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Machtspiele

Neue Zeiten brechen an
von

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4:Herkunft

Ich saß auf meinem Bett im Krankenhaus eine kleine Tasche lag neben mir auf dem Boden. Meine Handtasche die ich bei mir gehabt hatte als ich eingeliefert worden war. Das gelbe Sommerkleid war nur schmutzig geworden man hatte es gewaschen ich trug es.Das Amulett in dem die beiden Urkunden versteckt waren hatte ich Hohenstein gegeben um ihm die suche nach möglichen Verwandten zu erleichtern. Viel mehr hatte ich nicht außer den gleichfarbigen Schuhe. Meine Zeichnungen waren wie durch ein wunder unversehrt geblieben, ich bezweifelte aber das ich sie noch benötigen würde. Mein Arm war noch verbunden und fixiert, aber sonnst war ich wieder wie neu. Als die Krankenpflegerin vor zwei Tagen in mein Zimmer getreten war und mir verkündet hatte das ich bald entlassen werden konnte, war ich vor Schreck erstarrt. Noch immer wusste ich nicht ob ich mich freuen sollte oder nicht. Mich schüttelte es wenn ich daran dachte, dass ich bald in ein Jugendheim kommen würde. Dann war ich das was ich nie sein wollte, ein Teil des Systems überwacht von ihren Augen ohne eine Möglichkeit zu entkommenes, jeden falls sah ich im Moment keine. Ich rieb mir meinen verletzten Arm der plötzlich leicht schmerzte. Von Sam hatte ich auch nichts mehr gehört, niemand hatte mir Rede und Antwort gestanden obwohl ich seit drei Wochen jeden Tag fragte. Der Kommissar Hohenstein ließ sich ab und zu mal blicken doch er konnte mir keine Ergebnisse liefern oder besser gesagt er wollte mir keine geben.

Ich konnte beim blick aus dem Fenster nicht sehen wie weit der Herbst fortgeschritten war die bunten Blätter der Bäume waren immer etwas gewesen das mir viel Freude gemacht hatte, vor allem hatte wir,Sam und ich, als Kinder diese blätter immer gesammelt. Traurig starrte ich auf eine graue Wand an der der Regen hinunter tropfte das Fenster hatte ich vor ein paar Minuten geöffnet der kühle feucht Wind blies mir ins Gesicht, als wolle er mich trösten.

Ich horchte auf als ich vor meiner Tür stimmen hörte mittlerweile wurde die Tür verschlossen und bewacht damit ich nicht auf die Idee kam wegzulaufen. Ein Schlüssel wurde in die Tür gesteckt und umgedreht. Ich drehte mich um ein mir bisher unbekannter Mann betrat das zimmer. Er War groß und sein Haar war schon grau, sein blick war kühl und an mir recht uninteressiert er hatte mich nur kurz mit seinen alten Augen gemustert die einmal ein helles grün gewesen waren. Sein faltiges Gesicht verzog sich nicht sondern es war eine vor Abscheu erstarrte Maske und das musste sich schon vor sehr langer zeit eingebrannt haben. Er blieb etwa zwei Meter vor meinem Bett stehen von dem ich aufgestanden war hinter ihm trat Oberkommissar Hohenstein ins zimmer und zwei Blau uniformierte Polizisten, zusammen mit Doktor Grünhagel der mich während meines Aufenthaltes hier behandelt hatte. Die Männer standen mir schweigend gegenüber Hohensteins blick war auf den Alten Mann gerichtete und die Polizisten sahen nervös umher. Der Alte schien für sie eine wichtige Person zu sein. Wir sahen uns nun in die Augen und er sagte nichts rein gar nichts er musterte mich. In seinen Augen war nichts, zu sehen leere als hätte er keinen Geist mehr keine Seele mir wurde kalt, als hätte er eine Mauer um sich herum gebaut, ob das nun an ihm lag oder daran das das Fenster offen war und mir kalte Luft in den Nacken blies vermochte ich in diesem Moment nicht zu sagen. Er hob den Kopf und sah mich herablassend und an drehte sich einfach um. Oberkommissar Hohenstein machte platz sie schienen einen Blick zu tauschen, denn dieser nickte knapp und sie verließen zusammen das zimmer. Mir war schon vorher die Ähnlichkeit der beiden aufgefallen und mir war klar das diese Männer verwandt miteinander waren, in welcher Beziehung auch immer. Mir war nur nicht recht klar warum er dann zu mir gekommen war mich angestarrt hatte und kein Wort verloren hatte?

