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Bloody Violin

[SasuxSaku]
von

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Transparent

Kapitel 4
 

Faszination. Ein Gefühl, das offen auf seinem Gesicht lag, als er die Frau kaum zehn Meter vor sich musterte. Die Violine erhoben, mit geschlossenen Augen und berechnenden Bewegungen die wirkten wie ein ungezügeltes streicheln des Windes. Sakura füllte mit ihrer Präsenz den Raum aus und die Wildheit ihres Spiels, sie kroch in jeden Spalt. In jeden noch so kleinen Vorsprung, bis er die Gänsehaut fühlte, die in kleinen Schritten über seinen Rücken lief. Durch die ersten Noten wachte er auf. Und Sasuke wusste noch, wie er wütend aufstand, weil er mit seinen noch müden Sinnen dachte, es wäre eine Aufnahme. Aber kein Widerhall konnte so ein übertragenes Gefühl der Freiheit übermitteln.

Er blinzelte, das Lied erreichte seinen Höhepunkt. Einen Punkt, an dem unheimlich viele Menschen scheiterten. Sasuke hielt unbewusst die Luft an und stieß sie überrascht aus. Sie spielte darüber hinweg, mit einer schier unglaublichen Leichtigkeit, dass er Hinatas eintretende Gestalt kaum bemerkte. Am Rande registrierte er Naruto aber die sanften Klänge, das gekonnte Schwanken der Tonhöhe. Dessen weiche Vibration wechselte so schnell in eine aggressive Aneinanderreihung von Noten, unwillkürlich fing sein Herz an zu rasen. Um sich schmerzhaft zusammen zuziehen, als ihm bewusst wurde, nur eine Frau vor Sakura schaffte solch eine beherrschende Darbietung von Können.

„Wahnsinn!“, keuchte Naruto. Unbedacht und laut. Diese Einmischung ruinierte den Moment und seine Magie. Sasuke konnte es spüren, noch bevor sich der Bogen quietschend über die Saiten zog. Bedauern, Erleichterung und unbegründete Wut, eine seltsame Mischung, die seine Magengrube füllte. Aber er sagte nichts, während Naruto sich an ihm vorbei drängte und schuldbewusst anfing zu plappern: „Bitte nicht aufhören! Ich wollte nicht stören.“

Sakura nahm die Violine herunter. Ihre Augen, eine Landschaft aus wirbelndem Schnee. Möglicherweise war es diese Gefühllosigkeit, die ihn unvorbereitet traf, doch egal was es war, es schlug Sasuke brutal nieder. Abgehackt drehte er sich um, verließ den Raum und ignorierte ihre Schauer auslösende Stimme.

Genau, wie den bleiernen Geschmack auf seiner Zunge und den flüchtigen Hauch seiner Vergangenheit. Seine Lippen pressten sich hart aufeinander. Nie würde eine Mörderin dieselbe Klasse erreichen wie einst die Frau, die er liebte.

Zwischenzeitlich stellte Sakura die Violine zurück auf ihren Platz, vernahm Narutos gemurmeltes „Tut mir leid“ und schüttelte den Kopf.

„Entschuldige dich nicht für das, was du bist“, stellte sie klar. Die Stille war so ein zerbrechliches Gut.

Die Haare zurück streichend stand Sakura auf, ging an Hinata vorbei, durch den Gang hinein in das Wohnzimmer.

Warf nur einen kurzen Blick hinüber zu Sasuke und dessen trinkende Gestalt. Sie hasste Kaffee, doch sicherlich würde sie heute, wenn sie in das naheliegende Dorf fuhr, Ausschau nach diesem bitteren Gesöff halten. Sasuke Uchiha war keiner diese Kerle, die in den frühen Morgenstunden freiwillig Leitungswasser zu sich nahmen.

„Sakura willst du Frühstück?“ Sie verharrte, nahm Narutos Berührung auf ihrem Arm kommentarlos hin und runzelte die Stirn. Noch immer sah er sie mit diesem schuldbewussten Hundeblick an.

„Ich hab...“ Überrumpelt brach sie ab, da er ihren Leib sich selbst zu nickend mit in die Küche zog.

Voller Tatendrang riss er die Schränke auf, überhörte Hinatas erschrockenen Ausruf: „Naruto!“ Mit hudeligen Handgriffen legte er alles Brauchbare auf die Anrichte, machte dabei einen unheimlichen Krach. Tassen, Teller und Gläser scheppernden, während sie unwirsch drapiert wurden.

