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Das Geheimnis des Wassers

Spontane Auslebung für den ein oder anderen Wasserfetisch
von

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Das Heer marschierte schon wenige Tage danach weiter, als man den König nicht mehr im Bett halten konnte. Es ging Richtung Babylon und Hephaistion betrachtete aus seiner Sänfte die Umgebung mit großer Neugier.

Bevor sie dann das Ischtar - Tor durchquerten stieg der Prinzgemahl aus und ließ sich auf Arramis helfen, um neben seinem Mann in die Stadt ein zu reiten. Sein Hengst war überaus sanft und vorsichtig um ihn und seinen ungeborenen Sohn nicht zu gefährden, genau so wie der König, der ihn immer wieder stolz betrachtete und dem es dennoch schwer fiel, geduldig und langsam zu sein.

Hephaistion versuchte ihn wohl zu stimmen und lächelte so ihn und die Menschen, die sich um sie zu scharen begannen, freundlich an, weshalb ihm bereits jetzt die Herzen zuflogen. Als sie jedoch den Palast erreichten, stieg Alexander vor ihm ab und hielt ihm dann die Arme entgegen. Er wollte ihm helfen.

"Ist es nicht eine wundervolle Stadt?"

Zart nickte sein Liebster, als er sich von dem Pferd helfen ließ. „Sie ist sehr prächtig! Und die großen Mauern! Hier wird unser Kind sicher sein!“

"Es wir ihm niemals etwas geschehen!", versprach der Blonde und küsste ihn, was in der Bevölkerung für Jubel sorgte. Errötend lehnte sich der Prinzgemahl an ihn, um sein Gesicht etwas vor den Blicken zu schützen.

„Sie schauen alle zu uns…“

"Sie lieben dich schon jetzt!", erklärte das der Jüngere und legte einen Arm um ihn. "Aber wenn es dir lieber ist, lass uns hinein gehen."

Das freudige Lächeln das ihn dafür entlohnte erreichte auch dieses Mal die Massen und entflammte ihr Jubeln erneut. So geleitete Alexander seinen Liebsten die Treppen hinauf, in den prächtigen Palast Babylons.

Schnell sammelten sich die Generäle um sie und bestaunten mit ihnen die prächtigen Wandmuster und den puren Reichtum, der sie nun umgab. Der König selbst kam sich dabei vor wie ein Kind und er bekam leuchtende Augen. "Der Nabel der Welt... unser Heim..."

Das sanfte Lachen seines Ehemannes drang zu ihm an die Ohren. „Es scheint, als siehst du unseren Sohn schon über diese Flure laufen!“ Hephaistion selbst hatte zumindest schon solche Visionen.

Die Generäle und anderen Anwesenden lachten, während Alexander nickte. "Ich sehe ihn schon vor mir, als erwachsenen Mann... Wie stolz und glücklich ich sein werde!"

Auch wenn Hephaistion nicht verstand, warum ihr Sohn dafür erwachsen sein musste, nickte er lächelnd und ließ sich weiterführen. Als die Führung aber nicht enden wollte und Alexander sah, dass er müde wurde zog er ihn fester zu sich.

"Wollen wir zu erst nach unseren Zimmern schauen?" Für ihn war klar, dass es nur gemeinsame gab, nach dem Hephaistion schon kein eigenes Zelt wollte und er freute sich auch darauf.

„Ich will dir nicht den Rundgang verderben…“, warf der Langhaarige da aber leise ein, auch wenn er wirklich erschöpft war.

"Ich freue mich viel zu sehr darauf, mit dir die Zimmer auszusuchen... Ich möchte deine Augen dabei sehen... das ist schöner als jedes andere Geschenk!", träumte der König und küsste ihn.

Die Augen des Älteren füllten sich mit Erleichterung und so ging er lächelnd auf Alexanders Vorschlag ein. Dennoch mussten sie noch eine Weile suchen, bevor sich mächtige Flügeltüren öffneten und sich ein wahrhaftiger Traum von privaten Gemächern offenlegte. Am Ende dieser Zimmer war ein Balkon, der sich über die gesamte Länge zog und unter diesem Balkon befand sich nichts anders, als Wasser, denn man blickte direkt auf den Hafen.

Hephaistion klappt der Mund auf und er löste sich von Alexander um auf den Balkon zu eilen. „Wie wunderschön!“

Der Jüngere schickte die Anderen fort und schloss die Türe hinter ihnen, damit sie Ruhe hatten. "Also werden wir hier leben?"

„Oh ja, bitte!“ Der Dunkelhaarige hatte sich wieder zu ihm umgedreht und sah ihn nun fast flehend an.

Alexander streckte seinem Geliebten und Ehemann eine Hand entgegen und lächelte verliebt. "Alles was mir gehört, will ich dir zu Füßen legen!"

Hephaistion kicherte verlegen und nahm die Hand dankend an. „Das musst du aber nicht…“ Daraufhin leuchteten graue Augen vor Glück und nickten dennoch.

"Ich kann gar nicht anders!"

Kichernd legte Hephaistion eine Hand auf seinen Bauch. „Unserem Sohn wird es hier jedenfalls gefallen!“ Sein Mann legte seine Finger dazu und massierte diesen.

"Was meinst du, wie lange wird es noch dauern?"

Zusammen kreisten ihre Finger über den runden Bauch. „Nicht mehr lang. Nicht mehr als zwei Wochen, vielleicht…“

"Und du bist dir sicher, dass alles gut gehen wird? Euch wird nichts geschehen?", fragte der König wie immer besorgt nach.

„Du sorgst dich zu viel um uns! Wir sind vollkommen sicher!“ Hephaistion wusste, dass die einzige Gefahr von Alexanders Mutter ausging und vor ihr wollte er selbst seinen Sohn schützen.

"Ich werde Phillip aber noch einmal anweisen, dass er auf dich, während der Geburt zu hören hat!", bestimmte der König und führte sie zu einem gemütlichen Diwan auf dem Balkon.

„Das ist lieb von dir!“ Lächelnd lehnte sich der jünger Aussehende an ihn, da er sich bei Alexander am wohlsten fühlte. „Es wird alles ganz wunderbar werden…“

"Es ist jetzt schon ein Traum...", schwärmte Alexander und griff nach einer Traube, die in einer Schüssel auf einem Tisch neben ihnen stand, "Manchmal frage ich mich...", redete er dann mehr zu sich selbst.

„Was?“, fragte die Stimme seines Liebsten zärtlich nach und streichelte dabei seinen Arm.

"Ob ich nicht noch immer träume, oder auf den elysischen Feldern bin...", sprach Alexander weiter.

Hephaistion wurde blass und zittrig neben dem König und ergriff seinen Arm nun mit kräftiger Hand. „Alexander! Sag doch so etwas nicht!“ Entschuldigend wurde er angesehen und noch näher gezogen.

"Verzeih mir! Aber das Glück, welches ich durch dich erleben darf, kommt mir manchmal irreal vor... Als ob ich in der Grotte in Ägypten gestorben wäre und du mir das Leben danach schenkst..." Seine Worte schienen Hephaistion aber keineswegs zu beruhigen, ganz im Gegenteil schienen sie ihn richtig zu erschrecken.

„Hör auf so etwas zu sagen… bitte…“

„Schon gut, ich sage nichts mehr!“, versprach der Jüngere daraufhin und begann ihn mit sanften Küssen zu bedecken. Da spürte er, wie der Wassermensch richtig in seinen Armen zitterte.

"Oh! Oh! Oh! Schatz? Ich... Ich wollte dich nicht erschrecken, es tut mir so leid!", beteuerte Alexander sofort und begann seine neuen Schwangerschaftserfahrungen zu testen, weil es manchmal auch völlig andere Gründe für verschiedene Situationen geben konnte. "Oder ist dir kalt?"

