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Blutige Ewigkeit

Ein Tanz mit dem Tod
von

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Alles Lügen


 

"Was hast du gerade gesagt, Isa?" Celines Stimme war nur mehr ein Flüstern, der Schock saß tief.

Isadora hatte sich erhoben und wankte nun mit der rechten Hand ausgestreckt, Celine fiel es auf, dass sie zitterte, auf sie zu. Als Isadora ihr die Hand auf die Schultern legen wollte, riss sich Celine los und schlug ihre Hand beiseite. Die Kraft, die sie vorhin noch durchströmt hatte, war so plötzlich verschwunden wie sie gekommen war. Celine atmete schwer ein und aus, sie hielt sich die blutende Wunde an ihrem Hals zu und versuchte zu ignorieren, dass ihre Sicht immer mehr verschwamm. Das war nicht gut, wenn sie jetzt schlapp machte, würde Alastaire sie am Ende noch kriegen.

"Was hast du gerade gesagt, Isadora!" nun wurde Celines Stimme mit jedem Wort kälter. Isadoras Nackenhaare stellten sich auf, so eiskalt hatte Celine sie noch nie angesehen, geschweige denn so mit ihr geredet.

Sie biss sich auf die Lippen und sagte langsam: "Ich bin ein Vampir, Celine."

"Nein..." Celines Beine gaben nach und sie fiel auf die bereits aufgeschlagenen Knie, den Schmerz ignorierte sie hierbei jedoch vornehm und sah Isadora verzweifelt und ungläubig zugleich an.

"Nein, sag mir bitte, dass du lügst. Du bist kein Vampir. Das war ein schlechter Witz, oder?" Flehend sah Celine ihre Kindheitsfreundin an, doch Isadora schüttelte nur traurig den Kopf.

"Moment, damals als ich zu Alastaire kam, da warst du im Schloss zugegen, ich habe mich immer gewundert, warum... Warum warst du damals im Schloss, Isadora?" Celine war ihr einen scharfen Blick zu.

Isadora blieb stumm, Celine blickte zu Alastaire und sie konnte spüren wie kalt seine Aura geworden war. Natürlich, er hätte nicht zulassen dürfen, dass Isadora ihr die Wahrheit sagte, aber was war nun eigentlich die Wahrheit. Celine fing an alles und jeden den sie kannte in Frage zu stellen. Sie wollte endlich wissen, was damals vor sechs Jahren geschah, als ihr Vater von Alastaires Männern getötet und ihre Mutter von Alastaire selbst ermordet worden war. Sie musste es wissen.

Celine sah auf und durchbohrte Isadora mit ihrem Blick und fragte: "Isadora, sag mir die Wahrheit, was ist damals vor sechs Jahren passiert, als die Vampire in unser Dorf kamen. Was hast du mit Alastaire zu tun und vor allem - wer bist du wirklich."

Isadora sah Alastaire lange an, bis dieser plötzlich kaum merklich nickte. Es war nichts so gekommen, wie er es gewollt hätte, sogar ganz im Gegenteil. Sein Plan war es gewesen, Celine für immer an sich zu binden und in die dunkle Ewigkeit mitzunehmen. Nun, wenn Isadora alles erzählen würde und bei Gott er kannte sie gut genug, dass sie es tun würde war so mit eine Tatsache, dann war Celine für ihn immer verloren.

Isadora atmete tief ein und begann zu erzählen.
 

"Celine du kanntest deine Eltern gut, du hast 12 Jahre lang bei und mit ihnen gelebt. Sie waren deine Familie, du warst ihr einziges Kind. Deine Mutter hieß Daniela und dein Vater Gustav de Saunière. Sie waren die beliebtesten Bürger unseres kleinen Dorfes, es war uns immer bewusst, dass wenn etwas geschehen würde, du leiden würdest. Es ist dir einfach bestimmt ewig zu leiden."

"Aber wieso..." flüsterte Celine traurig.

Isa sah sie liebevoll an und sagte: "Weil deine Eltern selbst Vampire waren."

"Was?" Celine blickte geschockt auf.

Isadora nickte, "Nein, das ist gelogen, meine Eltern waren Menschen - gute, liebevolle Menschen! Das ist nicht wahr, Isadora!" schrie Celine aufgebracht.

"Es ist wahr, Celine!" ertönte nun die Stimme von ihrem alten Freund und Ziehvater Dorian. Er stand in der Tür und beobachtete das Schauspiel.