„Es zeugt nicht von Erziehung in wildfremdem Eigentum herumzukramen, Dobe“, bemerkte Sasuke trocken.

Naruto winkte über die Schulter ab, verkündete gut gelaunt: „Ich mach Frühstück, das zeugt von reiner Nächstenliebe.“ Er zog nicht hinsehend eine Schublade auf, wollte bereits blind hineingreifen, als Sakura mit einem Schritt nach vorne seine Hand packte.

Dadurch die lustige Atmosphäre unterbrach. Alles stand still.

„Sieh hin, wo du hineingreifen wolltest“, ordnete sie sacht an, ließ sein Gelenk los. „Die Klingen zeigen ungeschützt nach oben, damit ich mir zeit spare, wenn ich eines brauche.“

Er schluckte und sie sprach weiter: „Ich weiß nicht ob dir der Name: Nesmuk ein Begriff ist aber diese Messer durchtrennen Knochen wie Butter.“

Er sah hinab, in die Lade und wieder zu ihr, bevor er Kopf reibend mit einem Grinsen auf den Lippen lachte: „Ich bin ab und zu wirklich ein Tollpatsch.“

„Ab und zu?“, bemerkte Sasuke trocken. Hinata kicherte leise, lehnte sich neben Sasuke auf die Theke.

„Du meinst wohl immer?“

„Wie nett ihr seid“, kommentierte er mürrisch, zwinkerte Sakura zu und setzte hinzu: „Ich sag dir Saku, bei solchen Freunden brauchen wir keine Feinde.“

Sie erstarrte und ihre Welt gefror. Auf einer tiefen Ebene aus Schatten und Dunkelheit wallte etwas auf. Kalt und unberechenbar, für deren Ergründung ihr die Zeit fehlte. Die Flinkheit ihrer nächsten Handlung ließ das Lachen Hinatas sterben. Ihre plötzliche Ausstrahlung, nur ein seichter Abklatsch dessen, was sie war, als sie Naruto das Messer reichte. Sakura schmunzelte in einer Dimension, die dem Tod das fürchten lehrte.

„Du solltest aufpassen, kleiner Fuchs.

Es tut weh, wenn du dich schneidest“, mahnte sie ihn, wartete geduldig darauf, dass sein erbleichtes Gesicht wieder an Farbe gewann und er ihr die Klinge abnahm. Sakura wandte sich ab, sah Hinatas entsetzen, Sasukes plötzliche Vorsicht und stieg die zwei Stufen hinab in das Wohnzimmer. Kurz blieb sie stehen, wirkte, als wenn ihr etwas Wichtiges einfiel.

„Sprich nie wieder im Plural, bei Dingen, die mich nicht betreffen.“ Danach verschwand sie, hinterließ so eine Stimmung die Tonnen zu wiegen schien. Sekunden verstrichen und Naruto ließ den Arm mit dem teuren Küchenmesser sinken.

„Ich hab Mist gebaut oder?“, warf er stockend in den Raum.

Sasuke presste schnaufend die Luft aus.

„Sie hat dir auf subtile Art und weiße nur das klar gemacht, was ich weiß und ihr zu vergessen scheint.“ Er stieß sich ab, nahm mit ausgebreiteten Armen auf der Couch platz und sprach dunkel weiter: „Sie ist ein Auftragskiller und du hast die Frau, die dir jederzeit ein Messer zwischen die Rippen stoßen würde, behandelt, als wäre sie eine vermisste Freundin.“

Naruto erwiderte den Blickkontakt mit derselben Intensität. „Ich weiß du verstehst mich nicht Kumpel aber ich will ihr Vertrauen. Und Vertrauen bedeutet für mich auch gleichzeitig Freundschaft in einem gewissen Maß.“

„Irgendwann bringt dich das unter die Erde, Uzumaki.“ Sasuke sprach seinen Kindheitsfreund bewusst mit dessen Nachnamen an. Ein Zeichen und Abbild seiner eigenen Meinung, was er von der naiven Bekundung hielt. Die nachfolgenden Worte Hinatas waren mit bedacht gewählt.

