seine Augenbrauen.

„Nach Rost hört sich das nicht an.“

„Ich habe sämtliche Saiten ausgetauscht“, erklärte Sakura ihm. Seine Gänsehaut und obwohl er versucht die Anspannung seiner Muskeln zu vertuschen sah sie die Abwehrhaltung dennoch. Jedes Mal, wenn sie erneut eine Taste anspielte.

„Alleine?“

Sie nickte; „Möchtest du spielen?“

„Ich hab kein Talent für Musik.“

„Schade“, schmunzelte Sakura, versuchte sich an dem Anfang von Elise. Er log. Sie bemerkte es an vielen kleinen Dingen, wie das kurze auf die Seite Sehen oder dem immer fester werdenden Griff seiner Hände in den Taschen.

„Du bist ein interessanter Mann, Sasuke.“

Ein trockener Laut, den sie fließend überging. „So viele Widersprüche in einer einzigen Person. Du bist hier, hörst meinem dilettantischen Versuch zu und willst eigentlich nur aus diesem Raum flüchten. Alles an deinem Körper weigert sich den Klängen des Flügels zuzuhören und dennoch gelingt es dir nicht deine Beine zu bewegen.“

Sie sah auf, begegnete seinem Blick. „So verhält sich nur jemand, der seiner Vergangenheit davon rennen will.“

Sein Kiefer verspannte sich. „Und der Kreis schließt sich. Blind und ein Feigling.“

„Sakura“, knurrte er. „Ich weiß nicht auf was du hinaus willst aber...“

„Auf was ich hinaus will? Ich will wissen wovor du Angst hast“, unterbrach sie ihn, hörte auf zu spielen und sah direkt in den Lauf seiner Glock. Wie ein in die enge getriebenes Tier, dachte sie und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Flügel.

„Dein Psychospiel, sparr es dir!“

Sakura lachte auf. „Warum leidest du so?“

Seine nächste Handlung überraschte sie nicht, als er sich umdrehte und fauchend sprach; „Verarzte dich, bevor du abkratzt!“

„Die Musik, sie ist zeitlos, frei und ohne zwang. Daher wird sie immer auf dich warten, Sasuke.“

Ein kurzes Stocken und dann knallte die Tür zu. Sakura atmete belustigt aus, musterte ihre Schulter und murmelte; „Wahrlich ein interessanter Mann.“
 

Was er hier tat, die reine Zeitverschwendung. Sasuke wusste es, als er die Arme verschränkte und starr auf den Flügel sah, vor dem er saß. Dummes Frauenzimmer fluchte er in Gedanken, während sich sein Blick verdunkelte. Und um wie viel dümmer musste er sein. Sakura schien seit der Begegnung gestern unauffindbar. Weder weckte ihn die Geige noch deutete irgendein Indiz auf ihre Anwesenheit hin. Doch eines wog noch schwerer, ihre Worte. Sie brannten sich ein. So tief, dass er jetzt mitten in der Nacht vor einem alten Klavier saß.

Seine feste Haltung löste sich ein wenig. Seine Mutter, er konnte sich wieder daran erinnern. Früher, wenn sie nicht schlafen konnte, schlich sie durch das Haus und am nächsten Tag fand man sie neben den Instrumenten auf der Couch. Er weckte sie dann meist mit einer Tasse Kaffee auf. In solchen Momenten hatte sie immer entschuldigend geschmunzelt und gesagt; „Es ist diese magische Stille, die einen zur Ruhe kommen lässt, mein Schatz. Tut mir leid.“

Vielleicht fand er sich deswegen hier, in diesem vom Mondlicht beleuchteten Raum wieder.

Sasuke seufzte, legte die Finger auf eine der Tasten ohne sie zu betätigen. „Heuchlerisch und blind, huch?“

Seine Mundwinkel zuckten ironisch hinauf. Diese Frau sah ihm die Wahrheit so erschreckend einfach an und er würde darauf wetten, in diesem Moment wusste sie genau, was in ihm vorging. Was sie mit ihren Worten anrichtete. Seit Jahren hörte er auf vor der Vergangenheit davon zu laufen.

Die erste Note löste sich. Ihr Nachklang, voll und kräftig. Sein rechter Ringfinger folgte und irgendwann vermischten sich die Klänge, bis er abrupt abbrach. Im klar wurde, was er gerade tat.

„Spiel doch weiter.“ Sein Kopf fuhr hoch, genau, wie es sein Körper tat. Sein Blick traf den Sakuras, die seufzend nicht weit der Tür stand. Und ihn dabei beobachtete, wie er Abstand von dem Klavier nahm.

„Das verlorene Schaf ist zurückgekommen“, gab Sasuke kühl von sich. Er fühlte sich in diesem Moment angreifbar und irgendwie ausgeliefert. Weil ihre Augen, die immer mehr sahen, ihn musternd begutachteten. Er ging an ihr vorbei, mit starrer Haltung, darauf bedacht ihr keinen weiteren wunden Punkt zu zeigen.

„Feigling.“

Sasuke stoppte abrupt, drehte sich langsam zu ihr um. „Was hast du gesagt?“, knurrte er, betrachtete ihre zum Geigenkoffer gehende Gestalt.

„Du bist ein Feigling, der wieder angefangen hat davon zu laufen“, erwiderte sie eisig.

„Sagt mir eine Mörderin ohne Gewissen und Skrupel. Los Sakura, wie viel Unschuldige hast du auf dem Gewissen?“

Sakura sah über die Schulter. „Fünf.“

Aus dem Konzept gekommen, schluckte Sasuke. Sprachlos, da er nicht mit einer solch Antwort rechnete.

„Geh, renn weiter weg“, setzte sie in demselben Tonfall wie er hinzu. Seine Hände ballten sich zusammen.

„Ich renn nicht weg!“, fuhr er Sakura geräuschvoll an. Sie stand mit der Geige auf, gab ebenso zurück; „Dann Beweis es! Spiel mit mir.“

Seine aufwallende Wut, sie verpuffte und die Worte, sie trafen ihn wie ein Schlag in das Gesicht. Sakura hob ihr Kinn, schmunzelte wissend und setzte den Bogen an die Saiten.

Sein Herz setzte aus, als die ersten Klänge des Liedes in sein Bewusstsein drangen. Und seine Gefühle, in diesem Moment standen sie still.

„You Raise me up“, flüsterte er belegt. Eines der Lieder, die seine Mutter liebte zu spielen. Sakura fing an zu lächeln, ehrlich ohne Kälte.

„Spiel mit mir“, wiederholte sie, fegte einfach über den Einsatz des Klaviers hinweg. Seine Hand zuckte und dann schien etwas in ihm seine Ruhe zu finden. Kein Sturm, kein Wind, keine Furcht.

Sakura schloss die Augen. Wartend auf das Klavier, wiederholte sie die Strophe und setzte nur Sekunden aus, da es für ihn so einfacher war seine Position zu finden.

Am Anfang noch tat Sasuke sich unheimlich schwer ihre Geschwindigkeit einzuhalten. Wahrscheinlich auch deswegen, weil er auf das wartete, vor dem er sich fürchtete. Das Gesicht seiner Mutter, wie sie einst in dem Auto starb.

Dann, indessen Sakura sich drehte, löste sich ein Laut aus seiner Kehle. Belustigend und erleichtert. Nichts. Absolut nichts suchte ihn heim. Keine tragischen Szenen oder gar blutigen Bilder Mikotos. Jeden Fehler, Sakura gleichte ihn mit geübter Leichtigkeit aus und irgendwann, als er nicht mehr auf die Tasten achten musste. Weil man einmal gelerntes doch nicht vergaß, sah er auf. In diesem Augenblick, beabsichtigt oder nicht, mischten sich beide Bilder. Und plötzlich, während das Lied sein Ende erreichte, gelang es Sasuke nicht mehr, nur die Mörderin in Sakura zu sehen.

„Wunderschön“, kommentierte sie kurz darauf, setzte die Violine ab und schmunzelte ihm entgegen. Ja, wunderschön dachte er und schüttelte verwerfend den Kopf. Die ganze Nacht, eine seltsame Situation nach der anderen.

„Lass uns das wiederholen, irgendwann.“

Er stand auf, währendem sie ihr Instrument wegräumte. „Eines würde mich interessieren, Sakura. Wie hast...“

„Später, zuerst mache ich uns einen Tee“, unterbrach Genannte ihn zwinkernd. „Ich habe selbst einige Fragen an dich, die ich nicht mehr verwerfen möchte.“

Er hob seine Augenbrauen, folgte ihr allerdings hinaus. Erst nach dem Sakura in der Küche Wasser aufsetzte, unterbrach sie die Stille.

„Was hältst du von einem Spiel?“

Sasuke lehnte sich hinter ihr an die Theke. „Noch eines?“

„Quid pro Quo. Ich erzähle dir etwas und du mir.“ Sie wandte sich um. „Du hast es irgendwie geschafft meine Neugierde so weit zu steigern, dass ich bereitwillig Informationen über mich preis gebe.“

„Du wirst alles sagen, egal was ich wissen will?“

„Ja.“

Er verschränkte die Arme vor der Brust. Es würde an Wahnsinn grenzen, dieses Angebot auszuschlagen sinnierte Sasuke und stellte seine erste Frage; „Ich will wissen, welche Tricks du angewandt hast um mich nach Jahren wieder zum Klavierspielen zu bringen.“

„Das ist nicht so leicht zu beantworten“, gab Sakura zu und richtete vorsichtig beide Tassen her.

„Die menschliche Psyche ist relativ leicht zu manipulieren, wenn man einige Regeln einhält.“

Ihm die Tasse reichend, erzählte sie überlegend weiter; „Du bist ein Mann der auf gewisse Schlüsselreize aggressiv und trotzig reagiert. Ich habe einfach einige ausprobiert. Sie haben funktioniert und mir ist klar geworden, es liegt in deiner Vergangenheit. Ich musste dich also lediglich zum Nachdenken bringen. Aber...“

Sie stockte. „Ich habe eigentlich nicht vorgehabt dich zu manipulieren.“

„Nicht?“ Ein belustigter Laut. „Dafür ist es dir gut gelungen.“

„Bring da nichts durcheinander. Ich war nur der Auslöser für deine Gedanken. Du musstest selbst entscheiden, was du damit anfängst.“

„Na gut. Stell deine Frage“, meinte Sasuke abwartend.

„Deine Kindheit, wie bist du aufgewachsen? Warst du oft alleine oder in Gesellschaft?“

Seine Mundwinkel zuckten hinauf. „Ich werde das Gefühl nicht los, einem Test unterzogen zu werden.“

„Nein, das ist nur Neugierde“, lachte sie leise.

„Nun. Ich bin so normal aufgewachsen, wie man in einer Anwaltsfamilie aufwachsen kann. Mein Vater hat mich immer mit meinem Bruder verglichen. Und da hat es nicht geholfen, dass dieser alles besser konnte.“

„Deine Mutter, die Ausnahme oder?“

Sasuke nickte. „Ja. Wann hast du das Morden zu deinem Beruf gemacht?“

Sakura neigte das Gesicht. „Jetzt kommen wohl die richtigen Fragen, hm? Ich habe mit zwölf dafür Geld genommen.“

Überrascht musterte er ihre Gestalt. „Mit zwölf?“, wiederholte er.

Sie nickte. „Warum bist du Polizist geworden?“

„Ich wollte nicht so werden wie mein Vater.“

„Das heißt?“, fragte sie nach und nippte an dem mittlerweile lauwarmen Tee.

„Wegen ihm laufen Dutzend Mörder und Drogendealer frei herum“, antwortete Sasuke und überlegte sich seine verfolgende Frage gut, als er wissen wollte; „Wann hast du das erste Mal getötet?“

„Mit sieben.“ Jetzt entgleisten ihm unter ihren amüsierten Augen die Gesichtszüge.

„Sag mir den ausschlaggebenden Punkt, an dem du wusstest, was du werden willst.“ Natürlich sah sie, ihre Antworten brachten ihn durcheinander. Aber sie musste dieses Detail noch wissen und vielleicht ergab sich dann ein Bild, weshalb er so undurchschaubar schien.

„Mein Vater hat einen gesuchten Vergewaltiger vertreten und gewonnen.“ Schnell und präzise. Seine Gedanken, noch immer bei ihrer Offenbarung.

„Wen hast du mit sieben umgebracht?“

Sakura stellte die Tasse in die Spüle. „Meinen Großvater“, verkündete sie, schmunzelte und sprach unter seinem entsetzten Blick weiter; „Weil das Spiel zwar lustig aber es draußen bereits hell wird, erzähle ich dir bevor wir aufhören auch noch, warum.“

Sie stieg die drei Treppen in das Wohnzimmer hinunter. „Er wollte mich verkaufen, deswegen habe ich ihm eine Kugel zwischen die Augen geschossen. Glaub mir, manche Menschen verdienen Schlimmeres.“

Sasuke sah ihr nach. Sprachlos, da er sich nicht vorstellen konnte, wie ein kleines Mädchen zu so etwas fähig war und was alles falsch laufen musste, um solch eine Reaktion hervorzurufen.

„Gute Nacht Sasuke.“ Diese Worte rissen ihn aus der entstandenen Starre. Eines musste er noch wissen. Etwas Banales aber Wichtiges.

„Dein Name!“ Sakura hielt an, blickte über die Schulter.

„Wie heißt du wirklich?“

Kurz schwieg sie. „Ich habe Hinata damals meinen richtigen Namen genannt. Ironisch nicht?“

Berührung

Kapitel 8
 

Endlich wusste Sakura, woher sie die letzten noch benötigten Informationen herbekam. Zwei Tage brauchte sie, um den Mann ausfindig zu machen. Und jetzt, während sie das Kleid, was eher aus einem Stück Nichts bestand, an ihrem Körper zurechtzupfte, da ging sie die Variablen durch. Sie konnte warten, bis der Club in den sie wollte schloss und der Typ dessen Name Otis lautete aus seinem Schneckenhaus kroch. Oder, diese Möglichkeit sagte ihr mehr zu, sie konnte direkt zu ihm gehen. Einmal mehr beobachten, wie Kerle wegen einer Frau alles vergaßen.

Sakuras Mundwinkel hoben sich belustigt. „Eine schöne Frau, der Untergang eines jeden Mannes.“

Es würde immer so sein. Ihre Finger wanderten an ihrem Körper hinab, zogen das Strumpfband sanft zurecht und befestigten die Waffen sicher an ihrem Oberschenkel. Je stärke und dominanter der Mann war, desto einfacher konnte er manipuliert werden. Ein zartes Lächeln, ein verheißungsvoller Blick oder auch nur ein zufälliges Berühren der eigenen Lippen. Wenn man sich in das vorgegebene Traumbild verwandelte, konnte man alles tun.

Sakuras Blick glitt in den hohen Schrankspiegel. Eines fehlte noch, um zu so einer Frau zu werden, erst dann konnte man das Meisterwerk aus Grazie und Verruchtheit perfekt nennen. Der Schmuck. Nicht viel, eine einfache Kette und hängende Ohrringe. Viele Mädchen, man sah sie oft in Einkaufszentren, machten einen entscheidenden Fehler. Zu viel von allem. Es reichte im Grunde wenn man, so fern man schöne Augen besaß, diese mild betonte. Volle Lippen, ein dezenter Rotton.

Sakura sah auf, als es klopfte.

„Ja?“

Sasuke öffnete die Tür. „Bist du fertig?“

„Ungeduld ist eine schlechte Eigenschaft“, gab sie zurück, legte die Kette um und trat zu ihm. Seine offene Musterung, eine weitere Bestätigung.

„So willst du nach Informationen suchen?“ Sasuke wirkte irritiert, seine Augen eine Nuance dunkler.

„Ja.“

„Ich...“ Er stockte. Sakura legte ihre Arme um seine Mitte. Ihr Körper schmiegte sich an den Seinen. Ihr Atem ein warmer und feuchter Luftzug an seiner Halsbeuge.

„Was wird das?“, fragte er, seine Stimme rauer als zuvor. Ihre Hände fuhren langsam unter sein Hemd. Haut berührte Haut. Und die Gänsehaut huschte über seine Arme.

„Dort werden sie ihr Augenmerk haben“, flüsterte sie an sein Ohr, nahm seine dort versteckte Glock und trat einen Schritt zurück. Schmunzelnd reichte sie ihm die Waffe. „Versteck sie vorne. Die an deinem Bein kannst du lassen aber ich glaube du wirst sie heute Nacht nicht brauchen.“

Er brauchte einige Sekunden, um zu verstehen. „Woher...“

„Die meisten Agenten tragen ihre Waffen hinten“, erklärte sie, zwinkerte und ging an ihm vorbei, hinaus in den Gang.

„Du musst für heute Nacht deine Gewohnheiten ablegen. Denk und handle nicht wie ein Polizist“, sprach sie weiter, öffnete den Schuhkasten. Schmiss ein paar passende High Heels auf den Boden.

„Was willst du mir damit sagen, huh?“

Sakura sah über die Schulter. „Versteh mich nicht falsch. Ich glaube durchaus, du kannst verdeckt arbeiten aber dort wo wir hingehen, gibt es Leute, die darauf geschult sind, verdeckte Agenten zu finden.“

Sasuke atmete schnaufend aus, knurrte; „Es würde einiges erleichtern, wenn du mir endlich sagen würdest, wohin wir gehen!“

Seine Lederjacke nehmend, reichte er ihr die am Boden stehende Handtasche und fügte trocken hinzu; „Wenn ich mehr weiß, kann ich ja probieren nicht zu wirken wie ein Polizist.“

„Sobald wir bei...“

Naruto, der aus dem Wohnzimmer kam, unterbrach sie. „Ihr geht?“

„Danach siehts aus oder?“, gab ihm Sasuke zurück. Er winkte ab, musterte Sakura und grinste; „Gut siehst du aus.“

„Danke.“ Sie öffnete die Haustür.

„Seid vorsichtig.“

„Bis später“, überging Sasuke die Aussage, hob zum Abschied die Hand und folgte Sakura hinaus in die Dunkelheit. Es war eine angenehme Sommernacht, in der die Grillen zirpend über die Wiese hüpften und der Wind durch die Baumkronen zog. Der Weg durch den Wald, der Mond schaffte es kaum hinab auf den Boden, so dich standen die Bäume.

„Es ist eine Diskothek, in die wir wollen“, begann Sakura irgendwann auf halber Strecke. „Dort werden mehr Drogen ausgeteilt, wie Alkohol ausgeschenkt. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Agent dort verschwindet. Deswegen sagte ich dir das vorhin.“

„Und du glaubst, ich bin ein normaler Beamter?“

Sakura lachte. „Um Himmels willen nein! Ich kenne Leute, die würden sich nach dir die Finger abschlecken.“

Er hob die Augenbrauen, stieg über einen Baumstamm und drehte sich zu ihr um, weil sie durch die Schuhe langsamer, als er ging. Seine Hand nach ihr ausstreckend, half Sasuke ihr über das Holz.

„Soll das ein Kompliment sein?“, wollte er, sobald sie festen stand, wissen.

„Nimm es, wie du möchtest, es ist eine Tatsache. Pain hat einen Grund, warum er bei dir das Kopfgeld dreimal so hoch angesetzt hat, wie bei Hinata oder Kakashi.“

Sasuke ließ ihre Worte in der Luft schweben. „Und welche Informationen suchen wir genau?“

„Die Grundrisse von Pains Anwesen. Der Mann, den ich ausfindig gemacht habe, ist ein alter Verhandlungspartner von ihm. Anscheinend sind sie nicht im Guten auseinandergegangen.“ Sakura schmiss ihm ihren Autoschlüssel zu. „Fahr du.“

„Und der Kerl lebt noch?“, meinte er überrascht, betätigte die Automatik. Sie ging zu dem Wagen, nickte und sah zu ihm. „Sein verschwinden würde auffallen.“

„Ein Grund, kein Hindernis.“ Er stieg in den Mercedes ein und stellte mit geübten Griffen den Innenraum auf sich ein. Sakura nahm neben ihm Platz.

„Genau deswegen“, lachte sie. Sasuke startete den Motor, fuhr auf die Hauptstraße und schlug den von ihr angegebene Richtung ein.

„Genau deswegen was?“, fragte er. Sakura überschlug die Beine, zog das Kleid weit hinauf, um die umgeschnallten Waffen zu kontrollieren.

„Genau deswegen bist du so interessant. Diese Aussage würde keinem normalen Beamten mit Gewissen über die Lippen kommen“, lächelte sie kurz zu ihm hinüber. Sie hatte nicht viel dabei, ein Messer, ihre USP und ein zusätzliches Magazin im Handschuhfach. Alles saß dort, wo es sein sollte. Gut versteckt.

„Interessant, hm?“

Sakura nickte. „Das ist der einzige Grund, weshalb ich eingewilligt habe dich mit zu nehmen. Alles an dir fasziniert mich, ich will wissen, wie du dich in einer solchen Umgebung verhältst.“

Kurz blickte er zu ihr. „Deine Schulter ist zweitrangig, was?“

Seine Augen streiften über die nackten Beine, bevor er sich erneut der Straße widmete. Bilder ihrer Gestalt, als sie vor einer Woche aus dem Wasser kam, blitzten vor ihm auf. Die unzähligen Wassertropfen, die über ihre Haut perlten. Ihre Bewegungen, die Haare in ihrem Nacken. Sein Kiefer verspannte sich. Nein, verdammt!

„Meine Verletzung ist kaum der rede wert. Da vorne rechts“, antwortete Sakura. Ihr Oberkörper regte sich nach oben, die Beine nach vorne und die Hände wanderten entspannt nach hinten über die Kopfstütze. Ruhe senkte sich über beide, die erst nach einer halben Stunde durchbrochen wurde. Von Sasuke, der den Mercedes herunter drosselte und ruhig verkündete; „Wir kommen in eine Ortschaft.“

Sakura öffnete die Augen, betrachtete die Umgebung. „Wir sind bald da. Dort vorne links und dann halt an.“

Sasuke spürte den Umschwung in ihrem Verhalten. Aus der lockeren Haltung, welche in des Öfteren die vor ihm liegende Straße vergessen ließ, wurde wieder reine Berechnung. Selbst ihre Augen kamen ihm kälter vor.

Er parkte neben einem kleinen Geschäft. Die Stadt, in der sie nun aus dem Auto ausstiegen, war nicht schön oder wie alte Städte sein sollten. Eingeschlagene Fenster, bemalte Wände. Jugendliche schrien aus einer entfernten Seitengasse irgendetwas Unverständliches.

„Seltsamer Ort“, meinte Sasuke abschließend.

„Er gehört dem hiesigen Drogenring.“ Sakura ging vor und er folgte ihr.

Sein Blick wurde dunkler. Auf offener Straße, vielleicht zehn Meter von ihm entfernt, saß ein junges Mädchen. Der Typ neben ihr setzte die Spritze gekonnt an.

Sanfte Hände schlangen sich um seinen Arm.

Seine Aufmerksamkeit huschte zu ihr hinab, weil sie trotz hoher Schuhe noch immer etwas kleiner, als er war. Ihre Wange schmiegte sich an seine Haut, dann sah sie auf, lächelte kalt. „Das Spiel beginnt.“

Mit sachtem Ziehen führte Sakura ihn die Straße entlang. Der Eingang der Diskothek kaum zu übersehen. Helle Scheinwerfer strahlten hinauf in den Himmel. Waffen und große bullige Männer an der Eisentür, aus der irgendein Lied der momentanen Charts dröhnte.