Das Fenster hinter mir wurde zu gemacht. Die kalte Luft schwebte nur noch im Raum und die kühle Brise verebbte nun gänzlich. Die beiden Polizisten standen locker neben einander und musterten mich offen die Stimmung war plötzlich entspannt. „Heute so schick angezogen?“Fragte der schlaksige, blonde mit den grün-braunen Augen und zwinkerte er war zweimal mit Hohenstein hier aufgetaucht und wurde mir als Ludwig Meyer vorgestellt. Meyer wurde von seinem Kollegen der klein und hager war in die Seite gehauen und lächelte verlegen „Bist du fertig?“

„Darf ich fragen was das eben sollte?“ Ließ ich vorsichtig verlauten und musterte die Minen der jungen Polizisten. Der kleine, schwarzhaariger mit Adlernase und fahlem Gesicht antwortete mir verhalten. „Leider dürfen wir dir nichts sagen.“ Er sah verstohlen zum Arzt der hinter mir stand. Als ich mich ihm zu wand lächelte Doktor Grünhagel, er meinte es nicht wirklich ernst wie jeder hier der versuchte freundlich zu mir zu sein. Er hatte ein Klemmbrett in der Hand und kritzelte kurz etwas auf den eingeklemmten Zettel. „Ich stelle dir nun deinen Entlassungsschein aus, nur per forma, den du dir anheften solltest falls es mal Probleme deswegen geben sollte. Der andere befindet sich schon in deiner elektronischen Akte.“ Er fummelte das Papier aus der Halterung und reichte es mir. „Nun denn, ich wünsche dir viel Gesundheit für deinen zukünftigen Werdegang Larissa.“ Er reichte mir seine bleiche Hand, es war kein freundschaftlicher Händedruck, den er mir gab er ließ gleich wieder von mir ab. Ich faltete das Stückpapier zusammen. „Lass und gehe .“ Sagte Meyer er hatte unreine Haut und fast schulterlange Haare. Ich nahm meinen kleine Tasche auf die man mir wiedergegeben hatte und ließ den zettel hinein gleiten:,, Ist das alles?´´ Fragte der Schwarzhaarige und hob die Augenbrauen.

Ich überging sein Bemerkung und hängte mir den Riemen der Tasche über die Schulter.

Als wir das zimmer verließen drapierten sich die beiden zur rechten und linken Seite neben mir. Sie führten mich an weißen Eisentüren vorbei, die mit Sichtluken bestückt waren und Wachposten die durch die Gänge marschierten. Krankenschwestern und Ärzte mit ernsten Gesichtern eilten die Gänge hinunter. Wir stiegen eine Treppe hoch, der Oberkommissar stand vor einer Tür und unterhielt sich mit einem Mann im weißen Kittel, als sie uns bemerkten nickte der Mann nochmal und eilte davon.

Als wir näher kamen sahen wir uns ins Gesicht, das Gesicht das ich während meiner Zeit hier sehr oft gesehen hatte. Es war mir immer noch unergründlich „Guten Tag Herr Oberkommissar.“ „Guten Tag Larissa. Geht es dir gut?“ Ich nicke leicht

Er sah über mich hinüber zu den beiden Polizisten hinter mir. „Ihr wartet hier bis sie fertig ist und kommt dann mit ihr runter.“ Sagte er knapp und griff hinter sich an die Türklinke.

Mein Herz schlug schneller ich begriff plötzlich warum wir vor dieser Tür standen. Ich ballte die Fäuste und wünschte mir er würde die Tür endlich öffnen.