„Was siehst du in Sakura?“, fragte sie mit der sanften Stimme die Hinata schon immer ihr Eigen nannte. Auf der Suche nach dem Sinn dieser Frage, musterte er ihr Gesicht und antwortete letztendlich in einer für ihn typischen Härte in der Stimme.

„Eine Mörderin.“

Sie nickte. „Und was hast du in den wenigen Momenten dazwischen gesehen?“

Seine Gestalt verspannte sich und auch, wenn Naruto momentan verwirrt blinzelte, Sasuke wusste genau was Hinata meinte. In den wenigen Augenblick, die seid ihrer ersten Begegnung entstanden, stand er der Frau gegenüber, die hinter der blutigen Wand aus Dunkelheit verharrte. Einer Frau, die ihn irritierte, wütend machte und auf eine verstörende Art und weiße faszinierte.

Hinata lächelte. „Das sehe ich und Naruto immer.“

Sasuke zog die Stirn Graus, ignorierte das gebrummte „Von was redet ihr?“ und verschränkte die Arme. Den Schatten im Türrahmen, der sich humpelnd zurückzog, mit einem Kopfschütteln, das Unglauben ausdrückte, ihn bemerkte niemand. Denn er verschwand noch bevor Hinata Naruto lachend den Arm tätschelte.
 

Sakura begegnete seinem Blick, als sie das Wohnzimmer betrat. Kurz und kaum eines weiteren Gedanken wert, wäre dort in dieser Schwärze nicht das kurze Aufwallen von etwas Unerkennbaren. Es irritierte für einen flüchtigen Moment, weil sie einmal mehr feststellen musste, wie undurchdringbar seine Gesichtsmimik war. Naruto trat ein, stockte und grinste dann.

„Du warst lange weg“, begann er und sie ging an ihm vorbei. Nicht ohne dem Gefühl beobachtet zu werden.

„Zwei Tage.“ Ihr Schweigen, er fegte es einfach beiseite, als er hinzufügte: “Wir haben uns sorgen gemacht.“

„Macht euch fertig, ich fahre in die nächste Ortschaft“, ignorierte sie seine Worte, während sie beide stehen ließ. In ihrem Zimmer verschwand und die Tür schloss.

„Sorgen, mh?“, murmelte sie und schmunzelte. Er würde seine Worte zurücknehmen, wenn er wüsste, dass sie in diesen zwei Tagen immerzu mit dem Gedanken spielte, sie nacheinander abzuknallen, wie lästiges Kleingetier. Es wäre so einfach gewesen. Zuerst Hinata, die mittlerweile die Angewohnheit hatte in den frühen Morgenstunden ihre Pflanzen rund um das Haus zu gießen. Danach Naruto, dessen offenes Wesen ihn nicht nur einmal an den See trieb. Kakashi wäre der Dritte, wenn er sich lesend an einen Baum lehnte.

Sakura stieß sich ab, durchquerte den Raum.

Zuletzt Sasuke. Ein Treffer mitten ins Herz, sobald sein Blick den Ihren traf. So oft sah sie dieses Szenario vor sich. Seine Augen, die nicht mehr lebendig wie eine dunkle Prise schienen, sondern stumpf, wie es Augen waren, wenn der letzte Funken Leben entwich. Selbst das Fallen seines starken Körpers hatte sie gesehen.

Sie kniete sich auf den Dielenboden nieder, übersah die warme Einrichtung, das große Bett und den alten Schrank. Alle Variablen bedachte sie, die Zeit, welche sie für alle vier brauchte und auch, wohin sie ihre Leichen brachte. Nicht zu Pain, nein. Feuer würde ihr Fleisch verbrennen, ihre Knochen zu Staub verwandeln und die Erde würde die Überreste willkommen heißen. Unauffindbar für die Ewigkeit.

Mit einer Klinge stach sie in die Ritzen des Bodens, hob das Brett mit einem Ruck heraus und sammelte geübt die Patronen aus der dort stehenden Schachtel.

Gestern da stand sie so dicht bei Hinata, selbst die Atmung konnte sie hören. Die USP in der Luft entsichert und im Grunde fehlte nur noch eines, ein kurzer Ruck mit ihrem Zeigefinger.

Sakura hielt inne, sah die Waffe in ihrer Hand. Immer wieder hielt sie sich den ganzen Aufwand vor Augen. Die Probleme und Umstände. Und selbst, als in diesem kurzen Moment Narutos Geschrei durch den Wald hallte und jäh die Tiere verscheuchte, konnte sie nicht abdrücken.

