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Wenn die Würfel gefallen sind

von

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Jagd 1

Wenn die Würfel gefallen sind.

Jagd 1.
 

Gefühlte 10 Stunden saßen sie nun schon in dem Impala und sausten endlos wirkende Straßen entlang. In Wirklichkeit waren sie hingegen gerade mal 2 Stunden unterwegs gewesen und hatten dabei gerade erst eine Staatsgrenze hinter sich gelassen.

Dean , der wie fast immer, hinter dem Steuer saß, trommelte, während sie dem geraden Straßenverlauf des Highways folgten, munter auf dem Lenkrad vor sich herum. Sein Bruder hingegen starrte bloß teilnahmslos aus dem Fenster.

Bald, so hoffte Sam zumindest, würden sie eine größere Ortschaft erreichen, in der sie rasten konnten. Der morgendliche Kaffee schrie geradezu nach ihm und ehe er diesen nicht genießen konnte, war er vorerst nicht ansprechbar. Doch an noch ein wenig Schlaf war ebenso wenig zu denken. Nicht weil er sich vor erneuten Visionen und Alpträumen fürchtete! Vielmehr war es die schrecklich laute Musik, die aus den Boxen des alten Wagens dröhnte. Außer Dean kannte Sam wirklich niemanden, der zu solcher Musik entspannen konnte.

Hin und wieder rauschten sie, mitten im Nirgendwo, an einigen riesigen Straßenschildern vorbei, die ihnen jedoch jegliche Hoffnung nahmen jemals wieder eine Stadt zu Gesicht zu bekommen, standen neben den Ortsangaben doch ziemlich große Zahlen in Meilen darauf.

Nicht nur Sam schien es zu stören, dass der nächste Ort noch Stunde an langweiliger Autofahrt entfernt war.

Für gewöhnlich machte es Dean ja nichts aus in seinem Baby, wie er sein Auto immer liebevoll nannte, durch die Gegend zu fahren, doch momentan machte sich die Müdigkeit in seinen Knochen breit. Sie hatten bereits viele Stunden an eintönigem "im Auto sitzen und auf die Straße starren" hinter sich. Allmählich machte sich das bemerkbar! Aber deswegen Sam fahren lassen? Niemals!

Statt dessen versuchte er sich durch die Musik wach zu halten und formte mit den Lippen, zum Rhythmus der Musik nickend, den Song text nach. Mitsingen tat er eher selten und wenn, dann um Sammy zu ärgern.

Dieser schien gerade etwas munterer zu werden, zumindest bewegte er sich zur Abwechslung mal, indem er das Handschuhfach öffnete und eine Zeitung aus diesem heraus kramte. Breit grinsend beobachtete Dean seinen mürrisch wirkenden Bruder dabei. Er wusste ganz genau, das er gleich angefahren werden würde, das die Musik viel zu laut sei.

Wie auf ein Stichwort drehte sich Sam, kaum war der Gedanke gedacht, auch schon zu Dean herum, der allerdings wieder auf die Straße sah, wie sich das für den Fahrer gehörte.

"Dean...", murrte Sammy müde und angespannt, doch keine Reaktion kam zurück. Resigniert seufzend versuchte er es erneut und schrie den Blondschopf neben sich regelrecht an. "DEAN!" Sich auf das Lesen zu konzentrieren war wirklich nicht einfach, während lautstark ACDC einem das Hirn zermahlte, mit ihrer sehr eigenen Art Liedtexte wieder zu geben.

Erneut wandte der Fahrer seinen Blick von der Straße ab und sah zu seinem Nebenmann.

"Könntest du das bitte etwas leiser machen?", bat Sam ihn mit ruhiger Stimmlage. So ruhig sie eben bleiben konnte, wenn man jemanden schon anschreien musste, damit er einen verstand.

Genau das war es worauf Dean gewartet hatte!

Dümmlich grinsend schüttelte er sachte den Kopf.

"Sam, Sam, Sam... Der Fahrer bestimmt sowohl Musik, als auch die Lautstärke. Und? Wer fährt gerade?", neckte er Sam weiter, liebte er es doch seinen kleinen Bruder zu reizen.

Hach! Wie ihm diese kleinen Machtkämpfe gefehlt hatten, als Sam nach Stanford gegangen war. Allein mit ihrem Vater war es nicht halb so lustig gewesen!