„Ich… ich… bin bloß erschöpft… kann ich mich etwas hinlegen?“ Hephaistions Stimme bebte, als er das sagte und ganz andere Worte drohten aus ihm herauszusprudeln. Natürlich stimmte sein Liebster ihm zu und hob ihn etwas an. Dann stand Alexander auf und hob ihn auf seine Arme.

"Dann will ich dich ins Bett bringen und dich in den Schlaf streicheln!" Das Wort Singen konnte er nicht mehr sagen. Er hatte die Sprache seines Ehemannes gehört und kein Lied der Menschen kam dem gleich. Außerdem befürchtete er, dass er ungewollt beleidigend würde, wenn er es denn versuchte. Die zarten Arme des Wassermannes legten sich um seine starken Schultern und hielten sich fest, bis Hephaistion auf das große Bett gelegt wurde. Natürlich war dieses, wie alles andere, bereits im Voraus von Dienern hergerichtet worden, damit der König alles zu seiner Zufriedenheit vorfand.

Hephaistion bekam noch einen Kuss, bevor Alexander sich löste und begann ihn aus zu ziehen. "Wunderschön!"; hauchte er dabei verliebt und glitzerte ihn mit seinen Augen an. Dann kam er wieder neben ihn und zog ihn in seine Arme, nur um ihn sogleich zu streicheln. "Der Schlaf wird dir gut tun!"

„Erzähl mir doch etwas!“, bat der Langhaarige mit sanfter Stimme und schmiegte sich dabei Nähe suchend an ihn.

Der König nickte und schenkte ihm noch einen Kuss auf die Stirn. "Also gut, dann möchte ich dir von Achill und Patroklos erzählen...", begann er. Sein Mann lauschte ihm aufmerksam, bevor er immer müder wurde.

Als er schließlich gänzlich eingeschlafen war, erhielt er einen weiteren zärtlichen Kuss, bevor sich der Jüngere von ihm löste und seine Palastbesichtigung weiter fortsetzte.
 

Am nächsten Morgen, war Hephaistion schon früh auf den Beinen. Er hatte Alexander noch verabschieden wollen, bevor dieser seinen Pflichten nachkommen musste. Er selbst fühlte sich nicht sonderlich wohl. Er wusste, dass er über einige Dinge mit Alexander sprechen musste, traute sich aber auf der anderen Seite nicht dazu. So saß er vor dem Spiegeltisch, den sie auch auf Reisen mit sich führten und kämmte sich nachdenklich durch sein langes Haar. Er hörte schließlich, wie Jemand ins Zimmer trat und leise die Türe wieder hinter sich schloss.

"Herr, ich gut Tag wünschen!"

Hephaistion legte seinen Kamm beiseite und drehte sich zu dem Ankömmling um, der sich als ein junger Perser entpuppte. „Guten Tag!“ Dieser hatte schokoladenbraune Augen und ebenso braunes Haar. Sein Gesicht war offen und vor allem freundlich.

"Sein Bagoas und für euch da nur! Haben Wasser und Essen, möchten?"

Freudig klatschte der Wassermensch in die Hände. „Wie nett von dir! Ich würde gerne etwas essen!“

Der Eunuch macht einen Diener und trat einen Schritt zurück. "Gern machen! Haben Wunsch besonders?"

Mit seinem freundlichsten Lächeln schüttelte der Prinzgemahl den Kopf. „Ich bin generell neugierig, was dieses Land für Speisen bietet, nur… bitte keinen Wein, ich vertrage ihn nicht.“

Ein warmer Blick traf den Prinzgemahl, bevor Bagoas nickte. "Sollten auch nicht in Umstand trinken. Sein ungut für Baby!" Dann trat er noch weiter zurück und zur Türe. "Werden Essen holen gehen, kommen gleich wieder."

„Vielen Dank… Bagoas!“

Es sollte nicht lange dauern, bis der Eunuch mit einem großen Tablett, mit den unterschiedlichsten Speisen zurückkam. "Hoffen, werden gefallen!", lächelte er unbefangen. Freudestrahlend trat der Ältere ihm entgegen und betrachtete alles mit großen Augen.

Als der Eunuch das Tablett abgestellt hatte, begann er die unterschiedlichen Speisen zu erklären und mit Wissbegier, die ihm aus den Augen schien, hörte Hephaistion ihm zu und fragte dabei immer wieder wie man dies oder jenes denn in Bagoas Muttersprache aussprechen würde. Was dieser ihm auch sehr gern sagte. Doch dann ermahnte er den Älteren auch freundlich. "Aber sollten auch essen!"

Der Ältere kicherte und nickte freundlich. „Da wirst du Recht haben!“

Wieder verbeugte sich der Perser mit seinen wenigen, aber seidenen Stoffen, die gerade das Nötigste verbargen. "Wenn möchten, werden Wasser mit Blasen einlassen. Sehr gut für Umstand und entspannend!"

„Vielleicht später! Setzt dich doch erst einmal zu mir und iss!“ Einladend klopfte Hephaistion auf den Diwan neben sich.

Völlig überrascht wurde er angestarrt, bevor sich Bagoas auf die Knie und vor ihm auf den Boden warf. "Nicht darfen! Nicht stehen zu."

Nun war es Hephaistion der ihn nicht verstand. In Alexanders Gegenwart hatte er nie viel von Standesunterschieden bemerkt und kannte so etwas auch nicht von seinem Volk, weshalb er mit dieser Unterwerfung gar nichts anfangen konnte. „Ja, wer sagt denn so etwas? Ich bitte dich doch darum!“

Ganz schüchtern lugte Bagoas unter seinen vor ihm liegenden Armen hervor. "Sein doch Nichtmann, Dreck... Nicht dürfen mit so hohe Mann wie ihr speisen."

„Das ist dumm!“, erklärte der Prinzgemahl ganz offen seine Meinung.

"Nicht so denken?", fragte der Jüngere ganz vorsichtig nach.

„Natürlich nicht! Was für eine Frage!“ Fast schon beleidigt über diesen Gedanken verzog der Schöne das Gesicht.

"Dürfen wirklich mitessen?", blieb Bagoas auch weiterhin vorsichtig.

„Ich habe dich doch eingeladen, oder etwa nicht?“

"Dann leisten Anwesend zu zweit.", lächelte der Eunuch und stand zögernd auf, da er doch ängstlich mit einem Aufseher in einer Ecke rechnete, der ihn noch strafen würde. Da war Hephaistion schon wieder bester Laune und er klopfte wieder auf den Platz neben sich.

"Dank!", lächelte Bagoas und nahm schüchtern Platz. "Können etwas tun?", wollte er sich dennoch nützlich machen und Hephaistion nickte.

„Füll dir auf und lass es dir schmecken!“
 

Gesättigt rieb sich der Eunuch nach einem ausgiebigen Mahl über den Bauch. Er hatte lange nicht mehr so gut essen dürfen und die Gesellschaft dabei hatte ihm große Freude bereitet.

Auch Hephaistion schien mit sich zufrieden und das Streicheln seines Bauches zeigte, dass auch sein Sohn vollends glücklich war. Dennoch stand Bagoas danach sofort wieder auf, da es für ihn einfach nicht richtig war, neben der 'Königin' zu sitzen.

"Können noch etwas machen für euch?"

Der Ältere schien zu überlegen, wobei er weiter seinen Bauch kraulte, bevor er zu strahlen anfing. „Gehst du mit mir spazieren? Ich möchte mir den Meerzugang ansehen!“ Er sah, wie sich der Eunuch vor ihm verbeugte und nickte.

"Zeigen und gehen gern!"

„Wie schön! Dann lass uns gleich los eilen!“ Freundlich wurde Hephaistion ein Arm angeboten, an dem er sich festhalten konnte.

"Freuen mich!"