„Das erste Mal hier?“, hielt einer der Männer sie auf. Er stellte sich so hin, dass sie beide einen prächtigen Blick auf seine Walther werfen konnten. Eine fantastische Handfeuerwaffe, sofern man damit umgehen konnte.

„Ja das erste Mal“, schmunzelte Sakura. „Wir haben einiges in unseren Kreisen gehört, und da wir auf der Durchreise sind, wollten wir uns von der Qualität überzeugen.“

„Ah und die genannten Kreise wären wer?“, gab er gelangweilt von sich. Seine Augen blieben ein paar Sekunden länger an ihrem Körper hängen, bevor sie weiter zu ihrem Begleiter glitten. Sehr gut. Der Idiot kannte Sasuke nicht. Kein einziges Zeichen von Erkennen in dem molligen Gesicht.

„Das geht dich insofern was an?“, gab Sasuke kalt zurück. Seine linke Hand lässig in der Hosentasche.

Ein hässliches Grinsen. „Ich will nur sichergehen. Ihr kommt mir nicht bekannt vor und zu Fremden sind wir ein wenig grob.“

Sakura spürte, wie sein Brustkorb vibrierte, als er belustigt das Lachen unterdrückte. Verblüfft stellte sie im selben Moment fest, sie mochte wie es sich anfühlte an seinem Arm zu lehnen.

„Soll das heißen, du willst dich mit mir anlegen? Ernsthaft?“ Seine Stimme, ein dunkles Grollen. Angenehm klar aber einschüchtern, so dass ihr Gegenüber und sein Kollege sich anspannten.

„Volatilizzarsi“, sprach Sakura plötzlich auf Italienisch. In einem Tonfall, der sämtliche Aufmerksamkeit einforderte. Weil er nicht kühl oder dunkel klang. Sondern in einer Kälte ausgesprochen wurde, der Eis hätte schmelzen können.

„Falls ihr mich nicht verstanden habt. Es heißt: Verschwinde von der Bildfläche. Ansonsten werdet nicht ihr Probleme bekommen, sondern Otis. Mit Leuten, denen selbst Pain ausweicht.“ Sie nahm Sasuke Hand in die ihre, führte sie an die Lippen. Ein Kuss, während sie ihren Kopf an seine Schulter schmiegte.

„Außerdem.“ Ein weiterer Kuss. Langsam und anrüchig. „Mein Begleiter mag es nicht zu warten. Er kann sehr ungehalten sein und damit wäre mein Abend ruiniert. Was wiederum bedeutet, dass ich sehr mh...“ Sakura suchte nach dem richtigen Wort und kicherte; „Ja, radikal sein kann.“

Der Kerl musterte sie beide. Die sachte Liebkosung, als Sasuke seine Hand in der Ihren umdrehte und mit dem Zeigefinger über ihre Unterlippe strich.

Dann plötzlich fing er an seine Mundwinkel nach oben zu ziehen. Er wandte sich Sasuke zu, öffnete die Tür und nickte. „Du hast eine sehr ansprechende Partnerin. Nimm sie an die Leine, bevor sie läufig wird.“

Sie ignorierte diese niveaulose Bemerkung, zog ihn mit sich hinein und wurde durch sein Stehen bleiben zurückgehalten.

Sasuke legte lässig den Kopf schief. Grinsend sagte er; „Hüte deine Zunge, bevor du sie verlierst.“

„Amore“, sprach Sakura.

Er nickte, ließ sich nun von ihr die Treppe hinunter führen. Der Lärm verhinderte mit Bravour eine normale Unterhaltung. Und der Gestank. Eine Mischung aus abgestandenem Rauch, Erbrochenem und Schweiß. Ekelerregend.

An einem freien Platz an der Theke blieben sie stehen. Sakura ließ ihn los, lehnte sich weit hinüber und rief mit einer harschen Armbewegung den Barkeeper. Dieser Verstand sofort. Wie selbstverständlich berührte er ihre nackte Schulter.

„Was kann ich dir bringen?“, rief er gegen den Lärm an.

Sie deutete ihm, näher zu kommen.

In sein Ohr sagte sie; „Ein Bier, und wenn du deine Hand nicht von meinem Körper nimmst, dann schneide ich dir jeden einzelnen Finger mit einem Brotmesser ab.“

Er stolperte abrupt zurück, bevor er nickend verschwand.

„Nette Vorstellung. Du kannst Italienisch?“ Rau und unheimlich nah an ihrem Ohr. Der Körper der zu der Gänsehaut auslösenden Stimme gehörte berührte einkeilend ihren Rücken. Gefangen zwischen Sasuke und der Theke legte Sakura den Kopf in den Nacken. Sah so weit wie möglich zurück.

„Nicht viel. Nur ein wenig.“

„Ich frage mich, wie viel Überraschungen du noch beherbergst“, murrte Sasuke gegen ihren Hals. Sie verstand ihn kaum. Die heiße Luft an ihrer empfindlichen Haut aber ließ ihre Nerven angenehm kribbeln. Ähnlich eines kleinen Vogels, der aufgeregt mit den Flügeln schlug. Daher brauchte sie auch einige Sekunden um das nun vor ihr stehende Bier zu realisieren. Sakura atmete tief aus, nahm die Flasche und drehte sich windend zu ihm um. Seine Hände an ihren Seiten ließen ihren Standort, wie ein Gefängnis wirken.

Er nahm ihr eine Flasche ab. „Wo genau finden wir diesen Typen?“

„Ich weiß noch nicht genau“, antwortete sie. Sasuke setzte das Bier an. Ein langer Zug, den sie mit angenehmer Intensität beobachtete.

Sakura lächelte. „Schmeckt es?“

Er hob die Augenbrauen. Einen flüchtigen Moment huschte seine Aufmerksamkeit zu ihren Lippen, bevor er die Flasche hinter ihr abstellte.

„Es geht. Was willst du jetzt...“ Er stockte, als ihr Zeigefinger über seine Unterlippe strich. Sie diesen danach langsam in den Mund nahm.

„Angenehm herb“, murmelte sie, obwohl er wahrscheinlich kein Wort verstand. Dieser Mann, im Augenblick ein einziger Angriff auf ihre Sinne. Vielleicht lag es an der bevorstehenden Jagt, die Erkenntnis, nicht mehr viel und Pain würde sterben. Es könnte auch diese Umgebung sein. Die Gefahr entdeckt zu werden. Oder einfach nur, weil er ihr von Anfang an gefiel. Egal was es letztendlich sein sollte, sie wollte wissen, wie er schmeckte. Ganz und gar.

Abermals schmunzelte sie. Dann beugte Sakura sich vor. Küste ihn. Einfach so, ohne irgendeine Warnung.

Sekunden verharrte er reglos. In denen sie mit der Zunge über seine Lippen strich, daran knabberte und ihre Hand streichelnd auf seine Brust wanderte. Nur Sekunden, dann ging ein Zittern durch seinen Leib. Er zog sie an sich. Zahlte das, was sie ihm gab, bereitwillig zurück. Seine Hand fuhr ihren Rücken hinauf zu ihren Haaren. Ohne, dass sie etwas daran ändern konnte, wurde Sakura in die Defensive gestoßen. Aggressiv und ohne ein Funken Reue.

Überrascht keuchte sie auf. Oder war es ein Stöhnen?

Ihre Hüften pressten sich gegen die Seinen. Sasuke stieß ein heiseres Geräusch aus und sein Atem, er ging heftiger.

Irgendwo in der Nähe wurde ein Glas zerstört. Das war der Punkt, an dem ihr Verstand wieder einsetzte. Sie riss sich los, berührte mit ihrem Mund sein Ohr. „Ein Orkan ist ein Dreck gegen dich.“

Sein Körper stahl hart, vergrub er sein Gesicht in ihren Haaren. Er rührte sich nicht, hielt weiterhin ihren Körper gefangen.

„Ein Orkan, huch? Was bist dann du?“

Unwillkürlich zogen sich ihre Mundwinkel nach oben. „Lass uns das hier zu Ende bringen“, gab sie zurück. Widerwillig, was Sakura selbst verblüffte.

Sasuke stieß die Luft aus, rückte steif von ihr ab.

„Wo finden wir den Kerl jetzt?“, seufzte er.

„Ich hab bereits eine Idee. Komm.“ Sakura ging voraus. Sie spürte, wie er ihr durch die Menge hinterher kam. Sie wollte mehr von ihm. Der dominanten Art, seiner ja fast schon groben Vorgehensweise. Unbewusst leckte sie über ihre Oberlippe. Eine Gänsehaut erfasste ihren Leib. Er schmeckte fantastisch. Nach Bier und irgendetwas, dass sie nicht richtig zu fassen bekam.

Sakura schüttelte den Kopf. Genug dachte sie ließ ihren Blick durch die Halle schweifen. Erst musste sie Otis finden, ihm einen Grund geben, ihr das zu geben, was sie wollte.

Und, als Sakura die Anhöhe, die durch eine Treppe mit dem unteren Teil verbunden wurde, sah, da kühlte ihr Gemüt wie auf Befehl ab. Von hieraus konnte man gut die Couch erspähen auf der Otis mit einer seiner Frauen saß.

Sakura blieb stehen, wandte ihren Kopf zu Sasuke um und wartete, bis dieser näher trat. „Siehst du ihn? Dort oben“, wies sie darauf hin.

Er blickte kurz hin und nickte. „Es wird auffallen, wenn wir zu ihm gehen. Freiwillig wird er uns die Informationen kaum geben.“

„Glaub mir, es wird nicht auffallen.“

Skeptisch zog er die Stirn hinab.

Sakura zwinkerte weggehend. „Bleib hier. Ich werde gleich zurück sein.“

Otis war kein großer Mann. Ein Kopf kleiner, als sie selbst und die Brille auf seiner krummen Nase, trug nicht dazu bei irgendwie attraktiv zu wirken. Er trug ein dreckiges T-Shirt, über dessen Flecken Sakura nicht weiter nachdenken wollte. Die ablehnende Haltung der freizügigen Dame bei ihm erstaunte sie daher nicht. Sie lachte zwar, streichelte ihm über die fettigen Haare aber ihr schmunzeln wirkte viel zu angestrengt.

Die Wachleute stellten sich ihr in den Weg. Nur kurz, weil sie den Kopf schief legte und meinte; „Ich bin beordert worden.“

Bei einem schöneren Mann hätte sie wohl kaum auf diese Tarnung zurückgegriffen. Es wäre nicht aufgefallen, wenn eine hinreisende Dame dessen Gesellschaft suchte. Aber hier? Keine Frau würde freiwillig Hand an den Kerl legen. Sie auch nicht.

Otis entdeckte sie, bekam große Augen und grinste bei ihrem Näherkommen wie ein Kind, das Geburtstag feierte.

„Heute muss mein Glückstag sein!“

Sakura schmunzelte. Forderte es heraus, als sie sich mit ihrem Decknamen vorstellte. „Ich bin Selene.“

Dass er nicht kreidebleich aufsprang, verdeutlichte ihr nur noch einmal, welch kleiner Welpe vor ihr saß. Genauso mickrig wie Pain selbst.

„Selene“, rollte er ihren Namen. „Ein schöner Name.“

Sie kam näher, sah zu der überraschten Frau und meinte; “Ich bin die Ablöse für heute Abend.“

Verwirrung spiegelte sich in dem angepinselten Gesicht und Erleichterung. Sicherlich war ihr klar, es gab keinen Wechsel. Das hinderte die Dame aber nicht daran zu nicken; „Verstehe. Otis deine Gesellschaft erwies sich wie immer angenehm schön.“ Sie stand auf, verbeugte sich mit einem Blick zu Sakura und setzte hinzu; „Ich wünsche eine erfüllte Nacht.“

Damit verschwand die Frau seine verabschiedenden Worte ignorierend.

„Den werden wir haben, nicht wahr?“, schnurrte sie, ging weiter. Dicht vor ihm blieb sie stehen. Sah verheißend zu ihm herab.

Hungrig musterte er ihren Körper. „Oh ich denke auch.“

Was für ein Kontrast dachte Sakura, während er sie grob auf seinen Schoß zog.

„Du bist so schön“, murmelte er in ihr Ohr. Seine Stimme rief Übelkeit in ihr hervor, genauso wie sein Mundgeruch. Nichts erinnerte an die dunkle Seide und den Whisky, der an Sasukes Stimme haftete.

Sie lachte, als er mit seinen Fingern über ihre Brust strich, den Rücken berührte und dann versuchte an ihrem Bein unter den Stoff zu kommen. Scheu berührte sie seine Brust. Wanderte daran herunter zu seine ausgebeulten Hose. Er knurrte, riss an ihren Haaren. Ein verzweifelter Versuch irgendwie dominant zu wirken.

„Du willst mich oder?“, keuchte er.

Sie stöhnte. „Ja.“

Spreizte ihre Beine und dann erstarrte er abrupt. Sakura lachte leise. „Das an deinem Schwanz ist nicht mein Fingernagel.“

Sie beugte sich zu ihm hinab, drückte mit dem Messer fester an seine empfindliche Stelle.

„Was willst du?“, krähte er. Bleich, mit aufgerissenen Augen.

„Informationen.“ Sakura leckte sich über die Lippen. „Ich will die Grundrisse von Pains Anwesen.“

Wenn möglich wurde er noch bleicher. „Das geht nicht! Er bringt mich um.“

„Und ich kastriere dich. Glaub mir, es tut furchtbar weh, das Messer ist zum Sägen entworfen worden“, sagte sie mitleidig.

„Ich will nicht viel wissen. Im Grunde würde es reichen, wenn du mir erzählst, wie der Aufbau des Gebäudes ist. Gibt es viele Räume. Kommt man einfach so hinein oder braucht man einen Schlüssel?“

„Ich sage nichts!“

„So tapfer?“, schnurrte sie. Er piepste schrill auf. Die Spitze bohrte sich unangenehm in sein Fleisch. Ihre freie Hand legte sich auf seinen Hals.

„Ich kann kreativ sein. Ich schneide dir zuerst deinen Schwanz ab, du wirst nicht schreien können, weil ich dir vorher die Luft abdrücken werde. Danach falls du wirklich beschließt nicht zu singen, schneide ich dir dein restliches Gehänge ab. Du wirst verbluten und ich werde mir einfach jemanden anders suchen.“

Sie drückte in seine Kehle. „Und ich weiß irgendwo in New York sitzt deine Nichte. Dieses Jahr kommt sie in die Vorschule. Wie glaubst du, wird sie reagieren, wenn dein Kopf in ihrem Bett liegt?“

Er erstarrte. „Das tust du nicht...“

„Es wäre nicht das erste Mal, dass ich einem Kind leid zufüge.“

„Monster!“

Sakura schmunzelte. „Ich weiß. Nun?“

„Es ist ein umgebauter Lagerkomplex. Mit vielleicht 40 Räumen. Die Hälfte ist nicht brauchbar aber der Westflügel ist Pains Reich. Dort laufen alle Geschäfte ab“, erzählte er. Der Druck auf seiner Kehle ließ nach.

„Schlüssel?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, aber Hunde und Wachpersonal. Genug um dich umzubringen.“

„Braver Junge.“ Sakura griff in ihr Dekolleté. Sie zeigte ihm eine kleine Karte, auf der lediglich eine anonyme E-Mail-Adresse draufstand.

„Du wirst mir schreiben. Heute noch. Treib die Grundrisse auf, schick sie mir und ich werde vergessen, wo deine Nichte wohnt. Überschreitest du das Zeitlimit, werde ich der Kleinen einen Besuch abstatten. Dasselbe gilt auch, wenn du deinen Mund nicht halten kannst. Verstanden?“

Er biss sich auf die Lippen, nickte dann jedoch. „Ja.“

„Gut.“ Sakura stand fließend auf, steckte das Messer zurück unter ihr Kleid.

„Es wäre schade um Lily.“

Es dauerte nicht lange, da stieg sie die Treppe hinab und fand Sasuke mit verschränkten Armen an einer Wand lehnend.

„Fertig, ja?“

Überrascht stockte sie. Sein Ton, seine Haltung. Alles schrie nach unterdrückter Wut.

„Ja, was...“

Er stieß sich ab. Kein Blick zu ihr, kein warten oder irgendein Indiz auf Wertschätzung. Genau so, wie bei ihrem ersten Treffen.

Er schwieg, die ganze Zeit. Auf keine ihrer Gesprächsannäherungen reagierte er. Wenn, nur einsilbig. Den ganzen Weg bis zu ihrem Haus und das war lange. Eine Zeit, in der Sakura auffiel, wie wenig sie dieses Verhalten ihr gegenüber mochte.

Dann, als er die Haustür aufmachte, seine Jacke auf hing. Gehen wollte ohne eine Silbe, erhob sie kalt ihre Stimme.

„Warum bist du wütend auf mich, Uchiha?“

Er stoppte. „Wie kommst du drauf?“

„Ich weiß nicht, vielleicht, weil ich es dir ansehe. Deine Haltung ist angespannt, bei jedem meiner Worte wünscht du mir den Tod und deine Augen sind kälter. Also, wieso bist du wütend auf mich?“

Sakura trat an ihn heran. Lehnte sich mit verschränkten Armen an ihre Schlafzimmertür daneben.

Er drehte sich ihr zu, grollte; „Du willst wissen warum?“

Sakura nickte und obwohl sie ihn beobachtete, traf sie seine nächste Handlung unvorbereitet. Ihr Rücken prallte hart gegen die verschlossene Tür. Seine Faust schlug neben ihrem Kopf ein.

„Ich hasse es, wenn jemand mit mir spielt, so wie du!“, zischte er ihr ins Ohr. Hielt sie allein durch seinen Körper gefangen.

„Was meinst du damit?“, wollte sie gepresst wissen. Die Luft, durch seinen Gewicht erschwert.

„Deine kleine Vorführung in dem Club. Du bist eine wirklich gute Schauspielerin, Sakura.“

Verblüfft verstand sie und lachte leise; „Deswegen bist du sauer?“

Sie machte die Tür auf, schlüpfte unter seinem Arm hindurch. „Das war kein Spiel, nicht bei dir.“

„Ah“, stieß er herablassend aus, folgte ihr. „Das bei diesem Kerl auch nicht?“

Sakura schüttelte den Kopf, knipste die Nachttischlampe an. Den Reißverschluss ihres Kleides öffnend, drehte sie sich ihm zu. Stand, nachdem der Stoff herunterfiel in Unterwäsche vor ihm. Trotz seiner Wut huschten seine Augen an ihrer Haut entlang. Sein Muskeln verspannte sich noch mehr, als sie näher kam.

„Weißt du, an was mich deine Stimme erinnert? An dunkle Seide und Whisky, der Klang bereitet mir eine Gänsehaut. Otis hat lediglich Brechreiz hervorgerufen.“

Höhnend hob er seine Augenbrauen. „So sahst du aus.“

Ihre Hand legte sich auf seine Brust.

„Reine Illusion.

Ihr Leib drückte sich an den Seinen, während sie mit dem Mund sein Ohr berührte. „Mein Verstand ist viel zu abgelenkt, um dir etwas vorzumachen“, gestand sie ihm. Berührte seinen Hals. Langsam. Kuss für Kuss glitt sie über die Haut. Registrierte, wie seine Wut zwar nicht verschwand aber abklang. Seine Verteidigung, das kühle Verhalten löste sich schrittweise auf.

„Ich habe im Club mit dem Gedanken gespielt, einfach zu verschwinden. Irgendwohin, wo wir alleine gewesen wären. Vielleicht das Auto?“

Seine Hand legte sich auf ihren Rücken. „Das Auto?“, murrte er rau.

„Ja. Ich hab es noch nicht ausprobiert aber der Händler meinte damals, er wäre bequem, um auch darin zu übernachten.“

Ein unterdrücktes Lachen, dann senkte er seinen Kopf. Fuhr mit seinen Lippen über ihre nackte Schulter. Sakura schloss die Augen. Seufzte genießerisch. Das war richtig.

Sie fuhr mit ihren Fingern durch sein Haar. Ihr Leib presste sich an den Seinen. Aus den anfangs langsamen Liebkosungen wurde schnell ein Sturm.

Sasuke drängte sie rückwärts. Der im Weg stehende Nachttisch, er wurde harsch auf die Seite geschoben. Ein Biss, sanft und vielleicht besitzergreifend. Genau konnte sie das aufwallende Gefühl nicht beschreiben. Weil seine Finger über ihren Körper wanderten. Sie streichelten und verwöhnten.

Sakura drehte sich, fiel mit ihm auf die Matratze und setzte sich breitbeinig auf seinen Schoß. Gott dieser Mann. Sie würde es genießen.
 

Ich will dich spüren,

dich berühren,

dich zur Leidenschaft verführen.

Der Aufbruch

Kapitel 9
 

Sasuke konnte schon immer von sich behaupten einen leichten Schlaf zu haben. In vielen Situationen kam ihm diese automatisierte Handlung seines Körpers zugute. Er wachte auf, wenn seine Umgebung einen Umschwung bekam. Da bildeten die Vögel vor dem Fenster keine Ausnahme. Auch an diesem Morgen nicht, wie er mürrisch feststellte. Seine Arme zogen Sakura, die neben ihm lag, enger heran. Sein Gesicht, er vergrub es in ihrer Halsbeuge. Jasmin. Ihre Haut roch danach, selbst ihre Haare, die wie ein Fächer über dem Kissen lagen.

Seine Lippen streiften die weiche Haut hinter ihrem Ohr. Die zarten Härchen, der noch leichte Geschmack von Creme rief wieder das Gefühl von Hitze in seinem Inneren hervor. Die Nacht, ein einziger Angriff auf seine Sinne.

Irgendwann verlor er das Zeitgefühl. Eine Begebenheit, die ihm zum ersten Mal passierte. Die Damen vor ihr, schöne zusammentreffen. Und jede besaß einen gewissen Schatz an Erfahrung. Von manchen konnte er sogar behaupten, sie gemocht zu haben. Aber Sakura, sie war einmalig. Fordernd, schamlos und selbst die Art, wie sie auf seine Berührungen reagierte, kam ihm einzigartig vor. Diese Frau erfand die Leidenschaft neu.

Sasuke strich über ihren Bauch, die Hüfte und verweilte kurz. Dort wo nun seine Finger lagen. Über dem Darmbein, da erstreckte sich eine verschlungene Triskele, mit einem schön gezeichneten Notenschlüssel. Nur eine weitere Überraschung.

Er küsste sie auf die Schulter. Fing, als sie langsam wach wurde, an zu schmunzeln. Sakura seufzte, als er mit den Lippen den Schwung ihres Halses liebkoste. An ihrer Haut zu knappern begann.

„Ich dachte, du würdest länger schlafen“, murmelte sie, während ihr Fuß an seinem Bein rieb. Sasuke stützte sein Gewicht auf einem Arme ab. Beugte sich über sie und küsste ihr Schlüsselbein.

„Falsch gedacht“, murmelte er. Sakura streichelte träge durch sein Haar. Stieß wohlwollend die Luft aus und kratzte mit den Fingern der anderen Hand über seinen Oberarm.

