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The Reason Why I Play Boy

von

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Concerta

Frau Miriam Takada war eine britisch-japanische Violinistin, knapp 40 Jahre alt und zudem Yukis Lehrerin. Die Familie Irakawa lernte sie bei ihrem Aufenthalt in Deutschland in Berlin kennen, als Miriam dort wegen eines Orchesterkonzertes zu Gegen war. Vor Miriam hatte Yuki viele Violinenlehrer, aber haben sie ihn immer nur gelobt. Wahrscheinlich des Geldes wegen. Yuki war aber nicht schlecht, er machte nur eben keine richtigen Fortschritte. Er lernte nun Violine seitdem er 3 Jahre alt ist, aber so richtig gut ist er noch lange nicht. Doch dann kam Miriam. Yuki, der immer nur gelobt wurde, wurde nun auf einmal kritisiert. Miriam war das Geld egal, es ging ihr einzig und allein darum, dass Yuki endlich spielen lernt. Frau Takada liebte und lebte die Musik auf solche Art und Weise, dass sie nichts anderes als Bewunderung von ihrem Schüler erhielt. Sie selbst sagt von sich, dass sie mit ihrer Violine verheiratet sei und ihre Kinder seien die Melodien, die sie auf jener Violine erzeugt.

Denn Miriam Takada war weder verheiratet noch hat sie Kinder. Auch schien sie Einzelkind zu sein, da sie nie irgendetwas in Richtung Geschwister erwähnt hat. Yuki hat sie auch, ehrlich gesagt, nie danach gefragt.
 

Für Yuki war Miriam Takada nicht nur Lehrerin sondern auch Seelsorgerin, zuletzt sogar Ersatzmutter. Er hatte seine Lehrerin sehr lieb und freute sich immer auf die 3 Tage in der Woche, an denen Frau Takada kam, um ihm das Violinespielen zu lehren. Da er sie sehr mochte, machte Yuki riesige Fortschritte, jedoch hörte es sich noch nicht wirklich so an, als würde er schon seit 13 Jahren spielen.

Frau Takada war letztlich die einzige, mit der er sich richtig unterhalten konnte; die ihn auch verstand.
 

Yuki begann zu spielen, während Miriam ihn dabei beobachtete. Als er schließlich mit dem Stück fertig war, betrachtete der Junge seine Lehrerin erwartungsvoll.

"Und? Wie hat es sich angehört, Takada-sensei?"

"Yuki, du machst ja richtig große Fortschritte! Ich bin Stolz auf dich. Aber bitte merke dir, dass du kein Holz zersägen willst, sondern mit dem Bogen ganz sanft auf den dünnen Saiten streichst…Du drückst noch zu sehr…Warte, ich zeige dir, was ich meine."

So holte Frau Takada ihre eigene Violine hervor. Ihre geleibte Violine. Sie sah wirklich danach aus, dass auf ihr schon sehr oft und lange gespielt wurde. Aber nicht auf eine liederliche Weise, wie beispielsweise bei einer alten Stoffpuppe, die letztendlich im alten Kinderzimmer verrottet, sondern auf eine sorgfältige, angenehme Weise, die dem Wert jener Geige keinem Abbruch täte. Das war tatsächlich die bedingungslose Liebe zur Musik und zum Instrument, die man von Takada erwartete.

Also begann Miriam zu spielen. Zuerst spielte sie so wie Yuki es vor einigen Momenten tat. Es hörte sich tatsächlich etwas zu grob und kratzig an. Yuki verzog enttäuscht von sich selbst das Gesicht.

"So…und jetzt zeige ich dir, wie es eigentlich gespielt werden sollte."

Takada begann zu spielen. Ihr Bogen bewegte sich flink, aber trotzdem mit jener Sanftheit, die sie auch von ihrem Schüler erwartete. Ihre Mimik veränderte sich, sobald sie den ersten Ton anspielte. Ihr Körper bewegte sich leicht, doch bemerkbar und anmutig zur Musik, fast tranceähnlich. Als würde sie mit der Musik eins.

Die Töne, die sie mit Hilfe ihres Instruments hervorbrachte, waren Klänge, die sich kaum in Worte fassen lassen.

Yuki schloss die Augen und stellte sich Frau Takadas Worte nun bildlich vor: Ich bin mit meinem Instrument verheiratet…Kinder? Meine Kinder sind die Melodien, die ich mit meiner Violine erzeuge.

Er stellte sich nun vor, wie diese spezielle Melodie wohl aussehen würde.

Yuki sah nun ein bildhübsches kleines Mädchen mit schwarzen langen Haaren vor seinem inneren Auge, das in einem weißen, schlichten Kleidchen auf einer grünen Frühlingswiese sitzt und lachend Blümchen pflückt. Yuki phantasiert weiter: Dieses Mädchen steht auf und tappst nun zu seinen Eltern. Am Wiesenrand stehen Frau Takada und ihr Ehemann: ein Herr, der ungefähr 5 Jahre älter als seine Gattin ist, bereits einige Falten im Gesicht hat und dessen Haar an den Schläfen schon leicht ergraut ist. Ist dann wohl ihre Geige, dachte sich Yuki.
 

Frau Takada hörte nun auf zu spielen. Sie sah Yuki an und lachte: "Aber Yuki! Spiele ich denn so scheußlich, dass du anfangen musst zu weinen?"

"Nein! Um Himmels Willen, das ist es nun wirklich nicht! Es hat mich nur so berührt…Es war so schön, dass ich weinen musste."

"Na hoffentlich kannst du jetzt noch etwas spielen…Wir sind nämlich noch lange nicht fertig!" Miriam lächelte weiter.

Nun begann Yuki abermals zu spielen. Er versuchte es seinem Sensei gleich zu tun, schloss die Augen und atmete tief durch. Nachdem er spielte, meinte Frau Takada, dass es nun besser als beim ersten Mal gewesen sei und dass er diesen Level erstmal halten solle.

"Üb nur fleißig weiter, dann wird das schon!" meinte Frau Takada, als sie sich von Yuki verabschiedete.

"Ist gut! Wir sehen uns dann übermorgen?"

"Natürlich! Und dann wird’s besser! Versprochen, Yuki."
 

Da saß Yuki nun allein an dem riesigen Esstisch. Appetit wollte sich bei ihm nur mäßig einstellen.

Anschließend nahm er ein Bad. Zurück in seinem Zimmer sah er noch mal zu seiner Schultasche.

„Hausaufgaben? Ich glaube nicht...“
 

Ermattet ließ er sich in sein Bett fallen und schlief auch sofort ein.
 

Es hat an diesem Tag übrigens doch nicht geregnet...



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