Er drehte den Knauf und ließ die Tür leise auf gleiten und machte mir platz. Ich schob mich am Kommissar vorbei, als ich mich umsah erblickte ich ihn. Mit geschlossenen Augen auf einer Krankenhausliege, seine Beine waren eingegipst sein Brustkorb hob und senkte sich „Sam?“ Flüsterte ich. Er öffnete die schwarzen Augen sein dunkles Gesicht glitzerte im licht der Neonröhren schweißnass ,die das Zimmer erhellten. Sams Haar war abrasiert eine genähte Narbe prangte ihm am Kopf. Ungläubig zwinkerte er und erhellte mein Gemüt mit seinem strahlend weißen Lächeln. „Lara.“ Er richtete sich auf und jede Faser seines Gesichtes strahlte vor Freude. Ich konnte mich Kaum mehr halten mein Herz erhellt von seinem lächeln und fast schwebend vor Erleichterung ging ich auf ihn zu, ich schluckte und setzte mich gemäßigt an sein Bett. Er nahm sofort mein Gesicht zwischen seine Hände uns zog mich zu sich seine warmen Lippen streiften kurz meine. Blut pumpte sich in meine Wangen er ließ mich wieder los und lächelte verlegen. „Ich bin so erleichtert dich zu sehen. Ich hatte solche Angst um dich.“ Sagte er leise. „Du siehst genauso schön aus wie zu unserem Zoobesuch.“ verlegen sah ich zu Seite „Mir ging es genauso sie haben mir erzählt das du auch hier bist“. Ich nahm seine Hand meine Wangen glühten immer noch „Wie geht es dir?“

„Oh naja ... mal abgesehen davon das meine Beine gebrochen sind und eine Narbe auf dem Kopf habe geht es mir eigentlich ganz gut.“ Er grinst schief und kratzt sich am Kopf.

Ich lächelte aufmunternd „Und dir Lara?“ Sein Blick fiel auf meinen fixierten Arm.

„Wunderbar weil ich dich sehen durfte.“ Er wird plötzlich rot.

betrübt hole ich Luft „Mir würde es noch besser gehen, wenn wir beide zusammen das Spital verlassen könnten.“ Ich drücke seine Hand „Ich werde heute entlassen.“

Traurig sieht er mir in die Augen „Ja das wurde mir schon erzählt. Ich muss noch ne Weile hierbleiben, wo bringen die dich hin?“

„Wenn ich das wüsste.“ Er zupft an meinen roten locken. „Wir sehen uns bestimmt bald wieder Sam.“ Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und will ihm meine Hand entziehen doch das gelingt mir nicht. Er hält mich fest sein blick ist traurig. Obwohl er mir unterlegen sein müsste bekomme ich meine Hand nicht frei. „Sam ich … ich muss jetzt gehen.“ sein Griff lockert sich

„Pass auf dich auf Lara.“ sagt er leise „Das habe ich dir doch versprochen...“ er grinst übers ganze Gesicht „... und denk auch du an dein Versprechen ja? Sam.“ Ich gehe zur Tür . Es zerreißt mich innerlich, ihn alleine zurücklassen zu müssen. Mir stehen die Tränen schon in den Augen, doch ich blinzele sie weg, er soll ein Lächeln sehen und ich gebe es ihm mein schönstes Lächeln.

Als ich wieder durch die Tür trete sehen die beiden Polizisten auf und grinsen dümmlich, ich ignoriere sie und schließe die Tür leise wieder .

„Gut Oberkommissar Hohenstein wartet unten auf dich.“ Wir gehen wieder die Treppe runter vorbei an den weißen Türen, ich kann schreie hören und wütendes brüllen. Jemand der gegen die Tür hämmert und beleidigende Worte heraus kreischt. Ich weiß eines ich werde diesen Ort ganz bestimmt nicht vermissen.

Wir passierten den Ausgang der schwer bewacht wird.Die sonne hat sich durchgesetzt und taucht die Straße vor dem Gebäude in ein goldenes Licht. Draußen wartete ein großes schwarzes Auto der Oberkommissar steht davor an einem offenen Fenster und nickte. Er lehnt sich zurück, das Fenster schließt sich und das Auto setzt sich in Bewegung, ich sah ihm nach bis es verschwunden war.

Die beiden Polizisten drängten mich weiter, bis ich nun vor dem hoch gewachsenen Oberkommissar stehe er mustert mich einen Moment lang und richtete sich dann an die beiden Polizisten hinter mir

„Schrubel, Meyer, vielen Dank, sie können jetzt zu ihren eigentlichen Aufgaben zurückkehren. Den Rest übernehme ich.“ Sagte er und nickt, seine Augen schimmerten im Sonnenlicht . Schrubel und Mayer nickten stolz „ Jawohl Oberkommissar Hohenstein!“ Sie drehten sich um und gingen zurück ins Spital.

