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A Redeemer´s Sins

When heroes fall
von

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To lose is to find – Falling into the darkness

12. To lose is to find – Falling into the darkness
 

Während sich im Inneren von Roxas´ Festung ein Kampf zwischen einem gefallenen Meister des Schlüsselschwertes und einem verblassenden Traum dem unvermeidbaren Ende neigte, waren, nicht weit vom Solarkristallturm Omega entfernt, zwei Kontrahenten dabei die Oberhand in einem Kampf Mann gegen Überwesen zu gewinnen. Ein talentierter Blitzballspieler und ehemalige Leibwache gegen ein beschworenes Biest…viele hätten diesen Kampf als aussichtslos bezeichnet, doch noch war das Schicksal nicht geschrieben. Und wenn ein junger Schlüsselträger aus dem Nichts mit einer Armee aus herzlosen Bestien emporsteigen kann um Rache an seiner anderen Hälfte zu üben, wieso sollte es dann für diesen Mann unmöglich sein einen Drachen zu besiegen? Doch Sieg und Niederlage liegen nah bei einander und so bleibt der Ausgang dieses Konflikts bis zum letzten Augenblick ungewiss.
 

Der kurz nach Soras Verschwinden entfachte Kampf hatte in der kurzen Zeit seiner Abwesenheit deutliche Änderungen in Form von Kratern und verbrannter Erde an der Umgebung rund um den Turm zur Folge, den eigentlichen Turm seltsamerweise aber verschont. Die von der letzten Attacke des Drachens ausgelöste Explosion in die Luft geschleuderten Erdpartikel rieselten noch langsam zu Boden während der Staub sich legte und ein rothaariger junger Mann nicht weit weg vom entstandenen Krater mit beiden Beinen auf dem Boden landete und von der Wucht seines Sprungs noch etwas abbremste, bevor er zu dem am Himmel schwebenden Geschöpf aufblickte und rief: „Knapp daneben ist auch vorbei. Was ist los? Bin ich zu schnell für dich?“

Besagter Drache antwortete darauf indem er den angeflogenen Ball, der ihn wohl schaden sollte, einfach ohne mit der Wimper zu zucken beiseite schlug.

„Und was willst du mit diesen halbherzigen Attacken bezwecken, wenn ich fragen darf?“ das riesige Biest verschränkte nur unbeeindruckt die Arme vor der Brust als es zu reden fortsetzte. „Du wirst schon mehr brauchen als dieses Kinderspielzeug um mich in die Knie zu zwingen.“

Vom rothaarigen Mann war ein abfälliges Geräusch zu vernehmen, während er seine Hand ausstreckte um den Ball zurückzurufen. Als der Ball schließlich mit einem leuchten auf magische Weise wieder in seiner Hand erschien erwiderte er nur: „Ich hab schon größere Viecher mit diesem Ding platt gemacht…wenn ich du wäre, würde ich hier nicht so große Töne spucken…Bestia hin oder her…“ Er holte aus und warf den Ball erneut. Diesmal mit deutlich mehr Schwung, was dem Ball eine Aura zu verleihen schien. Bevor die Bestia reagieren konnte, machte das Objekt Kontakt mit dem Kopf des Geschöpfs und führte so dazu, dass der Drache etwas zurückgeworfen wurde. Offenbar mit dem Resultat deutlich zufrieden, jubelte der Blitzballspieler begeistert. „Oh yeah! Das war ’n Strike!“

„Ich hoffe du weißt, was nach Hochmut kommt…“ sprach die geisterhafte Asthra und der Drache hinter ihr hob beide Arme, offenbar magische Energien sammelnd. Kurz darauf begannen Wassermassen aus dem nahe gelegenen Meer in die Lüfte zum Drachen emporzusteigen, wo sie zwischen seine erhobenen Arme begannen eine Sphäre zu bilden, über die der Blitzballspieler nur lachen konnte.

„Uhhh Wasser, da schlottern mir ja die Knie! Denkst du, du könntest einen Blitzballer ertränken?“ spottete er.

„Dein Lachen wird dir schon noch vergehen…“ murmelte der Geisterjunge, was jedoch im Gebrüll des Drachens hinter ihm unterging. Mit Hilfe der gesammelten magischen Energien verwandelte der Drache die Wassersphäre von einem Moment in den anderen in klares Eis, was dem Blitzballer in der Tat verstummen lies.

„Oh oh…“ blieb ihm das Lachen im Halse stecken, während der Rotschopf sich bereit dazu machte dem Eisklotzen auszuweichen, den Bahamut, wie Wakka vermutete, sicherlich jeden Moment auf ihn schleudern würde.

„Mal sehen ob du schnell genug bist dem hier zu entkommen…“ konnte er die Asthra sagen hören nachdem der Drache den gewaltigen Klumpen nach ihm warf.

Wakka zögerte keine Sekunde und rannte los um nicht unter diesem Eisberg zerdrückt zu werden…doch gerade als er dachte er könnte es schaffen, zeigte sich was Bahamut wirklich für ihn geplant hatte, denn mit einem hinterher geworfenen Feuga-Ball brachte er den selbstkreierten Eisberg zum Explodieren, wodurch nun unzählige kleinere Eisklumpen auf ein viel größeres Gebiet herabregneten, was ein Entkommen schier unmöglich machte.

„Woah! Das kann nicht dein Ernst sein!“ rief Wakka geschockt aus als er sah was ihn erwartete. Er sprang einmal flink zur Seite um einen der unzähligen Eisklumpen auszuweichen, der sich bei seinem Einschlag an der Stelle, an dem er sich kurz zuvor noch aufgehalten hatte, metertief in den Boden rammte. Der Blitzballer hatte jedoch keine Zeit sich auszuruhen, da er sich abrollen musste um weiteren Splittern auszuweichen. Sich daraufhin vom Boden abstoßend, landete er wieder auf seinen Füßen, wo er natürlich nicht zögerte erneut Gebrauch von seinen Beinen zu machen während er seinen Ball durch magische Weise in Flammen tauchte und ihn, nach einer schnellen Umdrehung, hinter sich warf, wo bereits die nächste Welle an Splittern ihn erwartete. Als der Ball mit einem der Splitter in Kontakt kam, löste er eine kleine Flammenschockwelle aus, die einige Splitter entweder zum zerbersten brachte, oder sie zumindest von ihrer Bahn ablenkte, was sie für den Blitzballer ungefährlich machte. Doch dies gab ihm nur kurze, wenn auch kostbare Sekunden der Pause um sich kurz umzublicken und die nächste Gefahrenwelle zu erspähen. Gerade noch rechzeitig sah er weitere Splitter, die bei ihm Landen würden, weshalb er sich gekonnt nach hinten fallen lies und auf seinen Händen landete nur um sich erneut abzustoßen und mit einem Salto einige Meter weiter hinten zu landen. Weiter kam er jedoch nicht, denn an dieser Stelle bohrte sich ein Splitter tief in seinen linken Oberarm und während er geschockt zurücktaumelte, trafen ihn noch zwei Weitere im rechten Oberschenkel und einer fand seine Weg in seine rechte Hand.

„Argh! Verdammt!“ fluchte der rothaarige Mann als er versuchte die tief sitzenden Splitter zu entfernen, doch Bahamut landete hinter ihm und unterbrach sein Unterfangen mit einem kräftigen Hieb seiner Krallen, was Wakka meterweit wegschleuderte.

„Ein Jammer, dass es so enden muss, Wakka…“ meinte Bahamut kopfschüttelnd während sich ein großer Feuerball in seiner rechten Klaue bildete, die auf den am Boden liegenden Wakka gerichtet war.

„Nichts…endet hier, klar?!“ Wakka hustete und versuchte sich aufzurichten. „Scharfschützen! Zum Angriff!“ Auf Befehl ihres Anführers erschienen 10 Scharfschützen-Niemande um Bahamut herum und nahmen den Unverfehlbahren Drachen ins Visier. „Feuer!

„Hrmpf…lästige Kreaturen…hinfort mit euch!“ Bahamut warf den Feuerball auf eine Gruppe der Niemande und löschte 3 von ihnen aus, bevor sie überhaupt zum Schuss kamen. Ein weiterer wurde mit einem gekonnten Schwanzhieb seiner nicht existierenden Hülle beraubt. Nichtsdestotrotz verblieben 6 weitere, die allesamt begannen Bahamut in Beschuss zu nehmen, was die Bestie lange genug beschäftigte, dass Wakka genug Zeit hatte die nervigen Splitter in seinem Körper zu entfernen und ein paar Hi-Potions zu sich zu nehmen, wodurch die Blutung gelindert wurde.

Als der beschworene Drache endlich fertig mit den Niemanden war und bereits erneut auf Wakka zustürmte, welcher sich bereit machte der Bestia erneut zu trotzen, schien der Drache jedoch etwas zu spüren und hielt schlagartig inne. Wakka wollte diese Situation bereits für sich nutzen, doch Bahamuts Worte stoppten ihn.

„Unser Traum…ist erloschen…“ brachte der Junge erstaunt hervor und blickte zu dem deaktivierten Tor, durch das Tidus und Sora vor einiger Zeit gegangen waren. „Also hat der Schlüsselträger es geschafft…“

„Wovon im Namen von Yevon sprichst du überhaupt?!“ rief Wakka. „Was für’n Traum?“

„Tidus…ich kann ihn nicht mehr spüren.“ war alles was der Junge antwortete.

„Was soll das heißen, du kannst ihn nicht mehr spüren? Du willst mir doch nicht etwa weiß machen, dass er gegen Sora verloren hat!“ rief Wakka erzürnt, doch Bahamut erkannte die Besorgnis in seiner Stimme.

„Genau das ist soeben passiert.“ Erklärte die Asthra immer noch leicht abwesend.

Wakka brachte ein gequältes Lachen hervor. „D-das ist ein Scherz, oder? Du willst mich nur verunsichern…es kann unmöglich sein, dass er…“ der Blick des Blitzballers senkte sich fassungslos zum Boden.

„Du weißt, dass es so kommen musste. Sora ist entschlossen, von Hass zerfressen und ohne Herz kennt er keine Gnade. Nur jemand, der genauso viel Hass in sich trägt kann ihn besiegen…als Tidus alleine gegen Sora antritt besiegelte er sein Schicksal.“

„Also soll es meine Schuld sein!?“ rief Wakka wütend. „Ich hatte vorgeschlagen, dass wir uns trennen, also bin ich schuld. Das willst du doch sagen, aber weißt du was?! Ich falle nicht auf diese Psycho-Tricks rein! Ich weiß wer wirklich Schuld ist…“ Wakka blickte zu dem Portal hinüber zu dem Bahamut sich eben erst gewendet hatte und mit bitterem Unterton brachte er einen Namen hervor. „Sora…“

„Suchst du Rache? Hoffnungslos…erst müsstest du an mir vorbei und selbst wenn du das schaffen würdest, dann wärst du viel zu erschöpft um gegen ihn anzutreten.“ Ging Bahamut logisch an die Sache ran.

„Ich könnte zwar ganz schön fertig sein, aber Sora dürfte es nicht besser gehen. Er mag zwar gewonnen haben, aber das sicher auch mit einem hohen Preis. Ich zieh das hier durch und geh dann bis an mein Limit um ihn zu schlagen. Ich kann siegen. Ich WERDE siegen.“ Entschied er entschlossen.

„Und was wenn du es nicht schaffst? Was wenn du stirbst? Was würde deine Familie sagen? Und was ist mit deinen Freunden? Willst du das alles wegwerfen nur für deine Rache?“ wollte der Junge wissen.

„Was erwartest du denn von mir?! Soll ich hier einfach den Schwanz einziehen und abhauen? Wie könnte ich den anderen nur in die Augen sehen? Was sollte ich sagen? Dass Tidus tot ist und ich nichts unternommen habe um es zu verhindern geschweige denn den Mörder zu stellen?“ Wakka senkte den Blick. „Wenn sie wüssten, dass ich ihn erst in diese Situation gebracht habe und ihn dann einfach zurück lies…wie könnten sie mir verzeihen…wie könnte ICH mir verzeihen. Ich MUSS etwas tun, oder ich werde es mein Leben lang bereuen, klar?“ erklärte Wakka während Bahamut ihn anstarrte.

„Wenn du etwas tun willst, wieso sorgst du nicht dafür, dass er wieder unter den Lebenden weilt anstatt deine Wut an anderen auszulassen.“ Schlug der Junge vor nachdem er Wakka zu Ende zugehört hatte.

„Du meinst das geht!?“ schaute der Blitzballer die Asthra verblüfft an.

„Theoretisch schon. Träume können schließlich niemals wirklich erlöschen, es sei denn man gibt sie auf. Doch weder der Traum, noch der Träumer sind bereit dies zu tun. Es gibt noch Hoffnung.“ Versicherte Bahamut dem Mann und erntete dafür Hoffnungsschimmer in Form von Glitzern in den Augen des Blitzballers.

„Was muss ich tun?“ war alles was dieser daraufhin entgegenbringen konnte. Ob es daran lag, dass er viel zu überrascht war um weitere Sätze zu bilden, oder ob es der Fakt war, dass er keine weitere Zeit damit verschwenden wollte die Reanimation seines Freundes hinauszuzögern, wusste der Drache nicht.

Nichtsdestotrotz antwortete er ihm. „Du wirst dein Vorhaben, Roxas helfen zu wollen aufgeben müssen, bist du dazu bereit?“

„Tut mir zwar Leid den kleinen enttäuschen zu müssen, wo er doch versucht hat uns zu helfen, aber ich fürchte mir bleibt keine andere Wahl. Schließlich ist mir die Rettung eines Freundes viel wichtiger als der Krieg zwischen zwei Brüdern, wenn man es so nennen mag.“

Bahamut nickte. „Nun denn. Als erstes müssen wir Tidus Seele finden und dafür Sorgen, dass wir sie transportieren können. Da ich Tidus´ Seele spüren kann und sie auch keinen Anschein macht so bald ihre Reise ins Jenseits anzutreten, dürfte dies nicht sonderlich schwer sein.“ Begann Bahamut seine Erklärung.

Wakka hatte jedoch eine Frage und unterbrach ihn. „Liegt das vielleicht auch daran, dass seine Seele auch ein Traum ist, oder wie ist das?“ wollte er wissen.

„Nun, normale Träume beginnen im Nichts und enden darin, doch wenn Träume in die Realität tauchen, wie Tidus und sein Vater es zum Beispiel getan hatten, werden ihre Seelen, die zuvor nur irreal und somit vergänglich sind, zu echten Seelen, weil die Natur es so vorsieht, dass jedes Lebewesen…sei es Mensch, Tier, Pflanze oder gar Monster, eine Seele besitzt. Selbst die Herzlosen, die in der Dunkelheit geboren werden und ihre menschliche Hülle sowie ihre Seele zurückgelassen haben, erhalten in dem Moment ihrer Geburt eine eigene neue Seele. Nach dem Willen der Natur muss alles was lebt eine Seele haben und so hat auch Tidus eine gekriegt. Der Grund warum er diese Welt nicht verlassen will, ist ein anderer. Es muss etwas geben, was er noch zu Ende bringen will, bevor er geht. Und das könnten wir nutzen um ihm eine zweite Chance zu geben.“ Beantwortete der Junge die Frage des Mannes.

„Also holen wir uns seine Seele und du machst irgend so ein Asthrazauberzeug um ihn wieder unter den Lebenden wandeln zu lassen, oder?“ kombinierte Wakka.

„Leider ist das nicht ganz so einfach. Du musst nämlich wissen, dass der Traum namens Tidus nicht länger von uns Asthra geträumt wird…täten wir es, hätte er gar nicht erst wieder auftauchen können.“

Wakka schien geschockt. „Du meinst er ist nicht mehr euer Traum?“

„Natürlich ist er unser Traum…aber er ist auch der Traum von jemand anderem geworden. Jemand, der den Traum an unserer statt träumt, sodass wir in Frieden ruhen konnten. Die Person, die das Träumen übernommen hat ist niemand anderes als Lady Yuna.“

Wenn Wakka vorher bereits geschockt gewirkt hatte, so tat er dies in diesem Moment erst recht. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte er die Asthra an bevor er schließlich fragte: „Wie ist das Möglich!?“

„Als wir sahen wie Lady Yuna Spira ein zweites Mal von einer schlimmen Zukunft erlöste und trotzdem nicht das finden konnte, was sie sich am meisten wünschte, wurde uns klar, dass wir dafür sorgen mussten, dass sie es fand. Sie hatte es verdient…genau so wie Tidus es verdient hatte weitergeträumt zu werden nachdem er dazu beigetragen hatte Sin von dem Angesicht Spiras zu verbannen. Doch um einen Traum zu träumen bedarf es einer träumenden Asthra…und da wir alle unseren wohlverdienten Schlaf antreten wollten, entschieden wir uns dazu den Traum, der sich Tidus nannte, mit Yuna zu teilen. Da sie als Medium mit allen Asthra verbunden war, konnte sie die bei unserem Schlaf ungenutzt in unseren Statuen verweilenden Energien dazu verwenden an unserer statt zu träumen und da Tidus nur ein winziges Fragment des ursprünglichen Traums war, reichte es auch schon aus wenn sie nur ab und zu an ihn dachte um den Traum am Leben zu erhalten, anstatt ununterbrochen träumen zu müssen, wozu wir gezwungen worden waren bevor Sin letztendlich fiel.“

„Ahhhh…“ gab Wakka zum Ausdruck, dass er verstand. „Ich verstehe was du sagen willst…du meinst wir müssen an Tidus´ Seele kommen UND Yuna finden, richtig?“ kombinierte er erneut.

Der Junge nickte. „Ich fürchte jedoch, dass Lady Yuna nicht weiß was sie zu tun hat um Tidus eine neue Hülle zu erschaffen, hat sie selbst doch noch nie versucht einem Traum Form zu verleihen.“ Meinte er nachdenklich.

„Kannst du es ihr denn nicht sagen?“ wollte der Blitzballer wissen.

„Ich könnte, jedoch ernst nachdem diese Sache hier erledigt ist…“

„Da ist OK. Ich werde dann solange nach Yuna suchen. Hast du eine Idee wo ich suchen muss?“ wollte Wakka wissen.

Die Asthra schüttelte nur langsam den Kopf. „Ich kann dir keinen genauen Ort nennen, aber ich spüre, dass sie nicht weit weg ist…in den nahe gelegenen Welten dürftest du Erfolg haben.“ Erklärte sie. „Wenn diese Sache hier vorbei ist, werde ich sie aufspüren und so auf euch treffen. Wenn ihr so lange warten könnt, natürlich.“

„Solange du dein Wort hältst und auch kommst, werden wir wohl warten können…zumindest wenn dieser Kampf hier nicht jahrelang andauert…“ meinte Wakka. „Aber was ist mit Tidus´ Seele?“

„Sie sollte hier irgendwo herumwandern. Wenn wir sie gefunden haben, müssen wir sie dazu bringen in einem Gegenstand zu verweilen, sodass wir sie transportieren können.“

„Ok, dann sollte ich zuerst die Seele finden, bevor ich die anderen Welten durchsuche, huh?“
 

In diesem Moment unterbrach eine lautstarke Explosion die Konversation der beiden. Ein Blick in Richtung des Teleportationsportals verriet, dass sie jemand im Zentrum der Rauchmassen befand, die sich soeben gebildet hatten. Tatsächlich war kurz darauf ein heftiges Husten zu hören und als der Rauch sich langsam verzog, erkannten der Blitzballer und die Asthra, dass es Sora war, der soeben erschienen ist. Wieder mit braunen, im Wind wehenden Haaren, kristallblauen Augen und das Fehlen seiner tödlichen Krallen, war nicht mehr zu erkennen, dass er eben noch die Gestalt eines herzlosen Monsters hatte. Lediglich die dunkle Aura, die wie wilder Wind um ihn wehte, zeigte den beiden, dass er dennoch über die Mächte der Dunkelheit verfügte. Der gefallene Held atmete tief ein und genoss offensichtlich die frische Luft.

„Endlich frische Luft! Ich dachte ich komm da nie mehr raus.“ seufzte Sora erleichtert.

„Du hast das Portal aktiviert? Woher wusstest du den Code?“ wollte Wakka wissen.

„Es gibt einen Code?“ schien Sora belustigt. „Nachdem ich erst mal eine Weile in diesem verdammten Raum festsaß, bin ich letztendlich zu einem der Tore gegangen und habe versucht sie mit dunkler Energie zu aktivieren. Wer hätte gedacht, dass es funktioniert? Das Portal selbst wird aber so bald keiner mehr benutzen, schätze ich.“ Grinste er, als er zu den Überbleibseln des Portals hinter sich blickte...es war definitiv kein schöner Anblick.

„Für jemanden, der eben erst jemanden umgebracht hat mit dem er groß geworden ist, scheinst du ziemlich guter Dinge zu sein.“ Knurrte Wakka. Soras Grinsen verschwand.

„Du weißt schon Bescheid…? Na ja schätze man kann es sich zusammenreimen, wenn man nur mich hier stehen sieht, huh?“ lachte Sora leise und blickte schuldig zur Seite. Er schien für einen Moment abwesend zu sein, doch dann richtete er seinen Blick wieder auf Wakka und setzte fort. „Als ich dort drüben festsaß, hatte ich Zeit zum nachdenken und so wurde mir letztendlich klar, dass es sicherlich nicht der beste Weg gewesen sein mag mein Vorhaben durchzuziehen, ich es aber nun nicht mehr ändern kann. Ich kann und will nicht in der Vergangenheit leben. Alles was jetzt noch zählt ist die Zukunft. Und ich sorge dafür, dass es eine erfolgreiche wird.“ Erklärte er entschlossen.

„Und um das zu erreichen gehst du über die Leichen deiner Freunde?“ rief Wakka verärgert.

„Im Krieg gibt es keine Freunde…nur Verbündete…und Tidus war definitiv keiner.“ Machte Sora dem rothaarigen Mann klar und zog sein Schwert und richtete es auf seinen Gegner. „Und wie sieht es mit dir aus? Noch ist nichts zu spät. Lass Roxas hinter dich und ich sage dir was ich Tidus nicht mehr sagen konnte und verkünde dir den Aufenthaltsort deiner Freunde…so vermeide ich wenigstens denselben Fehler erneut zu machen.“ Erklärte er. „Dieser Kampf ist einer zwischen mir und Roxas…ich werde keine anderen Menschen mehr in diesen Konflikt reinziehen, außer mir bleibt keine Wahl. Zwing mich nicht dazu dir dasselbe Schicksal aufzubürden wie es bei Tidus der Fall war, Wakka.“

Wakka blickte Sora misstrauisch an. „Etwas zu spät für diesen Gedanken, findest du nicht? Es hätte anders kommen können, hättest du schon vorher so gedacht, doch alles was du vor dir siehst sind deine Interessen und nichts anderes…“ er verschränkte grimmig die Arme vor der Brust und setzte fort. „…aus purem Egoismus räumst du alles aus dem Weg, was dir in die Quere kommt ohne an die Konsequenzen zu denken. Allein schon weil du anscheinend weißt wo die Menschen sind, die wir suchten, hätte vieles hier vereinfachen können, was mir zu denken gibt…warst du zu blind diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen oder wusstest du von Anfang an nichts und gibst nur vor etwas zu wissen um mich hinters Licht zu führen…?“ seine Augen verengten sich zu Schlitzen als er misstrauisch auf Soras Reaktion wartete.

„Ich erfuhr erst viel zu spät, dass sie zu euren Freunden zählen.“ Erklärte Sora kopfschüttelnd. „ Du hast Recht, es wäre sicher einiges anders gekommen, wenn ich es früher gewusst hätte, doch dummerweise hatte ich keine Ahnung. Es ist eine Schande.“ Er senkte seinen Blick.

Wakka starrte Sora wütend an, bevor er aber etwas sagen konnte sprach Bahamut zu ihm. „Er trägt die Seele mit sich.“

Wakka drehte sich verblüfft zur Asthra um, dann wand er sich wieder Sora zu. „Hey, hat Tidus irgendetwas hinterlassen?“ wollte er wissen.

Sora, der nicht gehört hatte was Bahamut zu Wakka gesagt hatte, schien etwas überrascht von der Frage, nickte aber nach kurzem Zögern. Er griff in seine Tasche und holte die Halskette heraus um sie Wakka zu präsentieren. Doch als er sie berührte erfüllte ihn ein seltsames Gefühl. Seine Sicht verschwamm, als er von einem hellen Licht geblendet wurde und er daraufhin begann Bilder vor seinen Augen zu sehen. In Sekundenschnelle erzählten die Bilder die Geschichte einer gewissen Person, durch dessen Augen Sora zu blicken schien. Sie begann in der Stadt, in dessen Abbild er sich bis vor kurzem noch befunden hatte, zeigte das gute Leben des Erzählers bis zu der Zerstörung der Stadt und wie er sich daraufhin in einer neuen Welt durchschlug. Es folgten Bilder über das Treffen vieler Personen, offensichtlich eine Gruppe bildend, und deren Reise durch diese dem Erzähler so fremdartigen Welt, durch dessen viele Gebiete sie wanderten um an ihr weit entferntes Ziel zu gelangen. Sora sah magische Wesen, die von Menschen beschworen wurden, sah Monster, die er noch nie zuvor gesehen hatte, wie sie sich den Gruppe in den Weg stellten und erblickte noch viele weitere zahlreiche Wunder, die allesamt Ereignisse des Lebens dieser anderen Person zu sein schienen. Die Gruppe des Erzählers erfüllte schließlich den Zweck ihrer Reise und besiegte ein gewaltiges Monster, woraufhin er verschwand. Eine Weile lang war alles schwarz, dann setzten die Bilder ihre Geschichte fort, erzählten von einem friedlichem, jedoch kurzem Leben, denn dem Frieden, der dort herrschte, machten seltsame herzlose Wesen ein jähes Ende indem sie Chaos ins idyllische Paradies brachten, das dem Erzähler als Heimat diente. Seltsame Portale rissen den Boden auseinander und zogen hilflose Menschen in sich, die vergeblich versuchten sich zu retten. Diese Bilder waren im Gegensatz zu denen davor ziemlich verzerrt und verschwommen…dennoch konnte Sora eine der Personen, die von den Portalen erfasst zu werden drohte, als Wakka identifizieren. Als sein Griff um einen Baum sich löste und er drohte in einem dieser seltsamen Risse zu verschwinden, ergriff der Erzähler seine Hand in der Hoffnung ihn retten zu können. Er schien Wakka etwas zuzurufen, doch Sora verstand die Worte nicht da sie, wie die Bilder auch, undeutlich waren. Er sah schließlich wie die Versuchte Rettung scheiterte, da der Sog des Portals stärker wurde und es letztendlich beide verschlang. Die nächsten Bilder waren schließlich endgültig unerkennbar und rauschten vorbei wie Schneeflocken im kalten Winterwind, die es allesamt wert waren, dass man ihre einzigartigen Muster bestaunte, dies aber nicht ging da sie dank dem Wind wild umhertanzten und eher verschwanden als das man hätte hingucken können…erst nach einer Weile schließlich wurden die Bilder wieder klar. Sie zeigten jemanden, der auf dem Strand von Destiny Island aufwachte. Ein Inselbewohner rief anderen Inselbewohnern zu, dass er Kinder bewusstlos am Strand liegen sah und rannte zu ihnen. Als er sah, dass sie langsam wieder zu Bewusstsein kamen, schien er erleichtert. Er fragte nach ihren Namen und die Kinder schauten sich verwirrt an. Sie nannten ihre Namen dem Inselbewohner und mussten feststellen, dass dies auch das einzige war, an das sie sich erinnerten. Kurz darauf brachen sie erneut vor Erschöpfung zusammen. Die restlichen Bilder zeigten fröhliche Tage auf Destiny Island bis er schließlich an dem Punkt ankam an dem die Herzlosen auch hier angriffen. Nach einer kurzen Pause in absoluter Schwärze, setzten die Bilder erneut fort, bis Sora sich schließlich selbst sah, wie er sein Schwert gegen die Person erhob, dessen Geschichte diese Bilder soeben erzählten. Kurz darauf endeten die Bilder und Sora fand sich wieder da wieder, wo er seine Reise durch ein Fremdes Leben begonnen hatte. Es schienen nicht mehr als 10 Sekunden vergangen zu sein, was ihm Grund gab verblüfft die Halskette in seiner Hand an anzustarren. Für einen kurzen Moment fühlte er Mitleid für Tidus, denn selbst jemand wie er wäre sicherlich deprimiert gewesen, hätte er gewusst, dass man sein ganzes Leben soeben in 10 Sekunden zusammengefasst hatte. Doch wer wäre das nicht gewesen? Wie kam es eigentlich überhaupt dazu, dass eine Berührung der Kette darin resultierte, dass man einen Einblick in das Leben einer anderen Person haben durfte. Steckte etwa ein Geheimnis in dieser Kette, die er nicht kannte?

„Hey, ich habe dich was gefragt!“ rief Wakka ihm zu und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Er hat mir das gegeben.“ Erklärte Sora, nachdem er die eben gedachten Gedanken hastig aus seinem Kopf geschüttelt hatte, und zeigte ihnen die Halskette. „Und außerdem noch eine komische Kugel.“

Wakka blickte kurz zu Bahamut und als dieser nickte, wand er sich wieder Sora zu. „Wie stehen die Chancen, dass du mir die Gegenstände gibst?“

„Schlecht.“ Antwortete Sora knapp. „Es sei denn du nennst mir einen guten Grund warum ich das tun sollte.“

„Du gibst mir die Sachen, sagst mir wo meine Freunde sich befinden und ich verschwinde, wie fändest du das?“ verschränkte Wakka die Arme vor der Brust.

„Verlockend…doch könnte es einen Haken geben?“ fragte sich Sora während er sich nachdenklich ans Kinn faste. Es steckte definitiv mehr hinter dieser Halskette, wie sich für Sora eben herausgestellt hatte und das machte ihn misstrauisch…irgendetwas war hier faul.

„Es gibt keinen. Du trägst deinen Teil bei und siehst mich im Gegenzug nie wieder. Folglich hast du keinen Gegner mehr, der dich daran hindert den Turm dort drüben in Schutt und Asche zu legen und so einen Strich durch Roxas´ Rechnung zu machen.“

„Hmmm…“ dachte Sora nach. „Warum eigentlich nicht. Tidus wollte zwar, dass ich diese Sachen zu Yuna bringe, aber ich habe ohnehin keine Zeit dafür, also kann ich sie genauso gut dir geben. Vielleicht erfüllst du ja seinen letzten Wunsch an meiner Stelle.“ meinte er und hielt die Gegenstände Wakka hin, der nun auf Sora zuging um sie entgegen zu nehmen.

Während er näher kam, schüttelte er, enttäuscht über Soras Aussage, den Kopf „Du bist echt das letzte, Sora…eine Schande wie tief du gesunken bist…aber Deal ist Deal…bringen wir es hinter uns.“ knurrte er und plante die Sachen an sich zu nehmen, doch als Wakka dies sagte riss Sora alarmiert die Augen auf und kurz bevor die Objekte Kontakt mit Wakkas Handflächen machen konnten, zog sie Sora ruckartig aus seiner Reichweite.

„Nicht so schnell…hier stimmt doch was nicht.“ Meinte der Schlüsselträger und starrte Wakka misstrauisch an.

Dieser wirkte erzürnt. „Was ist dein Problem!?“

„Nichts…es ist nur irgendwie seltsam, dass du so ruhig bleiben kannst. So wie ich dich kenne, würde ich erwarten, dass du mich am liebsten tot sehen würdest, dafür dass ich Tidus getötet habe. Immerhin wart ihr ziemlich dicke Freunde während eurer Zeit auf Destiny Islands und, wie mir dieser Gegenstandes, der mir Einblicke in Tidus´ Leben ermöglichte, zeigen konnte, sogar davor.“ Sagte er während er die Halskette hoch hielt. „Freunde, die so viel miteinander erlebt haben stecken den Tod des anderen nicht so leicht weg. Trotzdem gibst du dich nur mit seinen Hinterlassenschaften zufrieden, ohne mir ein Haar krümmen zu wollen, was mich sehr wundert…hast du wirklich so viel Selbstbeherrschung oder könnte es gar sein, dass Tidus gar nicht tot ist…?“

Wakka starrte Sora fassungslos an. „Willst du mich auf den Arm nehmen? Du selbst hast ihn umgebracht und zweifelst an seinem Tod?! Geht’s noch?!“ schwang er wütend seine Faust.

Sora zuckte nur mit den Schultern und meinte darauf: „Ich habe schon dutzende Personen gesehen, die verschwanden als sie starben, so wie Tidus es getan hat. Doch ich kenne auch ein paar Leute, die mir zwar dasselbe Theater vorgespielt haben, dann aber plötzlich wieder quicklebendig vor mir standen.“ Seine Gedanken wanderten zurück an die Kämpfe gegen frühere Gegner. Er musste an Malefiz denken, wie sie tot geglaubt dennoch erneut vor ihm erschien als wäre nie ein Kampf vorgefallen. Oder Xemnas, der nach seinem Scheintot nur darauf wartete sich erneut zu erheben um ihn und Riku zu vernichten. Im Grunde war die Liste der „unbesiegbaren“ Gegner ziemlich lang und so hatte Sora letztendlich gelernt, dass ein Tod nicht immer endgültig sein musste. Zumindest solange es keine Leiche gab an der man definitiv feststellen konnte, dass die Person wirklich das zeitliche gesegnet hatte. „Du hast doch was vor…stimmt doch, oder Wakka? Warum weihst du mich nicht ein?“ grinste Sora als er merkte, dass er den Blitzballer durchschaut hatte.

Wakka schüttelte nur langsam den Kopf während er Sora verblüfft anstarrte. „Der Sora, den ich gekannt habe, wäre nie scharfsinnig genug dafür gewesen so weit voraus zudenken. Wo ist nur deine Naivität abgeblieben, huh?“ er seufzte.

„Eine sehr gute Frage, wieso fragst du sie nicht Roxas? Ich bin sicher er weiß wo sie abgeblieben ist, nachdem er sie zusammen mit dem Rest meines Herzens an sich genommen hat. Verwendung scheint er dafür allerdings nicht zu haben…schade. Es würde meine Pläne stark vereinfachen.“ Meinte Sora die Arme verschränkend. „Aber ich fürchte wir schweifen ab…wo waren wir denn gerade noch?“ er täuschte vor nachzudenken indem er sich ans Kinn fasste und in den Himmel starrte. „Ach ja! Du wolltest mir mehr über dein Vorhaben erzählen.“ Mit einer auffordernden Handbewegung und einem durchbohrenden Blick seiner kristallblauen Augen deutete er Wakka an fort zufahren.

„Du willst wissen was ich vorhabe? Exakt das was ich gesagt habe. Ich nehme mir die Sachen, finde Yuna und zusammen werden wir versuchen Tidus zurückzuholen…zufrieden?“ gab Wakka genervt von sich.

„Also kann man ihn wirklich zurückholen…?“ fragte Sora interessiert. Wakka nickte.

„Ja, kann man. Und da du offensichtlich selbst nicht sehr zufrieden damit bist ihn getötet zu haben, dürftest du ja sicherlich keine Einwende haben, oder? Also komm, lass es uns hinter uns bringen.“ Wand Wakka ein und deutete mit hingehaltener Handfläche darauf hin, dass er darauf wartete, dass Sora endlich die Gegenstände in seine Hand legte.

Sora hingegen grinste ihn an und fing an leise zu kichern. Das Kichern wurde lauter bis es kurz darauf zu einem lauten Gelächter wurde, das zur Folge hatte, dass man ihn fragend anstarrte.

„Was ist so witzig!?“ wollte Wakka wissen.

„Gar nichts, wirklich.“ Versicherte ihm Sora. „Ich finde das ganze nur fantastisch. Wann hat man schon eine Gelegenheit dazu solche Wunder zu vollbringen. Unbegrenzte Möglichkeiten, huh?“ Er lachte leise weiter.

„Na also, ich hatte zwar einen Moment daran gezweifelt, dass du Interesse daran hast deine Fehler wieder gut zu machen, doch offenbar habe ich mich geirrt. Vielleicht bist du noch nicht ganz verloren.“ Seufzte Wakka erleichtert. „Also dann, bringen wir die Sache hinter uns, hm?“ meinte er in Erwartung nun endlich die Objekte zu bekommen.

Sora lachen verstummte. An seiner statt tauchte ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht auf. „Oh…ich werde dir die Sachen geben, keine Sorge. Aber zuerst gibt es eine kleine Planänderung.“ Erklärte er.

„Was soll das heißen…?“ fragte Wakka misstrauisch.

„Das soll heißen, dass ich nicht so dumm bin, für wie du mich hältst. Du denkst ich gebe dir das Zeug, damit du zu Yuna rennen und Tidus wieder beleben kannst, nur damit ihr dann zu Dritt zurückkommt um mich aufzuhalten? Ich glaube kaum, dass ich das machen kann Wakka.“ Erklärte Sora mit ernster Mine.

„Blödsinn! Bahamut zufolge wird Yuna nicht wissen, wie sie Tidus wieder beleben kann, daher werden wir darauf warten müssen, dass Bahamut diesen Krieg beendet und anschließend erscheint um es ihr zu sagen.“ Versuchte Wakka dem braunhaarigen Schlüsselträger klar zu machen.

„Wieso sollte ich dir glauben? Du hast allen Grund mich zu hassen, oder? Was Bahamut betrifft, so ist er zwar im Moment mein Verbündeter, aber wer sagt, dass ich auch ihm vertrauen kann? Schließlich kommt ihr alle, wie ich eben erfahren durfte, aus derselben Welt und hättet beide ein bestimmtes Interesse daran Tidus zurückzuholen, oder wollt ihr das etwa leugnen?“ wollte Sora wissen während er langsam um Wakka herumlief, während dieser ihn nicht aus den Augen ließ.

„Ich fürchte er hat Recht…er hat keinen Grund weder dir noch mir zu glauben, Wakka.“ Erklärte Bahamut. „Ich gebe zu, dass mir das vielleicht nicht so wichtig ist wie dir, aber das Interesse besteht trotzdem…“

„Also gut.“ Gab Wakka nach. Was schlägst du vor, Sora?“ seufzte er.

Dieser grinste. „Du hattest Recht. Ich HABE Interesse meine Fehler auszubügeln, aber das kann warten bis ich fertig bin. Das soll heißen, dass ich dafür sorgen werde, dass du erst zu Yuna kannst, wenn mein Kampf gegen Roxas vorbei ist.“ Erklärte er seine Runden um Wakka fortsetzend.

„Und wie willst du das bitte anstellen?“ wollte Wakka wissen.

„Das ist der komplizierte Teil. Wie sorgt man dafür dass einem Leute nicht weglaufen, bevor man es will…?“ fragte der Auserwählte, offensichtlich planend die Antwort, die er bereits kannte, aus Wakka herauszulocken. Dieser Begriff.

„Ich werde mich nicht einsperren lassen, wenn du das meinst…“ machte Wakka seinen Standpunkt klar.

„Du solltest keine voreiligen Entschlüsse treffen. Immerhin bekämen wir so alle, was wir wollen…es ist ganz einfach…du gehst für eine Weile in das Reich der Dunkelheit und wartest dort…du wirst von deinem Aufenthalt jedoch nichts merken, weil du praktisch Schlafen wirst. Für dich wäre das alles so, als wärst du rein gegangen und kurz darauf wieder raus gegangen…das alles ist absolut sicher, ehrlich. Sobald du aufwachst, steht es dir frei zu gehen, es wird dich niemand aufhalten. Zusammenfassend heißt das für dich: Du wirst seelenruhig schlafen, bis ich das getan habe, wofür ich hergekommen bin und sobald es vollbracht ist, wirst du frei sein. Dir wird nichts geschehen. Ich gebe dir mein Wort.“ Beendete Sora seine Erklärung damit seine rechte Hand zu heben, als würde er mit seinem Leben darauf schwören, dass seine Aussage ernst gemeint war.

„Was ist das Wort eines Mörders schon wert? Ich weigere mich!“ blieb Wakka bei seiner Meinung.

„Du bist leider nicht in der Position zu entscheiden ob du das machen wirst oder nicht…“ meinte Sora ernst.

„Du willst mir drohen!?“ rief Wakka erzürnt. „Was ist mit dir, Bahamut? Hast du nichts zu diesem Wahnsinn zu sagen?“

Bahamut schüttelte nur den Kopf. „Es mag schon sein, dass sein Plan ziemlich verrückt klingt, aber ich spüre, dass er nicht lügt, also schätze ich, dass du auf das Angebot eingehen solltest.“

„Den Teufel werd´ ich tun! Ich finde, du könntest dich ruhig etwas mehr für mich einsetzen, jetzt da ich mich dazu bereit erkläre nicht mehr für Roxas zu kämpfen!“ fand Wakka.

„Das ist zwar alles schön und gut, aber als Asthra hat man seine Pflichten…eine davon ist, denjenigen zu beschützen, der einen beschworen hat. Und da dies Kingdom Hearts war und Roxas plant es zu vernichten wäre es unverantwortlich von mir Soras Hilfe zu verschmähen indem ich es riskiere mich zu viel für dich einzusetzen, schließlich ist er hier sozusagen mein einziger Verbündeter. Tut mir Leid, aber momentan, kann ich nichts für dich tun.“ Erklärte der Junge seine Lage.

Wakka starrte Bahamut ungläubig an. Lange war es still so als ob Wakka nicht die richtigen Worte fand, die sein Entsetzen beschreiben konnten. Doch letztendlich beendete er sein Schweigen, setzte einen vor Enttäuschung und Verachtung triefenden Gesichtausdruck auf und richtete folgende Worte an Bahamut während er langsam den Kopf schüttelte: „Das ist sie also, die “ehrwürdige“ Asthra, die ich mein ganzes Leben lang Respekt gezollt habe…ich habe immer versucht nach den Leitsätzen zu Leben, die man uns seit Kindertagen eingetrichtert hat. Ja, sie waren Lügen, aber durch sie habe ich praktisch mein ganzes Leben lang so gehandelt, wie man es von einem guten Menschen erwartet. Ich hielt mein Leben sozusagen sündenfrei. Und nun setzt du dich für einen elenden Mörder ein anstatt mir zu helfen, mir, der noch nie in seinem gesamten Leben etwas verbrochen hat. Ihr Asthra seid nicht anders als das was Yevon war. Eine Enttäuschung. Ich schäme mich euch einst mit Ehrfurcht gegenübergetreten zu haben.“ Bevor Bahamut darauf etwas erwidern konnte, deutete Wakka mit seinem Zeigefinger auf Sora und setzte seine Rede fort. „Und du! Ich pfeife auf deine Vorschläge!“ rief er wütend. „Ich hatte ja vor die Sache friedlich zu regeln, aber das kannst du jetzt vergessen. Ich hole mir die Halskette und wenn es das letzte ist was ich tue.“

„Was du nicht sagst…“ grinste Sora schelmisch als er die Kette hoch warf und wieder fing. Anschließend hielt er sie so hin dass Wakka sie hätte greifen können, doch ehe er die Chance dazu hatte, verstaute der Schlüsselträger sie wieder in seiner Tasche und machte eine provokative Geste, die Wakka zeigen sollte, dass er nur versuchen sollte an sie heran zu kommen.„Dann komm doch her und hol sie dir.“

Von so viel Übermut so dermaßen erzürnt, griff Wakka zu seinem Ball und schrie: „Verarsch mich nicht!“ bevor er ihn mit aller Macht auf den Boden warf, was dazu führte das eine Bodenplatte sich vom eigentlichen Boden löste und sich in etwa so erhob, wie eine Wippe mit zu viel Gewicht auf einer Seite. Sora hatte das Unglück auf dem falschen Ende zu stehen und so wurde er durch die ruckartige Bewegung der Platte dem Boden unter den Füßen beraubt. Bevor er wusste, was soeben geschah, fing Wakka den vom Boden abgeprallten Ball wieder auf und warf ihn gegen Sora , der auf diese kurze Distanz und wegen dem fehlenden Kontakt zum Boden keine Chance hatte auszuweichen. Die unglaublichen Geschwindigkeit des Balls machte Soras Versuch sich zu verteidigen praktisch unmöglich, weshalb er schließlich getroffen und gegen die nahe gelegene Felswand geschleudert wurde, die unglücklicherweise beim Aufprall einige Felsbrocken nicht mehr halten konnte und sie so aus einer beachtlichen Höhe in die tiefe stürzen lies, wo sie eine Menge Staub aufwirbelten. Als die Asthra namens Bahamut das sah, erhob sich der Drache hinter ihr mit Gebrüll zum Kampf, doch das schien Wakka keinesfalls zu Beunruhigen. Den Ball wieder in den Händen haltend, sammelte er gewaltige Energien in ihm, der offensichtlich deutlich an Kraft und Gewicht zulegte, da Wakka ihn nach einer Weile mit zwei Händen halten musste. Bevor der Drache Wakka erreichen konnte um ihn mit seinen Krallen in Scheiben zu schneiden, legte Wakka all seine verfügbare Kraft in einen Wurf. Während der Ball durch die Lüfte flog und seinem Ziel näher kam, begann er zu glühen…das Glühen wurde schließlich zu einem infernalischem Feuer und letztendlich wirkte der Ball wie ein verglühender Komet, der Bahamut frontal und in all seiner Wucht genau zwischen die Augen traf. Nur in Zeitlupe hätte man Zeit genug gehabt zu sehen wie der Drache vor Schmerz das Gesicht verzog, bevor er schließlich die Kontrolle verlor und sich mehrere Male überschlug als er in Kontakt mit dem Boden kam und so wenige Meter vor Wakka zum Halt kam.

