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Black Widow Circus

"Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe"
von

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Emilians Tod

Emilians Blick war hasserfüllt. Seine hypnotisierten, blutroten Augen sahen mich an, als ob er mich jeden Moment zerfleischen wollte. Es war bereits tief dunkel am Himmel und es fiel mir schwer überhaupt irgendwelche Umrisse von ihm auszumachen.

Die ganze Zeit ging er um mich herum wie ein wilder Tiger, der seine Beute umstreifte. Die Situation gefiel mir gar nicht, vorallem da die Wunde an meinem Rücken immer stärker blutete und nicht aufhörte. Ein furchtbares Brennen durchzog meine Schulter und der Schmerz war mittlerweile so unerträglich, dass mir ab und an schwarz vor den Augen wurde.

Emilian war mir gerade wichtiger als alles andere. Warum musste Levo nur so etwas tun? Warum war er nur so grausam? Emilian war doch auch nur ein Mensch und nur um mich zu verletzen, nutzte er Emilian so schamlos aus. Es war ja auch meine eigene Schuld, ich habe Emilian damit hineingezogen. Ich konnte nichts tun, außer zu versuchen mit meiner Stimme zu ihm durchzudringen und ihn wieder zur Vernunft zu bringen.

„Emilian, bitte hör mir zu! Du willst das doch gar nicht, oder? Bitte sieh mich an! Ich bin es doch! Ari, dein Freund! Bitte, erinnere dich an mich!“

Keine Reaktion. Mit der Zunge fuhr er über die blutbespritzte Klinge und musterte mich mit einem eiskalten Blick. Er machte sich wieder zum Sprung bereit.

„Für meinen Herren. Lucian, ich tue, was ihr mir befehlt! Ich werde diesen Jungen töten!“

Wieder stürzte er auf mich zu. Ich hatte Probleme seinen Angriffen auszuweichen mit meiner verletzten Schulter, doch irgendwie war es machbar. Emilian war sehr schnell und versuchte mich immer wieder zu erstechen.

Ich wich erneut nach hinten aus, doch dort wo ich stand, war eine Sackgasse. Die Lichtung war vollkommen mit dicht aneinandergereiten Bäumen umgegeben und zu fliehen war fast komplett unmöglich.

„Emilian, hör auf! Ich bin es doch, Ari! Bitte hör mich an! Komm wieder zur Vernunft!“

Er hörte mich nicht! Wutentbrannt stürzte er wieder auf mich zu. Ich schloß die Augen. Ich lief nicht weg und blieb eisern da stehen. Plötzlich passierte etwas unglaubliches! Emilian wollte sich gerade wieder auf mich stürzen, da wurde sein Angriff durch irgendwas geblockt und er flog zurück. Verdutzt sah ich drein aber da war nichts. War es vielleicht eine unsichtbare Barrikade gewesen? Hatte ich sie womöglich sogar aufgebaut.

„Was war das gerade?“ Egal, was es war oder wie ich es zustande gebracht hatte, es war mir auf jeden Fall sehr von Nöten. Emilian ließ nicht locker und nun war sogar auch das Weiße in seinen Augen in Schwarz getaucht. Er wirkte wie ein wahrhaft böser Dämon und rannte wieder voller Zorn auf mich zu. Er hob die Klinge, wollte auf mich einstechen und...wieder wurde er zurückgedrängt.

Tatsächlich! Für diese Barrikade war ich verantwortlich gewesen. Levo hatte doch von diesen Kräften gesprochen, die ich angeblich besessen würde. Vielleicht würden sie mir ja jetzt von Nuten sein.

„Emilian, bitte, versuch dich zu erinnern! Erinnere dich an mich! An deinen Freund Ari! Wir wollten gemeinsam fliehen! Ich wollte dich mitnehmen zum Zirkus! Bitte hör auf! Du willst das gar nicht!“

Ich sah, wie Emilian unter Schmerzen zusammenbrach. Er schrie einen markerschütterten Schrei aus und ich hatte das Gefühl langsam zu ihm durchzudringen. Er krümmte sich vor Schmerzen und fasste sich an den Kopf.

„Ari? Was...geschieht mit mir? Ich...erinnere mich! Du wolltest...mich mitnehmen. Ari!“

Ich wollte gerade zu ihm rennen. „Genau, Emilian! Wehr dich gegen diese Mächte! Lass nicht zu, dass sie dich besiegen!“

Ich streckte meine Hand nach ihm aus und wollte ihn fassen als er meine Hand brutal wegschlug. Die Macht Levos hatte wieder Besitz von Emilian ergriffen und nun war er noch zorniger.

