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Lost Souls

Die Geschichte einer Band
von

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Eine neue Sängerin

Es war etwa eine Woche her, seit Kagome die Gang unwillkürlich belauscht hatte. In der Zeit hatte sie sich ernsthaft Sorgen gemacht, ob es nicht ein Nachspiel für sie haben würde, doch alles verlief gut. Anscheinend hatte weder Inu Yasha noch sonst irgendwer von den Lost Souls daran Interesse gehabt, sie zu terroresieren oder sie sonst irgendwie für das Lauschen zu bestraffen.

Ihren Freundinnen hatte die junge Frau nichts von dem Ereignis gesagt. Wozu auch? Sie würden nur Allarm schlagen, ganz besonders Eri, von der die Schüllerin garantiert eine gute Lektion „Man-spielt-nicht-mit-den-bösen-Jungs“ bekommen würde. Auf die konnte Kagome ganz gut verzichten, daher schwieg sie auch lieber.

Allerdings wäre sie zu gerne noch mal an eine Probe gegangen. Die Gang… nein, die Band spielte wirklich gut. Nur waren da ein paar Dinge, die sie davon abhielten, einen weiteren Abstecher zum Proberaum zu machen.

Das ganze war so schräg – aber so verdammt interessant! Eine Band mit ihren eigenen Liedern, und Auftritten, und… die Schülerin wagte gar nicht daran zu denken. Wie gerne wäre sie doch selber in einer solchen Band. Zu schade, dass es in dieser Schule ein Ding der Unmöglichkeit war. Hier wimmelte es nur von Prinzessinnen und Techno-Freaks. Würde sich herausstellen, dass jemand in einer Rockband ein Mitglied war, wurde derjenige für immer als kranker Rowdy abgeschrieben bis dessen Schulzeit vorbei war – was allem Anschein nach bei Inu Yasha der Fall war. Nun gut, er war nicht gerade nett gewesen, aber so würde wohl jeder reagieren, würde man jemanden beim Spionieren erwischen.

Kagome gehörte zu der Sorte Menschen, die bei jedem Musikstil etwas Gutes finden konnte. Zum Tanzen bevorzugte sie House und R’n’B, zum Hören mochte sie neben dem vorher Erwähntem noch ein paar langsame Lieder. Doch wenn es um Singen ging, zog die junge Frau rockige Songs allen anderen vor. Punkrock, Gothicrock, Rockballaden – für sie gab es nichts Schöneres, als solche Lieder zu singen. Und das Beste daran war – sie alle hatten einen tiefen Sinn, allen voran die gothischen Songtexte. Doch ihre Leidenschaft musste die Schülerin im Verborgenen lassen, wollte sie sich ihre High-School-Zeit nicht versäumen.

„Kagome, wollen wir noch zusammen in WacDonald’s gehen?“

Die Gefragte sah ihre Freundinnen etwas nachdenklich an.

„Tut mir leid, aber ich habe schon was vor. Müsst ohne mich gehen.“
 

°Mann, ist das nervig. Wenn wir nicht bald einen vernünftigen Proberaum finden, müssten wir demnächst direkt auf der Strasse proben.°

Sango, die Rebellin, war gerade auf dem Weg zu dem momentanen Proberaum der Lost Souls. An diesem Tag würden sie das vorletzte Mal im Schulhaus proben können. Morgen wäre das letzte Mal, was danach kommen würde, war unbekannt. Vielleicht könnten sie noch ein oder zwei Male bei Miroku in der Garage spielen? Andererseits waren da seine Nachbarn, die sich über die laute Musik beschwert hatten, hatten dem Armen sogar ein Ultimatum diesbezüglich gestellt. Nun konnte er nur bedingt Keyboard spielen, um ja nicht die Gören des hysterischen Weibes von nebenan zu wecken. °Dabei ist sie diejenige, die man täglich im ganzen Viertel hört.°, dachte die junge Frau abschätzend. Der Frau würde es nicht schaden, zuerst vor der eigenen Tür zu kehren, ehe sie sich auf die Unschuldige stürzte. °Zumal macht sie mehr Lärm als wir und wir sind eine Rockband!°

Dummerweise konnte sich Sango noch so oft über Mirokus Nachbarin beschweren, ihre Situation würde dies nicht ändern. Sie benötigten einen Proberaum und zwar dringend.

Gedankenversunken ging die Bassistin der Lost Souls zum Musikzimmer, welches ihnen nur noch zwei Mal als Proberaum dienen würde. Irgendwie deprimierend, dass die Jugend nicht gefordert wurde. Die Politiker schrieen an jeden Ecken und auf jedem Sender, man solle sich um die jungen Leute kümmern. Doch wie sollte dies funktionieren, wenn die Behörden sie dabei nicht unterstützten, ja, ihnen beinahe das Musizieren verboten? °Die sollten sich mal entscheiden… aber vielleicht verlange ich da zu viel…°
 

Ayame sah sich gerade die Unterlagen an, die sie für die Band gesammelt hatte. Eigentlich war sie nicht wirklich ein Mitglied der Lost Souls, spielte sich doch kein Instrument und auch ihr Gesang liess zu wünschen übrig. Dennoch gehörte sie auf eine Weise doch dazu – sie war die Organisatorin. Kôga witzelte des Öfteren, sie sei die Managerin der Band. Mitlerweile war die junge Frau wirklich zu einer Person geworden, die wirklich alles organisierte – Auftritte, Transport, Instrumente und vieles mehr.