Nur zu gerne ergriff der Ältere den angebotenen Arm und lachte den Eunuchen freundlich an. „Dann zeig mir alles!“

So gingen sie langsam, aber zufrieden aus dem privaten Schlafgemach, durch die Flure und auf sicherem Weg aus dem Palast hinaus. Wie am Tag zuvor besah sich Hephaistion alles mit großen Augen und wollte über alles den Ursprung erfahren. Bagoas teilte sein gesamtes Wissen mit ihm, doch mache Dinge wusste auch er nicht.

Das schien den Älteren aber nicht zu stören, ganz im Gegenteil bot er sogar an es mit dem Eunuchen zusammen herauszufinden. So unterhielten sie sich angeregt, bis das Meer in Sicht kam und der Jüngere machte den Prinzgemahlen sofort darauf aufmerksam.

"Sehen, da Mehr!"

Wie immer ließ dieser Anblick ein Leuchten in das schöne Gesicht des Wassermenschen treten. „Lass uns dichter heran gehen!“ Sie taten auch das und es gefiel dem Perser, wie glücklich der Ältere war. „Ist es nicht schön?“, hauchte dieser ihm zu und sah fast sehnsüchtig in die blauen Tiefen.

"Seien unendlich weit!", erklärte Bagoas seine Faszination vom Meer, denn er war noch nie aus Babylon fort gekommen.

„Oh, das ist es!“, erklärte der Prinzgemahl ihm mit sanfter Stimme und deutete hinaus zum Horizont. „Es ist viel weiter als jedes Land!“

"Ihr seien viel auf Wasser gereist?", fragte der Jüngere begeistert nach und war genau so aufmerksam wie Hephaistion zuvor. Der kicherte und lehnte sich etwas gegen ihn, um ihm zuzuflüstern:

„UNTER dem Wasser!“

Bagoas blieb die Luft weg, ansonsten hätte er wohl überrascht aufgeschrien. "Unter? Aber wie seien möglich?"

„Ich komme aus dem Meer, dort bin ich geboren. Für Alexander habe ich es zum ersten Mal verlassen und kann nun nie mehr zurück…“ Hephaistion senkte den Blick, plötzlich betrübt und sah in das blaue Nass hinab.

"Es gibt einen Weg...", hörte er dann aber eine altbekannte und vertraute Stimme in der Sprache der Menschen.

Hephaistions Herz geriet ins Stocken, als er herum wirbelte und einen hochgewachsenen Mann erblickte, der von einer überirdischen Schönheit schien. Der kam weiter auf ihn und seinen Begleiter zu. Stoppte jedoch in drei Metern Entfernung. "Würdest du bitte deinen Gesellschafter fort schicken? Ich würde gern mit dir reden."

Der Prinzgemahl wich einen Schritt zurück, sah dann aber dennoch verunsichert zu Bagoas. „Könntest du uns alleine lassen? Und zu niemanden ein Wort!“

Der Eunuch machte eine sehr tiefe Verbeugung zur Zustimmung und wich während dessen bereits zurück. "Werden hinter nicht sehen und hören warten, damit sicher zurückkommen!", versprach er und meinte, dass er in einer Entfernung warten würde, in der er nichts hören und sehen würde.

„Was… Was willst du?“ hauchte der Braunhaarige dem schönen Wesen entgegen. Im Gegensatz zu ihm selbst, war dieser bekleidet, was bedeutete, er hatte Hephaistion schon länger beobachtet und wusste mehr über die Menschen, als dieser bei seinem Auftauchen.

"Oh Hephaistion, ich vermisse dich so!"

Wieder wich der Dunkelhaarige zurück, denn der schöne Mann schien in ihm ungemeinen Schrecken auszulösen. „Du hast hier nichts zu suchen, Azrael!“

"Wir!", verbesserte der ihn und hielt ihm eine Hand entgegen. "Ich vermisse dich so und deine Mutter tut es auch! Du solltest einmal der König aller Meere werden..."

„Mutter versteht meine Entscheidung!“ Der Prinzgemahl wand sich von dem Anderen ab und legte die Arme schützend um seinen Bauch.

Der Blonde trat hinter ihn und legte ebenfalls seine Arme um den gerundeten Bauch. "Dennoch vermisst du uns auch, unheimlich stark! Ich kann es sehen, in deinen Augen. Ich kann es hören, in deiner Stimme und auch fühlen, wenn du träumst!"

Mit einem leisen Aufschrei riss der Jüngere sich von ihm los und wich stolpernder weise von ihm zurück. „Du darfst mich nicht so anfassen! Ich bin jetzt verheiratet!“

Entsetzen trat in die Smaragd grünen Augen, als sie den schwangeren Prinzen ansahen. Hatte er doch genügend gelernt um ihn genau zu verstehen. "Du... du bist...? Aber... was wird jetzt aus mir? Wir sind für einander bestimmt! Dein Kind sollte unser sein! Hephaistion!"

„Es ist nie dein Kind gewesen! Er wird für immer bei mir und seinem wahren Vater sein!“ Hephaistion fühlte sich ganz verstört, über die Ereignisse und in ihm wuchs nun der Drang zu Alexander zu fliehen.

Das traf sein Gegenüber sehr und er keuchte erschrocken auf. "Ich würde für immer allein sein, weil nur du an meiner Seite sein darfst, so ist unsere Bestimmung!", stammelte er dabei von sich und erinnerte den Jüngeren an ihre Verlobung. "Du wirst nie wieder ins Meer zurückkommen, aber du willst es, du hast es selbst gesagt!" Mit neuer Zuversicht sah Azrael wieder auf und tief in blaue Augen. "Und selbst du kannst nicht entgegen deiner Natur handeln! Deshalb habe ich dir etwas mitgebracht!"

Hephaistion wollte heftig protestieren, doch jedes Wort blieb in seinem Hals stecken, als sein Blick auf die Koralle fiel, die zu einem Messer geschnitzt worden war. „Was…?“

"Du kannst zurück nach Hause kommen, es gibt einen Weg!", bestätigte der Blonde noch einmal, bevor er erklärte. "Töte ihn! Töte den Mann, der hätte sterben müssen, als er dir unser Kind zeugte! Damals hast du versagt und ihn vor deinem Kuss des Todes bewahrt... aber wenn du es jetzt noch machst, kannst du heimkommen! Heim, zu deiner Mutter... und mir ...dein Sohn wird in Frieden und glücklich aufwachsen können, als wären die vergangenen Monate nie geschehen! Du kannst wieder wirklich glücklich sein!" Azrael kam ihm so nah, das er Hephaistions Hände greifen konnte und das Korallenmesser hinein legte. "Tu es, für dich, für deinen Sohn!"

„Verlang das nicht von mir…“, hauchte der Dunkelhaarige ihm entgegen, während ein Windhauch ihm Azraels langes, fast schneeweißes, Haar ins Gesicht trieb und so verlockend nach Meer roch. „Wie könnte ich ihm Schaden zufügen?“

"Es ist dein... euer Weg... nach Hause!" Voller Liebe und Zärtlichkeit, legte der Ältere seine zarte Hand auf Hephaistions Wange.

„Ich…“ Der Dunkelhaarige konnte die Sehnsucht nicht leugnen, die er nach seiner Heimat verspürte und so wand er voll Scham den Blick ab. Er wurde von dem wunderschönen, älteren Meermensch an dessen Brust gezogen und geküsst. Bevor sich Azrael wieder löste, den Dolch in Hephaistions Hand belassend.

"Ich warte auf dich, Liebster! Ich werde unter deinem Fenster warten und dich sehnsüchtig empfangen." Mit genau diesen sehnsüchtigen Augen, da er den Blauäugigen über alles liebte, weil ihre Bestimmung für ihn unwiderruflich war, ließ Azrael ihn wieder los und ging zurück. Er ging so bekleidet, wie er war ins Wasser, welches zuerst seine Knöchel um spülte, bis es ihn gänzlich verschluckte. Dennoch wehten die Worte: "Ich werde dich immer lieben!" an des Prinzgemahls Ohr.