„Na wie schmeckt euch das!?“ rief Wakka in Ekstase. „Wollt ihr noch mehr!?“ Er ging auf den am Boden liegenden Drachen zu. „Sieht so aus als bräuchte ich letztendlich deine Hilfe doch nicht, oder Bahamut? Yuna ist stark und entschlossen…sie wird schon noch rauskriegen was sie zu tun hat um Tidus zurückzuholen, auch ohne dich. Es wird vielleicht etwas länger dauern, aber letztendlich werden wir es schaffen.“ Er hob seine Waffe um dem Drachen den Gnadenstoß zu geben. „Hörst du das? Ich denke ich spreche im Namen von allen Bewohnern Spiras wenn ich sage, dass wir euch und eure so genannte Hilfe nicht länger brauchen. Wir verlassen uns nicht mehr auf euch. Es ist an der Zeit die Dinge selbst in die Hand zu nehmen…“ Wakka schien für einen Moment mitleidig auf den vor Schmerz stöhnenden Drachen hinab zusehen, bevor er seine Rede zu beenden plante. „Es ist an der Zeit, dass ihr das tut, was ihr schon lange wolltet…in Frieden ruhen…“ an dieser Stelle wollte er ursprünglich zuschlagen, doch der Drache öffnete plötzlich wieder seine Augen, die er bis dahin geschlossen hatte, und raubte dem Blitzballer die Sicht indem er ihm Erdpartikel ins Gesicht schleuderte, als er seine Kralle ruckartig durch die Erde zog.

„Sei kein Narr! Wir können das alles friedlich lösen, aber so lässt du uns keine andere Wahl.“ Meinte der Junge, doch seine Worte gingen im Gebrüll des Drachens unter, der seine Faust ballte und seinen geblendeten Gegner mit einem Kräftigen Kinnhaken von den Füßen holte. Als der rothaarige Mann letztendlich wieder mit dem Boden in Kontakt kam, musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass er mit dem Gesicht voraus gelandet war und als er dann seinen Kopf hob um langsam aufzustehen, erkannte er, dass jemand vor ihm stand. Noch leicht benommen blinzelte er noch einige Male verwirrt, in der Hoffnung, dass das was er sah nicht real war und ihm somit nur seine Fantasie einen Streich spielte, doch als er einen Tritt ins Gesicht bekam, wusste er, dass er sich das nicht einbildete. Vor ihm stand Sora, doch nicht derselbe, der eben noch vor ihm gestanden war. Nein, dieser Sora war der Sora, den Wakka kurz gesehen hatte, bevor er und Tidus durch das Portal verschwunden waren. Er hatte wieder diese messerscharfen Krallen, die bedrohlich zischende und um sich peitschende Aura, den tiefschwarzen Farbton in den Haaren und auf der Haut und - das was Wakka mit Abstand am meisten beunruhigte - dämonisch leuchtende, gelbe Augen, dessen stechender Blick die Blutlust der Person widerspiegelte, die soeben schelmisch grinsend vor ihm stand. Belustigt blickte die Kreatur auf den Blitzballer herab und lachte während seine blanken, raubtierartigen Reißzähne im bläulichen Schein der glühenden Symbole seiner Jacke kurz aufblitzten. Sein Lachen wurde dank der Felswand wie ein Echo durch die ganze Bucht getragen, gefolgt von einigen Worten, die Wakka aus irgendeinem Grund einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließen.
 

„Du willst also spielen, Wakka? Schön…lass uns spielen!“
 

Währenddessen standen Leon und Yuffie Riku gegenüber. Zumindest machte dies den Anschein, doch beide wurden das Gefühl nicht los, dass sie in Wahrheit vor jemanden weitaus schlimmeren standen. Jemanden, der für die Zerstörung ihrer Welt verantwortlich war.

Was ihnen jedoch noch viel schlimmere Sorgen bereitete, war Rikus blau leuchtende Aura, die kontinuierlich an Stärke gewinnen zu schien…sollte dies so weitergehen, würde er sich in kürzester Zeit als ein gefährlicherer Gegner entpuppen, als beide anfangs annahmen.

Der silberhaarige Junge kam einige Schritte auf seine Gegner zu und starrte sie eiskalt an. Leon fand, dass es ihm das Blut in den Adern hätte gefrieren können, hätte er zu lange hingesehen…Yuffie, die neben ihm wie erstarrt dastand, schien das am eigenen Körper zu spüren bekommen zu haben

„Ich kenne diese Stimme…“ sprach Leon schließlich, die Stille beendend. „Und ich hatte gehofft sie nie mehr hören zu müssen…“ er schulterte sein Schwert und versuchte dem Blick Rikus Paroli zu bieten.

„Um deinen Wunsch zu erfüllen bedarf es keiner Mühe.“ Meinte Riku. Seine Stimme verschmolz mit der, der anderen Person. „Sobald ich mit euch fertig bin, werdet ihr sie nie mehr hören müssen…nicht nur das, ich werde euch von ALL eurem Leid befreien. Eure Herzen sollen mir Belohnung genug sein.“ Er hob beide Arme und blickte in den Himmel während sich auf seinem Gesicht ein Lächeln andeutete.

Auch Yuffie fand ihre Stimme wieder und richtete ihren rechten Zeigefinger auf Riku. „Du bist dieser Hochstapler, der Ansems Namen gestohlen und unsere Welt in Dunkelheit getaucht hat, als wir noch klein waren!“ der Zeigefinger verschwand als sie wütend ihre Fäuste zusammenballte. „Damals mussten wir fliehen…doch heute kommst du nicht so leicht davon, hörst du?“ rief sie und warf einen gigantischen Shuriken auf den silberhaarigen jungen Mann, der dem nur ein belustigtes Geräusch entgegenbrachte während er seinen Kopf schräg legte und der Ninjastern nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt vorbeiraste, ohne die geringste Schramme zu hinterlassen. Er drehte sich mit gelangweiltem Gesichtsausdruck zu dem Shuriken um, der im nächsten Baum stecken blieb, und meinte kopfschüttelnd: „Mehr Macht besitzt das Licht nicht? Doch ich frage mich, ob das Licht überhaupt auf eurer Seite ist, kämpft ihr doch mit Herzlosen Seite an Seite. Wer seid ihr mich zu verurteilen während ihr selbst euch den Mächten der Finsternis bedient?“ wollte Riku wissen, sein Blick durchbohrte seine Gegner förmlich.

„Besser sie kämpfen für uns als gegen uns.“ Antwortete Leon knapp. Wir wollen das Universum retten, doch was, wenn ich fragen darf, waren deine Motive als du unsere Welt opfertest, Ansem?“ Der Schwertkämpfer verzog angewidert das Gesicht als er den gestohlenen Namen aussprach und er auf die Reaktion des so genannten Wissenschaftlers wartete, dem diese Gegenfrage offensichtlich ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen zauberte, durch die Ansem, oder besser gesagt Xehanorts Herzloser, zu ihnen sprach.

„Ah, dieser Name bringt Erinnerungen zurück. Ansem der Weise…er war für mich nichts weiter als ein Narr, der seinem Namen nicht gerecht wurde, also nahm ich ihn ihm als ich noch die Bürde eines Herzens in mir trug. Ich wollte nicht zulassen, dass der Name, der von jedem in der Stadt mit Respekt ausgesprochen wurde, von diesem unwissenden Feigling in den Dreck gezogen wurde. Wissenschaftler nannte er sich, doch war er nicht bereit dazu die Opfer einzugehen, die für die Wissenschaft notwendig sind. Eine Schande, wäre die Menschheit doch noch immer in Höhlen beheimatet, wären alle Menschen so gewesen wie er.“ Riku schüttelte enttäuscht den Kopf als er zu reden fortsetzte. „Was ich tat, tat ich für das Wohl des Universums, was für ein lächerlicher Preis waren da schon die Herzen von mir, meinen Kollegen und den Bewohnern der Stadt? Schließlich war das, was ich im Austausch dafür bekam, schlichtweg unbeschreiblich, auch wenn mein Niemand es nicht zu schätzen wusste und sich weigerte mir zu helfen!“ er lachte. „Doch im Vergleich zu ihm, spürte ich die schier grenzenlose Macht der Dunkelheit und wusste, dass darin nicht nur unser Ursprung, sondern auch unser aller Zukunft lag. Ich war davon überzeugt, dass Kingdom Hearts der Ursprung aller Dunkelheit war und so suchte ich es, doch ich irrte mich.“ Er senkte schuldig den Blick und seufzte. „Ich musste auf die harte Weise feststellen, dass Kingdom Hearts nicht unsere Erlösung war, die darauf wartete, dass man die unendlichen Massen an Dunkelheit, die in ihm verborgen waren, endlich freisetzte. Nein, viel zu spät erst erkannte ich, dass Kingdom Hearts vielmehr die Wurzel allen Übels ist und das Universum daran hindert in ewiger Dunkelheit zu leben indem es Licht ausstrahlt, welches die Dunkelheit in seine Schranken weist. Doch dieses Mal weiß ich was zu tun ist. Es wird keinen erneuten Fehlschlag geben, denn demjenigen, der Kingdom Hearts zerstört, werden unbeschreibliche Kräfte zuteil, die gar denen eines Gottes ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen sind. Mit diesen Kräften werde ich das Universum in ewige Dunkelheit tauchen, auf dass jeder Mensch, jedes Tier und jede andere Art von Lebensform in der Lage sein wird von der Macht der Dunkelheit profitieren zu können.“ Er schloss verträumt die Augen und schien sich diese soeben von ihm beschriebene Welt vorzustellen. Ein Lächeln und ein langes Seufzen zeigten wie zufrieden er von dieser Vorstellung war.

„Du bist zu verrückt um den Wahnsinn in deinen eigenen Worten zu erkennen!“ rief Yuffie teils geschockt, teils erzürnt über die Worte des Wissenschaftlers. Dieser blickte sie kalt an.

„Oh, bin ich das? Vielleicht seid es viel mehr ihr, denen das Verständnis fehlt meine Denkvorgänge nachzuvollziehen.“ Riku, unter der Kontrolle des ehemaligen dunklen Herrschers, hob seine Hand und richtete sie auf Yuffie, die kurz darauf von unsichtbaren Mächten in die Lüfte gehoben zu werden schien. Panisch versuchte sie sich aus dem Griff zu befreien, der sich um ihren Hals gelegt hatte und parallel zu Rikus Handbewegung immer enger wurde, als er seine Hand langsam zu einer Faust ballte. „Doch wer kann es euch verübeln? Schließlich wart ihr noch nicht in der Lage die Gabe der Finsternis an euch zu nehmen…erlaubt mir euch diesbezüglich unter die Arme zu greifen…“ Er ließ Yuffie zu sich schweben und bereitete sein Schwert, welches er in der anderen Hand hielt, darauf vor zuzuschlagen. „Öffnet euer Herz und übergebt es der Dunkelheit, werdet eins mit der Dunkelheit!“ rief er in Erwartung sein Schwert in den schutzlosen Körper des Mädchens zu rammen, doch die Worte eines anderen Mädchens ließen ihn inne halten.

„Riku!“ rief die rothaarige Prinzessin und blickte ihren Freund besorgt an. Dieser drehte sich halb zu ihr um während er den Griff um den Hals des Ninjamädchens etwas festigte, damit sie nicht dachte man hätte sie vergessen.

„Ja, Prinzessin?“

„Geht das nicht etwas zu weit? Wir müssen lediglich die Türme beschützen…das heißt nicht, dass wir sie in Herzlose verwandeln müssen. Mal davon abgesehen, dass wir so die Armee der Herzlosen verstärken würden, die uns soeben angreifen.“ Wand Kairi ein.

„Ich verstehe das Eure Güte in Eurer Natur liegt, Prinzessin. Schließlich seid Ihr eine Prinzessin der Herzen und somit mit einem reinen Herzen bestückt, doch ich fürchte, dass auf dem Schlachtfeld kein Platz für Gnade ist, schließlich wäre der effektivste Weg, diesen kostbaren Turm zu schützen der, alle Feinde auszulöschen, auf dass sie keine Bedrohung mehr darstellen, findet Ihr nicht auch?“ Argumentierte Riku. „Und ich muss Euch leider mitteilen, dass Riku im Moment nicht ansprechbar ist. Nennt mich also doch bitte Ansem solange dies der Fall ist.“ Er verbeugte sich respektvoll.

Kairi schüttelte ihren Kopf. „Es mag effektiv sein, doch es ist nicht der einzige effektive Weg. Riku wüsste das und du tätest gut dran es auch zu lernen, Ansem.“ Belehrte sie den Wissenschaftler und hielt ihr Schlüsselschwert angriffsbereit. „Du und deine Methoden sind hier nicht willkommen. Kehre dahin zurück wo du herkamst und lass Riku frei!“ forderte sie.

„Ich fürchte das kann ich nicht tun, Prinzessin.“ Gab er ihr als Antwort. „Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, der es seinen Körper bedarf.“

„Ich werde nicht zulassen, dass du Riku weiterhin belästigst. Entweder du gibst ihn freiwillig frei oder ich bin gezwungen Gewalt anzuwenden.“ Drohte sie.

Ansem lächelte. „Ein mutiger Entschluss, den Ihr da gefällt habt, doch seid Ihr auch bereit ihn umzusetzen, Prinzessin?“ fragte er während er sie finster lächelnd ansah. „Schließlich teilen wir uns denselben Körper. Jeder Treffer dieses Schwertes auf mich würde gleichzeitig Riku verletzen, ist Euch das bewusst?“ Kairi blieb unbeeindruckt.

„Darf ich dich daran erinnern mit wem du gerade sprichst? Durch mich fließen die Kräfte von Kingdom Hearts. Dieselben Kräfte, die dich schon einmal bezwangen und Riku frei setzten. Ich würde dir raten deine Entscheidung zu überdenken.“ Sie richtete ihr Schwert auf ihn und begann zu leuchten.

„Verstehe, mit der Macht von Kingdom Hearts kam auch das Wissen diese Macht einzusetzen. Dennoch rate ich davon ab Eure Kräfte gegen mich einzusetzen, Prinzessin.“ Blieb Ansem gelassen, gänzlich unbeeindruckt von seiner bevorstehenden Reinigung durch das Licht.

„Und wieso, wenn ich fragen darf?“ blickte Kairi ihn ruhig an.

Ansem gab ein belustigtes Geräusch von sich und richtete Rikus Weg zur Dämmerung gegen sich selbst. „Weil ich immer noch Eure Schwäche kenne. Durch Riku weiß ich, dass ihr ihm niemals ein Haar krümmen könntet…solltet ihr also versuchen mich zu verbannen, hätte das auch den Tod von Riku zur Folge.“ Erklärte er.

Kairi lächelte amüsiert. „Und damit deinen Körper aufgeben? Ich glaube dir kein Wort.“

„Riku mag zwar einen guten Körper besitzen, doch er ist mit Sicherheit nicht der einzige mit Dunkelheit in seinem Herzen. Ich bräuchte mir lediglich jemand anderen zu suchen und auch wenn es Jahre dauern sollte einen neuen zu finden…ich habe alle Zeit der Welt.“ Zuckte Ansem nur mit den Schultern. „Wäre es Euch das wert?“

Kairi blickte ihn schweigend an, ihr Gesichtsausdruck unverändert. Doch letztendlich schloss sie die Augen und senkte ihr Schwert.

„Ich wusste Ihr wärt vernünftig genug Riku nicht unnötig zu…ungh“ sein Satz wurde unterbrochen als sich Leons Gunblade seinen Weg direkt durch Rikus Körper bahnte.

„Du hast deine Deckung vernachlässigt, Ansem. Vielleicht solltest du weniger reden.“ meinte der braunhaarige Schwertkämpfer als er sein Schwert mit einem Ruck aus dem Körper seines Gegners zog. Ansem ging in die Knie und stöhnte vor Schmerz. Sein Griff um Yuffie löste sich schließlich wodurch sie endlich wieder festen Boden unter ihren Füßen hatte. Heftig hustend versuchte sie die Kraft zu finden sich aufzurichten, was anfangs scheiterte.

„Ziemlich ungeduldig, hm?“ lachte Ansem nachdem er sich etwas von Leons Schlag erholt hatte. „So ungeduldig, dass du immer noch nicht gemerkt hast, dass ihr von Anfang an umzingelt wart.“

Leon empfand es nicht für nötig sich umzusehen, da er bereits wusste, dass sich um sie herum nur Herzlose befanden. Er wand sich dennoch kurz von Ansem ab um einen Blick auf Yuffie werfen zu können, die nur sehr langsam wieder auf die Beine kam. Sein Blick richtete sich wieder auf Ansem den er nur unbeeindruckt ansah. „Du scheinst wohl dem Irrtum verfallen zu sein, dass die Herzlosen immer noch auf deiner Seite stehen, doch da hast du dich geschnitten.“ Erklärte er.

„Ja…“ brachte Yuffie unter lautem Husten zustande. „Sora zahlte…einen hohen Preis um sicherzustellen…dass wir eine Armee haben können, die hinter uns steht.“ Der husten legte sich und sie griff erneut zu ihrer Waffe. „Denk also ja nicht, dass du sie gegen uns benutzen könntest.“

Ansem schüttelte nur langsam den Kopf und kicherte. „Solch Naivität, wahrlich äußerst amüsant. Doch ich fürchte, dass ich euer Wunschdenken nun leider beenden muss.“ Er hob die Arme und die Herzlosen kamen näher. Leon drehte sich alarmiert zu ihnen um und auch Yuffie behielt die dunklen Kreaturen im Auge.

„Irgendetwas stimmt hier nicht…sie scheinen auf ihn zu hören…“ stellte Leon fest.

„Wie kann das sein? Malefiz hat gesagt dass Sora die volle Kontrolle von ihr erhält. Hat sie gelogen?“ fragte sich Yuffie während sie von den näher kommenden Herzlosen solange zurückgedrängt wurde bis sie Rücken an Rücken mit Leon stand.

„Das bezweifle ich…“ murmelte Leon und blickte zu Ansem hinüber, der die Verwirrung genutzt hatte um hinter die Herzlosenreihen zu gelangen. „Was ist das für ein Trick, Ansem?“

Ansem lachte als er seine klaffende Wunde langsam mit seiner dunklen Aura zu heilen versuchte. „Ihr sucht Antworten? Zur Abwechslung solltet ihr einmal selber versuchen Nachzudenken. Es gibt immer jemanden der die Kontrolle über die Herzlosen hat, doch wo, frage ich euch, ist diese Person jetzt?“ Er erntete viel sagende Gesichtsausdrücke, die andeuteten, dass seine Gegner begriffen worauf er hinaus wollte. „Ha! Ihr scheint zu verstehen. Sora mag die absolute Befehlsgewalt haben, doch die Herzlosen gehorchen jedem dessen dunkle Macht stärker ist als ihre. Es mag wahr sein, dass Sora meine Befehle jederzeit unwirksam machen könnte, doch er ist anderweitig beschäftigt und somit nicht in der Lage sich ständig auf die Befehle der Herzlosen zu konzentrieren. Wäre er an eurer Seite würde dieser Kampf zwar anders ablaufen, doch da dies nicht der Fall ist bin ICH derjenige, der die Herzlosen steuert…und sei es nur ein geringer Teil der Armee.“ Erklärte er finster lächelnd.

„Das werden wir ja sehen.“ Meinte Yuffie und griff zu ihrem Headset um Sora zu kontaktieren, doch Leon deutete ihr an, dass dies nicht nötig sein wird.

„Spar dir die Worte, Yuffie. Jegliche neuen Befehle von Sora würde Ansem wieder negieren. Solange Sora nicht weiß wann seine Befehle unwirksam geworden sind müsste er sie ihnen permanent wiederholen, damit Ansem keine Chance hätte ihnen neue zu geben. Doch da er selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit mitten in einem Kampf steckt, hat er sicher anderes zu tun als den Herzlosen ununterbrochen Befehle zuzuflüstern. Ich fürchte in diesem Kampf stehen wir unseren Gegnern alleine gegenüber.“ Erklärte er.

„Und was machen wir jetzt? Wir sind zu zweit gegen eine Armee von Monstern und dem Kerl der sie erschaffen hat. Unsere geflügelte Freundin da hinten nicht zu vergessen.“ Mit den Augen deutete sie kurz in die Richtung in der Kairi mit verschränkten Armen stand und die Lage beobachtete. Viel mehr konnte sie in dieser Situation letztendlich auch nicht machen. Gegen Ansem vorzugehen würde Rikus Ende bedeuten…sie weigerte sich jedoch ebenso dieses Gemetzel zu verantworten und entschied sich daher viel mehr auf einen günstigen Moment zu warten um Ansem zu überlisten ohne Riku zu schaden.

Leon setzte einen amüsierten Gesichtsausdruck auf und antwortete der Schwarzhaarigen: „Diese Situation ist nicht anders als die vor einiger Zeit in Radiant Garden. Es mag zwar eine Herausforderung sein, doch es ist nichts was das Radiant Garden Wiederaufbau Komitee nicht schafft.“

Yuffie grinste. „Heh, hätte beinahe vergessen wie gut du darin bist andere zu motivieren. Also schön, lass uns loslegen.“ Beide gingen in ihre Kampfhaltungen und machten sich auf die bevorstehenden Attacken der Herzlosen bereit, die vorerst noch auf Abstand blieben.

„Kann ich mich darauf verlassen, dass du mir den Rücken freihältst?“ fragte Leon ohne sich zu seiner Gefährtin umzudrehen.

„Kann ich mich darauf verlassen, dass du mich nicht versehentlich mit deinem Riesenschwert triffst?“ kicherte Yuffie frech.

„Das ist die Yuffie, die ich kenne…“ grinste Leon während er mit geschlossenen Augen den Kopf schüttelte. „Dann bringen wir die Sache hinter uns…wir haben schließlich eine Aufgabe zu erfüllen.“ Yuffie nickte ihm zu und beide stürmten los. Die Herzlosen taten es ihnen gleich. Zuhauf stürzten sie sich auf den Schwertkämpfer und das Ninjamädchen, doch nur um von den kräftigen Schwüngen des Gunblades oder den unzähligen Shuriken ausgelöscht zu werden, was förmlich einen gigantischen Strom aus Herzen zu dem am Himmel schwebenden Kingdom Hearts auslöste, der zwar unglaublich schön anzusehen war, jedoch an den meisten Anwesenden ungesehen vorbeizog, da sie selbst viel zu sehr mit dem eigentlichen Kampf beschäftigt waren. Nur Ansems Augen folgten dem Strom der Herzen, während er sein Gesicht, oder besser gesagt Rikus Gesicht, zu einer genervten Grimasse verzog. Er hob einen Arm und schrie: „Genug!“

Sofort stoppten die Herzlosen ihre Aktion und gingen auf Abstand. Ansem, der die Lage bisher nur ruhig aus den hinteren Reihen der Herzlosen beobachtet hatte, trat schließlich mit gezogenem Schlüsselschwert hervor und blickte die beiden Bewohner von Radiant Garden an.

„Mir scheint als hätte ich euch unterschätzt.“ Gab er zu. „Ich kann mich nicht allein auf Herzlose verlassen um euch aus dem Weg zu räumen. Um Kingdom Hearts nicht weiter mit ihrer sinnlosen Opferung zu stärken, werde ICH die Sache übernehmen.“ Entschied er und wurde sogleich von wirbelnden dunklen Energien umgeben. Yuffie wich vorsichtig zurück, doch Leon sah der Gefahr mutig entgegen.

„Ein Kampf Mann gegen Mann, hm?“ der braunhaarige Schwertkämpfer konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Du weißt gar nicht wie lange ich mir diesen Moment herbeisehne…der Moment indem ich dich für deine Taten zur Rechenschaft ziehe…lange konnte ich meinem eigenen Spiegelbild nicht gegenübertreten, weil ich es mir selbst nicht verzeihen konnte, dass ich damals nicht stark genug war unsere Welt zu retten…doch heute werde ich meine Ehre wiederherstellen.“ Leon schwang sein Schwert und hielt es anschließend kampfbereit vor sich. „Komm, ich fürchte dich und deine Dunkelheit nicht!“

Ansem kicherte. „Dein Mut ist beachtlich, doch ich frage mich wie lange er anhalten wird, dachte doch auch dieser Junge hier, dass er die Dunkelheit nicht fürchtete bis er schließlich zu tief in sie eingedrungen war um wieder raus zu finden…“ der silberhaarige Junge deutete auf sich selbst als Ansem über ihn redete. „Sein Mut brachte ihn zu mir…und vor mir versucht er jetzt vergebens zu fliehen…das ist sein Schicksal…für dich allerdings habe ich ein viel trostloseres Schicksal vorgesehen.“ Grinsend bündelte er seine Macht in seinem Schwert. „Als mein neuer Leibwächter sollst du mir dienen nachdem ich dich in einen Herzlosen verwandelt habe…bis in alle Ewigkeit.“

„Eher sterbe ich…“ gab ihm Leon seine abfällige Antwort zu hören während seine Augen sich wütend verengten.

Ansem lachte. „Auch dies ließe sich arrangieren…“

Den Griff um sein Schwert festigend, gab Leon einen wütenden Kriegsschrei zu hören, bevor er letztendlich kampfbereit losstürmte um den besessenen Jugendlichen niederzustrecken. Einige unglückliche Herzlose wagten es sich ihm in den Weg zu stellen und mussten so ihre Existenz abtreten als seine Klinge blitzschnell ihren Weg durch ihre Körper suchte und sie so vergingen wie schwarzer Sand im Wind. Ansem erwartete den Schwertkämpfer grinsend indem er Rikus Schlüsselschwert defensiv vor sich hielt und Leon aufforderte ihn anzugreifen: „Zeig mir deine Macht!“

Das musste sich Leon nicht zweimal sagen lassen. Mit einem beherzten Sprung flog er durch die Lüfte und holte mit seinem Gunblade aus. Metall traf auf Metall und Leons Macht drängte Ansem einige Zentimeter zurück, doch damit gab er sich nicht zufrieden. Er baute seine Kombo aus und lies mehrere Schläge hintereinander auf seinen Gegner nieder, doch Ansem parierte die Schlagserie des Elitekämpfers scheinbar ohne Mühe. „Ist das alles?“ spottete der Wissenschaftler und schüttelt Enttäuscht seinen Kopf. „Erbärmlich!“ Er ging von seiner defensiven Haltung in die Offensive über und holte blitzschnell aus. Leon entfernte sich indem er zurücksprang, jedoch grinste Ansem nur amüsiert über diesen lächerlichen Versuch ihm zu entkommen, denn schon kurz danach setzte er dem Schwertkämpfer nach und zwang ihn nun in die Defensive, indem er seinen Schlag mit der Klinge seines Gunblades zu blocken versuchte.

„Scheint als wärst du letztendlich doch nicht dazu geeignet meine herzlose Leibwache zu werden…“ seufzte Ansem halb enttäuscht und halb amüsiert.

„Was für ein Jammer, was?“ zischte Leon während er weiterhin versuchte Rikus Schwert zu blocken.

„Ein Jammer, allerdings…“ in seiner freien Hand bildete sich eine bläuliche Feuerkugel, die er spielerisch um seine Finger tanzen lies während er darauf wartete sie seinem Gegner zu schmecken zu geben. „Doch was erwarte ich auch von einem Narr, der denkt einen Kampf gegen mich gewinnen zu können. Lass mich diese Farce beenden, damit du dich nicht mehr vergeblich abmühen musst, hm?“ Er tarnte sein mörderisches Vorhaben als mitleidvolle Geste, was Leon erzürnte. Er brauchte kein Mitleid. Von niemand und schon gar nicht von ihm.

„Wer mit dem Feuer spielt, muss darauf gefasst sein sich zu verbrennen!“ merkte Leon an, was Ansem davon ablenkte, dass der Schwertkämpfer magische Energien in seinem Schwert bündelte. Viel zu spät erkannte er die Flammen, die sich um die Klinge herum gebildet hatten und sich in der Mitte zu einer glühenden Masse vereinten, die geradewegs auf ihn zuschoss und ihn mitten im Gesicht trafen.

„Argh! Meine Augen!“ rief er und hielt sich reflexartig die getroffene Stelle vor lauter Schmerz zu, in der vergeblichen Hoffnung dies könnte den Schmerz lindern. Leon sah seine Chance und holte zu einem kräftigen Schwerthieb aus, doch Ansem erholte sich schneller als erwartet und lähmte ihn mit freigesetzten dunklen Energien, die ihn wie Yuffie zuvor am Hals packten und in die Lüfte hoben. „Das war ein schwerer Fehler…“ verkündete Ansem erzürnt. „Du denkst du kannst mich belehren? Ich werde DICH lehren was wahrer Schmerz bedeutet!“

Er bündelte seine Macht gerade in einen neuen Angriff als plötzlich überall um ihn herum Rauchbomben losgingen, die ihm die Sicht auf seinen Gegner und die nähere Umgebung erschwerte. „Wer wagt es…!?“ rief Ansem, doch er wurde von einem Messer an seinem Hals unterbrochen. Er versuchte hinter sich zu einem Angreifer zu blicken, doch er konnte nur ahnen wen er vor sich, oder besser gesagt hinter sich hatte.

„Wie unhöflich eine Dame wie mich so zu vergessen…“ grinste das schwarzhaarige Mädchen, was Ansem jedoch nicht sehen konnte. „Solche Manieren gehören bestraft…“

„Hrmpf…eine Dame, hm?“ gab Ansem nur von sich und verschwand in einer Wolke aus Finsternis nur um hinter seinem Angreifer zu erscheinen. „Viel mehr eine kleine Göre, die ihren Platz nicht kennt!“ korrigierte er mit dem Schwert ausholend. Alarmiert drehte sich Yuffie um und gab dem Wissenschaftler in derselben Bewegung noch einen Fußtritt mit auf den Weg. Die darauf folgenden Schwerthiebe ihres Gegners wich sie flink aus indem sie sich zu erste duckte und anschließend etwas zur Seite sprang. Sofort versuchte sie ihre Chance zu nutzen um mit ihrem Kunai zu kontern, doch jedes Mal wenn sie zustechen wollte, blockte Ansem ihre Schläge mit seinem Schwert. Als sie feststellte, dass sie im Nahkampf schlechte Karten hatte, sprang sie auf Distanz und verschwand in dem Rauch der die beiden umgab, was zur Folge hatte, dass Ansem einige Schritte blind durch die Umgebung wandelte um den Aufenthaltsort seiner Gegner zu erkennen.

„Ich bin zu alt um mit kleinen Gören verstecken zu spielen…“ rief Ansem während er sich umsah. Er hoffte darauf eine Antwort aus seiner Gegnerin zu locken um eine grobe Idee zu erhalten wo sie sich denn befinden könnte. „Wir beide wissen doch wie das ganze hier endet…wieso kommst du also nicht freiwillig raus und lässt es mich beenden…ich mache es auch kurz und schmerzlos, versprochen.“ Grinste er schelmisch, was aber niemand sehen konnte. Plötzlich hörte er Schritte. Sie rannte. Er drehte sich zu dem Geräusch um und warf einen Sinistra-Feugaball in dessen Richtung, doch zu seiner Enttäuschung verstummte das Geräusch nicht nachdem der Zauber Kontakt mit dem Boden machte. Stattdessen stellte er fest, dass das Geräusch schnell seine Position änderte. Den einen Moment kam es von dort, im nächsten von ganz woanders, was ihm allen Grund gab vorsichtig zu sein.

Seine Vorsicht wurde letztendlich belohnt, da er hörte wie eine Hand voll Shuriken auf ihn zugeflogen kamen, denen er kurzerhand auswich. Kaum war das getan zögerte er auch nicht einen weiteren Sinistra-Feugaball als Antwort zu senden, doch wieder blieb sein Vorhaben ohne Erfolg da seine Gegnerin weiterhin zu rennen schien. Das Spielchen dauerte ein Weilchen an, bis der Wissenschaftler letztendlich die Geduld verlor und wahllos Feuerbälle um sich warf. Als schließlich die letzte Explosion seiner Feuerbälle verklungen war, breitete sich Stille aus, was ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen des Jungen zauberte, der von Ansem kontrolliert wurde. „Habe ich dich doch noch erwischt du flinkes Biest…“ lachte er.

Sein lautes Lachen hinderte ihn jedoch daran zu hören wie ein gigantischer Ninjastern von oben auf ihn zugerast kam. Mit weit aufgerissenen Augen musste er feststellen, dass er zu leichtsinnig an die Sache rangegangen war als der Stern seinen Weg in den Rücken des Wissenschaftlers fand und die daraus resultierenden Schmerzen seinen Körper durchzogen. Hastig drehte er sich um in Erwartung seine Gegnerin ausmachen zu können, was er auch tat. Jedoch nur kurz, denn alles was er von dem Mädchen sah, war die Faust, die sie ihm ins Gesicht rammte. Ansem taumelte überrascht zurück während er eine hohe Anzahl ein weiteren Hieben und Tritten zu spüren bekam, die darin endeten, dass Yuffie ihm ihr Ninjamesser tief in die Brust rammte. „Das ist für meine Familie, die du auf dem Gewissen hast, du Monster!“ flüsterte sie ihm leise, doch zugleich wütend ins Ohr. „Kein Mensch wird je wieder für deinen Wahnsinn mit seinem Leben bezahlen müssen.“ Erklärte sie.

Ansem hustete und spuckte Blut, doch nachdem er sich halbwegs davon erholt hatte lachte er nur abfällig während er sich die schmerzende Stelle an seiner Brust zuhielt um den Blutverlust möglichst gering zu halten. „Harte Worte für eine Göre wie dich…doch bist du auch hart genug dafür zu sorgen…dass sie auch wahr werden..?“ grinste er und spuckte noch etwas mehr Blut. Yuffie blickte ihn wütend an.

„Du denkst ich würde jemanden wie dich verschonen?!“ rief sie erzürnt. Der Jugendliche versuchte ein Kichern zu unterdrücken…vergeblich.

„Du magst den Hass haben, der dafür nötig ist zu töten, doch ich kann in deinen unschuldigen Augen sehen, dass du noch nie etwas anderes getötet hast als Herzlose und Niemande…wir beide wissen doch ganz genau, dass du es nicht fertig bringst einen Menschen zu töten…und sei es auch ein noch so sehr verachtenswerter.“ Yuffies Augen weiteten sich geschockt, als sie feststellen musste, dass er Recht haben könnte. Zwischen der Vernichtung von Bestien und dem Mord eines Menschen lagen Welten…sie fragte sich ob sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte sich die Hände mit dem Blut eines Menschen schmutzig zu machen. Ansem an sich war zwar nur ein herzloses Biest in menschlicher Gestalt, doch er steckte in diesen Moment im Körper eines jungen Mannes. Jemand, der noch sein ganzes Leben vor sich hätte. Ein Leben, das sie zerstören würde. Er hatte recht…sie konnte es nicht. Wie versteinert starrte sie in Rikus türkis schimmernden Augen und hätte schwören können für einen Moment Ansems stechend gelben Augen darin spiegeln zu sehen, während er sein Schwert hob und es in bläuliche Flammen tauchte.

„Doch anders als du, habe ich schon viel gesehen und viel erlebt. Ich sah Menschen auf noch viel schlimmere Weise sterben als du sie dir nur vorstellen kannst. Darunter auch Frauen und Kinder…sogar welche die noch viel jünger waren als du…“ erzählte er und grinste schelmisch als er feststellte, dass das Mädchen viel zu überwältigt schien um sich bewegen zu können. „Nein, ich habe sicherlich keine Probleme damit Menschen zu töten, wie du gleich feststellen wirst.“ Er holte aus und schlug zu, doch bevor Rikus Weg zur Dämmerung sein Ziel treffen konnte, spürte er wie sich ein weiteres Objekt in seinen Rücken rammte. „Argh!“

„Kehre niemals einem Löwen den Rücken zu…“ meinte Leon gelassen als er sein Gunblade noch tiefer in Ansems Rücken drückte, was diesen aufschreien ließ.

„Du schon wieder!?“ knurrte Ansem erbost. „Anstatt zu fliehen kommst du also deinem Tod entgegen...nun gut…du hast dich entschieden.“ Seine dunkle Aura verstärkte sich schlagartig und stieß Leon und Yuffie dadurch einige Meter zurück. Leon rammte sein Gunblade in den Boden und hielt sich mit aller Macht daran fest um nicht davon geweht zu werden und Yuffie erwachte gerade noch rechtzeitig aus ihrer Starre um hinter einem Felsbrocken Schutz vor dem heftigen Luftstrom zu suchen. Beide sahen noch wie der besessene Jugendliche langsam in die Höhe stieg und die Arme ausbreitete, als würde er in seiner eigenen Macht baden. Der Ninjastern in seinem Rücken fiel während diesem Vorgang klimpernd zu Boden, genau so wie das Messer in seiner Brust, woraufhin sein Körper komplett in blaue Flammen getaucht wurde und er sein Schlüsselschwert mit beiden Händen in den Himmel empor streckte. „Ihr verliert ALLES!“

Kurz darauf wurden seine Umrisse unscharf und er verschwand vor ihren Augen. Beide starrten sich fragend an du sahen sich blitzschnell um. Der Rauch der Rauchbomben hatte sich inzwischen durch den Windstoß verzogen, dennoch war Ansem nirgends zu sehen.

„Wo ist er hin!?“ rief Leon sich wachsam umblickend

„Keine Ahn-ngh!“ Yuffie brachte ihre Antwort nicht zu ende, da Ansem neben ihr erschien und blitzschnell seine Faust in ihren Magen rammte, während er an ihr vorbeizog und wieder aus dem Sichtfeld der beiden verschwand. Leon blickte besorgt zu seiner Verbündeten, die durch den Schlag einige Meter weggeschleudert wurde und unsanft auf dem Boden aufrollte, wo sie stark nach Luft rang, da Ansem ihre Lungen völlig entleert hatte.

„Yuffie!“ rief er besorgt und wollte ihr helfen, doch da erschien Ansem wieder und sauste an ihm vorbei, jedoch nicht ohne ein Souvenir in Form eines Schwerthiebs zu hinterlassen, der sich quer über seinen Rücken zog. Er stolperte, landete im Dreck, sah wie Ansem wieder auf ihn zukam und rollte zur Seite, den Schmerz im Rücken dabei permanent ignorierend, und rang sich dazu durch wieder aufzustehen um sich irgendwie zu verteidigen. Yuffie tat es ihm gleich indem sie sich wieder auf ihre wackeligen Beine aufrichtete, doch nur um Ansem wieder entgegen zu blicken, der diesmal frontal auf sie zukam. Sie erkannte die Gefahr gerade noch rechzeitig und hechtete zur Seite…allerdings war sie nicht schnell genug und erhielt dafür eine unschöne Verletzung an ihrem linken Bein, als Ansems Schwert es noch leicht streifte. Yuffie stöhnte über die Schmerzen, was Leon Sorgen bereitete, doch als er sich ihr nähern wollte, deutete sie auf etwas hinter ihm und rief: „Leon, pass auf!“

Er drehte sich sofort um und blockte Ansems Schwerthieb mit seinem Gunblade, doch die Wucht des Angriffs, die durch Ansems hohe Geschwindigkeit zustande kam, warf ihn rückwärts zu Boden, wo er erneut mit seiner gigantischen Wunde an seinem Rücken konfrontiert wurde. „Verdammt!“ Während er erneut versuchte irgendwie auf die Beine zu kommen hörte er weitere Schmerzensschreie von Yuffie, die von seinen eigenen begleitet wurden als er daran scheiterte aufzustehen, da Ansems Angriffe immer schneller wurden und er die beiden praktisch nur noch durch die Gegend warf. Nach einer halben Ewigkeit, so schien es ihnen, hörte dieses Trauerspiel schließlich auf und Ansem erschien über ihnen, sein Schwert in beiden Händen haltend und auf den Boden gerichtet während er schließlich anfing zu fallen und das Schwert mit den Worten „Vergeht!“ in den Boden zu rammen, wo es seine dunkle Energie freisetzte und eine Schockwelle aus reiner Finsternis auslöste, die die beiden ordentlich durch die Gegend schleuderte. Als Leon unsanft wieder am Boden aufkam musste er alle seine Willenskraft zusammen raffen um endlich aufstehen zu können. Anfangs reichte es nur um zu knien, doch das reichte schon um die Lage zu begutachten. Leon hatte diverse Wunden überall am Körper und hatte große Probleme nicht seinen Schmerzen zu unterliegen, doch er riss sich zusammen, weil er wusste, dass, obwohl es ihn schwer erwischt hatte, Yuffie noch viel schlimmer verletzt wurde. Er versuchte sie ausfindig zu machen und fand sie nach kurzem suchen schwer verletzt ziemlich weit von ihm entfernt am Boden liegend. Sie blutete stark und schien nicht die Kraft zu besitzen sich aufrichten zu können. Was die Sache noch verschlimmerte, war der Fakt, dass Ansem auf sie zukam…mit langsamen Schritten schien er sich Zeit zu lassen um das Mädchen zu erreichen. Instinktiv wollte Leon lossprinten um seine Freundin zu retten, doch die Schmerzen in seinen Beinen machten sie schwer wie Blei. Er stöhnte vor Schmerz und vor Wut als er hastig in seine Taschen griff um seine mitgebrachten Heiltränke hervorzuholen, doch leider musste er feststellen, dass seine Taschen leer waren. Seine nähere Umgebung noch mal genau, wenn auch schnell, absuchend, erblickte er schließlich seine Potions einige Meter von ihm entfernt auf dem Boden verteilt. Sie waren wohl während seinen unfreiwilligen Flugzeiten durch die Lüfte aus seinen Taschen gefallen und so waren schließlich einige zerbrochen und der Inhalt gierig vom Boden aufgesogen worden, doch es gab auch ein paar unversehrte Fläschchen mit der grünlich schimmernden Flüssigkeit, die er jetzt so dringend brauchte. Sie waren so nah, doch zugleich so weit entfernt, denn Leon würde es in diesem Zustand niemals rechtzeitig schaffen an die Potions zu kommen UND Yuffie zu retten. „Argh, so ein verdammter Mist!“ fluchte er und blickte ratlos in den Himmel, wo er, abgesehen von den zahllosen Herzlosen Schiffen, die dort ihren Beitrag zum Krieg leisteten, nur die Abendröte sah wie sie andeutete, dass sich der Tag so langsam dem Ende neigte…und vielleicht auch schon bald mehr als das…

Doch als er gerade wieder den Blick enttäuscht senken wollte, erblickte er eine leuchtende weiße Feder, der kurz darauf weitere folgten. Ein sanftes Flügelschlagen war zu vernehmen und als Leon sich überrascht zu dem Geräusch wand blickte er erneut in die bläulich schimmernden Augen von Kairi, die leise neben dem Schwertkämpfer landete und ihre rechte Hand ausstreckte um ihr Schlüsselschwert zu rufen, welches in einem Lichtblitz schwebend erschien…nur darauf wartend, dass seine Meisterin ihre Finger um den Griff legte, wofür die Prinzessin keine Sekunde zögerte.

„Kommst du um es zu beenden…?“ murmelte er während er sich unauffällig nach seinem Gunblade umsah. Als er es erblickte, rollte er, seinen schweren Verletzungen zum Trotz, blitzschnell in dessen Richtung und hob es rasch auf, doch ihm fehlte weiterhin die Kraft aufzustehen, weshalb er sich schnaufend gegen sein Schwert lehnte, das er kurzerhand als Stütze umfunktioniert hatte. „Doch so leicht werde ich es dir nicht machen…kampflos kriegst du mich nicht…“ keuchte er erschöpft.

Kairi hob ihr Schwert, sodass es nun auf Leon deutete während sie ihn wortlos anstarrte und ihr Blick dabei kurz zu Ansem schweifte, der nun ebenfalls vor Yuffie stand. Sie hatten gewonnen...es war nur eine Frage der Zeit bis es vorbei war. „Er wird sie töten, nicht wahr…?“ sagte sie während sie zu Ansem rüber sah. Leon folgte ihrem Blick.

„Wahrscheinlich hat er etwas noch viel schlimmeres vor…“ murmelte er während er wütend knurrte und die Faust gegen den Boden schlug. „Schon wieder habe ich versagt…auch dieses Mal scheiterte ich daran meine Freunde zu beschützen und die Bedrohung zu vernichten…“

„Gibst du auf? Ich dachte du gibst nicht kampflos auf…“ erinnerte Kairi ihn an seine eben erst ausgesprochenen Worte. „Der Kampf ist noch nicht vorbei, oder?“

„Natürlich nicht!“ knurrte er wütend. „Aber ich bräuchte schon ein Wunder um Ansem in diesem Zustand aufzuhalten…ich kann nicht mal mehr stehen…“ gab er zu.

„Glaubst du an Wunder, Leon?“ wollte sie wissen.