Oberkommissar Hohenstein und ich waren plötzlich allein mir wurde mulmig. Er drehte sich um und öffnete die Tür eines eben so großen Autos das gerade weggefahren war, nur das es silbern in der Sonne glitzerte. Er hielt mir die Tür offen und sah mich ungeduldig an. Ich begriff und krabbelte in das ungewohnte Gefährt ich rutschte bis zur anderen Seite, in der Limousine war sehr viel platz mir gegenüber wahr noch eine mit hellem Leder bezogene Sitzbank, die Scheiben wahren getönt und eine schwarze Scheibe bewegte sich surrend nach unten ein älterer Mann mit blauer Mütze blickte hindurch Oberkommissar Hohenstein ließ sich neben mich nieder er wirkte eleganter und erhabener als ich.

Mein Unbehagen wuchs als er die Tür hinter sich schloss. „Willi fahren sie uns bitte zurück.“ Sagte er gelassen „Wie sie wünschen Junger Herr.“ Die schwarze Scheibe bewegte sich surrend wieder nach oben.

Der Wagen setzte sich geräuschlos in Bewegung. Für Minuten blieb es still nur die Geräusche des Wagens waren zu hören. Mein Unbehagen, wuchs ich war nur froh darüber, das er mir nicht gegenüber saß das hätte ich nicht ertragen. Ich spürte seinen Blick auf meinem Gesicht weshalb ich mich nicht traute ihn anzusehen, vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein. Mir war noch nicht wirklich klar was jetzt passieren würde. Wenn sie mich in ein Heim stecken würden, warum sollten sie mich mit einer Luxuskarosserie abholen. Ich war noch mehr verwirrt und nur einer konnte mir diese Frage beantworten. Er ja nur er. Ich schluckte „Darf ich ihnen eine Frage stellen.“ Ich drehte zwar meinen Kopf in seine Richtung aber ich vermied es ihm in die Augen zu sehen. Ich zupfte an meiner Handtasche. Als er nicht antwortete begann ich einfach „Wo bringen sie mich hin?“

Ich hörte wie er neben mir laut einatmete. Ich traute mich endlich ihn anzusehen, er saß mit verschränkten Armen neben mir sein Gesicht versteinert der blick nachdenklich nach vorne gerichtet.

Ich nutzte die Chance um mir sein Gesicht genauer anzusehen die kurzen Haare wahren gut gepflegt und leicht gewellt, wenn sie länger würden ob er dann Locken hatte? Wie ich? Seine Haut war strahlend weiß, er kam nicht so oft in die Sonne, keine Spur von Sommersprossen er hatte ganz sicher die Veranlagung dafür wie ich. Die blaue Uniform machte ihn abschreckend autoritär, unnahbar mir fröstelte, seine ganze Körperhaltung hatte den anschien als sei er nicht gerade Menschlich. Mein Unbehagen besserte sich, durch diese Gedanken, nicht wirklich ich senkte den Blick. „Es mag dir sicherlich sehr Merkwürdig vorkommen, aber ich hasse es um den heißen Brei herum zu reden. Ich komme gleich zum Punkt, dass wird für uns alle einfacher werden.“ Ich horchte interessiert auf sein Stimme klang so schrecklich ernst und sein Blick hatte sich verfinstert.

„Weißt du wer der ältere Mann war?“

„Nein nicht wirklich, aber ich denke wohl eine große Persönlichkeit bei der Polizei?“

Es war eher eine Feststellung als eine Frage.

„Genau ... dieser Mann wurde vor einiger Zeit Pensioniert und war Polizeipräsident Karl Hohenstein.“

Mich überraschte diese Namensgleichheit überhaupt nicht es bestätigte mich eher noch in meiner Vermutung.

„Er ist ihr Vater?“

„Hm Ja genau.“

Er räusperte sich „Ich erzählte dir doch von der DNA Analyse die wir bei dir gemacht haben?“

Ich nickte und verschränkte die Arme vor der Brust

„Wir haben deine DNA untersuchen lassen und sie mit den Datenbanken verglichen und eine Übereinstimmung gefunden.“

Es kam plötzlich und unerwartet als hätte sich ein Schalter umgelegt,es machte alles Sinn. ich merkte nicht wie mir der Mund aufklappte.

„Karl Hohenstein ist dein Onkel.“ Sagte er ruhig und gelassen. „ Dein Vater und mein Vater sind Brüder.“

Er hat den Test mehrmals wiederholen lassen, weil er es nicht recht glauben wollte. Um sich davon zu überzeugen das niemand ihm ein Kuckuckskind unterzujubeln versucht, kam er extra zu dir in Krankenhaus. Die Ähnlichkeiten zwischen dir und unserer Familie ist verblüffend und nicht zu Leugnen. Meinen Vater verblüfft nichts so schnell aber das hat ihn sehr überrascht.