"Dorian, du auch... es ist wahr, ihr habt mir alle nur etwas Vorgemacht. Ihr wusstet die ganze Zeit, was gespielt wurde, nicht wahr?" die junge Frau blickte hasserfüllt auf und Dorian erwiderte mit gesenkten Kopf: "Nein, Celine. Nicht alle von uns. Lukas wusste lange Zeit nichts von alle dem, doch dann hat-"

"-Isadora ihn eingeweiht. Natürlich..." flüsterte Celine.

Isadora wollte einen Schritt auf sie zugehen, doch Celine warf ihr einen so verletzten Blick zu, dass sie blieb wo sie war.

"Erzähl weiter!"

Die junge Vampirin nickte: "Gut, wenn du es verlangst... Höre was ich dir nun sage. Deine Eltern waren der letzte Spross der königlichen direkten Linie. Neben Alastaire waren sie somit die mächtigsten Vampire die es gab. Sie waren Reinblüter, konnten aber mithilfe ihrer Kraft ihr wahres Ich vor allen verbergen. Deine Eltern waren bereits über 100 Jahre alt, als sie sich begegneten und gemeinsam beschlossen dem höfischen und einsamen Leben der Vampirwelt, das ihnen auferlegt worden war, zu entfliehen. Sie verließen das ehrwürdige Schloss ihrer Ahnen in Transylvannien und flohen nach Österreich und ließen sich in dem alten Dorf dort nieder. Doch es geht nicht so einfach, dass man sich vom Vampirclan abwendet - man hat vor allem als Reinblüter gewisse Verpflichtungen zu erfüllen: Die Aufgabe deiner Eltern wäre gewesen, gemeinsam mit Alastaires Familie zu herrschen und ihr Kind mit Alastaire zu vermählen. Du solltest von Anfang an, auch als du noch nicht geboren warst, die Frau von Alastaire werden."

"Ich war also nur ein Puzzlestück in diesem Plan?" fragte Celine leise.

Isadora nickte: "Deine Eltern wollten dies jedoch verhindern, sie wollten nicht zulassen, dass du ein Leben führen solltest, das du nicht wolltest. Sie wollten dir die Wahrheit an deinem 18. Geburtstag sagen."

"Dazu hatten sie allerdings keine Gelegenheit mehr, nicht wahr - du!" damit sah sie Alastaire zornig an, "Du hast ihnen eine Falle gestellt um sie anschließend zu ermorden, nicht wahr? Du wolltest sie von Anfang an loswerden - du Monster!" sagte sie zornig.

Alastaire ging einen Schritt zurück, nur Celines Worte konnten ihn wirklich verletzten - so wie gerade eben.

Celine wandte sich ab und hörte Isadora zu.

"Als die Vampirlords davon erfuhren, dass deine Eltern geflohen waren, suchten sie den gesamten Erdball nach ihnen ab. Erst 4 Jahre später fand man sie in diesem kleinen Dorf in Österreich - man entschloss sich allerdings dazu, erst abzuwarten, ob sie nicht von selbst vernünftig werden würden. Daher schickten sie mich in deine Heimat um mich mit dir anzufreunden."

"Damit du mich später manipulieren konntest, so wie du es wolltest oder die Vampirlords es wollten - du Heuchlerin!" lächelte Celine traurig.

Isadora nickte mit bekümmerter Miene: "Du musst verstehen, ich war so erzogen worden, ich war die Tochter eines Ranghohen Vampirlords, aber niemals so reinblütig wie du oder Alastaire."

"Gibt es bei Reinblütern etwa Abstufung, du hast doch gerade noch gesagt, das du eine Reinblütige Vampirlady bist!" fragte Celine langsam.

Alastaire meldete sich zu Wort: "Die Vampirwelt, vor allem die Aristokratie ist sehr kompliziert gestrickt, seit der Auflösung der Monarchie. Die letzten Könige waren nicht gerade keusch - sie hatten viele uneheliche Kinder, die immer Anspruch auf den Thron erheben konnten. Du und ich Celine stammen von dem König selbst ab, wir sind sozusagen seine ehelichen Enkelkinder. Während Isadora hingegen- "

"-nur ein Bastard war - wolltest du das sagen!" Isadoras Augen wurden rot vor Zorn, Alastaire kümmerte sich nich darum.