Zu Deans Überraschung blieb Sam ausgesprochen ruhig, fixierte Dean bloß finster und sah dann wieder auf die Straße. Die Reaktion war dem blondem jungen Mann regelrecht unheimlich. Er konnte gerade zu spüren, wie sauer Sam war, doch statt aus der Haut zu fahren, ihn an zu schreien und sich auf zu regen, bleib er einfach stumm, schien tief durch zu atmen und begann dann erst erneut das Wort zu erheben.
 

"Dean...", begann er, klang dabei aber, als wolle er einem Kleinkind etwas erklären. "Wie soll ich bitteschön lesen und fahren zur gleichen Zeit?" Er war einfach zu müde um sich über Deans Dummheit, Intoleranz, seinen Egoismus und seine dreiste Art und Weise richtig auf zu regen und das schien dieser auch zu spüren, trotzdem konnte er nicht aufhören weiter zu sticheln.

"Sam!...", imitierte er nun dessen Stimmlage nach. "Du sollst ja auch nicht fahren!... Ich fahre! Und daher bestimme ich Musik und Lautstärke. Und du sollst auch nicht lesen, sonst wirst du nur noch schlauer... Collegeboy!"

Die Luft vibrierte wieder einmal zwischen ihnen! Letzteres hätte er einfach nicht sagen dürfen. Es war der Tropfen, der das Fass für Sam zum überlaufen brachte.

"Musst du da immer noch drauf herum reiten?", murrte er und sah grimmiger als je zuvor aus. " Du hast doch was du wolltest, Dean!", schaukelte sich seine Stimme wutentbrannt hoch. "Dein kleiner Bruder ist wieder zur Familie zurückgekehrt und verkorkst nun sein Leben! ...Genau wie du und Dad!"

Oh ja Sam war sauer und wenn er dann einmal los legte konnte er sich kaum selbst noch bremsen.

"...Dämonen jagen. Tze!... Das ist doch der große Berufswunsch von jedem kleinen Jungen!", fügte er dem noch abfällig hinzu und schien nun auch Deans Sicherung damit raus gesprengt zu haben. Die Grenze von Spaß zu Ernst war nun für beide endgültig überschritten worden.

Scharf bog Dean nach rechts an den Straßenrand ab und trat mit voller Wucht auf die Bremse, so das sich Sam die Knie anstieß. "Jetzt werd hier mal nicht unfair, klar?", knurrte er zurück.

"Unser Leben ist nicht verkorkst! Wir haben einen Familienauftrag! ... Sei lieber stolz darauf, dass du Tag täglich Menschenleben rettest, anstatt in irgendeiner Anwaltskanzlei zu versauern." Auch Dean schien nun sichtlich auf hundertachtzig zu sein.

"Tze!... Wann kapierst du es endlich? Nur das ist es, was zählt! ... Aber bitte!" Schnaubend sahen sich die beiden Brüder an. "Ich zwing dich ja nicht dazu bei mir zu bleiben. ...GEH DOCH! Glaub ja nicht, das ich dich brauche. ... Geh und werd wieder ein Collegeboy und werde dann ein Streberanwalt!", schrie er seinen Bruder an. Er war so wütend! Er war ja selbst schuld gewesen. Austeilen konnte er ja immer gut, aber einstecken war nicht seine größte Stärke gewesen, zumindest wenn es um verbale Wortgefechte ging.

Nur wenige Sekunden später tat ihm schon wieder leid, was er seinem jüngeren Bruder an den Kopf geworfen hatte. Mit beiden Händen rieb er sich über sein Gesicht und sah zu Sam herüber. Dieser schnaubte Abfällig.

Er für seinen Teil hasste diese ewigen Sticheleien, weil sie viel zu oft in ernsthafte Streitereien, wie diese ausarteten. Allein dieses Thema an zu sprächen war eine heikle Angelegenheit für ihn.

Es war eine Narbe, eine Kluft zwischen ihnen beiden, die nie so ganz verheilen würde, die sie nie vollständig überwinden konnten!

Die Thematik ihrer zerrütteten Familie!

Einen Augenblick nur, blieb Sam noch sitzen. Fein! Wenn Dean ihn nicht brauchte und offensichtlich auch nicht wirklich bei sich haben wollte, was hielt ihn dann noch hier? Was hielt ihn bei diesem Mistkerl, der sich Familie schimpfte?