Dann, vielleicht einen Bruchteil lang glaubte sie zu wissen, weshalb ihr Körper sich weigerte, die Frau zu töten.

Ein genervtes, freudloses Geräusch löste sich aus ihrer Kehle. Aber im gleichen Augenblick verschwand dieser kurze Faden an Erkenntnis wieder. Genauso schlau wie vorher hatte sie ihre Pistole gesichert, war von dem Baum hinab gesprungen und im Wald verschwunden.

Das Brett an seinen alten Platz schmeißend, stand Sakura auf, und während sie die Waffen anlegte, hinaus ging, da murmelte sie: „Kann man nicht drüber hinweg, so muss man drunter hindurch.“

Genau an dieses Sprichwort würde sie sich halten. Eine schlaue Regel besagte: Beschaff niemals an einem Tag mehr als fünft Informationen über ein und dieselbe Person. In der gestrigen Nacht sprengte sie diese Grenze in jegliche Einzelteile auf. Das Einzige, was ihr nun noch fehlte, die Grundrisse des Gemäuers in dem sich Pain meist aufhielt und die genaue Anzahl der Männer bei ihm.

„Sakura?“ Aus ihren Gedanken gerissen, sah Genannte auf, begegnete Hinata.

„Mh?“

„Gibt es dort, wo wir hinfahren, eine Bank?“

Sakura schmiss ihre Jacke locker über ihren Arm, öffnete die Haustür und begegnete beiden Agenten. Wobei nur Sasuke danach aussah, als würde er warten. Naruto lief bereits zielstrebig auf den Waldrand zu.

„Ihr braucht keine Bank“, gab Sakura zur Antwort, seufzte und rief: “Naruto Uzumaki, in dieser Richtung wirst du außer Wald nichts finden.“

„Ist das nicht die Richtung, wo dein Auto steht?“, brüllte er zurück, machte kehrt und murrte, als er Sasukes höhnendes Grinsen bemerkte: “Ja, ja du hattest recht. Mein Orientierungssinn ist schlecht.“

Sasuke hob seine Augenbrauen. „Schlecht? Selbst ein Stein hat mehr, als du.“

Hinata lächelte kurz, lief dann aber Sakura hinterher.

„Ich habe nur noch 10 Dollar in der Tasche und bei den Anderen sieht es genauso aus oder?“, wandte die junge Frau sich um.

Sasuke nickte stumm und Naruto fügte hinzu: „15 um genau zu sein und Kakashi hat überhaupt nichts dabei. Er braucht ebenso neue Sachen und Medikamente für sein Bein.“

„Das was ihr braucht zahle ich. Wenn ihr jetzt in eine Bank geht oder eure Karten benutzt, findet man euch. Ich kann mir das nicht leisten, erst muss ich mein genaues Vorgehen besser planen.“

„Welches Vorgehen“, wollte Sasuke wissen, ignorierte die Tatsache, dass sie für sämtliche Kosten aufkam. Den umgestürzten Baum vor ihr, sie hüpfte leichtfüßig darüber, ehe sie schmunzelnd über die Schulter sah. Die Wahrheit preisgab, welche ihr nicht einfacher über die Lippen huschen konnte.

„Ihr seid zu einem Problem für mich geworden. Da ich euch aber nicht töten kann, werde ich die Ursache eliminieren.“

Naruto und auch Hinata wurden still. Sasuke, er gab einen belustigten Laut von sich, sprach kühler weiter: „Du willst also die Akatsuki auslöschen? Gehst zu Pain und bringst ihn um, hab ich das richtig verstanden?“

Sakura nickte, betätigte die Automatik an ihrem Auto. „So in der Art.“

„Wir beißen uns seit Monaten die Zähne an ihm aus. Wissen werde, wo er ist, noch was er plant und...“

„Sasuke, die Akatsuki ist nichts weiter, als eine zusammengefundene Meute an dummen Straßenkötern und Pain, der Welpe der sie anführt.“

„Ein Welpe?!“ Sasuke glaubte sich verhört zu haben. Die Frau verglich einen Mann, der momentan der größte Organ- und Drogenhändler schien mit einem kleinen Tier!