Er seufzte „Ich muss mich für ihn entschuldigen. Mein Vater legt bei Anderen viel Wert auf Höflichkeit, aber er hält sich selbst nicht wirklich daran. Er ist es gewöhnt von anderen Respekt zu bekommen, nicht selbst respektvoll mit seinen Mitmenschen umzugehen.“

Er holte Luft, Hohenstein schien etwas gesagt zu haben das er hätte lieber nicht sagen sollen seiner Meinung nach.

Ich schluckte mein Herz raste und meine Muskeln wahren angespannt. „Ich bin nicht besonders erwünscht oder?“

Seine Mundwinkel zuckten. Ich hatte recht aber was könnte dieser Mann, Karl Hohenstein gegen mich haben? Und dachte junior genauso?

„Ich würde dir empfehlen, dass du dich in seiner Gegenwart unauffällig verhältst. Nur zu deiner Sicherheit.“ Mein Herz pochte mir gegen die Brust, plötzlich überzog mich eine Gänsehaut als Hohenstein das sagte.

„Es werden jetzt Große Veränderungen auf dich zukommen.“

Er wollte mir wohl den Grund nicht nennen warum mich sein Vater nicht ausstehen konnte. Es blieben noch viele Fragen offen, aber ich war müde mein Kopf war schwer. Ich sah zum Fenster, aus den Gebäuden waren Felder geworden grau und trist lagen sie im Winterschlaf und warteten auf den nächsten Frühling.Sie flogen an uns vorbei die Straße war uneben. Wir schienen aus der Stadt gefahren zu sein hier war ich noch nie gewesen es war immer zu weit gewesen um zu Fuß zu gehen. Wie lange fuhren wir schon war das der Ort den man auch mit der Dampflok erreichen konnte ? Mir dröhnte der Kopf

„Wir sind bald da dann kannst du dich ausruhen.“

„Wo fahren wir hin?“ Fragte ich müde.

Er sah mir mit einer ausdruckslosen Mine ins Gesicht, unsere Blicke trafen sich und ein Schauer lief mir über den Rücken als mich seine Augen verschlangen. Er wendete den Blick wieder ab.

„Wir fahren auf mein Anwesen, eines der Ländereien, das meiner Familie gehört dort wohne ich und ab heute wirst auch du dort wohnen.Dort wirst du dich ganz auskurieren können.

Das wir ein Familienmitglied dazugewonnen haben wurde bereits. In der Presse verbreitet.“

Ich versteifte mich unwillkürlich. „Was??“ Wie ist denn das passiert seine Mundwinkel zuckten erneut.

Den Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend .

Erst als wir anhielten schreckte ich hoch ich musste eingeschlafen sein. Das leise Surren des Motors und das sanfte schaukeln bei jeder Kurve hatten mich eingelullt.

„Wir sind da Larissa .“Sagte der Oberkommissar mit seiner angenehmen Stimme, er sprach leise. Ich öffnete langsam die Augen seufzte und hob mich schlaff aus dem bequemen Sitz. Als ich ausstieg musste ich gegen die Sonne blinzeln. leichte Wärme streichelte mir über mein Gesicht ich hob die Hand und betrachtete das prunkvolle Gebäude vor mir „Oh man was für ein großes Haus!“ Sagte ich ehrfürchtig.

Hohenstein stand neben mir und sah zum Dach hinauf „Ja das ist es.“

Er kniff die Augen zusammen als er gegen die Sonne blickte.

Eine kühle Brise wehte mir um die Nase und fuhr durch Kleidung und Haar.

Hohenstein setzte sich in Bewegung und erklomm dir breite Treppe die in sieben stufen recht schlicht gehalten, nach oben führte. Er sah kurz zurück „Komm oder willst du dort festwachsen?“

Die Tür wurde für ihn geöffnet, er verschwand dadurch.

Ich folgte ihm bereitwillig mein leben lang hatte ich mich gefragt wie meine Eltern waren würde ich nun meine antworten bekommen?

Im Haus war es genauso riesig wie ich es mir vorgestellt hatte der Saal in den ich blickte war riesig und im Boden konnte ich mich fast spiegeln, er war aus schwarzen Granit in einzelnen fliesen verlegt.

Eine breite Treppe wand sich in den nächsten Stock mit einem roten Teppich bespannt.