Leon schüttelte hoffnungslos den Kopf. „Was spielt es für eine Rolle. Glaube bewirkt keine Wunder…“

„Irrtum…“ schüttelte Kairi lächelnd den Kopf. „Wer an Wunder glaubt, der ist auch dazu in der Lage sie zu vollbringen…“ erklärte sie während der sanft glänzende Wind, der sie umgab, langsam auf Leon zukam und begann ruhig um ihn zu wehen und seine Wärme mit ihm zu teilen. Auf zauberhafte Weise schloss sich kurz darauf eine Wunde nach der anderen und der Schwertkämpfer schöpfte neue Kraft.

„Warum…?“ fragte dieser nur.

„Weil ich an Wunder glaube…“ lächelte sie ein bezauberndes Lächeln und schloss ihre Augen während sie sich ans Herz fasste. „Du meintest du bräuchtest ein Wunder und da hast du eins…nun frage ich dich…was wirst du nun damit anfangen?“ Sie öffnete ihre Augen wieder um Leons entschlossenen Blick zu sehen, der im Gegensatz zu ihrem Blick nicht den Frieden besaß der in ihren meeresblauen Augen schimmerte, sondern stattdessen im infernalischen Feuer seines grenzenlosen Mutes loderte. Dieser Anblick war ihr offenbar Antwort genug und so nickte sie zufrieden als sie das sah. „Geh. Du hast einen Freund zu retten.“ Sie senkte ihr Schwert und deutete mit ihrem Blick in Yuffies Richtung. Leon verschwendete keinen weiteren Moment und berührte sein Armband um in die dunkle Dimension zu verschwinden, doch da sah Kairi, dass es vielleicht zu spät dafür gewesen ist, denn was Ansem soeben begonnen hatte, konnte Leon nicht mehr aufhalten. Betrübt beobachtete sie das Geschehen aus der Entfernung. „Scheint so als war ich zu langsam. Ich hatte wirklich gehofft ich könnte es hinkriegen, dass eure Leben verschont blieben…“ Enttäuschung war deutlich aus ihrer Stimme zu vernehmen. Sie schloss ihre Augen und wand sich ab als sie einen entsetzten Schrei vernahm. „…verzeih mir, Yuffie.“
 

Ansem kam langsam seinem Opfer entgegen. Schelmisch grinsend warf er flüchtige Blicke zu seinen anderen Gegner und stellte fest, dass Kairi bei ihm landete und ihr Schwert zog. Er lachte erfreut.

„Wer hätte das gedacht? Scheint als hätte die Prinzessin verstanden wessen Leben wichtiger ist. Dass sie die Sache persönlich beenden will hätte ich dennoch nicht von ihr erwartet…vielleicht ist sie weiser als ich anfangs annahm…oder sie will ihm das Leid ersparen, das ICH über ihn gebracht hätte, wer weiß...“ Er kicherte an den Gedanken daran wie viele Möglichkeiten ihm zur Verfügung standen das Leben des Schwertkämpfers zu beenden. Einige waren noch halbwegs human…andere erschienen schon fast bestialisch, doch er verdrängte diese Gedanken schnell um sich aufs wesentliche zu konzentrieren. Um den Schwertkämpfer konnte er sich wahrscheinlich ohnehin nicht mehr kümmern, da Kairi ihm zuvorkommen würde, doch er hatte ja immer noch das Schicksal dieser lästigen, kleinen Göre in der Hand, die seine Geduld so sehr auf die Probe gestellt hatte. Er würde sicherstellen, dass er sie ordentlich dafür leiden lassen würde, soviel stand fest.

Schließlich erreichte er das stark verwundete Mädchen, das damit rang bei Bewusstsein zu bleiben, was sie wohl lieber hätte sein lassen sollen, hätte sie gewusst was sie erwartete.

„Schau dich nur an…so nah am Tod und dennoch hältst du an deinem erbärmlichen Leben fest…dein Durchhaltevermögen ist bewundernswert, doch ich wette du weißt selbst, dass du es dir nur unnötig schwer machst.“ Meinte der Wissenschaftler als er sich neben das Mädchen niederkniete. Mit einer Hand fuhr er ihr leicht durch ihr Haar und berührte sanft ihr Gesicht. Ihre halbgeschlossenen Augen blickten ihn voller Hass an und ihre Hände zitterten als sie versuchte sie vergebens zu bewegen. „Warum kämpfst du gegen die Dunkelheit an…?“ fragte er schließlich mit ruhiger Stimme. „Akzeptiere sie und sie wird dich leiten…sie wird deinen Schmerzen ein Ende setzen und dir zu einer glücklichen Zukunft verhelfen. Mit der Macht der Dunkelheit wirst du in der Lage sein alles zu tun was du willst, du musst sie nur annehmen.“ Erklärte er. Yuffie biss wütend die Zähne zusammen.

„Nie…mals!“ fauchte sie.

„So ist es gut…hasse mich, verachte mich…das sind die Gefühle die der Dunkelheit am meisten Macht verleihen. An ihnen labt sich die Dunkelheit, sie sprießt und gedeiht in deinem Herzen...und je mehr sie das tut, desto stärker wirst du, du wirst sehen.“ Versprach er ihr, sie sanft streichelnd. Anschließend stand er auf und lies Yuffie mit einer Handbewegung langsam in die Lüfte aufsteigen.

„Was…tust du…?!“ fragte sie schwach, Besorgnis machte sich in ihr breit.

„Habe keine Angst…es wird bald vorbei sein…“ beruhigte er sie. „Danach wirst du dich fühlen wie neugeboren, versprochen.“ Grinste er als sie von Dunkelheit umgeben wurde.

„N-nein!...Hör auf!“ rief Yuffie als sie merkte, was gerade geschah. Sie sammelte all ihre Kraftreserven und nutzte sie indem sie wild um sich schlug…in der Hoffnung diesem Albtraum irgendwie zu entkommen, doch die Dunkelheit hatte sie fest in ihrem Griff, was jeden Widerstand zwecklos machte.

„Öffne dein Herz der Dunkelheit…! Werde EINS mit der Dunkelheit!“ lachte Ansem während er die Mächte der Dunkelheit mit seinen Worten heraufbeschwor. Die Finsternis, die Yuffie umgab pulsierte während sie das Mädchen immer tiefer in sich hinein zog. Sie schrie, hoffte auf Hilfe, doch diese kam nicht…aus ihren Augen war der Hass gewichen und hatte der Furcht Platz gemacht, ein Anblick, der Ansem zutiefst erfreute bevor ihr Blick schließlich glasig wurde und jegliche Emotion verlor.

„Ich sehe…nur Finsternis…vor mir…“ gab sie schwach von sich und fiel anschließend leblos zu Boden.

„Sehr schön…“ lobte Ansem sein Werk und ging auf den reglosen Körper zu, der nun vor Dunkelheit triefte. Er konnte förmlich spüren wie sie das Herz des Mädchens durchströmte und konnte es kaum erwarten zu sehen welchen Herzlosen sie ihm wohl schenken würde, sobald er erst das Herz des Mädchens von der störenden Hülle befreit hatte „Dein Weg war lang, doch jetzt hast du gleich dein Ziel erreicht…“ lächelte er finster während er auf Yuffie herabblickte. Er staunte jedoch nicht schlecht als vor ihm Leon aus dem nichts auftauchte und mit seinem Gunblade nach ihm ausholte.

„Monster!“ rief er erzürnt und schlug Ansem zurück, nur um ihm sofort nachzusetzen. „Was hast du ihr angetan?!“ Er wollte den Wissenschaftler erneut die Klinge seines Schwertes zu schmecken geben, doch sie traf nur ins Leere als der Jugendliche in einer dunklen Wolke verschwand um etwas weiter entfernt wieder aufzutauchen.

„Es scheint als hätte es die Prinzessin doch nicht fertig gebracht dich deines erbärmlichen Lebens zu berauben…ich bin enttäuscht, wenn auch nicht wirklich überrascht…“ seufzte er kopfschüttelnd.

„Ich habe dir eine Frage gestellt.“ Knurrte Leon…sein Schwert auf Ansem gerichtet. „Antworte!“

der besessene Junge grinste. „Ich führte sie auf den dunklen Weg indem ich ihr Herz mit Dunkelheit füllte…sie wird einen ordentlichen Diener abgeben sobald ich sie erst ihrem Herzen beraubt habe, wie ich es soeben vor hatte…“ erklärt er und schnipste mit den Fingern. Sofort erschienen ein Dutzend Herzlose um das bewusstlose Mädchen herum und planten sich auf sie zu stürzen. Ein Plan der von Leon vereitelt wurde als er sein Schwert gen Himmel hielt und es schlagartig durch magische Weise an Länge gewann, jedoch anscheinend nicht an Gewicht, denn ohne Mühe nutzte der erfahrene Schwertkämpfer die neue Reichweite seines Schwertes voll aus und vernichtete alle Herzlosen mit einem Schlag.

„Nur über meine Leiche!“ rief er und schulterte sein nun meterlanges Schwert. Das Feuer in seinen Augen leistete Ansems eiskalten Blick erfolgreich Paroli. „Du wirst die Dunkelheit sofort wieder aus ihrem Herzen entfernen, verstanden?“

Der Wissenschaftler schüttelte nur belustigt den Kopf. „Sinnlos. Befindet sich erst einmal so viel Dunkelheit im Herzen eines Menschen, kann nur genauso viel Licht es wieder verdrängen. Bei den Mengen, die sie absorbiert hat, bräuchtest du schon ein Wunder um ihr Herz zu reinigen.“ Er lachte finster.

Leon blickte kurz zu Kairi hinauf, die inzwischen wieder in den Himmel aufgestiegen war um von dort aus den Kampf zu beobachten, und blickte anschließend wieder in Rikus türkisfarbene Augen. „Dann glaube ich eben an Wunder.“ Meinte er.

Rikus Gesicht zeigte Verwunderung und Ablehnung. „Das grenzt wissenschaftlich gesehen an Idiotie.“ Wand er darauf ein.

„Nicht alles auf dieser Welt ist wissenschaftlich erklärbar…du wirst schon sehen!“ Er nahm sein Schwert und rannte auf Ansem zu. Dieser schüttelte nur erneut den Kopf.

„Die närrische Tat eines närrischen Narren, der immer noch dem Irrtum unterliegt, dass er mich besiegen könnte, obwohl von Anfang an feststand, dass seine Macht nicht dazu ausreicht…“ seufzte er Enttäuscht als Leon näher kam. Kurz darauf nahm auch er sein Schwert und hielt es wieder defensiv vor sich. „Zeige mir erneut deine Macht und fordere erneut dein Schicksal heraus…du wirst sehen, dass es zwecklos ist.“ Lachte er amüsiert. Gelassen sah er Leon in die Augen als sein erster Hieb auf das Schlüsselschwert in Ansems Händen traf. Zu seiner Verwunderung wurde dieser einige Meter zurück gedrängt. „Was…?!“ gab er überrascht von sich während er zweimal erstaunt blinzelte. Leons zweiter Schlag folgte. Ansem musste beide Hände benutzen um nicht überwältigt zu werden. „Wie ist das möglich…!?“ stöhnte er während er seine ganze Kraft dazu einsetzte Leons Angriff standzuhalten indem er nun mit beiden Händen sein Schwert stützte.

„Willst du es wissen…?“ war es nun an Leon siegessicher zu grinsen während er mit seinem dritten Hieb das Schlüsselschwert seines Gegners wegschleuderte und ihm sein Gunblade unters Kinn hielt nachdem es wieder seine normale Größe erreicht hatte. Ansem schien vor Schock erstarrt zu sein, da er sich keinen Millimeter rührte.

„D..das ist völlig…unmöglich!“ Das waren die einzigen Worte, mit denen der überwältigte Herzlose sein Entsetzen deutlich machen konnte.

„Das, du Möchtegernwissenschaftler, ist ein Wunder.“ Erklärte der braunhaarige Mann mit eiskalter Stimme und holte erneut mit seinem Schwert aus. Und was jetzt kommt…“ setzte er fort. „…ist dein Ende!“ Schwungvoll führte Leon seinen finalen Schlag aus, der quer durch Rikus Oberkörper verlief und so sicherlich eine tiefe Narbe hinterlassen wird, sofern er diesen Treffer überleben sollte. Er schrie vor Schmerz, taumelte zurück und fiel schließlich zu Boden. In seinen Augen leuchtete die Verachtung die er für Leon empfand sowie die Verwunderung über die eben eingetretenen Ereignisse, die völlig unbegreiflich für ihn waren. Was war passiert? Wie konnte er nur so scheitern? Wo hatte er den Fehler begannen, wann sich verkalkuliert…? Er konnte es einfach nicht verstehen. Schwer atmend richtete er seine vor Hass triefenden Worte an Leon, der nur kalt auf den Herzlosen herabsah während er im Dreck lag.

„Ich weiß nicht wie…oder warum du so stark geworden bist, doch eins weiß ich…“ Er begann zu schweben und seine dunkle Aura verstärkte sich noch mehr. „Ich BIN die Dunkelheit…du wirst mich nie besiegen solange es auch nur einen einzigen Schatten in dem Herzen dieses Jungen gibt…“ rief er erzürnt und lies eine Kostprobe seiner vollen Macht auf die Umgebung frei, die nicht anders konnte, so kam es zumindest Leon vor, als vor Angst zu zittern. Ein buchstäbliches Erdbeben wurde entfesselt und raubte Leon seinem sicheren Stand als eine Bodenplatte entzweibrach und ihm so der Halt fehlte als der Boden uneben wurde. Er fing an zu taumeln als ihm das Gleichgewicht geraubt wurde und er letztendlich nach hinten fiel, wo er versuchte sich an dem erstbesten Felsen festzuhalten, der ihn in die Hände kam.

„Verdammt! Wie viel stärker wird der Typ denn noch!?“ Fluchte er während er versuchte seinen Gegner im Auge zu behalten. Er schaute sich kurz nach Yuffie um, nur um zu sehen, wie sie kurz davor war in einer sich eben geöffneten Felsspalte zu verschwinden. „Yuffie!“ Er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte, aber er konnte trotzdem nicht anders als ihren Namen zu rufen. Viel mehr stand auch im Moment nicht in seiner Macht. Wie er feststellen musste, machte dieser Kampf ihm seine Grenzen bewusst, denn ihm wurde klar, dass er unmöglich gegen Ansem gewinnen konnte UND dabei auf die bewusstlose Yuffie aufpassen konnte. Noch nie hatte der sonst eher einzelgängerische Kämpfer sich so sehr Hilfe gewünscht wie jetzt.

Plötzlich sah er eine kräftige, schwarze und mit Krallen bestückte Hand vor ihm. Sein Blick wanderte höher, den muskulösen Arm entlang über die Schulter und schließlich zu dem grimmigen Gesicht mit den leuchtend gelben Augen eines Herzlosen. Er seufzte erleichtert als er Aerith hinter der Kreatur schweben sah wo sie ihn besorgt ansah.

„Bist du verletzt? Ich kam so schnell ich konnte.“ erklärte sie während sie ihn aufforderte die Hand ihres Herzlosen zu ergreifen, der ihn auch sogleich zu sich hoch zog, wo er unverzüglich von Aerith untersucht werden sollte, doch Leon lehnte das kurzerhand ab und deutete stattdessen auf seine bewusstlose Freundin.

„Ich bin okay, kümmere dich um Yuffie!“ meinte er knapp. Der Herzlose setzte Leon auf Befehl seiner Meisterin auf halbwegs sicheren Grund ab und schwebte anschließend mitsamt seiner Herrin zu dem schwer verletzten Mädchen hinüber um auch sie aufzulesen damit Aerith sich um sie kümmern konnte. Er brachte beide in ein sicheres Gebiet und setzte sie dort ab. Anschließend verschränkte er die Arme vor seiner Brust und betrachtete Wachsam die Lage, gewillt seine Herrin mit seinem Leben zu beschützen.

Das Beben verstummte schließlich und Ansem starrte fasziniert auf den Herzlosen, den er offensichtlich wieder erkannte.

„Du bist es wirklich…“ gab er erfreut von sich. „Ich habe gedacht du wärst verloren als dieser Junge seine wahre Gestalt zurückerlangte, doch du konntest offensichtlich entkommen…“ schlussfolgerte er und breitete seine Arme aus, andeutend, dass der Herzlose in seiner Nähe willkommen sei. „Du hast deinen Meister wieder gefunden. Komm zurück zu mir, auf dass wir zusammen wieder ein unschlagbares Team bilden können.“

Aeriths Herzloser blickte in Ansems Richtung und setzte sich langsam in Bewegung. Leon ahnte böses also rief er der Kreatur zu: „Hey! Wo willst du hin?! Hast du bereits deine Aufgabe vergessen!? Du bist jetzt auf unserer Seite!“ erinnerte er die herzlose Bestie an ihre Aufgabe. Das muskulöse Monster blickte Leon nur kalt an ohne anzuhalten, was Leon erzürnte. „Ich rede mit dir, Großer! Hör mir gefälligst zu!“ Keine Reaktion. Er wand sich zu Aerith um, doch auch sie reagierte nicht auf seine Rufe…sie war offensichtlich gänzlich in Yuffies Behandlung vertieft und nahm ihn gar nicht wahr. „Das gibt’s doch nicht…“ stöhnte Leon. Er griff zu seinem Schwert und stellte sich der Kreatur in den Weg. „Bis hierhin und nicht weiter!“ drohte er. Der Herzlose hielt vor ihm an. Sein Blick war eiskalt als er begann einen seiner Arme zu heben. Leon erkannte die Gefahr, doch blieb standhaft. Er würde der Kreatur zeigen müssen, wer der Boss ist. Das dachte er zumindest, doch die gelbäugige Bestie schlug mit seiner immensen Kraft blitzschnell zu und schleuderte Leon meterweit zur Seite, bevor er überhaupt darauf hätte reagieren können. „Verdammt…“ fluchte er als er sah, dass der Herzlose seinen Weg fortsetzte, doch er war von dem harten Schlag zu erschöpft um aufzustehen und es erneut zu versuchen.

Der Herzlose erreichte schließlich den Wissenschaftler, welcher ihn erfreut begrüßte. „Willkommen zurück…lass es uns beenden…sollen wir?“ grinste er und war zufrieden als er sah, wie die grimmige Kreatur nickte. Nicht so zufrieden schien er allerdings darüber zu sein, dass die Bestie ihn am Hals packte und mit seiner unvorstellbaren Kraft drohte das Genick der Jungen zu brechen.

„Was…soll…das werden!?“ wollte der Wissenschaftler wissen während er verzweifelt versuchte sich aus dem Würgegriff zu befreien. Kein Zweifel. Der Herzlose würde es definitiv beenden. „Wie kannst…du dich…meinen Befehlen widersetzen…!?“

„Dieser Herzlose gehört mir allein.“ erklärte Aerith, die offensichtlich fertig mit Yuffie war und nun auf den hilflosen Wissenschaftler zuging. „Sora gab mir die absolute Kontrolle über ihn…nicht einmal er kann ihn kontrollieren, geschweige denn du…“

„Wie konnte er…jemanden wie dir…“ brachte er immer noch gegen den Griff ankämpfen hervor.

„Weil er, im Gegensatz zu dir, nicht alleine kämpft…und sich um seine Verbündeten kümmert…weißt du überhaupt was Verbündete sind, Ansem?“ wollte die Weißmagierin von ihm wissen.

„Nicht als…Hindernisse…“

Aerith schüttelte enttäuscht ihren Kopf. „Genau darin liegt dein Fehler, Ansem. Du denkst nur an dich, kämpfst nur für dich…es wird Zeit, das du einsam und allein in die nächste Welt übergehst.“ Meinte sie. Leon kam langsam auf sie zu und sie sprach einige Heilzauber auf ihn, wofür er sich mit einem anerkennenden Nicken bei ihr bedankte.

„Wie geht es Yuffie?“ wollte er wissen, als er sie erreicht hatte. Die Heilerin senkte betrübt ihren Blick.

„Sie ist erfüllt von den Mächten der Dunkelheit…ich habe getan was ich konnte, doch nun hängt es allein von ihr ab ob sie aufwachen wird oder nicht. Ist sie in der Lage die Dunkelheit unter Kontrolle zu halten, wird sie erwachen…wenn nicht…“ antwortete sie ihm. Leon nickte langsam.

„Verstehe…“ Ansem stöhnte.

„Bring es zu Ende, Leon…“ forderte sie ihn schließlich auf.

Der Schwertkämpfer kam langsam mit gezogenem Schwert auf den bewegungsunfähigen Ansem zu. „Mit Vergnügen…“ Die Wut und die Verachtung waren deutlich aus seiner Stimme zu entnehmen.

Plötzlich erschien jedoch ein weißer Kreis am Boden um Ansem herum, der hell erstrahlte und aus zahlreichen Runen bestand, die sich langsam im Kreis bewegten. Als Leon sich ihm näherte wurde er geblendet und musste einige Schritte zurücktreten nur um die geflügelte Prinzessin der Herzen langsam vor ihnen landend zu sehen als das Licht schließlich erlosch.

„Was soll das?“ fragte er das Mädchen. Dieses verbeugte sich kurz um ihren Dank auszudrücken.

„Ich danke euch dafür, dass ihr mir die Chance geliefert habt Ansem aufzuhalten ohne Riku schaden zu müssen. In seiner momentanen Lage ist er unfähig sich gegen das Licht zu wehren, dass ihn stoppen wird.“ Erklärte sie. Hinter ihr erschienen Blitze aus dem magischen Runenkreis und gingen auf Ansem über, der lautstark zu schreien begonnen hatte. Aeriths Herzloser kehrte zu seiner Meisterin zurück als er die Gefahr durch das Licht spürte, die ihn ohne Zweifel in kürzester Zeit vernichtet hätte.

„Argh! Närrin! Wir hätten siegen können! Wenn sie Roxas´ Pläne durcheinander bringen werde ich nie in der Lage sein das Universum in Dunkelheit zu tauchen…ich werde auf ewig in Rikus Körper feststecken…er wird nie frei sein…und du wirst daran schuld sein.“ Beschuldigte Ansem Kairi. Diese würdigte ihn keines Blickes. Lediglich ihre Hand streckte sie aus und ballte sie anschließend ruckartig zu einer Faust, was die Blitze, die Ansem umgaben, sofort verstärkte und ihn lauter schreien lies. Kurz darauf verstummte Ansems Stimme und nur noch Rikus Stimme war zu hören. Jedoch auch nur kurz, denn schon wenige Sekunden darauf verstummte auch seine Stimme zusammen mit der dunklen Aura, die nun gänzlich verschwunden war. Die Blitze verschwanden, der Kreis löste sich auf und der Jugendliche schwebte bewusstlos zu Boden.

„Was war denn das gerade für eine Aktion?“ wollte Leon wissen, während er ungläubig auf Riku starrte, der von eine Sekunde auf die andere gänzlich seinen Kräften beraubt worden war.

„Um Ansem die Macht über Riku zu entziehen musste ich sicherstellen, dass Riku frei von jeder Dunkelheit ist, also habe ich ihn gänzlich seiner Dunkelheit beraubt, sodass er unweigerlich ermüdete und so zum Schlafen gezwungen wurde um die Dunkelheit wieder herzustellen, die er verloren hat. Wenn er aber in nächster Zeit wieder erwacht sollte er wieder die Kontrolle über sich selbst haben. Auf diese Weise habe ich Ansem gestoppt ohne Riku zu verletzen.“ Erklärte sie den anderen und blickte dabei kurz zu Riku hinüber und lächelte als sie sah, dass er friedlich schlief, wie er sollte. Mit einer ruhigen Handbewegung lies sie ihn in einem Lichtblitz verschwinden, damit er an einen anderen Ort seelenruhig schlafen konnte.

„Das löst vielleicht dein Problem, aber nicht unseres!“ knurrte Leon. „Auf diese Weise ist Ansem nicht dauerhaft Einhalt geboten. Er wird nur darauf warten bis der Junge wieder die Kontrolle verliert und dann beginnt die ganze Sache erneut! Du willst vielleicht dieses Spiel mit ihm spielen, aber wir nicht!“ machte er seinen Standpunkt klar und schwang dabei sein Schwert. „Die Welt ist besser dran wenn er tot ist und das weißt du auch!“

Kairi blickte ihn traurig an. „Ja, es würde die Sache für euch sicher sehr vereinfachen wenn ihr Riku töten würdet…ohne ihn hätte Ansem keinen Körper mehr und wäre praktisch machtlos, doch das ändert nichts daran, dass Riku mein Freund ist und ich ihn vor Schaden bewahren werde, sofern das in meiner Macht steht.“ Erklärte sie. „Ich werde einen Weg finden Ansem für immer zu bannen…solange müsst ihr euch eben gedulden.“

„Was wenn du es nicht schaffst? Was wenn Ansem die Kontrolle über Riku endgültig erlangt? Wirst du tatenlos zusehen wie er das Universum in Finsternis taucht?“ wollte Aerith von ihr wissen.

„Soweit wird es nicht kommen…dafür sorge ich.“ Antwortete sie entschlossen. Ihr Blick war ernst. „Und sollte es doch, werde ich die Verantwortung übernehmen Riku von dieser Qual zu befreien…das verspreche ich.“

Aerith blickte zu Leon hinüber, von dem sie erwartete, dass er jeden Augenblick anfangen würde zu protestieren, doch zu ihrer Überraschung hörte er dem Mädchen mit geschlossenen Augen zu und nickte als sie ihren Satz beendet hatte.

„Na gut…dann überlasse ich ihn dir.“ Antwortete er knapp. Kairi lächelte zufrieden und nickte dankend.

„Bist du sicher, Leon?“ fragte Aerith. „Du wartest doch schon seit Jahren auf diese Chance.“ Erinnerte sie ihn. Doch er drehte sich nur von ihr weg und schulterte sein Schwert.

„Vielleicht, aber wenn sie es mit Versprechen nur halbwegs so ernst meint wie Sora, dann können wir uns sicher sein, dass sie die Sache regelt. Wie wir gesehen haben, ist sie dazu auch mit Sicherheit in der Lage. Außerdem hat sie mir vorhin geholfen Yuffie vor ihrem sicheren Tod zu bewahren, also sind wir quitt wenn ich dafür auf meinen Kampf verzichte. Doch sollte sie scheitern, werde ich da sein...ich werde mir meinen Namen schon wieder verdienen, soviel steht fest.“

Aerith blickte ihn zufrieden an und nickte. Ein kleines Lächeln konnte sie sich dabei nicht verkneifen.. „Wenn du mich fragst, hast du ihn dir bereits in diesen Moment verdient, denn gegen das eigene Verlangen auf Rache zu triumphieren zeugt von wahrer Stärke.“ Meinte sie und blickte zu ihrem Herzlosen, der hinter ihr stand während sie vergnügt ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammenführte. „Nicht wahr, ´Cloud´?“ Der Herzlose schwieg, genauso wie Leon, der über die eben gefallenen Worte nachzudenken schien. Kurz darauf setzte er sich in Bewegung. Sein Ziel klar vor Augen: Der Solarkristallturm. „Kümmere dich um Yuffie, Aerith!“ Die Weißmagierin nickte und sah dem Schwertkämpfer hinterher. Weit kam er jedoch nicht, da sich ihm Kairi sofort in den Weg stellte.

„Und wo willst du jetzt hin?“ wollte sie wissen, während sie vor ihm schwebte.

„Ich habe eine Mission zu erfüllen, wenn es dir also nichts ausmacht…“ antwortete er ihr mit geschultertem Schwert und deute ihr an Platz zu machen.

Das Mädchen schüttelte jedoch langsam den Kopf. „Ich kann dich nicht zum Turm lassen. Riku braucht die Organisation und die Organisation braucht den Turm.“ Erklärte sie.

„Das ist sehr schön für die Organisation, aber falls du es bereits vergessen hast…wir sind FEINDE der Organisation also zerstören wir das was die Organisation braucht. In diesem Fall den Turm.“ Machte er der Schlüsselträgerin klar.

„Das lasse ich nicht zu!“ antwortete sie entschlossen darauf und ließ ihr Schwert in ihrer rechten Hand erscheinen. „Zwing mich nicht Gewalt anzuwenden!“ drohte sie. Leon seufzte.

„Erst hilfst du uns, dann stellst du dich uns in den Weg. Ich verstehe dich nicht.“ Gab er kopfschüttelnd zu, während er sich frustriert an die Stirn griff.

„Ich half euch, weil ihr Hilfe brauchtet. Genauso wie ich eure Hilfe gebraucht habe um Ansem gefangen zu nehmen und die Dunkelheit in Rikus Herzen zu neutralisieren.“ Erklärte sie ruhig. „Doch jetzt ist die Gefahr gebannt und ihr könnt seelenruhig dahin zurückkehren, wo ihr hergekommen seid…“

„Was wäre dann der Sinn gewesen überhaupt her zu kommen und unsere Leben zu riskieren, wenn wir auf halben Weg den Schwanz einziehen und uns zurückziehen?“ wollte Leon wissen. „Yuffie wäre umsonst verletzt worden!“

„Besser ihr kehrt verletzt zurück als tot…“ meinte sie leise. Die Ruhe in ihrer Stimme und in ihren Augen bildete eine Aura des Friedens, die eine derartige Gelassenheit ausstrahlte, dass Leon jegliche Wut wich und er so geduldig blieb. „Ihr wisst nicht welchen Mächten ihr hier gegenübersteht …Ansem war nur ein kleiner Teil dessen was euch noch erwarten wird, solltet ihr planen euren Pfad fortzusetzen. Einen Pfad, der letztendlich seinen Preis kosten wird…seid ihr wirklich bereit dazu Opfer in Form eures Lebens einzugehen? Wenn ihr wisst was gut für euch ist, dann geht ihr und kommt nie wieder zurück.“

Leon seufzte erneut und hielt sein Schwert kampfbereit vor sich. „Da muss ich dich wohl leider enttäuschen. So knapp vorm Ziel gebe ich nicht auf.“

Kairi schloss die Augen und schüttelte enttäuscht den Kopf. „Es ist diese Gier, die eines Tages dein Verhängnis sein wird.“ Meinte sie. Sie öffnete ihre Augen erneut und blickte ihn ernst an. „Du bist stark und mutig, aber du weißt nie wann genug ist. Immer wieder treibst du dich an deine Grenzen du darüber hinaus und bringst dich selbst und die, die an deiner Seite kämpfen, in Gefahr.“ Leon blickte sie leicht verärgert an. Was bildete sie sich ein ihn zu kritisieren?

„Willst du damit etwa sagen ich sei leichtsinnig?“ fragte er und versuchte ruhig zu bleiben.

„Glaubst du mir nicht? Willst du Beweise sehen?“ fragte sie ohne das geringste Anzeichen von Unsicherheit in ihrer Stimme. Ohne Leons Antwort abzuwarten setzte sie fort. „Nehmen wir doch den Kampf von eben. Eure Situation war schlecht. Ansem hatte die Oberhand. Ihr wart so gut wie am Ende…kam es dir auch nur ein Mal in den Sinn zu fliehen?“ wollte sie wissen.

Leon schwieg anfangs. Dann gab er zu: „Nein. Ich wusste, dass Ansem auf die anderen losgehen würde, sollten wir fliehen. Ich wollte aber dass die Mission ein Erfolg wird. Sora verlässt sich auf uns, ich wollte ihn nicht enttäuschen.“

„Und warum dachtest du, du würdest ihn enttäuschen? Wäre er nicht noch viel enttäuschter darüber gewesen, wenn ihr beide gestorben wärt?“ hakte Kairi nach. Es wirkte keineswegs provokativ und sollte nicht eine Antwort aus dem Kämpfer herauspressen, sondern viel mehr dazu anregen, dass er sich mehr Gedanken darüber machte.

„Natürlich, aber so weit wäre es nicht gekommen…alles was ich wollte war Zeit zu gewinnen…“ Antwortete er ohne zu zögern. Als sie ihn aber immer noch wartend anstarrte, gab er ihrem Blick schließlich nach und fügte etwas beschämt hinzu: „…und ich wollte zeigen, dass ich stärker geworden bin.“

Aerith blickte den Schwertkämpfer verständnisvoll an. „War es wegen Ansem?“ Leon nickte.

„Als er unsere Welt zerstörte war ich machtlos. Ich konnte seitdem nicht mehr in mein eigenes Spiegelbild blicken ohne an diese Schande erinnert zu werden. Ich legte meinen Namen ab und schwor zu mir selbst, dass ich ihn erst wieder annehmen würde, wenn ich wieder würdig dafür bin und Ansem besiege. Doch ehe ich die Chance dazu hatte kam Sora und machte kurzen Prozess mit ihm.“ Er blickte enttäuscht zu Boden. „Er war nichts weiter als ein junger Raufbold, dennoch war er da erfolgreich, wo ich damals scheiterte. Ich kam mir mit einem Mal so schwach vor…als wäre ich in all den Jahren kein bisschen stärker geworden. Als ich heute jedoch auf Ansem traf sah ich die Chance allen zu beweisen, dass ich durchaus stärker geworden bin. Doch viel mehr als es den anderen zu zeigen, wollte ich es mir selbst beweisen…aber letztendlich habe ich es nur mit Hilfe von euch geschafft…ich fühle mich kein bisschen stärker über diesen Sieg…und wenn ich jetzt das Handtuch werfe, während Sora und die anderen noch am kämpfen sind, werde ich mir nur noch schwächer vorkommen…“

„Stärke ist mehr als nur Muskelkraft…“ versuchte Kairi zu erklären. „Obwohl du weitaus mehr davon besitzt als ich es tue, wage ich zu behaupten, dass du mich nicht besiegen kannst.“ Sagte sie als sie ihr Schwert auf ihn richtete.

„Tch, …“ gab Leon abfällig von sich. „Das wär’s jetzt wenn ich auch noch gegen ein Prinzesschen verlieren würde…soweit kommt’s noch.“

Kairi schwang einmal kräftig mit ihren Flügeln und 5 leuchtende Federn lösten sich von ihnen. Sie verwandelten sich in strahlende Kugeln, die langsam auf magische Weise begannen um sie herum zu tanzen. „Lass mich dir zeigen, was du nicht erkennst. Vielleicht wirst du anschließend verstehen worin wahre Stärke liegt.“

„Du denkst wirklich du kannst MIR etwas beibringen? Bist du nicht etwas ZU selbstsicher?“ wand Leon ein und ging dabei einige Schritte seitwärts, offensichtlich planend Kairi zu umkreisen um eine bessere Angriffsgelegenheit zu ergattern. Dock Kairi sah direkt durch diese offensichtliche Taktik und kopierte Leons Bewegungen sodass sie sich beide im Kreis bewegten, den Gegner gegenüber stets im Auge behaltend.

„Ich weiß, dass du noch nicht lange genug kämpfst um so selbstbewusst sein zu können…“ setzte er fort.

„Ich mag zwar nicht viel Erfahrung zu haben, aber ich habe dich kämpfen sehen und kenne deine Schwächen.“ Erklärte sie während sich beide immer noch im Kreis bewegten.

„Keine Erfahrung haben und dennoch Schwächen erkennen?“ fragte Leon amüsiert grinsend.

„Du unterschätzt die Mächte von Kingdom Hearts, kann das sein?“ erwiderte Kairi das Grinsen

„Ich bin bereits furchtlos der Dunkelheit gegenübergetreten…was ist da schon ein bisschen Licht?“ spottete der Braunhaarige-

„Ich werde für dich deine Schwächen ans Licht bringen.“ Entschied sie während sie ihn ernst mit ihren leuchtend blauen Augen ansah. „Deine erste Schwäche…Selbstüberschätzung.“

„Weil ich dich nicht ernst nehme?“ fragte Leon genervt. „Wer würde das schon? Du bist ein kleines Mädchen, das sich zwischen den Fronten verirrt hat. Du weißt nicht für wen du kämpfen sollst…jeder deiner Schritte ist voller Selbstzweifel. Was stellst du schon für eine Gefahr da?“ Er schrie den letzten Teil und stürmte voran. Als sein Schwert jedoch Kontakt mit dem Mädchen machen sollte verschwand sie in einem Lichtblitz und tauchte kurz darauf in einem weiteren Lichtblitz wieder hinter ihm auf, bereit ihr Schlüsselschwert in seinen Rücken zu rammen, doch Leon wiederum erkannte die Gefahr und rollte seitwärts ab. Im Rollen sammelte er magische Energien für einen Feuga Zauber, den er auf Kairi schleuderte, die sich wiederum kurzerhand mit einem Reflek-Schild schützte.

„Licht, folge meinen Anweisungen!“ sie schloss die Augen und die Lichter, die sie umgaben leuchteten auf. „Erstrahle!“ Sie öffnete ihren Augen schlagartig und streckte ihre Hand in Leons Richtung aus wo die 5 Lichter, die bisher langsam um sie herumgeschwebt sind, sich vor ihrer Handfläche sammelten um den Ursprung für einen gewaltigen Lichtstrahl zu bilden, der erbarmungslos auf den Schwertkämpfer zuraste.

„Was zum Teufel!?“ rief er geschockt als er verzweifelt Schutz hinter seinem Schwert suchte, wissend, dass es ihm nichts bringen würde. Der Strahl verfehlte allerdings sein Ziel als der Schwertkämpfer von zwei muskulösen Armen in die Lüfte gehoben wurde. Ein erstaunter Blick nach oben bestätigte seinen Verdacht, dass Aeriths Herzloser ihn gerettet hatte. Der Herzlose flog im weiten Bogen durch die Lüfte, was Leon die Chance bot die Weißmagierin ausfindig zu machen und ihr mit einem nach oben gerichteten Daumen seine Dankbarkeit auszudrücken. Er wurde schließlich wieder am Boden abgesetzt, wo er von einem viel sagenden Blick von Kairi bereits erwartet wurde.

„Okay, vielleicht habe ich mich geirrt. Du zögerst keineswegs mich in Asche zu verwandeln…“ stellte der Braunhaarige fest.

Kairi schüttelte den Kopf. „Ich plane nicht dich zu töten…lediglich euch klar zu machen, dass ihr fliehen solltet solange ihr könnt. Roxas ist von sich selbst überzeugt. Er wird nicht zulassen, dass sich ihm jemand in den Weg stellt…anders als ich würde er sich sicher nicht zurückhalten wenn es darum geht sein Vorhaben durchzusetzen.“

„Du hast mich wohl nicht verstanden…ich gehe nicht bevor meine Mission erfüllt ist.“ Wiederholte Leon verbittert.

Sie blickte ihn eine Weile lang ruhig an, dann sagte sie: „Deine zweite Schwäche. Die Gier danach deine viel zu hoch gesetzten Ziele zu erfüllen, egal was es kostet. Bist du bereit solche Opfer einzugehen?“ wollte sie wissen.

„Ich fürchte nichts…“ antwortete er knapp und schloss die Augen. „Ohne Opfer…gibt es keinen Sieg.“

„Das mag zwar wahr sein…doch was wäre wenn deine Freunde die Opfer wären und nicht du selbst?“ Seine Augen öffneten sich erstaunt. Sie setzte fort. „Du magst es akzeptiert haben Opfer einzugehen…das wäre völlig in Ordnung wenn du alleine kämpfen würdest. Doch nun kämpfst du Seite an Seite mit deinen Freunden und zwingst ihnen, ohne es zu merken, dieselbe Entscheidung auf wie die, die du gefällt hast. Unabhängig davon ob es die Entscheidung ist, die sie auch gefällt hätten oder nicht.“ Sie blickte bedrückt zur Seite. „Genau das passierte soeben mit Yuffie.“

Auch Leon wand sich von ihr ab und blickte stattdessen nachdenklich auf sein Schwert in dessen Klinge er sein eigenes Spiegelbild betrachtete. `Bin ich wirklich schuld daran was mit Yuffie passiert ist nur weil ich nicht fliehen wollte?´ dachte er und schloss die Augen. `War ich wirklich so besessen davon zu gewinnen, dass ich ihr Wohlergehen zweitrangig eingestuft hatte?´

„Wir hätten fliehen sollen als wir noch die Chance dazu hatten, aber mein Stolz stand mir im Weg. Vielleicht…war es wirklich meine Schuld…“ gab er schließlich zu. Während er das gesagt hatte waren Schritte zu hören und als sich alle Anwesenden sich dem Geräusch zuwandten, sahen sie ein dunkles Wesen auf sie zukommen. Komplett in Schwärze getaucht und von einer düsteren Aura umgeben kam es mit langsamen Schritten näher. Aerith führte geschockt ihre Hände vor ihr Gesicht als sie die Person aufgrund der Kleidung identifizierte. Das Gesicht war schwer zu erkennen in all der Schwärze, doch nach kurzer Zeit erkannte sie schließlich die Ähnlichkeit der Merkmale mit denen ihrer schwer verletzten Freundin, die sie eben erst persönlich geheilt hatte durch die sichtbehinderte dunkle Aura hindurch.

„Sei nicht albern…“ sprach die Person schließlich und kam nicht weit von der Gruppe entfernt zum stehen. Leon blickte entsetzt in die Augen des Ninjas…feststellend, dass die Farbe der Iris sich geändert hatte und nun ein unheimlich schimmerndes gelb die Augen des Mädchens zierte. Es war nicht so unheimlich wie das strahlende Gelb in den Augen der Herzlosen, deren leuchtende Blicke sogar in der tiefsten Schwärze der Nacht erkennbar waren, doch hatte gleichzeitig etwas beunruhigendes an sich. Diese Augen waren kalt…so kalt wie Ansems Augen höchstpersönlich. Doch das war es nicht, was Leon so störte. Erst als sie sich dazu zwang ihn anzulächeln, wie sie es sonst immer getan hatte wurde ihm bewusst was ihn an ihren neuen Augen beunruhigte. Früher waren ihre Blicke immer voller Optimismus und Freude, was durch ihr strahlendes Lächeln betont wurde, doch nun standen ihr Blick und ihr Lächeln im Konflikt miteinander. Das eine spiegelte immer noch den früheren Charakter des Ninjas wieder, doch das andere entsandte klare Signale in Form von Wut und Hass in die Umgebung. Emotionen, die weder Leon noch Aerith von dem jungen Mädchen gewohnt waren. Yuffie selbst erkannte die Sorgen in den Blicken ihrer Freunde und zwang sich dazu laut zu lachen, was im Endeffekt aber nur als ein gequältes, leises Kichern endete. „Ist es so schlimm…?“ Sie konnte die Blicke ihrer Freunde nicht länger ertragen und wand sich daher kurzerhand von ihnen ab.

„Yuffie…dir geht’s…ich meine…du bist…“ Aerith versuchte die richtigen Worte zu finden, scheiterte jedoch offensichtlich.

„…ein Monster.“ Beendete Yuffie ihren Satz und blickte enttäuscht zu Boden. „Ich weiß es…ich muss nicht in den Spiegel sehen um erahnen zu können wie ich im Moment wohl aussehen mag. Ich hatte nur nicht erwartet, dass es so schlimm sein würde euch so gegenüberzutreten…“

„Ist das etwa…mein Werk…?“ Schüttelte Leon fassungslos den Kopf während er Yuffie immer noch geschockt anstarrte.

„Nein!“ rief sie kurzerhand als sie das hörte. Sie blickte ihn ernst an. „Es war nicht deine Schuld! Hör nicht auf das, was sie dir eingeflüstert hat.“ Ihr Finger zeigte auf Kairi, die dem Gespräch wortlos beiwohnte. Noch nicht einmal als man den Finger auf sie richtete hielt sie es für nötig von Worten gebrauch zu machen. Lediglich eine hochgezogene Augenbraue deutete an, dass sie etwas überrascht war auf diese Art und Weise erwähnt zu werden. Yuffie senkte ihren Blick und ballte wütend die Fäuste. „Nein, es ist nicht deine Schuld…sondern die von Ansem…nie werde ich ihm verzeihen was er mir angetan hat…“ in ihren Augen bildeten sich Tränen. „Dieser Mistkerl…er lachte auch noch als ich leiden musste…er hat es regelrecht genossen mir mein Leben zu zerstören…“ Blut tropfte an ihren Händen hinab auf den Boden, als sie mit ihren Krallen unweigerlich in ihr eigenes Fleisch schnitt als sie ihre Fäuste so fest zusammenballte, doch schien es sie nicht zu interessieren. Aerith zögerte etwas, jedoch ging sie letztendlich zu ihrer Freundin hinüber und nahm sie langsam in die Arme und versuchte sie zu trösten.

„Zumindest lebst du noch…das ist doch etwas, oder?“ sprach sie ruhig zu ihr.

„Wer will denn schon so leben?! So kann ich unmöglich nach Hause kommen…man wird mich davon jagen wie ein Tier…“ wand sie ein als ihr die Tränen an den Wangen runter liefen.

„Das werde ich nicht zulassen…“ meinte Leon. „Sollen sie es nur versuchen, ich werde jeden eigenhändig aus der Stadt befördern, der es wagen sollte dich ein Monster zu nennen…“ versicherte er ihr. „Egal was passiert ist…du bleibst du, oder etwa nicht?“

Yuffie blickte ihn an. Aerith lächelte. „Genau…das Radiant Garden Wiederaufbaukomitee hält zusammen, komme was wolle.“

Als Yuffie das hörte umarmte sie Aerith noch fester. „Danke, Leute!“
 

Kairi betrachtete dieses Schauspiel mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck. Es freute sie, dass Yuffie dem Schicksal eines Herzlosen entfliehen konnte…sie wusste jedoch auch, dass Yuffie nur Glück gehabt hatte. Nächstes Mal könnte alles ganz anders ablaufen und sie hoffte, dass Leon und die anderen dies nun realisiert hatten.

