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Cod3s

von

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Nachforschungen

Als ich an diesem Morgen erwachte, hörte ich das dumpfe Dröhnen von Autos und das muntere Plaudern von Menschen, die sich auf den Straßen unterhielten. Sonnenstrahlen schienen ins Wohnzimmer und mir ins Gesicht, sodass ich noch mit geschlossenen Augen liegen blieb und die Wärme genoss.

„Frühstück?“

Erschrocken schlug ich die Augen auf und erblickte Fins strahlendes Gesicht, samt leuchtenden Augen, direkt über meinem.

Verdutzt starrte ich sie an und bekam keinen Ton raus. Sie hatte sich über das Sofa gebeugt und grinste mich frech an. Fin trug eine helle Bluse und einen karierten Faltenrock, der sie wie ein Schulmädchen aussehen ließ und sie hatte ihre langen braunen Haare zu einem Dutt zusammengebunden, aus dem einige Strähnen heraushingen.

Mein Puls ging schneller.

Sie lachte, richtete sich wieder auf und ging um das Sofa herum zum Esstisch. Mit verwirrtem Blick schaute ich ihr nach.

„Ich dachte mir, du könntest Hunger haben.“, sagte sie in einem lockeren Plauderton, setzte sich an den Tisch und winkte mich zu ihr. Ich schaute verblüfft auf den großzügig gedeckten Tisch. Große Kannen Milch und Tee standen dort, Wurst, Käse, etliche Marmeladensorten, Honig und ein Berg von Brötchen. Erstaunt zog ich die Brauen hoch.

„Erwartest du ´ne Fußballmannschaft?“

Wieder lachte sie und zog mit einer Unschuldsmiene die Schultern hoch. „Ich wusste doch nicht, was du magst.“, antwortete sie und griff nach einem Vollkornbrötchen. Seufzend stand ich auf und angelte nach dem Mantel, der neben dem Sofa lag.

Wenn ich ehrlich war, hatte ich überhaupt keinen Appetit. Gemütlich schlenderte ich zu ihr und fuhr mir durchs Haar, als sie plötzlich in ihrer Bewegung, ihr Brot aufzuschneiden, verharrte und mir auf die Brust starrte.

Ich blieb stehen, schaute an mir herunter und schlang mir räuspernd meinen Mantel um meinen nackten Oberkörper. Ich spürte, wie mir heiß wurde. Verlegen schaute Fin wieder auf ihr Brötchen und schmierte sich Butter drauf. Schweigend setzte ich mich und nahm mir auch eins.

„Und? Gut geschlafen?“, fragte ich irgendwann, um die Stille zu durchbrechen.

Sie schaute hektisch auf und schaute mich erst einige Sekunden verwirrt an, bevor sie mir mit einem leichten Lächeln antwortete.

„Ja, ja … ganz gut. Und du?“ Ich zuckte die Schultern. „Es war auf jeden Fall bequemer als der Fußboden.“

Als ich ihr nun ins Gesicht schaute, hatte sie wieder ihr strahlendes Lächeln auf den Lippen und mir war leichter ums Herz.

Auf einmal hob Fin die Hand und deutete mir, dass ich warten solle, als sie im nächsten Moment aufstand und noch kauend eine Tüte aus dem Nebenzimmer holte.

„Hier. Ich hoffe sie passen dir.“ Sie reichte mir ein schlichtes, langärmliges Hemd und eine Jeans, samt Socken und einfachen Schuhen. Zögernd nahm ich die Sachen entgegen.

„Die hast du doch etwa nicht extra gekauft oder?“, fragte ich etwas irritiert. Sie schüttelte den Kopf.

„Der Sohn einer Nachbarin hat sie mir gegeben.“

Misstrauisch zog ich die Brauen hoch.

„Einfach so?“ Fin lächelte verlegen und winkte ab. „ Ich hab ihr erzählt, dass mein Cousin zu Besuch sei und keine warme Kleidung mitgenommen habe. Du kommst aus Frankreich.“, fügte sie hinzu, als ich sie noch ungläubiger anschaute. Ich nickte verstehend.