Sie öffnete die Fahrertür, sah hinauf zu den drei Agenten. „Ich bin keine einfache Polizistin, was ihr und euresgleichen nicht geschafft habt, habe ich in einer Nacht in Erfahrung gebracht. Ich weiß, wo er ist, welche Geschäft aktuell laufen und wer seine Partner sind. Ich brauche nur noch zwei kleine Details und dann werde ich zu ihm gehen und ihn töten.“

Damit stieg sie ein, und auch wenn sie die Fahrt über dachte, Sasuke oder die anderen Beiden wollten etwas sagen, so blieben sie stumm. In ihrem Leben gehörte Pain zu jenen, deren Namen sie in einigen Monaten vergaß. Nur eines fürchtete sie. Die Drei in ihrem Auto nicht vergessen zu können.
 

Die kleine Ortschaft, in nicht einmal zwanzig Minuten erreichte sie diese. Es war eine alte Stadt, in der bereits die Moderne in langsamen Schritten einfiel. Der kleine Bauernmarkt, in dessen Nähe sie ihr Auto parkte, vermittelte noch diesen alten Flair, den man von damals kannte. Händler brüllten immer neue Tiefpreise und die Leute tummelten sich um die Wagen. Oder hielten bei der neugierigen Nachbarin inne um den neusten Tratsch zu erfahren.

„Ma'am sehen sie sich meine Kirschen an. Aus rein biologischem Anbau!“, rief ihr ein in die Jahre gekommener Mann zu, dem man ansah, das ihm das Essen wohl ein wenig zu gut schmeckte.

Sakura hielt inne, ging auf seine Verkaufsstrategie ein und sah sich dabei auch das andere Obst, wie Gemüse an. Vielleicht, so dachte sie, hätte ein Blick in den Kühlschrank nicht geschadet. Dennoch reichte sie dem Verkäufer eine Kiste aus seinen angepriesenen Kirschen, dazu noch eine Handvoll anderer Obst und Gemüsesorten.

„Solltest du dir nicht etwas Kleidung kaufen?“, wollte Sakura unvermittelt wissen und ahnte, wie Hinata hinter ihr zusammenzuckte.

„Woher wusstest du...“

„Dass du da bist?“, unterbrach sie und fügte bezahlend hinzu: “Es nähert sich mir in einem solchen Getümmel kaum jemand mit solcher Vorsicht. Außerdem habe ich mir bereits gedacht, du lässt deine Kollegen lieber alleine.“

Die Haruno nahm die Tüte an sich, verabschiedete sich und drehte sich zu der jungen Frau um.

„Aber was sich mir nicht ergibt, weshalb gehst du nicht alleine sondern wartest auf mich? Ich habe doch gesagt, wir treffen uns in einer Stunde am Brunnen.“

Peinlich berührt verknotete Hinata ihre Finger miteinander. „Ich wollte...“ Sie brach ab, schüttelte den Kopf. „Ich wollte heute kochen und fragen, was du gerne isst.“

Kurz blieb Sakura still, bevor sie anfing zu lachen. Ehrlich und so aus dem Herzen heraus, dass sich Leute nach ihr umdrehten.

„Das wolltest du mich fragen?“

„Ich..ja“, nickte die rot werdende Frau vor ihr und versuchte verzweifelt die Blicke zu ignorieren. Wie schaffte es diese zierliche, zartbesaitete Frau vor ihr zu überleben.

Die Wahrheit konnte man bereits meterweit erkennen und daher ihre nächsten Worte: „Du hast Angst, alleine in einer fremden Stadt, wo die Einheimischen dich als Neuling erkennen, in ein Geschäft zu gehen.“

Fast unmöglich aber Hinata wurde einen Farbton dunkler. „Bin ich so leicht zudurchschauen?“

„Für mich schon ja.“ Sakura setzte sich in Bewegung, berührte kurz und vielleicht auch aufmunternd den Hinterkopf dieser gefühlsbetonten Frau. Wahrscheinlich waren es diese Geste und auch der Druck der letzten Tage. Aber in jenem Moment, da schossen Hinata die Tränen in die Augen.