„So ungern ich euch auch stören möchte…ich fürchte es ist an der Zeit, dass ihr aufbrecht. Ihr habt keinen Grund euer Leben für diesen Konflikt aufs Spiel zu setzen also flieht solange ihr könnt.“ Bat sie die Truppe.

Aerith schaute zu Leon hinüber. „Wir sollten wirklich zurückkehren, damit ich sicher gehen kann, dass mit Yuffie alles in Ordnung ist…vielleicht wäre es besser…“

„Nein!“ Yuffie riss sich von Aerith los und blickte ihre Freund entschlossen an. „Mir geht es gut! Ich kann kämpfen! Ich WILL kämpfen!“

Leon schaute den Ninja erstaunt an. „Wirklich? Bist du sicher?“ Sie nickte

„Ich will den Fehler berichtigen, den ich vorher begannen habe…“ erklärte Yuffie. „Weil ich nicht bereit war Ansem zu töten konnte er mich zu dem machen, was ich jetzt bin. Dieses Mal werde ich nicht zögern sein bedauerndes Leben zu beenden.“ Knurrte sie wütend.

„Ansem besitzt keinen eigenen Körper mehr. Sein Geist ergreift besitzt von Menschen, die sich freiwillig der Dunkelheit öffnen. Du wirst zwar die Personen töten können, die er besessen hat, aber nie Ansem selbst.“ Versuchte Kairi dem wütenden Mädchen klar zu machen.

Yuffies wütender Blick wand sich ihr zu. „Und wenn schon! Dann werde ich eben jede Person töten die es wagt sich von ihm beeinflussen zu lassen!“ sie stampfte auf den Boden und führ mit der Hand wütend durch die Luft. „Ich werde ihn solange verfolgen bis es niemanden mehr gibt, den er kontrollieren kann. Das Schwöre ich!“ Ihre Freunde waren geschockt über den Zorn in ihrer Stimme, den beide nicht gewohnt waren, jedoch merkte Yuffie das nicht…oder es war ihr in diesem Moment einfach egal.

Kairi schüttelte nur enttäuscht den Kopf. „Was hat die Dunkelheit nur mit dir gemacht…es ist eine Schande.“

„Spar dir die Belehrungen…“ meinte Yuffie. „Sag mir wo dieser Riku ist, damit ich ihn von dem Fluch befreien kann, der ihn und das Universum quält.“

„Ich werde Riku niemanden ausliefern, der so unbedacht ist, wie du. Riku zu töten wird Ansem nur kurz aufhalten. Es ist keine Lösung.“

„Entweder du zeigst mir wo er ist, oder ich durchsuche die ganze Insel…ich gehe nicht bevor ich für Gerechtigkeit gesorgt habe!“ rief sie.

„Dann wirst du erst an mir vorbeikommen müssen.“ Wand Kairi ein.

„Vorschlag akzeptiert.“ Murmelte der Ninja und verschwand in einer dunklen Wolke. Ihre Freunde blickten sich erstaunt um. Kairi wusste jedoch wo sich ihre Gegnerin befand und folgte mit ihren Augen der dunklen Präsenz, die um sie tanzte. Hin und wieder erschien sie wieder im Sichtfeld ihrer Freunde, ging einige Schritte auf Kairi zu, verschwand daraufhin wieder und erschien an einer anderen Stelle erneut. Auf diese Weise kam sie Kairi immer näher.

„Wenn ich es mir recht überlege hat die Dunkelheit auch ein paar nette Vorteile…“ meinte sie bevor sie wieder verschwand. Kurz darauf tauchte sie auf der anderen Seite wieder auf. „Ich kann mich jetzt so viel Teleportieren wie ich will zum Beispiel…“ Erneut verschwand sie und tauchte woanders wieder auf. „Meine Körper fühlt sich federleicht an…“ Sie erschien an einer anderen Stelle. „…und dennoch habe ich das Gefühl ich könnte Bäume ausreißen.“

„Wenn das so toll ist, wieso willst du dann um jeden Preis deine Rache vollziehen…?“ wollte Kairi wissen. Yuffie erschien kurz darauf hinter ihr. Ein Kunai in ihrer rechten Hand.

„Weil es dennoch die Hölle ist ständig gegen die eigene Dunkelheit ankämpfen zu müssen um bei Bewusstsein zu bleiben…ich HASSE es!“ das Ninjamädchen schwang ihr Messer während sie voller Wut schrie.

Ohne sich zu ihrem Angreifer umzudrehen sprach Kairi: „Licht, fessle!“ und die um sie umherwirbelnden Lichter hafteten sich an die Arme und Beine des Angreifers. Bevor dieser wusste wie ihm geschah schwebte er schon bewegungsunfähig in der Luft. Vier von fünf Lichtern schwebten jeweils an den Gliedmaßen des Ninjas, während das fünfte ruhig vor ihr schwebte, auf befehle der Prinzessin wartend. Yuffie verzog schmerzerfüllt ihr Gesicht als sie spürte wie die schimmernden Fesseln an ihren Handgelenken und Füßen ihre Haut zu verbrennen schienen. Wütend schaute sie zu Kairi hinab, die ihre linke Hand in Yuffies Richtung hob und ihrer letzten Lichtkugel anschließend befahl: „Durchbohre!“

Kurz darauf änderte das letzte Licht seine Form bis es letztendlich große Ähnlichkeit mit einem Speer hatte. Wenig später raste er auf Yuffie zu, welche den Schmerz mit geschlossenen Augen erwartete, ihn jedoch niemals zu spüren bekam, da Aeriths Leibwächter den Speer gekonnt beiseite schlug und dafür eine Brandwunde an der Stelle erhielt, mit der er Kairis Licht abgewehrt hatte, weshalb er einen wütenden Schrei in die Umgebung entsandte. Was er danach machte konnte Kairi nicht sehen, weil sie Schritte hinter ihr hörte und sich gerade noch rechtzeitig zu Leon umdrehte, der bereits mit seinem Gunblade ausgeholt hatte. Die Wucht des Aufpralls seines Schwertes mit ihrem machte ihr bewusst wie groß der Unterschied in körperlicher Stärke zwischen ihr und ihm wirklich war. Mit beiden Händen musste sie ihr Schwert stützen um Leon davor abzuhalten mit seinem Schwert quer durch ihr wunderschönes Gesicht zu fahren. In diesem Moment wurde auch der Unterschied in Sachen Schwertkampferfahrung deutlich, denn Leon verlagerte sein Gewicht, was Kairi komplett aus dem Gleichgewicht brachte und dem Braunhaarigen die Chance bot zuerst ihr Schwert im weiten Bogen davon zu schleudern und anschließend das Mädchen ins Ziel zu nehmen. Die junge Prinzessin hatte aber genug von Kingdom Hearts gelernt um sich in solchen Fällen verteidigen zu können. Sie nutzte dieses Wissen über theoretische Kampftechniken und wandte es sogleich erfolgreich in die Praxis um, damit sie schnell wieder ins Gleichgewicht kommen und ihre Hände schützend vor sich halten konnte.

„Licht, blende!“ die Lichtkugel, die zuvor als Speer gedient hatte kehrte schlagartig in ihre Hand zurück und erstrahlte hell, was Leon die Sicht raubte und ihn dadurch blind zuschlagen lies. Als das Licht verschwand klebte etwas Blut an Leons Schwert und an Kairis Wange tropfte etwas von der rotfarbigen Flüssigkeit hinunter. Sie ignorierte die Wunde während Leon immer noch versuchte sich von der Blendattacke zu erholen und entsandte ihr Licht zu ihrem Schlüsselschwert, welches einige Meter von ihr entfernt auf dem Boden lag. Als das Licht den Griff des Schwertes berührte sprach sie: „Folge meinen Bewegungen!“

Sogleich erhob sich das Schwert und schwebte von alleine. Kairi richtete ihre linke Hand auf Leon und das Schwert kam blitzschnell angeflogen. Bevor er sich überhaupt vollständig erholen konnte machte das Schwert schmerzhaften Kontakt mit seinem Rücken und Kairi deutete mit Bewegungen ihrer rechten Hand die Schwünge des Schwertes an, welches das Schwert eins zu eins übernahm. Als Leon nach einer langen Zick-Zack-Kombo letztendlich eiskalt mit einem Schlag gegen die Rippen zu Boden geworfen wurde, musste Kairi auf unangenehme Weise feststellen, dass sie den Herzlosen vergessen hatte, der nun seine Wut über die Schmerzen seiner linken Hand mit brutalen Faustschlägen gegen sie zum Ausdruck brachte. Der erste traf sie seitlich von hinten, was dazu führte dass sie auf brutalste weise ruckartig umgedreht wurde nur um einen weiteren Schlag gegen den Magen und gegen den Kopf abzubekommen. Einen vierten Treffer landete er jedoch nicht, da seine Fäuste anstelle von Kairis Körper auf eine Barriere aus sechseckigen Feldern traf, die seine Attacke mit voller Wucht auf ihn zurückschleuderte, was ihn geschockt zurücktaumeln lies. Während Kairi diese Chance nutzte um sich langsam aufzurappeln und sich dabei die schmerzende Stelle ihres Kopfes zuhielt, durch die langsam etwas Blut ihre Stirn hinuntersickerte, malte sie mit ihrem Finger flinke Kreise in die Luft, die dazu führten, dass ihr Schlüsselschwert hinter ihr begann zu rotieren. Dieses rotierende Schlüsselschwert hetzte sie mit einer weiteren Handbewegung kurzerhand an ihr vorbei auf den überwältigten Herzlosen, der lautstark brüllte und so erstmal keine Gefahr mehr darstellte. Hinter der Handfläche, die ihr Gesicht verdeckte begann sich Licht zu bilden und kurz darauf war jeglicher Schmerz verschwunden, weshalb sie ein erleichterndes Seufzen nicht unterdrücken konnte. Einzig die Rückstände des Blutes an ihrer Hand bewiesen, dass sie sich überhaupt verletzt haben musste. Von dem selben Licht, das sie geheilt hatte, wurde aber auch Leon umhüllt, der kurz darauf wieder kampfbereit vor ihr stand, was Kairi nicht sonderlich erfreute, da sie sich nun wieder mit ihm befassen musste, obwohl sie gedacht hatte, dass dies vorerst nicht nötig sein würde. Sie musste nicht lange nach der Quelle der Magie suchen, die ihn geheilt hatte, denn ihr Blick fiel schnell auf Aerith und sie wusste, dass dieser Kampf nicht enden würde, solange die Weißmagierin noch anwesend war, also entschied sie sich für drastischere Mittel…

„Tut mir Leid, Aerith, aber ich kann nicht zulassen, dass du diesen Kampf unnötig in die Länge ziehst. Du lässt mir keine andere Wahl.“ Seufzte die Prinzessin und schaute die Weißmagierin mitleidsvoll an, da die rothaarige wusste, was der Heilerin bevorstehen würde. „Licht…“ sprach sie schließlich. „…lasse sie verstummen!“ und der Licht, das vorher ihr Schwert trug, lies es fallen und raste auf Aerith zu. Während Kairi das Schwert in ihrer Hand erschienen lies, sah sie, wie Leon seine ihn immer wieder heilende Freundin zur Vorsicht ermahnte, der Leibwächter Herzlose vor seiner Meisterin erschien und versuchte die flinke Lichtkugel mit seinen mächtigen Armen beiseite zu schlagen und schließlich scheiterte, und wie das Licht letztendlich den abwehrenden Bewegungen der Weißmagierin zum Trotz sein Ziel erreichte: Ihren Hals. Das Licht drang ins Innere hinein und verschwand darin. Geschockt fasste sich die Weißmagierin an die Stelle an der das Licht verschwunden war und wollte ihren Schock zum Ausdruck bringen, musste zu diesem Zeitpunkt aber feststellen, dass ihre Stimme sie gänzlich verlassen hatte. Sie versuchte zu reden, zu schreien…doch kein einziger Ton entwich ihren Lippen. Geschockt ging sie in die Knie Fassungslos starrte sie den Boden an. Während sie das tat kam die Lichtkugel wieder aus ihrem Hals hervor und kehrte zu einer Meisterin zurück und umkreiste sie, wie schon zuvor.

„Aerith! Was ist los? Bist du okay!?“ rief Leon, der nicht verstanden hatte, was soeben passiert war. Sie schaute ihn an, wollte etwas sagen, doch scheiterte, woraufhin sie enttäuscht den Kopf hängen lies.

„Sie ist in Ordnung…nur sprechen kann sie nicht mehr.“ Erklärte Kairi ihm.

„Was!? Wie kannst du so etwas nur machen?“ wollte Leon wissen.

„Ich hatte keine andere Wahl…nur so kann ich sie davor abhalten Heilzauber zu wirken ohne sie ernsthaft zu verletzen…es ist die menschlichste Methode, die mir zur Verfügung steht.“ Kairi senkte ihren Blick und griff sich an ihren Arm. „Ich weiß, dass es schrecklich ist, aber allemal besser als sie zu töten, oder?“

„Wie konntest du nur…!“ knurrte Leon und wollte angreifen, doch Aeriths Herzloser kam ihm zuvor. Er stürmte an ihm vorbei, brüllte vor Wut und plante zuzuschlagen, doch Kairi breitete nur ihre Arme aus und begann zu strahlen. Der Herzlose hatte keine andere Wahl als zurückzuweichen. „Deine Loyalität und Beharrlichkeit beeindrucken mich und ist sehr lobenswert…dein grenzenloser Übermut, jedoch ist mehr als enttäuschend.“ Meinte Kairi ruhig und ernst mit geschlossenen Augen. Die Lichtkugeln, die Yuffie gefangen gehalten hatten, lösten sich und kehrten zu Kairi zurück und setzten ihren Tanz um sie herum fort. Als alle Kugeln versammelt waren, begannen auch sie heller zu leuchten und drehten sich auch schneller um die Rothaarige herum. Bis diese schließlich ihre leuchtend blauen Augen öffnete und dabei den Herzlosen seelenruhig anblickte.
 

„Sanctus!“
 

Keiner wusste wie der Herzlose diesen Blick tatsächlich empfand. Wäre er in der Lage gewesen Gefühle zu empfinden wäre er vermutlich furchtlos und beruhigt. Ihre kristallblauen Augen würden ihm die Furcht nehmen und ihn das bevorstehende Vergessen lassen. Sie würden seine Seele beruhigen und ihn hoffen lassen. Hoffen, dass es danach mehr geben wird als nur die Dunkelheit in der er geboren wurde. Er würde den leuchtenden Kugeln, die in den Himmel aufstiegen, keine Beachtung schenken, noch nicht einmal, wenn sie blitzschnell auf ihn zukamen. Könnte er fühlen, dann wüsste er, dass es nun vorbei war und er zufrieden mit sich hätte sein können, dafür, dass er alles getan hatte was in seiner Macht gestanden hatte.
 

…Aber er konnte nicht fühlen.
 

Alles was er wusste war, dass er versagt hatte als die wunderschön schimmernden Kugeln ihn alle nach einander durchbohrten und er daraufhin mit gequälten Schreien in der Dunkelheit verschwand. Für ihn gab es keine Gnade, keine Erlösung und erst recht keine Hoffung.
 

„Welch tragisches Ende…“ flüsterte Kairi und führte mit geschlossenen Augen ihre Hände zusammen, als würde sie beten. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie wie am Boden kniende Aerith fassungslos auf die Stelle blickte an der ihr Herzloser eben noch gestanden hatte. Mit einem Fingerschnipsen lies die Prinzessin der Herzen Tänzerinnen erscheinen, dessen Kontrolle sie von Roxas zugesprochen bekommen hatte. Die Niemand sprangen kampfbereit um die Weißmagierin herum, die es nicht für nötig empfand sich nach ihnen umzusehen, da sie ohnehin bereits wusste, dass sie umzingelt war.

„Ohne Magie, ohne den Schutz dieses Herzlosens…wie gedenkst du weiterzukämpfen, Aerith?“ wollte Kairi wissen.

Leon knurrte wütend als er sah wie die Niemand die schutzlose Weißmagierin umkreisten und rannte bereits zu ihr hinüber um die Niemande auszulöschen, wurde aber von der messerscharfen rotierenden Klinge in Mondform aufgehalten, mit der er schon vor kurzem bereits Bekanntschaft gemacht hatte, nachdem Kairi 3 ihrer Lichter dazu verwendet hatte sie zu bilden und sie mit den Worten: „Licht, spalte!“ auf ihn gehetzt hatte

„Verdammt!“ fluchte er, als er in letzter Sekunde auswich. „Aerith, du musst fliehen! Jetzt!“

Die Weißmagierin lies sich geschlagen nach vorne fallen und stützte sich mit den Händen am Boden während sie den Kopf hängen ließ. Vor Wut und Enttäuschung ballte sie noch ihre Fäuste zusammen bevor sie letztendlich ihr Armband dazu verwendete sich in Sicherheit zu bringen. Die Niemande teilten sich auf und umkreisten jeweils Leon und Yuffie, die langsam wieder über die Schmerzen an ihren Hand und Beingelenken, die durch die Lichtfesseln verursacht worden waren, hinwegkam.

„Du hast bereits eingesehen, dass es für Aerith sinnvoll ist sich zurückzuziehen…ich frage mich, wann es dir bewusst wird, dass auch du und Yuffie besser fliehen solltet solange ihr könnt?“ fragte Kairi den Schwertkämpfer, der die schwebende Lichtklinge immer wieder mit seinem Gunblade abwehren musste.

„Noch können wir kämpfen!“ kam es hinter ihr von Yuffie als Antwort.

„Also plant ihr erst euch zurückzuziehen wenn ihr schon schwer verletzt seid…?“

„Ich hatte doch gesagt, dass ich nicht eher verschwinde, bevor ich nicht Ansem in die Finger gekriegt habe…!“ antwortete das dunkle Ninjamädchen wütend.

Kairi seufzte. „Und ich hatte gesagt, dass du ihn nicht kriegen wirst ehe du mich besiegt hast.“

„Und was lässt dich denken, dass ich das nicht könnte?“ knurrte Yuffie.

„Deine Dunkelheit ist meinem Licht nicht gewachsen…“ erklärte Kairi ihr knapp, was den Ninja ein abfälliges Geräusch entlockte.

„Na gut…ich gebe zu ich hatte gedacht ich könnte mir meine Kräfte für Ansem sparen, aber ich schätze es wäre keine schlechte Idee sie vorher zumindest mal auszuprobieren…“ murmelte sie. „Es mag zwar riskant sein mit der Dunkelheit zu spielen, aber diesmal wird mich meine Angst nicht davor abhalten zu erreichen was ich mir vorgenommen habe.“ Sie konzentrierte sich und Kairi spürte wie ihre dunkle Aura stärker wurde. Hinter ihr war Leon immer noch mit den Niemanden und der Lichtklinge beschäftigt.

„Yuffie, nein! Das ist zu gefährlich!“ rief er während er sich gegen die Angriffe verteidigte.

„Keine Sorge, ich passe schon auf.“ Versicherte sie ihm während sie selbstbewusst grinste und jeweils 4 schwarze Shuriken aus dem Nichts zwischen ihren Fingern erschienen, die allesamt nacheinander in bläuliche Flammen getaucht wurden. „Sinistra Feuga: Schatten Shuriken!“ rief sie und warf sie alle gleichzeitig in Kairis Richtung. Noch während die Shuriken durch die Lüfte flogen lösten die Schatten, die sie auf den Boden warfen, sich von ihnen und bildeten so jeweils einen neuen Ninjastern, der wie alle anderen auch, sogleich von blauem Feuer umhüllt wurde. Dies wiederholte sich noch einige Male bis unzählige Ninjasterne auf Kairi zuflogen, die wiederum nicht zögerte von ihrem Reflek-Zauber gebrauch zu machen, der sie in ein Schild hüllte, an dem die Ninjastene allesamt abprallten und auf Yuffie zurückgeflogen kamen. Zumindest dachte Kairi, dass die Ninjasterne zu ihrem Absender zurückfliegen würden. Tatsächlich aber, änderten sie sogleich wieder ihre Flugrichtung und kamen erneut auf Kairi zu, während sie die Flugzeit natürlich weiterhin dafür genutzt hatten, sich noch mehr zu vervielfältigen. Hastig rief sie ihre 5 Lichter zu sich zurück und befahl ihnen eine neue Formation einzunehmen. 4 befanden sich am Boden, jeweils vor, hinter und seitlich von ihr. Das letzte schwebte genau über ihr. Mit den Worten: „Licht, beschütze mich!“ bildeten die Lichter eine durchsichtige Schutzkuppel, mit der die in Feuer getauchten Shuriken Kontakt machten und schließlich explodierten. Kairi lies die Schutzkuppel bestehen bis der Rauch der unzähligen kleinen Explosionen verschwunden war, da sie nicht sehen konnte ob die Luft wirklich rein war. Während sie darauf wartete, dass der Rauch sich verzog hörte sie nur das Geräusch sterbender Niemande vor und hinter ihr. Offensichtlich nutzten ihre beiden Gegner die Pause um die Tänzerinnen aus dem Weg zu räumen, die sie sonst nur behindern würden. Als sie dann endlich etwas sehen konnte, sah sie sogleich eine perfekte Angriffschance, da Leon so in den Kampf gegen die Niemande vertieft war, dass er ihr den Rücken gekehrt hatte. Sie begann damit ihr Licht in ihrem Schlüsselschwert zu bündeln und achtete dabei darauf nicht zu viel Macht in den Schlag zu setzen um nicht Gefahr zu laufen Leon zu schwer zu verletzten oder ihn gar zu töten. Als sie letztendlich genug Licht in ihrem Schwert gebündelt hatte und ihr Schutzschild aufhob um Leon angreifen zu können, machte ihr ein Tritt gegen den Magen einen abrupten Strich durch die Rechnung. Kairi hatte niemanden vor sich gesehen, sondern lediglich für einen Bruchteil einer Sekunde die dunkle Aura an der Stelle gespürt an der ihr Angreifer sich befunden haben musste, bevor er auch schon wieder verschwunden war. Kaum hatte sie den ersten Treffer einstecken müssen, folgte bereits ein weiterer von hinten. Sie konnte nur einen kurzen Kampfschrei von Yuffie hören, bevor ihre Krallen eine unschöne Wunde an Kairis Rücken hinterließen. Die Prinzessin der Herzen holte bereits im Umdrehen mit ihrem Schwert aus, doch traf ihr Schwert nur Luft, da ihr Angreifer bereits verschwunden war. Aus ihren Augenwinkeln heraus sah sie gerade noch wie die verzerrten Umrisse von Yuffie neben ihr zu erkennen waren, bevor sie spürte wie ein Tritt gegen ihre Füße sie vom Kontakt mit dem Boden beraubte und sie sich gerade noch durch ihre Fähigkeit zu schweben davor Bewahren konnte unfreiwilligen Kontakt mit dem Boden zu machen. Doch das auch nur vorerst, denn kurz darauf spürte sie wie Yuffies dunkle Aura hinter ihr erschien und bereits kurz danach rammte sich ein Ellenbogen mit voller Wucht gegen ihren Rücken, der sie geradewegs auf den Boden beförderte. Ein weiterer Schlag sollte folgen, doch Kairi gelang es gerade noch sich in einem Lichtblitz wegzuteleportieren. Einige Meter weit von ihrem ursprünglichen Aufenthaltsort entfernt tauchte sie wieder auf und sah wie ein Fußtritt dort den Boden traf, wo sich Sekunden zuvor noch ihr Kopf befunden hatte. Nachdem der letzte Schlag offensichtlich sein Ziel verfehlte, konnte Kairi schwach erkennen, wie ihr Angreifer, in diesem Fall Yuffie, sich sofort zu ihr hinbewegte. Die Rothaarige konnte den Ninja nicht direkt sehen, sah aber hin und wieder verzerrte Umrisse und Fußspuren, die manchmal abrupt endeten und an einer anderen Stelle wieder fortsetzten. Die Prinzessin schlussfolgerte letztendlich aufgrund der Tatsache, dass die dunkle Aura von Yuffie für den kurzen Augenblick, in dem sie ihren Standpunkt wechselte, ebenfalls verschwand anstatt weiterhin präsent zu sein, dass sich ihre Gegnerin nicht nur unglaublich schnell bewegen konnte, sondern sich auch noch in gewissen zeitlichen Abständen teleportierte.

„Was für Mächte die Dunkelheit doch Menschen verleiht…“ staunte Kairi als sie sah, wie Yuffie ihr mit Mordstempo immer näher kam. „Licht, setze sie unter Beschuss!“ forderte sie ihre Lichter auf, welche sofort gehorchten und sich neben ihr platzierten, wo sie sogleich anfingen weiße Lichtstrahlen wild um sich zu schießen. Was anfangs wirkte wie ein verzweifelter Versuch sich zu schützen entpuppte sich schnell als eine geeignete Methode um Yuffie das Bewegen zu erschweren, da die Lichtstrahlen ohne System einfach kreuz und quer um sich flogen und man so nicht vorhersagen konnte wo es einen sicheren Pfad geben könnte. Daher konnte Kairi spüren, wie Yuffie vergeblich versuchte den Laserstrahlen auszuweichen UND ihr gleichzeitig näher zu kommen. Kairi plante auf diese Weise Yuffie in eine Enge zu treiben um sie dann mit einer flächenwirkenden Attacke außer Gefecht zu setzen, doch ehe sie dazu kommen konnte tauchten dutzende Herzlose auf dem Schlachtfeld auf und brachten wiederum ihre eigene dunkle Aura mit, was es deutlich erschwerte Yuffies Aura von der Aura der Herzlosen zu differenzieren und somit ihren Standpunkt zu deuten. Sie entschied sich deshalb dafür die Herzlosen schnellstmöglich aus dem Weg zu räumen und flog dafür hoch in den Himmel, von wo aus sie ihre Lichter wieder um sich sammelte, auf das Schlachtfeld deutete und rief: „Licht, bombardiere!“

Die fünf Lichtkugeln folgten sofort ihren Befehlen und stürzten auf die Umgebung herab, wobei sie jedes Mal wenn sie mit dem Boden in Kontakt kamen eine gewaltige Explosion hinterließen, die die Herzlosen großflächig den Garaus machte.

„Nette Idee, aber du dachtest doch wohl nicht etwa nur weil du dich in der Luft befindest, seiest du automatisch vor mir sicher, oder?“ hörte Kairi plötzlich Yuffie, wie sie frech lachte. Kairis Augen weiteten sich vor Schock, konnte aber nichts mehr gegen die Schlagserie unternehmen, die Yuffie begonnen hatte nachdem sie hinter ihr erschienen war und sich mithilfe von Teleportationen in der Luft hielt um die Prinzessin so dutzende schmerzhafte Wunden zuzufügen. Kairi versuchte sich zu verteidigen, doch Yuffie befand sich nie lange genug an einer Stelle um sie treffen zu können und so musste sie Schlag für Schlag einstecken, bis sie letztendlich die Kraft zum fliegen verlor und abstürzte. In ihrem Fall rief sie ihre Lichtkugeln zu sich zurück und sprach hastige Zaubersprüche um sich zu Heilen. Gleichzeitig versuchte sie ihre Flügel auszubreiten um langsam nach unten zu gleiten, doch bevor es dazu kam spürte Kairi wie sich von hinten zwei Arme um sie legten und so ihre Hände und ihre Flügel daran hinderte sich auszubreiten.

„Was!?“ rief Kairi geschockt.

„Es ist ein hoher Fall von hier oben, nicht wahr?“ konnte sie Yuffies Stimme hören. Natürlich war sie es, die Kairi am fliegen hinderte.

„Bist du wahnsinnig? Ist dir nicht klar, dass mein Licht dich vernichten kann, wenn du dich an mich klammerst?“ warnte Kairi.

„Vermutlich könnte es das…aber du willst mich nicht wirklich töten, nicht wahr?“ erwiderte das Ninjamädchen frech.

„Ihr mich aber schon, hm?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Sie blickte auf den immer näher kommenden Boden hinab und sah Leon, der sein Schwert in die Höhe hielt. Seinem Beispiel folgten unzählige Invictoren, die zahlreich um ihn herum erschienen. Die großen, Muskelbepackten, teufelsartigen Schwertträger-Herzlosen galten als eine der stärksten und gnadenlosesten Arten, die es gab und sie zögerten keine Sekunde ihren großen Schwerter gen Himmel zu halten, sodass Kairi nun drohte auf ein Feld voller ihr entgegengestreckten Klingen zu landen.

„Du lässt uns immerhin keinen andere Wahl.“ Begründete Yuffie den Gebrauch einer so grausamen Angriffsstrategie.

Diese Worte lösten etwas in Kairi aus, was Yuffie nicht erwartet hätte. Ihre bis zu diesem Augenblick vor Schock weit aufgerissenen Augen verengten sich zu einem wütenden Blick, ihre Aura aus Licht begann heller zu strahlen, was Yuffie vor Schmerz aufschreien lies, und die Lichtkugeln um sie herum schienen mit ihren wild umherzuckenden Blitzen bis zum Anschlag gefüllt mit Energie zu sein. „Nein, Yuffie…ich gab euch mehr als genug Chancen zu fliehen, doch da ihr meine Warnungen allesamt ignoriert habt und mir nun mit dem Tod droht…wieso sollte ich mich noch weiter zurückhalten…!?“ Yuffie war überrascht solchen Zorn in der Stimme des Mädchens zu hören, die bisher die ganze Zeit über ruhig geblieben war. Dennoch hielt sie trotz den brennenden Schmerzen, die das Licht ihr zufügte Kairi fest in ihrem Griff Bis zum Aufprall dauerte es immerhin nicht mehr lange.

„Licht, dass du mich leitest, schützt und an meiner Seite kämpfst. Nimm deine unsterbliche Form an und leihe mir deine Schwingen!“ betete Kairi und die machterfüllten Lichtkugeln verschwanden in ihren Flügeln und ihrem Schlüsselschwert, woraufhin beides die Form von hellen, weißen lodernden Flammen annahm. Yuffie, die das nicht hat kommen sehen, lies sofort schreiend von Kairi ab und fiel einige Meter in weiße Flammen gehüllt brennend in die Tiefe, bevor sie sich an den Grund des Bodens teleportierte und dort versuchte die flammen zu ersticken indem sie sich auf den Boden warf und hin und her rollte.

„Yuffie, bist du ok!?“ rief Leon besorgt als er seine Freundin in Flammen getaucht sah. Er zog sofort seine Jacke aus und versuchte die Flammen zu löschen, wurde aber von Yuffie aufgehalten.

„Ich komme schon klar! Pass lieber auf Kairi auf!“ gab sie gequält von sich.

Das erinnerte den Schwertkämpfer wieder an seine Gegnerin zu der er sich rasch wieder zu wand. Als sein Blick jedoch wieder in den Himmel fiel, konnte er seinen Augen nicht trauen. Er wusste nicht genau ob es an Kairi oder daran lag, dass die Sonne bereits seit einiger Zeit begonnen hatte langsam unterzugehen und deshalb den Himmel in feuerartige Farben tauchte, aber der gesamte Himmel schien zu brennen, denn ausgehend von Kairis aus Flammen bestehenden Flügeln und dem lichterloh brennenden Schlüsselschwert fielen weiträumig Flammen vom Himmel und steigerten die Temperatur der Umgebung schlagartig aufs unvorstellbare. Die Prinzessin der Herzen breitete ihre Flügel weit aus und schwang imposant ihr brennendes Schlüsselschwert während sie wütend auf ihre beiden Gegner hinabblickte. „Schwingen des Phönix!“ rief sie.

Für einen Augenblick hätte Leon schwören können er hätte nicht nur einen Phönix aus weißen Flammen hinter Kairi gesehen, sondern auch gehört. Geschockt taumelte er zurück. „Was zum…!?“

„Jetzt weicht ihr also zurück, wollt fliehen…? Dafür ist es jetzt leider zu spät!“ rief Kairi wütend während sie ihr Schwert schwang und infernalische Feuermassen auf die Umgebung herabregneten so als würde der Himmel wahrhaftig brennen und auf die Welt herabstürzen. „Weiße Flammen des Lichtphönix´, reinigt diese Welt vor jeglicher Dunkelheit!“

Die Flammen stürzten gnadenlos auf die Armee von Invictoren herab und verbrannte sie allesamt bei lebendigem Leibe. Sie starben wahrscheinlich bereits bevor die Flammen sie berührten an der enormen Hitze und dem Licht, das den weißen Flammen innewohnte. So schnell wie sie vergingen, hatten sie vermutlich noch nicht einmal Zeit dafür gehabt Schmerz zu verspüren. Ehe der Braunhaarige es sich versah, waren er und Yuffie von Feuer umzingelt und hatten bereits keinen Ausweg mehr. Yuffie hatte die Flammen löschen können, die sie umgeben hatten, konnte aber kaum die Kraft dazu aufbringen aufzustehen.

„Yuffie, dieses Mal lasse ich nicht zu, dass wir so enden wie beim Kampf gegen Ansem. Ich sage wir verschwinden! Jetzt!“ befahl Leon, seinen Blick immer noch auf Kairi gerichtet, die hoch im Himmel schwebte.

„Daraus wird leider nichts…“ lachte Yuffie schwach.

„Was!? Wieso nicht!?“ wollte Leon wissen. „Wenn es wegen diesem Ansem ist, dann sage ich dir…“ wollte er schon schimpfen, doch er wurde unterbrochen.

„Mein Armband ist verbrannt…“ erklärte sie. Leon blickte geschockt auf das Schmuckstück, das von Sora erschaffen wurde, damit sie die Korridore der Dunkelheit nutzen konnten. Es war vollkommen hinüber. Der dunkle Kristall, der ihnen das Teleportieren ermöglichte, war gesprungen und die Dunkelheit aus ihm gewichen. Er war nutzlos geworden.

„Du kannst dich doch jetzt sicher auch so teleportieren!“ meinte Leon.

„Diese weißen Flammen haben mich so gut wie ausgesaugt…ich habe nicht einmal mehr die Kraft aufzustehen…“ gestand sie. „Du musst ohne mich gehen…“

„Aber…!“

„So schafft es wenigstens einer von uns hier raus!“ versuchte sie ihm klar zu machen.

„Wir benutzen beide einfach meins!“ entschied er.

„Und riskieren, dass keiner von uns überlebt? Sei nicht albern!“ sie zwang sich dazu zu lachen.

„Albern!? Ich versuche uns hier raus zubringen! Ich weiß nicht wieso du so unbedingt sterben willst, aber ich lasse das auf keinen Fall zu, verstanden!?“ schrie Leon sie an. In Yuffies Augen bildeten sich Tränen, die sie immer noch hinter einem Lächeln zu verstecken versuchte.

„Idiot…natürlich will ich nicht sterben…ich hab sogar große Angst davor…“ erklärte sie.

„Was ist dann dein Problem…?!“ wollte er wissen.

„Vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber ich bi ein Monster!!!“ schrie sie ihn an. Die Tränen, die sich in ihren Augen gesammelt hatten, konnten von ihr nicht länger aufgehalten werden. Unaufhaltsam strömten sie heraus und kullerten an ihren Wangen hinab. „Egal was ihr vorhin gesagt habt, ich weiß dass ich so nie wieder nach Hause zurückkehren kann! Es war sicher gut gemeint, aber ich bin nicht dumm, weißt du!?“ schluchzte sie.

„Aber…!“ wollte Leon erwidern, doch wurde von ihr unterbrochen.

„Kein Aber! Im Gegensatz zu mir spielst du noch eine wichtige Rolle für Radiant Garden! Also geh endlich bevor wir beide sterben!“ erklärte sie mit gesenkten Blick.

„Niemals!“ weigerte sich der Braunhaarige. Inzwischen hatte Kairi ihr Schwert geschwungen und so unzählige Flammen auf die beiden entsandt, die Leon gerade noch so mit der gigantischen Klinge seines verwandelten Gunblades abwehren konnte, was nur zur Folge hatte, dass Kairi neue Flammen auf sie schleuderte.

„Wenn wir beide hier sterben…wer kümmert sich dann um Ansem?“ wollte Yuffie wissen und starrte ihn ernst an. Leons Augen weiteten sich geschockt. Sie hatte Recht. Wenn er hier sterben würde, dann würde er für immer den Namen „Leon“ tragen. Für ihn, der es sich zum Ziel genommen hatte seine Ehre wieder herzustellen, war dies unvorstellbar. Er durfte nicht eher ruhen bis er es sich verdient hatte seinen wahren Namen wieder annehmen zu können. Auch wenn dies bedeuten würde Yuffie zurücklassen zu müssen. Er wusste was zu tun war, was nicht bedeutete, dass er es gerne tat. Wütend knurrend schloss er die Augen.

Yuffie lächelte erleichtert als sie das sah. „Du verstehst also…du kannst hier nicht sterben, nicht wahr Squall?“

Der Schwertkämpfer wand sich von ihr ab. „Das ist nicht mein Name…“ erwiderte er. Die nächste Welle an Flammen kam auf sie zugeflogen und Leon wehrte sie ab.

„Eines Tages wird er es wieder sein, da bin ich mir sicher.“ Meinte Yuffie. „Eins noch…sag den anderen nicht, dass ich geweint hab…das klingt so uncool.“ Zwang sie sich dazu zu lachen. Das Lachen zusammen mit den im Licht der Flammen schimmernden Tränen bildeten ein so schrecklich sich selbst widersprechendes Bild, dass es Leon nicht aushielt es weiter anzusehen. Er schloss daher die Augen als er sich mit den Worten: „Es tut mir Leid…“ von ihr verabschiedete indem er von seinem noch intakten Armband gebrauch machte um sich selbst zu retten und Yuffie so ihrem Schicksal überließ. Ohne Leon, der bis dahin die unzähligen Wellen aus Flammen abgehalten hatte sie beide lebendig zu verbrennen, waren den Flammen nun kein Widerstand mehr entgegengesetzt und sie trafen letztendlich ihr Ziel. Leon, der weit entfernt von dem Meer aus Flammen neben einer Gruppe von Herzlosen erschien, ballte wütend die Fäuste zusammen als er den schmerzerfüllten Schrei seiner Freundin trotz der Entfernung laut und deutlich hören konnte…bis er letztendlich verstummte. Kurz darauf verschwanden die weißen Flammen so als wären sie nie da gewesen. Der Braunhaarige schaute sich erstaunt um als er feststellte, dass die Umgebung, in der das Feuer gewütet hatte, nicht im Geringsten davon betroffen war und immer noch genau so aussah, wie vorher. Als er auf diese Weise feststellte, dass die Flammen so eventuell nicht dazu geführt haben könnten, dass Yuffie sterben musste, zögerte er keine Sekunde daran sich zu der Stelle zu begeben, an der er den Ninja zurückgelassen hatte. Während er rannte hielt er Ausschau nach Kairi, die er immer noch nicht vergessen hatte. Dass er sie nicht erblicken konnte, beunruhigte ihn, änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass er so schnell rannte wie er nur konnte. Letztendlich erreichte er schließlich die Stelle und erkannte aus der Entfernung, dass sich noch immer jemand dort befand wo er vermutete Yuffie zu finden. Als er zögernd dem reglosen Körper näher kam, der dort am Boden lag, machte er sich mental darauf gefasst welcher Anblick ihn erwarten könnte während er immer noch vorsichtig die Umgebung beobachtete um eventuell auf Kairi stoßen zu können. Die Prinzessin war nirgends zu sehen und so erreichte er ungehindert sein Ziel, wo er auch sogleich feststellen musste, dass es sich bei dem reglosen Körper tatsächlich um Yuffie handelte, die nun jedoch wieder gänzlich von der Dunkelheit befreit schien, die sich durch Ansem in ihr Herz geschlichen hatte.

„Yuffie!“ rief er und eilte sofort in dem Augenblick zu ihr, in dem er festgestellt hatte, dass ihr Brustkorb sich noch langsam auf und ab bewegte. Er versuchte sie leicht aufzurichten indem er ihren Rücken stützte und versuchte sie zu Bewusstsein zu bringen. „Wach auf! Hey!“ Das Mädchen in seinen Armen zeigte keine Reaktion darauf, was ihn schwer beunruhigte. Eine weiße Feder, die langsam durch die Lüfte glitt und auf der Stirn des Mädchens landete erinnerte ihn zudem daran, dass er in diesem Augenblick die Prinzessin der Herzen vergessen hatte, die nun mit sanften Flügelschwingen nicht weit vor ihm landete. Die Flammen an ihren Flügeln und ihrem Schlüsselschwert waren erloschen und so stand sie ihm wieder in ihrer reinen Wächterform gegenüber.

„Es ist zwecklos, sie wird nicht erwachen.“ Meinte sie schließlich als sie auf ihn zukam.

„Was soll das heißen!?“ wollte der Schwertkämpfer wissen.

Die Rothaarige blieb vor ihm stehen und ließ eine kleine weiße Flamme in ihrer Hand erscheinen, die sie betrachtete als sie ihm antwortete: „Meine weißen Flammen verbrennen Dunkelheit, wovon Yuffie bis vor kurzem nahezu voll war. Sie scheint zwar äußerlich nur leichte Verletzungen durch Verbrennungen davonzutragen, doch der wahre Schaden entstand innen. Ihr Herz, das von Ansem bis zum Anschlag mit Dunkelheit gefüllt worden war, müsste fast vollständig verbrannt worden sein und da sie ein Herz zum leben braucht, wird sie nicht eher erwachen, bis es nicht wieder vollständig geheilt ist.“ Erklärte sie.

„Wie kann man sie heilen…?“

Kairi schüttelte den Kopf. „Gar nicht. Nur die Zeit mag zu wissen wie Yuffies Zustand sich entwickeln wird, da es allein an ihr liegt. Während sie schläft, träumt sie einen Traum, der bestimmen wird ob sie je wieder erwacht oder nicht. Entscheidet sie sich in diesem Traum das Licht zu finden, das sie verloren hat, wird sie als der Mensch erwachen, der sie war bevor Ansem sie zu einem Monster machte. Entscheidet sie sich für die Dunkelheit, wird sie erneut als das dunkle Wesen erwachen zu dem sie wurde. Ist sie unfähig sich zu entscheiden, wird sie für immer schlafen ohne eine Chance je wieder zu erwachen.“

„Diese Wahl sollte sie leicht treffen können, sie wollte nie eine Kreatur der Dunkelheit sein…“ meinte er.

„Diese Wahl wird nicht vom logischen Verstand getroffen sondern allein von der Seele der Person. Während der logische Verstand abwiegen kann welche Wahl für jemanden die wahrscheinlich bessere wäre, kann die Seele nur das wählen was sie wirklich will. Sie hat zwar nur kurz die Mächte der Dunkelheit kosten können, doch vielleicht reichte das bereits aus um sie dem Licht vorzuziehen. Niemand weiß wie oder ob sie sich überhaupt entscheiden wird.“

„…u-unmöglich…sie würde niemals am licht zwiefeln…“ murmelte er. Seine Unsicherheit konnte er nicht vor ihr verstecken.

„Wie diese Sache auch ausgehen wird, du bist verantwortlich dafür was heute geschehen ist.“ Kairi blickte ihn ernst an. In ihren Augen spiegelte sich immer noch die Wut wider, die sie in sich trug.

„Ich!?“ erwiderte er wütend.

„Ja, du. Hättest du meine Warnungen nicht ignoriert und wärst geflohen, wäre dir Yuffie sicherlich gefolgt und niemand hätte verletzt werden müssen, doch du entschiedest dich dafür so lange zu kämpfen bis es keine andere Option mehr gab als zu fliehen, wofür Yuffie allerdings nicht mehr in der Lage war. Und anstatt dafür zu sorgen, dass es wenigstens Yuffie schafft aus der Lage zu fliehen, in die du sie geritten hattest, bist du davon gerannt wie ein Feigling und hast sie ihrem Schicksal überlassen…“

„Feigling…?!“ knurrte Leon wütend. „Was weißt du schon!? Ich hatte keine andere Wahl als sie zurückzulassen! Ich musste es tun…“ schrie er sie an, doch Kairi war gänzlich unbeeindruckt.

„Du hättest ihr immer noch dein Armband geben können…“ wand sie knapp ein. Leon starrte zuerst sie entsetzt an, dann sein Armband.

„Aber…!“ wollte er sich rechtfertigen, doch Kairi beendete dn Satz für ihn, bevor er ihn aussprechen konnte.

„Aber du wolltest es nicht tun, weil du vorher deine Ehre wieder herstellen wolltest. Und das obwohl ich dir mein Wort gegeben hatte, dass ich dafür sorgen würde, dass Ansem für immer verschwinden wird, oder?“

Leon starrte sie wütend an. „Was wenn es dir nicht gelingt? Was wenn du scheiterst!? Wer würde ihn denn noch aufhalten können? Ich hatte zwar vor es dir zu überlassen, aber ich hatte nie vor gehabt mein Vorhaben aufzugeben! Selbst wenn Ansem dich überwältigen sollte, wäre ich noch hier…ich würde kämpfen.“ Meinte er.