„Isch bin also dein Cousin, ´m?“, sagte ich mit stark übertriebenem Akzent, sodass Fin lauthals lachen musste. Ich würde mich an diesem Lachen wohl nie satt hören…

Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, ging ich kurz ins Badezimmer, wusch mich und zog mir die Klamotten an. Sie passten.

Fin erwartete mich schon mit interessiertem Blick und ich musste mich erst ein paar Mal um mich selbst drehen, bevor sie mit einem zufriedenen Nicken sagte: „Ja, so kann man mit dir vor die Tür gehen.“

Dann ging sie zu der Eingangstür und zog sich dort ein Paar Stiefel an.

Mit fragendem Blick folgte ich ihr. „Willst du weg?“

Fin nickte und machte sich daran, einen hellen Mantel anzuziehen. Sie zog sich die langen Haare, die sie in der Zwischenzeit wieder offen trug, aus ihrer Jacke, als sie sich grinsend zu mir drehte. „Ich hab mir ein paar Gedanken gemacht. Über dich. Und über diesen komischen Verein, in dem du anscheinend bist.“

Das letzte klang etwas abwerteten, aber ich konnte es ihr nicht übel nehmen.

„Es gibt bestimmt Seiten und Informationen darüber im Internet.“ Ich nickte verstehend. „Und das willst du jetzt überprüfen.“, stellte ich fest, aber Fin schüttelte den Kopf.

„Nicht ich … wir.“ Und mit diesen Worten warf sie mir ebenfalls eine Jacke zu und zog mich, ehe ich nachfragen konnte, was sie denn jetzt vorhabe, am Arm vor die Tür.
 

Es war ein kleines Städtchen, in dem Fin lebte – obwohl es Dorf eher treffen würde. Verträumte kleine Straßen, gesäumt von riesigen alten Bäumen, die jetzt Anfang Herbst ihre Blätter verloren und das Laub, als würde es regnen, durch die Luft flog und flächendeckend auf den Wegen lag. Und uns kamen fast nur alte Leute entgegen … Fin erzählte mir, dass sich hier jeder kannte und wie zum Beweis mussten wir fast alle zwei Minuten stehen bleiben und eine alte Dame nach der anderen begrüßen- und mich immer als den Cousin aus Frankreich vorstellen. Zu meiner Verwunderung kaufte uns jeder diese Lüge ab. Man freute sich für Fin, dass sie mal wieder Besuch von ihrer Familie bekam, fragte mich Sachen über meine Herkunft und was ich denn so täte. Meistens antwortete Fin für mich und ich beschränkte mich auf ein beipflichtendes Nicken. Nach 15 Minuten Fußweg und ungefähr 20 Unterhaltungen später (ich konnte inzwischen schon mit perfekten französischem Akzent „Ich freue mich, endlich meine geliebte Cousine wieder zu sehen“ sagen…), erreichten wir den Kern der Stadt. Die Häuser, die hier standen, sahen sehr alt aus. Die Fassaden hätten schon seit etlichen Jahren einen neuen Anstrich und reichlich Putz gebraucht und die Häuser an sich standen etwas schief aneinander gelehnt. Aufgeregt erzählte Fin mir Geschichten über verschiedene Häuser und Straßen und schlenderte mit mir weiter. Wir kamen an Lebensmittelmärkten, Kleider- und Schuhgeschäften und Zeitschriftenläden vorbei. Ich entdeckte sogar einen Friseur – alles klein und unauffällig gehalten, aber ich hatte den Eindruck, dass man in diesem Dorf überleben konnte und es an nicht all zu viel fehlte.