„Wenn ich schon kein musikalisches Talent wie ihr habe, dann werde ich euch wenigstens so helfen.“, pflegte die Rothaarige zu sagen. Nun setzte sie ihre Worte mit Abstand täglich in die Tat um.

Momentan aber war die sonst fröhliche junge Frau alles andere als guter Laune. Die Frist, während der sie in diesem Schulhaus proben dürften, neigte sich immer mehr dem Ende zu und einen neuen Raum hatten sie immer noch nicht. Dazu kam noch die dumme Situation wegen dem Sänger. Inu Yasha war gut, daran zweifelte niemand, doch auf die Dauer sich auf zwei Sachen zu konzentrieren war selbst für ihn nicht einfach. Betrachtete man noch die Tatsache, dass es Wetbewerbe gab, auf denen sie innerhalb von drei Tagen sechs Mal je zwei Stunden auftretten mussten – für den Weisshaarigen ein Horror.

Seufzend erinnerte sich Ayame an den letzten Wettbewerb dieser Art. Nach diesen zwei Tagen konnte Inu Yasha eine Woche lang nur flüstern, weswegen sie nur Instrumentalproben machen mussten. °Und das alles haben wir nur dir zu verdanken.°, dachte sie voller Verachtung und Abscheu an die letzte Person, die am Mikrofon gestanden war. Wäre dieser Mensch nicht solch eine falsche Schlange gewesen, hätte die Band nun weniger Probleme. Bedauerlicherweise bestand das Leben nicht nur aus Silberstreifen.

Ihren trüben Gedanken weiterhin nachgehend, kam die Managerin der Lost Souls zum Musikzimmer… und glaubte nicht, was sie da zum Hören bekam. Während sich Ayame zum erwähnten Raum anschlich, kam sie sich auf eine gewisse Weise wie ein Verbrecher vor. Zu dumm, dass die grösste Schwäche der Frauen ihre Neugier war.

Derweilen war Sango in den Gang abgebogen, in dem sich der momentane Proberaum der Lost Souls befand. Dabei hatte sie alles Mögliche erwartet, nur nicht Ayame, die wie ein Spion zu der entsprechnder Tür schlich.

„Hey, Ayame.“, meinte die Bassistin verwirrt. „Was soll der Mist?“

Kaum beendete sie ihre Frage, wurde sie augenblicklich angezischt.

„Pssst. Sei still und hör dir das an.“

Irgendwie kam sich die junge Frau recht blöd vor, dennoch ging sie auf die Managerin zu und lugte in das Musikzimmer hinein. °Das ist doch…° Das war doch das Mädchen, welches letzte Woche mitten in ihre Probe reingeplatzt war! Die ging wohl auf diese Schule, der Uniform nach zu urteilen. Nun fummelte sie an der Stereoanlage, woran sie aber – allem Anschein nach – scheiterte.

Die Rebellin musste grinsen. Die Anlage war fast älter als sie selbst und nur, wenn man wusste, wie das uralte Teil zu bedienen war, konnte damit etwas anfangen.

Die Schülerin schien dies ebenfalls mitbekommen zu haben, denn sie lies von dem Gerät ab und ging zum Fenster, an dessen Rahmen sie sich dann anlehnte. Dann… fing sie an, zu singen.
 


 

The words have been drained from this pencil

Sweet words that I want to give you

And I can't sleep

I need to tell you

Goodnight
 

°Wow, die ist gar nicht mal so schlecht.°, dachte Sango und sah zu Ayame. Diese war so von der Stimme gefesselt, dass sie nur noch auf die Singende starren konnte. Die Bassistin konnte sich schon ausmalen, was im Kopf der Rothaarigen vorging, und zu ihrer eigenen Überraschung fand sie den Gedanken gar nicht mal so schlecht. Vielleicht… aber das müssten sie dann schlussendlich mit Inu Yasha abklären, schliesslich war er der Bandleader. Nun aber würde sie weiter zuhören.
 


 

When we're together, I feel perfect

When I'm pulled away from you, I fall apart

All you say is sacred to me

Your eyes are so blue

I can't look away

As we lay in the stillness

You whisper to me

Amy, marry me

Promise you'll stay with me

Oh you don't have to ask me

You know you're all that I live for

You know I'd die just to hold you

Stay with you

Somehow I'll show you

That you are my night sky

I've always been right behind you

Now I'll always be right beside you
 

Überrascht stellten die beiden jungen Frauen fest, dass der Schülerin Tränen die Wangen runterrollten. Nun gut, die beiden hatten auch Gänsehaut, das Lied wurde so gefühlvoll gesungen, dass man sich da nicht retten konnte, aber gleich Tränen… °Vielleicht verbindet sie etwas mit diesem Song.°, vermutete Ayame. Als Managerin kannte sie sich damit aus und wusste daher, bei welchen Songs die Sänger Tränenbache weinten. Meistens lag es daran, dass das Lied von ihnen selbst geschrieben wurde, oder aber sie sich mit dem Text verbinden konnten – seien es Erinnerungen oder Empfindungen.
 