„Und das ist es dir wert einen Freund zu opfern? Du enttäuscht mich…“ sie drehte sich um und ging. „Du wirst niemals das Recht haben, deinen Namen rein zu waschen, denn auch wenn du stark sein solltest…dein Herz ist es nicht…und deshalb war mir von Anfang an klar, dass du mich nicht besiegen konntest, selbst wenn du noch 3 Mal so stark gewesen wärst.“ Sie blieb stehen. „Nimm Yuffie, gehe…und kehre nie wieder hierher zurück…dies ist meine letzte Warnung…“ Dutzende von Federn störten Leons Sicht als Kairi ihre Flügel ausbreitete. Er sah sie sich noch einmal kurz zu ihm umdrehen und mit einem traurigen Gesichtsausdruck sagte sie: „Es tut mir Leid, dass es so weit kommen musste.“ Bevor sie schließlich mit einem kräftigen Flügelstoß abhob und in Richtung des Turmes verschwand, den sie bewachte.
 


 

„Verdammt!“
 

Mit einem Fluchen landete der rothaarige Blitzballer im Dreck und blickte verärgert in die leuchtend gelben Augen seines Gegners, der schelmisch grinsend einen bläulichen Feuerball in seiner linken Hand jonglierte während er langsam auf den am Boden liegenden Mann zukam.

„Ich frage mich was ich damit wohl anfangen soll…“ machte der Schlüsselträger ein nachdenkliches Gesicht während er auf den Feuerball in seiner Hand blickte, den er immer wieder auf und ab warf. „Oh ich weiß…fang!“ grinste er plötzlich und warf dne Feuerball in Wakkas Richtung, der alarmiert die Augen aufriss und rasch zur Seite rollte um den Explosion knapp zu entgehen, was dazu führte dass Sora lachte. „War das zu schnell für dich…? Keine Sorge, ich hab noch mehr…lass uns das doch einfach wiederholen…“ Er breitete seine Arme aus und jeweils ein Sinistra Feugaball erschien in seinen Handflächen.

„Tch…jetzt kann ich mir denken warum Tidus gegen dich verloren hat…so wie ich ihn kenne, hat er dich wohl bekämpft während er im Glauben war einen Menschen vor sich zu haben, doch in Wahrheit kämpfte er gegen ein Monster, das keine Gnade verdient hatte.“ Stellte der Rothaarige fest während er sich aufrichtete.

Dies lies die Flammen in seinen Händen und das Grinsen auf Soras Gesicht verschwinden. „Monster, hm?“ Er blickte seinen Gegner ernst an. „Ich frage mich wer hier wirklich das Monster ist…ich oder dieser hinterhältige Roxas, der zuerst mich hintergangen und im Anschluss die ganze Insel zerstört hat.“ Sprach er mit voller Verachtung in seinen Worten.

„Roxas hat die Insl nicht zerstört…das war Xemnas.“ Berichtigte ihn Wakka, was zur Folge hatte, dass Sora ihn erstaunt anstarrte.

„Xemnas? Er lebt?“ Trotz der unerwarteten Nachricht schien der gefallene Schlüsselträger nicht sonderlich überrascht zu sein…schließlich war dies nicht das erste mal, dass von ihm bereits besiegte Personen auf wundersame Art und Weise wieder vor ihm auftauchten. Dieses Problem würde er jedoch offensichtlich nicht mehr haben, da er sah wie Wakka den Kopf schüttelte.

„Nö, der ist bereits Geschichte. Das ist gut so, wenn du mich fragst…konnte den Typen eh nie leiden.“ Meinte er.

„Wer kann das schon…“ stimmte Sora zu und schien Nachzudenken. „Wenn ich es mir Recht überlege ergibt das alles aber Sinn.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Roxas wäre alleine sicherlich nie in den Besitz des Medaillons gekommen, welches er dazu benutzt hatte um mir meine Existenz auszusaugen…Xemnas muss es ihm wohl zugespielt haben um mich aus dem Weg zu räumen…“ dachte er laut nach.

„Ja, aber scheint ihm nicht viel genutzt zu haben, wenn man in Betracht zieht, dass er jetzt tot ist…“ fügte Wakka hinzu.

„Da er einmal zurückgekommen ist lässt sich nicht ausschließen, dass er es wieder tut…das ist aber dann nicht mehr mein Problem…“ zuckte er desinteressiert mit den Schultern. „Vorausgesetzt Roxas hört auf vor mir weg zu rennen und stellt sich mir wie ein Mann.“ Murmelte er genervt.

„Anders als du hat Roxas ein Ziel vor Augen, das er verwirklichen will…dafür muss man schon in der Lage sein seinen Zorn auf gewisse Personen zu verdrängen…“ meinte der Blitzballer.

Der Jugendliche winkte nur genervt ab. „Ach, erzähl mir nichts von seinen ach so großartigen Zielen. Es gibt immer Leute, die planen die Macht von Kingdom Hearts für irgendetwas zu missbrauchen…er will es eben zerstören. Was macht ihn so anders als die üblichen Leute, gegen die ich früher kämpfen musste um Kingdom Hearts zu verteidigen?“ wollte der Schlüsselträger wissen.

„Ich weiß nicht…aber vielleicht gelingt es ihm die Welt zu etwas besserem zu machen…wobei alles besser wäre als das…“ der Rotschopf deutete beiläufig auf die Herzlosen und Niemande, die überall ihr Unwesen trieben.

„Etwas Besseres…?“ wiederholte Sora und brach anschließend in schallendes Gelächter aus. „Oh bitte, verschone mich mit diesem Unfug! Du kritisierst die jetzige Lage? Hätte es Roxas nie gegeben wäre das hier nie passiert.“

„Mit meiner Welt ist es passiert…was macht dich so sicher, dass es mit dieser hier anders gekommen wäre?“ wollte er wissen.

„Ganz einfach…ICH hätte sie beschützt…“ gab ihm Sora entschieden als Antwort und deutete dabei entschieden auf sich selbst.

„Ach hättest du das…? Komischerweise sieht es eher so aus als würdest du mit eben diesen Kreaturen hier einmarschieren!“ erwiderte der Blitzballer nur darauf.

„Was hätte ich denn tun sollen…? Euch mit Wattebällchen bewerfen?“ konterte Sora.

„Am besten wärst du gar nicht erst gekommen…wir haben ja gesehen was wir davon haben…“ Wakka verzog verbittert das Gesicht und blickte zur Seite.

„Eine ganz schön große Klappe hast du…“ Sora starrte Wakkas bedrohlich an.

„Ich habe keine Angst vor dir…“ unbeeindruckt erwiderte der Blitzer seinen Blick. „Und vor dir auch nicht, Bahamut!“ diese Worte waren an den Drachen gerichtet, der über den beiden seine Runden zog und geduldig wartete.

„Genug geredet…Zeit dich aus dem Weg zu räumen…ich habe noch die Träume eines gewissen Niemands von mir zu zerstören…“ sein schelmisches Grinsen kehrte zurück. „Letztendlich ist das doch immerhin der Grund warum ich überhaupt hier bin, oder?“ lachte er bis er feststellte, dass etwas in seiner Jackentasche zu leuchten begann. „Was zum…?“ er griff hinein und holte die schimmernde rote Kugel heraus, die Tidus ihm gegeben hatte. Sie war warm und leuchtete in einem hellen Licht…einem so hellen Licht, dass Sora anfangs besorgt war es würde ihn in dieser dunklen Gestalt verletzen, doch ehe dies der Fall war veränderte die Kugel seine Form und wuchs langsam in die Länge. Es bildete sich ein Griff, eine Klinge und letztendlich auch ein Anhänger. Der dunkle Held staune nicht schlecht als er erkannte, dass er doch tatsächlich ein Schlüsselschwert in der linken Hand hielt. „Kann das sein…?“ staunte er als das Licht verschwand und so das Aussehen des Schwertes enthüllte. Er betrachtete das Schwert von allen Seiten während er sich immer noch fragte ob seinen Augen ihm keinen Streich spielten. Er stellte fest, dass dieses Schwert von oben bis unten den Anschein machte als wäre es aus einem gigantischen Kristall gehauen worden. Das Innere dieses Kristalls schimmerte in denselben Rottönen wie sie zuvor die Kugel hatte, was sogar in Soras Augen, die ohne ein vollständiges Herz eigentlich nicht mehr in der Lage waren sonderlich viel Schönheit in Gegenständen zu erkennen, nahezu wunderschön aussah. Während er sich fragte was ihn an diesem Farbenspiel nur so faszinierte, hob er es gegen das Sonnenlicht und blickte durch die Klinge hindurch, wodurch das Licht darin gebrochen und so ein buchstäbliches Fest für die Augen geboten wurde während die zähflüssige Substanz im Inneren des Schwertes in den schönsten Rottönen glitzerte. An der Spitze zierten dutzende Kristalle die Klinge, die sich von ganz vorne nach hinten hin ausbreiteten und so den Schlüsselteil des Schlüsselschwertes darstellte und gleichzeitig eine schöne, wenn auch tödlich aussehende Spitze für das Schwert bildete. Die Klinge erschien im Gegensatz zu seines Schlüsselbarts glatt und ungefährlich, war dafür jedoch mit Abstand das Atemberaubendste am ganzen Schwert, da es das Zentrum darstelle, von dem aus das rötliche Licht im inneren sich ausbreitete, indem man nahezu versinken könnte, wenn man zu intensiv darauf starren würde. Um dieser Gefahr zu entgehen wand Sora seinen Blick davon ab und betrachtete stattdessen den Griff der Waffe, der von unnatürlich geformten Kristallen umschlungen wurde, was nicht nur fantastisch aussah, sondern auch als Schutz für die Handflüche diente. Schließlich holte Sora jedoch das Fehlen seines Herzens ein und sein Interesse für die kunstvolle Gestaltung des Schwertes verflog rasch um dem Interesse über die Stärke des Schwertes zu weichen. Er schwang es einmal kräftig und musste enttäuscht feststellen, dass es nicht sonderlich stark zu sein schien. Dafür war ihm aber schon vorher das unglaublich geringe Gewicht des Schwertes aufgefallen, wodurch er das Gefühl erhielt das Schwert würde in seiner Hand schweben, viel mehr als dass er es im Griff hielt. „Was für ein faszinierendes Schwert…“ musste Sora zugeben während er nebenbei noch feststellte, dass der Anhänger des Schwertes eine kleine, rot leuchtender Kugel war, was ihn nicht sonderlich wunderte, da die Ursprungsform des Schwertes ja selbige war. „Das Ende des Traums…“ wiederholte Sora den Namen, der soeben seine Gedanken gekreuzt hatte. „Keine Ahnung was hier gerade passiert ist, aber mir gefällt es!“ grinste Sora und hob sein neues Schwert und lies gleichzeitig sein anderes in der rechten Hand erscheinen. „Jetzt geht die Post ab!“ lachte er siegessicher.

Wakka starrte ihn nur ungläubig an. „Noch ein Schwert? Wie zum Teufel hat er das nur gemacht…“ murmelte er mehr zu sich selbst.

Auch Bahamut schien überrascht das neue Schwert zu begutachten. „War das eben ein Sphäroid…? Was es wohl für einer ist…“ dachte der Junge laut nach.

„Bringen wir es zu Ende!“ rief Sora und stürmte voran. Wakka sammelte daraufhin seine Konzentration um seine nächste Attacke zu starten. Er atmete einmal tief ein und wieder aus, dann sammelte er Schwung und begann sich wie ein Kreisel zu drehen. Auf diese Weise wirbelte er nicht nur Staub auf um wie ein Tornado, sondern warf gleich zahlreiche Bälle in Soras Richtung. Dieser hatte allerdings keine Probleme mit ihnen. Durch seinen herzlosen Blick konnte er die drohende Gefahr wie in Zeitlupe erkennen und wich ihnen allesamt mit Leichtigkeit aus. Ein Ausfallschritt nach links, einige Schritte in geduckter Haltung, zwei abwehrende Hiebe mit seinen Schwertern und ein Sprung brachten ihn direkt zu seinem Gegner, woraufhin er mit beiden Schwertern ausholte. Dem ersten Hieb mit Obscuritas wich der Blitzballer gerade noch rechtzeitig aus indem er sich rasch nach hinten lehnte. Doch das hinderte ihn daran dem zweiten Schwert auszuweichen, wodurch er es mit voller Wucht gegen den Magen gerammt bekam, was jedoch nicht zwingend bedeuten musste, dass der Blitzballer mit großartigen Schmerzen zu kämpfen hatte. Er taumelte etwas zurück und starrte den Schwertkämpfer erstaunt an, dann grinste er aber und meinte: „Das ist alles…? Hat ja überhaupt nicht wehgetan“ lachte er.

„Das hier wird aber wehtun!“ rief Bahamut als der Drache blitzschnell vom Himmel herabstürzte und mit seinen Krallen zuschlug. Jedoch rammten sie sich nur tief in den Boden und rissen so ein großes Stück Erde heraus als der Drache sie kraftvoll wieder herauszog um den Blitzballer nachzusetzen, der eben durch ein Abrollmanöver in letzter Sekunde aus der Gefahrenzone verschwunden war.

Während der Drache den Blitzer beschäftigte nutzte Sora die Zeit um über sein neues Schwert nachzudenken. Es war zwar durch sein geringes Gewicht unheimlich praktisch, hatte aber durch seine eher defensive Beschaffenheit absolut keine Verwendung in Soras offensivem Kampfverhalten. Zwar war das Kristallschwert wahrscheinlich fast so hart wie Diamant und konnte so vermutlich so ziemlich alles abwehren, es hatte aber aufgrund der fehlenden Magie keinerlei Angriffskraft, was Sora jedoch zu ändern versuchte.

„Im Moment taugst du noch nicht viel, aber mal sehen was passiert wenn ich dich mit der Macht der Dunkelheit fülle…“ grinste er und ließ seine dunkle Aura seinen Arm hinab strömen und über seine Handflächen auf den Griff und letztendlich auf das gesamte Schwert übergehen. Im Inneren des Schwertes bildeten sich dunkle nebelartige Wolken, die das einst klare Farbenspiel trübten und es von einem feurigen Rot in ein unheimliches Lila tauchten. Sofort breiteten sich die spitzen Kristalle aus, die sich anfangs nur im Bereich des Schlüsselbarts befunden hatten, nun jedoch ebenfalls die halbe Klinge bedeckten, und gaben dem Schwert so eine größere Angriffsfläche, da nun mehr von dem Schwert mit scharfen Kristallspitzen übersäht war. Zusätzlich lies Sora das Schwert in blaue Flammen tauchen, die durch die pulsierende dunkle Energie im Inneren am leben gehalten wurde. Als der dunkle Schwertkämpfer daraufhin testweise das Schwert schwang und spürte, dass es nun definitiv schärfer und mächtiger war als zuvor, war er sehr zufrieden mit seinem Werk und schenkte dem geringen Anstieg des Gewichts des Schwertes keinerlei Beachtung. Er wand seinen Blick von dem Schwert ab und beobachtete die Lage. Während er damit beschäftigt war sein Schwert mit seinen dunklen Mächten zu manipulieren, hatte Wakka alle Hände voll damit zu tun gehabt Abstand von Bahamuts heftigen Krallenhieben zu nehmen. Immer wieder sprang er einige Meter zurück, wann auch immer der Drache ausholte, und versuchte dabei gleichzeitig einen guten Wurf hinzubekommen, was ihm nicht ganz gelang.

„Bahamut! Ich übernehme!“ rief Sora dem Drachen zu, bevor er in einer dunklen Wolke verschwand. Der Drache stoppte seine gnadenlose Hiebe und ging auf Abstand. Verwirrt und heftig schnaufend schaute sich Wakka um.

„Was wird das?“ fragte er sich da seine Gegner plötzlich aufgehört hatten anzugreifen. „Machen die schon schlapp? Naja…ist ja nicht so als ob ich etwas gegen eine Pause hätte…“ er wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Du wirst genug Gelegenheit haben dich auszuruhen wenn du erst einmal im Reich der Dunkelheit bist.“ Hörte er Soras Stimme aus dem Nichts zu ihm reden. Kurz darauf konnte Wakka hören wie hinter ihm jemand erschien. Reflexartig drehte er sich um und warf seinen Ball um seinen Gegner niederzustrecken, was er auch tat…doch entgegen seiner Erwartungen Sora getroffen zu haben löste sich nur ein Schattenlurch in Dunkelheit auf nachdem er zuvor ein gequältes Zischen von sich gegeben hatte. „Hä?“ wunderte er sich.

„Wo schaust du denn hin?“ hörte der Blitzballer links von ihm und schlug sogleich mit der Faust zu, jedoch ohne sein Ziel zu treffen, da Sora wieder verschwand und rechts von ihm auftauchte. Wakka wollte reagieren, doch da begann Sora bereits seine Schlagserie mit seinem neuen Schwert mit den Worten: „Zu langsam!“

Dank dem geringen Gewicht des Kristallschlüsselschwertes gelang es Sora fast mühelos seine Schläge aneinanderzureihen. Mit Leichtigkeit betäubte er den Rothaarigen Mann mit einem Hieb gegen den Magen, gefolgt von einem Aufwärtshaken um ihn zurücktaumeln zu lassen. Da Sora das Schwert blitzschnell schwingen konnte, hatte Sora sogar noch Zeit dem unglücklichen Kerl zwei Seitenhiebe zu verpassen, bevor er ihn mit einem Tritt gegen die Beine von den Füßen holte nur um ihn sogleich mit einem gekonnten Aufwärts-Schlitzer in die Luft zu befördern, wo Bahamut bereits wartete. „Schnapp ihn dir!“ rief er dem Drachen zu. Dieser zögerte keine Sekunde damit dem Blitzballer entgegen geflogen zu kommen. Der bis dahin nur durch leichte Schnitt und Brandwunden verletzte Wakka konnte sich nur zu gut vorstellen, was ihn noch erwartete als er sah wie sich der Drache ihm erneut näherte. Unfähig in der Luft auszuweichen, tat Wakka das einzige, was er noch tun konnte. Er lies den Ball in seiner Hand erscheinen und warf ihn auf Bahamut, in der Hoffnung, dass es den Drachen aus dem Gleichgewicht bringen und er ihn so verfehlen würde. Als sein Ball jedoch von einem rotierenden und zischenden Schlüsselschwert abgewehrt wurde, welches Sora offensichtlich kurzerhand hochgeworfen hatte, hatte der Rothaarige keine andere Wahl als die Schläge einstecken zu müssen. Die gewaltigen goldenen Krallen der Bestia schnitten durch seine Klamotten und sein Fleisch wie eine Schere durch Papier und hinterließen so eine unschöne Wunde quer über seine Brust, aus der kurz darauf bereits begann unglaublich viel Blut zu fließen. Durch den Hieb erwartete der Blitzballer gegen den Boden geschleudert zu werden, doch er irrte sich. Mit Hilfe seines Schwanzes schlug der Drache den blutenden Mann noch einmal hoch um ihn eine energiegeladene Faust mit auf den Weg zu geben, dessen Magie in Form einer Explosion in die Umgebung entlassen wurde, sobald die gewaltige Faust Kontakt mit dem Mann gemacht hatte. Kopf voraus fiel der Rothaarige in einem Mordstempo in Richtung Boden, wo der durch seine Verwandlung nun Schwarzhaarige Schlüsselträger nur auf ihn wartete. Er hielt Obscuritas zischend und angriffsbereit in seinen Händen und blickte dem Blitzballer siegessicher entgegen…bis er sah, dass dieser seine Hand auf ihn gerichtet hatte. Seine Erfahrung, die er in unzähligen Kämpfen zuvor gesammelt hatte, verriet ihm, dass dies in der Regel äußerste Vorsicht voraussetzte. Sicherheitshalber wollte er bereits seine Position aufgeben und Wakka einfach auf dem Boden einschlagen lassen, doch diesmal war es an dem Rothaarigen zu sagen: „Zu langsam!“, wenn auch nur als schwaches Murmeln. „Subvita!“

Bevor Sora wusste wie ihm geschah, spürte er brennende Schmerzen in seiner Brust und konnte sehen, dass er blutete. Während er vorwärts auf die Knie fiel, blickte er hastig und gequält nach oben zu Wakka, dessen Verletzungen an der Brust sich heilten nachdem ein kleiner Strahl weißer Energie von Sora aus auf ihn übergegangen war. Ein schadenfrohes und zufriedenes Grinsen zierte das Gesicht des Mannes, der unbeschadet am Boden landete…ein Bild, dass Sora an ein unangenehmes Ereignis erinnerte. Zwar stand Wakka vor ihm, doch für einen kurzen Augenblick sah er Roxas an dessen Stelle. Mit demselben Grinsen und dem Medaillon in den Händen, stets auf und abwerfend, wie ein Spielzeug. Ein Spielzeug, das dazu gedient hatte seine Existenz zu entwenden und sie seinem Niemand zuzuschreiben…einer Person, die eigentlich kein Recht dazu hatte zu existieren. Der Jugendliche knurrte wütend während er sich langsam aufrichtete.

„Genau wie Roxas bist du nur ein blutsaugender Parasit…nichts weiter als ein lästiges Insekt…und genau so wirst du auch enden!“ der Blick seiner gelb leuchtenden Augen triefte vor Verachtung, was Wakka geschockt zurückweichen und nervös schlucken ließ. Wenn Blicke töten könnten…

Plötzlich hob er beide Arme und schrie zornerfüllt. Kurz darauf wurde er von schwarzen Blitzen umgeben, die vom Boden aus seinen Beiden hochkletterten, um seinen Torso wirbelten und anschließend seine Arme hinaufwanderten. Unter hohem Kraftaufwand, wie sein Geschrei und seine leuchtenden Augen andeuteten, die während der gesamten Aktion noch heller strahlten als zuvor, richtete er nun seine rechte Hand auf Wakka und die pechschwarzen Blitze schossen in die Richtung des Blitzballers, der hastig zur Seite sprang um den Gefahr zu entgehen. Doch damit war er noch lange nicht aus dem Schneider, denn Sora deutete mit den Armen an, wie er seinen Machterfüllten Zauber umlenkte, sodass er wendete und nun erneut auf den Rothaarigen zuschnellte. Um ein weiteres Ausweichen zu verhindern, spalteten sich die Blitze in viele kleinere und schlugen wie wild auf dem Strand ein, was wiederum eine Vielzahl von Explosionen erzeugte, die ihrerseits tonnenweise Sand durch die Gegend schleuderten. Heftig atmend betrachtete Sora zufrieden sein Werk. Auf keinen Fall hätte Wakka seinem Sinistra-Blitzga ausweichen können. Jetzt hoffte er nur noch, dass er immer noch lebendig zu finden war…andererseits, so musste er überrascht feststellen, hätte er sich auch damit abfinden können wenn der Blitzballer hier sein Leben gelassen hätte. Schließlich war es nicht die Schuld des Schlüsselträgers, dass Wakka sich absolut dagegen sträubte Kompromisse einzugehen…oder war es viel mehr er selbst, der sich weigerte andere Lösungen in Betracht zu ziehen? Er schüttelte genervt den Kopf. Es spielte keine Rolle. Er würde sich an den Plan halten.

Noch während er sich dem umherwirbelnden Sand zum Trotz nach seinem Gegner umsah, schwebte die Bestia hinter ihn und versuchte mit beherzten Flügelschlägen die Sicht zu verbessern. Als der sichtbehindernde Sand dann langsam wich und die beiden erwarteten einen bewusstlosen Wakka vorzufinden, sahen sie nur wie eine schwebende Plattform sich in die Lüfte erhob und besagter Mann schwer verwundet darauf lag. Bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass Sora das seltsame Gefährt kannte, das von einem jungen Mädchen gesteuert wurde, deren blonde Haare im heftigen Luftstrom tanzten. Es war eins dieser Fahrzeuge der Niemande, das er und Riku sich damals geborgt hatten um Xemnas gegenüberzutreten. Es bestand aus einem Feld von dem aus man das Flugobjekt steuern konnte, und einer weiteren Plattform direkt daneben, auf der ein Beifahrer Platz nehmen konnte. Lange konnten der Auserwählte des Schlüsselschwerts und die Bestia das Fluggerät jedoch nicht bewundern, da die Pilotin mitsamt ihrem menschlichen Gepäck von dannen zog.

„Wo kommt die denn her!?“ rief Sora zornig.

„Wir müssen hinterher!“ meinte der Junge während der Drache sich so positionierte, dass Sora auf seine Schulter springen konnte. Nickend und ohne eine Sekunde zu zögern tat der Jugendliche genau das. Kurz darauf stieß sich Bahamut mit seinen kräftigen Hinterbeinen ab und setzte sogleich zur Verfolgung an.
 

Das blonde Mädchen versuchte die höchste Geschwindigkeit aus dem Gefährt zu holen, welches sie steuerte, während ihre kristallblauen Augen immer wieder einen Blick nach links warfen, um sicher zu gehen, dass der bewusstlose Blitzballer nicht versehentlich über Bord ging. Ein weiterer Blick hinter sich verriet ihr, dass sie nicht nur verfolgt wurde sondern auch, dass ihre Verfolger gleichzeitig auch noch aufholten. In der Hoffnung Zeit gewinnen zu können, schnipste sie mit den Fingern um eine Meute von Beschwörer-Niemanden zu rufen, die sich sogleich dem Drachen und seinen Begleiter in den Weg stellten, der wiederum mit flinken Krallenhiebe kurzen Prozess mit ihnen machte. Gleichzeitig warf Sora blaue Feuerbälle nach vorne um das Fluggerät zum Absturz zu bringen. Nur das hastige Zeichnen eines Schutzschildes in den Zeichenblock des Mädchens verhinderte im letzten Moment eine Explosion, die das Schiff in die Tiefen hätte stürzen lassen. Ohne eine Pause einzulegen, malte Namine sogleich kunstvolle Wolken in ihren Block, doch was anfangs als schönes Landschaftsbild hätte enden können, änderte sich in ein düsteres Bild voller Gewitterwolken nachdem sie die schönen Wolken kurzerhand mit flinken Handbewegungen dunkel schraffiert hatte und zum krönenden Abschluss auch noch einen grellen Blitz im Zentrum des Bildes platzierte. Kaum hatte sie das Bild vollendet fuhr sie mit der Hand darüber und das Gemälde verschwand nach und nach vom Papier um stattdessen in der Realität aufzutauchen. Ehe es sich ihre Verfolger versahen, fanden sie sich inmitten eines tosenden Gewitters wieder, dessen zuckende Blitze gnadenlos versuchten nach ihnen zu greifen, was der Drache jedoch mit geschickten Ausweichmanövern zu verhindern versuchte, ohne dabei Sora versehentlich abzuschütteln, der sich aufgrund des starken Windes, der plötzlich aufgekommen war, mit aller Kraft festhalten musste um nicht davon geweht zu werden.

Sofort nutzte Namine die gewonnene Zeit für den Versuch ihren bewusstlosen Mitstreiter aufzuwecken.

„Wakka! Hörst du mich? Du musst aufwachen!!“ rief sie besorgt. Sie war auf seine Hilfe angewiesen, um heil aus der Sache raus zukommen. Als sie ein Stöhnen von ihm hörte seufzte sie erleichtert. „Dem Himmel sei Dank, du bist wach!“ rief sie ihm erleichtert zu.

„Namine…?“ fragte er sich verwirrt während er langsam seine Umgebung wahrnahm. Spätestens nachdem er beinahe vom Flugobjekt gefallen war, war er bereits wieder ganz bei sich.

„Pass auf, wir fliegen…nicht dass du mir noch runter fällst…“ hatte sie ihn gerade noch am Arm gepackt und verzweifelt versucht ihn wieder hoch zu ziehen, wobei sie fast selbst von der schwebenden Plattform gefallen wäre. Sie griff flink in ihre Tasche und holte zwei Fläschchen mit grünlich schimmernder Flüssigkeit hervor, die sie dem Blitzballer zuwarf, der sie dankend annahm und sogleich dessen Inhalt zu sich nahm.

„Dich müssen die Götter geschickt haben!“ meinte er erleichtert als er den letzten Tropfen ausgetrunken hatte. „Ich dachte ich wäre Geschichte!“

Namine lächelte als sie das hörte. „Ich bin froh, dass ich noch rechtzeitig kommen konnte. Roxas und ich waren am Turm Delta mit zwei weiteren Angreifern beschäftigt, aber Roxas machte sich Sorgen um euch, daher hat er mich hergeschickt um nach dem rechten zu sehen…gut, dass ich’s getan habe.“ Meinte das Mädchen und schaute dabei zu der Bestia du dem Schlüsselträger auf dessen Schulter hinüber, die sie immer noch verfolgten während sie mit dem Gewitter zu kämpfen hatten.

„Ja, Sora ist…“ Wakka versuchte die richtigen Worte zu finden. „…ehrlich gesagt…er ist ein größeres Problem als ich anfangs angenommen hatte.“ Gab er zu.

Namine nickte. „Dasselbe hat Roxas auch gemeint, daher auch seine Bedenken…“ erklärte sie ihm. Dann fiel ihr plötzlich etwas auf. „Hey…wo ist Tidus?“ starrte sie den Rothaarigen fragend an. Ihm war deutlich der Schock ins Gesicht geschrieben, als diese Frage ihn wieder an den Verlust seines Freundes erinnerte. Er senkte betrübt den Blick. „Er ist tot…Sora machte kurzen Prozess mit ihm…“

Fassungslos blicke sie Wakka an. „Tot!? Unmöglich…!“ auch sie senkte den Blick. „Also bin ich doch zu spät…“ meinte sie traurig.

Plötzlich brachte ein von Bahamuts Maul aus abgefeuerter Energiestrahl die beiden wieder in die Realität. Zwar streifte der Strahl sie nur, doch es reichte um die Plattform genug zu beschädigen, dass sie unweigerlich an Höhe verlor und Namine große Schwierigkeiten damit hatte es noch zu steuern.

„Gut gemacht, Bahamut! Du hast sie erwischt!“ rief Sora begeistert, als er und Bahamut sahen, wie ihre Gegner langsam abstürzten. Sofort setzte der Drache ihnen nach.
 

Kurz vor dem Aufprall ihres Gefährts am Boden hatte Wakka sich Namine geschnappt und war abgesprungen. Beide landeten sicher am Strand und ein kurzes Mustern der Umgebung verriet beiden, dass sie sich etwas weit vom Solarkristallturm Omega entfernt hatten, er jedoch immer noch in der Entfernung zu sehen war. Sie befanden sich an einem Kiesstrand mit einem Bootssteg, der im schlechten Zustand war, und nicht weit davon entfernt sahen sie auch eine verlassene Fischerhütte, die ebenfalls bereits bessere Tage gesehen hatte. Noch während der Blitzballer Namine aufhalf, fragte er: „Bist du okay?“ Als er sah wie sie langsam nickte fügte er hinzu: „ Komm schon, wir müssen uns verstecken. Hier draußen sind wir leichte Beute für sie!“ Wakka deutete auf die Fischerhütte und forderte sie zur Eile auf. Namine blickte in den Himmel hinauf und sah den Rauch, der von ihrer abgestürzten Schwebeplattform aufgestiegen war. Da beide vor ihrem Aufprall abgesprungen waren, waren sie deutlich vom Ort des Aufpralls entfernt. Vielleicht weit genug um ihre Verfolger zu täuschen. Sie nickte ihm zu und folgte ihm mit raschen Schritten. „Wenn wir Glück haben, haben sie uns noch nicht gesehen! Wir werden einen Plan brauchen um die beiden besiegen zu können!“ meinte sie. Wakka drehte sich zu ihr um, um ihr zu antworten, doch stattdessen riss er nur erschrocken die Augen auf, sprang blitzschnell nach vorne und sorgte so dafür, dass er und seine Verbündete den messerscharfen Klauen Bahamuts um ein Haar entkamen, bevor sie sich, genau an der Stelle, an der sie sich eben noch befanden hatten, metertief in den Kiesboden rammten. Geschockt blickte das Mädchen den Drachen an, der Wakka brüllend mit seinem Handrücken weg schlug, bevor dieser die Chance dazu hatte sich oder die Blonde zu verteidigen. „Wakka!“ rief sie entsetzt als sie sah wie er unsanft auf dem Kiessand aufprallte und sich mehrere Male überschlug bevor sein Körper zum Stillstand kam. Ihr Blick richtete sich kurz darauf wieder schlagartig auf Bahamut, der nur bedrohlich zu ihr herabsah als er sich langsam aufrichtete. Die Angststarre des Mädchens löste sich jedoch so schnell, wie sie eingetreten war, da sie sich kurzerhand nach ihrem Block umdrehte, der nicht weit weg von ihr lag. So schnell sie konnte, kroch sie zu ihm hinüber und streckte ihren Arm nach ihm aus, doch kaum berührte ihre Hand das Deckblatt des Zeichenutensils, verspürte sie brennenden Schmerz in den Fingern, da der Fuß eines gewissen Schlüsselträgers kurzerhand drauf getreten war. Mit vor Schmerz verzogenem Gesicht blickte sie zum Gesicht des Jugendlichen hinauf, dessen gelben Augen eiskalt zu ihr hinabblickten. Mit vor der Brust verschränkten Armen und nicht der geringsten Absicht seinen Fuß von der Hand des Mädchens zu heben sprach er schließlich: „Na wen haben wir denn da…? Wenn das nicht Namine ist…endlich treffen wir uns einmal persönlich.“

„Vor über einem Jahr hatten wir uns bereits getroffen, doch heute erkennt man dich nicht wieder.“ Sie unterdrückte einen Aufschrei als Sora mehr Gewicht in seinen Fuß legte. „Heute bist du nur noch ein Schatten deiner selbst.“

„Aha, sicher.“ nickte Sora und klang gleichgültig. „Als ob du das beurteilen könntest, Niemand!“

Das Mädchen brachte es fertig trotz der Schmerzen ein amüsiertes Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. „Witzig…dabei dachte ich du wärst es, der seine Existenz an Roxas und mich eingebüßt hat.“

Sora nahm seinen Fuß von ihrer Hand, packte sie an den Haaren und zog sie zu sich hinauf, was sie aufschreien ließ. „Du bist nicht in der Position solche Sprüche abzulassen…vielleicht hast du es noch nicht gemerkt, aber ich bin ganz bestimmt nicht Roxas…ich werde dich weder gut behandeln, noch Rücksicht darauf nehmen, dass du ein Mädchen bist.“ Machte er ihr klar.

Die Blonde spürte, wie sich Tränen in ihren Augen bilden wollten, doch sie hielt sie erfolgreich zurück. Sie war stark und das würde sie allen zeigen. „Als ob ich dich jemals mit Roxas verwechseln könnte.“ Antwortete sie ihm. „Anders als er, hast du nichts Gutes mehr in dir. Jeden Funke Menschlichkeit hast du in deinem Hass abgegeben um die Mittel für deine Rache kriegen zu können. Es ist traurig, wenn man bedenkt, dass man dich einst Held nannte.“ Sora ließ Obscuritas in seiner rechten Hand erscheinen und hielt ihr die Klinge an den Hals.

„Dir gefällt meine Veränderung nicht, dabei seid ihr es, die mich zu dem gemacht haben, was ich jetzt bin! Alles wäre noch wie vorher, wenn Roxas nicht gewesen wäre!“ fand Sora. Er empfand mehr als nur Verachtung für die zwei Niemand, die sein Schicksal besiegelt hatten.

„Wenn Roxas nicht wäre, wärst du niemals wieder aus deinem einjährigen Schlaf erwacht!“ erklärte sie. „Und es ist nicht seine Schuld, dass du der Dunkelheit verfallen bist. Es war allein deine Entscheidung! Du bist…“

„Erzähl keinen Scheiß!“ schrie Sora sie an und brachte sie so zum schweigen. „Ich wäre niemals auf die Mächte der Dunkelheit angewiesen gewesen, wenn Roxas nicht so versessen darauf gewesen wäre endlich frei zu kommen! Als ich noch ein Jemand war, konnte ich dieses Verlangen spüren. Ich fühlte, wie es täglich wuchs und hätte mir eigentlich Sorgen machen sollen, doch ich dachte dieser Narr wäre stark genug um die Kontrolle darüber zu behalten. Stattdessen nutzte er die erstbeste Möglichkeit, die ihm zugeflüstert wurde und ignorierte meinen Vorschlag gemeinsam eine Lösung zu suchen. Und der Auslöser für sein unbändigendes Verlangen endlich frei zu kommen, warst allein du!“ beschuldigte er das Mädchen, welches ihn erstaunt anstarrte. Offensichtlich konnte sie ihm nicht folgen, was ihn kurz lachen ließ. Er warf sie zu Boden und setzte fort. „Obwohl wir uns meinen Erinnerungen zufolge noch nie persönlich getroffen haben, weiß ich durch Roxas mehr über dich als mir eigentlich lieb ist. Jedes Mal wenn ich in mich ging um Roxas im inneren meines Herzens zu kontaktieren, wurde ich durchströmt von seinen Erinnerungen, Gedanken, Erfahrungen und alles was man sich nur vorstellen konnte. Und jedes Mal wenn ich das tat merkte ich den Anstieg seiner Sehnsucht nach dir. Es war buchstäblich das Feuer, das ihn angetrieben hat so schnell wie möglich seinem Gefängnis zu entkommen. Weil er mit dir zusammen sein wollte, war er bereit Opfer hinzunehmen…ich war das erste von vielen. Destiny Islands, Schloss Disney…wie viele Welten plant ihr noch in den Abgrund zu stürzen bevor ihr endlich zufrieden seid?“ wollte er von der Blonden wissen.

„Wir versuchen die Welt zu verbessern, nicht sie zu zerstören. Doch weder du noch dieser Koloss da hinten scheinen das zu verstehen.“ Meinte Namine und deutete auf die Bestia hinter sich.

„Ich schätze euren Willen die Welt zu verbessern…“ sprach der geisterhafte Junge, der vor Bahamut schwebte, anerkennend. „Jedoch birgt euer Plan zu viele Risiken, als dass man ihn reinen Gewissens durchführen könnte.“ Fügte er hinzu. „Die Welt, wie sie im Moment existiert, mag zwar nicht perfekt sein, doch sie ist es wert sie existieren zu lassen.“

„Und wir, die als Niemande geboren wurden, haben kein Recht dazu?“ gab Namine verärgert von sich.

„Niemande und Herzlose…beides sind eine komplizierte Angelegenheit. Während Herzlose für gewöhnlich um jeden Preis vernichtet werden müssen, ist dies bei Niemanden eigentlich nicht notwendig, da sie der Welt im Grunde nicht schaden.“ Meinte er nachdenklich. „Jedoch sieht die Realität anders aus. Niemande nehmen das fehlen ihrer Existenz nicht hin und richten bei dem Versuch sie wiederzuerlangen oft zu viel Schaden an als dass man sie tolerieren könnte. Es mag tragisch sein, aber ihre Vernichtung ist zum Wohle aller das Beste.“ Fand er.

„Dennoch kämpfst du Seite an Seite mit einem Niemand, der die Herzlosen kontrolliert!“ wand das Mädchen ein.

Der junge nickte. „Das ist korrekt. Was sollte ich also deiner Meinung nach unternehmen? Soll ich Sora vernichten, weil er nun ein Niemand ist?“ fragte er das Mädchen.

„Natürlich nicht!“ rief das Mädchen entsetzt und senkte den Blick. „Jemanden zu töten nur weil er ein Niemand ist…als ehemaliger Niemand könnte ich das niemals gutheißen!“ Sie blickte Bahamut ernst an während sie ihm ihre Begründung für ihre Entscheidung preisgab.

„Wo liegt dann also das Problem in meiner Zusammenarbeit mit ihm?“ wollte die Asthra wissen.

„Ich weiß ja nicht, aber ich als Wächter von Kingdom Hearts würde ja eher nicht mit jemand kooperieren, der gemeinsame Sache mit den Herzlosen macht…“ wand sie ein.

„Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ Antwortete Bahamut knapp darauf. Namine starrte ihn nachdenklich an. „Die Herzlosen stellen zwar eine Bedrohung dar, doch sind sie weit davon entfernt ihm schaden zu können…ihr hingegen, die eine systematische Zerstörung plant, seid in diesem Fall das schlimmere Übel und müsst daher vorher aufgehalten werden.“ Lautete seine Begründung.

„Aufgehalten werden, hm?“ wiederholte Namine. „In etwa so wie Tidus aufgehalten wurde nur weil er die Welt verbessern wollte!?“ Namine schaute Sora giftig an, der es ihr gleichtat bevor er seine Faust ballte und das Mädchen niederschlug.

„Halt die Klappe!“ rief er wütend. Als ihr Gesicht erneut Kontakt mit dem Kiesboden machte, blieb sie liegen und tat so als wäre sie bewusstlos. In Wahrheit wollte sie damit jedoch nur die Aufmerksamkeit von sich lenken. Sora und die Asthra hielten sie für keine große Bedrohung, doch sie hatte immer noch die Geheimwaffe von Roxas, die sie nutzen konnte. Unauffällig wanderte ihre Hand langsam in die Tasche, in der sich die schimmernde Kugel befand, die sie Roxas zufolge im Notfall benutzen sollte. Die beiden würden sich wundern.

„Zügle deine Wut, Sora!“ forderte die Asthra den Schwarzhaarigen auf.

„Ja, ja, ich weiß. Lebend bringt sie uns mehr. Ich hoffe Roxas merkt bald, dass sein Prinzesschen nicht wiederkommt, sonst rutscht meine Faust vielleicht noch ein paar Mal versehentlich aus.“ Er steckte genervt die Hände in seine Jackentaschen und schaute sich um. Als Namine das hörte zog sie ihre Hand wieder zurück. Solange ihr Leben nicht in Gefahr war, konnte sie warten und schauen wie die Situation sich entwickelt. Es bestand kein Grund jetzt schon alle Waffen zu zünden.

Inzwischen erinnerte sich Sora plötzlich wieder daran, was er ursprünglich machen wollte, da er Tidus´ Kette in seiner Tasche spürten konnte. „Hey Bahamut, wo hast du unseren rothaarigen Freund hingeschleudert? Der kriegt doch noch eine Freikarte ins Reich der Finsternis von mir. Ist allemal besser als ihn umzulegen.“ Meinte er. Der Drache blickte zuerst Sora an, dann richtete er seinen Kopf wortlos in de Richtung, in der Wakka liegen sollte. Sora folgte seinem Blick. „Verstehe…bin gleich wieder da.“ Meinte er seufzend und setzte sich in Bewegung. Er lief eine Weile und war bereits deutlich von Bahamut entfernt, da sah er auch endlich den regungslosen Körper von Wakka im Dreck liegen. Er kam vor ihm zum Stehen und richtete seine Hand auf ihn. Kurz darauf sammelten sich dunkle Mächte darin.

„Schöne Träume noch. Wenigstens wird alles vorbei sein, sobald du wieder aufwachst.“ Meinte er nur. Er wollte gerade ein Tor zum Reich der Dunkelheit öffnen, da stellte Sora fest, dass Wakka gar nicht bewusstlos war, denn plötzlich sah er wie der Fuß des Mannes blitzschnell gegen seine Beine donnerte und ihn so von den Füßen holte. Während er die Balance verlor und nach vorne kippte, gab Wakka ihm beim Aufrichten noch einen kraftvollen Hieb gegen den Magen mit, woraufhin Sora sich stöhnend am Boden abstützte, da er heftig husten musste und so schlecht wieder zu Atem kam. Er blickte kurz nach hinten und sah wie Wakka bereits in Bahamuts Richtung aufgebrochen war um vermutlich Namine zu holen. „Herzlose…“ brach er hustend hervor. „Haltet ihn auf!“ befahl er.