„Sag mal… warum gibt es denn so viele alte Leute hier?“, fragte ich irgendwann leise, nachdem wir zum x-ten Mal einem alten Ehepaar klar machen mussten, dass ich Fins Cousin war und nicht ihr Freund oder Verlobter (Obwohl ich zugeben musste, dass ich gegen diese Lüge nichts gehabt hätte- wäre mal eine Abwechslung gewesen…).

Fin antwortete in normaler Lautstärke. „ Das hier ist eine sehr alte Stadt. Es ist eine der wenigen, die damals nicht vom Krieg zerstört wurde. Die meisten sind hier groß geworden und hängen sehr an ihr. Außerdem gibt es hier nicht sehr viele Möglichkeiten für junge Leute eine Ausbildung anzufangen oder zu arbeiten- außer man möchte in dem Laden von Opa und Oma aushelfen.“, fügte sie schmunzelnd hinzu. Ich runzelte die Stirn.

„Und warum bist du dann hier?“

Sie schwieg lange und schaute zu Boden.

„Ich hänge an den Leuten hier. Sie haben mir immer geholfen, wenn ich etwas brauchte und wenn ich Fragen hatte, konnte ich zu ihnen gehen.“ Sie schaute mich an, aber ich konnte ihren Blick nicht deuten. „Sie sind… sozusagen meine Familie.“

Mir lag eine Frage auf der Zunge und ich spielte lange mit dem Gedanken, sie auszusprechen, schluckte sie dann jedoch runter. Fin schaute mich immer noch so an, als wüsste sie, was mir durch den Kopf ging. Als ich sie dann fragend anschaute, schüttelte sie den Kopf und zog mich weiter. Hatte sie etwa … erleichtert ausgesehen? Oder gar dankbar?

„Da vorne ist unser Internetcafe.“, sagte sie munter und deutete auf ein größeres Haus mit einem großen Schild über dem Eingang.

Die zu meinem Erstaunen junge Angestellte grüßend, schloss Fin die Tür hinter sich und fing ein lockeres Gespräch mit ihr an. Die Frau, vielleicht Ende 20, nickte mir flüchtig zu und plauderte mit Fin weiter über das Wetter und gab ihr nebenbei eine Karte für einen PC. Etwas verwundert darüber, dass ich mal zur Abwechslung meinen einstudierten Satz nicht aufsagen musste, folgte ich Fin zu unserem Computer. Das Cafe war nicht gut besucht, aber auch nicht vollkommen leer. Ein paar Tische weiter saß ein älterer Herr, der sich die Brille von der Nase geschoben und sich so weit zum Bildschirm gebeugt hatte, dass er beinahe mit der Nasenspitze diesen berührte und angestrengt versuchte, die Zeichen darauf zu entziffern. Belustigt sah ich ihm eine Weile zu, bis die junge Frau kam und ihm lautstark den Fahrplan von einem Bus vorlas.

Inzwischen hatte auch Fin das Internet hochgefahren und rief ein Suchprogramm auf.

„Dann mal los.“, sagte sie und tippte mit flinken Fingern meinen Namen ein. „Darf ich noch mal deine Nummer sehen?“, fragte sie mich dann.

9537648210.“, antwortete ich sofort. Erstaunt sah sie mich an. „Du hast aber ein gutes Gedächtnis...“, bemerkte sie anerkennend und tippte die Zahlen ein. Ich war ungefähr genau so verwundert, wie sie. Ich musste nicht groß nachdenken, um mich an die Zahlenkombination, die ich bis jetzt nicht einmal gesehen hatte, zu erinnern. Fin gab die Bestätigung für die Suche und das Programm startete. Im Nu spuckte es etliche Seiten aus. Über den geschichtlichen Nero, der Rom niedergebrannt hatte, Artikelnummern, die die Zahlenfolge auch nur ansatzweise beinhalteten und andere nutzlose Treffer.

„Nichts.“, bestätigte Fin enttäuscht.