Aufgewühlt war Hephaistion zu Bagoas zurückgeeilt und hatte sich von ihm zurück in die königlichen Gemächer bringen lassen. Das Messer war dabei gut unter seinen Roben versteckt, denn wegwerfen hatte er es nicht können.

Der Eunuch hatte sich ganz normal gegeben, als ob nichts geschehen wäre und blieb so freundlich, wie er gewesen war. Er sprach es auch nicht an. Dafür war Hephaistion ihm auch mehr als dankbar, bat aber trotzdem darum alleine gelassen zu werden und so lag er, in seinen Gedanken schweifend, auf dem Ehebett, bis es Abend wurde.
 

Die Sonne war noch nicht vollständig hinter dem Firmament versunken, als dann der König zurück kam und mehr als guter Laune war. Er kam sofort zu seinem Liebsten, umarmte und küsste ihn. "Hallo mein Lieber!"

„Alexander!“ Wie aufgeschreckt schlüpfte Hephaistion aus dem Bett und in seine Arme.

Dennoch lachte der Jüngere. Verstand er diese Begrüßung doch falsch.

"Hast du mich so sehr vermisst?!" Der Kopf an seiner Brust nickte und wurde dann noch besser an ihn gepresst. "Jetzt bin ich ja wieder bei dir!", lächelte Alexander und küsste ihn auf den Schopf.

Sein Mann blieb weiter stumm und klammerte sich nur an ihn. Dadurch begann er sorgenvoll zu werden und hob Hephaistions Kinn vorsichtig an. "Stimmt etwas nicht? Fühlst du dich hier nicht wohl?"

„Ich…“, erklang die geliebte Stimme leise. „Es ist nur alles noch so fremd…“

"Kann ich was für dich tun?", fragte der König sofort aufopferungsvoll.

„Lass uns bloß etwas Zeit verbringen…“

Alexander nickte und zog seinen Hephaistion ganz fest an sich heran. "Ich hab mir auch etwas überlegt... du wolltest doch eine Aufgabe..." Aus seltsam glänzenden Augen sah der Langhaarige ihn an.

„Eine Aufgabe?“

Er nickte und küsste ihn. "Ja, du wolltest doch eine, wenn unser Sohn da ist? ... Ich dachte mir, dass du unterrichtest. Du könntest vor allem den Kindern, aber auch uns Erwachsenen, die Wunder des Meeres erklären und lehren..."

Da spürte Hephaistion, wie ihm die Augen feucht wurden und er warf sich gerade zu wieder an Alexanders Brust. „Oh Alexander!“

Kichernd und überrascht, legte der sofort wieder seine Arme um ihn und streichelte ihn. "Ist das nicht gut?"

„Das ist so wundervoll…“, hauchte der jünger Aussehende und schluchzte dabei auf.

"Ich freue mich, dass es dir gefällt!" Wieder erhielt Hephaistion einen Kuss. "Es ist mir wichtig, dass du dich wohl fühlst und wenn du eine Aufgabe dafür möchtest, bekommst du die auch!"

„Du bist so lieb zu mir…“ Hephaistions Stimme brach fast bei diesen Worten und er wollte Alexander gar nicht mehr loslassen.

"Du bist mein größter Schatz!", erklärte das der Jüngere. "Geht es dir jetzt besser?"

Der Langhaarige nickte und lächelte auch wieder leicht. So brachte ihn der König schließlich dazu, dass sie noch gemeinsam aßen. Doch auch Alexander wurde irgendwann müde.

Kaum im Bett bemerkte der König, dass sein Mann noch immer zittrig war und seine Nähe suchte. "Schatz?", fragte er deshalb vorsichtig.

„Schlaf mit mir…“, wurde es ihm zu gehaucht.
 

Nach ausgesprochen liebevollen und langen, körperlichen Akten, in denen Alexander seinem übermenschlichem Ehemann mehr als einmal bewiesen hatte, wie tief seine Gefühle gingen, lag er friedlich schlafend, in ihrem großen Bett unter den weichen Decken und auf den großen Kissen. Der volle Mond schien hell durch die großen Fenster und Türen des Balkons auf ihn und Hephaistion hinab und beobachtete sie still.

Hephaistion lag wach neben ihm und blickte auf den Mond, den er auch vom Wasser aus so gerne beobachtet hatte. Tiefes Heimweh packte ihn da und seine Hand glitt unter sein Kopfkissen unter dem das Korallenmesser versteckt lag. Kaum lag dieses in seiner Hand ergriff ihn Panik, dennoch zog er es hervor und starrte es wie begannt an.

Es schien ihn zu locken und zu rufen, ihm seinen Weg nach Hause zu zeigen und sein Blick glitt davon ab, auf Alexander und er wusste, er musste nur einmal zustoßen und es wäre vollbracht. All die schrecklichen Dinge, die er unter den Menschen gesehen und erlebt hatte, wären nur ein böser Traum gewesen und die schützende Oberfläche des Meeres würde ihn nie verlassen. Doch dann bewegte sich der menschliche Körper neben ihm. Er rollte sich näher an seine Wärme und lächelte dabei glücklich.

"...ich... liebe... dich... mein... ...phaistion... mehr als alles... andere...", hörte der Wassermensch den Schlafenden im Traum sanft flüstern.

Da fiel das Korallenmesser auf die Decke und Hephaistion presste schluchzend die Hände vor das Gesicht. Feinfühlig, wie er für den Älteren geworden war, spürte Alexander das sogar im Schlaf und tastete in diesem nach dem geliebten Körper um ihn tröstend zu streicheln.

"...immer... schützen...", schwor er Hephaistion dabei.

Seine Worte waren nicht beruhigend, ganz im Gegenteil schürten sie die Schuldgefühle des Wassermenschen noch. Deshalb erwachte der König dennoch und schlug verschlafen seine grauen Augen auf. Nachdem er sich orientiert hatte und den völlig Aufgelösten erblickte, ergriff ihn eine seltsame Angst und er zog ihn an sich.

"Was ist denn los? Es ist doch alles gut!", sprach er ruhig auf ihn ein und erblickte dabei die Koralle, doch er konnte damit nichts anfangen.

„Es tut mir so leid, es tut mir so leid!“, weinte sein Ehemann, der sich nun ganz verzweifelt an ihn presste. Er wurde gestreichelt und fragend angesehen.

"Was ist denn los? Was ist geschehen?"

„Wie kannst du mich lieben, wo ich doch so schlecht bin?“, jammerte der jünger Aussehende weiter, ohne Alexanders Frage zu beantworten.

"Du bist das warmherzigste Wesen, dass ich kenne... und so gut, wie kein Anderer!", erklärte Alexander überzeugt und sah ihm fest in die Augen.

„Dann glaubst du nur Lügen…“ Die Tränen flossen nun frei über das schöne Gesicht. „Alles… alles will ich dir beichten!“ Bevor er das aber konnte, bekam er einen Kuss, in dem all die Gefühle steckten, die der Jüngere empfand.

"Sprich, wenn du möchtest, aber nichts wird dich als Lügner entlarven!"

„Aber ich habe dir so viel nicht gesagt…“, widersprach der Wassermensch vehement. Er fühlte, wie ihm über die Wange gestreichelt wurde und spürte, wie die Liebes seines Ehemannes, diesen nicht erschüttern konnte.

"Dann sag es mir doch jetzt... bitte ...vielleicht fühlst du dich dann besser."

Noch immer unter Tränen und mit dementsprechend zittriger Stimme begann Hephaistion zu erzählen: „Du hast mich mal gefragt, ob es zu Hause Jemanden gab… Ich habe dir gesagt, dass ich diese bestimmten Dinge mit niemanden außer dir je gemacht habe und das ist wahr, aber…“

Der Blonde nickte und lächelte ihn an. "Es gab jemanden, der dir dennoch nahe stand?"