Es war modern eingerichtet ein Mann in feiner uniform und gerader Haltung. Er hatte einen weißen gepflegten Schnauzbart, ein freundliches Gesicht er ,war leicht untersetzt und doch strahlte er eine gewisse Würde aus. „Willkommen gnädiges Fräulein“ Sagte er höflich und ein lächeln trat auf sein faltiges Gesicht.

„Das ist Gustav unser oberster Butler er kümmert sich, mit 20 Hausmädchen und Männern um unser wohlergehen und um das Haus.“

Ich drehte mich noch einmal zu Gustav „Guten Tag Gustav “

Gustav beugte leicht seinen Kopf. Hinter uns schloss sich leise die Tür dann.

Gustav fingerte er eine kleine Glöckchen aus seiner Brusttasche und schüttelte sie in einer schnellen Bewegung, ein leises klingeln floss langsam durch den Raum.

„Gnädiges Fräulein, wenn ihr etwas benötigt .“Er hielt mir das Glöckchen entgegen „Dann klingelt einfach und jemand wird kommen um eure Wünsche zu erfüllen.“

Eine junge Frau mit leicht krummer Nase und bleicher Haut eilte den Gang entlang, geradewegs auf uns zu sie machte einen Knicks „Mein Name ich Grete, was benötigen die Herrschaften?“ fragte sie leise.

Gustav drehte sich wieder zu mir „Grete bringt euch jetzt auf euer Zimmer, gnädiges Fräulein damit sie sich bis zum Abendessen ausruhen können.“

Er verneigte sich und stolzierte davon.

Der Kommissar nickte mir zu und und folgte Gustav, ohne noch ein Wort an mich zu verliere.

„Wenn sie mir bitte folgen würden.“ Sie streckte die Hände aus, mir war nicht wirklich klar was sie von mir wollte „Ihr Gepäck ich werde es für sie rauf tragen.“ Sagte sie irritiert.

„Oh! ach so … ähm nein ich trage es selbst es ist nicht schwer.“

In ihren Augen spiegelte sich Unzufriedenheit, sie ließ sie Hände wieder sinken und drehte mir den rücken zu sie ging mit schnellen Schritten voraus. Ich folgte ihr die Treppe hinauf sie führte noch weitere Stockwerke hinauf, doch ich konnte nicht sagen wie viele denn im ersten Stock bog sie nach links in den Gang ein. Ich wurde das Gefühl nicht los das ich sie beleidigt hatte. Unsere Schritte wurden vom roten Teppich verschluckt, sie legte ein rasches Tempo vor. Mir viel es schwer mich ihrer Geschwindigkeit anzupassen, mein Kopf dröhnte immer noch etwas ich freute mich auf ein Bett in dem ich endlich zur ruhe finden konnte in dem ich nicht eingeschlossen wurde oder rund um die Uhr bewacht wurde. Sie hielt an einer dunklen braunen Tür an ob sie nun aus teurem Holz war konnte ich nicht beurteilen. Grate nahm einen Schlüssel zur Hand und steckte ihn ins schloss drückte die Türklinke runter und öffnete mir die Tür. Grate machte einen schritt zur Seite und faltete die Hände zusammen

„Bitte das wird nun euer Zimmer sein, wenn sie etwas benötigen klingeln sie.“ Sie zeigte mit der Hand auf das Glöckchen das mir Gustav gegeben hatte „Abendessen gibt es um Sieben Uhr, für sie hängen saubere Kleider im Schrank ruhen sie sich aus gnädiges Fräulein.“ Sagte sie mit wenig begeisterter Miene. Ich betrat das Zimmer hinter mir wurde leise die Tür geschlossen. Es war sehr still hier im Haus ich hörte nichts, noch nicht einmal die Schritte die Grete machte. Im Gefängniskrankenhaus hatte ich kaum eine ruhige Nacht gehabt. Entweder schrie jemand vor schmerzen oder die Wärter und Krankenschwestern trampelten die Gänge lang.

Das große Bett nahm für einige Augenblicke meine ganze Aufmerksamkeit ein, es sah aus wie weiche weiße Wolken. Ich fühlte mich plötzlich wohlig warm und beglückt. Ohne meine Schuhe auszuziehen ließ ich mich aufs Bett fallen. Ich seufzte zufrieden und Sank in einen tiefen Schlaf.
 