„Wäre ja auch zu einfach gewesen oder?“, fragte ich und bekam nur einen beleidigten Blick ihrerseits an den Kopf geschmissen. „OK, versuchen wir doch einfach deinen gesamten Steckbrief…“

Wieder nichts. Diesmal wurde sogar eine Singlebörse angegeben, dessen Fenster Fin mit einem wütenden Schnaufen wieder schloss und erneut auf die Tastatur einhieb. Mit ungläubigem Blick schaute ich auf das Eingabefenster. >Freaks in schwarzen Mänteln und Waffen<

„Glaubst du wirklich, damit finden wir etwas?“

Fin antwortete mir erst gar nicht, sondern gab nur mit einem mürrischen Brummen den Suchbefehl. Ich seufzte und ließ sie gewähren.

Zu meiner Verwunderung spuckte der PC echt Seitenvorschläge aus.

Die ersten Treffer waren, wie zu erwarten, nicht zu gebrauchen- Leseproben für irgendwelche schlechten Krimis, Internetkataloge, bis hin zu Homepages von Gothikgemeinschaften.

Fin war schon das ganze Fenster mit der Maus abgefahren, als uns gleichzeitig ein Link zu einem Zeitungsartikel in die Augen sprang. Stumm öffnete sie das Fenster und wir lasen die ersten Zeilen:
 

Brand in der Landesdatenbank- unbekannte Täter immer noch nicht gefasst

Fin blinzelte und sog die Luft scharf ein. „Davon hab ich vor kurzem im Fernseher etwas gesehen…“, murmelte sie aufgeregt, danach verstummte sie und ich konnte aus den Augenwinkeln beobachten, wie ihre Augen über die Zeilen huschten.

Mittwoch, der 23. Sept.: In der vergangenen Nacht sind mehrere Leute in das Gebäude der Regierung eingedrungen. In dem Gebäude wurden die wichtigsten Daten des Landes gesammelt und archiviert. Danach haben sie das Gebäude in Brand gesteckt und sind geflohen. Bis jetzt ist noch nicht bekannt, ob sie etwas entwendet haben, die Spurensicherung geht aber stark davon aus. Die Täter nahmen eine Angestellte, die sich als Letzte noch in dem Gebäude aufgehalten hatte, zur Geisel, gaben sich jedoch ihr nicht zu erkennen.

„Ich habe nur zwei gesehen, aber ich bin mir sicher, dass sie mehr waren.“, berichtet die 26-jährige. „Ich konnte sie nicht genau erkennen, es war sehr dunkel und diese >Freaks< haben schwarze Mäntel getragen, aber das ist ja heute nichts Besonderes… Mich haben sie jedoch mit ihren komischen Waffen fast zu Tode erschreckt. Ich hatte panische Angst…“

Die junge Frau ist die einzige Augenzeugin. Obwohl eine Vergewaltigung oder eine Misshandlung ausgeschlossen werden können, haben die Ärzte sie als „verwirrt und zur Zeit nicht zurechnungsfähig“ eingeschätzt. „Es ist uns schon vorher bekannt gewesen, dass sie in früher Kindheit wegen gewisser Ereignisse unter Wahnvorstellungen gelitten hat.“, so ihr Arbeitsgeber und Leiter der Datenverwaltung der Regierung, Herr …
 

Ich las nicht weiter. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter. Bei dem Artikel war ein Bild beigefügt worden, dass zum einen ein ausgebranntes Gebäude zeigte und daneben das Bild einer jungen Frau in förmlichen Kleidern. Sie lächelte freundlich, doch ich sah in diesem Moment nur ihr verweintes Gesicht, wie sie ein Stück Stoff im Mund hatte und mich mit zerzausten Haaren und eingerissnen Kleiden panisch anstarrte. Und plötzlich erhob sich aus dem niedergebrannten Dachgeschoss und den verrußten Fassaden des anderen Bildes ein neues Haus- riesig, mit etlichen Etagen, ragte es in den dunklen Nachthimmel, pechschwarz, nur schwach vom Mond angestrahlt und die wenigen Räume, in denen Licht brannte, sahen wie schaurige, glühende Augen aus. Ich kniff die Augen zu und versuchte die Bilder aus meinem Kopf zu kriegen, aber sie waren da- als hätten sie sich in mein Hirn eingebrannt. Ich spürte, wie mir jemand eine Hand auf die Schulter legte.