„Ich bin viel zu schwach für meinen Beruf. Kein Wunder, warum mich keiner für ernst nimmt.“

„Nein.“ Ein Wort voller Gewissheit. „Jeder, der dich nicht für ernst nimmt, ist dumm. Du bist nicht schwach, denn die Menschen die in der heutigen Zeit noch fähig sind wahre Gefühle einem anderen offen zu zeigen. Diese Personen sind bewundernswert.“ Das nächste Modegeschäft rückte in Sicht, und bevor Sakura dieses betrat, blickte sie über die Schulter. „Die Welt ist unheimlich dunkel geworden. So Leute, wie du einer bist, sind selten geworden und jetzt versuch nicht zu wirken wie ein verschrecktes Reh.“

Ohne auf eine Erwiderung zu warten, betrat sie den Laden. Ein Geschäft, das mehr an einen Irrgarten erinnerte, mit jungen Leuten, die so überhaupt nicht zu so einer Stadt passten. Zielstrebig suchte Sakura die Frauenabteilung und fragte sich, ob gerade wirklich ein Mädchen mit Neonblauen Oberteil an ihr vorbei ging. Die Erscheinung dieser Jugendlichen, eigentlich nichts Besonderes, wären da nicht ihre gelbe Hose und die grünen Schuhe.

„Welche Größe hast du kleines Kätzchen?“, riss sich Sakura von dem seltsamen Bild los.

„Ich... 38-39 weil meine Hüften...“ Hinata verstummte, war es doch ihr Kinn, das sacht nach oben gestupst wurde. „Kalte Töne stehen dir. Vielleicht ein mildes Blau oder auch ein kräftiges Violett. Komm lass uns das Richtige für dich finden.“ Mit einem guten Auge für Farben reichte ihr Sakura Teil für Teil, bis sie beide an einem Ständer mit recht knappen Sachen anhielten. In dessen Nähe eine kleine Schar bestehend aus jungen pubertierenden Mädchen aufgeregt tuschelten. Es waren solche jungen Dinger, die mehr von Schminke und Haaren verstanden, als von Mathematik oder gar Geschichte.

Hinata senkte ihr Haupt, vermied es in deren Richtung zu blicken.

„Senke nicht dein Haupt wegen solcher Kinder“, bemerkte die Haruno belustigt. Gab der jungen Agentin eine knappe Bluse in die Hand, bevor sie mit einem Kopfnicken auf die Umkleidekabine zeigte.

„Los probier die Sachen an.“

„Danke.“

Sakura hob die Augenbrauen. „Für was?“

„Für alles.“ Fast schien es wie eine Flucht, so wie Hinata nun davon eilte und den Vorhang hinter sich zuzog.

Der Seufzer drang aus ihrer Kehle, während sie sich niedersetzte, die Beine überschlug und murmelnd ihren Blick zu den Mädchen von gerade wandte. „Danke mir noch nicht Hinata Hyuga. Noch nicht.“

Aus reiner Neugierde und weil sie es konnte, schweiftet ihre Aufmerksamkeit zu dem Gespräch der jungen Hühner. Ihre Lippensprache, nicht so rein wie die vieler andere aber dennoch gut zu lesen. Es musste wohl um einen Mann gehen und die Diskussion, wer wohl bei diesem eine Chance bekam. Ihr Blick wanderte weiter zu dem Objekt der Begierde, um blinzelnd inne zu hallten, weil der Freund jenes Mannes sie entdeckte.
 

„Sakura!“ Der Ruf ließ die Mädchen, sie und wohl auch alle anderen in der Umgebung zusammenzucken. Mit wedelnder Hand, das ja jeder wusste wen er meinte kam er zu ihr rüber.

„Du hast es echt drauf, keine Aufmerksamkeit zu erregen“, kommentierte Sasuke hinter ihm trocken.

„Hier kennt uns doch sowieso keiner“, zuckte die Unruhe Quelle mit den Schultern. Sasuke murrte genervt: „Jetzt schon.“

„Hast du das da gekauft?“, zeigte Sakura auf das T-Shirt das Naruto trug. Zweifelnd musterte sie besagten Stofffetzen, ignorierte die besser werdende Laune des Uchihas und auch dessen hochzuckende Mundwinkel, als sie hinzufügte. “Orange ist eine wirklich schöne Farbe aber mit dem kannst du Tote erwecken.“

Stirnrunzelnd warf der Agent seinen Blick auf seine Brust. „Was ist daran falsch?“

Sasuke ließ seine Hände locker in die Hosentaschen wandern, ignorierte die flüsternden Schülerinnen. „Es ist hässlich.“

Sie sah zu ihm auf. „Das ist nicht hässlich, das ist Körperverletzung.“

„Hey!“, protestierte Naruto empört. „Ich find es schön. Ihr habt nur keinen Geschmack!“

„Sagt derjenige, der das Modegefühl eines Regenwurms das seine nennt“, erwiderte Sasuke leichtfertig. Diese Bemerkung brachte Sakura dazu zu lachen und sich dann, als Hinata mit leiser Stimme rief, aufzustehen.