„Warum...“, begann Sakura. „Fühle ich mich seit gestern gefangen und will nichts daran ändern?“

Sasuke hielt inne, hörte auf und sah auf sie hinab. Sakura öffnete die Augen, bemerkte den frühen Morgen und das auf der Decke spiegelnde Licht. Sein Mund verzog sich zu einem trägen, sinnlichen Lächeln. „Und warum habe ich mich gestern gejagt gefühlt?“

Er sah umwerfend aus, mit den zerzausten Haaren. Ihr Blick wanderte zu seiner Schulter, der Bissspur und sie wusste, auf seinem Rücken würde sie weitere Zeichen finden.

Sakura leckte sich über die Lippen. Er folgte der Bewegung mit den Augen.

„Weil es so war und ich...“ Sie stockte, sah den ungezähmten Ausdruck in seinen Augen und fügte hinzu; „Glaube es ist noch immer so.“

Er küsste sie. Strich mit der Zunge über ihre Unterlippe und biss sacht hinein. Sakura spürte ihn, spürte seinen schweren Körper, der sie in die Kissen drückte, sein Verlangen, das ihrer Lust Feuer gab und sie roch ihn. Das Aftershave.

Sie drehte ihren Kopf, presste ihre offenen Lippen fester an seine. Gott, sie würde in diesem hitzigen Gefängnis bleiben.

Sie hob ihr Becken, ließ keinen Abstand zwischen ihnen. Das Geräusch aus seiner Kehle, ein rauchiges Stöhnen.

Und endlich, endlich berührte er ihre Brust.

Sakura keuchte erleichtert in seinen Mund. Dieses brennende Gefühl nach mehr stellte sich ein aber ebenso glaubte sie, sich verhört zu haben. Irgendetwas passte nicht. Ihre Sinne versuchten verzweifelt dieses falsche an der Situation zu erfassen.

„Sakura!“ Kakashis Stimme knallte wie ein Vorschlaghammer nieder und jetzt wusste sie, was störte. Das Klopfen an ihrer Tür.

Sasuke hörte schnell atmig auf, sie ebenfalls.

„Geh weg...“, krächzte Sasuke leise. Sein Muskeln, alles an ihm, angespannt und nicht willig irgendetwas zu ändern.

„Es tut mir leid, wenn ich...“ Sakura unterbrach Kakashi. „Später!“

Ihre Hand legte sich auf seine Wange. Langsam küsste sie die Spur seiner Wangenknochen nach, endete an seinem Hals und stöhnte. Dieses Mal verzweifelt, weil der Mann vor ihrem Zimmer noch immer dort stand und den Mund aufmachte.

„Ich muss mit dir reden.“

„Verdammt!“, schnauzte sie. „Was ist so wichtig, dass es nicht noch dreißig Minuten warten kann, huh?“

„Die Situation.“

„Die Situation“, ahmte sie ihn leise nach. Ihr Kopf viel genervt in die Kissen, betrachteten den Mann über ihr. Mit gesenktem Kopf, die Augen geschlossen verharrte er. Sasuke versuchte seinen Körper zu beruhigen, die Lust zu verdrängen.

„Seid Kakashi hier ist, verbringt er die Zeit in seinem Zimmer. Und das letzte Mal, wo ich ihn bewusst gesehen hab, ist Tage her. Warum muss er gerade jetzt aus seiner Hölle gekrochen kommen!“, flüsterte Sakura unbeherrscht.

Sasuke verzog seine Mundwinkel zu einem leidigen Strich. „Weil der Kerl immer das unpassendste Timing abwartet.“

Er rollte sich herunter, drehte ihr Gesicht und küsste sie. Eine einfache Geste, die noch immer mit der Leidenschaft von eben durchzogen schien.

„Und Sasuke“, ertönte es von eben benanntem Störenfried. “Naruto sucht dich.“

Er stieß die Luft aus, löste sich und blieb im Gegensatz zu Sakura demonstrativ liegen. Diese tapste mit nackten Füßen an ihren Schrank. Mit einem rechnete sie sicherlich nie. In ihrem eigenen Haus, ihrer selbst erschaffenen Zuflucht bei Dingen gestört zu werden, bei den ihr Vater damals wartete. Die Kleidung, die sie anzog, wirkten übergeworfen, selbst ihre Haare fanden kaum Beachtung, als sie zur Tür ging. Wohl aber ihre USP, welche sie aus reinem Reflex in ihre Hose steckte.

„Willst du ihn erschießen?“, fragte Sasuke.

Sie sah zu ihm. „Wäre es schlimm?“

Er schüttelte den Kopf, meinte trocken; „Nein aber dann nimm meine.“

Ihre Mundwinkel zuckten. „Später duschen?“

Jetzt wechselte seine Aufmerksamkeit von verdrossen zu interessiert. „Wann?“

„Wie wäre es nach dem Frühstück?“

Das sündhafte Lächeln kehrte zurück. „Hört sich gut an.“

Ein paar Sekunden verweilte Sakura, bevor sie sich losriss und hinaus trat. Die Tür aber so schloss, dass Kakashi, der an der Wand gelehnt wartete die Aussicht hinein verwehrt blieb.

„Ich hoffe“, erhob sie kalt ihre Stimme. „Du hast einen wirklich guten Grund. Ansonsten zerlege ich dich in deine Einzelteile.“

Beschwichtigend hob er seine Hände. „Glaub mir andernfalls würde ich diese Konstellation gerne vermeiden.“

Er stieß sich ab, bewegte sich zielgerichtet auf das Wohnzimmer zu. Langsam, wegen der gerade heilenden Wunde. „Lass uns eine Runde spazieren gehen.“

Sie folgte ihm. Wünschte Hinata, die in der Küche Semmeln backte, einen guten Morgen. Kurz vor dem See begegneten sie Naruto, der aufgeregt auf sie zu kam.

„Saku! Hast du Sasuke gesehen?“, wollte er wissen.

Sie nickte zum Haus. „Er ist drinnen.“

„Gott sei Dank. Wie ist es...“

„Später Naruto“, unterbrach Kakashi ihn, schmunzelte und fügte hinzu; „Ich glaube das Frühstück ist fertig.“

Naruto stockte. Seine Augen sprangen von ihr zu seinem Leiter, dann begriff er und meinte räuspernd; „Bin im Haus.“

Weitere fünf Minuten vergingen, in denen Sakura ihm nachlief und dann, während die Sechste anbrach, stoppte sie abrupt. Noch immer machte er keine Anstalt seinen Mund aufzumachen. Nicht so wie vorhin, wo er diesen kaum halten konnte.

„Hatake! Meine Geduld hat ihr Ende. Hier und jetzt. Rede!“, wisperte sie.

Genannter seufzte. Sein Leib spannte die Muskeln an. Ihr Flüstern wirkte einschüchternder, als es irgendein Brüllen könnte.

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„Meine Hoffnung, dieses Gespräch hinauszuzögern verpufft gerade“, teilte er ihr mit. Vor einer großen Eiche hielt er, drehte sich um. Sakura verschränkte die Arme. Ihr Blick, ein Meer aus Eis.

„Sagt dir der Name Noah etwas?“, wollte er wissen.

Sie runzelte die Stirn. „Der Falke. Ich habe von ihm gehört. Er soll der beste Scharfschütze seiner Zeit sein.“

Kakashi nickte. Er setzte sich umständlich auf den Boden nieder und erzählte; „Du musst wissen, vor sieben Jahren habe ich eine Gruppe Kinderschänder festgenommen. Noah war damals mein Informant und im Grunde verdanke ich es alleine ihm. Er nannte mir alle Aufenthaltsorte, Namen und auch konnte er mir das Aussehen der Typen sagen. Wie? Ich habe bis heute keine Ahnung.“

Er sah hinaus zum See. „Natürlich habe ich ihn auch gefragt, warum er mir geholfen hat. Willst du wissen, was er geantwortet hat? Er hat gegrinst und gesagt: 'Kinder sind die Seelen des Guten und daher kann das Böse nur gewinnen, wenn wir es zulassen'“

Seinen Rücken an den Baum lehnend, wandte er sich wieder Sakura zu. Das Lächeln nun, wirkte verzerrt, als er eröffnete; „Er war ein guter Mann. Ein Schatten mit Gewissen.“

Sakura horchte auf. „War?“

„Zwei Monate später lag sein Kopf vor meiner Tür“, sagte er. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, so, als würde jemand ihr sagen, die Sonne schien.

„Trauriges Schicksal“, meinte sie, nachdem ihr Gegenüber schwieg. „Aber warum erzählst du mir das?“

Er strich sich über den Mund. Endlich kam er zum Punkt.

„Noah starb, weil er ein Gewissen besaß. Und du bist gerade dabei eines zu entwickeln.“

Sie blinzelte überrascht. Ihre verschränkten Arme lösten sich auf und sie musterte den Mann, so wie sie einen verrückten betrachten würde. „Was?“

„Du und Sasuke. Mein Zimmer ist neben dem deinem.“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist nicht nur das. Naruto und Hinata, euer Verhältnis ändert sich.“

„Ach, tut es das?“ Ihre Mundwinkel zuckten hinauf. Dann lachte sie. „Du hast Angst, ich könnte einen Fehler machen!“

„Deine Schussverletzung.“

Abrupt stockte sie. Ihre Schulter, ein Fehler. Einer der noch immer schmerzte, der sie behinderte und einer, den sie nie wieder machen würde.

Sakura senkte kalt ihre Stimme. „Ich habe nichts mit dem Falken gemein. Glaube mir, ein Gewissen besitze ich nicht.“

„Naruto nennt dich seit Tagen 'Saku'. Es ist dir nicht einmal aufgefallen. Für Hinata bist du von Anfang an so etwas wie ein Vorbild gewesen. Seit Neuestem liest sie deine Bücher über Waffenfertigkeiten. Und jetzt sieht selbst Sasuke etwas anderes in dir, als den Schatten der du bist“, zählte er ihr nüchtern auf.

Zorn stieg tief in ihrer Brust auf. Sie fühlte, wie diese brodelnd an die Oberfläche trat, weil jedes seiner Worte die Wahrheit verkörperte.

„Ich muss mich dir gegenüber nicht rechtfertigen Hatake“, schnauzte Sakura und tat es unbewusst dennoch; „Naruto habe ich jeden Spitznamen untersagt. Trotzdem tut er es. Hinata würde mehr Wissen nicht schaden. Momentan ist sie das schwächste Glied in der Kette. Und Sasuke?“ Höhnend atmete sie aus. „Für ihn bin ich dieselbe wie vorher. Eine Mörderin.“

„Das bist du nicht, du weißt es!“, murrte er. „Sasuke ist kein Mensch der...“

Fauchend unterbrach sie ihn. „Es reicht!“

Seine Stimme wurde lauter. „Kannst du jetzt, in diesem Moment rein gehen und ihn töten? Oder Naruto? Hinata?“

Sakuras Magen zog sich zusammen. Sie kannte die Wahrheit. Die Finsternis in ihr und die Grausamkeit.

„Du kannst es nich...“

„Jeden von euch könnte ich töten“, sprach sie auf einmal monoton aus. „Mein Deckname ist nicht umsonst so gefürchtet. Kennst du meinen Ruf Kakashi? Weißt du, was die Unterwelt sich über mich erzählt?“

Aus dem Konzept gebracht blieb er stumm.

„Ein Herz aus Eis, ohne Leben oder gar Gefühl. Man fürchtet mich, weil ich Menschen töte, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, inwieweit diese für mich wichtig ist. Und jetzt ist dieses Gespräch beendet!“

Sakura lächelte gefühllos, drehte sich um und lief an Hinata vorbei. Wie gemeißelt stand diese dort, sah ihren Chef entgeistert an. Möglicherweise zuckte sie zusammen, weil Sakura sich entfernte. Dummer Narr. Mit der Waffe in ihrer Hose löschte sie so viele Leben aus, dass sie nicht mehr zählte. Menschen, die ihr etwas bedeuteten und selbst Kinder fanden durch ihre Hand die Ewigkeit. Sakura ging um das Haus herum, bis sie bei den Rosen anhielt. Konfus betrachtete sie die frisch eingepflanzten Vergissmeinnicht. Ihre Bedeutung ein sarkastischer Wink des Schicksals. Liebe und Treue.

„Vergiss meiner nicht, huh?“, murmelte sie.

„Sakura!“ Genannte sah auf. Hinata kam schnellatmig auf sie zu, blieb mit den Händen auf den Knien vor ihr stehen. Ihr Blick glitt ebenfalls zu den neuen Pflänzchen.

„Oh“, machte Hinata. Sie richtete sich auf, schmunzelte entschuldigend. „Ich hab sie neben der Terrassentür gesehen und dachte, weil du hier schon angefangen hast die Erde umzugraben...“

Sakura hob beschwichtigend die Hand. „Nein, ich wollte sie hier einsetzen. Mir ist nur ihre Bedeutung wieder eingefallen.“

Hinata lachte leise, musterte die Pflanzen nun mit ihrer vollen Aufmerksamkeit. „Es ist eine schöne Mischung“, informierte sie und fügte hinzu; „Hier wachsen Burgunder und korallenrote Rosen. Schönheit und Leidenschaft. Die Vergissmeinnicht, Treue und Liebe.“

„Warum bist du mir hinterher gelaufen?“, wechselte Sakura das Thema.

Hinatas Schmunzeln verblasste, und während sie sprach, rückten die Blumen wieder in den Hintergrund. „Kakashi hat es nicht so gemeint!“

„Ich denke, er hat es genauso gemeint, wie ich es aufgefasst habe. Entschuldige dich nicht für Dinge, die so unwichtig sind.“

Sakura berührte die Blätter der burgunderroten Rose. Dann setzte sie ihren Weg in den Wald fort und meinte kühl; „Lies meine Bücher weiter kleine Maus. Sie werden dir sicher mehr bringen, als jetzt ein Gespräch mit mir.“
 

Sasuke holte gerade eine Tasse aus dem Schrank, um sich den durchgelaufenen Kaffee einzuschenken, als Naruto in das Wohnzimmer rauschte.

„Hey Teme, ich such dich, seit ich wach bin!“, verkündete jener mürrisch. Sasuke hielt inne, drehte sich zu seinem Freund und hob die Augenbrauen. Naruto hätte ihm ebenso den Weltuntergang offenbaren können, es würde ihn gerade genauso wenig interessieren.

„Ach wirklich?“, kommentierte er nach Sekunden des Schweigens.

Naruto nickte, setzte sich an den Küchentisch und atmete aufgebracht aus. „Stell dir nur vor, ich habe mir Sorgen gemacht. Du warst nicht in unserem Zimmer, draußen schien alles ruhig und kein Indiz für eure Anwesenheit. Und dann, ich wollte im Wald suchen, da treff ich auf Saku die mir sagt, du bist im Haus.“

„Und dein erster Gedanke ist: 'Los, nichts wie rein. Vielleicht schaffe ich es dieses Mal seine Nerven zu zerpflügen' “, antwortete Sasuke trocken. Mit dem Kaffee in der Hand lehnte er sich locker an die Anrichte.

„Ich lach mich tot“, schnaufte Naruto. Mit Zeigefinger und Daumen zeigte er einige wenige Zentimeter. „Ich bin so nahe dran gewesen, bei Saku zu klopfen.“

Sarkastisch zog er seine Mundwinkel hinauf. „Das hat Kakashi bereits übernommen.“

„Er wird auch nicht gewusst haben, wo ihr seid!“, brummte er, ohne groß darüber nachzudenken. Sekunden der Stille vergingen, dann runzelte Naruto seine Stirn. In einem Comic würde spätestens jetzt die altbekannte Glühbirne über dem Kopf des Protagonisten zu leuchten beginnen.

„Du hast bei Sakura geschlafen.“ Eine überraschte Feststellung.

Sasuke setzte die Tasse an die Lippen. Ja, eins und eins ergab meist zwei. Wobei, Naruto würde wahrscheinlich auf zwanzig kommen.

Genannter fing an zu grinsen. „Deswegen siehst du so zerzaust aus, Kumpel.“ Mit Schwung verschränkte er die Arme hinter dem Kopf, kippte mit dem Stuhl schaukelnd nach hinten. Und plötzlich. „Seit wann hat Saku eigentlich eine Couch in ihrem Zimmer stehen. Oder hast du auf dem Boden geschlafen?“

Eindeutig zwanzig.

„Das in deinem Kopf ist nicht nur zur Zierde da. Man kann es einsetzen und zum Denken benutzen“, meinte Sasuke. Naruto wollte zu einer Antwort ansetzen, allerdings betrat in diesem Moment Kakashi den Raum. Sasuke musterte den Älteren, wie er humpelnd den Raum durchquerte. Ohne Sakura. Selbst nach Sekunden, in denen er seine Augen weiter zur Terrassentür lenkte, fehlte von ihr jede Spur.

„Uchiha, ich muss mit dir sprechen!“ Die lockere Atmosphäre änderte sich zu einer harten Mauer aus Granit. Narutos ausgelassenes Gemüt kühlte ab und Sasuke legte seine jetzt berechnende Aufmerksamkeit auf seinen Vorgesetzten. Ohne einen Blick zu ihnen spazierte Kakashi in den Gang und rief autoritär; „Jetzt!“

Sasuke stellte die Tasse ab. Aus dem Augenwinkel bemerkte er wie Naruto ihn musterte. „Ist irgendwas passiert?“

„Nein“, gab er hart zurück. Er stieß sich lässig ab und steckte gehend seine Hände in die Hosentaschen. „Pass auf die Semmeln auf, ansonsten gibt es heute kein Frühstück Dobe.“

In Kakashis zugeteiltem Schlafzimmer fand der Uchiha eben jenen sitzend auf dem Bett vor. Sasuke gab sich gelassen, verschränkte die Arme analysierend und berührte mit dem Rücken den Türrahmen.

„Seit wann sind wir wieder im Dienst?“, wollte er frostig wissen. Seiner Vorstellung von einem angenehmen Start in den Morgen verpuffte nun gänzlich. Da es nie etwas Gutes bedeutete, wenn das Gesicht seines Gegenübers zu einer Maske aus Stein wurde.

„Wir sind die ganze Zeit im Dienst, nur vergesst ihr alle drei das“, antwortete er.

„Wenn das so ist, wird mir eindeutig zu wenig bezahlt“, entgegnete Sasuke. „Worüber willst du mit mir reden? Machs kurz.“

Kakashis Augenbrauen hoben sich hinauf. „Du brauchst nicht auf Sakura warten. So wie ich sie einschätze, wird sie erst gegen Abend wiederkommen.“

Sein Gesicht blieb ausdruckslos, seine Stimme aber verwandelte sich in ein tiefes Grollen. „Was hast du ihr gesagt?“

„Genau über das will ich mit dir reden“, eröffnete Kakashi. „Ich will dir eines verständlich machen Sasuke. Sakura ist nach wie vor eine Mörderin. Eine Auftragskillerin, in deren Hände unser Leben liegt. Deine kleine Liebelei mit dieser Frau kann unter Umständen eine nicht enden wollende Kettenreaktion hervorrufen.“

„Ich wüsste nicht, seit wann dich mein Privatleben etwas angeht“, knurrte er.

„Oh versteh mich nicht falsch. Dein Privatleben ist mir völlig egal. Nicht egal hingegen ist mir aber, wenn deine Naivität uns direkt in den Tod treibt.“

Er stieß sich ab. „Kakashi...“, warnte er. „Treib es nicht zu weit.“

„Sag mir, was ist Sakura in diesem Moment für dich?“ Abwartend stützte er seinen Kopf auf die Hand. „Beantwortest du mir diese Frage, werde ich dieses Thema nie wieder erwähnen.“

Sasuke zögerte.

„So schwer?“, fragte Kakashi belustigt nach. „Bekannte, Freundin, Affäre?“

Er biss die Kiefer aufeinander. Nichts davon hörte sich richtig an oder traf auf Sakura zu.

„Du weißt es nicht?“

„Es ist mir egal Hatake. Und dich sollte es auch nicht interessieren. In welcher Beziehung ich zu Sakura stehe, geht dich nichts an!“, bellte Sasuke grob. Er drehte sich um und verließ den Raum. Den dummen Mann, der seine Nase nicht aus fremden Angelegenheiten heraushalten konnte. Und denjenigen, dessen haltlose Fragen ihn ihm etwas änderten.

„Ist es auch egal, wenn sie wegen dir stirbt?“

Abrupt stoppte er. Sämtliche Gedanken ausradiert.

„Wenn wir Sakura mehr bedeuten, dann wird sie irgendwann einen Fehler machen. Bereits jetzt passt sie ihre Schritte an uns an und was ist daraus geworden? Ein glatter Schulterdurchschuss. Der nächste Treffer wird vielleicht tödlich sein.“

Seine Hände ballten sich zusammen, während er den Kopf senkte und ging. Er ignorierte Naruto, der ihm vom Wohnzimmer aus etwas zu rief. Genau wie Hinata die wirkte, als wenn sie genau wüsste, um was es ging. Die aufsteigende Wut in ihm. Er ließ diese brutal an der Badezimmertür aus und stützte sich mit beiden Armen an dem Waschbecken ab. Kakashi besaß kein Recht darauf sich in seine Angelegenheiten einzumischen. Sakura würde genauso wenig sterben, wie er oder der Rest von ihnen. Sasuke drehte den Wasserhahn auf, spritzte das kalte Wasser in sein Gesicht. Eine Gänsehaut lief über seine Arme. Nein, er würde die Schwarzmalerei des alten Narren zu verhindern wissen.

Sasuke seufzte. Die böse Ahnung, der Tag werde nicht besser beschlich ihn. Und er sollte recht behalten. Neben Naruto, der wiederholt fragte, was Kakashi von ihm wollte, bewahrheitete sich auch die Einschätzung des alten Mannes. Sakura tauchte werde um die Mittagszeit, noch am frühen Abend auf. Seine Hoffnung sie überhaupt noch zu sehen verschwand um halb zwölf, als er mit verschränkten Armen auf der Couch saß. Von draußen wehte durch die offene Tür die warme Nachtluft herein, was der Hitze in dem Raum ein wenig entgegen wirkte.

Sasuke schloss die Augen und legte seinen Kopf zurück an die Couchlehne. Er musste daraufhin eingedöst sein, weil ihn die sanfte Berührung an seiner Schulter aufweckte.

„Hast du auf mich gewartet?“

Er atmete tief aus. Sakura. Sie stand nicht weit seiner mit einer unscheinbaren Tüte.

„Möglich“, antwortete er, streckte die Hand nach ihr aus und meinte; „Komm her.“

Sie zögerte nicht, gab ihre Handinnenfläche in die Seine. Er zog sie auf seinen Schoß, legte seinen Kopf auf ihren Rücken.

„Wo warst du?“

„Einkaufen“, meinte sie zurücklehnend.