„Ich...kenne keinen Ari! Ich werde alles und jeden töten, der sich mir und meinem Meister Lucian in den Weg stellt!“

Ich fragte mich, wer dieser Lucian sein, doch dafür hatte ich keine Gelegenheit mehr denn Emilian hatte sich auf mich gestürzt und zu Boden gedrückt und versuchte nun mit all seiner Kraft mir die Klinge in den Hals zu rammen.

„Stirb! Stirb endlich! Versuch mir nichts einzureden, ich diene nur meinem Herren Lucian und niemand anderem!“

Er war stark geworden. Ich konnte mir dieses Elend nicht länger ansehen. Ich musste versuchen zu ihm durchzudringen, denn dieses Schicksal hatte Emilian wirklich nicht verdient.

„Bitte, Emilian. Versuch dich zu erinnern. Du wolltest doch immer frei sein, oder? Du wolltest mit mir kommen! Ich habe dir doch mein Versprechen gegeben! Bitte lass dich nicht von Levos Kraft manipulieren! Glaub an dich! Erinnere dich! Erinnere dich an mich, Emilian!“

Die letzten Worte hatte ich geschrien und ich sah mit Schrecken, wie die Klinge wieder auf mich niedersauste, doch dann stoppte sie.

„Ari? Bist du es? Ich...es ist alles schwarz!“ Ich war erleichtert. Hatte ich es nun endlich geschafft?

„Emilian, bist du es wirklich?“ Er sah mich mit traurigem Blick an. Sein Gesicht war vor Schmerz und Pein verzogen und er stand auf.

„Ari, ich habe dir so weh getan! Ich...stand so lange unter dem Einfluss von Lucian. Ich...kann nicht mehr. Bitte...ich halte das nicht mehr aus! Ich will niemandem mehr weh tun, deshalb...bring mich um! Bitte töte mich, dann kann ich endlich frei sein und brauche niemanden mehr zu verletzen! Bitte tu es, schnell!“

Ich wollte mich ihm gerade noch verweigern als er wieder auf mich zustürzte. Ich sah, wie ein gigantisches Licht aus mir hervordrang und auf Emilian zustürzte. Eine gewaltige Welle an Energie entlud sich und als wieder Stille eingekehrt war, lag ich benommen am Boden. Mir war zwar etwas schwummrig, doch sah mich sofort um. Da lag er, Emilian und...in seinem Körper war ein gewaltiges Loch. Es war eine Wunde von gigantischem Ausmaß und eine riesige Blutlache umgab ihn.

Erschrocken stürzte ich zu ihm. Ich spürte, wie mir Tränen über das Gesicht rannen und der Schmerz in mir wieder aufstieg.

„Nein, Emilian, halte durch! Warum musste das nur passieren? Es ist alles meine Schuld! Ich wollte dich doch mitnehmen und nun...und nun...es tut mir so leid! Warum nur?“

Er legte mir schwach eine Hand auf die Stirn. Er lächelte und so ein zufriedenes Lächeln habe ich bei ihm nun zum ersten Mal gesehen.

„Ari, ich gebe dir nicht die Schuld. Du...hast mich gerettet. Du hast mich...aus Lucians Macht befreit. Ich wollte mit dir kommen. Ich wollte mit dir fliehen. Ich war glücklich mit dir.“

Seine Hand sank. Seine Stimme wurde schwächer.

„Ari, ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe. Ich...hatte noch nie so viel Spaß wie mit dir. Nun...kann ich endlich frei sein. Ich danke dir, mein Freund. Ich...werde dich...niemals...vergessen.“

Mit diesen Worten sank seine Hand zu Boden und seine Augen schloßen sich. Ich konnte nichts anderes tun als zu weinen. Ich schrie seinen Namen in die Dunkelheit. Meinetwegen musste Emilian sterben.

Silvo kam schließlich auf mich zu. Er war wieder zu sich gekommen und versuchte mich zu trösten, doch ich stand mit Zorn in den Augen auf und stieg auf seinen Rücken. Ich wollte einfach nur noch zurück zum Zirkus.

Während wir das letzte Stück durch den Wald zurücklegten, dachte ich nochmal an Emilian. Ich hatte in dieser Nacht einen sehr guten und vertrauten Freund verloren und das alles nur wegen mir. Ich war mir sicher, ich würde Emilian rächen, sein Tod würde nicht ungeschehen bleiben und Levo oder Lucian, wie auch immer er heißen mochte, würde seine gerechte Strafe erhalten durch meine Hand. Der Kampf hatte begonnen und ich war bereit diesen Weg zu gehen.



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