Nur schmerzlich wurde mir bewusst, dass die Zeit des Abschiedes gekommen war. Zu lange hatte ich diesen Gedanken verdrängen wollen. Zu sehr hatte schon der Abschied geschmerzt, als ich dich los lassen und ein normales Leben führen lassen musste.
Ich wusste, dass du nicht ewig bei mir bleiben konntest. So gerne ich es auch gewollt hätte. Es wäre zu gefährlich für dich gewesen. Du solltest in einer Welt leben, in der du unter deines gleichen lebst. Ohne Gefahren und Dämonen… mich eingeschlossen.
Ich habe dich immer gerne an meiner Seite gehabt.
Du hast etwas getan, das ich nie für möglich gehalten hätte: Du hast mich verändert. Du hast Gefühle in mir erweckt, die ich nie glaubte noch fühlen zu können.
Deine verspielte Art, dein Lachen. Etwas, das jeden Tag für mich zu etwas Besonderem machte.
Ich habe mir immer wieder gewünscht, dass diese Tage und Momente niemals enden würden. Gehofft, dass die Zeit einfach stehen bleiben würde und unsere gemeinsame Zeit einfriert. Ich hätte alles dafür gegeben…
Doch mit der Zeit kam auch der Abschied näher. Mit jeder Stunde, mit jeder Minute, mit jeder Sekunde…
Und dann war es soweit…
Ich konnte nicht länger in deinem Leben bleiben. Ich erinnere mich daran als wäre es gestern gewesen, als ich dich in diesem Dorf zurückließ. Ich rieche noch den salzigen Geruch deiner Tränen. Ich höre noch deine Stimme in meinen Ohren als du mich hoffnungsvoll fragtest, ob ich wieder kommen würde.
Ich konnte dich nicht anlügen. Ich wusste, dass du dich mit der Zeit an dein neues Leben gewöhnen würdest. Ein Leben unter Menschen. Ein Leben, in das du von Anfang an gehört hättest. Ein Leben ohne mich.
Und somit verstrichen die Jahre…
Doch glaube mir: Ich habe dein Leben miterlebt.
Deine Geburtstage. Die Tage, in denen du nach unserem Abschied wieder lachen konntest. Als du größer und irgendwann zu einer wunderschönen, jungen Frau wurdest. Deine Hochzeit. Als deine Kinder zur Welt kamen. Als du langsam älter und gebrechlich wurdest und dein Haar ergraute. Die Geburten deiner Enkelkinder… ich habe alles miterlebt auch wenn ich alles nur von einem Baum beobachten konnte. Zu gerne wäre ich Teil deines Lebens gewesen. Doch diese Zeit ist schon lange vorbei…
Jetzt sitze ich erneut auf dem Baum und erlebe den Tag mit, den ich so lange gefürchtet hatte. Der Tag deines Lebens, der auch dein letzter sein würde.
Ich starre schon so lange in die Hütte, in der du liegst. Höre deinen ruhigen Atem. Deine Augen sind auf die Personen neben dir gerichtet.
Ich versuche mir alles ein letztes Mal einzuprägen um nichts von dir zu vergessen. Ich wusste, dass mir in wenigen Minuten nichts mehr von dir bleiben würde als Erinnerungen.
Erinnerungen, für die ich dankbar bin. Erinnerungen an glückliche Zeiten, in denen du einfach nur bei mir warst.
Eine einzelne Träne suchte sich ihren Weg über meine Wange.
Ich werde dich nie vergessen. Ich wünschte ich könnte mich noch einmal bei dir bedanken für alles, was du für mich getan hast. Aber dafür war es nun zu spät.
Hiermit war unser letzter Abschied gekommen.
Für mich wirst du immer das kleine Mädchen
von damals bleiben. Lebenslustig und unbeschwert.
Und dann sah ich wie sich deine Augen schlossen… für immer.
Leb wohl… meine kleine Rin.
Die schlimmste Art jemanden zu vermissen ist die, direkt neben ihm zu sein und zu wissen, dass er nie wieder wie früher zu einem gehören wird.
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Das war mein kleiner One-shot^^
Ich hoffe er hat euch gefallen.
Über Kritik, Lob, Wünsche und Anregungen freue ich mich immer :)
Hel eure Snuggle