 

So many nights I cried myself to sleep

Now that you love me, I love myself

I never thought I would say this

I never thought there'd be

You
 

Der letzte Ton verstummte, doch die Sängerin dachte gar nicht daran, die Tränen weg zu wischen. Im Gegenteil, sie liess diese sein, sah zum Fenster heraus und lächelte glücklich. °Ein komisches Mädchen.°, dachte Sango, die sie daraus keinen Reim machen konnte. Sie war auch nicht berühmt dafür, die Gefühle anderer gut nachvollziehn zu können – etwas, was sie mit Inu Yasha gemeinsam hatte, nur war der ein paar Stufen schlimmer. Der merkte gar nicht, wenn es einem nicht so toll ging, und wenn doch, dann konnte er damit überhaupt nicht umgehen.

Leicht schüttelte die junge Frau den Kopf. Sie war hier nicht um über den Bandleader nachzudenken, sondern um zu proben… doch das Zweite schien zu dem Zeitpunkt zu einem Ding der Unmöglichkeit zu werden, zumindest so lange dieses Mädchen dort drinnen war.

Sie wollte gerade etwas zu Ayame sagen, als diese die Tür zur Seite schob und das Musikzimmer betrat. Noch ehe Sango oder die Schülerin, die gerade gesungen hatte, sich erholen konnten, plapperte die Rothaarige schon los.

„Hallo. Wie heisst du denn?“

„Öhm, Kagome…“, lautete die vorsichtige Antwort.

„Toll und ich bin Ayame.“ Sie reichte der Schwarzhaarigen die Hand und schüttelte diese. „Sag mal, hättest du vielleicht Lust, in unserer Band zu singen?“

Sango dachte sie höre nicht recht. Auch diese Kagome wirkte eher so, als hätte man ihr angeboten, ein Papierflugzeug zu basteln, wofür sie dann hunderttausend Yen bekommen würde.

„Ayame, hast du sie nicht mehr alle?“, fuhr die Bassistin die Managerin halbflüsternd an. Sie wollte Kagome ja nicht beleidigen, aber die Entscheidung war einfach… zu spontan!

„Keine Angst, ich weiss genau, was ich mache.“, erwiderte die Gefragte ruhig und sah wieder zu der Schülerin in weiss-grüner Uniform.

„Also, was sagst du zu meinem Angebot?“

„Könnte ich wenigstens wissen, um welche Band es sich dabei handelt?“, wollte die junge Frau wissen.

„Wir sind die Lost Souls.“, lautete die ruhige Antwort, die Kagome dazu brachte, die Luft anzuhalten. Ausgerechnet die fragten sie, ob sie nicht ihrer Band beitreten wollte? Hatte sie da was verpasst?

„Ähm… na ja… das ist sehr schnell gekommen…“, stotterte sie überfordert und versuchte all ihre Gedanken auf einem Haufen zu bekommen. „Wie wär’s, wenn ich bei einer Probe vorbeikomme und euch etwas vorsinge. Dann kann die Band sehen, was ich draufhabe, und ich lerne euch wenigstens ein bisschen kennen.“

Ayame grinste nur.

„Abgemacht.“
 

„WAS???!!!“

Inu Yasha glaubte nicht, was er da zu hören bekam. Eine Woche nachdem dieses neugierige Mädchen beim Spionieren erwischt worden war, wurde genau diese Person als neue Sängerin für die Band vorgeschlagen. Als Hundehalbdämon verfügte er über ein grossartiges Gehör, aber bei dieser Ankündigung musste er stark an diesem Sinn zweifeln.

„Ayame, du kannst doch nicht hinter dem Rücken aller Entscheidungen treffen!“

„Sango war ja bei mir.“, erwiderte die Angebrüllte ruhig. „Ausserdem hat sie wirklich eine gute Stimme und du weißt, wie skeptisch ich bin.“

Er warf noch einen grimmigen Blick auf das etwas verängstigte Mädchen und murrte nur:

„Mach doch, was du willst.“

Für Kagome jedoch war dies eine Aufforderung zum Gehen.

„Also, war nett, euch kennenzulernen…“

„Und die Probe? Willst uns etwa gleich während der ersten Probe im Stich lassen?“, wollte Sango wissen, die Bassgitarre schon um die Schulter gehängt.

Auf den Kommentar konnte Kagome nur lächeln.
 


 


 

Der Song ist von Evanescence "You" (Link: http://www.youtube.com/watch?v=8eDmYGXHzdQ&p=2FE6B94E6EF9A787&playnext=1&index=21)



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