„Meine Mutter hatte mir jemanden ausgesucht…“, gestand da sein Mann. „Er… er…“

"Eine arrangierte Partnerschaft?", fragte Alexander und war eher neugierig als betrübt.

Es viel Hephaistion schwer sich zu erklären, da ihre Kulturen sich ja so sehr voneinander unterschieden, dennoch versuchte er es. „Azrael hat fast 100 Jahre um mich geworben, ich war unsicher, aber Mutter war sich sicher, dass er gut auf mich achten würde… ich wollte ihr nicht das Herz brechen… vor einigen Jahren, hab ich dann Ja gesagt…“

"Du warst schon verheiratet?" Der Blonde verstand es wirklich nicht und streichelte ihn noch immer weiter.

Wieder verneinte Hephaistion das. „Wir sind… waren verlobt…“

"Aber du hast dich anders entschieden... für mich...", stellte Alexander ruhig fest.

Der Dunkelhaarige nickte. „Ja, dass auch, aber… das ist nicht alles…“ Er bekam wieder einen zarten Kuss, denn noch konnte Alexander nichts Verwerfliches feststellen.

"Erzähl es mir ruhig und befürchte nichts, mein Schatz!"

„Erinnerst du dich?…“, begann Hephaistion unruhig. „Ich sagte dir doch, dass sich meine Art untereinander nicht vermehren kann…“ Da brach er ab, in der Hoffnung, Alexander würde es schon jetzt verstehen.

Aber Alexander konnte sich nicht erinnern, was während ihrer ersten Begegnung geschah, dass hatte er vergessen. Deshalb verstand der Jüngere auch nicht, dachte er doch, die Zeugung ihres Kindes wäre während ihres Beisammenseins in seinem Zelt gewesen. "Ja, das hattest du gesagt."

Blau Augen sahen ihn an und flehten regelrecht, dass er ihn verstand. „Und dennoch haben wir Kinder…“

Zart strich Alexander ihm über die Wange und küsste ihn auf die Stirn. "Möchtest du mir sagen, dass du nur an Land gekommen bist, um dir ein Kind zeugen zu lassen?"

Da wurde der schöne Kopf wieder leicht geschüttelt und die blauen Augen sahen den König entschuldigend an. „Nein, deshalb habe ich dich zu mir in die Grotte gelockt…“

Dessen Gesicht war aber nun eher verwirrt, als verärgert. "Ich weiß nicht, was passiert ist..."

„Ich habe dich ausgesucht…“ Die Scham kehrte in Hephaistions Gesicht zurück und er wurde wieder unruhig. „Ich zögerte meine Verbindung mit Azrael Jahrelang hinaus indem ich vorgab, den perfekten Zeuger zu suchen. Er warnte mich immer, dass ich zu viel Zeit in der Nähe der Oberfläche verbringen würde und mich so in Gefahr brächte, aber ich schob meine Suche vor und er ließ mich allein… Ich habe dich beobachtet… all die Zeit und als ich nicht mehr zögern konnte lockte ich dich zu mir in die Grotte.“ Der Langhaarige musste schlucken. „Du hast reagiert, wie man es mir beigebracht hatte. Ich musste nicht viel tun, du kamst einfach zu mir in das Wasser…“

Alexander sah ihn eine Zeit lang an, bevor er seine Stimme wieder fand. Machten viele seiner Erinnerungen ans Wasser, doch auf einmal einen Sinn. "Dann warst du es, der mich als Kind immer schützte?"

Sein Mann errötete leicht, da das alles in seinen Augen mit Scham behaftet war. „Wenn du es so nennen willst… aber…“ Dennoch sah er leuchtend graue Augen.

"Das hättest du doch sagen können! Ich hab immer gewusst, dass ich sicher war! Und du..." Der Blonde kicherte vergnügt. "...Tust so, als kennst du die Geschichte nicht, als ich sie dir erzählt hab!" Doch da drückte sein Mann sich fast gewaltsam von ihm weg.

„Du verstehst es nicht! Begreifst du nicht, warum ich dich in diese Grotte gelockt habe???“ Er war für Alexander heilig und unantastbar, außerdem konnte er für ihn nichts Schlechtes tun. Trotzdem nickte der Blonde.

"Du hattest mich erwählt um dir, für euch, ein Kind zu machen. Ich verstehe nur nicht, warum ich mich nicht erinnere."

„Weil du fast gestorben wärst!“, rief Hephaistion nun heiser aus. „Warum meinst du weiß niemand von uns, obwohl wir dein Volk zur Fortpflanzung brauchen?? Weil ihr den Akt nicht überleben sollt!!“

Der blonde König zog ihn wieder an sich und streichelte ihn. "Aber ich lebe noch...!" Jetzt verstand er auch die spitze Koralle, selbst wenn noch nicht alles einen Sinn machte. "Wir... Ich sollte (!) danach sterben. Aber ich lebe noch, auch jetzt." Alexander zog das Korallenmesser zu ihnen und legte es Hephaistion in die Hände. "Auch jetzt konntest du mich nicht töten!"

Der Wassermensch schluchzte auf und brach beinahe über diese Worte zusammen. „Ich kann nicht!! Ich kann nicht!!“ Er wurde liebevoll an die jüngere Brust gezogen und gestreichelt.

"Nur eine Frage ist für mich wichtig! Warum? Kannst du nicht, weil du nicht dazu fähig bist zu töten... oder weil du mich liebst?"

„Ich liebe dich mehr als alles andere…!“, wisperte der Langhaarige schluchzend gegen seine Brust. Aber genau dieser Satz brachte Alexander dazu, seinen Ehemann ein kleines Stück von sich drücken, ihn an den Schultern zu halten und ihn ernst anzusehen.

"Dann ist es doch egal, was in der Vergangenheit passiert ist!"

Die Tränen, hatten inzwischen sogar, Hephaistions Schlafkleidung durchtränkt, als dieser den Blick senkte. „Ich fühle mich so schlecht!“ Damit er merkte, dass sein menschlicher Geliebter über seine Worte nachdachte, setzte Alexander gedanklich alles noch einmal zusammen.

Hephaistion war, seit dem Alexander ein kleiner Junger war, immer wieder in seiner Nähe gewesen und der König vermutete, dass dieser der Grund war, warum sich der Blonde im und am Wasser so wohl gefühlt hat. Der Langhaarige hatte ihn dazu auserkoren, das Kind zu zeugen, welches er mit seinem Verlobten haben wollte, da die Wasserwesen untereinander nicht dazu in der Lage waren Kinder zu machen.

Menschen starben nach der Zeugung so eines Wesens, deshalb gab es nur grobe Legenden und Erzählungen von Göttern. Vermutlich weil hin und wieder doch jemand von den menschlichen Vätern nicht getötet werden konnte.

Aber Hephaistion hatte sich im laufe der Jahre in Alexander verliebt, weshalb er diesen nach dem ersten und eigentlichen Akt nicht töten konnte.

Auch der König konnte sich dem Charme des Wassermenschen nicht entziehen und hatte sich ebenfalls im ersten Augenblick in diesen Verliebt. Dass er einen, nicht ganz freiwilligen Verlobten hatte, störte ihn nicht, ebenso wenig wie die Tatsache, dass Hephaistion diese Nacht wieder versucht hatte, ihn zu töten.

Sicherlich brannten Alexander auch noch einige Fragen im Hals, doch die Wichtigste hatte er bereits gestellt und beantwortet bekommen.

"Meinetwegen musst du dich nicht schlecht fühlen!", versprach er schließlich und lächelte aufmuntern.

Da sein eigenes Handeln ihn so beschämte war seine Vergebung fast unbegreiflich für Hephaistion. „Wie kannst du dich daran nicht stören? All das habe ich dir verschwiegen und dich belogen!“

"Vor allem anderen, weil ich dich liebe! Aber auch, weil ich dir vertraue und dein Wohl für mich am aller wichtigsten ist!" Alexander legte seine Hand mit dem Korallenmesser an seine eigene, nackte Brust und lächelte. "Deshalb wäre es mir egal, wenn du es zu Ende bringst um nach Hause zu kommen. Solange es nur das ist, was dich wahrhaft glücklich macht!"