Wakka sah wie zahlreiche Arten von Herzlosen um ihn herum erschienen während er so schnell rannte wie seine Füße ihn tragen konnten. „Ich könnt hier etwas Rückendeckung gebrauchen…“ murmelte er genervt und blickte den Kreaturen entgegen. Sofort tauchten um ihn herum Scharfschützen Niemande auf, die jeden Herzlosen unter Beschuss nahmen, der ihm zu nahe kommen würde. Es war ein Spießrutenlauf, da Wakka gleichzeitig Rennen und den zahlreichen Attacken der Herzlosen ausweichen musste. Knapp entkam er den Krallen eines Neoschattens, der ohne Vorwarnung in einer dunklen Pfütze erschien und nach seinen Beinen ausgeholt hatte. Seine Scharfschützen durchlöcherten zwei angeflogen kommende Luftpiraten, bevor einer der Scharfschützen durch einen Feuerball eines Schwarzmagiers sein Leben ließ um seinen Meister zu beschützen. Der stachelbesetzte Ball des Rothaarigen schoss durch einen ballförmigen Herzlosen, der unter dem Namen Schattenquasar bekannt war, als er sich frontal näherte. Der schwarze Nebel, den der Herzlose hinterließ, bevor er gequählt seine Reise zurück in die Dunkelheit antrat, behinderte kurzzeitig Wakkas Sicht und so wartete eine unschöne Überraschung auf ihn als er seine Augen wieder öffnen konnte. Direkt vor ihm blickten ihm zwei zornige Augen und ein grusliges Gesicht entgegen, das nach ihm ausholte. Gerade noch gelang es dem Blitzballer zur Seite zu hechten, woraufhin er, dank des neuen Blickwinkels, feststellen konnte, dass das grimmige Gesicht, dass ihn angegriffen hatte in Wahrheit ein Schild war, der von dem eigentlichen Herzlosen getragen wurde. Wakka verlor jedoch zwangsläufig das Interesse an ihm, denn er merkte nur wie er von einem anderen Biest ergriffen und ihn die Höhe gehoben wurde. „Hey, loslassen!“ forderte er, doch das rothäutige Biest schenkte ihm keine Beachtung. Mit einigen kräftigen Flügelschlägen stieg der Wyvern in den Himmel auf, wo er ihn wohl plante seinen anderen flugfähigen Artgenossen auszuliefern. Schließlich konnte er sich in der Luft kaum wehren. Natürlich war Wakka damit nicht sonderlich einverstanden und so blickte er sich nach seinen Niemanden um, die jedoch zu seinem Leidwesen vor seinen Augen von herzlosen Massen überrannt und auf brutalste Weise hingerichtet wurden. Enttäuscht über den Verlust seiner so genannten `Rückendeckung´ versuchte er nun zwangsläufig sich selbst zu befreien, doch als er merkte wie hoch über dem Boden er sich bereits befand, ließ er schlagartig von der Idee ab. Noch war jedoch nicht alle Hoffnung verloren, denn um ihn herum herrschte ja überall Krieg und er musste nicht lange warten, da erblickte er eine Gruppe Dragooner, die kurzen Prozess mit einer Meute Gargoyles machten. Hastig machte er auf sich aufmerksam indem er wild mit den Armen herumfuchtelte und nach ihnen rief. „Heeeey! Hier drüben! Könnt ihr mir mal eben aushelfen!?“ Die Dragooner schauten sich an und setzten sich anschließend in Bewegung. Zwra hatte Wakka keine Befehlsgewalt über sie, doch sie sahen keinen Grund ihn nicht zu helfen. Schließlich waren sie auf ein und der selben Seite. Die nach Drachenjägern benannten Niemande durchbohrten den Flugherzlosen kurzerhand und geleiteten Wakka sicher zu Boden, wo er auf Bahamut traf, der sich mit verschränkten Armen vor Namine positioniert hatte. Seine ganze Körperhaltung sagte eindeutig aus: „Du kannst mir gar nichts anhaben!“, was Wakka leicht verärgerte. Er deutete auf den Drachen und die 5 Dragooner um ihn herum wussten was zu tun war. Sie würden zeigen, dass sie ihren Namen zu Recht trugen. Der geisterhafte Junge neben dem Drachen seufzte nur. Für wen hielten sie ihn eigentlich? Der Drache wollte sich gerade brüllend in Bewegung setzen, da merkte, der Junge, dass etwas nicht stimmte. Der Drache brüllte zwar, bewegte sich aber nicht. Ein verwunderter Blick hinter die Bestia verriet ihm den Grund. Er konnte Namine sehen, die ihren Zeichenblock in den Händen hielt und einen gigantischen Eisspeer, der sich in den Rücken des Drachens bohrte. Demzufolge brüllte die Bestia also vor Schmerz. „Du hast mich reingelegt.“ Murmelte der Junge in Richtung des Mädchens.

„War auch nicht sonderlich schwer…“ gab die Blonde ihm als Antwort, bevor Wakka sie erreichte, sie ihm zunickte und zusammen mit ihm im Wald hinter dem Strand verschwand. Trotz des Eisklumpens, der aus seinem Rücken ragte, gelang es dem Drachen die Dragooner in die Flucht zu schlagen, denn trotz ihres Namens, waren sie letztendlich nicht stark genug Bahamut ernst genug zu verletzen und gaben schließlich auf.

„Bahamut!“ rief Sora, der mit einer Meute Herzlosen angerannt kam. „Wakka hat mich ausgetrickst!“ erkläre er.

Die Asthra blickte auf den verletzten und erschöpften Drachen, dann wand sie sich Sora zu. „Ging mir mit Namine genauso, wie du siehst.“ Gab der Junge zu. Sora brauchte nicht lange um zu verstehen was die Asthra meinte. Der gigantische Eisblock in seinem Rücken war bestimmt ihr Werk.

„Warte, ich helfe dir.“ Grinste Sora und ließ das Eis mit einem kräftigen Hieb zerspringen. Der Drache sprach anschließend einen Vigra-Zauber um die Wunde zu schließen und nickte dem Jugendlichen anschließend dankend zu. „Weißt du wo sie hin sind?“ wollte Sora wissen.

Der Junge deutete auf den Wald hinter ihnen. „Sie sind zusammen in den Wald da gerannt…ziemlich schlau von ihnen…ich komme da mit dem Drachen nicht durch ohne dabei den halben Wand auszureißen.“

„Verstehe…aber wofür hat man denn Herzlose…“ meinte Sora mit verschränkten Armen. Er machte eine kurze Kopfbewegung in die Richtung, in die Bahamut gezeigt hatte und die herzlose Truppe verschwand zwischen den Bäumen auf der Suche nach ihrer Beute.
 

Heftig atmend rannten Wakka und Namine durch das Gesträuch. Namine konnte spüren wie ihr Puls raste und ihre Beine immer schwerer wurden, doch sie folgte Wakka dennoch so schnell sie konnte. Sie wusste, dass sie weiter rennen mussten sonst würden sie zwangsläufig von Sora und seinen Herzlosen eingeholt werden Dennoch würde sie nicht mehr lange das Tempo von Wakka halten können. Sie hoffte nur, dass der Rothaarige wusste wo er hin rannte und dass sie es bald schaffen würden. Plötzlich wurde er jedoch langsamer, was ihr Herz mit Erleichterung füllte. Erwartungsvoll blickte sie den rothaarigen Mann an, der sich hastig umblickte.

„Es müsste hier irgendwo sein…“ murmelte er.

„Was denn?“ fragte Namine völlig außer Atem.

„Als Kinder haben ich und Tidus oft Erkundungstouren auf der Insel betrieben. Auf einer fanden wir ein altes Baumhaus, das von früheren Generationen erbaut worden sein musste. Heute weiß allerdings niemand mehr davon. Es wäre ein gutes Versteck, wenn man bedenkt, dass es sich hoch in den Baumkronen befindet und so von den Blättern fast vollständig verdeckt wird, hm?“ erklärte er ihr und schaute sich die Bäume einen nach dem anderen an.

„Klingt nicht schlecht…“ fand Namine. „Ich glaube nicht, dass sie uns an so einem Ort vermuten würden.“

„Bingo!“ rief Wakka zufrieden, als er ein verstecktes Seil entdeckte, daran zog und so eine Strickleiter herunterließ, an der beide hochklettern konnten um das Baumhaus zu erreichen. Er zog probeweise zwei Mal kräftig an der Strickleite um festzustellen, ob sie nach all den Jahren immer noch sicher war. Anschließend ließ er Namine den Vortritt und wartete bis sie oben angelangt war, bevor er selbst sich noch einmal schnell umblickte und kurz darauf hastig hochkletterte. Oben angekommen zog er die Strickleiter hoch und schloss die Klapptür, durch die beide geklettert waren. Beide blickten sich um und stellten fest, dass dieses Baumhaus seit langer Zeit nicht mehr verwendet worden war. Einige Stellen waren zugewuchert, andere waren mit Vogelnestern bestückt. An manchen Stellen bot das Baumhaus allerdings auch Wohnraum für andere Lebewesen…

„Spinnen!“ kreischte Namine und versteckte sich hinter Wakka, der das lästige Krabbelvieh unter seinen Füßen zerquetschte. Nachdem er ein halbes dutzend erledigt hatte, schienen die verbliebenen Viecher verstanden zu haben, dass sie hier nicht länger erwünscht waren und verzogen sich.

„Du brauchst dich nicht mehr zu verstecken. Die sind alle weg!“ lachte er anschließend und ging einige Schritte nach vorne, bis plötzlich ein Fußbodenbrett sich löste und in die Tiefe hinab fiel. „Woah! Du passt besser auf wo du hintrittst…Das Haus ist nicht mehr sehr stabil wie du siehst!“ warnte er sie bevor er seinen Weg zu einem der Fenster fortsetzte um nach Draußen zu sehen. Namine folgte ihm mit vorsichtigen Schritten. Er schob einige Äste beiseite und stellte fest, dass sie sich ziemlich weit oben befanden. Als sie noch unten waren, hatte er nach oben geguckt und konnte das komplett zu gewucherte Baumhaus kaum noch erkennen. Sofern sie sich hier oben unauffällig verhielten, würden sie unentdeckt bleiben.

„Wie sieht’s aus?“ fragte die Blonde Wakka.

„Shhh, sie kommen.“ Er lehnte sich an die Wand und blickte seitlich durchs Fenster um nicht zu leicht gesehen zu werden. Unten huschten einige Schatten am Boden vorbei. Zuerst wenige, dann immer mehr. Sie verteilten sich, durchforsteten Büsche und Sträucher und zogen anschließend weiter. Doch gerade als der letzte Herzlose weiter ziehen wollte spürte Namine etwas an ihrem Arm hoch krabbeln. Ein Blick auf besagter Stelle verriet ihr, dass eine Raupe ihren Arm hinauf kroch, was dazu führte dass ihre Augen sich vor Schreck weiteten.

„Kyaa-mhhhhhpf!“ der Aufschrei wurde sofort von Wakkas Hand gedämpft, der das Insekt von ihrem Arm schnipste und geschockt zu den Schattenwesen hinunter blickte. Einer von ihnen hielt inne und blickte in ihre Richtung.

´Shit!´ dachte sich Wakka. ´Hoffentlich sieht er uns nicht!´

Der Herzlose blickte eine Zeit lang hinauf zu ihnen, seine Fühler zuckten wild umher, wahrscheinlich um jedes Geräusch aus der Richtung vernehmen zu können, doch letztendlich ließ er von ihnen ab und rannte weiter. Der Rothaarige wartete einige Momente, bevor er die Luft ausstieß, die er ohne es zu merken angehalten hatte. Er hörte gedämpfte Töne, die von Namine zu kommen schienen und stellte fest, dass er ihr immer noch den Mund zuhielt. Sofort entfernte er seine Hand von ihrem Gesicht. „Oh, sorry.“

„Schon gut…“ murmelte Namine. „Sind sie weg?“ wollte sie wissen.

„Denke schon…der letzte ist eben abgehauen. Jetzt haben wir erstmal Zeit uns was auszudenken…also…was ist der Plan?“ fragte er das Mädchen.

„Wir müssen dafür sorgen, dass wir den Solarkristallturm nicht zu lange unbeaufsichtigt lassen…“ meinte die Blonde. Sie fand einen alten Stuhl, wischte den Dreck von ihm und setzte sich. Wakka brauchte so einen Komfort nicht und da es ohnehin nur einen Stuhl gab, setzte er sich auf den Boden und lehnte an der Wand.

„Ja, aber wir können da nicht einfach rausstürmen…Bahamut und Sora wischen den Boden mit uns, Mann!“ wand Wakka ein und kratzte sich am Hinterkopf. „Gegen einen von ihnen hätte ich vielleicht noch eine Chance, aber wenn sie zu zweit sind wird das nichts.“

„Vielleicht sollten wir uns aufteilen und jeder übernimmt einen?“ schlug das Mädchen vor. Wakka haute mit der Faust kräftig gegen die Wand.

„Auf keinen Fall! Die Idee hat schon Tidus das Leben gekostet!“ weigerte er sich.

„Verstehe…“ murmelte Namine traurig. „Aber irgendetwas müssen wir unternehmen!“

„Ja, nur was? Die beiden haben eindeutig den Vorteil, dass sie fliegen können…“ meinte der Blitzballer. Dies brachte das Mädchen zum Nachdenken.

„Was…“ murmelte sie nachdenklich. „…wäre, wenn wir auch fliegen könnten…?“

Wakka lachte. „Ja das wär’s doch… ich würde Bahamut ganz schön dumm aus der Wäsche gucken lassen…“ dann sah er die Sache jedoch realistisch. „Ist aber nicht so als könnten wir uns Flügel wachsen lassen und durch die Gegend fliegen…“ seufzte er.

„Das vielleicht nicht, aber ich könnte uns ein flugfähiges Schiff erschaffen!“ meinte Namine aufgeregt. Sie blätterte in ihrem Zeichenblock herum und zeigte dem Blitzballer die Zeichnungen eines geplanten Kampfjets. Der Mann faste sich verwirrt ans Kinn während er versuchte aus den Plänen schlau zu werden.

„Und…das ist…?“ fragte er das Mädchen. Die Blonde lächelte nur als sie die Frage vernahm.

„Die Pläne eines von mir entworfenen Kampfjets…erkennt man das denn nicht…?“ fragte sie sich und schaute sich ihre eigenen Pläne noch mal an.

„Haha, sorry…ich hab’s nicht so mit technischem Zeug.“ Grinste er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf „Wie genau sollen uns diese Zeichnungen helfen…?“ wollte er wissen.

Namine lächelte nur vergnügt. „Du wirst sehen!“ sie blickte sich um und sah einen umgekippten Tisch nicht weit von ihr. Sie deutete darauf und fragte Wakka: „Kannst du mir den Tisch eben herschieben?“ Der Rothaarige schaute sie nur verwirrt an, stand jedoch anschließend auf, ging zu dem morschen Holztisch hinüber, hievte ihn hoch und platzierte ihn neben Namines Stuhl, woraufhin sie sogleich ihren Zeichenblock drauf legte und begann darin rumzumalen.

„Ich muss nur noch die letzten Striche setzten…so fertig!“ strahlte sie stolz und hielt die vollendeten Pläne des Flugschiffs vor sich. Während sie gezeichnet hatte, hatte Wakka nur verwirrt hinter ihr gestanden und sich nachdenklich am Kopf gekratzt. Er konnte dem Mädchen nicht ganz folgen..

Das Mädchen fuhr mit der Hand über die Zeichnung und verkündete stolz: „Siehe und staune! Die ´Divine Salvation´! Ist sie nicht wunderschön?“ Sie hatte ein wunderschönes Glitzern in den Augen während sie fröhlich ihr Werk betrachtete. Direkt neben dem Baumhaus war ein weißer Kampfjet erschienen, dessen aerodynamisches Design andeutete, dass es sich dabei um ein sehr schnelles Gefährt handeln musste. Das Cockpit bestand aus einer aufklappbaren Glaskuppel aus verdunkeltem Panzerglas, in dessen innerem nur ein Sitz zu finden war. Vor diesem Sitz befanden sich einige Steuerelemente und unzählige Knöpfe, bei denen es wohl auch einige geben musste, die für die zahlreichen Waffen zuständig waren, die die strahlende Oberfläche des Flugschiffs zierten. Es hatte zwei Laserkanonen links und rechts vom Cockpit, zwei an jedem Flügel und eine große, die unter dem Schiff zu finden war, außerdem erblickte Wakka noch irgendwelche Öffnungen seitlich neben den kleinen Turbinen, die wahrscheinlich ebenfalls für Waffen gedachte waren, jedoch wusste nur Namine von den explosiven Raketengeschossen, die in dessen Inneren auf ihren Einsatz warteten Hinten zierten zwei große Antriebe den Jet, aus denen ein bläulich schimmerndes Licht ausging und vorne zeigte das Logo der Organisation eindeutig, wem dieses Schmuckstück von einem Schiff wohl gehörte…nicht dass es nötig gewesen wäre…das in niemandstypische Farben gehaltene Schiff war schon von weitem als ein solches erkennbar.

„’ne Machina?! Vergiss es…so was nutze ich nicht!“ protestierte Wakka mit verschränkten Armen und drehte sich empört weg.

„Eeeeeh!?“ schien Namien geschockt. „Warum denn nicht!? Gefällt sie dir nicht!?“ wollte die Schöpferin des Jets von ihm wissen.

„Das ist nicht das Problem…ich benutze keine Machina…Schluss, aus, Ende! „ schnaubte der Mann.

Namine schaute ihn nur belustigt an. „Oh und die Jahre in denen du es genossen hast den Komfort von Mikrowellen, Fernsehgeräten, Handys, Computern oder gar Spielkonsolen zu nutzen zählen nicht, was?“ meinte sie nun selbst die Arme verschränkend. Der Blitzballer zuckte zusammen und ließ seufzend den Kopf hängen. „Ist ja gut…hab schon verstanden…“ grummelte er und drehte sich wieder zu dem Mädchen um, die ihn vergnügt anlächelte.

„Schon besser!“ lobte sie und deute auf den Jet. „Na los! Steig ein!“

Wakka blickte zuerst auf den Jet, dann in die auffordernden Augen des Mädchens gefolgt von einem weiteren Blick auf den Jet.

„Uhm…das Teil hat nur einen Platz…“ merkte er verwirrt an.

„Ja, wo ist das Problem…?“ die Blonde machte ein fragendes Gesicht.

„Wo willst du sitzen…?“

„Hmmm…keine Ahnung…vielleicht auf deinem Schoß?“ lächelte sie unschuldig.

Ein Schweißtropfen kullerte den Hinterkopf des Blitzballers hinunter. „Ich fürchte das dürfte etwas eng werden…“

Das Mädchen lachte. „Das war nur ein Witz…ich fürchte du wirst alleine fliegen müssen…“ erklärte sie. Der Blitzballer wich geschockt einen Schritt zurück.

„Was!? Wieso?“

„Einer muss ja schließlich auf den Solarkristallturm aufpassen, oder?“ wand sie mit erhobenen Zeigefinger ein.

„Hast du noch alle Chocobos in der Scheune!? Wie soll ich das Teil denn bitte fliegen!?“ wollte Wakka wissen und deutete dabei entsetzt auf den vor ihnen schwebenden Jet.

Namine seufzte. „Denkst du wirklich ich hätte nicht an so etwas gedacht? Setz dich einfach rein und du wirst schon sehen…“ versicherte sie ihm kopfschüttelnd. Wakka bewegte sich aber nicht. „Was ist los…hast du etwa Angst?“ scherzte das Mädchen, was Wakka natürlich wie erwartet nicht auf sich sitzen lassen wollte.

„N-natürlich nicht!“ murmelte er und sprang auf die Haube des Flugschiffs. Kurz darauf öffnete sich die Kuppel des Cockpits und er setzte sich hinein. Während er das getan hatte, hatte die Blond flink etwas in ihren Block gezeichnet und kurz darauf erschien eine neue schwebende Plattform vor ihr, die sie anschließend betrat.

„Keine Lust auf dunkle Portale?“ wollte Wakka wissen. Das Mädchen schüttelte den Kopf.

„Zu gefährlich, jetzt da die Herzlosen hier rumlungern.“ Erklärte sie ihm, doch dann widmete sie sich wichtigeren Themen. „Hör zu, vor dir solltest du eine Menge Knöpfe sehen können…“

Wakka blickte auf seine Bedienkonsole und drohte vor laute blinkenden Knöpfen und Anzeigen schwindelig zu werden. „Eine Menge ist noch untertrieben…“ murmelte er.

„Keine Sorge…die ganzen Knöpfe sind nur für Profipiloten…für Anfänger gibt’s den Anfänger-Modus. Drücke einfach den roten Knopf in der Mitte!“

Wakka sah viele rote Knöpfe, entschied sich jedoch für den größten von ihnen genau vor ihm. Nachdem er diese Tat vollbracht hatte, verschwanden der Großteil der Knöpfe und Anzeigen und an dessen Stelle tauchte ein ihm sehr vertrautes Steuergerät auf. Man hielt es mit beiden Händen, wobei jede Hand Zugriff auf 6 Tasten und einen Steuerknüppel hatten. Ganz oben befanden sich jeweils zwei Schultertasten auf beiden Seiten, die man mit dem Zeigefinger bedienen konnte während sich weiter unten sowohl links, als auch rechts 4 Knöpfe befanden, die mit dem Daumen zu erreichen waren. Die 4 Knöpfe auf der linken Seite bestanden aus 4 Pfeilen, die nach oben, nach links, nach rechts und nach unten zeigten…auf der anderen Seite waren die 4 Knöpfe hingegen mit einem Dreieck, einem Kreis, einem Viereck und einem X gekennzeichnet.

„Was zum…!?“ staunte Wakka als er das sah. Er und Tidus hatten Stunden mit diesen Dingern verbracht während sie die langweiligen Regentage der Herbstsession dazu genutzt hatten sich mit diesen Dingen gegenseitig in diversen Prügelspielen zu beweisen wer denn nun die flinkeren Finger hatte.

Namine lächelte zufrieden als sie die Begeisterung in den Augen des Blitzballspielers sah. Mit dieser Art von Kommandoeingabe würde er sicherlich zurechtkommen. „Ich wusste du würdest damit etwas anfangen können.“

Wakka legte den rechten Steuerknüppel leicht nach links und rechts und beobachtete erfreut wie sie seine Seiten und Heckruder danach richteten. „Das ist spitze! Das wollte ich als Kind schon immer mal machen!“ grinste er. „Naja…während meiner zweiten Kindheit…du weißt schon…“ murmelte er hinterher. Namine nickte.

„Wer wollte das nicht…?“ sie lächelte verständnisvoll. „Viel Spaß und…“ ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. „Pass auf dich auf, okay? Ihr wart unsere ersten Freunde mal von Sora und Kairi abgesehen mit denen wir ja Monate verbringen mussten…und jetzt hat es Tidus erwischt…ich möchte nicht, dass du der nächste bist…“ erklärte sie ihm traurig. Wakka senkte betrübt den Blick als sie ihn erneut an den Verlust seines Freundes erinnerte.

„Ich weiß...Keine Sorge, ich passe auf mich auf.“ Versicherte er ihr. „Du musst aber auch aufpassen, klar? Wenn dir was passiert ist Roxas aufgeschmissen. Der kriegt doch nie im Leben was gebacken, wenn du nicht dabei bist.“ Grinste er. Das Mädchen lächelte.

„Ja, da hast du Recht!“ Die schwebende Plattform, auf der sie sich befand, stieg langsam immer höher. „Wir sehen uns später, okay?“

„Worauf du dich verlassen kannst!“ der Rothaarige streckte ihr siegessicher die Faust entgegen und grinste. Das Mädchen nickte mit einem Lächeln, dann flog ihre Flugmaschine sie in Richtung Solarkristallturm Omega. Wakka blickte ihr hinterher bis sie verschwunden war. „Sie und Roxas haben en gutes Herz…ich hoffe die beiden schaffen es die Welt zu verändern.“ Meinte er während sich die Glaskuppel über ihn schloss. Er wusste, dass er das Mädchen angelogen hatte, denn obwohl er ihr versprochen hatte, dass sie sich wieder treffen würden, war ihm klar, dass dies nicht der Fall sein würde. Er würde entweder Sora niederstrecken, ihm Tidus´ Seele abnehmen und anschließend Yuna suchen oder dem Schlüsselträger unterliegen und danach höchstwahrscheinlich sterben. Egal wie die Sache ausgehen würde, seine Zeit in der Organisation war im Grunde vorbei, aber das hätte er ihr nach so einer Ansprache unmöglich sagen können. Seufzend wendete der Rothaarige den Jet in die Richtung in der er Sora und Bahamut vermutete.

„Devine Salvation gestartet. Alle Systeme online und funktionsfähig. Willkommen, Wakka.“ Begrüßte ihn eine weibliche Computerstimme, was Wakka grinsen ließ.

„Bringen wir es zu Ende…“ waren seine letzten Worte bevor er beschleunigte und so seinem Schicksal entgegen steuerte.

Kaum war er verschwunden, so konnte man einen großen, grüngelben Herzlosen erkennen, der seine chamäleonartige Tarnung aufhob und mit seinen herzlosen Augen dem davon sausenden Schiff hinterher blickte.
 

Genau durch diese Augen blickte Sora gerade, der erneut Platz auf der Schulter der Bestia gefunden hatte, während sie nicht weit vom Solarkristallturm Omega entfernt in der Luft schwebte und den angreifenden Wellen der Herzlosen dabei zusah, wie sie sich den immer weniger werdenden verteidigenden Niemanden entgegenstellten um den kostbaren Turm zu erobern.

„Kannst du sie sehen?“ fragte die Asthra den abwesend erschienenden Meister des Schlüsselschwertes. Dieser nickte schließlich mit einigen Sekunden Verzögerung.

„Ja, die beiden haben überhaupt nicht gemerkt, dass ein Chamäsilisk sie beobachtet. Namine ist auf dem Weg hierher, während Wakka uns an der Stelle suchen wird, wo wir ihn zuletzt gesehen hatten.“ Erklärte er dem Jungen und beendete die Verbindung mit dem Herzlosen, durch dessen Augen er geblickt hatte.

„Sie haben sich aufgeteilt?“ wunderte die Asthra sich. Das war sicherlich kein vernünftiger Zug, was entweder auf Rücksichtslosigkeit oder eine Falle deuten könnte.

„Namine hat Wakka ein Flugschiff verpasst…die denken wohl die könnten uns damit eine Weile beschäftigen.“ Vermutete Sora nachdenklich. Unter ihm metzelten sich die Massen an Herzlosen und Niemanden gegenseitig ab.

„Ist es stark?“ wollte der Junge wissen.

„Keine Ahnung, die Herzlosen, die das Schiff allerdings vorbeifliegen gesehen haben, meinen es sei verdammt schnell. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er feststellen wird, dass wir nicht mehr dort sind und er hierher kommen wird um Namine zu unterstützen.“

„Dann sollten wir ihm entgegenfliegen und ihn ausschalten bevor er hierher kommt und wir uns um Namine UND Wakka kümmern müssen.“ Schlug die Asthra vor. Sora stimmte ihm zu. Ein Kampf 2 gegen 1 mag zwar nicht fair gewesen sein, aber Kriege waren nun mal unfair. Er würde einen Kampf, indem er zahlenmäßig überlegen war einem ausgeglichenen Kampf vorziehen. Schließlich hatte er hier keine Zeit zu verlieren.

„Ja, lass uns los fliegen.“ Meinte der Schlüsselträger nur. Mit Hilfe seiner Gedanken gab er den Herzlosen gleichzeitig ihre Befehle. „Herzlose!“ hallte seine innere Stimme in seinem Kopf. „Setzt den Angriff fort. Metzelt sie nieder und erobert den Turm!“ befahl er. Die Herzlosen gehorchten.

„Wie du wünscht…Meister!“ zischten ihre Stimmen.

Bahamut wand sich von dem Geschehen am Turm ab und flog an der Küste entlang zurück an die Stelle an der sie ihre Gegner aus den Augen verloren haben. Auf halben Weg jedoch erblickte er bereits das immer näher kommende Niemandsschiff, das Wakka zum Piloten hatte.

„Da ist er!“ informierte Bahamut seinen Verbündeten. Dieser starrte den anfliegenden Jet nur erstaunt an.

„Der ist wirklich schnell…er kommt direkt auf uns zu!“ stellte der Schwarzhaarige geschockt fest. Mit weit aufgerissenen Augen schrie er. „Verdammt! Weich aus!“ Doch es war bereits zu spät. Wakkas Jet raste mit Vollgas auf sie zu und rammte Bahamut frontal. Der Drache stöhnte vor Schmerz als die scharfe Spitze des Jets sich in seine Brust rammte, griff jedoch mit beiden Armen nach dem Schiff und versuchte es unter hohem Kraftaufwand zurückzudrängen. Sora war derweil mit anderem Beschäftigt. Durch den Zusammenstoß der beiden war er von der Schulter gestoßen worden und stürzte daher unweigerlich auf das weite Meer zu, das unter ihm auf ihn wartete. Bevor er jedoch Kontakt mit dem kühlen Nass machte, schnipste er kurz mit den Fingern und landete kurz darauf auf dem Rücken eines Wyverns, der wie aus dem Nichts in einer dunklen Wolke erschienen war. Der schwarzhaarige Schlüsselträger gönnte sich einen Moment des Verschnaufens und warf einen Blick nach unten. Zwar wäre es sicherlich nicht sehr tragisch gewesen ins Meer zu fallen, da er ja sehr wohl des Schwimmens fähig war und es wirklich keine Herausforderung dargestellt hätte das nahe gelegene Festland zu erreichen, doch der Kampf fand nun mal in der Luft statt und von daher war es absolut unnötig auf dem Boden zu landen. Stattdessen befahl er dem rothäutigen, geflügelten Herzlosen wieder an Höhe zu gewinnen, damit er Bahamut unterstützen konnte.

Währenddessen war Wakka weiterhin mit dem Versuch beschäftigt den Drachen aufzuspießen, was ihm jedoch nicht ganz gelang, da der Drache das Schiff immer mehr wegzustoßen schien.

„Gegnerische Stärke als zu hoch berechnet. Empfehlung: Benutzung der Nahkampf-Primärwaffe!“ sprach die weibliche Computerstimme des Flugschiffs zu ihm. Er grinste nur siegessicher während er immer noch mit voller Kraft Bahamut entgegensteuerte.

„Klingt gut, bin dabei!“ antwortete er.

„Bestätigt. Waffen werden geladen. Ziel wird erfasst. Geschätztes Schadensausmaß: verheerend!“ meinte die Computerstimme. Außerhalb des Kampfjets konnte man deutlich erkennen, wie sich Energie in den Bordkanonen sammelte. Ein Bild, das Bahamut ganz und gar nicht erfreute. Lachend betätigte Wakka den Knopf, der zum Abfeuern der Waffen bestimmt war. „Mal sehen wer jetzt die Oberhand hat, Bahamut!“

Das nächste was der Drache sah, war wie unzählige Blitze auf ihn zuschossen, die dafür sorgten, dass er schmerzgeplagt den Griff um den Jet lösen musste, bevor explosionsartige Rückstöße ihn wegschleuderten. Er flog jedoch nicht weit, da er sich schnell wieder fing, seine farbenprächtigen Flügel ausbreitete und eine verteidigende Kampfhaltung einnahm, während er noch leicht kokelnd begann Energie aufzustauen. Wakka schenkte dem jedoch wenig Beachtung, da er begeistert feststellte, wie viel Spaß er hatte und daher viel zu sehr mit freudigem Gelächter beschäftigt war.

„Mann! Ich wünschte die anderen könnten das mal ausprobieren! Rikku und Tidus wären über Leichen gelaufen nur um das einmal machen zu dürfen!“ stellte er fest und war traurig darüber, dass die beiden wohl nie die Chance dazu haben würden. Der Jet würde es vermutlich ohnehin nicht lange genug mitmachen als dass Wakka ihn überhaupt irgendjemand zeigen könnte, was er sehr schade fand, da er bereits angefangen hatte ihn zu mögen.

„Achtung! Ein Feind nähert sich mit hoher Geschwindigkeit.“ Warnte der Bordcomputer den Rothaarigen und brachte ihn so aus seinen Gedanken. Kurz darauf hörte man ein lautes „Klong“ hinter ihm, gefolgt von weiteren hämmernden Klängen, die allesamt von Soras Schlüsselschwert kamen, das er immer wieder gegen die harte Außenwand des Flugschiffes rammte, in der Hoffnung sie durchdringen zu können um an Wakka ran zu kommen. Natürlich nutzte er dafür Obscuritas, da sein anderes Schlüsselschwert dafür ohnehin zu stumpf gewesen wäre. Der Wyvern neben ihm, von dem er zuvor abgesprungen war, versuchte mit seinen Krallen seinen Meister tatkräftig zu unterstützen, doch Wakka sah das gelassen.

„Ich kümmere mich schon drum!“ meinte er zur Computerstimme und riss die Steuerknüppel schlagartig nach links, was das Schiff sich ziemlich schnell um die eigene Achse drehen ließ. „I hoffe für dich, dass du dich festhalten kannst, Sora!“ meinte der Rothaarige nur. Besagter Schlüsselträger versuchte sich mit alle Macht am Jet festzuhalten während die Welt sich um ihn zu drehen begann und der Herzlose neben ihm kurzerhand von einem der rotierenden Seitenflügel des Jets getroffen und so vernichtet wurde. Es gelang ihm zwar sich mithilfe seiner Krallen an das Schiff zu heften, jedoch setzte Wakkas das Spiel so lange fort, bis er schließlich nach und nach den Halt verlor und so dank des ungünstigen Zeitpunkts auch noch hoch in die Luft geschleudert wurde, in etwa so als hätte ein Katapult ihn abgeworfen. Sofort beendete der Blitzballer die Rotation seines Schiffes und versuchte sich, trotz eines geringen Schwindelgefühls, darauf zu konzentrieren den abgeworfenen Sora ins Visier zu nehmen. Drei Fadenkreuze wirbelten auf seinem Bildschirm umher, bis sie schließlich allesamt auf Sora gerichtet waren, einer nach dem anderen.

„Ziel bestätigt.“ Wurde der Pilot informiert, doch das wusste er ohnehin schon. Er drückte die Taste zum Abfeuern der Raketen und sah kurz darauf wie ein halbes Dutzend Raketen sich jeweils zu beiden Seiten des Jets lösten und einige Meter in die Tiefe fielen, bevor sie ihren Antrieb zündeten und auf Sora zuschnellten, der durch einen unglücklichen Zufall geradewegs gegen Bahamut knallte, der daraufhin zwangsläufig sein Gleichgewicht verlor und kurz darauf unweigerlich schmerzhaften Kontakt mit den auf Sora abgeschossenen Raketen machte. Daraufhin abstürzend entsandte der Drache noch einen Energiestrahl, der den Jet ursprünglich genau in der Mitte treffen sollte, durch die unfreiwillige Begegnung mit Sora allerdings so umgeleitet wurde, dass er stattdessen nur den rechten Flügel traf. Alarmiert versuchte Wakka aus der Gefahrenzone zu entkommen und vollführte in aller Eile ein unbeholfenes Flugmanöver, durch das er geradewegs auf das Meer zusteuerte.

„Oh Mann! So früh schon eine Bruchlandung!?“ rief Wakka verzweifelt während er versuchte sein Flugzeug wieder unter Kontrolle zu kriegen.

„Erhöhte Stresswerte des Piloten festgestellt. Es besteht kein Grund zur Panik. Die Technik mit der dieses Schiff ausgestattet ist, ermöglicht den Jet dazu selbst Unterwasser voll funktionsfähig zu bleiben.“ Erklärte der Bordcomputer.

„Echt jetzt?“ seufzte der Rothaarige Pilot erleichtert. „Ich dachte schon ich hätte es versaut!“ grinste er.

„Aktiviere den Unterwasser-Modus.“ Informierte der Bordcomputer und das Flugschiff wurde sogleich von einem durchsichtigen Kraftfeld umgeben, welches die Wassermassen vom Schiff fern hielt sobald dieses ins Meer eingetaucht war. Diesen Luxus hatte Bahamut nicht und so musste er sich zusammenreißen, bevor er ein unfreiwilliges Bad nehmen würde, aus deme r als schwimmunfähiges Geschöpf sicher nicht mehr rauskommen würde. In der letzten Sekunde öffnete er seine Flügel und nutze den Aufwind dazu rechtzeitig seinem nassen Schicksal zu umgehen. Nicht zu knapp, denn nur einen Augenblick später und es wären mehr als nur seine imposanten Krallen, die die Oberfläche des Meeres streifen würden. Sora, der sich mit aller Macht am Rücken des Drachen festhielt, konnte nicht anders als die verschwärzten Stellen an der Panzerartigen Hülle der Bestia zu bemerken, die ganz klar durch die Raketen zugefügt worden waren, nachdem sie ihre explosive Wirkung an dem Drachen entladen hatten. Leicht besorgt fragte er die Asthra des Drachens: „Ist mit dir alles in Ordnung? Das war ein ganz schöner Angriff…“

Der Junge schwebte neben ihm und antwortete: „Ich muss zugeben, dass mich die Angriffe langsam erschöpfen, dennoch bedarf es noch einiges mehr als das um mich endgültig in die Knie zu zwingen.“

Sora grinste erleichtert und deutete mit einem nach oben gerichteten Daumen an, wie respektabel er die Macht der Bestia fand. „Gut zu wissen!“ Ein plötzlicher Angriff aus dem Meer brachte das Gespräch aber zu einem jähen Ende. Blitze schossen aus den blauen Tiefen unter ihnen hervor und Bahamut hatte große mühe den Angriffen rechtzeitig mithilfe von eleganten Wendemanövern auszuweichen.

„Es scheint als wäre Wakkas Schiff in der Lage auch Unterwasser zu kämpfen. Diesen Vorteil nutzt er auch sogleich gegen mich…“ erklärte die Asthra dem Schlüsselträger.

„Also nehme ich damit mal an, dass du nicht schwimmen kannst?“ meinte Sora belustigt.

„Ich fürchte nicht.“ Gab der geisterhafte Junge zu. Sora blickte ins Meer und sah einen dunklen Schatten, wie er sie verfolgte und regelmäßig Blitze auf sie schoss.

„Du kannst vielleicht nicht schwimmen, aber ich schon…ich jage ihn an die Oberfläche und dann machst du ihn alle!“ formte Sora den Plan. Die Asthra Bahamuts nickte nur zustimmend, bevor der gefallene Schlüsselkämpfer sich mit einem Kopfsprung ins Wasser begab. Er tauchte tief hinab und blickte sich um. Keine Spur von Wakka und seinem Jet, was sich Sora nicht erklären konnte, da er ihn doch eben noch gesehen hatte. Er ließ grüne Herzlose mit Torpedoartigen Köpfen neben sich erscheinen und rief riesige Kugelartige Fischherzlose zu deren Unterstützung. Mit Lanzen und mächtiger Blitzmagie bewaffnet schwärmten sie aus um den Feind aufzuspüren. Es dauerte nicht lange, da wurden bereits die ersten von ihnen fündig und wurden sogleich mit einem schnellen Tod für ihre erfüllte Aufgabe entlohnt, denn der von ihnen entdeckte Jet zischte geradewegs an ihnen vorbei und Vernichtete sie somit im selben Moment bei dem Kontakt des Kraftfelds mit ihnen.

„Da bist du also!“ dachte Sora und schwamm hastig in die Richtung seines Gegners. „greift an, Herzlose!“ befahl er. Die zahlreichen Herzlosen griffen ihr Ziel mit ihren Waffen an, schienen jedoch nict durch das Kraftfeld stoßen zu können. Wakka wartete nur bis die erste Welle sich nahe genug an ihn herangewagt hatte, bevor er sie mit einem flinken Wendemanöver die Härte seines Kraftfelds spüren ließ, das sie wie eine Wand rammte und so vernichtete. Als Sora das sah, versuchte er selbst sein Glück mit dem Kraftfeld, schwamm kurzerhand in die Nähe des Jets, ließ Obscuritas erscheinen und haute mit aller Macht dagegen. Jedoch ohne erfolg. Das Kraftfeld flimmerte kurz auf, dann schien es so als wäre absolut nichts gewesen. Fassungslos starrte Sora das tauchfähige Fluggerät an.
 

„Unterwasser-Kraftfeld bei 98%.“ Informierte die weibliche Stimme des Bordcomputers.

„Das hält ja ziemlich viel aus…“ stellte der Blitzballspieler verwundert fest. „So erscheint mir dieses Kampfflugzeug Unterwasser schon fast effektiver zu sein als in der Luft.“ Nachdem er sah, wie sich die nächste Welle von Herzlosen an ihn ran wagten, sorgte er dafür, dass die Spitze des Jets zur Wasseroberfläche zeigte, bevor er das Schiff rotieren lies, sodass eine gewaltiger Strudel entstand, indem alle nahe gelegenen Herzlosen und Sora, der sich dummerweise ebenfalls nahe am Luftschiff befunden hatte, eingefangen wurden und so unkontrolliert mitgerissen wurden. Wakka wartete einige Augenblicke bevor er die Tasten für einen Angriff mittels seiner Bordkanonen drückte. Die Kanonen füllten sich erneut mit Energie und stießen sie kurz darauf gleich wieder aus, was in einem gebündelten Energiestrahl resultierte, der alle Wesen, die sich im Strudel befanden erfasste und nach oben schleuderte, was viele der Herzlosen nicht überstanden und bereits nach den ersten Sekunden im Lichtstrahl ihr Leben ließen. Sora hingegen wurde schlagartig aufwärts befördert, bis er die Meeresoberfläche hinter sich ließ und weit in den Himmel schoss. Als der Strahl dann letztendlich endete, fiel Sora nur geschwächt hinab in die Tiefe. Bahamut sah dies und eilte seinem Verbündeten zu Hilfe indem er ihn kurzerhand im vorbeifliegen auffing.

„Ich nehme mal an das lief anders als geplant…“ meinte die Asthra nur.

„Sein Schild ist zu stark…ich brauche deine Hilfe um da durchzukommen.“ Sprach Sora geschwächt.

„Du weißt, dass ich dir Unterwasser nicht helfen kann!“ erinnerte ihn der geisterhafte Junge.

„Es gibt eine Möglichkeit, mit der du mir vielleicht doch beistehen könntest…“

„Und die wäre?“ wollte die Asthra wissen.

„Ich trage immer noch meine alten Klamotten. Sie erlauben meinen Verbündeten sich mit mir zu vereinen und mir so ihre Mächte zu verleihen.“ Erklärte Sora knapp.

„Verstehe…das könnte uns helfen…was muss ich tun?“

„Nichts…du darfst dich nur nicht irgendwie dagegen wehren…bist du bereit?“ Der Junge zögerte einen Moment, dann nickte er.

„Okay, keine Ahnung was passieren wird, aber schätze das wissen wir gleich!“ rief Sora den letzten Teil und seine Kleidung begann zu glühen. Kurz darauf wurde er in eine Sphäre gehüllt und Bahamut, der ihn eben noch gehalten hatte verschwand in einem Licht. Kurz darauf zerbrach die bläuliche Sphäre und Sora schwebte alleine in der Luft. Seine Kleidung hatte nun eine Farbe, die einer bläulich-lilafarbenen Farbe glich, wobei seine Handschuhe und Schuhe in einem Goldgelb schimmerten. Auf seiner Hose leuchtete ein neues aufwendig verziertes Symbol, das aussah wie ein brüllender Drachenkopf und auf seinem Rücken waren zwei Flügel zu erkennen, die aus schwarzem Nebel geformt zu sein schienen. Sie schienen keine feste Form zu haben, da der Nebel an einer gewissen Stelle einfach vom Wind weggeweht wurde, dennoch waren die Flügel als solcher erkennbar und verhalfen Sora offensichtlich zum Fliegen. Soras dunkle Aura war jedoch verschwunden, seine Haare wieder braun. Mit blauen Augen schaute er erstaunt an sich runter und stellte fest, dass seine Krallen sich zurückgebildet hatten. Er rief Obscuritas, doch an dessen Stelle erschien nur eine ausgegraute Version seines Ultima Schwertes, was nicht hieß, dass es dieselbe Macht besaß wie zu dem Zeitpunkt bevor es seine dunkle Verwandlung vollzogen hatte. Diesem Schwert wohnte nicht mehr das Licht inne, das ihm einst solche Stärke verliehen hatte, sodass es eher wirkte als hätte die Seele des Schwertes es verlassen und Sora würde nur dessen leere Hülle in den Händen tragen. Sora schwang das Schwert. Kein Zischen oder Fauchen war zu hören. Nur ein hohler, machtloser Klang drang an sein Ohr. Es war ein erbärmlicher und Mitleid erregender Anblick. Der Schlüsselträger griff in die Tasche in der er den Sphäroiden von Tidus aufbewahrt hatte, holte ihn heraus und wartete. Die nun violettfarbene Kugel leuchtete auf und änderte ihre Form wieder in die eines Schlüsselschwertes. Zu Soras Erleichterung hatte es immer noch dieselbe Menge an Dunkelheit in sich. Lediglich die dunklen Flammen, die das Schwert umhüllen sollten, konnte er nicht zünden, was ihn enttäuschte.

„Irgendetwas stimmt nicht mit meinen Schwertern…“ murmelte er.

„Hat es nicht funktioniert?“ konnte er die Stimme der Asthra in seinen Gedanken hören.

„Doch, ich kann deine Macht deutlich in mir spüren, aber irgendwie lässt sie sich nicht mit meiner kombinieren, sie blockiert meine sogar…“ bemerkte Sora verwundert. Dies erklärte seine machtlosen Schlüsselschwerter.

„Seltsam, dabei kann ich deine magischen Kräfte deutlich spüren…“ murmelte die Asthra nachdenklich.

„Vielleicht ist diese Form eher magisch veranlagt…versuchen wir es mal.“ Der nun wieder braunhaarige Schlüsselträger lies seine Schlüsselschwerter verschwinden, schloss seine Augen und konzentrierte sich auf seine Magie. Er spürte Bahamuts Magie in ihm und entschied sich dazu zuerst diese anzuzapfen um anschließend seine eigene hinzuzufügen um so noch mächtigere Zauber zu erschaffen. Er sammelte die Magie in seinen Händen und zwei weiße Flammen bildeten sich in ihnen. Sie wuchsen und wuchsen, je mehr Magie Sora hinzufügte. Als beide etwa die Größe eines Blitzballs hatten führte er seine Hände zusammen und ließ die Flammen eins werden. Daraus entstand schließlich eine übergroße Flamme, die Sora mit beiden Händen über seinem Kopf tragen musste. Grinsend malte er sich aus was wohl passieren würde, wenn er erst seine eigene Magie hinzufügen würde und konzentrierte sich kurz darauf bereits auf seine eigene Magiequelle. Dunkle Blitze kletterten kurz darauf seine Arme hinauf und vereinten sich mit der hellen Flamme, doch entgegen Soras Erwartungen gelang dies nicht so gut. Die Blitze gerieten außer Kontrolle, die Flamme drohte ihm aus den Händen zu fallen und ehe er es sich versah endete die ganze Aktion damit, dass beides eine gigantische Explosion auslöste, die ihn ziemlich in Mitleidenschaft zog. Er fiel einige Meter in die Tiefe, bevor er sich zusammenreißen und wieder an Höhe gewinnen konnte. Heftig kokelnd blickte er ratlos auf seine Hände. Was war schief gelaufen.