„Was ist mit dir? Geht es dir nicht gut?“ Besorgt schaute mir Fin ins Gesicht. Und dann zog sie die Brauen hoch.

„Kannst du dich erinnern?“, fragte sie mit hoffnungsvoller Stimme. Ich nickte, schüttelte aber sofort den Kopf. Sie seufzte und strich mir über den Rücken, was mich noch mehr erzittern ließ. Sie zog den Balken des Fensters bis zum Ende des Artikels. Dort war der Verweis auf ein Forum zu dem Thema und Fin öffnete diesen Link. Ich registrierte den Text nicht sofort, da ich noch immer damit beschäftigt war, die Erinnerungen aus meinem Kopf zu kriegen. Erst als mich Fin nervös am Ärmel zupfte und zum Bildschirm deutete, wurde ich wieder aufmerksamer.
 

Boss23: Unglaublich, diese ganze Geschichte… Da schaffen es ernsthaft ein paar Typen in ein Regierungsgebäude(!) einzubrechen, wieder rauszumarschieren, das Ding auch noch in Brand zu stecken und dann ohne irgendwelche Hinweise spurlos zu verschwinden! Wenn ihr mich fragt ist die Regierung selbst schuld- solche wichtigen Daten auf einem Haufen zu sammeln und dann noch so dumm zu sein und kein vernünftiges Personal einzustellen. (20:30)
 

Bücherwurm: Ja- ich bin ganz deiner Meinung … die Frau tut mir schrecklich Leid. Sie hat so viel durchgemacht und dann glaubt man ihr nicht einmal.(20:53)
 

Boss32: Tust du das etwa?! Also ich kann der Tante nicht ganz glauben … Männer in schwarzen Mänteln und … komischen Waffen. (21:30)
 

Bücherwurm: Ich hab in einem andren Bericht gelesen, dass sie Schwerter hatten. (21:59)
 

Fin und ich schauten uns an. In ihren Augen blitze es und schnell scrollte sie weiter runter:
 

Boss32: Ja hab ich auch gelesen. Also das kann man doch nicht ernst nehmen. Die steht unter Schock- versteh ich ja, aber das ist unmöglich…(22:12)
 

Mystik: Warum ist das nicht möglich? Ich für meinen Teil glaube ihr und ich hab auch schon eine Vermutung, wen sie gesehen hat!(2:03)
 

Boss32: Oho, wir haben eine Hobbydetektivin unter uns…(14:22)
 

Bücherwurm: Ach, halt den Mund Boss32 … was meinst du damit- du weißt, wer der Brandstifter ist?(18:30)
 

Mystik: Es ist nur eine Vermutung. Ich habe von einer Organisation gehört, auf die die Beschreibung der Zeugin passt. Schwarze Mäntel, Schwerter… Es soll eine Organisation geben, die in der Untergrund- Szene sehr bekannt und schon öfter ins Visier der Regierung geraten ist.(23:36)
 

Boss32: Organisation, hm? Für mich klingt das stark nach Sekte… Normale Menschen laufen nicht mit Schwertern rum. Auf so etwas kommen nur kranke Typen, die mental nicht ganz auf der Höhe sind.(1:33)
 

Mystik: „Mafia“ würde es eher treffen.(2:04)
 

Boss32: Nenn sie, wie du willst. Für mich gehören sie in die Klapse.(2:48)
 

Bücherwurm: Das hört sich ziemlich gefährlich und abenteuerlich an, da stimm ich Boss zu. Woher hast du die Infos?(15:57)
 

Mystik: Das ist mein kleines Geheimnis. Die hab ich von einer geschützten Seite. Hat ganz schön lange gedauert, bis ich die gehackt gekriegt hab.(20:45)
 