Voller Wut im Bauch, stieß er also die Beifahrertür auf und knallte sie eben so lieblos wieder hinter sich zu.

"Schön! Ich brauch dich auch nicht!"

Noch einmal sah Sam seinen Bruder grimmig an, ehe er zum Kofferraum stapfte und sein Hab und Gut daraus befreite.

Dean hatte es befürchtet! In der Sekunde in der er seinen letzten Satz in diesem Streit, Sam an den Kopf geworfen hatte. Genau in diesem Moment hatte er befürchtet, das Sam seinen Worten Folge leisten würde und vor Deans großer Klappe flüchten würde. Abstand suchte, da er manchmal so ein Wiederling sein konnte. Nun wünschte er sich, er hätte es einfach herunter geschluckt, die Wut, diesen Satz! Doch nein! Es war einfach so aus ihm herausgeflossen. Wie Wortkotze.

Der Kofferraum wurde geräuschvoll geschlossen und der Brünette marschierte, seine Tasche geschultert, los in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Fein! Dean hatte vielleicht das Auto, aber der Aspekt hatte Sam ja noch nie aufgehalten.

Durch den Rückspiegel beobachtete Dean das Geschehen, die Hände ans Lenkrad geklammert und trotzdem begannen sie zu zittern. Sam nachgehen, oder Sam nicht nachgehen?... Das war hier die Frage!

Verzweiflung legte sich auf seine Gesichtszüge. Er machte es ihm wirklich nicht einfach sein Versprechen, ihn immer zu beschützen, ein zu halten.

Heftig schüttelte er den Kopf und sah in den Rückspiegel. Sam war nicht mehr in diesem zu sehen. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Hecktisch und leicht ratlos schweifte sein Blick durch sein Auto.

"Ach scheiße!"

Die ganze Szenerie kam Sam ungemein vertraut vor. Damals hatte er wieder zu Dean zurückgefunden, aber dieses Mal war er noch entschlossener als je zuvor zu verschwinden, für immer!

Doch offensichtlich hatte Sam seine Berechnungen ohne Dean gemacht.

Dieser knüppelte den Gang rein und wendete elegant auf der Straße, um ein Stück zurück zu fahren, so lang bis sein Brüderchen wieder vor ihm auftauchte. Leicht schluckte er und kurbelte sein Fenster hinunter.

"Sam! Steig wieder ein...los!"

So etwas wie eine Entschuldigung kam ihm allerdings nicht wirklich über die Lippen. Das war schon immer eines seiner größten Laster gewesen. Sich entschuldigen zu müssen.

Sam blieb jedoch stur! Wie ein kleiner Soldat marschierte er weiter gerade aus, nur sein Ziel vor Augen. Das Ziel hier weg zu kommen!

Weg von dem was ihn kaputt machte. Weg von Dämonen! Weg von Angst und Hass! Weg von Dean...

Innerlich jedoch, stellte er sich längst darauf ein wieder klein bei zu geben. Er war müde und erschöpft. War es die lange Autofahrt gewesen, oder ihr Streit, das war nun nebensächlich geworden. Tatsache war, das er sich sicher war, das er gleich schon wieder im Impala sitzen würde, weil er so heute nicht mehr weit kommen würde.

Dean schien das ähnlich zu sehen. Sam würde gleich wieder neben ihn sitzen. Dafür würde er schon sorgen!

Er stieg aufs Gas, fuhr an Sammy vorbei und zog dann ruckartig die Handbremse an, so dass er mit quietschenden Reifen zum stehen kam und seinem Bruder den Weg versperrte.

Wie vom Affen gebissen, hastete Dean aus dem Fahrzeug und stampfte auf Sam zu, den er am Kragen packte und zu sich ran zog.

"Steig wieder ein!", forderte er ihn mit eindringlichen Blick auf und fügte wesentlich leiser noch ein "Bitte..." daran.

Er war müde und er sah Deans Verzweiflung in dessen Augen. Seufzend wich Sam dem Blick seines Bruders aus. Er schwieg Dean an und nickte frustriert. Was blieb ihm den anderes übrig?