„Ich verstehe das einfach nicht…das ergibt doch gar keinen Sinn. Seit wann arbeitet eine Drive Form gegen mich…?“ wunderte sich Sora.

„Vielleicht musst du dich einfach mehr konzentrieren.“ Schlug Bahamut vor.

„Okay…ich starte noch einen Versuch…diesmal anders herum…ich nutze meine Magie als Basis und dann kommt deine hinzu…“ meinte Sora und begann die Magie zu bündeln…
 

Wakka ließ den Jet unauffällig auftauchen um die Lage zu beobachten, da längere Zeit nichts von seinen Feinden zu sehen gewesen war. Nicht zu früh, da er gerade rechtzeitig auftauchte um mitzuerleben wie Sora sich ein weiteres Mal versehentlich in die Luft jagte. Verwirrt schaute er den Jugendlichen an.

„Was zum Geier wird das? Will der sich selbst umlegen?“ wunderte er sich. „Schätze a könnte ich ihm behilflich sein solange Bahamut nicht da ist, hm?“ er lachte und hob ab. Der Jet deaktivierte sein Unterwasserschutzschild und raste direkt auf den Schlüsselträger zu, der gerade noch rechtzeitig nach rechts ausweichte. Wakka setzte jedoch zum Wendemanöver an und kam erneut auf Sora zu, was dem Jugendlichen dank seiner machtlosigkeit keine andere Wahl ließ als zu fliehen.

„Vielleicht sollten wir die Verbindung aufheben…“ schlug Bahamut vor. „Der Schild ist deaktiviert, ich könnte ihn direkt treffen.“

Sora lehnte dies ab während er dabei war einigen Raketen auszuweichen. „Wenn Wakka sieht, dass du wieder da bist verkriecht er sich doch gleich wieder Unterwasser. Nein, ich krieg schon noch raus wie diese Drive Form funktioniert. Bei meinen anderen Formen hat auch nicht immer alles grandios funktioniert.“ Versicherte Sora der Asthra.

„Dann schlage ich vor, dass wir schleunigst das Problem finden, sonst verschwenden wir nur kostbare Zeit.“ Wand Bahamut ein.

„Legen wir doch einmal die Fakten auf den Tisch.“ Entschied Sora nachdem er knapp einem Energiestrahl ausgewichen war, der nur um haaresbreite an ihm vorbeischoss und irgendeinen Berg auf Destiny Island traf. „Wir beide können die Kraft des anderen spüren, was bestätigt, dass die Verwandlung korrekt abgelaufen ist.“ Bahamut nickte im Inneren von Soras Bewusstsein, was Sora selbst zwar nicht sehen konnte, sein Schweigen aber einfach als Zustimmung interpretierte. „Außerdem habe ich mich zurückverwandelt und kann meine dunklen Kräfte nicht richtig nutzen. Weder Obscuritas´ finstere Zerstörungskraft noch meine dunkle Form kann ich aufrechterhalten…“ murmelte Sora nachdenklich.

„Allerdings warst du vorhin in der Lage deine dunklen Kräfte zu sammeln, bevor sie letztendlich erneut eine Explosion auslösten.“ Wand Bahamut ein.

„Ja, das ist seltsam.“ Sora vollführte hastige Ausweichmanöver, wurde aber langsam von Wakka eingeholt. „Ich kann meine Dunkelheit deutlich spüren, habe aber Probleme sie hervorzubringen…außerdem scheitern die Zauber immer wenn ich meine mit deiner Zaubermacht zusammenfüge oder umgekehrt, obwohl ich lediglich zwei Schwarzmagiezauber miteinander kombinieren will, was eigentlich funktionieren sollte.“ Er wehrte einen Laserstrahl mit einem schwachen Reflekzauber ab.

„Seltsam, obwohl wir lediglich Schwarzmagien kombinieren wollen, scheinen sie sich dennoch abzustoßen. Vielleicht hat es etwas mit unsere Machtschöpfung zu tun…?“ dachte Bahamut laut nach.

„Du meinst, will ich meine Macht jetzt von der Dunkelheit beziehe, können wir unsere Kräfte nicht zusammenlegen?“ stöhnte Sora genervt während er weiterhin vor Wakka flüchtete.

„Ich denke schon…es würde erklären warum sich unsere Magie nicht kombinieren lässt, da ich an das Licht glaube.“ Vermutete die Asthra. „Gleichzeitig würde es auch erklären warum es deine dunklen Mächte hemmt, schließlich ist mein Herz noch vollständig und trägt demzufolge auch mehr Licht in sich als dein Herzfragment Dunkelheit.“

„Wäre es dann vielleicht irgendwie möglich für dich, etwas mehr Dunkelheit beizusteuern? Ich werde hier nämlich gleich gegrillt!“ rief Sora. Seiner Stimme war eutlich zu entnehmen, wie eilig er es hatte.

„Das erscheint mir als keine sehr gute Idee…“ meinte Bahamut.

Sora verdrehte die Augen. „Wieso denn? Denkst du, wenn du dich für einen Moment mehr auf die Dunkelheit in deinem Herzen konzentrierst werde ich die Chance ausnutzen du dich zu einem Sklaven machen? Sehe ich vielleicht aus wie dieser hinterhältige Roxas?“ grummelte der Schlüsselträger.

„Um ehrlich zu sein seht ihr euch schon etwas ähnlich…!“ wand die Stimme des Jungen in seinem Kopf ein. Sora stöhnte genervt.

„Bahamut!“ In diesem Moment wurde Sora von Wakka getroffen und stürzte ab.

„Na schön…unter diesen Umständen werde ich deinem Wort vertrauen…aber wehe dir, solltest du etwas hinter meinem Rücken planen!“ warnte die Asthra.

„Ist ja gut, jetzt mach endlich!“ rief Sora während er versuchte wieder an Höhe zu gewinnen. Kurz darauf konnte er spüren wie Bahamuts Licht sich langsam zurückzog und seine dunklen Mächte wieder zu ihm zurückkehrten. „So ist es gut Bahamut! Nur weiter so! feuerte er seinen Verbündeten an. Seine Haut und seine Haare wurden derweil wieder dunkler, der aggressive Wind und der dunkle Nebel kehrten zurück, seine Fingernägel rasiermesserscharf und zu guter letzt strahlten seine Augen wieder in einem bedrohlichen Gelb. Doch da hörte die Verwandlung noch lange nicht auf. Je mehr sich Bahamuts Licht zurückzog, desto mehr machte es der Dunkelheit von Sora Platz. Die Aura wurde stärker, seine Nebelartigen Flügel größer und mehr dämonisch und seine Magie pulsierte förmlich durch ihn, was ihn nur ahnen lies wie mächtig sie nun wohl geworden war. In seiner rechten Hand erschien Obscuritas wieder in seiner teuflisch-mächtigen Gestalt und war offensichtlich erfreut seinen Meister wieder zu sehen, da es lautstark zischte während es in seiner dunklen Macht badete. In seiner linken Hand hielt er wieder Tidus´ Kugel, die sich zuerst in das Kristallschwert verwandelte, dann jedoch weiter mit Soras dunkler Energie gefüllt wurde und so noch schärfer wurde. Es wuchs und wuchs, wurde dabei gleichzeitig schärfer, dunkler, aber auch schwerer. Als sein Wachstum ein gewisses Ausmaß erreicht hatte, leuchtete es kurz unheilvoll auf und änderte seine Form. Nachdem das Licht verschwunden war schien das Schwert weniger eine Waffe als vielmehr ein Rahmen für etwas zu sein. Es hatte immer noch einen Griff und eine mit scharfen Kristallen bestückte Hülle, jedoch fehlte ein großer Teil des Mittelstücks und nur eine dünne Kristallverbindung verband den Griff mit dem nun umgeformten Schlüsselbart. Die Kristalle die ihn bildeten, erweckten stark den Anschein als würden sie einen Drachenkopf abbilden, dessen Maul aufgerissen war als würde er brüllen. Als wäre dies nicht schon gruselig genug, hatte Sora aus irgendeinem Grund das Verlangen Obscuritas in den Rahmen zu setzen, den er nun in der linken Hand hielt. Zu seiner Verwunderung passte das Schwert perfekt hinein und wurde sogleich an einigen Stellen von spitzen Kristallen umschlungen, sodass es nicht versehentlich hinausfallen konnte. Der ursprüngliche Schlüsselbart von Obscuritas wurde dadurch von dem Drachenkopfförmigen Schlüsselbart des Kristallschwertes überdeckt, aus dessen Maul nun der schwarze, frostartige Nebel hervordrang, der von Obscuritas erzeugt wurde, welches wiederum sicher im Inneren des Rahmens lag. Kaum befand sich das dunkle Schwert im Rahmen, leuchtete auch die Öffnung, die wohl das Auge des Drachenkopfes darstellen sollte in einem bedrohlichen Rot, das wohl aus den lilafarbenen Blitzen von Obscuritas und dem violett-roten Kristallen des Rahmen zustande kam. Im Übrigen ließen die Blitze die dunkelfarbige Kristallformation in regelmäßigen abständen unheilvoll aufleuchten und zuckten gelegentlich auch mal über den Kristallrahmen hinaus. Sora blickte nur erstaunt in das neue Schwert in seiner Hand, das sich aus zwei Schwertern zusammengesetzt hatte. Im Inneren konnte er immer noch Obscuritas sehen, wie es vor Dunkelheit pulsierte und dem neuen Schwert von innen heraus verstärkte, während das nun gewachsene wundersame Kristallschwert nun einen schützenden Mantel mit zahlreichen spitzen und harten Kristallen für Obscuritas bildete, was die positiven Eigenschaften beider Schwerter in einem vereinte. Zerstörerische Macht und ein unzerstörbares Material, das diese Macht beschützen sollte. Dieses Schwert…es war perfekt in seinen Augen! Ihm fiel zwar auf, dass er das von dunklem Nebel umhüllten Kristallschwert nun mit beiden Händen halten musste, weil es erstens an sehr viel Größe gewonnen hatte, da es nun ja groß genug sein musste um ein weiteres Schlüsselschwert in sich tragen zu können, und zum anderen weil es schlicht und ergreifend sehr viel an Gewicht zugelegt hatte, dennoch empfand er diese Veränderung mehr positiv als negativ. Schließlich würde ein schweres Schwert seinen Angriffen auch mehr Wucht verleihen. Lachend erhob er das Schwert und der Himmel verdunkelte sich, dank aufziehender Gewitterwolken. Fassungslos starrte Wakka seinen Gegner an, dessen Macht sich schlagartig vervielfacht hatte. Was ging da nur vor? Bevor er sich weitere Fragen stellen konnte richtete Sora das gigantische Schwert in die Richtung des Rothaarigen und rief: „Du hast die Wolken am Himmel heraufbeschworen, nun komme mit dem Sturm zurecht!“ lachte er. „Dies ist der Beginn des Albtraums!“ Kaum hatte er das gesagt pulsierte die Energie in seinem Schwert unheilvoll und Blitze schossen aus den Gewitterwolken hinter ihm durch den Himmel, wobei sie ein unheilvolles Licht auf den Schwertkämpfer warfen. Wakka zweifelte keine Sekunde daran, dass dieser „Begin des Albtraums“ der Name des neuen Schwertes sein musste, wenn man beachtete wie es darauf reagiert hatte.

„Achtung! Hoher Machtzuwachs festgestellt. Flucht ratsam.“ Warnte die Computerstimme. Im Inneren des Jets leuchteten rote Warnlichter.

„Auf keinen Fall Ich kann doch nicht einfach…“ wollte Wakka einwenden, doch als er die zahlreichen schwarzen Blitze erblickte, die um Soras neues Schwert wirbelten und kurz darauf auf ihn losgehetzt wurden, änderte er seine Meinung. „Andererseits scheint mir das keine schlechte Idee zu sein!“ Er wendete hastig seinen Kampfjet und gab Vollgas…die schwarzen Blitze dicht hinter ihm. Sora sah ihm lachend dabei zu wie er versuchte sie abzuschütteln.

„Scheint als hätte das Blatt sich gewendet, huh?“ meinte er lachend als er dem fliehenden Blitzballer folgte. In der Hoffnung den immer näher kommenden Blitzen zu entkommen war Wakka wieder ins Meer geflogen wo die Blitze zwar kurz darauf ebenfalls einschlugen, jedoch keinen Effekt auf ihr ursprüngliches Ziel hatten. Sora grinste nur und tauchte ebenfalls ins Wasser ein, wo er Wakka nach kürzester Zeit erblickte. Er war wieder von den selben herzlosen umzingelt, wie sie bereits zuvor von Sora gerufen worden waren. Zwar machte er noch kurzen Prozess mit ihnen, dochd as würde Sora noch ändern. Er schwamm kurzerhand zu ihnen hinüber, wich zwei Angriffen von Wakkas Bordkanonen aus und hob sein Schwert. Erneut wirbelten schwarze Blitze um die Klinge herum, doch anstatt ihn auf Wakka loszulassen, behielt er den Blitz bei sich. Die Herzlosen um ihn herum, sahen dies und schwammen sogleich zu ihrem Meister hinüber, wo sie die gewaltige elektrische Ladung gierig in sich aufnahmen, als hätten sie zuvor noch nie etwas so gewaltiges gespürt. Die durch die dunkle Blitzmagie verstärkten Kreaturen hoben jubelnd die Waffen und setzten erneut zum Angriff an. Man erkannte sofort den Unterschied zwischen vorher und nachher. Wenn die Herzlosen vorher nur einen Kratzer verursacht hatten, so schlugen sie nun ganze Dellen in das Kraftfeld, das Wakkas Schiff schützte und auch die Blitzmagie der gigantischen Elektrofugos hätte auf normalem Terrain wohl ganze Kraterlandschaften verursacht. Wakka konnte die Herzlosen nicht mehr schnell genug vernichten um hohen Schaden zu vermeiden. Um die Sache noch etwas zu beschleunigen kam Sora seinen Herzlosen verbündeten zur Hilfe indem er sein dunkles Schwert schwang und die daraus resultierende finstere Schockwelle Wakka dazu zwang wieder aufzutauchen, da sein Schild drohte zusammen zu brechen.

„Unterwasserschild bei 54%...34%...14%!“ die Computerstimme kam offensichtlich nicht mehr hinterher, da jeder Treffer das Schild rapide schädigte. „Lage kritisch!“

„Das sehe ich selbst, klar!?“ antwortete Wakka gereizt. Um ihn herum leuchteten alle möglichen Arten von Warnleuchten, die ihm offensichtlich vor Augen führten, wie sehr ihm die Sache über den Kopf wuchs. „Wo steckt diese Rikku wenn man sie braucht!?“ genervt versuchte er an den Herzlosen vorbei zu steuern und wieder aufzutauchen. Kaum war dies getan flog er auch schon mit voller Geschwindigkeit davon. Er brauchte dringend eine Idee. Hinter ihm konnte er Sora sehen, wie er aus dem Wasser gesprungen kam und seine schwarzen Flügel dazu nutzte wieder zu fliegen. Kaum war er wieder in der Luft, verfolgte er ihn. „Mann! Den Kerl kriegt man schwerer wieder los als…oh shit!“ Wakka brachte den Satz nicht zu Ende, da eine weitere Schockwelle ihn getroffen hatte und so sein Schiff ordentlich durchgeschüttelt wurde.

„Triebwerke getroffen…Leistung sinkt.“ Machte der Bordcomputer seinen Job und informierte seinen Piloten. Wakka stöhnte.

„OK! Dem zeig ich’s!“ knurrte er und lies den Jet aufsteigen. Immer höher und höher, bis er verkehrt herum über Sora flog und hinter ihm wieder auf selbe Höhe kam. „Jetzt alles zünden, was wir haben!“ rief er und feuerte alle seine Waffen gleichzeitig ab. Sora blickte anfangs nur erstaunt über Wakkas Manöver den ankommenden Waffen entgegen, doch dann konnte Wakka ihn grinsen sehen bevor die dutzend Raketen und zahlreichen Laserstrahlen auf ihn trafen und seine Sicht aufgrund von Rauch verschlechtert wurde. Er wurde etwas nervös als er sah wie kein bewusstloser Sora aus der Rauchwolke runter zufallen schien. Dennoch wartete er geduldig bis der Rauch vom Wind davon geweht worden war. Immerhin musste er ihn wenigstens verletzt haben, oder?

Seine Augen weiteten sich allerdings nur vor Schreck als er sah wie Sora unversehrt vor ihm flog. Er hatte beide Hände vor sich gestreckt und ein Schild aus sechseckigen Feldern war vor ihm zu erkennen. Fassungslos schüttelte Wakka nur den Kopf, was Soras Grinsen nur verstärkte. Der Schlüsselkämpfer verschwand daraufhin aus seinem Sichtfeld und war kurz darauf rechts von Wakka auf einem seiner Flügel stehen zu sehen. Wakka hätte ich da gar nicht erst vermutet oder gar gesehen, hätte er nicht leicht gegen das Panzerglas geklopft und grinsend auf sich aufmerksam gemacht. Als er Wakkas Aufmerksamkeit hatte hob er den Beginn des Albtraums mit beiden Händen. Die Klinge war nach unten auf den Flügel des Jets gerichtet. Der Blitzballer verstand was der Auserwählte vorhatte. Hastig schüttelte er den Kopf. Seine Lippen formten ein unhörbares „Nein!“. Sora sah dies und nickte nur langsam. Sein siegessicheres Lächeln sagte eindeutig „Oh doch!“ Kurz darauf rammte er das Schwert in den Flügel, der sich sofort vom Schiff löste und in die Tiefe herabfiel. Sora war kurz darauf in einer dunklen Wolke verschwunden, was für Wakka bedeutete, dass er selbst zusehen musste, dass er heil wieder am Boden ankam, was offensichtlich nicht sehr leicht war, wenn das Flugzeug erst einmal aus dem Gleichgewicht gebracht worden war.

„Warnung! Schwerer Schaden! Notlandung erforderlich!“ erklang die Computerstimme.

„Ach, sag bloß…!“ verdrehte Wakka die Augen und versuchte den Vogel ruhig zu halten.

„Brand im Triebwerk festgestellt!“

„Hast du irgendwann auch einmal gute Nachrichten für mich!?“ rief der Rothaarige genervt. Immer noch voll und ganz mit damit beschäftigt irgendwie landen zu können.

„Aktivierung des Schleudersitzes in 10 Sekunden!“

„Würde es dich umbringen mal für 5 Minuten…Moment…WAS!?“ Er blickte geschockt auf den Countdown auf allen Bildschirmen vor sich. „Das ist so was von nicht mein Tag heute!“
 

Sora stand am Strand, nur wenige Meter hinter ihm befand sich der Solarkristallturm Omega. Würde er um die Klippen herum gehen, würde er vermutlich sehen können wie seine Herzlosen immer noch mit den Niemanden beschäftigt waren. Stattdessen blickte er mit verschränkten Armen in den Himmel hinauf, wo ein Jet gerade am Abstürzen war. Sein Schwert hatte er kurzerhand in den Sandboden gerammt um es nicht ständig halten zu müssen. Er sah wie sich etwas vom qualmenden Schiff löste bevor er nicht weit weg von ihm gegen eine Felswand raste und explodierte. Der Jugendliche schenkte dem brennenden Wrack keine Beachtung, sondern nahm lediglich sein Schwert und ging zu der Kapsel, die langsam mithilfe von zwei Fallschirmen zu Boden getragen wurde. Kaum hatte sie den Boden erreicht konnte er sehen, wie Wakka kräftig mit den Beinen gegen die Öffnung der Kapsel trat, was zur Folge hatte, dass die Klappe sich davon löste und einige Meter entfernt im Sand landete während der erschöpfte Mann langsam daraus heraus kroch. Er blickte sich kurz um und stellte fest, dass er von Herzlosen umzingelt war, die ihn allesamt bedrohlich ansahen. Er wollte aufstehen, doch sackte kurz nachdem er es versucht hatte wieder ein. Mehr als knien konnte er nicht. Der schwarzhaarige Schlüsselträger trat durch die herzlosen Reihen hindurch, stellte sich vor den Blitzballer und rammte sein Schlüsselschwert neben ihm in den Boden. Wakka schaute dem Auserwählten nicht ins Gesicht.

„Es ist vorbei, Wakka. Du kannst noch nicht einmal mehr stehen.“ Sprach Sora zu ihm. „Jetzt liegt es an dir…ergebe dich und überlebe im Reich der Dunkelheit oder wehre dich und sterbe!“ sagte er kalt. Wakka blickte sich um. Es gab keinen Ausweg. Er könnte Niemande rufen, doch die könnten ihm nur die kleineren Herzlose vom Leib halten…gegen Sora hatten sie keine Chance. Er selbst war nicht mehr in der Verfassung weiter zu kämpfen. Seufzend antwortete er:

„Na gut, du hast gewonnen. Schätze im Reich der Dunkelheit zu warten ist besser als zu sterben…“ murmelte er.

Sora seufzte erleichtert und beendete seine Verbindung mit Bahamut, was den Drachen hinter ihm erscheinen ließ. Zufrieden grinsend hielt er seine Handfläche über Wakka, die von der Macht der Dunkelheit erfüllt zu sein schien, da lila Blitze sich darin bildeten, die immer größer wurden. „Gute Entscheidung…du wirst sie nicht bereuen.“ Hinter ihm hörte es sich so an als würde Bahamut seine Beine in den Boden rammen. Sora wand zu ihm um. „Natürlich hätte ich es niemals ohne dich geschafft Baha-…“ Soras Grinsen verschwand als er den Drachen sah. Seine einst farbenprächtigen Flügel waren nun grau und wirkten trostlos, genau wie der Rest seines Körpers der vorher noch lilafarben war und sich nun nur noch eine Mischung aus Grau und Schwarz präsentierte. Sogar die prächtigen goldenen Krallen waren nun pechschwarz was ihre Bedrohlichkeit nur noch mehr betonte. „…-mut? Stimmt etwas nicht mit dir?“ wollte der Jugendliche wissen. Er bekam keine Antwort. Generell konnte Sora den geisterhaften Jungen nirgends ausfindig machen, der sonst immer in der Nähe des Biestes zu finden war und in dessen Namen gesprochen hatte. Der Drache befand sich inzwischen auf allen Vieren und das seltsame ringförmige Objekt auf seinem Rücken, einst golden, nun blutrot, hatte bereits begonnen sich immer schneller zu drehen, wodurch er offensichtlich Energie aufbaute, wie die zahlreichen Blitze andeuteten, die immer zahlreicher um den Ring herum erschienen. „H-hey Bahamut! Was soll denn das werden!?“ wollte Sora verwirrt wissen während er geschockt einige Schritte zurücktrat. Wakka wusste was ihnen bevorstand und rief:

„Nichts wie weg hier, sonst sind wir gleich Toast!“ Sora zögerte keine Sekunde und teleportierte sich rasch in Sicherheit. Auch Wakka öffnete ein dunkles Portal und wollte hindurch schreiten, doch scheiterte, da ihn die Kräfte in den Beinen verließen und er stolpete. Er versuchte noch hindurch zu kriechen, doch da hatte Bahamut schon die Energie in seinem Maul gebündelt und setzte sie frei. Ein unaufhaltsamer Energiestrahl raste auf den Blitzballer und die unzähligen Herzlosen zu, die allesamt in den unzähligen Explosionen darin zugrunde gingen. Sora konnte nur staunen als er die Lage von einem sicheren Punkt aus betrachtete. Die unglaubliche Zerstörungskraft der nun schwarz gefärbten Bestia wirkte nahezu grenzenlos, und hinterließ nur eine lange Schlucht der Zerstörung hinter sich. Sein Blick schweifte erst über den langen Graben, den der gigantische Flare-Strahl erschaffen hatte und dann zurück zu dem Drachen, dessen nun strahlend roten Augen direkt auf ihn gerichtet waren. Der Jugendliche hatte zwar den Großteil seines Herzens eingebüßt und seine Fähigkeit zu fühlen war stark eingeschränkt, doch das was Sora in diesem Moment spürte, erfüllte jede Zelle seines Körpers.
 

Er hatte Angst.
 

Er zweifelte keine Sekunde daran, dass dieses Wesen ihn mit nur einem Schlag ins Jenseits befördern könnte. Er sah sein Schwert neben ihm am Boden liegen und versuchte es langsam aufzuheben, doch in seinen zittrigen Händen fehlte die Kraft dazu die nun doch recht schwere Waffe zu heben, also löste er kurzerhand Obscuritas von dem Kristallrahmen, wodurch er sich wieder in die kleine Kugel zurückverwandelte, die er vorher war. Er hob die Kugel rasch auf und interessierte sich nicht für dessen seltsame Gewichtszunahme. Stattdessen steckte er sie nur ein und hielt Obscuritas defensiv vor sich. Er mochte zwar Angst haben, aber verdammt noch mal, das war nicht das erste Mal, dass er einem starken Geschöpf gegenüber stand. Er atmete tief ein und wieder aus, dann erwiderte er den bedrohlichen Blick der Bestia mit seinen eigenen herzlosen Augen. Wenn nötig würde er seine Angst in Stärke verwandeln, wie in den zahllosen anderen aussichtslosen Situationen zuvor, in denen er den Ausgang des Kampfes im letzten Moment zu seinem Gunsten wendete. Doch obwohl Sora auf alles gefasst war, breitete der Mecha-Drache nur seine Flügel aus, stieß sich vom Boden ab und flog davon. Verwirrt starrte der Jugendliche ihm hinterher, nicht ganz verstehend, warum der Drache ihn verschonte wobei er ihn doch eben erst angegriffen hatte, oder galt der Angriff gar nicht ihm sondern gar Wakka? Plötzlich traf ihn die Erkenntnis! Wakka hatte sich im Zentrum der Zerstörung befunden als der Drache sie auf die Umgebung los gelassen hatte! Der Schlüsselträger wirbelte schnell herum und blickte sich um. Vor ihm klaffte eine kleine, wenn auch lange Schlucht, die sich so lange fortsetzte, bis sie auf die Klippenwand traf, die diese Gegend hier zierten und den Sandstrand vom Rest des Festlandes trennte. Sora rannte und blickte sich um. Vielleicht würde er den Blitzballer noch lebend bergen können. Doch die Minuten der Suche vergingen und der Jugendliche begann schließlich daran zu zweifeln, dass er überhaupt noch Anzeichen von dem rothaarigen Mann finden würde…schließlich hatte er mit eigenen Augen gesehen welche Macht der Drache besaß. Er war bereits dabei aufzugeben und mit seinem ursprünglichen Plan fort zufahren, da hörte er ein leises Stöhnen nicht weit von ihm entfernt. „Wakka!?“ rief Sora um sicherzustellen, dass er sich eben nicht verhört hatte. Er bekam keine Antwort, nur ein etwas lauteres Stöhnen. Er folgte den Lauten bis er an das Ende des Grabens angekommen war. Genau am Fuße der Klippen fand er wen er gesucht hatte und wünschte sich gleichzeitig, er hätte es nie getan. Vor ihm lag in der Tat Wakka…in der Pfütze seines eigenen Blutes, verborgen zwischen zwei großen Geröllbergen, dessen Gewicht Sora wohl auf mehrere Tonnen schätzen würde. Sie bedeckten fast den kompletten Körper des Mannes…lediglich der Kopf und sein rechter Arm ragten aus dem Felshaufen, der sich vermutlich von der Klippe gelöst haben musste und denn auf den armen Mann gefallen waren, nachdem er durch den Strahl hierher geschleudert worden war.

„Wakka…“ sprach Sora. Es war kaum mehr als ein Flüstern aufgrund des Schocks über diesen Anblick. Er näherte sich nur langsam und schien vollkommen überwältigt. Was sollte er tun? Wie reagieren? Er wusste noch nicht einmal was er dem blutüberströmten Rothaarigen sagen sollte. Er stand einfach nur da, öffnete ab und zu den Mund um etwas zu sagen, nur um es im nächsten Moment wieder sein zu lassen. Wakka blickte ihn an und lachte schwach.

„Was soll dieses Gesicht, Mann? Hast du vielleicht einen Geist gesehen?“ grinste er ihn an. Sora wollte gar nicht wissen wie er das nur fertig brachte bei all en Schmerzen, die den Blitzballer wohl durchströmte…oder spürte er vielleicht schon gar nichts mehr…?

„Nein, es ist…nichts weiter…“ murmelte Sora abwesend. Er wollte dem Blitzballer ins Gesicht blicken, doch seine Augen wanderten immer nur zu all dem Blut und den eingequetschten Körperteilen.

„So schlimm, huh?“ murmelte der Blutende. „Weißt du, ich hab’ gedacht es wäre vielleicht gar nicht so schlimm wies aussieht und dass der Grund warum ich meine Beine nicht mehr spüren kann der ist, dass ich einfach nur fix und fertig bin…deine Augen erzählen jedoch etwas anderes…“ Enttäuschung war seiner Stimme zu entnehmen. „Ich werde sterben, nicht wahr?“ fragte er nach einer kurzen Pause in der er in den Himmel hinauf blickte. Es waren einige Wolken am Himmel, doch das Abendrot war dennoch deutlich zu erkennen. Die Gewitterwolken, die Sora heraufbeschworen hatte waren wieder verschwunden. Er lächelte zufrieden. Wenigstens ein schöner Anblick. Sora wusste nicht was er darauf antworten sollte also drückte er sich um die Antwort.

„Ich wollte nicht, dass es so weit kommt, Wakka…“ erklärte er.

„Nein, schätze das wolltest du wirklich nicht…wer will das schon…? Wahrscheinlich passierte mit Tidus sogar etwas Ähnliches…“ hustete er. „Ich dachte die ganze Zeit, dass du dich verändert hättest, dabei glaube ich, jetzt wo ich dich hier so sehe, dass es vielleicht wir waren, die sich verändert haben.“

„Wir haben uns alle verändert, Wakka. Nichts hält für immer…“ merkte Sora an. Er hatte dies am eigenen Leibe spüren müssen, als sein schönes Leben ihm aus der Hand gerissen und gegen ein Leben voller Hass und Leid ausgetauscht wurde.

„Ja, aber irgendwie wünschte ich trotzdem es wäre so wie früher. Bevor wir uns alle gegenseitig abgeschlachtet haben und einfach nur Spaß hatten. Das waren gute Zeiten…“ lachte Wakka.

Sora lächelte als die Erinnerungen zurückkehrten. „Ja…das waren wirklich gute Zeiten, Wakka.“ Er setzte sich neben ihn. „Wenn du wüstest, wie sehr ich mir wünsche es wäre alles wie vorher…“ seufzte er.

„Dann beendet diesen sinnlosen Krieg. Du und Roxas…ihr seid doch wie Brüder. Mann, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich alles tun um mich mit ihm zu versöhnen, denn wenn er erst einmal Tod ist, dann wirst du ihn vermissen. Glaub mir…ich weiß wovon ich rede…“ seufzte Wakka. In seiner Ansprache hatte er hin und wieder Pausen machen müssen, da ihn der Schmerz am Reden gehindert hatte.

Sora lachte nur kurz. „Ihr mit euren Predigten…Tidus hatte mir so was Ähnliches gesagt, bezüglich Kairi…ihr Leute kennt euch in Sachen Menschen verlieren wohl echt aus, hm?“

Auch Wakka brachte ein kurzes Lachen zustande. „Und ob…ich wünschte aber es wäre nicht so…“ Einige Zeit war es ruhig. In der Entfernung hörte man Explosionen und Geräusche des Kampfes, doch bei ihnen war es ruhig…seelenruhig.

„Mann, ich hätte nie gedacht, dass ich mal so sterben würde…“ seufzte der Blitzballer.

„Da bist du sicher nicht der einzige…“ murmelte der Jugendliche und warf einen Stein davon. Er blickte ihm nachdenklich hinterher. „Wie hast du denn gedacht würdest du sterben?“ fragte er nach einer kurzen Pause. Sein Blick ruhte immer noch auf den Stein.

Wakka grinste nur. „Keine Ahnung…ich stell mir nicht oft vor wie ich sterben könnte…so was macht dich leicht deprimiert…aber schätze ich hatte gehofft irgendwie im Meer zu sterben. Nachdem ich mein halbes Leben im Wasser verbracht hab…sei es im Training oder in einem echten Spiel…da dachte ich es wäre irgendwie auch passend, dass alles dort endet…“ er lachte. „Ah, vergiss es…das klingt doof!“ versuchte er da Thema zu wechseln.

„Nein, finde ich nicht…“ murmelte Sora nachdenklich. „Seitdem mir klar ist, dass ich vermutlich auch nicht mehr lange zu leben habe, hatte ich mir auch gewünscht ich würde irgendwie von Licht umgeben werden, wenn ich sterben sollte…schließlich lebte ich bis vor kurzem noch sehr gerne darin…auch wenn das Licht enttäuschend ist und mich hängen gelassen hat als ich es brauchte…es war auch mal mein Leben. Doch in meinem Inneren weiß ich, dass am Ende des Pfades, den ich gewählt habe, nur Dunkelheit auf mich wartet…und vielleicht ist es aber auch besser so…“ meinte er. Jetzt blickte auch er in den Himmel. „Es ist ja auch nicht so als würde es eine große Rolle spielen…“ Stille folgte.

Lange Zeit sagten beide nichts, dann stand Sora schließlich auf und klopfte sich den Sand von der Hose. „Es wird Zeit für mich zu beenden weshalb ich hergekommen bin.“ Erklärte er schließlich.

Wakka lachte schwach. „Ich glaube das ist das schlauste was du seit langem von dir gegeben hast.“ Sein Blick ruhte wieder auf dem Himmel. „Ich hoffe nur du beendest die Sache auf die richtige Art und Weise. Roxas und die anderen…sind gar nicht mal so schlechte Menschen. Ich glaube keiner von euch allen hat es wirklich verdient zu sterben…“ meinte er.

„Und genau an dieser Stelle irrst du dich, Wakka.“ Antwortete Sora ohne ihn anzugucken. „Licht und Dunkelheit sind dazu da sich zu bekämpfen. Er ist das Licht…ich bin die Dunkelheit…zwischen uns wird nie wieder Frieden herrschen.“

Wakka seufzte. „Ein Jammer…na dann wünsche ich dir mal viel Glück.“ Er sammelte seine Kraft um Sora seine Hand entgegen zu strecken, als Sora das sah, grinste er nur leicht. Sie gaben sich die Hand, so wie sie es früher immer getan hatten, wenn ein Blitzballspiel vorbei war. „Gut gespielt!“ würden sie sich immer sagen.

„Gut gekämpft!“ sagten sie beide gleichzeitig und grinsten so gut es in dem Moment ging. Dann drehte Sora sich weg.

„Warte…“ der Jugendliche blieb stehen.

„Würde es dir was ausmachen mir meinen Ball zu geben?“ Sora schaute den Sterbenden an und sah, wie er auf den stachelbesetzten Ball deutete, der nicht weit von ihm im Sand lag. Der Auserwählte lachte nur leise, ging zu der kugelförmigen Waffe hinüber, versuchte sie aufzuheben, piekste sich allerdings an den Stacheln, fluchte, hob ihn dennoch auf und brachte ihn zu dem Rothaarigen. Dieser bedankte sich. „Danke sehr.“ Er hielt den Ball ganz nah bei sich.

Sora wollte gehen, doch dann sagte er etwas, auch wenn er wusste, dass es nichts bringen würde. „Wenn du willst…mache ich dich zu einem Herzlosen…dann musst du nicht sterben…“

Wakka lehnte ab. Wie Sora erwartet hatte. „Nah…ich ziehe es vor das bisschen Würde, das ich noch habe zu behalten.“ Sora nickte und drehte sich um.

„Wie du willst…Lebwohl, Wakka.“ Mit diesen Worten ging er davon.

„Wir sehen uns auf der anderen Seite!“ scherzte Wakka. Oder meinte er es gar ernst? Sora wusste es nicht. Er hob nur den Arm zum Abschied ohne stehen zu bleiben oder sich umzudrehen. Er drehte sich noch nicht einmal um als er hörte wie sich weitere Felsbrocken von der Felswand lösten, hinter ihm zu Boden kamen und so Wakka vollständig unter sich begruben. Lediglich seinen Kopf senkte er und ließ seine Harre über seine Augen fallen, sodass man sie nicht mehr sehen konnte.
 

Letztendlich trat er vor den Solarkristallturm Omega. Sein Ziel. Er hatte es geschafft. Natürlich hatte er Opfer bringen müssen, aber das war der Lauf der Dinge. Nur wer etwas verliert, findet etwas Neues im Austausch. So musste er zuerst seinen Freund Tidus verlieren um das Kristallschwert von ihm zu erhalten. Und deshalb musste auch Wakka sterben, denn nur so kam er an den Turm. Er bereute seine Entscheidung nicht. Das einzige was er bereute war, dass es ihm nichts aus machte. Er verspürte nicht länger die Schuld, die er verspürt hatte, als er Tidus getötet hatte. Weder für den Tod des Blonden, noch für den Tod von Wakka. Viel mehr empfand er ihren Tod inzwischen viel mehr als notwendig und akzeptabel. In seinem Inneren wusste er, dass dies das Werk der Dunkelheit war, die langsam ihren Effekt auf ihn hatte. Um sicherzustellen, dass er seien Menschlichkeit nicht verlor, nahm er sich vor keine weiteren Opfer mehr einzugehen, wenn sie nicht wirklich nötig wären, doch heimlich wusste er, dass er nur selbst vor der Wahrheit davon lief. Die Dunkelheit würde ihn zwar nie überwältigen können, dafür war er nämlich viel zu entschlossen, doch sie würde ihn langsam immer mehr in ein kaltblütiges Biest verwandeln, dem alles egal war außer sich selbst. Im Moment machte er sich zwar noch Sorgen darüber, aber er wusste, dass die Zeit kommen würde, da würde es ihm nichts mehr ausmachen...

Er schüttelte den Kopf. Doch was spielte es für eine Rolle? Er kannte sein Ziel und was mit ihm passieren würde, wenn er es erreichen sollte. Was bis dahin mit ihm geschehen würde konnte ihm doch egal sein. Wer weiß? Vielleicht wäre es sogar besser für ihn wenn er Roxas als Monster gegenüberstand. So würde er erst recht keine Gnade wallten lassen. Sein Niemand hatte ohnehin keine Gnade verdient. Sora grinste als er in eine Pfütze mit Meereswasser vor ihn blickte, die wohl durch die jetzt eintretende Ebbe entstanden war, und darin seine dunkle Gestalt erblickte, die ihn mit gelb leuchtendenden Augen entgegenblickte. „So soll es sein…ich kenne meinen Weg…ich werde ihn ohne Reue gehen.“ Er blickte auf und trat nach vorn. Das Spiegelbild in der Pfütze verschwand als er seinen ersten Schritt setzte und so direkt hinein trat. Er ging geradewegs auf den Turm zu und sah in der Entfernung die schwarze Bestia wüten. Sie schlug wie besessen um sich und riss dabei Teile von Roxas Festung nieder, zusammen mit einigen Niemanden, die sich dem Biest töricht in den Weg stellten. Seinen Weg immer noch fortsetzend konnte er nicht anders als sich zu fragen: „Was ist wohl mit ihm passiert?“

„Deine Dunkelheit kontrolliert ihn jetzt…“ hörte er eine bekannte Stimme hinter ihm. Er blieb stehen und wand sich zu der Stimme um, nur um den kleinen, geisterhaften Jungen wieder zusehen, der sich immer an der Seite des Drachens befunden hatte.

„Oh, du bist es!“ stellte Sora fest. „Meine Dunkelheit sagst du?“ Der Junge nickte.

Als wir in dieser Drive-Form verschmolzen und ich mich auf meine Dunkelheit konzentriert hatte um dir die nötige Kraft zu geben, die du brauchtest um Wakka zu besiegen, wurde ich sogleich von den Fluten der Dunkelheit, die in deinem Herzen herrschen übermannt. Ich konnte sie nicht mehr zurückdrängen und so übernahmen sie die Kontrolle über den Drachen als unsere Verbindung sich löste. Das Resultat siehst du dort drüben.“ Er deutete auf den schwarzen Mecha-Drachen, der wutentbrannt um sich schlug. Der Junge seufzte. „Kaum zu glauben, wie viel Dunkelheit in einem so kleinen Herzfragment stecken kann…“

„Aber so wie ich das sehe ist das doch gar nicht mal so schlecht, oder?“ Sora grinste und sah, wie der Drache ein weiteres Loch in eine von Roxas´ Mauern riss.

„An sich ist das nicht so tragisch. Da deine Dunkelheit ihn lenkt, wird sie ihn dazu leiten aggressiv gegen Roxas vor zu gehen, so wie du es eben tun würdest.“ Erklärte die Asthra.

„Deshalb hat er mich also nicht angegriffen…“ kombinierte Sora und verschränkte die Arme. „Schätze es wäre auch ziemlich dumm, wenn die Dunkelheit seinen Meister ausschalten wollen würde…“

Die Asthra setzte ihre Erklärungen fort. „Gleichzeitig lässt der tobsuchtartige Zustand, der von der Dunkelheit verursacht wird, ihn leichtsinnig werden, wodurch er viel zu viele Risiken eingeht…“

Sora lachte nur. „Hast du dieses Biest gesehen? Wer will es denn bitte aufhalten können?“ grinsend zeigte der Jugendliche auf die Bestia, die hinter ihm den Niemanden die Hölle heiß machte.

„Du hast Recht, er ist stark. Doch Stärke allein ist nicht genug um die Bestimmung einer Bestia zu erfüllen.“ Meinte die Asthra.

„Bestimmung?“ wollte der Schwarzhaarige wissen.

„Bestia werden beschworen um den Beschwörer zu beschützen.“ Antwortete der Junge. „Deshalb erwählte Kingdom Hearts mich auch zu seinem Wächter.“

„Aber mit dieser Stärke wird sie Kingdom Hearts doch noch viel besser beschützen können…“ wand Sora ein.

Theoretisch schon, doch Beschützen empfindet er nicht mehr als seine Aufgabe. Alles was er will ist Roxas niederstrecken, weshalb er ihn wohl im Moment wie besessen sucht. An sich ist der Zweck auch erfüllt wenn er Roxas vernichtet und so die Bedrohung auslöscht, die der Junge für Kingdom Hearts darstellt, doch ich vermute, dass der Drache bereits vorher fallen wird.“

Sora zuckte mit den Schultern. „Das wäre zwar schlecht, aber ich weiß, dass seine Vernichtung nicht absolut ist. Kingdom Hearts könnte ihn doch einfach noch mal beschwören.“

Der geisterhafte Junge schüttelte den Kopf. „Du hast Recht. Ich kann nicht sterben und genauso wenig kann es der Drache, doch ich bin kein Gott! Sollte der Drache besiegt werden und verschwinden, muss ich wieder zu Kräften kommen. In dieser Zeit ist Kingdom Hearts angreifbar, denn der unsichtbare Schild, der es umgibt, zerbricht, wenn der Wächter fällt.“

„Ooooh…daher zerstören sie Kingdom Hearts nicht direkt. Ich hatte mir schon gedacht, dass es einen Haken geben würde.“ Meinte Sora. Kurz war es ruhig.

„Was hast du jetzt vor?“ wollte die Asthra wissen.

„Na was wohl…ich mach Kleinholz aus dem Turm da, dann kann Roxas seine Waffe nicht mehr benutzen. Ist doch ein guter Schachzug, oder?“ grinste Sora und deutete zuerst auf den Turm hinter sich und anschließend auf die mächtige Waffe auf der Klippe nicht weit weg von ihnen.

„Meinst du die Waffe in der das blonde Mädchen von vorhin sitzt?“ merkte der Junge an und deutete auf die Waffe.

„Hä?“ Sora drehte sich hastig zu der Kanone um und verengte seine Augen zu Schlitzen um besser sehen zu können. Tatsächlich saß sie am Bedienpult der Waffe, die sich bewegte. Offensichtlich wollte sie die Ausrichtung der Waffe ändern. Sie war umzingelt von Beschwörer Niemanden, die sie von allen nur erdenklichen Angriffen schützen wollten. „Du hast Recht! Was zum Teufel hat sie vor!?“ er folgte dem Lauf der Waffe, der kurz darauf zum Stillstand kam, und erkannte, dass er auf die schwarze Bestia gerichtet war. Die Waffe füllte sich mit Energie. „Oh verdammt! Sie schießt auf die Bestia, Bahamut!“ entsetzt wand er sich wieder der Asthra zu. Diese seufzte nur enttäuscht.

„Das hatte ich erwartet.“ War alles was sie sagte.

„Wir müssen doch irgendetwas tun können!“ fuhr Sora hastig mit der Hand durch die Luft. Der Junge schüttelte den Kopf.