Bücherwurm: Wie bitte ?!(21:36)
 

Boss32: Cool schick mal den Link.(21:55)
 

Mystik: Nee das mach ich nicht…Wie gesagt- mein Geheimnis. (22:05)
 

Boss32: Mann… Is´ aber nicht grad sozial von dir.(22:13)
 

Mystik: Tja und ich weiß sogar, was sie gestohlen haben! (22:51)
 

Boss32: Echt?! Was denn?(23:36)
 

Mir schlug das Herz bis zum Hals und auch Fin neben mir sah man die Anspannung an.

„Glaubst du, das ist es?“, hauchte sie und starrte auf die letzten Zeilen. In meinem Kopf schwirrten die Gedanken. Sollte ich in wenigen Minuten wirklich ein paar Informationen über meine Vergangenheit erhalten? „Mafia“ würde es eher treffen…gehörte ich tatsächlich zu diesen gesuchten Tätern? Dieser … Mafia? Und was haben sie gestohlen??

„Vielleicht.“, antwortete ich ihr genauso leise.

Die Seite war zu Ende und Fin öffnete die nächste. Ich hörte meinen eigenen Herzschlag.

Doch dann stutze ich. Die nächste Nachricht in diesem Forum wurde 3 Tage später geschrieben- und es war nicht das, was ich so sehnlichst erwartet habe…
 

Boss32: Hey, Mystik! Was ist los? Wo bleiben die Infos? Erst groß Reden schwingen und dann nix rausrücken… (22:54)
 

Bücherwurm: Wo bist du Mystik? (23:00)
 

Enttäuscht lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Na toll. Wahrscheinlich hat diese Mystik doch nichts herausgefunden oder will ihr Wissen nicht teilen…

In dem Moment fiel mir in den Augenwinkeln eine Bewegung auf. Fast in unserem Rücken saßen zwei Männer in Anzügen und Sonnenbrille und schauten auf einen Laptop, der auf dem Tisch vor ihnen stand und mit einem der PCs verbunden war. Ich runzelte die Stirn. Komische Vögel.

„Nero… Schau mal.“, sagte Fin und zeigte mit dem Pfeil der Maus auf den letzten Beitrag in dem Forum:
 

Der Inhalt der Message vom 26.Sept. um 23:06 wurde gelöscht.

Ihr Chatpartner >Mystik< hat sich von dieser Plattform abgemeldet.

Absender: Unbekannt
 

Ich erstarrte. Was hatte das zu bedeuten? Und plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Instinktiv fuhr mein Kopf in die Höhe und ich suchte die zwei Männer mit den Augen. Zögernd folgte Fin meinem Blick. Die beiden Männer schauten immer noch auf ihren Laptop.

„W- was ist denn los, Ne-…“ Schnell legte ich meinen Finger an die Lippen und sie verstummte. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Diese Typen passten nicht in dieses verschlafene Städtchen. Und die Tatsache, dass sie in einem Internetcafe sitzen und ihren eigenen Laptop mitnahmen, um sich mit diesem in einen Computer einzulogen, kam mir sehr verdächtig vor. Mein Herz schlug wieder spürbar schneller. Und nun trafen sich unsere Blicke. Einer der Männer lächelte grimmig. Am liebsten wäre ich aufgesprungen, doch ich konnte mich beherrschen und schaute wieder zurück auf unseren Computer.

„Mach den PC aus.“ Fin schaute mich verdutzt an.

„Tu ´s einfach.“ Zum Glück gehorchte sie. Sobald unser Bildschirm schwarz geworden war, zog ich sie langsam in die Höhe und ging mit ihr zum Ausgang. Sie guckte verwirrt, aber sie war Gott sei Dank still. Eine knappe Verabschiedung zu der Angestellten und schon waren wir draußen. Als wir um die nächste Ecke gebogen waren, zog ich so abrupt das Tempo an, dass Fin hinter mir erschrocken Luft holte.