„Es würde mich nicht glücklich machen!“, gestand der Ältere ehrlich, den Blick starr auf das Messer gerichtet, welches nun gegen Alexanders Haut drückte. „Ich weiß nicht einmal, warum ich auch nur daran dachte auf den Vorschlag einzugehen…“ Um ihn nicht weiter zu quälen, da der König das sah, zog er ihre Hände mit der Koralle von seiner Brust fort. "Vorschlag? Möchtest du mir erzählen, wie du zu diesem besonderen Messer gekommen bist?" Danach legte er das Messer zur Seite und zog Hephaistion wieder fest in seine Arme. Da sah sein Mann ihn wieder schuldig an, da er nicht wusste, wie Alexander auf die Anwesenheit seines ‚Verlobten’ reagieren würde.

„Azrael hat es mir gegeben…“

Es brauchte nur eine Sekunde, bis dieser verstand und sofort aus dem Zimmer zum Wasser sah. "Er hat dich nicht aufgegeben und hofft dich nach Hause locken zu können..."

Zögerlich nickte der Langhaarige. „Gestern war ich mit Bagoas am Meer, da stand er plötzlich hinter mir…“ Völlig überraschend und vor allem besitzergreifend, wurde er geküsst.

"Aber auch ich werde weiter um dich kämpfen!", versprach Alexander mit glänzenden Augen. "So lange ich lebe, werde ich dich nicht als selbstverständlich ansehen, denn du bist wahrhaft göttlich!"

„Ich habe ihm wehgetan und das schmerzt mich, aber ich kann dich nicht verlassen!“ Wollte Hephaistion ihm seine Sorge nehmen. „Ich will dass unser Sohn dich kennt und nur dich Vater nennt!“

Ein jämmerlicher Schrei klang hallend durch Babylon und Alexander begab sich sofort schützend vor seinen Liebsten. Auch wenn er Hephaistions Sprache nicht konnte, hatte er den Unterschied von einem normalen Schrei und dem 'Gesang' der Wassersprache, selbst in diesem jämmerlich lauten Ton erkannt.

"Ich kenne dich nicht, Azrael und es tut mir leid, dass du mich hassen musst. Doch ich bitte dich, egal, wie er sich im laufe der Zeit verhalten wird. Überlass Hephaistion die Entscheidung... Wir sollten beide nur sein Glück im Auge haben!" Warum der König mit dem Fremden und nicht Anwesenden sprach wusste er nicht, doch er hoffte, es für seinen Ehemann so leichter machen zu können.

Dem Dunkelhaarigen kamen wieder die Tränen, da ihm die Pein in diesem Schrei durch Mark und Bein gegangen war. Er spürte sogar, wie ihr Sohn unruhig wurde. „Azrael…“

Unsicher, wie er sich jetzt verhalten sollte, drehte sich Alexander wieder zu ihm und sah aus wie ein kleiner Junge. "Möchtest du dich... ...verabschieden?"

Hephaistion nickte. „Ich sollte es wohl…“

"Soll ich... kann ich... dich begleiten?"

Mit scheuem Lächeln ergriff der jünger Aussehende seine Hand, als wollte er ihn darum auch bitten. „Vielleicht versteht er dann…“

"Vielleicht...", bestätigte Alexander und küsste seine Finger, "Wo finden wir ihn denn?"

Blaue Augen richteten ihren Blick nach draußen. „Er wollte auf mich warten…“

Alexander nickte und sah ebenfalls nach draußen. "Ich weiß ja nicht... aber dort wo ihr euch gesehen habt, könnten wir es doch wieder versuchen?"

Hephaistion nickte und ließ sich dann, zittrig wie er war, von Alexander aus dem Bett und auf die Beine helfen. Vorsichtig und zärtlich wurde ihm dann noch in die wunderschöne Schwangerschaftskleidung geholfen. Der Prinzgemahl versuchte unterdessen sich die Wangen trocken zu tupfen. „Ich sehe sicherlich scheußlich aus.“

Sein Liebster, der vor ihm kniete, sah auf und hob eine Hand um ihm zu helfen. "Du irrst! Du bist bezaubernd!"

Ein zögerliches Lächeln erschien auf dem schönen Gesicht und langsam kehrte auch in Hephaistion wieder Ruhe ein. Als er wieder vollständig und ordentlich gekleidet war, bekam er noch einen Kuss von Alexander, der aufmunternd lächelte.

"Du brauchst dir keine Sorgen machen, es wird alles so sein, wie du es dir wünschst!"

„Das hoffe ich sehr!“, hauchte der jünger Aussehende und stützte sich nun doch wieder leicht auf den Blonden. Der führte ihn jetzt langsam aus dem Zimmer und in die Flure. Dann sah er ziemlich fragend aus. "Wo ward ihr denn?"

„Draußen, am Meer…“ Es war deutlich, dass dem Anderen vor der Begegnung graute. „Bei den privaten Gärten…“

Alexander nickte und zog ihn näher. "Ich lass dich nicht allein!", versprach er. "So lange du mich an deiner Seite haben willst."

„Das will ich für immer!“, versprach Hephaistion es ihm mit einem Lächeln. Bevor sie ihren Weg wieder aufnahmen. Dieser sollte schweigend seinen Lauf nehmen, doch ihre Zweisamkeit reichte aus um ohne Worte für einander da zu sein.

Als sie dann in die Gärten kamen, konnten sie schon von weiten die Gestalt erkennen, die im Mondlicht fast zu strahlen schien. Doch wer genauer hinsah, konnte erkennen, wie leblos die Augen dieser Gestalt wirkten, die mit ihren Füßen im Wasser stand.

„Azrael…“, flüsterte der andere Wassermensch und kam mit traurigem Blick weiter auf ihn zu. Alexander stärkte ihm den Rücken und hielt seine Hand. Doch dieses Gespräch konnte er nicht für ihn führen.

"Ich nehme nicht an, dass du ihn, wie ursprünglich geplant, im Wasser ertränken willst...", erklärte der Weißblonde monoton.

„Es tut mir so leid.“ Hephaistion war ein einfühlsames Wesen und so schmerzte es ihn sehr, den Anderen so verletzen zu müssen. „Ich liebe ihn!“ Ihm wurde eine Hand entgegen gehalten.

"Hast du mich je geliebt?"

Schuldbewusst senkte Hephaistion den Blick. „Es tut mir Leid…“ Die Hand streckte sich ihm auch weiterhin entgegen.

"Also war es all die Jahre eine Lüge?"

Da sah der Jüngere ihn wieder an und schüttelte den Kopf. „Ich hatte dich ja gern, aber… nicht genug… Mutter riet mir zu dieser Verbindung… Es tut mir so leid…“

Kleine Blasen stiegen im Wasser auf, rund um Azraels Füße, doch er versuchte sich ruhig zu geben und hielt seine Hand weiter offen. "Ich war immer ehrlich zu dir..."

Da trat Hephaistion doch noch dichter zu ihm und ergriff die Hand. „Ich habe früher nie von Liebe gesprochen…“ Er wurde ins Wasser und an den anderen Körper gezogen.

Alexander wollte eingreifen, doch er musste sich zurück halten.

"Du hast es auch nie abgestritten...", stellte der Ältere fest und es tat ihm gut, den Blauäugigen so nah bei sich zu haben. "Ich hätte dir alles zu deinen Füßen niedergelegt, mein Prinz... mein Liebster... meine Bestimmung."