„Es gibt nichts, was wir tun können. Ich habe keine Kontrolle über ihn und er ist viel zu sehr von seinem Kampfrausch eingenommen um überhaupt zu merken, dass er sich in Gefahr begibt.“ Sora knurrte. Im nächsten Augenblick war er bereits in einer dunklen Wolke verschwunden nur um an der Klippe, wo sich die Waffe befand, wieder in einer aufzutauchen. Er war noch gar nicht richtig da, da rammte er schon seine Krallen in den Körper des ersten Beschwörers, der nicht einmal wusste wie ihm geschah, bevor er verblasste. Während er seine Hand zurückzog, erschien Obscuritas zischend in seiner Hand und dessen gnadenlose Stöße beendeten zwei weitere Leben mit nur einem Schwung. Wie in Zeitlupe erschien es Bahamut, dem geisterhaften Jungen, der die Lage machtlos beobachtete. Sora sprang mit einem Kampfschrei auf die Waffe und rannte zu der Stelle hinauf auf der Namine saß. Neben ihm erschienen ein halbes Dutzend Herzlose gerade aus ihren dunklen Portalen. Beschwörer stellten sich ihnen in den Weg und fielen alle nach einander, doch es war zu spät. Sora schrie wütend und holte nach dem Mädchen aus, doch er erreichte sie nicht rechtzeitig. Alles schien plötzlich ruhig…nur die Worte des Mädchens waren zu hören.

„Monster! Glaub ja nicht, dass du unbeschadet davon kommst, für das was du getan hast! Stirb!“ rief sie und zündete die Waffe.

Ein lautes „Nein!“ war noch von Sora zu hören bevor ohrenbetäubender Lärm alle anderen Geräusche übertönte. Er sah noch wie ein strahlend weißer Lichtstrahl aus der Waffe geschossen kam und direkt auf den Drachen zuschoss, der gerade ausholte um eine Weitere Wand niederzureißen, bevor er von dem Rückstoß der Waffe das Gleichgewicht verlor und zurückgestoßen wurde. Der Strahl beendete schlagartig die Aktion des Mecha-Drachens, da er direkt durch den Körper der Bestia schoss, diese so durchbohrte und sich so langsam in viele schöne Lichter auflösen ließ, während sie brüllend in die Tiefe stürzte.

„Das war für Wakka!“ rief das blonde Mädchen wütend. Eine Emotion, die sie eigentlich nicht gehofft hatte oft fühlen zu müssen seitdem sie endlich in der Lage war welche zu empfinden. Sie stand auf und drehte sich zu Sora um, der hinter ihr zu Boden gegangen war. „Du wirst der nächste sein!“ sagte sie voraus, während sie auf ihn deutete. Der Schlüsselträger blickte in die Augen des Mädchens und war geschockt als er den blanken Hass in ihnen erblickte. Hass ihm gegenüber und Tränen, die das Mädchen erfolgreich zurückhielt. Er hatte nie Hass in ihnen gesehen. Noch nicht einmal, als er sie brutal niedergeschlagen hatte. Doch nun war er deutlich zu erkennen. Doch sein Schock war nur von kurzer Dauer.

„Du Miststück! Was hast du nur getan!?“ schrie Sora, stand auf und holte mit seinem Schlüsselschwert aus, doch er traf nur die nebelartigen Rauchschwaden eines dunklen Portals, durch das die Jugendliche verschwunden war. Wütend blickte er an die Stelle an der sie eben noch gestanden hatte, doch dann sah er etwas, was ihn schockierte. Er nahm seine Waffe runter und blickte direkt in den Himmel, wo er die gigantischen Umrisse seines Kriegsschiffs sehen konnte. Doch das war es nicht was ihn schockierte…viel mehr waren es die brennenden Teile des Schiffs, die langsam vom Himmel stürzten und in den Fluten des Meeres versanken. „Oh nein…“ flüsterte er.

„Sora! Schlechte Nachrichten!“ ertönte kurz darauf die rauschende Stimme von Cid durch das Earpiece in seinem Ohr. Der Schwarzhaarige drückte einen kleinen Knopf, der sich an der Seite des kleinen Geräts in seinem Ohr befand und das technische Wunderding fuhr ein kleines Mikro aus, durch das Sora sprechen konnte.

„Was ist passiert?“ wollte er wissen.

„Diese kleine Göre von eben hat einen Glückstreffer erzielt als sie den komischen Drachen vom Himmel geholt hat.“ Meinte Cid. „Unglücklicherweise für uns, befanden wir uns genau in der Schusslinie. Nicht dass es sonderlich schwer wäre mit so einer Monstervernichtungswaffe ein so großes Schiff wie dieses zu treffen!“

„Wie groß ist der Schaden?“ wollte Sora wissen.

„Es hat nur unsere rechte Flanke erwischt. Mit den richtigen Materialien kann ich die Crew damit beauftragen ihn schnellstmöglich zu reparieren. Das geht aber auch nur wenn wir uns zurückziehen.“ Erklärte er dem Jugendlichen.

„Keine Chance! Ich steh so kurz davor einen der Türme zu infiltrieren!“ rief Sora verärgert ins Mikro.

„Entweder wir ziehen uns zurück und reparieren das Schiff oder wir warten und riskieren, dass uns der gesamte rechte Flügel abbricht!“ wand der Pilot ein. „Besser du entscheidest dich schnell, die haben uns jetzt nämlich entdeckt und greifen an!“

„Aber…!“ wollte Sora protestieren, doch ein weiterer Funkspruch unterbrach ihn.

„Ich hätte nichts gegen einen Rückzug einzuwenden…“ meldete sich Tifa. „Wir schlagen uns an deinem Niemand hier schon seit Ewigkeiten die Zähne aus…wir sind fix und fertig.“ Seiner Stimme konnte der Schwarzhaarige entnehmen wie erschöpft sie wirklich war.

„Und hat es noch viel schlimmer erwischt…“ meldete sich auch Leon zu Wort. „Yuffie hat’s eben erwischt…“ es wirkte wie ein Flüstern.

„Was!?!“ rief Sora geschockt. In ihm loderten die Flammen seines Zorns. Absolut GAR NICHTS verlief hier nach Plan. Wütend bildete er eine Sinistra-Feugakugel in seiner and und warf sie verärgert auf den Boden. „AAAARRRGH!“ Er atmete schwer und versuchte sich zu beruhigen, doch es gelang ihm nicht.

„Sora, wir brauchen hier eine Entscheidung!“ forderte ihn Cid auf. Sora ballte wütend die Fäuste, dann packte er das Mikro und schrie hinein: „OK! Wir hauen ab! Cid! Mach die Waffe scharf. In zwei Minuten will ich diesen Turm hier nicht mehr stehen sehen. Und sorg dafür dass du diese gottverdammte Waffe gleich mitnimmst!“ Er wartete noch auf das „Verstanden!“ von Cid, dann warf er sein Headset zornig weg.

„Läuft nicht gerade gut für dich, was?“ hörte er die Stimme der Asthra neben ihm. Ein Blick zu ihr verriet ihm, dass sie langsam verschwand, da sie immer durchsichtiger wurde. Da sie von Anfang an durchsichtig war, konnte Sora sie jetzt, da sie immer mehr verblasste, kaum noch richtig erkennen. Sora war zu wütend zum reden. Um seine Wut nicht versehentlich an dem verblassenden Jungen auszulassen nickte er nur. Die Asthra wand sich von ihm ab und richtete ihren Blick auf den Drachen, der sich schwach am Boden regte, während er sich in zahlreiche Lichter auflöste. „Ich hatte mir das alles auch anders vorgestellt.“ Erklärte er.

„Du meinst das du Roxas aufhalten würdest…das hatte ich auch gedacht…“ knurrte Sora.

Der Junge schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Ich hatte schon erwartet zu scheitern als ich dich sah. Ich wusste von dem Moment als ich dich sah, dass es dir allein bestimmt ist Roxas aufzuhalten…nicht mir.“

„Wieso das?“ wollte Sora wissen.

Sora hätte schwören können, dass der Junge neben ihm kurz gelacht hatte, aber vielleicht hatte er sich das nur eingebildet. „Es ist dein Schicksal Kingdom Hearts zu beschützen. Selbst wenn du es nicht wahr haben willst. Egal wie sehr du dich dagegen wehrst, du kannst dein Schicksal nicht ändern. Von daher mache ich mir keine Sorgen um Kingdom Hearts. Bei dir ist es vermutlich ohnehin in den besten Händen.“

„Diesen Scheiß will ich nicht hören…dass ich dieses Ding da oben rette hat nichts damit zu tun, dass es mein Schicksal ist…es ist reiner Zufall, mehr nicht.“ Meinte der Schwarzhaarige mit verschränkten Armen während er zu dem Königreich der Herzen hinaufblickte, das über ihnen am Himmel schwebte. Er konnte sehen wie eine Sphäre aus reinem Licht es umgab, jedoch in viele kleine Scherben zerbrich, die langsam hinab fielen und im Licht der untergehenden Sonne verschwanden. Der Schutz des Wächters war gebrochen.

„Es gibt keine Zufälle…“ entgegnete Bahamut. „Das wirst du noch früh genug feststellen.“ Auch er blickte nun dem Sonnenlicht entgegen. „Ich wünschte manchmal nur das Schicksal wäre nicht so hart zu einigen Menschen. Immerhin haben wegen dieses Konflikts viele tapfere Menschen hohe Opfer aufbringen müssen. Nicht wenige von ihnen zahlten mit ihrem Leben…“

„Es musste so kommen…nur wer verliert kann auch das finden, was er sucht. Verlieren ist Finden.“ Antwortete Sora der Asthra nachdenklich.

„Und was haben die Menschen gefunden, die heute gestorben sind?“ wollte Bahamut wissen.

„Frieden.“ Entgegnete Sora knapp. Bahamut schüttelte den Kopf.

„Das bezweifle ich…immerhin trägst du eine unruhige Seele mit dir.“ Sora griff in seine Tasche und holte Tidus´ Kette heraus.

„Du meinst das?“ fragte er Bahamut. „Stimmt ja, Wakka meinte man könnte ihn retten.“ Erinnerte er sich.

„Diese Information hatte er von mir. Ich hatte gehofft, ich könnte sein Leben verschonen wenn ich ihm Hoffnung geben könnte.“ Gestand der Junge. „Ich habe mich geirrt.“

„Dann war es eine Lüge?“

„Wer weiß? Ich weiß nur, dass ich vermutlich nicht in der Lage wäre ihn zurückzuholen. Mit ihm ist es so als würdest du aus einem Traum erwachen, in dem du gerne zurückkehren möchtest, doch schläfst du erst wieder ein, stellst du fest, dass du unfähig bist den Traum fortzusetzen.“ Erklärte er dem Schwarzhaarigen.

„Es ist unmöglich.“ Stellte Sora fest. Einen beendeten Traum konnte man nicht weiterträumen.

„Es ist unwahrscheinlich.“ Korrigierte Bahamut.“ Aber du hast im Grunde Recht. Es ist so gut wie unmöglich.“

„Wirklich dumm gelaufen führ ihn…“ murmelte Sora und steckte die Kette weg.

„Allerdings.“ Stimmte Bahamut zu. „Für uns wird es nun Zeit Abschied zu nehmen.“ Entschied die Asthra. Als Sora sich ihr zu wand stellte er fest, dass sie bereits kaum noch zu sehen war. „Doch weine nicht…“

„Wer weint denn hier?“ wollte Sora verwundert wissen. Hätte er die Asthra noch sehen können, hätte er ein Lächeln auf dessen Lippen gesehen.

„Verzeih…alte Gewohnheiten wird man schwer los.“

„Schon gut. Man sieht sich, Bahamut!“ meinte er mit verschränkten Armen

„Wir WERDEN uns wieder sehen. Davon bin ich überzeugt.“ Antwortete die Asthra darauf. „Bis dahin lege ich Kingdom Hearts in deine Hände.“

Das waren die letzten Worte, die er von dem Jungen hörte. Er blickte dem letzten der Lichter hinterher, das langsam in den Himmel aufstieg, dann drehte er sich um und trat durch ein dunkles Portal. Zeit die anderen wieder zu sehen.
 

Auf der Militia Grandia ging alles drunter und drüber. Kaum hatte er das Schiff betreten, wurde er sogleich mit roten Warnleuchten und herumrennenden Soldaten empfangen. Sie rannten alle hastig durch die Gänge und riefen Sachen wie „Alle Mann auf Gefechtsstation!“, „Los, los, los!“ und „Bewegung!“ Er sah wie sie Waffen verteilten, sie Gefechtstürme bemannten und einige auch in den Hangar rannten um die Kampfjets starten zu lassen, die das Schiff von der Luft aus verteidigen sollten. Schließlich betrat Sora die Brücke, wo er seine Freunde wieder fand. Er selbst hatte seine dunkle Form wieder abgelegt und trat ihnen so gegenüber wie sie ihn kannten. Blaue Augen, braune Haare und eben die ganze Palette. Nur die dunkle Aura, die um ihn herumwehte ließ er diesmal nicht weg. Allesamt starrten sie auf den Countdown, der vor ihnen auf einem gigantischen Bildschirm langsam auf 0 hinabzählte.

„Warbringer abschussbereit in 10 Sekunden.“ Informierte die Computerstimme des Schiffs. Kaum hatte der Countdown die letzten 10 Sekunden erreicht, da begann die Stimme auch sogleich damit den Anwesenden jede Sekunde einzeln herabzuzählen. Als die Stimme endlich bei 0 angekommen war, starrten alle gespannt auf das Ziel. In weniger als einem Augenblick sahen sie wie der Turm offensichtlich wie aus dem nichts explodierte. Die Explosion kam schlagartig und ohne jedes Anzeichen von einem Treffer. Bereits nach kürzester Zeit verschwand der Rauch und nur ein tiefer Krater stan an der Stelle, an der zuvor der meterhohe Turm gestanden hatte. Einzelne Teile flogen noch durch die Luft und landeten überall am Strand und sogar im Meer. Noch bevor alle Objekte am Boden landeten folgte auch schon eine zweite Explosion an der Klippe, wo sich die Waffe von Roxas befand. Eben noch da, staunte die Truppe nicht schlecht als sie feststellten, dass nicht nur die Waffe sondern auch der gesamte Teil der Klippe auf der sie sich befunden hatte, einfach im nächsten Moment ausgelöscht worden war. Die Crew jubelte. Cid lachte stolz und der Rest von ihnen schien erleichtert. Nur Sora betrachtete das Schauspiel mit ernster Miene und verschränkten Armen.

„Okay Cid…bring uns hier weg.“ Befahl er. Cid machte sich sofort ans Werk.

„Was für eine atemberaubende Waffe.“ Gab Tifa zu. Cid grinste.

„Nicht wahr? Das Teil schießt Blitzkugeln ab, die schneller fliegen als dass du sie sehen kannst! Da weicht niemand aus!“ lachte er und wand sich Sora zu. „Ich bring euch hier erstmal in eine sichere Zone, dann musst du mir eins von diesen Portaldingern nach Radiant Garden aufmachen. Ich brauch neue Gumi-Steine für die Reparatur der Schäden.“

Sora zog verwundert eine Augenbraue hoch. „Hast du denn keine Ersatzteile mitgenommen?“

„Natürlich habe ich das! Aber wenn du mal einen Blick auf das Loch werfen würdest, das sich in das Schiff rein gefressen hat, dann würde dir klar werden, dass man nicht genug Gumi-Steine lagern kann um das zu Reparieren.“ Wand der ältere Pilot ein

„Und wie willst du die dann hierher bringen?“ wunderte sich Sora.

„Wie wohl? Ich hol mir ein paar Transport Gumi-Jets und flieg mit ihnen zurück. Die sind schnell genug, da bin ich in weniger als einer Stunde wieder da.“ Sora seufzte und öffnete ein dunkles Portal für ihn. Die Crewbesatzung konnte ihre geschockten Ausrufe nicht verbergen, doch das kümmerte Sora nicht. Cid drückte noch ein paar letzte Knöpfe, dann verabschiedete er sich mit einem „Haltet die Ohren steif…und wehe ihr fasst was an während ich weg bin.“, bevor er durch das Portal trat, das sich hinter ihm schloss.

Sora gefiel es nicht, dass er fürs erste nicht auf die Militia Grandia zählen konnte, doch er hatte ja immerhin noch seine Freunde, die ihm beistehen konnten. Sie würden sich nur etwas ausruhen müssen und dann…plötzlich blickte er sich um und erkannte erst jetzt wie jeder von ihnen sich in einem echt schlechten Zustand befand. „Was zum Teufel ist mit euch passiert?“ wollte er wissen. Er sah Aerith deprimiert in einer Ecke sitzen, Leon, wie er mit zerfetzten Klamotten versuchte lässig an der Wand zu lehnen, Tifa, die versuchte die schweren Wunden von Yuffie zu behandeln, die offensichtlich bewusstlos am Boden lag, nachdem sie zuvor ihre eigenen behandelt hatte und nun hier und da weiße Bandagen um ihre Verletzungen gebunden hatte. Letztendlich fiel sein Blick auf Cloud, der mit ein paar kleinen Schrammen und Kratzern definitiv am besten weggekommen war. Fassungslos schaute Sora sie alle an. Seine Truppe war zum Großteil bereits nach dem ersten Kampf völlig am Ende! Wie konnte das nur passieren? Er ging zu der bewusstlosen Yuffie hinüber und fragte. „Was ist mit ihr?“ Leon antwortete ihm.

„Dein Freund Riku hat offensichtlich wieder ein kleines Problem damit Xehanorts Herzlosen unter Kontrolle zu halten. Er hat die Herzlosen gegen uns eingesetzt und Yuffie in die Dunkelheit fallen lassen…“

„Was sagst du da…? Die Herzlosen haben sich gegen euch erhoben!?“ Sora schieben von dieser Tatsache unglaublich erbost zu sein. Sofort rief er die Herzlosen zu sich, die es gewagt hatten sich seinen Befehlen zu widersetzen. „Alle Herzlosen, die mit Leon und Yuffie gekämpft haben, sofort antreten!“ rief er wütend in den Raum hinein. Sofort tauchten zahlreiche dunkle Kreaturen auf der Brücke auf und stellten sich in einer Reihe auf. Es waren alle möglichen Arten von Herzlosen vertreten und Sora blickte sie alle wütend an.

„Was höre ich da? Ihr habt Befehle von Riku angenommen?“ fragte er die Bestien und versuchte seine Stimme zu zügeln.

„Seine Dunkelheit war zu stark, wir…“ wollten sie sich verteidigen, doch Sora unterbrach sie.

„ICH FRAGTE: …“ rief er wütend. „Habt. Ihr. Seine. Befehle. Befolgt!?“ Er sprach jedes Wort voller Zorn aus und stellte sicher, dass er laut genug redete, damit klar wurde, dass er eine Antwort von ihnen verlangte und keine wertlosen Entschuldigungen. Kurz war es still, dann traute sich einer von ihnen zu antworten.

„Ja, aber…“ weiter kam er nicht, da Soras Schlüsselschwert ihn in zwei Hälften teilte.

„Wie lauteten eure Befehle!?“ wollte er als nächstes wissen. Keiner von ihnen traute sich zu antworten, weshalb Sora kurzerhand einen weiteren Herzlosen abschlachtete. „Ich habe euch eine Frage gestellt!“

„Wir sollten den Meister und seine Verbündeten dabei unterstützen ihre Gegner zu vernichten.“ Antwortete ein anderer Herzloser zischend

„Und wer ist euer Meister? Ist es Riku!?“ knurrte er.

„Nein…“ Drei weitere Herzlose starben durch die Klinge von Obscuritas.

„Verdammt richtig! Er ist es nicht! Und wieso befolgt ihr dann seine Befehle!?“ wollte er wissen. Er blickte ihnen zornig in die Augen.

„Seine Dunkelheit war zu stark.“ Hörte Sora einen Herzlosen neben ihm zischen. Er wand sich ihm zu.

„Oh…ist das so…? Willst du mir damit sagen seine Dunkelheit übertrifft die meinige!?“ Er richtete sein Schwert auf den Herzlosen.

„Nein, aber…“ versuchte der Herzlose sich aus der Sache zu ziehen.

„Bist du sicher…? Vielleicht willst du sicherheitshalber eine Kostprobe?“ Sora rammte das dunkle Schwert in den Herzlosen und drehte es in ihm herum, um noch mehr Schmerz zu verursachen. Gequält löste das Geschöpf sich auf.

„Dürfte ich euch daran erinnern WER euer Meister ist!?“ rief Sora nachdem er von dem Herzlosen abgelassen hatte.

„Du bist unser Meister, Sora!“ zischten alle gleichzeitig.

„Wessen Befehle habt ihr also zu befolgen?!“ wollte er wissen.

„Die deinigen, Meister.“

„Und wessen Befehle sonst!?“

„Die von keinem anderen!“

„Weil sonst was mit euch passiert!?“

„Weil wir sonst den Zorn des Meisters auf uns ziehen…“

„Ich möchte, dass jeder Herzlose da draußen jetzt Zeuge wird, was mit Herzlosen passiert, die sich MEINEM WORT widersetzen!“ rief Sora und er spürte wie sämtliche Blicke von jedem Herzlosen gerade auf ihn ruhten. Dann stellte er sich zu dem ersten Herzlosen der Reihe, zog sein Schwert und schlug erbarmungslos auf ihn ein. Er starb sofort. Der nun wieder braunhaarige Junge ging weiter zum nächsten. Das gleiche passierte.

„Jeder.“ Er schlug zu. „der.“ noch ein Schlag. „sich.“ Ein weiterer löste sich auf. „mir. Widersetzt. Wird. Von. Mir. Persönlich. Hingerichtet.“ Er blieb stehen und tötete den Rest mit einem Schlag. „Ich dulde keinen Ungehorsam!“ er blickte auf und rief. „Ist das klar!?“

Alle Herzlosen, die zu dem Zeitpunkt existierten zischten gleichzeitig: „Absolut klar!“

„Gut…“ knurrte Sora. „Dann beschützt jetzt weiterhin das Schiff und vergesst nie wieder wer euer Meister ist…“ r ging wieder zu Yuffie hinüber.

Die Gruppe und die Crew hatte derweil die ganze Szene geschockt beobachtet. Tifa, die bereits die medizinische Behandlung von Yuffie beendet hatte, stand nun neben Cloud, der mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen an einer Wand gelehnt war, und schüttelte erstaunt den Kopf. „Das waren zwar nur Herzlose, aber als ich sie eben so sah taten sie mir irgendwie Leid…“ gab sie zu.

„Sie brauchen eine starke Hand, die ihnen sagt was Sache ist, damit sie endlich das tun, was von ihnen verlangt wird.“ Erwiderte Cloud darauf.

„Ja schon, aber trotzdem…Sora verändert sich wirklich verdammt schnell…“ fand Tifa.

„Du kannst nicht erwarten, dass er die Gabe der Finsternis empfängt und trotzdem der selbe bleibt, der er immer war….“ Erklärte Cloud.

Tifa seufzte. „Besser wäre es aber…“ Sie schaute besorgt zu dem Schlüsselträger hinüber, der den Rest der Geschichte von Leon erzählt bekam.
 

„Kairi hat das getan?“ Der nun wieder Braunhaarige staunte als er hörte zu was seine ehemalige Freundin anscheinend alles fähig zu sein schien. Leon nickte.

„Sie meinte Yuffie würde nicht aufwachen bis sich ihre Seele nicht für ein Element entschieden hat Licht oder Dunkelheit.“

„Wir müssen doch irgendetwas tun können1“ wand Sora ein. Er brauchte immerhin die Hilfe seiner Freunde.

„Wenn wir irgendwie mit ihrer Seele Kontakt aufnehmen könnten, würde das vielleicht gehen, aber so…“ Leon schüttelte den Kopf.

„Seelen…langsam hab ich genug davon!“ stöhnte Sora. Er holte Tidus´ Kette aus seine Jackentasche und zeigte sie Leon. „Hier ist noch eine davon. Seitdem ich die Dunkelheit akzeptiert habe, habe ich dauernd irgendwie damit zu tun Seelen zu retten, das muss ein Fluch sein oder so was!“ Beide blickten die Kette mit dem seltsamen Symbol in Angelhakenform an und stellten fest wie zwei kleine bunte Lichter langsam um das Objekt herumschwebten.

„Jepp. Definitiv verflucht, wenn du mich fragst!“ nickte Leon mit ernstem Gesicht.

„Nicht wahr?“ Er seufzte wieder und lehnte sich gegen die Wand, sein Kopf lehnte dabei gegen seine Arme. „Ich wünschte nur die Militia Grandia wäre nicht beschädigt worden, dann könnten wir wenigstens mit ihr ein bisschen Jagd auf Roxas machen. Ohne euch packe ich’s nicht, auch wenn ich jtzt ein zweites Schlüsselschwert habe.“

Leon zog eine Augenbraue hoch. „Ein zweites Schlüsselschwert?“

Sora grinste, griff in seien andere Jackentasche und holte den Sphärioden hervor. Erst jetzt bemerkte er das viel höhere Gewicht der Kugel und dass sie nun die Farbe komplett von einem hellen Rot in ein dunkles Lila geändert hatte. Zwar war ein Blick in das flüssige Innere immer noch schön anzusehen, hatte jedoch auch etwas Gruseliges an sich. „Siehe und staune!“ verkündete Sora und lies die Kugel sich verwandeln. Jedoch erschien kein Schlüsselschwert sondern stattdessen ein Schraubenschlüssel… „Hä!?“ Währen Soras Augen nicht festgewachsen, dann währen sie ihm in diesem Moment wohl beide raus gefallen. „Was hat denn das zu bedeuten?“

Leon versuchte sich das Lachen zu verkneifen. „Vielleicht will dir das Ding sagen, dass du dich zum Mechaniker umschulen solltest!“ Für diesen Kommentar bekam er den schweren Schraubenschlüssel an den Kopf geworfen. „Hey! Was soll der Mist!?“ er wollte das Ding zurückwerfen, da verwandelte es sich schon wieder und wurde zu einer Trainings-Hantel…einer sehr schweren sogar, wodurch Leon nach hinten kippte. „Urgh…“ Sora lachte ihn aus. „Geschieht dir ganz recht!“ Plötzlich stellte Sora fest, dass die zwei Lichter von Tidus´ Kette nun über Yuffie schwebten. „Was wird denn das?“ Bevor er wusste, wie er darauf reagieren sollte, waren die Lichter in ihr verschwunden. „H-hey!“ Er blickte zu Leon hinüber. „Hast du das gesehen!?“ fragte er ihn geschockt.

„Was denn?“ Der Schwertkämpfer rieb sich den schmerzenden Hinterkopf während er sich wieder aufrichtete. Sora blickte Yuffie an, aber an ihr hatte sich nichts verändert. Vielleicht hatte er sich das nur eingebildet. Wahrscheinlich war er erschöpfter als er anfangs dachte.

„Ach gar nichts…“ Er nahm die Hantel von Leon entgegen und sie verwandelte sich wieder in die lila Kugel. Er verstand das nicht. Wie funktionierte dieses Ding? Er sollte es besser bald herausfinden, denn er könnte ein zusätzliches Schlüsselschwert gut gebrauchen. Während er über das Geheimnis der Kugel nachdachte hörte er ein leises Stöhnen von Yuffie.

„Jetzt nicht, Yuffie…ich bin grad am Nachdenken…“ murmelte Sora. Er musste dringend rauskriegen was es mit dem Sphäroid auf sich hatte. Moment. Hatte Yuffie gerade etas gesagt? War sie nicht eben noch ohnmächtig? Sora blickte sie an. Tatsächlich! Ihre Augen öffneten sich. Gähnend rieb sie sich die Augen.

„Morgen, Leute! Ich hatte voll den krassen Traum. Ich war an so einem komischen Ort. Da gab es irgendwie nur eine Art Mosaik-Plattform und der Rest war schwarz. So eine komische Stimme meinte ich müsste mich zwischen Licht und Dunkelheit entscheiden und ich hab es irgendwie nicht hinbekommen…“ sie gähnte noch einmal müde. „Aber dann erschien so ein blonder Typ vor mir und hat mir geholfen ins Licht zu finden. Ziemlich schräg, hm?“ grinste sie. Alle anderen kamen zu ihr und erkundigten sich nach ihrem Wohlbefinden. Sogar Aerith checkte sie durch, auch wenn sie nicht mehr zaubern konnte. Immerhin konnte sie feststellen ob sie in Ordnung war. Während die soeben Erwachte das alles erzählt hatte, waren erneut die Lichter erschienen, die Sora vorhin schon gesehen hatte, und waren von ihr aus zur Kette zurückgekehrt, von der aus sie ihre Reise begonnen hatten. „Ach ja, der Typ meinte auch ich soll dir etwas ausrichten Sora!“ Sora war immer noch mit den Gedanken bei den Lichtern und wurde von Yuffie zurück in die Realität befördert.

„Huh? Was denn?“ fragte er sie.

„Ich beobachte dich…“ Zitierte das Mädchen und versuchte es gruselig klingen zu lassen. „Das hat er gesagt…dann hat er gelacht. Komischer Kerl.“

Aus irgendeinem Grund lief es Sora kalt den Rücken runter, als er das hörte. Dies klang nach einer Geistergeschichte…und er mochte keine Geister. Er hatte sie nie gemocht. Der Jugendliche konnte sich gut vorstellen, wer dieser „blonde Typ“ war und er hatte auch eine Idee worauf er anspielte…und das entlockte ihm ein genervtes Stöhnen. Es würde bedeuten, dass er durch halb Radiant Garden rennen müsste auf der Suche nach drei kleinen Feen und er hatte absolut keine Zeit für so etwas. Schließlich hatte er immer noch das Geheimnis des seltsamen Sphäroiden zu knacken und das alleine würde schon viel Zeit in Anspruch nehmen. Wie sollte er überhaupt dahinter kommen? Die einzigen, die etwas darüber wissen könnten wären Bewohner von der Welt, aus der auch diese Kugel stammen müsste…
 

Und das war der Augenblick an dem es ihm klar wurde.
 

Die beste Methode das Geheimnis zu lüften bestand darin Tidus´ kleine Freundinnen aufzusuchen. Er klatschte sich die Hand aufs Gesicht.

„Ich fass es nicht, dass ich das jetzt tue…“ Er hielt seine rechte Hand vor sich und öffnete ein weiteres dunkles Portal nach Radiant Garden.

„Wo willst du hin…?“ wollte Leon wissen.
 

Bei Roxas:
 

Der blonde Anführer der neuen Organisation atmete schwer und war erleichtert als seine beiden Gegner sich nach kurzer Absprache mittels eines Funkgerätes kurzerhand in Luft aufgelöst hatten. Hinter ihm stand der Solarkristallturm, den er bis zum letzten Moment verteidigt hatte. Er seufzte erschöpft.

„Ich dachte die geben nie auf!“ stöhnte er und lies sich nach hinten fallen. Eine kurze Pause könnte nicht schaden. Als er da so saß, konnte er nicht anders als in den Himmel zu schauen und was er sah schockierte ihn. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund blickte er dem gigantischen Kampfschiff entgegen, das es bis jetzt gar nicht bemerkt hatte, weil er viel zu sehr mit seinen Gegnern beschäftigt war. Verdammt sei dieser andere Blonde mit dem gigantischen Schwert, der ihm nie einen Moment Ruhe gegönnt hatte.

„Was im Namen von Kingdom Hearts ist das!?“ flüsterte er erstaunt. Er sah wie die Herzlosen sich zu dem Schiff zurückzogen und es verteidigten. „Gehört das etwa Sora?“ Er streckte seine Hand zur Seite aus und neben ihm erschienen zwei Samurai Niemande, zu denen er sich nicht einmal umdrehte als er zu ihnen sprach. „Trommelt die Niemande zusammen und bemannt die Schiffe…Morgen will ich dieses Ungetüm nicht mehr an meinem Himmel sehen, klar!?“ Die zwei Niemande verschwanden als sie ihre Befehle vernommen hatten. Auch für Roxas war es an der Zeit sich auf den Weg zu machen. Er musste sich nach dem Rest seiner Organisation erkundigen, also richtete er sich letztendlich auf und ging zu dem Portal hinüber, das ihn zum Knotenpunkt bringen sollte, von dem aus er jeden anderen Turm erreichen konnte. Er rannte hastig hindurch und erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte, als er auf der anderen Seite des Portals wieder ankam. Das Portal zum Solarkristallturm Omega war völlig hinüber. Der gesamte Bereich um das Tor herum war angekokelt und der Rahmen des Portals selbst war in unzählige Teile zerbrochen und überall auf dem Boden verteilt. Der blonde Kuttenträger kam nur langsam darauf zu und fasste sich mit der rechten Hand an den schüttelnden Kopf. „Schon wieder ein Kurzschluss…?“ vermutete er genervt. „Immer das Gleiche…“ er wand sich von dem demolierten Portal ab und wand sich einem komischen Geräusch zu, das er hörte. Es klang so als ob eine Deckenlampe stets versuchte an zu gehen, aber immer wieder beim versuch scheiterte. Er hasste dieses Geräusch. „Und was ist jetzt schon wieder kaputt…?“ seufzend ging er in die Richtung, aus der er das Geräusch hörte und fand auch bald den Ursprung des Geräusches. Er stand direkt vor den Portalen seiner Mitglieder und riss die Augen auf. Rot. Die ersten zwei Portale von Links waren Rot. Er rieb sich seine Augen, da er dachte er sehe nicht recht. Er ließ sich ordentlich Zeit dabei und schaute noch mal in aller Ruhe hin. Immer noch Rot.

„Das gibt’s nicht!“ er taumelte ein paar Schritte zurück und starrte fassungslos auf die rot leuchtenden Platten. Nur Tidus´ Platte flackerte hin und wieder für den Bruchteil einer Sekunde blau auf, bleib dann aber wieder die meiste Zeit rot und sorgte so für das nervige Geräusch, das Roxas erst hierher geführt hatte. „Tidus…Wakka…“ flüsterte er und ballte wütend die Fäuste zusammen. Dann kam ihm aber ein schockierender Gedanke. „Das kann nicht sein! Ich habe ihnen Namine zur Unterstützung geschickt! Sag mir nicht, dass…“ Er rannte hastig zum höchsten Punkt der Erhebung wo sich die Portale von ihm und Namine befanden. Sein Blick fiel sogleich auf die Bodenplatte vor ihrem Portal.
 

Sie war noch blau.
 

Ihm fiel ein Stein vom Herzen. „Gott sei Dank…“ Er legte seine Hand auf seine Brust. Er konnte spüren wie sein Herz vor Schreck raste. Er lächelte. Ein gutes Gefühl zu wissen, dass das Herz, das in einem schlägt, tatsächlich echt war. Als er sich jedoch umdrehte um wieder runter zu gehen, sah er erneut die roten Platten und eine Mischung aus Wut und Trauer kam in ihm auf. „Wie konnte das nur passieren…“ murmelte er. „Alles lief so gut bis Sora auftauchen musste.“ Er trat wütend auf Tidus´ Bodenplatte, die sich offenbar nicht entscheiden konnte ob er nun noch lebte oder nicht. Nach dem Tritt hörte sie jedoch auf zu flackern. Sie blieb nun endgültig rot. Roxas seufzte, lehnte mit der rechten Hand gegen eines der Portale und ließ traurig den Kopf hängen. „Sorry Leute, ich hab euch im Stich gelassen…“

„Roxas!“ Er drehte sich zu der Stimme um. Es war die zauberhafte Stimme der Blonden, die er nicht um alles in der Welt verlieren wollte.

„Namine…“ Sie kam zu ihm gerannt und umarmte ihn so fest sie konnte. Tränen liefen ihr aus den Augen.

„Ich hab es gesehen! Ich habe alles gesehen!“ schluchzte sie. Roxas legte einen Arm um sie und mit seiner anderen Hand fuhr er ihr langsam durch ihre Haare. Es war ein sanftes Streicheln, mit dem er versuchte sie langsam zu beruhigen. „So viel Blut, Roxas! Blut!“

„Shhh, ich bin ja da. Du wirst kein Blut mehr sehen müssen, solange ich da bin.“ Versicherte er ihr. Sie drückte sich an ihn so stark sie konnte. Wenn er sie so umarmte fühlte sie sich von seinem Licht umgeben. Es war ein strahlendes, warmes Licht, das ihn erfüllte. Ein Licht, in dem sie sich geborgen fühlte. Es stellte genau das Gegenteil zu Soras Dunkelheit dar, die Namine als Furcht erregend, kalt und gefährlich empfand. Als sie sich in seiner Nähe befunden hatte, fühlte sie sich bedroht und hatte Angst gehabt, doch Roxas´ Licht ließ sie das alles vergessen.

„Sora hat sie getötet, Roxas…“ flüsterte sie. „Seine Dunkelheit hat sie beide verschlungen.“

Roxas biss wütend die Zähne zusammen. Wie konnte er es wagen? Waren sie nicht auch seine Freunde gewesen!? In diesem Moment bemerkte er ihre Verletzungen.

„Namine, was ist passiert?“ fragte er geschockt.

„Sora…“ sagte sie nur. Er verstand. Das würde er ihm büßen.

„Dafür wird er bezahlen, Namine.“ Er küsste sie kurz auf die Stirn und blickte ihr in die Augen „Dafür sorge ich.“

In diesem Augenblick erblickte er Kairi, die einen geschwächten Riku stützte. Beide kamen langsam auf ihn zu. „Und was ist mit euch passiert?“ fragte er mit besorgter Stimme.

„Xehanorts Herzloser…wird stärker…“ sprach Riku schwach. „Kairi hat mich…gerettet!“

Roxas blickte zu Kairi und sie nickte um Rikus aussage zu bestätigen.

„Verstehe, gut gemacht, Kairi. Ich hätte ein echtes Problem, wenn ich euch auch noch verlieren sollte.“ Schien Roxas besorgt. Sein Plan war in Gefahr. Sollte er noch mehr Kämpfer verlieren, wird er nicht in der Lage sein können, die Herzlosen Maßen aufhalten zu können, die ohne Zweifel auf Destiny Island wüten würden, sobald er erst die Herzen i Kingdom Hearts freigesetzt hat.

„Auch noch?“ wunderte sich Kairi. Roxas senkte traurig den Blick. Dann ging er einen Schritt zur Seite und Kairi konnte sehen was er meinte. Die Felder ihrer Freunde aus Kindertagen waren rot. Dies konnte nur eins bedeuten. „Oh nein…“ flüsterte sie geschockt. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Ihr fehlten die Worte. Sie stand einfach nur da und schaute auf die roten Felder als wäre sie von ihnen hypnotisiert.

„War das etwa Sora…?“ wollte Riku wissen. Dies ließ Kairis Augen sich weiten. Als sie auch noch hörte wie Roxas dies bestätigte, verließen sie die Kräfte in den Beinen und sie sackte zusammen. Sora hatte das getan? Wie konnte er nur zu so etwas fähig sein?

„Kairi! Alles in Ordnung?“ Roxas half ihr wieder auf. „Das muss ein noch größerer Schock für dich sein, als für mich und Namine. Schließlich kanntet ihr euch alle viel länger…“

„Ja, ich sag’s zwar ungern, aber ohne die beiden wird es hier nie so sein wie früher.“ Meinte Riku. „Vor allem, da Selphie auch nicht mehr hier ist…“ Diese Worte waren wie Messerstiche in Kairis Herzen. Sie verstand das alels nicht. Sie alle waren einst Freunde. Warum mussten sie alle sterben? Es war nicht fair.

Plötzlich hörten sie eine lautstarke Explosion. Eine weitere folgte kurz darauf.

„Was war das!?“ rief Roxas geschockt. Drei Niemande kamen durch eies der Portale gerannt. Offenbar mussten sie Roxas etwas Wichtiges sagen. „Was!? Omega wurde dem Erdboden gleich gemacht?! Der Peacemaker ist auch hinüber!?“ Alle starrten ihn geschockt an. „Dieser Sora…“ knurrte er wütend. Seine zusammengeballten Fäuste zuckten vor Wut. „Für wen hält er sich!?“ Namine kam zu ihm hinüber.

„Keine Sorge Roxas, ich kann den Peacemaker neu erschaffen…die Pläne sind schließlich von mir. Nur ein neuer Turm wird länger brauchen, da Xemnas sie gebaut hat und ich erst einmal raus kriegen muss wie sie funktionieren. Aber wenn du mir etwas Zeit gibst…“ versprach sie ihm. Er nahm ihre Hand.

„Nimm dir alle Zeit der Welt, Namine. Selbst wenn Sora all unsere Türme zerstören will…sobald du erst die Pläne von ihnen hast, kannst du in kürzester Zeit einen neuen Aufbauen und dann kann er sich noch so sehr aufregen, unseren Plan wird er nicht aufhalten können.“ Er lächelte zuversichtlich. Sie erwiderte sein Lächeln und nickte.

„Ich lege sofort los!“ meinte sie und ließ widerwillig von ihm ab. Sie warf ihm noch einen Kuss zu, dann war sie aus einem der Portale verschwunden. Roxas blickte ihr besorgt hinterher.

Kairi sah dies und fragte: „Soll ich sie begleiten?“ Roxas lächelte dankend und nickte.

„Bitte tu das.“

Auch sie nickte zum Abschied und folgte Namine durch das Portal. Nun war nur noch Riku bei ihm.

„Wir werden wohl immer weniger…hm?“ meinte der ältere von den beiden.

„Sieht so aus…“ murmelte Roxas betrübt und warf einen weiteren Blick auf die roten Felder.

„Was sollen wir jetzt tun? Mit Sora im Rücken müssen wir besonders vorsichtig sein.“ Wand der Silberhaarige ein.

„Im Moment können wir gar nichts tun. Der Pacemaker ist weg und genau so einer der Türme den wir für die Energiegewinnung gebraucht hatten…bevor Namine alles wieder erbaut sind uns dank Sora die Hände gebunden…“ gab Roxas wütend zu. „Aber ich habe gesehen wie Namine den Wächter von Kingdom Hearts vernichtet hat. Somit sind wir heute einen entscheidenden Schritt vorangekommen.“ Diesmal grinste er.

„Super, wenn wir jetzt dafür sorgen können, dass keiner Soras Wut zum Opfer fällt. Dann könnten wir es vielleicht schaffen.“ Meinte Riku sarkastisch und verdrehte die Augen. Roxas blickte Riku genervt an. Er ging zu ihm rüber und haute ihn leicht gegen die Rippen, was den geschwächten Silberhaarigen zusammenzucken ließ.

„Diesen Ton muss ich mir von jemanden wie dir nicht bieten lassen, schau dich an…du zuckst bei der leichtesten Berührung zusammen!“ Er haute noch einmal zu. Riku fiel hin.

„Hey, was soll der Mist!“ fuhr er den Blonden an. Dieser Grinste ihn an. „Das muss ich mir von jemanden wie dir nicht gefallen lassen, der so seine Deckung vernachlässigt.“ Riku trat gegen Roxas Bein, dieser verlor das Gleichgewicht und nun lagen beide am Boden.

„Findest du das witzig?“ stöhnte Roxas während er sich den Kopf rieb, den er sich angeschlagen hatte.

„Irgendwie schon.“ Grinste diesmal der Silberhaarige. Kurz darauf lachten beide.

„Ich gebe zu…“ meinte Roxas nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. „Dass ich Sora unterschätzt habe. Das war ein Fehler.“ Er half Riku hoch.

„Japp, und was für einer.“ Streute Riku noch etwas Salz in die Wunde.

„Jedenfalls werde ich das nicht mehr tun…und solange das der Rest der verblieben Organisation ebenfalls tut, wird es keine weiteren Opfer mehr geben. Sora mag stark geworden sein. Aber er ist nichts gegen uns, wenn wir alles geben.“ Davon war Roxas überzeugt.

„Ich habe die letzten Monate nicht umsonst pausenlos trainiert. Sollte Sora mich töten wollen, werde ich es ihm ganz sicher nicht leicht machen…das musst nicht heißen, dass ich es gerne tue…“ seufzte Riku. Roxas legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Glaub mir…es ist besser so…und wenn ich du wäre würde ich ein Auge auf Kairi legen. Wer weiß, was er ihr jetzt antun könnte, wenn man bedenkt was für ein Monster er geworden ist.“ Warnte ihn Roxas.

Riku schaute ihn geschockt an. „Sora würde niemals…“

Roxas unterbrach ihn. „Bevor du diesen Satz beendest, wirfst du vielleicht lieber noch mal einen Blick zu den roten Feldern von Tidus und Wakka…“ Riku tat es und senkte kurz darauf gequält seinen Blick.

„Er würde…“ war alles was Roxas dazu zu sagen hatte.

„Bevor es dazu kommt sorge ich lieber eigenhändig dafür, dass er aufgehalten wird.“ Entschied er. „Mann, ich hatte gehofft, das mir diese Aufgabe jemand anderes abnehmen würde, aber schätze das ist und bleibt meine Aufgabe…na toll.“ Seufzte Riku.

„Du ruhst dich besser aus…ich werde die Zeit dafür nutzen mich nach ein paar neuen Mitgliedern umzusehen. Möglichst mit einem gewissen Hass auf Sora…und wenn man bedenkt wen er gerade umgebracht hat, habe ich das Gefühl ich weiß genau wo ich suchen muss…“ grinste Roxas böse, auch wenn es relativ ungewöhnlich für ihn war, dass er das tat.

„Und wohin geht die Reise?“ wollte Riku von ihm wissen.
 

In diesem Moment blickten sowohl Sora als auch Roxas entschlossen nach vorn und sagten gleichzeitig: „Nach Radiant Garden!“
 

Und wenn Licht und Dunkelheit sich treffen, vermag nur das Schicksal zu offenbaren, was geschehen wird…
 

Nächstes Mal bei „A Redeemer´s Sins“ – Chapter 13: To find is to lose – The revealed Truth



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