"Eine Ehe mit Alastaire, zum Beispiel, hätte mich unantastbar gemacht - ich wäre wahrlich "Reinblütig" nicht nur ein Bastard - deswegen tat ich alles was man mir befahl, in der Hoffnung mit Alastaire vermählt zu werden und endlich in der Vampirwelt als Reinblüter anerkannt zu werden - dem war aber nicht so..." sie warf Alastaire einen hasserfüllten Blick zu.

Celine schüttelte nur immer wieder den Kopf, es war so eine unglaubwürdige Geschichte.

"Als deine Eltern jedoch erkannten, wer ich war und warum ich in dem Dorf war, bekamen sie Panik und versuchten die Bewohner der Stadt vor der nahenden Gefahr zu warnen. Natürlich glaubte ihnen niemand, weder Jörg, noch Lukas noch Dorian. Sie waren so dumm, dass sie offenen Herzens in ihre Verdammnis gerannt sind. Es dauerte nur wenige Tage, dann griffen die Vampirclans an. Sie machten das Dorf regelrecht nieder, wollten jedoch die billige Arbeiterschaft genügend ausbeuten. Daher ließ sich Alastaire überhaupt erst auf diesen dümmlichen Vertrag ein. Dem Bürgermeister, Lukas und Dorian, wie auch allen anderen wurde erzählt, dass Alastaire einfach Gefallen an die gefundne hätte und daher auf diesen Vertrag bestand. Er wusste, dass du nichts unversucht lassen würdest um das Dorf vor der Gefahr zu schützen. Daher schloss er mit dir den Vertrag."

"Er hätte gar keinen Vertrag benötigt, so gesehen, war ich nichts anderes als sein Eigentum, von Anfang an. Er hätte mich einfach zwingen können mit ihm zu gehen!" erwiderte Celine und warf Alastaire einen wütenden Blick zu.

"Richtig, es wäre zumindest nach Vampirrecht kein Problem gewesen, wenn er es getan hätte..." stimmte Isadora zu, auch ihre Augen sprachen aus Hass und Wut.

Alastaire blieb stumm.

"Warum hast du es nicht getan? Warum hast du mich nicht schon mit 12 gezwungen mit dir zu gehen, Alastaire?" Celine sah ihn an.

Alastaire sagte zunächst nichts, dann blickte er auf und suchte Celines Augen. Die ihrigen sprachen aus Hass, seine aus Liebe: "Weil ich dich nicht zu etwas Zwingen wollte, was du vehement abgelehnt hast. Ich wollte einfach nicht, dass du von Anfang an ein Monster in mir siehst... ich wollte dass du mich liebst, Celine. So wie ich dich liebe und begehre!"

"Liebe... Pff..." Celine wandte sich mit einem grausamen Lächeln ab und sagte zum Boden gerichtet: "Du weißt nicht einmal was Liebe ist, Alastaire de Montpasse."

"Das ist nicht wahr, Celine. Ich liebe dich!" sagte Alastaire und ging auf sie zu.

"Bleib weg!" fauchte die junge Frau und als sie sich bewegte, strömte wieder ein großer Schwall Blut aus ihrem Hals. Um sie herum hatte sich schon eine dunkle Pfütze ausgebreitet: "Wenn du mich lieben würdest, hättest du mich niemals gebissen, mich niemals auch nur angesehen - du hättest es nicht gewagt meine Eltern zu ermorden!" schrie sie.

Alastaire blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Sie hatte Recht. Sie hasste ihn völlig zu Recht, aber das konnte er einfach nicht hinnehmen.

"Bleib weg, Alastaire de Montpasse, sonst..." Celine stand langsam auf, nahm den kleinen Dolch, den ihr einst Lukas geschenkt hatte und hielt in bedrohlich an ihren ohnehin verletzten Hals und schnitt sich noch leicht hinein. Alastaire glaubte sein Herz müsse stehen bleiben, sie blickte auf und sagte leise: "Wenn du noch einen Schritt machst, werde ich mir die Kehle durchschneiden, und soweit ich recherchiert habe, kann da auch kein Vampirblut mich retten. Also bleib wo du bist!"

Sie wandte sich an Isadora: "Warum hast du mir nie etwas gesagt?"

Isadoras Gesichtszüge verzogen sich vor Schmerz: "Ich hatte dich wie eine Schwester lieben gelernt und zugleich hasste ich dich auch. Ein Teil von mir hasste dich, weil sowohl Alastaire als auch Lukas dich liebten und du keinen von beiden beachtetest, darum habe ich dich gehasst. Du hattest alles und ich nichts. Verstehst du? Mein Leben lang, habe ich um mein Glück, um mein Ansehen, um meinen Ruf gekämpft. Du hattest das alles nicht notwendig."