„Nichts hätte mich wahrlich glücklich machen können…“, versuchte Hephaistion sich zu erklären. „Wäre es nicht Alexander gewesen, vielleicht hätten wir dann ein Leben teilen können, aber ich kann nicht gegen mein Herz gehen.“

"Er wird sterben, noch ehe euer Sohn ausgewachsen ist...", prophezeite Azrael und küsste ihn. "Du wirst allein zurück bleiben. Doch dann werde ich dir nicht mehr helfen können." Das Wasser zu seinen Füßen brodelte nun heftig und Hephaistion konnte erahnen, was aus ihm werden würde. "Aber ich kann deinem Sohn etwas schenken!"

Ängstlich wollte der Dunkelhaarige von ihm weichen, hinderte sich aber selbst daran. „Meinem Sohn?“ Er sah ein Nicken, als das weißblonde Haar bereits schwarze Ansätze hatte.

Azrael legte ihm eine Hand auf den großen und runden Bauch und sprach wenige Worte in seiner Muttersprache, die auch mit jeder Silbe mehr, ihre Schönheit verlor und kratziger wurde. Dann übersetzte er. "Es ist ein Zauber... Auf das ihn nicht das Gleiche widerfahren wird wie mir. Er wird sich erst für immer binden können, wenn sein Partner genau so stark empfindet, wie er selbst. Möge es meinem Sohn besser ergehen, als mir..."

Die Tränen rannen wieder über Hephaistions Wangen, doch sie rührten nicht vom Schmerz in seinen Füßen, da das kochende Wasser ihm die Haut versengte. Sein Herz schmerzte, weil er sah, zu was er Azrael gemacht hatte.

„Verzeih mir…“

Seine Art konnte nämlich eigentlich, von Natur aus, schon nicht schlecht sein. Die Tötung der männlichen Wesen, die ihnen die Kinder schenkten, war lediglich ein Schutz für ihre Welt. Doch in sehr seltenen Fällen kam es vor, dass ein Wassermensch geistig so stark verletzt oder traurig wurde, dass er, nachdem er alle möglichen Wege versucht hatte, diesen Schmerz zu lindern, zu etwas Bösem wurde.

Diese ‚negativen‘ Wesen lebten unter dem Meeresspiegel in heißen Quellen oder direkt über Vulkanen, da ihr Körper sich ihren Qualen anpasste. Die Menschen nannten sie böse Geister und gaben ihnen die Schuld an dem unbrauchbarem und oft giftigem Wasser. Aber es war lediglich so, dass die Seele sich erhoffte, unter diesen körperlichen Schmerzen etwas Ruhe zu finden und nie erfahren sollte, zu was für einem schrecklichen Wesen sie sich dabei verwandeln sollte.

Der Körper vor Hephaistion verlor immer mehr an seiner Schönheit. Zwar blieb er groß gewachsen und stattlich, aber das Haar, welches einen schwarzen Ansatz bekommen hatte, wurde nun vollständig Grau. Die weiche Stimme war nur noch kratzig und die seidene Haut wurde schrumpelig. Schwarz wurden die Augäpfel und die nur noch winzig kleine Iris rot. Zum Schluss veränderten sich die filigranen Gesichtszüge zu einer Maske des Abscheus.

Bis Azrael die Liebe seines Daseins, da er, genau so wie die anderen ‚adligen‘ Wassermenschen als unsterblich galt, Hephaistion von sich und ans Ufer stieß. „Wünscht euch, dass wir uns vor seinem Tod in wenigen Jahren, nicht mehr begegnen... Sonst ist dein Glück von noch weniger Zeit gesegnet!“

„Azrael…“, hauchte der Jüngere noch einmal, die Arme schützend um seinen gerundeten Bauch gelegt. Aber der Wunsch in seiner Stimme, dass der Andere doch versuchen möge, auch ohne ihn glücklich zu werden, erreichte diesen nicht. Die Meereskreatur drehte sich einfach um und ging langsam ins tiefe Wasser, welches auch weiterhin nur um ihn herum kochte.

Alexander war, als seine Füße wieder festen Boden berührten sofort bei Hephaistion und zog ihn zu sich, um ihn zu schützen. Mit zitternden Gliedern hielt der jünger Aussehende an ihm fest, da ihn Azraels Anblick tief erschüttert hatte. Er wusste, dass er nun nur noch auf die Vergebung der Götter hoffen konnte, da es einem Verbrechen gleichkam, wenn ein anderer Wassermensch durch die eigene Schuld zu einem Dunklen wurde. Vorsichtig versuchte der Blonde ihn umzudrehen, damit er ihn von dem Anblick wegbringen konnte.

„Das ist alles meine Schuld…“, murmelte der Dunkelhaarige und drückte sich an die geliebte Brust.

"Schh...", bat der Jüngere und küsste ihn auf den Schopf. "Jeder von uns hat seinen freien und eigenen Willen... seinen Weg, den er nicht ändern kann. Du kannst nichts dafür, da du mit der Reinheit deines Herzens gewählt hast!"

Als die blauen Augen seines Liebsten ihn ansahen, konnte Alexander darin lesen, wie sehr Hephaistion diese Worte glauben wollte, um sich von der Pein der Schuld zu befreien. „Meinst du?“

Er nickte und sein ganzes Wesen strahlte dabei Zuverlässigkeit aus. "Ja, dass weiß ich! Es mag zwar vielleicht keinen Vergleich geben...", denn natürlich hatte er auch viele Fragen. "...aber es ist falsch, entgegen seines Wesens zu handeln!"

Davon wollte der Andere sich gerne überzeugen lassen und nickte deshalb. „Können wir zurück? Ich fühle mich nicht gut…“
 

Alexander hatte ihn zurück gebracht in seine Gemächer und die wenigen Tage, die es noch bis zur Geburt sein sollten, befohlen, dass man sie nicht mit Arbeit störte. Er würde seinen Liebsten jetzt nicht allein lassen. So hatte er die Zeit genutzt um ihn eigenhändig zu verwöhnen.

Sein Versuch, seinen Ehemann und Liebsten aufzuheitern und von den Geschehnissen abzulenken schien geklappt zu haben und Alexander beobachtete ihn Tage später zufrieden, dennoch brannten ihm Fragen auf der Zunge über Hephaistion. Doch er traute sich nicht zu fragen, da er diesen nicht belasten wollte. Es waren Fragen über sein Leben unter Wasser, was mit seinem Verlobten geschehen war und ähnliches. Aber er würde sich in Geduld üben, da sich der Ältere schon einmal geöffnet hatte, würde er das irgendwann einmal wiederholen.

So kam es, dass er seinen Mann nachdenklich beobachtete, als dieser vor einem Spiegel saß und versuchte sich die Haare so zu flechten, wie Bagoas es ihm gezeigt hatte. Durch die Reflexion trafen sich da ihre Blicke und Hephaistion kräuselte die schöne Stirn. „Ist alles in Ordnung, Liebster?“

Der König zuckte zusammen, so erschrak er sich vor den plötzlichen Worten. Dann lächelte er, auch wenn dieses seine Augen nicht wirklich erreichte und nickte. "Ja, was soll denn nicht stimmen?" Schließlich seufzte Alexander.

„Du wirkst so betrübt.“, hauchte der Wassermensch und drehte sich zu ihm um.

Schnell war der Blonde wieder bei ihm und kniete sich vor ihn um seine Hände zu ergreifen. "Es ist nichts Schlimmes! Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wichtig ist jetzt nur, dass du und unser Sohn die nächsten Tage gut überstehen!" „Schatz.“, unterbrach ihn der Ältere sanft. „Irgendwas bedrückt dich doch. Sag es mir doch, sonst sorge ich mich noch um dich!“ Er wurde treu und verliebt aus grauen Augen angesehen, als Alexander nickte.

"Gut, dann will ich versuchen, die richtigen Worte zu finden..."