„Ihr könnt euch echt die Hände geben“, murrte Naruto und plumpste frustriert auf den eben frei gewordenen Platz. „Die Hölle hat euch doch wieder ausgespuckt.“

Dieses Mal gab weder Sasuke noch sie selbst einen Kommentar ab, der Umstand das sie den Vorhang beiseiteschob, trug maßstäblich dazu bei, dass sich das Thema in Luft auflöste. Eines konnte man wunderbar erkennen. Hinata hatte eine wunderbare Figur.

Vielleicht passte sie mit ihrem einladenden Hüften nicht in das heutige Schönheitsbild aber die enge Hose, das lila Oberteil, und auch die Bluse darüber sie brachten zum Vorschein, welch schöne Frau dort stand.

„Das sieht einfach spitze aus!“, bestätigte Naruto und fügte nickend hinzu: „So was solltest du öfter tragen.“

„Ich...Danke!“, piepste Hinata bevor der Vorhang zu gerissen wurde. Wahrscheinlich so dachte Sakura schmunzelnd rechnete die junge Frau nicht damit ihre Kollegen vor sich sitzen zu sehen. Umso erstaunlicher, sie kam relativ schnell mit ihren alten Sachen aus der Kabine und reichte mit rosigen Wangen die Neuen Sakura.

„Es sah wirklich schön aus“, kommentierte jene und visierte die nächste Kasse an. Nicht oft ging sie solche Dinge einkaufen aber wenn doch, so schien es eine alte Angewohnheit zu sein, an dem Modeschmuck hängen zu bleiben. Auch dieses Mal. Ein silbernes Armband mit schönem Design ergatterte wohl am längsten ihre Aufmerksamkeit.

„Wenn das Band dir gefällt, dann kauf es dir“, vernahm sie den Kommentar hinter sich. Aus der dunklen Stimme sprach so etwas wie Interesse oder auch Neugierde. Auf jeden Fall etwas, das zuvor noch nicht vorhanden schien.
 

„Geldverschwendung“, gab sie Sasuke zur Antwort, schritt an die Kasse und legte die Kleider auf die Theke. Sie mochte Schmuck, so wie wohl jede Frau auch, doch im Gegensatz zu anderen konnte sie es sich nicht leisten oft welchen zu tragen. Bei gewissen Aufträgen war es unerlässlich, gewiss doch die Ketten oder Ohrringe entsorgte sie bei nächster Gelegenheit. Also weshalb irgendetwas Kaufen, was sie meist nur daheim anziehen konnte?

„Schaut euch die an“, vernahm Sakura es leise. „Mal ehrlich die ist wahnsinnig schön!“, tuschelte eines der der Mädchen von vorhin.

„Er hat mit ihr gesprochen. Bestimmt ist der Typ mit ihr zusammen.“

„Glaubst du?“

„Ganz sicher.“

Sakura unterdrückte ein Seufzen. Die Schülerinnen, nichts außer oberflächliche Worte. Die Rechnung bezahlend, nahm sie die Tüten entgegen. Es war kurz vor dem Ausgang, als sie Sasuke abermals hörte und sich seiner Worte wegen umdrehte.

„Fang.“

Die Tüten schnürten in ihre Haut, der Reflex das Zugeworfene zu fangen viel zu ausgeprägt.