Deans Griff lockerte sich, beim Anblick seines Bruders, so dass dieser nun mit hängenden Schultern zurück zum Impala schlurfen konnte, doch kurz vor diesem, hielt Dean ihn noch einmal am Ärmel fest. Er zog ihn zurück zu sich und schloss ihn in seine Arme. Das war seine Art sich zu entschuldigen und es fiel ihm, weiß Gott nicht leicht! Schließlich war er noch nie ein Fan von kuscheligen Gefühlsgeständnissen gewesen.

"Alter... wehe du lässt mich noch einmal allein!"

Erschrocken riss Sammy im ersten Moment die Augen auf, als er von Dean so urplötzlich umarmt wurde. Doch bei den Worten seines älteren Bruders, konnte er einfach nicht anders, als ihm zu verzeihen. Behutsam legte er die Arme um den Älteren und schmiegte sich an ihn.

Er brauchte ihn doch auch! Wie hatte er nur glauben können, es lange ohne Dean aushalten zu können? Ohne diese Nervensäge von Bruder.

Manchmal vergaß er einfach wie viel sie einander doch bedeuteten, auch wenn keiner das dem Anderen gegenüber offen zugeben würde.

Für Sam hatte dieses Gefühl bereits erschreckende Ausmaße angenommen. Das Gefühl der Zuneigung für seinen Bruder. Seid Jessicas Tod war Dean seine einzige Bezugsperson und alles was ihm geblieben war, neben ihrem Dad, den sie immer noch suchten. Dieses unheimliche Gefühl jagte dem jüngeren inzwischen eine Heiden Angst ein. Er befürchtete sogar, das es über alleinige Zuneigung bereits hinweg schoss.

Meistens versuchte er einfach das Beste daraus zu machen. Er genoss jeden Augenblick, den er mit Dean verbringen konnte, dachte aber auch oft genug daran, sich vollkommen zu isolieren und nichts mehr an solcherlei Gefühlen an sich heran zu lassen, geschweige denn Dean. Letztendlich gewann aber doch immer der Drang nach Zuneigung, der ihn zurück zu seinem Bruder trieb, direkt in dessen Arme, so wie jetzt.

Es war ein ewiges hin und her. Zuneigung, Liebe, Bedürfnisse, Lust und Verlangen gegen Schuldgefühle die sich paarten mit den moralischen Werten, die man ihm schon als kleines Kind eingebläut hatte.

Ewig hätte er hier so stehen können, aber nach einiger Zeit hätte Dean sicher etwas dagegen gehabt, also löste er sich, schweren Herzens und nur zögerlich selbst von seinem Bruder, ehe dieser es tat.

Die Stirn noch an seine gedrückt und eine Hand noch in Deans Nacken gelegt, sah er ihm in die Augen. Diese hatten eine ungeheure Anziehungskraft auf Sam, wenn sie ihn so besorgt und zugleich verwirrt anschaute. Sich in solch Situationen zu beherrschen, fiel dem Brünetten von Zeit zu Zeit immer schwerer.

"in Ordnung.... Lass uns weiter fahren.", antwortete Sam ihm nun nach unendlichen Minuten des Schweigens, in denen sie sie sich einfach nur in den Armen gelegen hatten. Schwerfällig bemühte sich Sam um ein klägliches Lächeln, dabei war ihm gerade ganz und gar nicht danach zumute.

Dean nickte. Er sah es seinem kleinen Bruder zwar an, das es diesem nicht wirklich gut zu gehen schien, aber er wollte ihn nicht dazu drängen, ihm zu erzählen was los war. Das hätte zu 95%tiger Sicherheit wieder zu einem Streit geführt und noch einen würde er heute nicht mehr ertragen. Er hatte wirklich gebangt um Sammy. Hätte er ihn verlassen hätte er es höchst wahrscheinlich nicht verkraftet. Alleine sein, das konnte er einfach nicht!

Schweigend stiegen beide wieder in den nachtschwarzen Wagen und setzten ihre Fahrt, nachdem erneut die Richtung gewechselt wurde, fort.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taigana
2010-08-15T13:08:02+00:00 15.08.2010 15:08
Super Anfang
ach die beiden streithähne
aber die beiden haben sich ja auch schon wieder vertragen^^
Süß das Dean ihn als Entschuldigung umarmt =3
super geschrieben und freu mich aufs weiter lesen
lg


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