"Nicht notwendig - meine Eltern sind deinetwegen gestorben, weil du uns nicht sofort gewarnt hast! Mir nicht die Wahrheit gesagt hast!" schrie Celine. Der alte Schmerz kam brodelnd wieder an die Oberfläche.

"Celine - du bist eine Heuchlerin. Als ob du mir es damals geglaubt hättest. Bis vor wenigen Minuten hast du mich noch angeschrieen, weil du mir nicht ein Wort geglaubt hast. Glaubst du, dass du als 12 Jährige zugehört hättest?" schrie Isadora zurück.

Celines Augen waren voller Tränen, als sie sich an ihre liebevollen Eltern zurück erinnerte. Ihr Vater war so groß, stolz und edel gewesen, ihre Mutter so unendlich gütig und schön - wie hatten die beiden ihr nur ihre wahre Identität verschweigen können? Wie nur?

"Ich hasse euch alle - ich hasse dich Isadora, ich hasse Alastaire, ich hasse dich Dorian!" panisch sahen alle wie Celine plötzlich wie eine verrückte zu schreien begann: "ICH HASSE JEDEN VERFLUCHTEN MENSCHEN AUF DIESER WELT!" damit schnitt sie sich die Kehle durch.

"NEIN!!!!" schrieen nicht nur Isadora, Alastaire und Dorian. Auch Cordran, schwer verwundet von Alastaire sich die Treppen zur Eingangstür gezogen hatte, und die erst angekommenen Jörg und Lukas, schrieen vor Schmerz auf.
 

Celine hatte sich noch nie so frei gefühlt. Sie glaubte im ersten Moment, wenn Sterben so schön war, warum hatten die Menschen dann Angst davor. Doch als sie die Augen aufschlug, entdeckte sie, dass sie anscheinend noch aufrecht stand. Sie war verblüfft, sie hatte sich doch die Kehle durchgeschnitten. Sie wollte sich an den Hals greifen, als sie ihre Hände nicht mehr bewegen konnte. Ganz gegen ihren Willen hob sie den rechten Arm und nahm den Dolch fest in die Hand. Sie schrie auf, als sie gegen Isadora losstürmte und diese sich nur mit einem gewagten Sprung nach hinten retten konnte. Sie schrie: "STOPPPPPP!"

Aber sie konnte ihre Handlungen nicht kontrollieren. Sie konnte sich nur beobachten, wie sie wie eine Wahnsinnig lachte und auf ihre Freunde losging.

Es war ein grausames Schauspiel. Hatte sie den Verstand verloren?
 

"Was ist mit Celine los?" schrie Jörg verzweifelt, als er dem Dolch nur knapp entgehen konnte.

"Sie hat sich nicht im Griff. Ihre Reinblütigen Vampirkräfte sind zuviel für sie. Da Alastaire ihr auch noch das genommen hat, was sie zurückhält, ist sie völlig durchgedreht!" schrie Cordran.

"Was hast du getan, Alastaire! Musstest du ihr auch noch ihr Blut trinken!" schrie Isadora.

Alastaire blieb ruhig und sagte: "Celine!"

Celine wandte sich um, ihre sonst so liebevollen blauen Augen waren blutrot geworden und als sie ihren Mund, der mit ihrem eigenen Blut verschmiert war, zu einem grotesken Lächeln verzog, brach Alastaires Herz. Wie hatte er ihr das nur antun können?

"Isadora, Cordran nehmt die Menschen und verschwindet. Ich werde Celine beruhigen!" sagte er kühl.

"Gut!" sagte Cordran und zog Jörg und Dorian mit sich.

"Wie willst du das alleine schaffen?" schrie Lukas verzweifelt.

Alastaire warf ihm einen langen Blick zu: "Weil ich sie liebe und sie mich irgendwo tief in sich drinnen, auch liebt! Geht jetzt!"

Isadora musste Lukas regelrecht aus dem Schloss zerren, als Alastaire sich zu Celine umwandte, die immer noch lächelnd mit blutverschmierten Gesicht vor ihm stand. Sie schien abzuwarten.

"Celine, bitte lass mich dir helfen!" dachte Alastaire als er auf sie zuging.



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