Sasuke runzelte die Stirn. Es schien ihn wirklich zu beschäftigen, denn er fragte müde; „Den ganzen Tag?“

„Mhm“, machte sie. „Ich bin nach New York gefahren.“

Sasuke hob seinen Kopf. „New York?“

Sie lachte leise, nickte und öffnete die mitgebrachte Tasche. „Du hast nur noch eine Handvoll Munition und meine Patronen sind für deine Glock ungeeignet“, erklärte sie. Sakura drehte sich um, reichte ihm die Schachtel mit Patronen. Er nahm sie überrascht entgegen. „Geco?“

„Ich weiß du benutzt gewöhnlich SB aber die 9mm von Geco sind weit aus präziser und ruinieren dir den Lauf nicht.“

„Deswegen bist du nach New York?“, fragte er. Sasuke legte die Schachtel auf die Couch und schmunzelte, als sie mit einem 'Ja' antwortete. Seine Hand legte sich auf ihre Wange, fuhr in ihr Haar und zog ihr Gesicht heran. Er küsste sie. Es war keiner dieser Küsse, die von unterdrückter Lust zeugten. Auch fehlte die Wildheit, der vergangenen Nacht. Er war zärtlich. Sasuke knabberte an ihrer Unterlippe, strich mit der Zunge über das weiche Fleisch und zog ihren Körper näher. Sakura seufzte gegen seinen Mund, ihre Finger irgendwo in seinem Haar.

„Ich dachte du wärst wegen Kakashis Rede gegangen“, murmelte er gegen ihre Lippen.

Sakura lächelte. „Er hat auch mit dir gesprochen?“

„Ja.“

„Kakashi Hatake weiß nicht, wann es besser ist zu schweigen. Ich werde keinen Fehler machen.“ Ihre Lippen legten sich erneut auf seinen Mund. Sakura mochte, wie er sie küsste. Keine eile, als gehörte ihnen die Zeit. Der Umschwung daher kam unerwartet und brutal. Sie beendete die Zärtlichkeiten abrupt, sah an ihm vorbei hinaus in den Garten. Sämtliche Alarmsignale in ihrem Körper schrillten auf. Sakura brauchte einige Augenblicke, in denen sie ihren Finger auf seinen Mund legte, um festzustellen, was sich änderte. Dann wusste sie es. Der Wald er stand still.

„Weck die Anderen. Kein Licht, keine Geräusche“, ordnete sie eisig an. Sie stand auf und mit ihr, auch Sasuke.

„Was ist?“, wollte er wissen. Alles an ihm schaltete um, sein Körper angespannt und seine Augen, die eines Raubtiers auf der Pirsch. Einmal mehr musste sie feststellen, ein faszinierender Mann.

„Ich weiß nur eines, dort draußen ist jemand der dort nicht hingehört. Weck die Anderen“, wiederholte sie und fügte hinaus laufend hinzu; „Ich kenne jeden umgestürzten Baum in diesem Wald, du würdest mich behindern.“

Ihre Augen brauchten keine Zeit um sich an die Nacht zu gewöhnen, weder stolperte sie über einen der Äste, noch machte sie ein erkennbares Geräusch. Irgendwo zwischen dem Haus und ihrem Auto blieb sie stehen, sah hinauf zu einem der Bäume und schmunzelte. Nicht nur kannte sie dieses Land, sondern auch die unzähligen Hilfsmittel, die versteckt auf sie warteten. Ihre Hand musste deswegen kaum an dem alten Stamm suchen. Die Angelschnur legte sich fast von allein hinein. Einen Ruck und das Seil fiel runter. Es brauchte wenig Anstrengung sich an eben diesem hinauf zuziehen. Mehr Geduld forderten die Eindringlinge ein, als sie reglos auf dem Ast verharrte. Sakura zählte die Sekunden, bis die Männer in ihrem Blickfeld auftauchten. Sie bewegten sich fort wie eine Horde wilder Elefanten. Laut und ungeübt.

Leise atmete sie aus. Elefanten mit einer HK VP70 stellte sie fest, vollautomatische- Reihenfeuerpistole, effektive Reichweite ohne Schulterstütze 50 Meter, mit, 150. Sie wurde bis 1984 hergestellt und verfügte über 18 Schuss. Eine Aneinanderreihung trockener Fakten, während sie die Eindringlinge unter dem Baum fixierte. Gute Waffen.

Einer der Kerle stolperte und fluchte laut.

„Amateure“, flüsterte Sakura. Mit geschlossenen Augen konnte sie den Standpunkt jedes Einzelnen hören, so laut bewegten sie sich fort. Ihr Lächeln wurde kälter. Sie hob ihre USP, zielte und schoss. Das darauf Folgende ging furchtbar schnell. Der erste Mann ging zu Boden, da brüllten seine Freunde noch erschrocken auf. Die zweite Kugel löste sich, als Sakura sich fallen ließ. Die Dritte, sobald sie festen Boden unter den Füßen spürte. Danach herrschte Stille. Drei Männer, drei Patronen.

„Wie habt ihr uns gefunden?“, fragte sie sich selbst neben einem der Toten kniend. Kein Ausweis oder sonstige Papiere.

Sakura stand auf und indessen sie zurück ging, huschte ein lautloser Fluch über ihre Lippen. Noch waren es Anfänger, die nächsten vielleicht nicht mehr. Sie mussten hier weg, sofort.

Sasuke wartete bereits auf sie. Seine Augen huschten musternd über ihren Körper, suchten nach etwaigen Verletzungen, die es zu seiner Erleichterung nicht gab. Sie bemerkte es an dem entspannen seiner Muskeln.

„Wie ist die Lage?“, fragte er sachlich. Hinter ihm stand Hinata, genau wie Naruto. Kakashi etwas abseits, kam hinzu.

„Wir verschwinden. Packt alles zusammen und lasst nichts zurück, was auf euch schließen lässt.“

„Verstanden!“, meinte Naruto viel ernster, machte kehrt. Mit Hinata lief er hinein.

Kakashi seufzte ergeben. „Es war vorauszusehen. Was sollen wir mit den Lebensmitteln machen?“

„Schmeißt sie weg.“

Ihre Augen folgten dem Mann, bis sie mit Sasuke alleine in der Dunkelheit stand. Seine Hand legte sich in ihren Nacken, streichelten sacht über die empfindliche Haut. Eine unheimlich besitzergreifende Geste. Sakura seufzte entspannt. Ihre ruhelosen Gedanken, sie hörten unter seinem Griff auf.

Des Jaguars scharfe Klauen

Kapitel 10
 


 

Das Golden Palast war, wie der Name bereits vermuten ließ, eines der luxuriösesten Hotels der Stadt. Diejenigen, die hier übernachteten, besaßen nicht nur Geld, sondern auch Macht und Einfluss. Die gehobene Gesellschaft, wie sie sich selbst nannten, prallte damit hier zu residieren. Sie genossen und liebten jeden kleinen Schimmer Neid, der ihnen entgegengebracht wurde. Kein Normalverdiener konnte sich eines der Zimmer leisten, die Königssuite selbst, nur die reichsten der Reichen.

Die Gründe hier einzuchecken, Unmengen an Geld auszugeben, variierten von Angeberei bis hin zur Aussicht. Für Sakura, die mit verschränkten Armen vor dem Fenster stand, gab es nur einen Anlass hier zu sein. Das Sicherheitssystem. Ohne eine abgesicherte Chipkarte und den dazugehörigen Code kam niemand in dieses Zimmer hinein. Kameras überwachten jeden Gang. Und zuletzt verfügte dieses Haus über ein Notaggregat, um eventuellen Stromunterbrechungen entgegen zu wirken.

„Wahnsinn!“, staunte Naruto. Er lief aufgeregt durch die Suite und verkündete; „Das ist kein Zimmer, das ist eine Wohnung!“

Sakura sah einen Moment über die Schulter, beobachtete, wie er in eines der Schlafzimmer verschwand.

„Wäre ein unauffälligeres Hotel nicht effektiver gewesen?“, wollte Sasuke leise wissen. Er legte seine Hand auf ihren Rücken und folgte ihrer Aufmerksamkeit hinunter zu den vorbeifahrenden Autos.

„Gefällt es dir nicht?“, witzelte sie.

„Dieses Hotel verfügt über einen eigenen Schießstand“, antwortete er belustigt. „Das Badezimmer ist ein einziger Pool und der Clou daran, die Tür kann man abschließen.“

Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, lächelte sündig und sagte; „Du hast die Sauna noch nicht entdeckt.“

Sein Gesicht beugte sich zu dem ihrem. Flüsternd berührten seine Lippen ihr Ohr. „Nein aber dafür die weitläufige Terrasse.“

Kakashi hinter ihnen räusperte sich. „Mich würde die Frage auch interessieren. Ein unauffälliges Motel am Land, wäre die sicherere Lösung gewesen.“

Sasuke trat einen Schritt von ihr weg. Seine Hand, stellte sie belustigt fest, blieb allerdings wo sie war.

„Sie können uns ruhig finden“, beantwortete Sakura. „Das Golden Palast verfügt Meilenweit über das beste Sicherheitssystem. Keiner kommt unbemerkt in dieses Anwesen.“

Sie drehte sich um. „Deswegen bin ich hierher gekommen. Wenn es so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann bleibt ihr hier bis alles zu ende ist.“

Skeptisch verzog Kakashi das Gesicht. Sakura lachte. „Genieße deinen Aufenthalt. Es gibt sogar eine eigene kleine Bibliothek.“

„Ich bin im Himmel!“, ertönte Naruto. Mit schnellen Schritten kam er aus dem Schlafzimmer gestiefelt. Aufgelöst griff er nach ihren Händen, ignorierte ihre perplexe Haltung und gab enthusiastisch bekannt: „Dort drinnen ist ein riesengroßes Wasserbett!“

„Und ein Massagesessel“, hängte Hinata an.

Naruto nickte eifrig. „Ein Wasserbett und ein Massagesessel Saku!“

„Wir haben es verstanden, Dobe“, kommentierte Sasuke nüchtern. „Du kannst aufhören ihre Hände zu schütteln.“

„Oh“, machte er, ließ sie los. Unter ihren amüsierten Augen sprudelte es aus ihm heraus. „Ich hab von so Hotels gehört. In Dubai wedeln sie dir mit den Fächern zu. Blumenmädchen hängen dir Ketten um und der Zimmerservice erfüllt dir jeden Wunsch.“

Sakura lachte auf.

Hinata erhob kichernd das Wort. „Das mit den Blumenketten ist auf Hawaii.“

Er hielt inne, überhörte Sasukes gemurmeltes 'Idiot' und zuckte mit den Schultern. „Sakura!“, meinte er dann plötzlich mit Nachdruck.

„Ja?“, gluckste Genannte.

„Ist das wirklich so mit dem Zimmerservice? Bringt er mir alles was ich will?“

„Wenn du jetzt um die Uhrzeit frisch gefangenen Fugu haben möchtest, wird es ein wenig länger dauern“, teilte sie ihm mit. Seine Augen wurden größer. „Ich hab keine Ahnung was Fugu ist aber ich versteh dich trotzdem.“

„Fugu ist der Kugelfisch“, klärte Kakashi ihn auf. Seine nächste Frage bremste die ganze Stimmung. „Das ganze hat sicher seinen Preis oder nicht?“

Sakuras lächeln verblasste ein wenig. Genau konnte sie den nun Nachdenklich werdenden Gesichtsausdruck Narutos sehen. Auch hielt Hinata inne. Nur Sasuke irritierte dieses Detail nicht, oder er ließ es sich nicht anmerken.

„Man fragt eine Frau nicht nach Geld“, sprach sie langsam aus. Ein wirklich aufmerksamer Mann. Sakura wusste, er wollte sein Team begreiflich machen mit wem sie es noch immer zu tun hatten.

„Gewisse Umstände erfordern immer ein leichtes abweichen der Norm“, schmunzelte er.

Sasukes Hand verschwand, seine Stimme ein tiefes Grollen. „Egal was du gerade versuchst. Hör auf.“

„Lass ihn“, beschwichtigte sie ihn. Sakura ging an ihnen vorbei, steuerte zielgerichtet eines der Schlafzimmer an. „Wenn es dich beruhigt. Ich habe nichts bezahlt.“

Früher blieb sie oft im Golden Palast. Jedes mal, wenn einer ihrer Aufträge länger brauchte oder die Lust auf einen guten Wein sie überfiel. Geld spielte dabei keine Rolle, denn es brauchte nur ein Wort. Ein Name und ihr wurden die Sterne sprichwörtlich vom Himmel geholt. Domenico.

Dieser Name, ihr Trumpf. Pain konnte ihnen die Welt der Schatten schicken. Sakura würde darüber lachen. Denn seit Jahren forderte sie wieder die Deckung der Cosa Nostra ein. Keiner würde mehr auf die Jagte nach ihnen gehen. Nicht solange sie sich unter den schützenden Händen ihres Ziehvaters und der sizilianischen Mafia befand.

„Ich lege mich für eine Stunde hin. Der Service bringt euch alles, daher verlasst bitte das Zimmer nicht“, informierte Sakura die Gruppe. Sasuke sah ihr nach. Erst, als sie die Zimmertür schloss, wandte er sich um.

„Das musste sein oder?“, schnauzte er Kakashi an. Dieser verzog missbilligend sein Gesicht. „Du brauchst Sakura nicht verteidigen. Weder habe ich sie angegriffen noch beleidigt!“, meinte er hart und setzte sich seufzend auf die Couch.

„Ihr mögt über die ganzen Begebenheiten hinwegsehen, ich tue es nicht. Wir sind hier um“, er blickte auf die Uhr. „Vier angekommen. Es mag ein Luxushotel sein, aber selbst dort wird nicht für eine Gruppe, die nicht nach gehobener Gesellschaft aussieht, solch ein Radau veranstaltet.“

„Was meinst du?“, wollte Hinata leise wissen. Ihre zierliche Gestalt kam näher.

„Überlegt doch. Innerhalb von fünf Minuten haben wir die beste Suite des Hauses bekommen. Ich will nur verstehen wieso.“

„Vielleicht“, Naruto sah kurz zu Hinata, „hat sie einen Gefallen eingefordert?“

Kakashi nickte. „Möglich. Egal um was es sich handelt, sie muss davon überzeugt sein. Oder und dazu tendiere ich. Die Person zu der sie Kontakt hat, ist mächtig genug um Pain abzuschrecken.“

Sasuke atmete geräuschvoll aus, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und durchquerte unter den Blicken der Anderen den Raum.

„Du willst unbedingt das Schlechte in ihr sehen“, knurrte er gereizt. Er hielt vor Sakuras Tür, blickte über die Schulter. „Such ruhig weiter nach Gründen um nicht zu vergessen, wer sie ist aber behalte deine schlauen Erkenntnisse für dich Hatake!“

Die Schlafzimmertür, er schloss sie leise hinter sich. Kakashi verdeutlichte mit so einem offenen Misstrauen nur aufs Neue wer Sakura war.

Sasuke atmete tief aus. Sie arbeitete, als Mörderin den Fakt vergaß oder verdrängte er nicht. Nein natürlich nicht. Dennoch wollte er es nicht die ganze Zeit über hören. Er setzte sich in Bewegung, zog sich dabei das T-Shirt aus und betrachtete ihre Gestalt. Ruhig lag diese unter der weißen Unterdecke.

Kakashis dummes analysieren. Alles was dieser ihnen sagte, fiel ihm von selbst auf. Auch ihr ausweichendes Verhalten. Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante, zog Schuhe genau wie Hose aus. Dann verharrte er und sah über die Schulter. Wo blieb das Verlangen, Antworten zu finden?

„Vertrau ich dir so sehr?“ Er wandte sich ab, hörte ihren gleichmäßigen Atem und schüttelte erheitert den Kopf.

„Nein“, flüsterte Sasuke. Nur genug um über Dinge zu Schweigen und auf ihr Urteil zu zählen. So viel, wie die jeweilige Situation brauchte um zu überleben. Mehr nicht.

Irgendetwas in ihm beruhigte sich. Es legte sich schlafen, genauso, wie auch er nun seinen Platz neben der Frau einnahm. Die Decke über sie beide zog und seinen Arm über ihre Taille legte. Der Duft von Jasmin stieg ihm in die Nase und dann war es ihre Berührung, die ihn aus dem Schlaf riss. Solch einen Schlaf, der einen aus heiterem Himmel überfiel. Um, wenn man die Augen aufschlug, festzustellen, dass der Morgen schon graute.

„Schlaf weiter.“ Sakura küsste seine Lippen, schmiegte sich in die Hand, die er hob.

„Wohin gehst du?“, wollte er wissen. Seine Stimme rau und durchdrängt von Müdigkeit.

„Hinunter. Ich will mich nur vergewissern.“

Sein Arm senkte sich, während sie aufstand und in der Dunkelheit des Zimmers verschwand. „Ob uns jemand verfolgt?“, vergewisserte Sasuke sich. Nur sein Wissen, wo ihre Gestalt stehen musste, sagte ihm, noch war er nicht allein.

„Ja.“

„Was wirst du tun?“

Jetzt konnte er sie sehen, weil sie die Tür einen Spalt öffnete. Nicht gut, dafür schien das Licht zu schlecht aber genug um die Waffe in ihrer Hand zu erspähen.

Sakura zögerte.

„Ich lass sie verschwinden.“

Damit schlüpfte sie durch den Spalt, schloss die Tür und sah sich durch den Flur gehend um. Der Fernseher lief. Die einzige Lichtquelle in der Suite. Sie konnte den blonden Schopf von Naruto ausmachen, die grauen Strähnen von Kakashi. Hinata ruhte sich wahrscheinlich aus und holte den bitter nötigen Schlaf nach. Keiner von ihnen spürte die Gefahr, welche selbst hier in diesem luxuriösen Bunker immer gegenwärtig in der Luft lag. Nichts konnte sie hier vorwarnen. Kein Wald der schwieg, keine Tiere die unruhig wurden.

Sakura tippte den Code ein, verließ den Raum und riegelte ab. Jetzt zählte nur eines. Den Gegnern einen Schritt voraus zu sein und keine Fehler machen. Sie ging durch die Korridore, hinunter in die Empfangshalle.

Es dauerte nicht lange, dann eilte ein junger Bursche auf sie zu. Seine Körperhaltung, eine Mischung aus Unbehagen, Nervosität und Angst. Nicht so eine Furcht, die das Auftauchen eines Mafiamitglieds zwangsläufig hervorrief. Nein, seine Panik galt allein ihr und ihrem Ruf.

Sakura lächelte. Sah die Farbe aus seinem Gesicht verschwinden und sprach: „Was kann ich für dich tun?“

„Eine Dame will sie sprechen, Miss. Ich wollte sie bereits in...“

„Welche Dame?“, unterbrach Sakura ihn.

Er schluckte, weil kein lächeln ihn mehr begrüßte. „Ihren Namen hat sie nicht genannt aber sie meinte sie wären alte Bekannte.“

„So so.“ Plötzlich lachte sie und deutete ihm mit der Hand, er solle verschwinden. Die „Dame“, Sakura fand sie in der weitläufigen Bar, nahe dem gigantischen Aquarium, dessen Fische wie ein Schwarm bunter Lichter wirkten.

„Ich habe mit vielem gerechnet aber nicht mit dir.“

Skyler zwinkerte ihr zu, während sie sich setzte.

„Das Leben besteht hauptsächlich darin, dass man mit dem Unvorhergesehenen fertig werden muss.“

„John Steinbeck“

„Ein guter Autor und seine Worte so treffend für unsere Situation“, bestätigte Skyler. Hob die Hand, winkte eine Kellnerin herbei und fragte: „Weiß oder Rot?“

„Weiß.“ Sakura schmunzelte, hörte wie ein edler Wein bestellt wurde, dessen Flasche mehrere tausend Dollar kostete.

„Whisky Sour zusätzlich.“ Die Kellnerin nickte, verschwand. Sakura bemerkte sehr wohl den fragenden Blick aber war das Einzige, was sie tat. Sich entspannt nach hinten zu lehnen und die Arme locker über die Couch fallen zu lassen.

„Wie hast du uns gefunden?“, fing Sakura an, als die Getränke vor ihnen standen und fügte hinzu: „Ich kann mich nicht daran erinnern einen Fehler gemacht zu haben.“

„Vielleicht eines deiner Schäfchen?“

Skyler zuckte zusammen, als die nicht freundlich gesonnene Stimme Sasukes hinter ihr erklang.

„Schäfchen, huh?“

Sakura lächelte zu ihm hinauf, boht mit einer nickenden Geste den Platz neben ihr an. „Ich habe dich erwartet“, bemerkte sie und zeigte auf den Whisky.

„Ich weiß“, antworte er, lies Skyler nicht aus den Augen während er sich setzte. Diese sich Rotwein nippend zurücklehnte, das erste Mal ehrliches Interesse für die Personen zeigte, dessen Kopfgeld sie veranlassten heute hier zu sitzen.

„Verzeih“, begann sie, setzte das Weinglas ab und erklärte sich: „Wenn ich einen Auftrag annehme, dann nenne ich meine Zielobjekte automatisch Schäfchen. Es ist leichter für mich, sollte jedoch keine Beleidigung darstellen.“

„Leichter?“, kommentierte er abfällig. „So etwas wie du besitzt ein Gewissen?“

Ihr Lachen hallte durch die stille Bar. „Zu einem gewissen Punkt, ja. Ich töte Menschen für Geld Uchiha, genau wie Selene neben dir.

Der Umstand bedeutet aber noch lange nicht, dass mir eine winzige Anzahl an Personen nicht leid tun können.“

„Sicher. Der einzig wahre Grund warum du weiter tötest“, gab er sarkastisch zurück. Sah zu wie Skyler zu sich nickend über seine Worte nachdachte und letztendlich lächelnd Moliére zitierte: “Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“

Das verachtende Kommentar lag ihm bereits auf den Lippen und hätte Sakura nicht in diesen Moment ihre Hand auf sein Bein gelegt, er könnte für nichts garantieren. So effizient wie die Frau neben ihm stumm deutete er solle ruhig bleiben, so schnell verpasste Skylers Stimme ihm einen tiefen Dämpfer. „Wer einmal auf der Blacklist steht, der stirbt für gewöhnlich. Bisher immer. Es ist nur die Frage: „Wie“ und nicht: „ob“. Sie lehnte sich hinüber zu ihm. „Sag mir welche Person wäre dir in dieser Situation lieber? Eine die dich leiden lässt, aus mangelnder Erfahrung oder jemanden der für ein schmerzloses Ende garantiert.“

„Jemand der mir hilft zu Leben“, beantwortete Sasuke ihre Frage kalt. Das war der Moment, als Sakura zu lesen begann. Die Mimik der anderen Frau, plötzlich ein offenes Buch. Erst die Überraschung, dann Erinnerung gefolgt von Schmerz. Und am Schluss, da blieb die Verbitterung zurück, wie eine in Stein gemeißelte Inschrift.

„Naives Schäfchen“, zischte Skyler kühl, stand auf und sprach: „Der Fortschritt, Selene, er lähmt den Instinkt.“

Mit diesen Worten verschwand sie, hinterließ nichts weiter als den Zorn der wallend in Sakura aufstieg. Solch ein Zorn der davon berichtete wie hintergangen sie sich in diesem Moment fühlte. Nein nicht nur hintergangen, sondern ebenso bloßgestellt wie dumm. Während ihr Weinglas grob zurück an den Tisch gestellt wurde fauchte sie: „Warum?“

Sasukes runzelte die Stirn. Überrascht durch den plötzlich harschen Tonfall. „Warum was?“

„Das Handy!“, fauchte Sakura. Ein kurzes stocken, bevor er sich ausatmend nach hinten lehnte. Für sie Zeichen genug, er wusste genau von was sie sprach. Und sollte er jetzt die Frechheit haben zu leugnen, würde sie ihm hier und jetzt eine Kugel durch seinen Schädel jagen.