Hephaistion zog ihn auf die Beine, nur um sich dann selbst helfen zu lassen, da ihn der Bauch inzwischen sehr behinderte. „Lass es uns gemütlich machen, ja? Dann spricht es sich immer leichter.“

Der Blonde nickte freudig und legte einen Arm um seine Hüfte um sie zum Bett zu bringen. "Das ist eine gute Idee!" Kaum lagen sie eng aneinander gekuschelt da, sahen blaue Augen ihn auch schon wieder erwartungsvoll an.

"Vielleicht solltest du zuerst noch einmal etwas wissen... Oder besser gesagt, ich möchte, dass du mir vorher versicherst, dass du mir glaubst, was ich dir sage!", begann der Blonde herum zu reden.

„Warum sollte ich nicht? Du würdest mich doch nie belügen!“, versicherte der Ältere mit ungebrochenem Glauben an ihn. Ihm wurde lächelnd zugenickt, bevor er noch einmal geküsst wurde.

"Das werde ich auch nie! Ich möchte dir nur noch einmal sagen, wie sehr ich dich liebe! ... und ... Das meine Frage, ob du mich nicht sterben lassen kannst weil du mich liebst oder weil du es nicht kannst, wirklich das Wichtigste für mich war."

„Oh, Alexander!“, hauchte der Andere und lächelte ihn glücklich an. „Das bedeutet mir viel!“

Aber jetzt senkte der Blonde beschämt den Blick und drückte ihn fester an sich. "Aber natürlich mache ich mir auch meine Gedanken... und habe so viele andere Fragen... Doch ich habe Angst, dich damit zu bedrängen, oder dir weh zu tun..." Da wurde seine Hand liebevoll ergriffen und zärtlich gestreichelt.

„Darum musst du dich nicht sorgen, ich verstehe deine Neugier doch. Frag mich nur alles was du willst!“

Ein wenig erleichtert sah Alexander wieder auf und lächelte vorsichtig. "Ja?"

„Ganz sicher!“

Der Prinzgemahl bekam einen glücklichen Kuss und konnte sehen, wie erleichtert sein Ehemann war. "Dann will ich dich alles fragen, damit du dir keine Sorgen machen musst!"

Hephaistion kuschelte sich wieder richtig an ihn und legte ihre noch immer verbundenen Hände auf seinen Bauch. „Dann frag.“

Und so legte Alexander los. Er fragte zu erst banale Dinge, wie zum Beispiel nach dem genauen Alter und was der Wassermensch als Kind so gemacht hatte. Doch dann wurden seine Fragen ernster. "Du liebst deine Mutter, das höre ich! Kannst du sie wirklich nicht wiedersehen?"

Da senkte sich der Blick seines Liebsten etwas. „Du hast Recht, ich liebe meine Mutter sehr…“ Er zögerte leicht. „Aber ich kann nicht ins Meer zurück und sie wird es nie verlassen…“

"Und wenn... wenn ihr euch in der Mitte trefft?", versuchte der König eine Lösung zu finden.

Wieder konnte der jünger Aussehende nur den Kopf schütteln. „Ich bin verband, jeder Kontakt ist uns verboten.“

Alexander verzog traurig sein Gesicht. Wollte er doch so gern helfen. "Gibt es... keine Lösung?"

Der König wurde in eindeutiger Weise angesehen. „Keine die ich eingehen will.“ So schwieg er eine Weile und streichelte Hephaistion nur voller Liebe.

„Mach dir nicht so viele Gedanken darüber!“, wollte der ihn nun wieder aufheitern. „Ich bin glücklich bei dir!“

"Dann bin ich es auch!", lächelte Alexander glücklich zurück. "Darf ich noch mehr fragen?", hackte er schließlich vorsichtig nach.

„Natürlich, alles was du willst!“

"Was ist... mit Azrael geschehen?", fragte der Jüngere vorsichtig. Er wollte nicht zu tief gehen, aber es interessierte ihn dennoch.

Da trat nun doch etwas Schmerz in die schönen Augen des Übernatürlichen. „Aus ihm ist etwas Dunkles geworden. Sein Schmerz hat ihn übermannt und wird ihn nun nie wieder loslassen…“

"Oh, Hephaistion!" Der Angesprochene wurde noch näher gezogen und geküsst. "Das tut mir so leid!"

„Ist schon gut, weder du noch ich wussten, wie stark seine Gefühle waren…“ Der Wassermensch seufzte und streichelte seinen Bauch. „Es ist nun mal dein Sohn, nicht seiner.“ Er konnte fühlen, wie die Hände, die ihn hielten, ihn beim Streicheln unterstützten, bevor er spürte, wie Alexander zu zittern begann.

"Was hat A... Azrael eigentlich gemeint?"

„Gemeint?“ Fragend sah Hephaistion ihn an, da er nicht wusste auf was Alexander hinaus wollte.

Der Jüngere wurde etwas bleich und hatte wirklich Angst, als er sprach. "Er sagte... I... ich würde nicht mehr sehen, wie mein ... unser Sohn ... erwachsen wird..."

Hephaistion hatte versucht, viel von dem Geschehenen zu verdrängen, weshalb er bis jetzt auch nie über diese Worte nachgedacht hatte, die sein Herz frieren ließen. „Azrael war immer viel, aber nie ein guter Prophet, ich bin sicher… er wollte dir bestimmt nur Angst machen…“

Dennoch zitterte Alexander weiter und hielt sich an ihm fest. "Er... war... sich so sicher... Es klang als... wäre es gewiss..."

„Alexander!“, unterbrach Hephaistion ihn heftig. „Es hat sicherlich keinerlei Bedeutung!“

"Ich will immer bei euch bleiben!" Der Jüngere bekam sich nur schwer ein. War doch seine größte Angst, seine Familie zu verlieren.

„Das wirst du! Das wirst du!,“ versicherte sein Mann ihm fast schon panisch.

Jetzt schwieg er und hielt sie und vor allem sich selbst fest.

„Oh, Alexander…“ Voll Sorge um ihn zog Hephaistion ihn eng an sich.

So langsam wurden dem Jüngeren dabei seine Worte bewusst und er seufzte. "Sag mir... Hab ich dich richtig verstanden? Könnt ihr in die Zukunft sehen? Alle?"

Hephaistion wurde unsicher und zuckte etwas unschlüssig mit den Schultern. „Mehr oder weniger…“

"Du auch...?", wurde er hauchend weiter gefragt.

Ganz langsam nickte der Dunkelhaarige einmal. Er wurde hingebungsvoll und überschwänglich geküsst, denn sein Liebster schöpfte neue Hoffnung.

"Dann schau du für uns in die Zukunft und sag uns, dass er Unrecht hatte!"

Der Langhaarige brachte es nicht fertig ihm zu sagen, dass dies eine Fähigkeit war, die er mit dem Verlassen des Wassers verloren hatte, weshalb er die Augen schloss und konzentriert dreinblickte. Völlig überraschend wurde er plötzlich an den Wangen gefasst und verzweifelt geküsst. Alexander hoffte, ihn so gut unterstützen zu können, damit er auch das Richtige sah.

Kaum hatten sie sich wieder gelöst, sah der Ältere ihn mit glasigem Blick an. „Ohh…“

Hephaistion wurde breit angelächelt und noch einmal geküsst. "Und? Was hast du gesehen?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Allmacht
2011-01-16T17:28:17+00:00 16.01.2011 18:28
Hi!
Nachdem ich nun gerade etwas Zeit habe, zumindest zu diesem Kapitel ein Kommi. *lach* Ich habe mich sehr gefreut Bagoas wieder lesen zu können. Er ist mir irgendwie ans Herz gewachsen. Zuerst dachte ich ja, dass Azrael eine echte Konkurrenz für Alexander sein könnte, war aber von seinem unrühmlichen Ende fast etwas enttäuscht. Es wäre schön gewesen, noch mehr von ihm zu hören.
Euch beiden auf jeden Fall noch einen schönen Sonntag, der nächste Kommi kommt sobald wie möglich.
lg


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