„N- Nero, was hast du?” Ich antwortete nicht sofort, sondern warf erst einen Blick über die Schulter. In ungefähr 100 Meter Entfernung gingen die zwei Männer. Ich biss mir auf die Lippen. Verdammt…

„Wir werden verfolgt.“, antwortete ich Fin und ging noch schneller. Sie stieß einen Laut des Erschreckens aus.

„Dreh dich nicht um!“, rief ich und im nächsten Moment sagte Fin kleinlaut: „Nein… t- tu ich nicht.“ Sie holte auf und ging nun neben mir. Sie sah eingeschüchtert aus. Ohne groß drüber nachzudenken, legte ich ihr den Arm um die Schultern.„Wir müssen uns verstecken.“

Fin nickte. Sie schien gefasst zu sein und das beruhigte mich. „Ich hab eine Zentralverriegelung zu Hause. Da kommt keiner rein.“

„Nein, nicht nach Hause. Irgendwo anders…“

Fin starrte für Momente auf den Boden und schien zu überlegen. Dann nickte sie energisch und bog sofort in die nächste Seitenstraße.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  blacksun2
2011-11-05T10:41:33+00:00 05.11.2011 11:41
also an Spannung mangelt es hier nicht
und an Qualität auch nicht

tja ich bezweifle, dass Mystik sein Wissen nicht teilen wollte, und tippe mal eher auf er konnte nicht

*grinst* Freaks mit schwarzen Mänteln – ausgerechnet das liefert ein Ergebnis

ich frage mich noch immer voller Neugier, was in der Datei Judgement stand,
aber langsam kommen seine Erinnerungen zurück und vielleicht wird er sich auch bald daran erinnern

aber zuvor müssen sie diesen Männern entkommen

ich brenne vor Neugier und hoffe, ich komme bald dazu weiterzulesen, bevor ich verbrenne

übrigens die wichtigste Anmerkung zu dem Kapitel möchte ich nicht vergessen: Spitze und zwar jedes einzelne Wort, jede Beschreibung, jede Regung der Charaktere – ein wahres Lesevergnügen

glg
blacksun

Von:  Thuja
2011-02-25T08:35:31+00:00 25.02.2011 09:35

Woah
So Hammer geil!!!!
So spannend
Da bleibt mir ja die Spucke weg
Und der Tag hat bei ihnen so toll begonnnen. Alles war da noch so friedlich und harmonisch.
Schätze die Männer haben nett gesagt, etwas dagegen, dass Nero versucht, mehr über seine Vergangenheit herauszufinden
*alle Daumen hoch*
kann dir gar nicht sagen, wie klasse ich das Kapitel fand.

Ich mochte auch das Frühstück zwischen den beiden sehr. Das hatte alles einen herrlichen Hauch von Normalität und wirkte entspannend, was die beiden sich ja wirklich verdient hatten. Außerdem erzeugst du immer sehr tolle Bilder. Dein Ausdruck ist einfach wunderbar verständlich und bildhaft. Selbst bei dieser einfachen Szene kam ich nicht umhin das Ganze wie einen Film vor meinen Augen zu sehen
Die Geschichte müsste wirklich viel mehr Leser haben :D

Sehr interessant fand ich auch den Bericht und die anschließenden Forumsbeiträge. Schätze Mystik hätte ihr Geheimnis lieber für sich behalten sollen
Das ist aber auch wirklich beängstigend. Die Männer waren verdammt schnell

Ich hatte mich erst gewundert, dass sie extra in ein Internetcafe gehen müssen. Aber Fin scheint ja leider keinen Computer (oder auch einfach nur keinen Anschluss) zu haben (wie hält sie das aus ^^“)
In diesem Fall wäre das aber wohl eindeutig besser gewesen.
Naja, blöd gelaufen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie es schaffen, den Leute zu entkommen.

glg



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