„Wäre es nicht besser wir würden sie verfolgen?“, wechselte er das Thema. Sah überall hin nur nicht ihr in die Augen. Eine Begebenheit, welche ihre Fassung so nahe an den Abgrund trieb, dass ein Zittern durch ihren Körper jagte.

„Skyler ist nicht dumm genug euch hier zu töten“, antwortete sie und fügte drohend hinzu: „Ich habe damit allerdings keine Probleme!“

„Sak...“ Abschneidend hob sie ihre Hand. „Halt den Mund.“ Sakura wollte nichts hören, nicht von ihm oder einem der Anderen. Alles überwarf sie für diese nichtsbedeutenden Gestalten und was war der Dank? Sie hintergingen und sabotierten ihre Bemühungen.

„Uh, ärger mit der schönen Dame, Uchiha?“

Sakura sah auf, fixierte den schmächtigen Mann der plötzlich vor ihrem Tisch stand. Automatisch zählte sie die Waffen, zwei an der Zahl. Ein Messer und eine halbautomatische Handfeuerwaffe. Nichts besonderes und der Kerl, eine Lächerlichkeit.

Schlecht gelaunt fragte Sasuke: „Wer bist du?“

„Kabuto, sehr erfreut.“ Er verbeugte sich höhnend, setzte sich Brille richtend nieder und sprach weiter: „Wenn ich wollte wärst du längst tot.“

„Wäre ich das?“

„Oh ja.“ Gelassen schweifte Sasukes Blick über die Waffe, die präzise auf ihn zeigte. Gut versteckt, neben Kabutos Bein. Kurz war er versucht diesem Idioten die Illusion zu rauben. Einfach den Tisch umzustoßen und ihm eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Nur einen Moment sah er hinüber zu Sakura. Sie war bereits jetzt zornig genug um jemanden umzubringen, also würde er zu einem gewissen Punkt mitspielen. Ruhig beobachtete er daher wie Kabuto einfach das Weinglas nahm, davon trank als würde es ihm gehören.

„Guter Tropfen meine Liebe“, sprach er Sakura direkt an und fügte hinzu: „Wie viel kostest du pro Nacht?“

„Treib es nicht zu weit“, zischte Sasuke und nahm die auslachende Geste auf die Zähne beißend hin.

„Kabuto war dein Name richtig?“ Ihre Stimme klang kühl, die Worte rein rhetorisch, daher sprach sie auch weiter ohne auf eine Antwort zu warten. „Ich bin nicht guter Laune und lege dir nahe zu gehen solange du noch kannst.“

„Und wenn nicht?“, spottete er. Sakura lehnte sich nach vorne, lächelte. „Dann wirst du sterben.“

Kabuto lachte. „Werde ich das?“

Einem Raubtier gleich das seine seine Beute fixierte, ihm das Genick brach leckte sich die junge Frau über die Lippen. Wirkte dadurch fast schon verstörend grausam. „Weiß du dumme Person eigentlich das du dich gerade im Gebiet von Gabriel Domenicos also der Cosa Nostra aufhältst? Legst du nicht in den nächsten fünf Sekunden deine Waffe nieder, werde ich dir eine Kugel durch dein dummes Maul schießen.“

Das Grinsen, wie weg gewischt. Selbst Sasuke sah sie an. Mit einem Blick, den sie nicht lesen konnte. Auch überhaupt kein Interesse daran hatte.

„Du Lügst. Und selbst wenn, würden sie dich auch töten“, fauchte er. Nervosität kehrte in seine Zügen ein.

Jetzt lachte Sakura. Laut und kalt.

„Wer soll mich hier töten? Gabriel?“, fragte sie. Blitzschnell hob sie ihre USP und schoss. Danach herrschte absolute Stille, in der das Blut auf der Wange Kabutos hinab tropfte. Nur ein oberflächlicher Schnitt, denn ihre Kugel eine Warnung.

„Wegen so etwas wie dich wird mich mein eigener Vater wohl kaum töten. Mit viel Glück bist du ihm ein Lachen wert“, eröffnete Sakura und fügte hinzu: „Du hast fünf Sekunden.“

Es brauchte keine fünf Sekunden mehr. Der Mann überschlug sich, als er keuchend aus der Bar floh. Danach herrschte Stille, nur die Angestellten hörte man, die viel zu ruhig die Kugel aus der Wand fischten.

„Wann genau hattest du vor mir das zu sagen?“, zischte er, stand abrupt auf. Ihr Blick ein Meer aus Eis. „Anscheinend genau dann wenn du mir von dem Handy berichtest.“

„Das kannst du nicht vergleichen.“ Seine Hände formten eine Faust, sein Haupt hob sich während jetzt auch Sakura aufstand.

„Nicht?“, gab sie zurück. „Es kann uns beide gleichermaßen umbringen. Wir sind Quitt Sasuke.“

Sie wandte sich ab. Die Anschaffung des Handys hätte bis zu dem heutigen Moment jederzeit ihr Leben kosten können. Nun konnte Sasukes wissen über sie ihm jederzeit das Leben kosten. Ja, wahrlich Quitt dachte Sakura. Eines lernte sie noch in jungen Jahren. Gabriel umwehte ein trügerischer Hauch der Gleichgültigkeit, er tolerierte und ignorierte. Ein gefangener Jaguar, dessen ausgeglichenes Wesen täuschte. Sakura hatte gesehen, wie er seine scharfen Klauen schneidend schnell in das Fleisch seiner Beute stieß. Mit jedem weiterem Einblick den sie Sasuke gewährte, öffneten sich seine blauen Augen einen Spalt weit mehr und die schützende Hand würde zu einem eisigen Griff des Todes werden.

In der Höhle der Raubkatze.

Kapitel 11
 


 

Lautlos trugen ihre Beine sie durch die hellen veredelten Gänge des Golden Palast. Die Schritte Sasukes waren kaum zu hören, unbewusst passte er sich ihr an und wie Sakura, nahm auch er jede Bewegung wahr. Die schwarzen Augen des Uchiha legten sich auf ihre zierliche Gestalt, dunkel und leise fing er an zu sprechen.

„Wann willst du zu Pain?“

Sein Unmut belustigte sie, es war erheiternd wie unbeugsam Sasuke war. Eine Person, die zu viel in Erfahrung gebracht hatte, wurde beseitigt. Ein stilles Gesetz, das über allem thronte, nicht, außer Kraft gesetzt werden, konnte. Ein geräuschloses Verschwinden, schnell und einfach. Die Justiz unterschied sich nur geringfügig von allen anderen, sie sperrte ein und vollstreckte in vielen Ländern die Todesstrafe. Es wurde über Monate, sogar Jahre hinausgezögert, ohne Reue oder gar Mitleid. Seelische Pein, bis das ersehnte Ende eintraf.

Die Schatten dagegen löschten aus, sofort ohne geringste Aufstockung.

„Bald“, antwortete sie dem jungen Mann und ihre Aufmerksamkeit legte sich auf eine der Kameras, die sich zu ihnen drehte. Sakura neigte ihren Kopf auf die Seite. Sie wurden beobachtet seid sie die Bar verlassen hatten. Ein Umstand, der störend auf ihr Gemüt schlug.
 

„Wann genau?“, murrte er weiter und noch im selben Moment verengte er seine Augen. Sakura hob geringschätzig ihr Haupt. Zwei Gestalten traten aus einem der zugeschnittenen Gänge, blieben in der Mitte stehen.

Die Haruno ging weiter, langsam und schleichend. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich und die Atmosphäre wurde mit jedem Schritt, den sie unbeirrt weiter trat, eisiger.

„Salvatrice “, sprach einer der Männer ergeben, doch blieben sie unbewegt stehen.

Sakura stoppte und Sasuke tat es ihr gleich. Erneut war es derselbe, der anfing zu sprechen, gefühllos und nichtssagend. Italienische Silben erklangen, schwebten durch die Luft. Sasuke verstand sie nicht ungeachtet dessen spürte er wie die junge Frau neben ihm kurz, kaum sichtbar zusammenfuhr. Frostig umhüllte ihre Stimme die Anwesenden, als sie antwortete. Wenige kurze Worte. Die Männer nickten, verschwanden so schnell aus seinem Blickfeld, wie sie kamen. Sasuke neigte seinen Kopf zu ihr um und noch bevor er zum Sprechen ansetzen konnte umfassten ihre zarten Finger seinen Arm.

„Nicht jetzt!“, wisperte die junge Frau, ehe sie ihn mit sich zog. Schnell, fast hastig. Kakashi Hatake spielte mit seinem Leben und sie war wirklich gewillt diesen alten dummen Mann sterben zu lassen.

„Sakura.“ Fordernd und fragend zugleich. Ein Schuss erklang, gedämpft kaum wahrnehmbar und doch vernahmen beide den dumpfen Laut. Sie ließ seinen Arm los und das erste Mal seid sie denken konnte rannte sie wegen eines anderen Menschen los.
 

Die Szene, die sich vor ihren Augen widerspiegelte, ließ die Wut in ihr aufkeimen und es war ihre USP, die sich reibungslos in die Luft erhob.

„Na na Süße, lass das schön sein oder willst du, dass ich dem Opa gleich die Lämpchen auspuste?“ Wie irrsinnig konnte ein einzelner Mensch sein. Sie hatte sich zuvor in der Bar deutlich ausgedrückt, keine Silbe war verwirrend oder nicht verstehend gesprochen.

Ihre Aufmerksamkeit huschte zu Kakashi der regungslos in dem Griff Kabutos verweilte und ihr mit undefinierbarem Blick entgegenstarrte. Die Waffe an seinem Kopf drückte sich mit jeder Sekunde unbarmherziger an seinen Schädel. Sasuke neben ihr hatte sich verkrampft und sie wusste, er suchte fieberhaft nach einer Lösung. Einer Lösung, die sie längst kannte und je breiter das Grinsen des Brillenträgers wurde, desto grausamer würde diese werden.

„So Folgendes. Schmeißt eure Waffe zu mir und zeigt mir, wo die Anderen beiden sind, sofern ihr nicht wollt, dass ich erst ihn hier.“ Barsch klopfte er mit dem Lauf gegen den Kopf seines Gefangenen, der nur einen schmerzenden Laut von sich geben konnte. „Und dann euch erschieße.“

Die Waffe in ihrer Hand fiel ungalant vor seine Füße und auch Sasukes folgte einen Augenblick später.
 

„Brav. Jetzt werdet ihr mich schön langsam zu den anderen Idioten führen.“ Innerlich musste Sakura an sich halten. Noch nie war sie in solch einer Situation, hatte die Befehle eines kleinen Fisches ausgeführt und dieser Umstand ließ ein Zittern durch ihren Körper hindurchzucken. Nicht aus Angst und Furcht, sondern weil der Zorn sie drohte zu übermannen. Ihre Beine bewegten sich von selbst, als sie neben Sasuke langsam aus dem Raum schritt. Sein Blick, der flüchtig zu ihr huschte, ignorierte die junge Frau. Ihr Augen starr nach vorne gerichtet, hörte sie den spöttischen Worten Kabutos zu.

„Dachtet ihr wirklich, dass ich den Worten einer drittklassigen Hure glauben schenke?“ Er lachte, wie er die Reaktion des Uchihas sah, dessen Hände sich schmerzhaft zusammenballten.

„Überleg dir gut, was du tust, Sasuke. Ich drücke schneller ab, als du dich umdrehen kannst. Wisst ihr, wie einfach es war? Eigentlich wollte ich zuerst die Sicherheitsvorkehrungen des Zimmers aufheben aber dann, habe ich ihn hier in eben diesem Raum gefunden. Ich weiß zwar nicht, wie ihr so schnell Wind davon bekommen konntet, aber das ist jetzt auch egal“, erzählte der Yakushi fleißig und seine gute Laune ließ sich wie es schien durch nichts trügen.

Die Kameras summten leise, als sich alle auf die kleine Gruppe richteten und jede Bewegung aufzeichneten.
 

„Lauft schneller, ich möchte ungern Bekanntschaft mit der Polizei machen.“ Wie töricht dieser dumme Mann doch war, die Polizei würde es nicht einmal wagen vor dem Gebäude stehen zu bleiben, geschweige denn hier hineinzugehen.

Ihre Finger fanden zielstrebig die Tasten des Geräts, ehe sich die Tür mit einem leisen klickenden Laut öffnete. Ohne eine weitere Anweisung trat sie hinein und ließ das Licht den großen Raum erhellen. Sakura hörte wie Naruto etwas Verschlafenes brummte und vernahm Hinatas Regungen, als sie sich verwirrt von der Couch erhob.

„Sakura, Sasuke was ist denn...“ Ihre Stimme versagte der jungen Hyuga, als sie die Lage, in der sie sich befanden, verstand.

„Naruto...“ Hinatas Hand griff über die Lehne und rüttelten grob an der Schulter, die sie zufassen bekam.

Die Haruno schloss ausatmend die Augen, und auch ohne, dass sie es sah, konnte sie den entsetzten Blick Narutos vor sich sehen, den sein Gestotter hallte laut wider. Die Stimmen der im Raum Anwesenden blendete die junge Frau aus und zugleich Kabuto mit dem Hatake an ihr vorbei ging, den Fehler beging ihr den Rücken zuzudrehen handelte sie.
 

Der Brieföffner, der bisher ungesehen auf dem Tisch neben dem Eingang lag, fand den Weg in ihre Hand. Erbarmungslos bohrte sich die Schneide in das weiche Fleisch des Halses hinein. Warmes Blut benetzte ihr Gesicht und das erschrockene Gurgeln, ließ ein Schmunzeln auf ihrem Gesicht erscheinen.

„Glaubtest du ernsthaft lebend hier raus zu kommen?“, wisperte sie und zog ihn mit einem Ruck nach hinten, ihre Hand hatte sich fest um seinen Kiefer gelegt und drückten sein aschfahles Gesicht nach oben.

„Du bist nichts weiter, als eine Mücke die man in einer Handbewegung töten kann.“ Sachte drehte sie die Klinge in seinem Hals um, was ihm ein gluckerndes Geräusch entlockte. Blut vermischte sich mit seinem Speichel und quoll ungehindert aus seinem Mund hinaus. Sie wusste er bekam kaum noch Luft und würde in den nächsten Minuten ohnmächtig werden, doch bis dahin war er bereits tot.

„Es wird unangenehm sein, wenn du spürst, wie dein Blut deine Lungen fühlt“, setzte sie sachlich hinzu und führte mit der Klinge den letzten Schnitt aus, bevor sie ihn zu Boden warf.

Sie verabscheute solch eine Technik zum Töten, nicht zuletzt, weil egal wohin man sah, Blut klebte. Wenn man einem Menschen die Kehle durchschnitt und das Herz noch schlug, pumpte es eine Unmenge an Blut durch die Arterien und so kam es zu dem Fontänen gleichen Schauspiel.

Den Brieföffner auf den Tisch schmeißend, stieg sie über den zuckenden Mann und ignorierte die entsetzten Minen der Anwesenden. Nicht einmal Sasuke riskierte ein Wort, den ihr Verhalten zeugte nicht von Gelassenheit. Die Fensterscheibe spiegelte ihr besudelte Gestalt und je langer sie sich betrachtete, desto rasender wurde sie. Es kam selten, fast nie vor, dass sie die Haltung verlor, doch hier in diesem Augenblick wollte es ihr nicht mehr gelingen. Ihre Augen erfassten den Hatake, wie er dort stand von Kopf bis Fuß in Rot getaucht und die Anderen, wie sie nichtssagend verharrten.

„Habe ich nicht deutlich gesagt, dass ihr dieses Zimmer nicht verlasst?“, zischte sie geräuschvoll, doch wartete sie keine Antwort ab.

„Ich habe verdammt noch mal gesagt, dass ihr in diesem Zimmer bleiben sollt! Kakashi Hatake was glaubst du eigentlich, was du hier machst?“ Sakura drehte sich schwungvoll um und ihre Augen zeugten von dem tosenden Sturm, der in ihr tobte. Sie hatte diesem alten Mann ein Stück ihres Vertrauens geschenkt, weil sie glaubte, er würde alles tun, um zu überleben, doch lag sie mit ihrer Annahme falsch.
 

Dass er jetzt schwieg, war das einzig Richtige, denn sie wusste genau, warum er dort in diesem Zimmer war. Er wollte herausfinden, was dieses Hotel so einzigartig machte und dort lag sein Fehler. Es waren die Schritte auf dem Korridor, die sie ablenkten und innerlich versuchte sie ein Knurren, zu unterdrücken.

Jenen Mann hatte sie oft gesehen und nicht nur einmal war sie mit ihm in einen handfesten Streit geraten. Er verriet sich immer durch dasselbe, durch das kindische Spielen einer Goldmünze, die sich schnell durch seine Finger drehte. Alessio Colei, war wohl mit Abstand der Letzte, den sie jetzt brauchte.
 

Die Aufmerksamkeit legte sich auf den Mann nieder, welcher unbeirrt in den Raum schritt. Seine Augen huschten über die Leiche auf dem Boden und sacht fing er an zu grinsen.

„Noch immer eiskalt“, sprach er erheitert aus und blickte zu Sakura, die unbewegt am Fenster stand. Ihre Augen verengten sich.

„Verschwinde“, gab sie frostig zurück, setzte sich fließend in Bewegung.

„Er wird nicht erfreut sein Salvatrice.“ Die Münze drehte sich schneller durch seine Finger, als er mit dem Kopf hinüber zu Kakashi nickte.

„Und du weißt doch, wie wenig er so etwas duldet“, setzte er hinzu, besah ihre Gestalt, welche auf ihn zu schritt. Langsam und sacht.

„Ich lege es dir abermals nah zu gehen Alessio. Andernfalls werde ich dich in genau zehn Sekunden töten.“ Nur die Neugierde und der Hohn trieben ihn hier her. Sie wusste, er hatte lachend beobachtet, wie dieser unbedeutende Mensch ihr Befehle erteilte und sie nur für einen kurzen Augenblick besaß, sie in seiner Gewalt hatte. Er lachte leise, ließ sein Augenmerk über Sasuke bis hin zu Hinata schweifen, bevor er den Rückzug antrat.

„Du solltest dir deine Worte bereits jetzt zurechtlegen, Salvatrice. Denn Gabriel wurde bereits in Kenntnis gesetzt.“ Er verschwand und nur für einige Sekunden schloss sie ihre Augen. Sie hatte gerade das unbändige Verlangen danach Kakashi Hatake eine Kugel durch seinen Schädel zu jagen.
 

Sacht wandte Sakura ihren Kopf nach oben, ließ ihren Blick durch den klaren Himmel schweifen. Das kalte Metall ihres Mercedes berührte ihren Rücken, als sich die junge Frau an den Wagen lehnte, die Arme vor der Brust verschränkte. Lange war sie nicht mehr so erzürnt gewesen wie, in den vergangenen Stunden.

Vorsichtige schritte erklangen, forderten ihre Aufmerksamkeit ein, welche sich noch in der nächsten Sekunde auf den Mann legte, der zu ihr trat.

„Ich möchte mich entschuldigen.“ Ihre Augen fingen die Kakashis ein. Kühl und leise sprach sie.

„Ich werde dir jetzt dasselbe sagen, wie bereits Sasuke. Wissen, egal wie wenig es auch sein mag, kann gefährlich sein. In diesem Fall tödlich. Ich helfe euch, doch durch die Gefahr, welche sich inzwischen um euch aufgebaut hat, ist ein gewisses Umfeld unvermeidlich. Dieser Machtbereich kann euch gänzlich vor Pain abschotten, euch schützen, doch ebenso gut kann er euch auslöschen. Ich möchte dir nahelegen, deine Neugierde zu zügeln, denn dort, wo wir nun hingehen werden würde diese dein tot bedeuten.“

„Ein Polizist bleib immer ein Polizist, doch werde ich gewisse Angewohnheiten unterbinden“, gab er ihr zurück und sah zu Naruto, jener mit Hinata sowie Sasuke aus dem Hotel kam. Sakura hoffte es für ihn, für sie alle. Durch sie würde Gabriel das Geschehene noch tolerieren, doch auch ihre Freiheit bei ihm hatte eine gewisse Grenze und diese wollte sie ungerne überschreiten. Ihre Augen huschten über die Drei, bevor sie in ihren Wagen einstieg, darauf wartete, dass sie es ihr gleich taten. Bald schon würde sie Pain einen Besuch abstatten, dieses Ereignis hatte ihr deutlich gezeigt, das je mehr Zeit verstrich, je länger sie wartete, desto bedrohlicher es für die Vier wurde. Sobald sie an dem Ort waren, den sie nun aufsuchten, würde sie handeln.
 

„Sakura?“, unterbrach Naruto nach unendlich vielen Momenten die Stille, welche sich drückend niedergelegt hatte.

„Wohin fahren wir jetzt? Ich meine nach dem, was passiert ist“, setzte er hinzu und spähte vorsichtig zu der Angesprochenen nach vorne.

„Du wirst keine Antwort auf deine Frage bekommen Naruto Uzumaki, doch dort, wo wir hinfahren, werdet ihr von außen geschützt sein.“

„Von außen?“ Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust, sah zu der jungen Frau, welche sacht anfing zu lächeln, als sie bemerkte, dass er anfing, ihre Worte zu analysieren.

„Schließt die Augen und auch werdet ihr dann keine Gefahr von innen erwarten müssen, Sasuke. Es behagt mir nicht euch dort hinzubringen, doch werde ich alleine zu Pain gehen und es wäre unvorteilhaft, wenn ihr gänzlich alleine wärt. Eine Lücke, welche ich nicht riskieren werde.“ Sakura wusste, was er erwidern würde, noch bevor er sprach.

„Ich brauche keinen Schutz, nicht von dir oder sonst irgendjemanden...“, knurrte er dunkel.

„Das ist mir bewusst und doch werde ich nicht anderes Handeln, als ich es vorhabe. Denn obwohl du selbst keine Sicherheit brauchst, würde es dir nicht gelingen deine Freunde zu retten. Nicht, wenn es eine Übermacht ist, welche euch gegenübersteht.“

„Unterschätze mich nicht Sakura, ich warne dich.“ Rüde und barsch. Leise lachte die Haruno auf, sah einen kurzen Augenblick belustigt zu dem Uchiha hinüber.

„Das tue ich nicht. Du bist ein hervorragender Polizist, welcher mit einem Scharfschützengewehr genauso umgehen kann wie mit seiner Glock. Du erzielst eine hervorragende Leistung im Nahkampf genau wie Fernkampf. Doch kannst du die Handlungen derer, die du schützen willst, nicht vorhersagen. Das kann niemand und genau dies ist der Grund, warum ich euch dort hinbringe.“

Geräuschvoll atmete der junge Mann aus, sah hinaus in die immer heller werdende Dämmerung und begrüßte stumm die Geräuschlosigkeit, jene sich abermals niederlegte. Sie hatte recht gewisse Handlungen konnte man nicht vorhersagen...
 

Sakura drosselte die Geschwindigkeit des Mercedes, als sie auf das gigantische Anwesen zu fuhr. Es mussten Jahre sein, welche sie nicht mehr hier war und doch kannte sie noch immer jeden Meter dieses Grundes. Nichtsdestotrotz, als sie damals ging, hatte sie vorgehabt nicht wieder, zurückzukommen. Nicht so früh, nicht unter solchen Umständen.