Ein klopfen ließ mich aufschrecken mein Herz pochte vor Schreck, draußen war es bereits dunkel ich musste mich erst sammeln, dann bemerkte ich wo ich war. „Gnädiges Fräulein das Abendessen ist serviert.“

Ich atmete kurz ein um mich zu beruhigen „Ja ich komme gleich!“ Rief ich und sprang vom Bett „Der Junge Herr wartet bereits bitte beeilen sie sich.“ Dann war es still.

Ich strich mir mit Fingern durchs zerzauste Haar eine Bürste lag auf einer kommode mit Spiegel als ich mich darin sah hielt ich kurz inne. Mein blasses Gesicht mit kleinen Sommersprossen gespickt meine dunkelgrünen Augen und mein feuerrotes Haar passten irgendwie zusammen ich war gewiss keine Schönheit aber was machte das schon. Ich bürstete hastig mein Haar dann hielt ich nochmal inne warum hetze ich mich eigentlich so ab? Hungrig war ich nicht wirklich, aber vielleicht war es nicht wirklich das beste wenn ich ihn verärgerte.

Ich legte die Bürste wieder auf ihren Platz und verließ hastig das Zimmer. Und eilte den Flur entlang.

Ich blieb verwirrt stehen ich war zwar in der Empfangshalle aber wo aßen wir, das hatte mir niemand gesagt.

„Gnädiges Fräulein, da sind sie ja!“ Ich drehte mich erschrocken um diese Stimme hatte ich bis jetzt noch nicht hier gehört. Eine Blonde junge Frau stand vor mir und lächelte mich freundlich an. Ihre dunkelblauen Augen strahlten das gleiche aus sie verbeugte sich mit einem Knick „Mein Name ist Anna wir dachten schon sie seinen uns verloren gegangen.“ Sie musterte mich kurz von oben bis unten und runzelte die Stirn. „Es war wohl nichts nach ihrem Geschmack im Kleiderschrank.“ Mir stieg das Blut in den Kopf ich hatte mich nicht umgezogen. Ich griff mir verlegen ins Haar „Oh! nein das stimmt nicht …“ Ich schluckte beschämt.:,, Ich habe nur noch nicht hineingeschaut.“ Anna lächelte „Ich bringe sie zum jungen Hohenstein erwartet sie bereits.Bitte folgen sie mir.“

Anna ging durch die Eingangshalle und blieb vor einem Durchgang stehen. Dahinter befand sich ein heller Raum ihn konnte man mit zwei großen Flügeltüren verschließen. Ein großer Tisch erstreckte sich durch den ganzen Raum mit einer weißen Tischdecke bedeckt. Ganz am Ende der langen Tafel vor einem Fenster, das schwarz durch die Nacht war, saß Rasmus in einem Stuhl mit hoher Lehne sie war größer als die der anderen Stühle. Der Oberkommissar hatte eine Zeitung vor sich aufgeschlagen sie war groß und knisterte.

Vor ihm standen zwei Teller übereinander, ein tiefer und ein flacher, zu beiden Seiten akkurat angeordnet Messer und Gabeln zwei Kristallgläser, eine Weinflasche und Wasserkaraffe. Standen dort ebenfalls zu seiner linken standen weitere Teller und Besteck.

Ich schluckte und räusperte mich er ließ die Zeitung sinken und sah mich für einen Augenblick an mit ausdrucksloser Miene wanderte sein Blick von unten nach oben. Ich holte Luft „Bitte entschuldigen sie ich...“ Mir schoss wieder Blut in den Kopf „Ich habe verschlafen, ich wollte nicht das sie warten müssen.“ Er runzelte nur die Stirn antwortete aber nicht. Hohenstein machte eine einladende Handbewegung auf den Stuhl zu seiner linken „Bitte setze dich du bist sicher hungrig.“ Er nahm seine Stoffserviette und legte sie sich auf den Schoß. Ich setzte mich und tat es ihm gleich. Diese Anordnung von Bestecken verwirrte mich etwas verunsichert ,sah ich mich im Raum um er war schlichtweg langweilig, keine Bilder an der Wand auch keine Zimmerpflanzen oder ähnliches war in diesem Raum, außer dem Tisch und den Stühlen.