„Nicht alles ist Geldverschwendung“, kommentierte er gelassen an ihr vorbeigehend. Sakura sah ihm nach, bevor sie das Kettchen in ihrer Handfläche musterte. Violette Steine, in silberner Fassung. Nichts Besonderes und dennoch, irgendwas tief in ihrem Inneren freute sich über dieses unnütze Ding, welches sie wohl nur selten tragen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Yukiko-Arakawa
2011-12-13T14:35:01+00:00 13.12.2011 15:35
Wird immer besser^^
Von:  xSasuSakux
2011-01-26T18:19:43+00:00 26.01.2011 19:19
Hey
Also das Kapi war echt toll
Und das Saku so schön Violine spielt
Oh mein Gott, dass ist so schön
Und echt nett von Saku, dass sie Hina neue Sachen kauft
Aber warum Sasu Saku das Band gekauft hat?
Und sein Kommentar: „Der Unterschied zu anderen Frauen, ist doch nicht so groß, wie ich dachte“
Ach ne, das finde ich irgendwie richtig suez
Und das er auf so eine Kleinigkeit achtet *träum*
Einfach nur traumhaft
Freu mich auf das nächste Kapi

Lg
xSasuSakux
Von:  xXSakuraHarunoXx
2011-01-24T15:23:16+00:00 24.01.2011 16:23
tolles kapi freue mich auf´s nächstes^^.naruto kann ein idiot sein.
Von:  Kleines-Engelschen
2011-01-22T16:39:06+00:00 22.01.2011 17:39
ein hammer kapitel. ich liebe deinen schreibstil. =D
sasuke taut wohl langsam auf was? ich bin ja sehr gespannt wie es weitergeht und wie sich das alles entwickelt. ob sakura wirklich schafft pain umzubringen usw ^^
hammer.
schreib bald weiter

greetz
Von: abgemeldet
2011-01-22T15:39:00+00:00 22.01.2011 16:39
hey super kapitel
ich mag sakura. ihre weltanschauung ist ganz anders und trotzdem verständlich irgendwo.
mach weiter soooo
lg, yesilli
Von:  _senorita_marie_
2011-01-21T19:35:06+00:00 21.01.2011 20:35
uuuuuuuuuuuuuuuuh wird sasuke langsam weich oder warum hat er sakura das band gekauft....
also ich habe echt nichts gegen dein kapi zu sagen...
meiner meinung nach ist es wie immer gelungen und die spannung war einfach nur super gehalten, besonders stieg sie an der stelle, wo die 4 ein gespräch hatten,

gglg mary
Von:  Angelstar91
2011-01-21T14:32:05+00:00 21.01.2011 15:32
Schönes Kap ^^
Das war mal wieder typisch Naruto. Aber der merkt davon noch nicht mal was!
Besonders gut hat mir das Ende gefallen. Wie er ihr den Schmuck hinterher geworfen hat ^^
Fre mich aufs nächste Kap
Von:  TigerNagato
2011-01-20T22:28:01+00:00 20.01.2011 23:28
Sasuke kann so cool sein...*schwärm*
und Naruto so ein Trottel!*grummel*

Aber das Kapitel ist dir gut gelungen. Ob man das Häschen noch mal wiedersieht? Oder hat es Naruto für alle Zeit verscheucht?? Ich hoffe ja nicht.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel. Besonders, weil ich wieder mal keine Ahnung habe, was passieren könnte. Wobei ich das nicht weiter schlimm finde.
Ich mag den berraschungs effekt.
Von:  -Yara-
2011-01-20T20:28:02+00:00 20.01.2011 21:28
Naruto schafft es wirklich immer wieder die Atmosphere zu zerstören, oder? *entsetzt ist*
Aber das Kapitel war total super!
Mich faszinieren die Szenen mit den Tieren und wenn Sakura ein ist mit der Natur... du bekommst das Feeling immer perfekt hin.
Aber auch der Ausschnitt mit Hinata war super ;)
Und am besten fand ich den Teil am Ende!

Naja ich freue mich auf jeden Fall, wenn es weiter geht!

glg Yara
Von:  black_lily
2011-01-20T20:19:26+00:00 20.01.2011 21:19
Maaaan, Naruto hat wirklich ein Talent dafür, einen wunderschönen Moment zu zerstören *kopfschüttel* Der sollte wirklich daran arbeiten, seine verbalen Äußerungen etwas zu reduzieren...oder zumindest vorher nachzudenken, aber so kennen wir ihn ja *seufz*

Das Gespräch, was die Vier gehalten haben, bevor sie zum Einkaufen gefahren sind, fand ich gut gelungen und es hat Naruto doch tatsächlich zum nachdenken gebracht...

Das Kapitel hat mir wieder mal sehr gut gefallen und ich freue mich schon jetzt auf das Nächste. Bin gespannt, ob sich in dem Dorf noch ein Zwischenfall ereignet oder ob alles ruhig bleibt

lg black_lily



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