Das Gittertor öffnete sich von alleine, ein Zeichen, dass er sie bereits erwartete.

„Wo sind wir hier?“, flüsterte Hinata unbehaglich und sah hinaus in den dunkel wirkenden Park, durch den sie rollten.

Die Männer, welche dort ihre Runden drehten, hielten ihre vollautomatischen Waffen schussbereit in den Händen und genau wie sie, waren auch die Wachhunde jederzeit bereit zu handeln, wenn nötig zu töten.

„Habt keine Bedenken, dies sind nur Sicherheitsvorkehrungen“, gab sie ruhig von sich und hielt vor dem Treppenansatz an, ließ den Motor verstummen.

„Euch wird hier nichts geschehen, solange ihr eure Augen schließt. Forscht nicht nach, hinterfragt keine einzige Begebenheit und überseht dass, was ihr wahrnehmt“, setzte Sakura hinzu und stieg aus. „Was meinst du damit Sakura?“, hörte sie Naruto zögernd fragen und spürte die Unsicherheit, welche sowohl er als auch Hinata ausstrahlte.

„Du wirst es verstehen, sobald wir das Haus betreten.“ Die Flügeltür öffnete sich, als Sakura die Marmortreppe hinauf stieg und die Männer, welche danebenstanden, neigten ihren Kopf zu Boden, als sie an ihnen vorbei schritt.
 

Trügerische Ruhe umfing sie, als der Eingang sich wieder verschloss und sie in dem weitläufigen Foyer stehen blieben. Ihre Aufmerksamkeit legte sich auf den Mann nieder, welcher auf den Stiegen geduldig wartete und sich sacht in Bewegung setzte. Nichts hatte sich verändert, er hatte sich nicht verändert, denn noch immer waren seine Züge eben und das Alter nicht sichtbar. Gabriel Domenico hatte noch immer dieselbe herrschende Ausstrahlung, wie bereits vor sieben Jahren, als sie durch diese Türen ging. Und genau dies zeugte davon, wie gefährlich er nach wie vor war.
 

„Meine Tochter.“ Einnehmend und dunkel hallte seine raue Stimme an den Wänden wider, als er an sie herantrat, seine Hand an ihre Wange legte. Sasuke verspannte sich, kaum sichtbar und doch vorhanden, jedoch war es Naruto, sowie Hinata die erschrocken die Luft einzogen.

„Wahrlich lange ist es her, Salvatrice“, sprach Gabriel weiter, beugte sich hinab und küsste ihre Stirn. Er löste sich, ließ seine kalten Augen musternd über ihre Begleitung schweifen, bevor er erneut das Wort ergriff.

„Seid Willkommen. Ich habe bereits Tee herrichten lassen und nehme an, ihr leistet uns Gesellschaft?“ Rhetorisch war die Frage, gleich einem Befehl und seicht nickend, schritt er hinüber in eines der Zimmer. Sakura folgte ihm, achtete nicht auf das zögern, welches von ihren Gefährten ausging. Hinata biss sich nervös auf die Lippen. Es war die Umgebung, dieser fremde Mann, welcher ihr eine Angst einjagte, jene sie selten spürte. Alles in ihr schrie sie solle verschwinden, die Bedrohung nicht ignorieren. Narutos Arm legte sich zögernd auf ihren Rücken, gaben ihr stillen Halt, denn auch er fühlte es. Sie vernahm das Entsichern einer Waffe, sah hinüber zu Sasuke, der seine Glock geräuschlos unter seinem Hemd gleiten ließ, jede Sekunde schussbereit. Die Gelassenheit Kakashis war es jedoch, die ihnen allen stumm zu verstehen gab, selbst ruhe zu bewahren. Sakura war bei ihnen, sagte sich die junge Frau in Gedanken immer wieder auf und zuckte trotz allem zusammen, als sich die Tür verschloss.
 

„Jasmintee Salvatrice, wie du ihn früher immer so gerne getrunken hast“, merkte Gabriel an, zerriss so die erdrückende Stille, bevor er sich an das Ende des Tisches setzte, wartete das seine Gäste es ihm gleich taten.

„Dir ist bekannt, dass ich nicht wegen belanglosen Dingen zurückkomme.“ Die edle Tasse wurde von Sakura behutsam auf die Seite geschoben und auch setzte sich die junge Frau nicht. Hinata schluckte, als die Augen des Mannes stechend über die Gestalt der Haruno flogen und doch waren seine nächsten Silben geschmeidig sanft.

„Durchaus Tochter. Es gibt nur zwei Begebenheiten, die dich zu mir führen könnten und da ich nicht annehme, dass du mich töten willst, brauchst du meinen Beistand“, meinte er, nippte achtsam an dem heißen Getränk. Sein Augenmerk richtete sich auf Sasuke, schweifte weiter bis hin zu Kakashi bevor er weiter sprach.

„Dann erhelle mich meine Tochter. Weshalb sind Agenten des FBIs auf dem Grunde der Cosa Nostra, auf meinem Grund.“ Worte, welche gewichtig einschlugen und drei verschiedene Reaktionen hervorriefen. Entsetzen, Gelassenheit und Angriff.

Wo Hinata, als auch Naruto zusammenzuckten, war es Sasuke, der seine Waffe drohend in die Luft erhob. Das Folgende kam unerwartet, durchdrang schneidend scharf die Atmosphäre und ließ sie, wie auch die Anderen zusammenfahren. Als sie beobachtete, wie Gabriel Domenico amüsiert lachte.
 

„Du gefällst mir junger Mann“, meinte Gabriel erheiternd, als er beobachtete, wie Kakashis Hand sich auf die Schusswaffe legte, diese zu Boden drückte.

„Mut genau wie die Ehre ist etwas, was ich wahrlich begrüße.“

„Ehre und Mut?“ Spöttisch war Sasukes Stimme und, als er weiter sprach, war der Hohn es, welcher widerhallte.

„Menschen, wie Sie haben keine Ehre und auch keinen Mut.“ Gabriel senkte den Kopf auf die Seite und forschend musterte er den Uchiha. Seine Mundwinkel zogen sich hinauf und doch wandte er sich ab, ging nicht weiter auf diese Worte ein.

„Sag mir, weshalb du hier bist, Salvatrice?“ Ihre Augen, welche sich zuvor auf Sasuke gelegt hatten, huschten zu dem Mann hinüber und es war keine Bitte, die ihren Mund verließ, als sie kühl antwortete.

„Dein Schutz ist es, welchen ich für sie brauche.“

„Aus welchem Grund sollte ich ihnen diesen gewähren?“ Sacht lehnte er sich nach hinten, sein Blick hielt den ihren und das Lächeln, jenes sich auf ihre Züge niederlegte war eisig, als auch berechnend.

„Weil ich es bin, die ihn fordert.“
 

Anmerkung: Salvatrice bedeutet so viel wie Retterin.

Eisiger Plan, der seinen Anfang findet.

Kapitel 12
 

Sakuras Beine trugen sie hinüber zu dem hohen Fenster und ihre Augen schweiften über das weitläufige Gelände. Ungern hatte sie Sasuke als auch die Anderen mit dem ihnen zugeteilten Personal gehen lassen, hinauf in die Zimmer, doch musste sie alleine mit Gabriel sprechen, gewisse Fronten klären. Zuvor waren sie nicht sicher, auch wenn er ihnen bereits Unterkunft gewährte und dies war ihr bewusst.

„Meine Tochter was veranlasst dich zu diesem Handeln. Was fürchtest du, weswegen du meinen Machtbereich in Anspruch nimmst.“ Gabriel beobachtete sie, jede Regung nahm er analysierend in sich auf, sie spürte und wusste es.
 

„Ich fürchte nichts Gabriel, dass solltest du wissen. Dennoch sind sie nicht sicher, sobald ich gehe und diese Tatsache führt mich zu dir. Sagt dir der Name Pain etwas?“, fragte die Haruno sacht.

„Ich habe entfernt etwas von ihm gehört. Ein kleines Licht, mit einigen Leuten. Drogen und Menschenhandel, wenn mich mein Geist nicht täuscht.“

„Korrekt. Sie haben es durch ihre Arbeit geschafft, seinen lächerlichen Zorn auf sich zu ziehen. Jedoch ist ihm gelungen, durch ein beachtliches Kopfgeld, einige wahre Schatten anzulocken. Bisher bin ich nur einem begegnet, doch je mehr Zeit vergeht, desto mehr, werden es sein.“ Kaum hörbar war das Geräusch, als Gabriel seine Tasse auf dem Schreibtisch abstellte und sich verstehend nach hinten lehnte.

„Wieso wählst du nicht den einfachen Weg, Salvatrice? Weshalb nimmst du diese Strapazen auf dich und kommst sogar zu mir, damit diesen unwichtigen Menschen nichts passiert.“ Sakura blieb Sekunden über Sekunden still, und als sie antwortete, war es Gabriel, jener regungslos verharrte.
 

„Ich weiß es nicht mehr. Ich habe noch nie etwas angefangen, was ich nicht beendet habe, doch erscheint mir dieser Grund mittlerweile als nicht zutreffend.“ Von Anfang an dachte Sakura, sie helfe ihnen deswegen doch mit der Zeit, jene verging entschwebten leise Zweifel, welche noch immer in ihr herrschten. Ihre Aufmerksamkeit legte sich auf einige Vögel, jene in den hellen, lichtdurchfluteten Flächen heiter umhersprangen.
 

„Du bist nicht meine leibliche Tochter und doch wie mein eigen Fleisch und Blut. Ich spreche so, als dein Vater. Gefühle in deiner – in unserer – Welt können nicht existieren, sie bedeuten den tot. Solltest du also deswegen so Handeln, werden sie sterben, und zwar durch meine Hand!“, leise sprach er und doch durchschnitt jede einzelne Silbe blutig die Atmosphäre.
 

Der Spatz, den sie beobachtete, zwitscherte aufgeregt nach einem Weibchen, das seinen Ruf erhörte und sich zu ihm gesellte. Harmonisch wirkte die Szene und noch im gleichen Augenblick, zerbrach diese in tausend Stücke. Als ein gedämpfter Schuss erklang und das Männchen traf. Verschreckt verschwand das andere Tier in der Luft, begleitet von hämischem Gelächter und dem Einklatschen der Wachen. Ihre Augen richteten sich auf den Mann, der geschossen hatte. Prahlend schmückte er sich mit seinen Schießkünsten, unterhielt sich mit seinem Kollegen. Sakuras Finger fanden ihren Weg hinauf an den Griff und lautlos glitt das Fenster nach ihnen auf.
 

„Das ist es nicht“, gab sie nichtssagend zurück und sprach.

„Ich empfinde nichts für sie, weder Freundschaft noch Verbundenheit. Es ist etwas Anderes, Wichtigeres, dennoch kann ich es nicht benenn.“ Es war der Schalldämpfer, welcher unhörbar seinen Weg an ihre USP fand. Ruhig und weiter redend hob sie ihren Arm in die Höhe.

„Doch jenes hält mich davon ab, sie sterben zu lassen.“ Mit dem letzten Wort, das verklang, traf ihre Kugel, den noch immer angebenden Mann, genau zwischen die Augen. Plump fiel er nach hinten und sein Blut benetzte den saftigen Rasen. Lärmend schlugen die Hunde an und sein Partner hob gehetzt sein Gewehr und doch stoppte dieser, als er sie erblickte. Sakura beobachtete, wie der Wachmann den Kopf senkte und etwas in sein Funkgerät hinein murmelte.
 

„Musste das sein? Es bereitet mir Unannehmlichkeiten, wenn ich die Posten, derer die du tötest, neu besetzen muss.“ Fast wehleidig war sein Ausatmen.

„Verzeih. Mein Verlangen danach diesem Menschen eine Kugel durch seinen nichtsnutzigen Schädel zu jagen, war einen Moment lang zu groß. Wir – sie, werden sich nicht lange hier aufhalten, lediglich einige Tage, länger wird Pain nicht mehr unter den Lebenden verweilen“, lenkte Sakura das Gespräch zu den Wurzeln zurück. Sacht wandte ihre Gestalt sich um, lehnte sich mit verschränkten Armen an die Fensterbank.
 

„Ich habe bereits viel zu lange gewartet, es zu weit kommen lassen.“

„Du verlangst einiges meine Tochter.“ Seine Hände verschränkten sich sacht ineinander und sein Blick, welcher die Zeit über auf ihr lag, huschte wie zuvor ihrer hinaus.

„Dir sollte bekannt sein, dass mir Bericht erstattet wurde. Ich verabscheue nichts mehr, als wenn ein Individuum sich in meine Angelegenheiten einmischt, herumschnüffelt. Einer deiner Begleiter hat genau dies versucht und ich bin gewillt es nicht zu tolerieren.“

„Mir ist bewusst das Kakashi Hatake versucht hat, sich einige Unterlagen an zueignen aber du weiß, genau wie ich, dass die wahren Informationen nie in einem einfachen Überwachungsraum gelagert werden. Noch heute Nacht werde ich gehen und die Angelegenheit aus der Welt schaffen. Deshalb erbitte ich deine Hilfe, überwache ihre Sicherheit, doch sei dir gewiss, betteln werde ich nicht, Gabriel.“ Ihre Augen fingen die Seinen ein und es war eine unangenehme Ruhe, die sich niederlegte, sich in die Umgebung einwebte.

„Drei Tage, länger werde ich ihren Aufenthalt hier nicht dulden, Salvatrice.“ Sakura nickte und stieß sich ab, schritt sacht hinüber zu der Tür. Drei Tage waren mehr, als ausreichend.

„Ich verlasse mich auf dein Wort. Sollte ihnen allerdings etwas passieren, werde ich dich töten, Gabriel.“
 

Die Schatten waren es, welche ihre Gestalt umhüllten, als sie Kakashi dabei beobachtete, wie er anerkennend durch die antik wirkende Bibliothek schritt. Sanft strichen seine rauen Hände über die Buchrücken und Sakura vernahm, wie er tief einatmete. Den Geruch der Geschichte in sich aufnahm, so wie sie es früher getan hatte. Abertausende Male, denn diese Räume, sie waren einst ihre Zuflucht gewesen. Jedes Buch, jeden Spalt kannte sie und noch heute spürte sie hier die Geborgenheit in sich aufwallen. Jenes Gefühl, das sie auch bei ihm ausmachen konnte und das erste Mal seit sie Kakashi Hatake kannte, fand sie sich in ihm wieder.
 

Von Neugierde getrieben verfolgte Sakura ihn, sah zu, wie er die griechischen Säulen entdeckte und die Wandgemälde, die sich durch den ganzen Saal zogen. Und dann, dann wurde ihm klar, welchen Nachbildungen er gegenüberstand. Sie sah es in seinen Augen und in seinen Bewegungen.

„Das kann nicht sein...“ Seine Hand vermochte das Buch nicht mehr zu halten, wie sein Körper von selbst handelte und sich im Kreis drehte.

„Wunderschön nicht wahr?“, hörte sie sich selbst sprechen, als sie aus dem Dunklen hinaustrat und zu ihm hinüber ging.

„Das ist unmöglich...“

„Nicht unmöglich lediglich schwer war es. Das alles hier.“ Ausschweifend war ihre Armbewegung, als sie bereits weiter erzählte.

„Wurde getreu der altgriechischen Bibliothek Alexandrias nachempfunden. Die Säulen, welche du hier siehst, wurden eigens aus Griechenland eingeflogen und auch die Gemälde nach den Schriften gezeichnet. Es ist in sich ein Meisterwerk, auch wenn es nicht an das Original herankommt, findest du nicht?“ Zärtlich fuhren ihre Finger über das Gestein, als sie an ihm vorbei schritt und ihre Aufmerksamkeit ganz den Schnitzereien galt. Sie sprach weiter.

„Wenn du möchtest, führe ich dich herum.“

Kakashi hob sein aus der Hand gefallenes Buch auf. Vorsichtig wischte er über die in die Jahre gekommenen Buchrücken, bevor er es zurückstellte.
 

„Es wäre mir eine Ehre“, bestätigte der Mann, ehe er ihrer richtungsweißenden Hand folgte. In seinem Leben war er viel umhergekommen, nicht zuletzt seinem Beruf sei dank. Doch die Besuche in den jeweiligen Baustätten waren jedes Mal der Höhepunkt. Bibliotheken waren für ihn Orte des Wissens, wortgewandte Geschichtenerzähler und Zeugen der Zeit. Nur dort konnte Kakashi wirklich vergessen.

„Literatur findest du dort drüben“, erklärte sie ihm leise und nickte in die angegebene Richtung. „Und Fremdsprachen in der rechten Ecke.“

„Du bist hier aufgewachsen richtig?“, fragte er. Den belustigten Blick, den sie ihm schenkte, war Auslöser das sich ein seichtes Schmunzeln auf seine Mundwinkel niederlegte.

„Tut mir leid. Es hat wohl wieder der Polizist aus mir gesprochen. Aber du musst mir verzeihen. Selten habe ich die Gelegenheit so jemanden wie dich und dessen Umgebung zu analysieren.“

„Man kann nicht ändern, wer man ist und was man lernte. Ebenso wie du jeden Raum automatisch nach Fluchtmöglichkeiten untersuchst, ist für mich jeder Fremde ein möglicher Feind, dessen tot ich bereits unbewusst in meinem Kopf habe“, antwortete Sakura. „Und ja. Größtenteils bin ich hier aufgewachsen.“
 

„Dennoch gehörst du nicht wirklich zu ihnen“, stellte Kakashi fest und hielt inne. Einige der Bücher zogen sein Interesse kurzweilig auf sich, bevor er ihr wieder folgte. Sakura verneinte stumm. „Ich gehöre nur mir.“

„Wirklich erstaunlich und trotzdem kannst du mit ihrer Macht rechnen.“

Die Haruno lachte leise. „Wenn du es so benennen willst, Kakashi. Aber jede Medaille hat zwei Seiten.“

„Wie wahr.“ Er wusste das keine weiteren Informationen mehr über ihre Lippen huschen würde, dafür brauchte er die junge Frau nicht einmal ansehen. Sein Instinkt sagte es ihm bereits aber durch dieses kurze Gespräch war er um einiges schlauer geworden, auch wenn Sakura noch immer wie ein dunkles Geheimnis vor ihm lag.

„Was hältst du von alter Mythologie und Völkern? Dort werden wir als nächstes vorbei kommen“, wechselte sie wie angenommen das Thema.

„Ein bemerkenswertes Gebiet. In Rom habe ich das letzte Mal solche Bücher lesen können. Der Vatikan bietet wirklich einige erstaunliche Schriften.“

„Du warst in der vatikanischen Bibliothek?“ Überraschen blitzte nur kurz in ihren Augen auf.

„Leider viel zu kurz. Gerade einmal einige Stunden, was ich sehr bedauere.“

„Verständlich“ Die junge Frau schmunzelte kurz. „Einige Stunden sind nichts. Für so eine gigantische Sammlung bräuchte man Jahre.“

„Wir sind wohl einer Meinung aber ich habe, sofern alles gut läuft, nicht mehr lange. Gelobt sei der Ruhestand.“ Ein belustigter Laut drang Sakura aus der Kehle. „Durch die Länder ziehen und die Geheimnisse der Welt entdecken. Kakashi Hatake da hast du dein Lebensende bereits verplant.“ Der Genannte antwortete vergnügt, als sie sich an den langen Tisch setzten.

„Da könntest du recht haben.“
 

Ihre Finger berührten den Rahmen des weit offen stehenden Fensters, als Sakura die angenehm kühle Luft in ihre Lungen sog und beruhigt wieder ausatmete. Die Dämmerung hatte eingesetzt und lange würde es nicht mehr dauern, bis die letzten Strahlen des Tages verschwanden. Stunden musste sie heute in der weitläufigen Bibliothek verbracht haben und die Anwesenheit Kakashis war gegen ihre Erwartungen eine angenehme Empfindung gewesen. Eine annehmliche Gesellschaft, wie sie feststellte. Eines musste die Haruno sich jedoch eingestehen, sie hatte ihn falsch eingeschätzt. Denn hinter dieser analysierenden Maske verbarg sich ein interessanter Gesprächspartner, der sie mit seinem Wissen überraschte.
 

„Willst du dir nichts anziehen?“, riss Sasuke sie aus den Gedanken und erreichte durch seine Worte, dass die junge Frau sich zu ihm drehte. Seine zerzausten Haare und der noch immer freie Oberkörper wirkten auf sie betörend und fast wäre sie versucht gewesen wieder zu ihm in das noch verschwitzte Bett zu steigen.

„Stör es dich denn?“, schmunzelte sie seicht, allerdings fanden die ersten Kleidungsstücke wieder den Weg an ihren Körper zurück. Ein schnaufender Laut und sein wegdrehen, ließ sie leise Lachen. „Hat meine Methode dich gut zu stimmen nicht funktioniert?“, erkundigte sich die Haruno und noch bevor er etwas erwidern konnte, war sie bei ihm, drückte ihre Lippen gegen die seinen.

„Du hättest es mich wissen lassen sollen bevor wir in dem Haus eines Mafiabosses unterkommen“, murrte er dennoch, als sich beide lösten.

„Natürlich hätte ich das aber dein Wissen überschreitet bereits jetzt Grenzen“, meinte die Haruno und zog sich das naheliegende Oberteil an. Erneut durchdrang sein geräuschvolles Ausatmen den stillen Raum und Sakura wusste, das er es still akzeptierte. Mit gekonnten Handgriffen überprüfte sie ihre USP und wartete auf ein Gesprächsthema, welche sie dachte, dass der Uchiha es früher anschneiden würde. Sie sollte nicht enttäuscht werden, als eben jenes nach Minuten des Schweigens zur Sprache kam.
 

„Wo hält sich Pain auf? Es würde mich interessieren.“

„In einem alten Gebäude nahe dem Hafen“, antwortete die Haruno ohne zu zögern und sah aus dem Augenwinkel dabei zu, wie sich nun auch Sasuke wieder ankleidete.

„Warum verwundert mich das nicht im geringsten. So nah wahr dieser Mistkerl.“

„Genau deswegen habt ihr ihn nie gefunden. Das Naheliegende wird oft übersehen. Möchtest du auch etwas trinken?“ Sakura schritt hinüber zu dem kleinen in der Ecke stehenden Tisch. Sasuke gab einen bejahenden Laut von sich, ehe er sprach. „Wie sieht dein Plan aus? Er wird sicher nicht schutzlos sein.“
 

„Das denke ich auch doch rechnet er nicht, damit das jemand so direkt zu ihm kommt, um sein Leben ein Ende zubereiten. Nach meinen Informationen hat er derzeitig knapp zwanzig Männer an seiner Seite. Es wird nicht Besonderes schwer sein, an ihn heranzukommen.“ Sie reichte ihm das volle Glas und wandte ihren Blick wieder hinaus in den sich verdüsternden Himmel. Wenn alles wie geplant lief, würde sie in einigen Stunden wieder hier sein und falls nicht, nun sie zweifelte nicht daran, dass Gabriel lange zögerte um Pain, wie auch die Vier hier auszulöschen.

„Bist du dir da sicher?“, hörte Sakura ihn und warf ihren Blick zurück auf seine Gestalt.

„Sicher kann man sich nie sein, Sasuke.“ Ihre Tonart und auch das ehrliche Lächeln, ließen den Uchiha innehallten und schlagartig begreifen, was gerade passierte. Denn sein Glas, welches schellend auf dem Fußboden aufkam und das Gefühl des Schwindels waren erste Einflüsse des ins Wasser gemischte Schlafmittel.