Ich spürte seinen blick auf meinem Gesicht „Du wirst dich an solche Dinge gewöhnen müssen. In dieser Gesellschaftsschicht legt man großen wert auf Höflichkeit, Pünktlichkeit und Manieren mein Vater will das du solche Regeln kennen lernst und dich darin fügst.“

Er nahm ein Handglocke die er neben sich stehen hatte und schüttelte sie. Nur wenig später brachte ein junger Mann im Frack eine Porzellan Schüssel, die auf einem kleinen Wägelchen stand ins Zimmer. Er nahm den Deckel ab und ein Duft von gekochtem Gemüse stieg mir in die Nase .

Der Mann gab erst mir etwas von der Suppe und dann Dem Oberkommissar als der Butler wieder ging . Erklärte mit Hohenstein das erst den Damen serviert wurde und dann den Herren aus Höflichkeit. Danach wies er mich in die verschiedenen Löffel ein. Mir schwirrte bald schon der Kopf von den verschiedenen Namen der Kopf. „Das ist erst einmal alles was die Vorspeise betrifft.“ Sagte er gelassen „Du hast Glück das es heute nur drei Gänge gibt, es könnten auch fünf oder sieben sein.“ sagte er und seine Mundwinkel zuckten kurz. „Setz dich gerade hin, strecke den Rücken raus und halte den Kopf aufrecht .“ Ich versuchte umzusetzen was er mir sagte aber es war sehr anstrengend. Er stützte den Ellenbogen auf der Stuhllehne ab und musterte mich, seine Züge waren ausdruckslos ich saß angestrengt auf meinem Stuhl. Ich wusste nicht wo ich hinsehen sollte, also suchte ich mir einen Punkt in der Ferne des weiten Raumes. Ich hörte die Federn des Stuhls neben mir knarrten dumpfe schritte auf dem Teppich. Ich sah ihn noch durch die Tür verschwinden. Ein paar Augenblicke später war er auch schon wieder zurück. In seiner rechten Hand hatte er ein Buch mit Breitem einband. Er trat hinter meinen Stuhl. „Schau geradeaus.“ Ich tat was er mir sagte, streckte den Rücken durch und hielt den Kopf gerade aus. Ich spürte das Gewicht des Buches auf meinem Kopf. Das sollte dir erst einmal helfen gerade zu sitzen. Er ging wieder hinüber zu seinem Stuhl und setzte sich

Ich spürte seinen Blick auf meinem Gesicht. Gut sagte er leise hörte ich da etwa Belustigung in seiner Stimme. Jetzt musst du nur noch lernen damit zu essen. „So wie du bist.“ Er nahm seinen Löffel, tauchte ihn in die dünnflüssige Brühe und führte ihn dann zum Mund ohne auch nur den rücken krumm zu machen. Das war seltsam für mich denn alle Jungs die ich kannte machten es anders. Er sah mich an und hob die Augenbrauen „Was denn? Hat dir die Lektion den Appetit verschlagen.“ Mein Gesicht wurde heiß, ich konnte meine Züge kaum beherrschen ich zog die Augenbrauen zusammen. Wo war ich bloß hingeraten, die Manieren meiner Freunde waren mir lieber als Das. So etwas steifes hatte ich in meinem Leben noch nie gesehen und mir gefiel das nicht denn ich musste mich für dieses erzwungene Leben verbiegen. Mein Hals schmerzten und ich spürte das ich kurz davor war zu weinen. Ich zitterte. Ich presste die Lippen aufeinander den Appetit den ich vielleicht ein wenig verspürt hatte, war nun gänzlich verschwunden. Ich knetete meine Finger und war ganz damit beschäftigt nicht zu weinen. Das Buch wackelte und viel vom Kopf. Mein blick war starr auf den Teller gerichtet. Das dünnflüssige zeug sah alles andere als appetitlich aus.

„Wenn du nichts essen möchtest Larissa, kannst du gerne wieder auf dein Zimmer gehen aber eines muss ich dir vorher noch sagen. Wenn du dich nicht anpasst, kann mein Vater sehr ungemütlich werden ich habe Nachsicht mit dir. Wir machen morgen weiter. Geh früh schlafen und gewöhne dich an die neue Umgebung.“ Ich sah auf und blickte ihn direkt in die Augen er erwiderte meinen Blick. Lange sahen wir uns an ich versuchte in seinem Blick etwas zu finden ich sah nur dieses glühen hellen grünen Augen.Ich sprang auf ich hatte plötzlich den drang zu verschwinden.

„Ich finde sie sind ein seltsamer Mann.“ Damit drehte ich mich um und eilte davon.



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