„Sakura du...“ Ihre Arme hielten seinen Körper, als sie leise sprach.

„Wir wissen beide, dass du mir gefolgt wärst.“

Brutale Erkenntnis

Kapitel 13
 

„He, wach auf!“, drang es vernebelt an Sasukes Ohr, bevor es ihn kalt erwischte. Das eisige Wasser riss ihn aus dem angenehmen Halbschlaf und hustend stürzte er an den Rand des Bettes. Seine Hand legte sich automatisch an seinen Kopf, wie ihn der Schwindel erfasste und die vergangenen Bilder sich in sein Gedächtnis drängten.

„Eines muss man ihr lassen, sie weiß, wie man Hypnotika richtig dosiert“, meinte der Mann und grinste, als sich der dunkle Blick des Uchihas auf ihn richtete.

„Du hast ihr vertraut, huh?“, sprach er weiter und setzte sich mit überschlagenen Beinen an den Tisch, spielte munter mit seiner Münze weiter.

„Ein gravierender Fehler, der dir da unterlaufen ist, Sasuke Uchiha.“ Alessio lachte leise, als ein drohendes Knurren ihn erreichte.

„Wie lange habe ich geschlafen?“

„Nicht solange wie sie erwarten würde. Keine zwei Stunden.“ Seine blonden Locken zurück streichend schmiss er dem Uchiha seine Autoschlüssel entgegen.

„Sakura wird wahrscheinlich in diesem Augenblick Pains Männer auslöschen. Wenn du dich beeilst, bist du vielleicht noch rechtzeitig bei ihr, um zuzusehen, wie sie eurem Widersacher, die Lämpchen auspustet.“

Trotz dem dröhnen in seinem Schädel, stand Sasuke auf und legte seine Glock in einer gekonnten Bewegung an. Die Wut in seinem Inneren stieg säuerlich hinauf. Wie konnte er nur so dumm sein, ihr zu vertrauen!

„Willst du nicht wissen, warum ich dir helfe?“ Alessio beobachtete überrascht, wie sich der Uchiha seine Jacke nahm und wenige Augenblicke später die Tür aufriss.

„Nein es interessiert mich nicht“, hörte er es dunkel, ehe er alleine zurückgelassen wurde.

Der belustigte Laut, welcher sich nun löste, wollte sich trotz Anstrengung nicht unterdrücken lassen. „Das war zu einfach“, kicherte er leise, ehedem sein Körper ihn zu dem hohen Fenster hinüber trieb. Daraus beobachtete, wie Sasuke auf seinen Wagen zu lief. Wie würde sie wohl handeln, wenn sie bemerkte, dass ihr alle gefolgt waren. Zu gerne wollte er es sehen, ihr entsetztes Gesicht aber er war nicht lebensmüde. Sollte sein Plan nicht funktionieren, so wäre er wohl der Erste, der eine ihrer Kugeln zwischen die Augen bekam.

Das Vibrieren seines Handys lenkte ihn von dem davon fahrenden Auto ab. Und als er abnahm, schlich sich wie so oft ein Schmunzeln auf seinen Mund.
 

„Es sind alle Vöglein ausgeflogen“, meinte er in den Apparat hinein, setzte nach einigen Sekunden hinzu. „Um sie brauchst du dir keine Gedanken machen, Pain. Uchiha wird ihr Verderben sein.“

Alessio legte mit einigen verabschiedenden Worten auf.

„Jetzt kannst du deinem Namen alle Ehre machen, Retterin.“
 

Ihr Blick huschte hinüber zu den zwei Männern, welche ihre Waffen schussbereit in den Armen trugen. Bisher war es ein Leichtes gewesen ungesehen voran zukommen und die Anzahl, derer die noch standen, war um ein vielfaches geschrumpft. Ihr USP hob sich federleicht in die Luft und zielgenau traf die Kugel ihr Ziel. Ein weiterer Schuss erklang und zwei Leiber stürzten fast lautlos zu Boden. Das rote noch warme Blut zog seine bahnen unter ihren Körpern und tropfte über den Abgrund hinunter in die weitläufige Halle. Mit einem lautlosen Sprung, stand sie neben den Toten, musterte diese. Ein seltsames Gefühl stieg in ihrem inneren auf. Sakura hatte nicht mit viel Gegenwehr gerechnet, doch war etwas falsch. Und genau diese Empfindung, ließ sie das kleine fast unscheinbare Funkgerät mitnehmen, als sie ihren Weg fortsetzte. Obwohl Pain ein kleiner Fisch war, so würde sie ihn dennoch nicht unterschätzen. Eines hatte die Vergangenheit ihr gelernt.

Der Mensch, so durchschaubar er auch war, konnte zu Dingen in der Lage sein, mit denen niemand rechnete. Dies war auch der einfache Grund dafür gewesen, weshalb Sakura dem Uchiha eine nicht minder schwache Dosis der Hypnotika verabreichte. Sein Körper war stark, sein Wille noch unbezwingbarer, eine einfache Tablette hätte nicht ausgereicht. Ein Geräusch riss Sakura aus den Gedanken, ihre Aufmerksamkeit legte sich auf einen groß gewachsenen Mann nieder, welcher entspannt an dem Gerüst unter ihre lehnte.

„Ich bin gespannt“, lachte er in das Handy hinein, jenes er locker in der Hand hielt. Den Kopf zur Seite neigend beobachtete sie den Fremden, analysierte jede seiner Bewegungen. So sicher fühlte er sich, hielt alles und jeden in seiner Umgebung für niedere Geschöpfe, die ihm nicht das Wasser reichen konnten.

„Der kleinen Schlampe dreh ich den Hals um. Weißt du, was ich gehört habe, sie soll zu der Cosa Nostra angehören. Ja! Wenn ich es dir doch sage.“ Sakura stockte. Das war nicht das, was sie hören wollte. Seine Worte konnten nur eines bedeuten, dass sie erwartet wurde. So unglaublich dieser Fakt auch in ihrem inneren niederschlug, so ruhig schüttelte sie doch den Kopf. Sie würde sich später damit befassen, woher diese nichtigen Fische ihr Wissen bezogen.

„Sicher du Pisser. Bis später.“ Er legte auf und gab einen belustigenden Laut von sich. „Die sollten lieber selbst auf sich aufpassen. Idioten“, murmelte er zu sich selbst und doch erstarrte er noch in derselben Sekunde, als Sakuras Stimme erklang.
 

„Man sollte einen gut gemeinten Rat annehmen. Manchmal würde dies schon ausreichen, um sein wertloses Leben zu retten.“ Sie beobachtete, wie er seine Waffe zog und sich suchend umsah.

„Zeig dich!“ Wieder grinste er. „Oder hast du Angst?“

Ihre Lippen zogen sich erheiternd hinauf, als sie weiter lief. So ein dummes Geschöpf merkte nicht einmal, wenn es mit seinem eigenen Tod sprach.

„Angst ist eine Empfindung, welche ich schon sehr lange nicht mehr gespürt habe. Lediglich gesehen habe ich sie. In den Augen derer, die wussten, dass sie durch meine Hand sterben würden.“ Lautlos sprang sie hinter einer hohen Säule hinab. Fing ihren Aufprall gekonnt mit den Händen ab bevor sie sacht die Munition ihrer USP überprüfte.

„Das kann ich ändern, Süße. Ich würde nur zu gerne deine vor Qualen schreiende Stimme hören und dir in die schmerzverzerrten Augen sehen, wenn ich dich ficke.“ Sakura vernahm, wie er langsam nach rechts schritt, sich immer wieder wachsam in beide Richtungen umdrehte. Dieser Tölpel war so laut, jede seiner Handlungen hörte sie.

„Komm schon, Süße. Lassen den lieben Kisame in dein Gesicht sehen.“ Die junge Frau senkte die Waffe und schritt um die Säule herum. Wieder legte sich ihr Haupt zu Seite, als er sich immer weiter von ihr entfernte, dabei leise etwas vor sich hin murmelte. Ihren Arm ausstreckend meinte sie.

„Dann dreh dich um und sieh mich an.“ Die Kugel, die aus ihrer USP fegte, durch schoss seine rechte Hand. Ließ die alte Vektor SP1 quer über den Boden rutschen. Doch gegen ihre Erwartungen, er würde einen Laut des Schmerzes von sich geben, oder, wie ein normal lebendes Wesen, seine Hand an sich ziehen, grinste er lediglich.

„Dummes Mäuschen“, gab er von sich und stützte auf sie zu, versuchte ihr die Waffe aus den Händen zu schlagen. Springend wich Sakura aus, zielte und traf sein Bein.

„Was...“, rutschte es ihr über die Lippen, wie ihr Arm seine Faust abwehren musste. Er keine Anstalten machte zu straucheln. Aus Überraschung wurde Fassungslosigkeit, als die junge Frau spürte, wie ihre USP schellend neben ihren Füßen aufkam.
 

„Du hast mich genauso unterschätzt, wie Skyler es tut“, flüsterte er ihr ins Ohr. Brutal legte sich seine blutende Hand um ihr Handgelenk und keuchend zuckte Sakura zusammen. Der Schlag in ihren Magen raubte ihr für Sekunden die Luft zum Atmen und entsetzt konnte sie spüren, wie sich ihr Rücken in die harte Steinwand bohrte.

„Ohne eure Waffen seit ihr nichts weiter, als gewöhnliche Frauen. Die Droge, die ich in mir habe, unterdrückt sämtliche Schmerzen“, meinte er und presste seinen massigen Leib an ihre Gestalt.

„Ein Rauschgift, das schmerzunentfindlich macht.“

„Damit hast du nicht gerechnet nicht war?“ Nein damit hatte sie nicht gerechnet, alleine deswegen weil eine solche Dosierung ohne das der Körper versagte so gut wie unmöglich war. Sakura schloss ihre Augen um sie im nächsten Moment Schmerz japsend wieder aufzureißen, als sie spürte wie Kisame ihr in den Hals biss. Ihr Körper verkrampfte sich Unwillens und sein raues Lachen, ließ sie handeln. Die Klinge, welche unter ihrem Absatz zutage trat, zerschnitt die Achillessehne an ihrer schwächsten Stelle, ließ ihn überrascht zusammen knicken. Ihre Hand befreite sich aus seinem durch das Blut rutschigen Griff, ehe sie ihn zurückstieß. Kisame sah auf und mit seiner Bewegung umfassten ihre Finger ihre USP. Eine Kugel, jene seinen Hals durchdrang, die Haut verschmorte und seine Luftröhre zerfetzte, ließ ihn röchelnd zurückfallen.

„Auch wenn die Drogen unempfindlich machen, so kannst du dennoch nicht verhindern, dass du stirbst“, gab sie von sich und sah dabei zu wie er zitternd versuchte die Blutung zu stillen. Sakura zuckte zusammen, als sie die Bissstelle berührte und gleichzeitig auf ihre Hand blickte. Es war zuvor noch nie geschehen, dass sie so leicht entwaffnet wurde, stellte sie nüchtern fest.
 

„Ich könnte dir danken, dass du diesen Dreckskerl umgebracht hast, aber er erscheint mir in der jetzigen Situation unpassend“, vernahm Sakura es seiden und hob ihr Haupt. Die grauen Augen, welche ihr entgegen sahen, überraschten sie nicht. Die junge Frau hatte gewusst, das Skyler hier war, hatte ihre Anwesenheit die gesamte Zeit über gespürt.

„Wenn nicht ich sein Henker gewesen wäre, so hättest du ihn selbst getötet. Ein Dank egal, in welcher unterschwelligen Art und weiße ist deswegen unnötig.“ Ein seichtes Nicken und ein verziehen der Mundwinkel.

„Mir wäre es lieber, wir würden uns nicht unter solchen Umständen treffen.“ Sakura wusste, was sie meinte. Der Schlag dieses Mannes hatte ihr zugesetzt, und auch wenn es keine Verletzungen gab, so würde doch der anhaltende Schmerz ihr Handeln einschränken.

„Das Honorar ist groß.“ Die Haruno schüttelte mild ihr Haupt und konnte die aufkeimende Frage, des, weshalb in dem Blick ihres Gegenübers lesen. Weshalb waren ihr diese Leute so wichtig, dass sie sogar ein solches Angebot der Teilung ablehnte. Sakura hob ihre Waffe.

„Verzeih aber du musst wohl in dieser Konstellation mit mir vorlieb nehmen.“
 

Skylers Bein traf ihren Arm, den Sakura abwehrend hochriss. Die Klinge verfehlte nur um Millimeter ihren Hals, als ihre Gegnerin ausholte und zustieß. Sie sprang zurück, brachte so mehr Luft zwischen sie beide. Die Kugel, welche sich aus ihrer USP löste verfehlte, genau, wie es alle vor ihr getan hatten. Sakuras Handinnenfläche berührte den staubigen Boden und ihr Fuß war es, der Skyler die Waffe aus der Hand schlug. Zielend hob die junge Frau ihre Pistole. Ein Geschoss, welches die Haut ihrer Gegnerin traf, ihr einen blutigen Schnitt an der Wange einbrachte, ehe Sakura in der Bewegung innehielt. Das so bekannte Gefühl der Gefahr glühte auf, drückend legte es sich auf ihre Brust. Die Conell riss im selben Moment wie sie ihre Aufmerksamkeit auf den Mann, der auf Sakura zielend weit oben stand. Sein Partner auf der anderen Seite eben so beachtend wie die Bedrohung, in welche sie sich gerade befand, ließ die junge Frau die Waffe sinken, schmiss sie sacht auf den Boden.

„Verschwindet!“, fauchte Skyler scharf und das Heben ihrer Klinge verkündete, dass sie wenn nötig mit Gewalt nach half. Kein Wort, kein Laut. Die Haruno verspannte sich, bereit beiden Projektilen auszuweichen, doch in der Sekunde, in der die eine Gestalt schießen wollte, verhallte das Donnern einer anderen Pistole. Ihr Kopf riss sich von dem fallenden Leib los und nahm jemanden ins Visier, der kaltes Entsetzen auslöste. Eisige schwarze Augen starrten ihr entgegen, jene nicht wussten, dass dort oben ein zweiter Häscher Pains stand.

„Sasuke.“ Unbewusst sprach sie seinen Namen aus, viel zu dünn selbst in ihren Ohren. Ihr Körper handelte selbstständig, wusste er doch, dass sie ihre USP niemals rechtzeitig in den Händen halten würde. Skyler missachtend hetzte sie auf den Mann zu, riss ihn noch, bevor der Tod ihn erwischen konnte mit sich.
 

„Was...“, keuchte er, seine Glock meterweit von ihm entfernt auf dem harten Untergrund. Sakura reagierte nicht darauf, stieß ihn hart auf die Seite. Staub wirbelte neben ihrem Arm auf und das mechanische Geräusch, als die Erde getroffen wurde halte wider. Sie würde niemals rechtzeitig zu den Waffen kommen und Deckung gab es erst wieder auf der anderen Seite der Halle. All diese Gedanken rasten in einem Bruchteil der Existenz an ihr vorbei. Und noch bevor der Häscher Pains erneut schissen konnte, war ihr bewusst, dass entweder sie oder Sasuke getroffen werden würde. Ein Gurgeln, das Fallen eines Leibs, diese Begebenheiten löschten alles in ihrem inneren aus. Sakuras Blick richtete sich auf Skyler, die den Arm ausstreckend dort stand. Die Klinge, die blutig in dem Brustkorb des Mannes prangte, rief Unverständnis hervor.
 

„Der Hase ist in die Hölle des Löwen gerannt. Dumm, töricht und so erstaunlich“, sprach sie leise. Ihre Schritte führten sie hinüber zu den beiden und doch stockte sie, als ihre Augen die Sakuras trafen. So viele Gefühle waren auf einmal dort. Eine lautlose Drohung und Angst. Die ihren weiteten sich und kaltes Verstehen legte sich in ihnen nieder. Skyler wandte ihr Haupt zu Boden, als ihr diese Situation viel zu bekannt war, alte längst verdrängte Erinnerungen wach rief. Ihre Finger griffen nach der ihr fremden USP, ehe sie auf die junge Frau zu schritt. Die Conall spürte, wie sich Sakuras Gestalt verkrampfte, nicht zögernd zu handeln.

„Der Auftrag ist für mich gerade eben uninteressant geworden“, verkündete sie und reichte Sakura die Waffe, bot ihr neben bei ihre freie Hand an.

„Weshalb“, sprach Sakura das erste Mal, laut diese Frage aus und stand ohne die dargebotene Geste auf. Skyler Conall kam nicht mehr dazu, eine Antwort zu geben, denn die Kugel, welche ihre Brust traf, ließ sie überrascht hinuntersehen. Bestürzung wehte hauchend über alle drei, bevor der Körper der Frau nach vorne kippte, in die Arme ihrer Kontrahentin.

„Dumme Frau, ich wusste, warum ich dir nie getraut habe.“

„Sasori“, hörte Sakura den Uchiha zischen und doch interessierte sie dies nicht, denn Skylers letzte flüsternde Worte, bevor sie zu Boden sackte erfüllten ihr Denken.
 

„Die Liebe, sie war schon immer unser Untergang.“

Nicht dieses eine Mal

Kapitel 14
 

„Die Liebe, sie war schon immer unser Untergang.“
 

Sakura starrte auf den Leichnam Skylers und das erste Mal seit sehr langer Zeit, konnte man Gefühle auf ihrem Gesicht lesen. Nicht unterschwellig, sondern offen und für jeden sichtbar. Ihre Augen huschten hinüber zu dem Mann, der ihnen mit erhobener Waffe gegenüberstand. Erkenntnis umwarb ihre Gestalt, eisig und grausam. Und neben dieser wallte ihr Hass lodernd auf. Hass auf diesen Mann, Verachtung und so vieles mehr.

„Ich bin wirklich am Überlegen ob ich dich hier und jetzt töte, Uchiha“, verkündete Sasori und atmete verachtend aus, als er weiter sprach. „Aber Pain würde mir den Schädel abreisen. Er will dich lebend haben allerdings.“ Seine Augen erfassten ihre Gestalt und Sakura spürte wie Sasuke sich anspannte. „Hat er mit keinem Wort erwähnt, in welcher Verfassung er dich oder deine kleine Liebelei haben will.“

„Wage es sie anzurühren und ich schwöre dir...“. Er wurde unterbrochen. „Was schwörst du mir, hm? Dass du mich tötest? Ich an deiner Stelle würde ich mein Mundwerk nicht so aufreißen!“ Sakuras Haupt senkte sich und ihre Hand berührte die Schulter des Uchihas. Für jeden, eine Geste der Bestätigung.

„Sogar deine kleine Schlampe versteht, Uchiha“, spottete er und das Nächste geschah nur in Sekunden, als Sakura den jungen Mann neben ihr brutal auf die Seite schubste. Ihre USP hoch reisend durchschoss sie das Handgelenk Sasoris. Sakura ging auf ihn zu, langsam und gemächlich. Mit jedem Schritt drückte sie ab. Bein, Schulter, Arm. Schreie verklangen, als der noch entsetzte Mann einknickte.

„Weißt du, was mich wirklich zornig macht?“, fragte sie klirrend kalt. „Nicht die Tatsache, dass du wohl dachtest eine einfache Drohung würde mich davon abhalten dich anzugreifen. Auch ist es nicht deine Beleidigung die mich in solch Wut versetzt.“ Die Kugel zerfetzte sein Ohr. „Es ist der Fakt, dass ausgerechnet so etwas wie du, diese Frau dort hingerichtet hat. Ein dummer kleiner Fisch, der ihr nicht einmal auch nur annähernd gefährlich hätte werden können.“ Der Lauf ihrer USP legte sich sacht auf seine Stirn. Sasori keuchte und richtete seine geweiteten Augen auf ihre Gestalt.

„Diese Frau hätte so viel mehr verdient.“ Sein Blut benetzte ihr Gesicht und die Augen schließend nahm sie ihren Arm herunter. Dumme Worte, wie Sakura feststellte, als der letzte Silbenklang verstummte. Was spielte der Umstand des Todes schon für eine Rolle. Es mochte traurig wirken aber Skylers Schicksal, war dasselbe, wie es jedem Schatten auferlegt war, auch ihr. Ein namenloses Grab, ohne Gesicht, ohne Stimme. Keiner würde sich jemals daran erinnern, das es diese Frau gab. Skyler Conell war restlos ausgelöscht und dennoch, als Sakuras Augen sich auf das tote Antlitz der Mörderin richteten, spürte sie neben all den anderen aufgewühlten Empfindungen, eine gewisse Traurigkeit. So nichtig und klein dennoch genug, um der Toten eine letzte zweifelhafte Ehre zu teil kommen zu lassen. Die einzige Ehre, auf welche ein Schatten hoffen durfte. In einer eleganten Bewegung sank die Haruno auf eines ihrer Knie und streckte sacht ihre Hand aus, um mit einer kaum spürbaren Berührung die Augenlider der Toten zu schließen.

„Sakura...“ Ihr Arm hob sich, als Sakura aufstand und ließ mit dieser Handlung, den Uchiha verstummen, als ihre USP auf seine Brust gerichtet verharrte. Ihre Augen richteten sich auf die Seinen. Emotionslos und so hart. Sasuke hob sein Haupt an und er wusste, sie meinte es das erste Mal wirklich ernst.
 

„Ich habe dir einst versprochen, dass ich dir in die Augen sehen werde, sollte ich dich töten“, gab die junge Frau nichtssagend von sich, ehedem sie weiter sprach. „Siehe es, als erfühlt an.“ Der Knall donnerte über die Ebene und das Geräusch, eines in sich zusammensackender Körper breitete sich aus. Ihre Finger lösten sich von der Waffe, legten sich fast verzweifelt auf ihr Gesicht und es waren ihre Lippen, die hoffnungslos nach oben zuckten.

Sasuke atmete ungesehen aus und tastet nach dem dünnen Schnitt an seiner Wange, der durch die Kugel entstanden war, ehe seine Aufmerksamkeit auf die junge Frau zurück huschte. Sie wollte ihn wirklich töten, er hatte es gesehen und er zweifelte nicht daran, dass es ihr voller Wille war.

„Weshalb hast du daneben geschossen? Du schreckst doch auch sonst nicht davon zurück, jemanden zu verraten“, fragte er nüchtern und blieb neben ihrer zusammengesackten Gestalt stehen.

„Ich hätte euch sterben lassen sollen“, antwortete sie rau und rang dem Uchiha nur einen bitteren Laut ab und doch konnte er nicht verhindern, dass sich bei ihren Worten sein Körper verkrampfte.

„Die Chance dazu hast du noch immer“ Ein quälendes Lachen. „Nein, diese Möglichkeit habe ich nicht mehr, weil ich es nicht schaffen würde. Ich kann dich nicht mehr töten, Sasuke Uchiha.“
 

„Was denn? Du hast ein Gewissen bekommen, dass ich nicht lache!“ Der junge Mann wandte sich von ihr ab. Sakura sah auf seinen Rücken und ihre Hand griff automatisch auf ihre Brust, während ihr Körper aufstand. Diese Empfindung, welche sie in dem Augenblick spürte, würde sie jederzeit für ein Gewissen eintauschen. Ja sogar ihr Leben würde sie geben, nur um dieses schmerzende dumme Gefühl los zu werden. Die USP in ihren Fingern verkrampfte sich. Dieser Mann war ihr Untergang, stellte sie fast schon nüchtern fest und doch keimte eine irrationale Hoffnung auf, als sie ihm folgte. Wenn Pain tot war, konnte sie verschwinden.
 

„Lass uns das hier zu Ende bringen, bevor ich auf die Idee komme dich zu erschießen“, sprach er verachtend aus und wusste gleichzeitig, dass es nur leere Worte waren. Dessen ungeachtet würde er nicht vergessen. Nicht vergessen, dass diese Frau ihn verraten und hintergangen hatte. Der Funken Vertrauen, den er ihr schenkte, war restlos erloschen und das, verletzte ihn mehr, als der Versuch ihn umzubringen.
 

Stumm liefen sie durch die Gänge, keine Menschenseele kreuzte ihren Weg und irgendetwas in ihr, nahm dies als Bedrohung auf. Ihre Finger wollten sich nach seinem Arm ausstrecken, doch hielt sie inne. Wagte es nicht ihn zu berühren.

„Ab hier werde ich alleine weiter gehen“, gab sie daher leise von sich und beobachtete beinahe hilflos, wie der Mann einfach ungeachtet ihrer Silben weiter ging.

„Sasuke Uchiha bleib stehen!“ Die Kälte in ihrer Stimme kehrte zurück und dennoch verfehlte diese ihre Wirkung. Sie sah es, als Sasuke stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.

„Was willst du tut, Sakura? Mich vielleicht dieses Mal wirklich erschissen?“, spottete er und erstarrte, genauso wie sie es tat. Rennende Schritte verklangen, ließ die Haruno zynisch realisieren, weshalb die fehlende Gengewähr sie störte. Weil es eine Falle war... Ihre Augen huschten hetzend durch den Gang und in dem Moment, in welchem die ersten Männer um die Ecke kamen, riss der Uchiha sie mit sich zu Boden. Keinen Moment zu spät, denn die ersten Kugeln rasten durch die Luft. Es brauchte kein Wort, keine Silbe. Der Angriff verebbte und sie rannten. Die Projektile trafen die Kante der Ecke, zugleich sie dahinter verschwanden.
 

„Verdammt!“, fluchte die junge Frau und drückte ab, als einer der Männer ihr Blickfeld kreuzte. Sasuke gab einen fast belustigten Laut von sich. „Ein Fluchen aus deinem Mund. Ich wusste nicht, dass du zu so etwas in der Lage bist.“ Ihr Arm hob sich, doch der Kerl vor ihr fiel bereits röchelnd zu Boden, als die Kugel der Glock ihn traf.

„Dumme Situationen verlangen manchmal nach ungewöhnlichen Verhaltensweisen“, antwortete Sakura und musste sich schmerzend auf die Lippen beißen. Ihr Verstand registrierte nur, dass der Uchiha sich beruhigte, dass sein Zorn auf sie langsam abklang, aber nicht ihre Umgebung. Ihre Hand griff nach der nächsten Wandkante, als die Haruno sich umwandte die ihnen nachkommenden Leute gekonnt zum Erliegen brachte. Sasuke stoppte, rammte dem Häscher Pains, seinen Ellbogen in den Hals, entwaffnete ihn. Das Maschinengewehr zwang sie dazu, sich keuchend an die Wand zu lehnen, als das Magazin kurz verstummte, heulte Sakuras USP erneut auf. Das Fallen des Mannes ging in dem aufkeimenden Beschuss unter.
 

„Sasuke, halt die Luft an!“

„Was?“, fragte er überrumpelt und beobachtete, die Frau dabei, wie ihre Hand hinter ihren Rücken glitt. Die Rauchbombe zündete sie noch in derselben Sekunde, wie sie diese in den Fingern hielt. Ein Wurf und der, Qualm breitete sich aus, vertuschte so ihren Aufenthaltsort. Ihre Ohren, nahmen das Husten ihrer Gegner war, bevor sie aufstand, einen nach dem Anderen verstummen ließ. Mit dem Letzten, der zusammenbrach, zersprang das Fenster nicht weit von ihnen. Der Rauch wurde, wie in einem Sog hinausgetrieben.

„Das nächste Mal warnst du mich vor!“, fauchte der Uchiha zwischen einem Hüsteln.

„Habe ich“, gab sie vorsichtig schmunzelnd zurück und umschloss seinen Arm. Eine Geste, die er seufzend hinnahm. Ihr folgend, zog er die hohe Tür, an der sie ankamen, einen Spalt weit auf. Späte hindurch, ehedem er diese ganz aufzog. War es Überraschung oder Verwirrung, welche sich in ihm niederlegte. Seine Aufmerksamkeit huschte zu seiner Begleiterin hinüber und er konnte sehen, wie sie ebenso fühlte.

Keine alte Halle, kein weiterer Gang. Ein weitläufiger Garten erstreckte sich vor ihnen. Wo Sasuke alte Trümmer erwartet hatte, blühten Rosen und Sträucher. Eine Idylle in der Hölle dachte er ironisch.

Ein Klatschen riss die Haruno aus ihrer Verblüffung und instinktiv verfestigte sich ihr Griff um die USP. Sasuke war es jedoch, der seine Glock auf den ihnen entgegenkommenden Mann richtete.

„Ich muss schon sagen, Respekt. Ich habe nicht erwartet, dass ihr so schnell hier seid.“ Ihr? Schoss es Sakura durch den Kopf und hörte, den Uchiha neben ihr den Namen der Gestalt zischen.

„Sasuke Uchiha, es ist mir eine ehre dich einmal persönlich zu treffen“, grinste Pain vor ihnen erheiternd, bevor er weiter sprach. „Doch wirklich gefreut habe ich mich auf dich Sakura Haruno.“ Ihr Körper erstarrte und sie spürte den perplexen Seitenblick Sasukes auf sich. Pain lachte schallend auf.

„Diesen Namen hast du lange nicht mehr gehört nicht war, Haruno? Das letzte Mal, als du deinen Großvater umbrachtest, nehme ich an?“ Schock wandelte sich zu Gefühllosigkeit um, welche sogar Eis in den Schatten stellte.
 

„Ich weiß, was jetzt in deinem süßen Köpfchen vorgeht. Woher weiß so ein kleiner Fisch wie ich das?“ Ihre Mundwinkel zuckten grausam lächelnd hinauf. Sie sah die aufkommende Ernsthaftigkeit, in dem Augenmerk des Mannes, als sie antwortete.

„Nein, ich überlege mir gerade wie Alessio Colei sein Leben verlieren wird.“ Sein Körper verspannte sich und sacht den Kopf schüttelnd sprach sie weiter.

„Woher ich das weiß? Nun, er ist einer der Letzten, der noch weiß, wie einst mein Name war und da ich bezweifele, dass Gabriel überhaupt mit dir reden würde, so ist es mir ein leichtes, den Verräter ausfindig zu machen.“ Sakura senkte ihr Haupt auf die Seite. „Aber zuvor werde ich wohl deinem Leben ein Ende bereiten. Du wirst Glück haben, ein Schuss. Alessio wird länger leiden, das garantiere ich dir.“

Das Grinsen, auf dem Gesichts Pain erstrahlte zu neuem Glanz.

„Wirklich? Ist das so?“ Seine Finger schnippten und die Tür hinter ihm öffnete sich. Einer seiner Schergen trat heraus und doch war es nicht das, was ihr ein Schaudern abrang. Sondern der ihr nur zu bekannte Kerl, dem vergnügt eine Pistole an den Kopf gehalten wurde. Sasuke fuhr zusammen, minimal und doch für sie erkennbar.

„Glaubst du ich sichere mich nicht doppelt und dreifach ab, Haruno?“, säuselte er weiter und zog währenddessen seine Waffe. Ihre Augen erfassten die Narutos, jene ihr so entschuldigend entgegen blickten, dass es ihr die Luft zum Atmen raubte. Die junge Frau beobachtete, wie sich das Blatt zu seinen Gunsten wandte. Seine PSS richtete sich auf Naruto unterdessen die des Schergen auf Sasuke zielte. Ihre Aufmerksamkeit huschte nach rechts. Ein weiterer Gefolgsmann visierte ihre Brust an, wartete gehorsam auf ein Zeichen.

„Um dem hier die Krone aufzusetzen“, sprach er weiter und Sakura wusste, was jetzt kommen würde. Wenn Naruto hier war, waren Hinata und Kakashi nicht weit.

„Die anderen Zwei warten brav in ihrem kleinen Gefängnis. Solltest du es also wagen, deine Waffe zuheben, werden auch diese Beiden sterben.“ Ein kurzes Zucken ihrer Mundwinkel, was kaum erkennbar war. Er log... Sakura war sich sicher, das sowohl Hinata als auch Kakashi gefangen waren, doch würden sie nicht sterben. Denn es war niemand mehr bei ihnen. Das Lesen seiner Mikroausdrücke war ein Leichtes für sie.

„Auf was spekulierst du?“, fragte sie leise und kannte bereits jetzt die Antwort. Er zählte komplett auf ihre Gefühle. Auf ihre Gefühle, welche sie für sie alle empfand. Freundschaft, Verbundenheit und Liebe.
 

„Tue ich das denn?“ Seine Finger glitten nur kurz zu seinem Gesicht. Sie verunsicherte ihn...

„Verunsichere ich dich?“ Belustigt lachte sie, weitere Ausdrücke huschten über sein Antlitz. Sasuke neben ihr und auch Naruto beobachteten mit gemischten Gefühlen die Szenerie.

„Und jetzt ist es Schock, was über dein Gesicht huscht, richtig Pain?

„Was?!“, rief er bestürzt auf und ein Zittern durchfuhr sein Leib.

„Was denn?“ Zuckersüß und spottend. „Hat dir Alesio nicht erzählt, das ich Mikroausdrücke ebenso gut lesen kann wie einfache Musiknoten? Da hat er wohl etwas vergessen zu erwähnen.“ All umfangendes Entsetzen legte sich nieder und mit dieser wandelte sich ihre Belustigung in berechnende Kälte um. Sakura hob ihre USP.

„Du spekulierst falsch. Mein Leben ist mir noch immer nichts wert, auch wenn ich so etwas wie Freundschaft oder auch Liebe für sie empfinden mag.“ Die Silben verklangen hallend und mit ihnen, hielt auch der Zeiger der Zeit. Drei Kugeln lösten sich. Ihre erste Kugel traf Pain zwischen die schockgeweiteten Augen, die Zweite seinen Häscher und mit ihnen drehte sich ihre Körper nach rechts, wo sich die Letzte in ihre Brust bohrte. Narutos Augen weiteten sich und Sasukes Stimme donnerte panisch durch die Luft. Sekunden vergingen und der Zeiger tickte unbeirrt weiter.
 

Sakura spürte den Aufprall ihrer Gestalt auf dem harten Untergrund, Sasukes Arme, die sich um eben diese legten. Schmerzen zogen sich brennend durch ihren Brustkorb und vernebelt registrierte, sie wie Worte widerhallten. Deren Sinn ihr jedoch unbegreiflich blieb. Eigentlich, so gestand sich die junge Frau ein, war sie dumm. Dumm, weil ihr erst jetzt in diesem Augenblick, wo ihre Existenz erlosch, klar wurde, warum sie alle Vier gerettet hatte. Sie strahlten allesamt ein Licht aus, eine Reinheit, welche sie unbedingt bewahren wollte. Und vielleicht, so gestand sie sich ein, wollte sie einfach nicht, dass die Dunkelheit dieses eine Mal gewann.
 

Wenn die Dunkelheit kommt, dich hinab zieht.

Stimmern verstummen lässt und dein Leben erlischt.

Erkennst du das Licht.

So lange ersehnt, bis es dich umhüllt, den Schmerz erbricht und deine Welt verwelken lässt.

Die einzige Antwort

Epilog
 


 

Es war Nacht, als Sasuke sich erschöpft über das Gesicht strich und die Cafeteria des Krankenhauses verließ. Zurück zu einem Zimmer lief, in dem er die letzten 4 Tage verbracht hatte und es war noch immer kein Ende dieses Albtraumes in Sicht. Sakuras Zustand war und blieb unverändert. Seit der Operation die sie hinter sich hatte und welche auch relativ gut verlaufen war, lag die junge Frau im Komma. Sasuke nahm einen Schluck des heißen Kaffees, als er schauernd zurückdachte, wie ihr Blut zwischen seinen Fingern hindurchgelaufen war. Er war in diesem Moment nicht fähig gewesen klar zu denken, als hätte die Furcht und die aufkeimende Verzweiflung, seinen Körper wie auch Verstand eingefroren. Und dann war es Naruto gewesen, der von ihnen am schnellsten reagierte. Einen kühlen Kopf bewahrte und ihm entgegen brüllte, er solle auf die Wunde drücken. Dieser Tollpatsch hatte Hinata in einer Geschwindigkeit dazu geholt, die Sasuke noch immer überraschte. Der Uchiha schloss einen Moment seine Augen, als er vor der Zimmertür hielt. Der Hyuga und auch Kakashi war es am Schluss zu verdanken, dass der Haruno überhaupt eine Chance zum Überleben blieb.

Sasuke seufzte, schüttelte den Kopf und stieß die Tür auf. Er musste sich jedes Mal erneut überwinden, zurückzugehen. Ihrem blassen Gesicht entgegenzublicken und still zu hoffen, dass sie ihre Augen aufschlug. Er stellte den Becher Kaffee neben dem schlafenden Naruto ab und erstarrte, als sein Blick automatisch über das Bett schweifte.
 

Das Einzige, was jemals davon zeugte, dass dort jemand lag, war die aufgewühlte Decke, welche zur Hälfte auf dem Boden lag. Seine Beine reagierten von alleine, als Sasuke sich umdrehte und aus dem noch offenen Raum stürmte. Die Krankenschwester, die in dem Gang nach dem Rechten sah, zuckte zusammen.

„Wie komme ich auf das Dach?“, warf er ihr ungehalten entgegen und nur langsam setzte sie zu einer Antwort an, doch schnaufte der junge Mann nur ungeduldig aus, bevor er weiter rannte.

„Vergessen Sie es!“

„Junger Mann das Laufen hier ist verboten!“, rief sie ihm hinterher, doch ignorierte Sasuke dies, als er bereits die Treppen hinauf stürmte. Er wusste nicht einmal selbst, warum ausgerechnet das Dach des Krankenhauses. Ebenso gut konnte Sakura bereits vor Minuten, den Ausgang benutzt haben, um stumm zu verschwinden. Aufgehalten hätte sie wohl niemand und, dass weder Kakashi noch Hinata aufgewacht waren, zeugte davon, dass sie nicht wollte, dass man sie zurückhielt.
 

Keuchend nahm er die letzten Stufen auf einmal und donnerte die Metalltür krachend gegen die Wand. Seine Augen suchten den Schotter ab und schluckend ging er einige Schritte hinaus. Seine Hände ballten sich zusammen, als nichts hier war, außer der Wind, der durch seine Haare strich. Wut wallte auf, jene schnell der Ernüchterung wich.

„Du bist also einfach so abgehauen“, gab er bitter von sich und drehte sich abrupt um, wie ihre Stimme widerhallte. Rau und schwach.

„Warum so verbittert, Sasuke Uchiha?“ Seine Augen erfassten ihre Gestalt und Erleichterung durchströmten ihn. Dort über dem Eingang saß sie, blickte ihn mit überschlagenen Beinen schmunzelnd entgegen.

„In einem alten Heimatfilm würde ich dir wohl entgegen springen und dir sagen, wie sehr ich dich doch liebe. Allerdings würde mein Körper diese törichte Aktion nicht verkraften und du müsstest erneut verzweifelte Worte flüstern.“

„Ist es nicht schon töricht genug hier oben zu sein?“, gab er zurück und überging ihre Silben fließend.
 

„Vielleicht, vielleicht nicht. Es ist ungewohnt zu leben, wenn man sich mit seinem tot bereits abgefunden hat.“

„Bedank dich bei Hinata. Sie hat die Erstversorgung übernommen und die Blutung zurückgedrängt.“

„Die erste Etappe auf ihrem Weg der Selbstfindung“, gab sie von sich und schmunzelte erneut, als seine harten Silben erklangen. Hart, weil sie voller Sorge waren, doch die Kälte war aus ihnen gewichen.

„Die Nächste wird sie jedoch ohne deinen verdammten Versuch zu sterben machen!“ Seine Schritte erklangen und Sakura sah, wie er dicht neben ihr stehen blieb. Ihre Lider schlossen sich kurz und trotz der Schmerzen in ihre Brust, lehnte sie ihren Oberkörper zurück.
 

„Sasuke“, meinte sie und sprach weiter, als sie sich sicher war, dass seine Aufmerksamkeit wieder auf ihr lag. „Mach dir keine falschen Hoffnungen. Ich bin, was ich bin und in meiner Welt bedeutest du für mich mein Untergang. So etwas wie eine erkennbare Beziehung wird es zwischen uns niemals geben, das Einzige was ich dir anbieten kann ist ein unsichtbares Zusammentreffen.“

„Ein unsichtbares Zusammentreffen, hm?“

„Mich gibt es offiziell nicht und ich habe nicht das Verlangen danach, dies zu ändern. Dein Wort entscheidet jetzt, ob ich hier bei dir bleibe oder verschwinden werde.“ Ihre Augen öffneten sich, als seine Hand vorsichtig in ihren Nacken glitt.

„Solltest du verschwinden, werde ich dich suchen und sei dir sicher, ich werde dich finden.“ Ihre Lippen zogen sich leicht hinauf. Eine andere Antwort hatte sie nicht erwartet, und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, so wollte sie auch keine andere hören. Früher oder später, würde sie sehen ob diese Entscheidung, die Richtige war, doch bis dahin, waren ihr die Konsequenzen egal.
 

Es gibt kein Leben, kein Leben ohne Verlangen.

Ruhelose Herzen schlagen unvollkommen.

Aber wenn du kommst und Wunder geschehen lässt.

Manchmal blicke ich dann in die Ewigkeit.
 

End
 

Nachwort: Bloody Violin hat hiermit ein Ende gefunden. Viele werden sicher enttäuscht sein, weil doch einige Fragen offen geblieben sind und der Schluss, wahrscheinlich etwas unerwartet kam. Das tut mir leid aber ich hatte diese Geschichte bis ins Detail geplant und so habe ich sie niedergeschrieben. Wer jetzt denkt, das ist fies, gemein usw. Den kann ich beruhigen, Bloody Violin war nur der erste Teil, der Zweite wird in den nächsten Monaten folgen. Auf gut deutsch, es gibt eine Fortsetzung.
 

Ich möchte mich bedanken. Die vielen Kommentare haben mich riesig gefreut und ich musste teils wirklich lachen. Die Vermutungen waren manchmal so gut, dass ich mir schon dachte, ich schreibe zu offensichtlich. Daher bin ich auch erleichtert gewesen, dass ich manche von euch doch etwas überraschen konnte. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass ich einige in der weiterführenden Geschichte wieder begrüßen kann und bis dahin wünsche ich euch schöne Tage.
 

Lg

Astre



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Von:  xXSakuraHarunoXx
2016-03-26T11:45:36+00:00 26.03.2016 12:45
toll das es weiter geht:) biss dann
Von:  jillianZ
2015-09-06T10:19:54+00:00 06.09.2015 12:19
Ein fantastisches FF. Ich bin total begeistert. Hoffe ich lese bald wieder was von dir. Lg ^ω^
Von:  xXSakuraHarunoXx
2013-07-28T14:11:16+00:00 28.07.2013 16:11
das alles ist toll freuhe mich auf die nächste.
Von: abgemeldet
2013-07-24T16:18:58+00:00 24.07.2013 18:18
die ff war einfach fantastisch.
freue mich schon auf die fortsetzung.

lg sakura-uchiha1
Von:  _senorita_marie_
2013-02-24T12:46:04+00:00 24.02.2013 13:46
Ich lese diese FF immer und immer wieder.
Es gefällt mir richtig wie du schreibst
und ich bin fasziniert wie du jeder person den passenden charakter einhauchst...
es ist faszinierend zu sehen wie du die charakter in deiner geschichte wandeln lässt.
ich zolle dir meinen respekt^^

gglg mary
Von:  Sayuri15
2012-11-09T17:24:11+00:00 09.11.2012 18:24
Du hast einen erstaunlichen Schreibstil.
Es gibt nicht viele Leute die einer Figur soviel charakter einhauchen können.
Vor allem Sakura hast du wirklich gut dargestellt.

Ich bin gespannt wie es so weiter geht und freue mich darauf weiteres von dir zu lesen :):)

Grüße ;)
Von:  Yuki-chan64
2012-09-26T11:42:55+00:00 26.09.2012 13:42
Heyyyy!!!

Wirklich tolle FF.
Inhaltlich und sprachlich sehr gut gelungen :)
Ich bin schon sehr darauf gespannt, wie es weiter geht:

LG
Von:  Shyla_Uchiha
2012-09-09T21:16:02+00:00 09.09.2012 23:16
Eine FF dieser Art hab ich jetzt zum ersten Mal gelesen, allerdings muss ich sagen, dass sie mir gut gefallen hat :)
Das einzige, das mir das lesen etwas erschwert hat, war die Kommasetzung, aber sonst nichts großes.

Ich werd mir auf jeden Fall deine anderen FFs anschauen. Die Fortsetzung von Bloody Violin werd ich lesen, wenn sie fertig gestellt ist, ich habs so an mir dass ich nur FFs lese, die auch vollständig sind :D
Von:  Pretty_Crazy
2012-08-22T19:47:15+00:00 22.08.2012 21:47
Wow
Voll das Gemetzel.
Hinata in einer Sondertruppe. Irgendwie kann ich mir das nur schwer vorstellen. Ich sehe sie immer als zurückhaltende Bürotante, die sich von der Front weit fern hält, aber da gehen die Vorstellungen eben weit auseinander.

Sakura ist ja wirklich sehr geheimnisvoll, aber echt stark das sie noch Nachforschungen tätigt. Ich wäre auch neugirig und wenn ich schon die Möglichkeit hätte beim FBI rumzuschnüffeln, dan würde ich das auch machen. Man weiß ja offensichtlich rein gar nichts von ihrer Existenz. Echt stark, wie du das alles beschrieben hast :)

Allerdings hab ich ein paar Rechtschreibfehler bemerkt. Keine große Sache. Stört nicht wirklich den Lesefluss :P

LG
Rosetta
Von:  Pretty_Crazy
2012-08-22T19:21:45+00:00 22.08.2012 21:21
Ein sehr interessanter Anfang.
Wieder hab ich eine wohl sehr gute FF gefunden, deren Anfang schon sehr vielversprechend klingt. Ach, herlich. Ein bisschen stöbern und schon stößt man auf Schätze :)

Die Anfangsszenerie mit dem alte Mann, fand ich sehr geheimnisvoll. Ich kann mir zwar denken, wer die andere Person bei ihm gewesen ist, aber es wurde kaum etwas verraten. Ich liebe sowas einfach. Was mit Naruto und den anderen noch passiert macht mich sehr neugierig.

Ich lese auch gleich mal weiter und du darfst dich freuen. Es wird zu jedem Kapitel ein Kommentar von mir geben :)

LG
Rosetta


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