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Kirschblüte

von

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Echolot

Am nächsten Tag ging Sakura mit bester Laune zur Schule. Schon ihre Eltern und ihre nervige kleine Schwester wunderten sich über diese seltene Angewohnheit. Vor dem Schultor wartete Ren. Sakura wunderte sich, was er da wollte. Sie ging an ihm vorbei, aber er hielt sie am Ärmel ihrer Schuluniform fest. „Morgen,Sakura!“ „Äh...ja...guten...M...Morgen...“,stotterte sie. Sie hatte nicht damit gerechnet, von ihm angesprochen zu werden. „Vielleicht solltest du das lassen, sonst bist du nachher womöglich noch uncool wegen mir.“,sagte Sakura. Ihr Blick senkte sich ein wenig. Klar, wieso sollte sie denn denken, jetzt einen Freund zu haben, nur weil er ein Mal bei ihr zu Hause war. Das ist Blödsinn! Und Leichtsinn! Und sowieso total unmöglich von ihr! Wie konnte sie nur so dumm sein! Dachte sie wirklich, er würde auf sie warten? Aber das hat er doch. Sakura versuchte ihre Gedanken etwas zu ordnen, was nicht unbedingt funktionieren wollte. Das sah man ihr mit Sicherheit auch an, denn Ren wusste nicht genau mit der Situation umzugehen. Noch immer hielt er sie am Arm fest und sie hatte einen verwirrten Gesichtsausdruck aufgelegt. „Äh..Sakura...ich wollte dir was sagen.“ Sakura horchte auf. Jemand wollte ihr etwas sagen? Warum das? Sie schaute ihm fragend in die Augen. „Ja...das hab ich mir gedacht.“,sagte sie etwas schüchtern. „Also, wann treffen wir uns denn heute?“ Noch immer war ihr Gesichtsausdruck ernst. Irgendwie war ihr nicht nach lachen, obwohl sie Grund dafür hätte. „Was meinst du?“ „Na das Lernen. Schon vergessen?“ „Na...natürlich nicht! Meinetwegen müsstest du ja gar nicht kommen, aber wenn es Frau Takahashi so will.....um 15 Uhr auf dem Schulhof.“ „Warum denn erst so spät? Wir haben doch schon um 14 Uhr Schluss!“ Sie nickte. „Tut mir leid, aber ich hab da noch was zu erledigen.“ Sie riss sich von ihm los und rannte in Richtung Schuleingang. „Komisches Mädchen“, flüsterte Ren Sakura hinterher.
 

Die Glocke läutetete. Die Schule war aus und Sakura begab sich auf den Hinterhof. Sie war allein. Erstaunt sah sie sich um. „Kommt schon raus, wo seid ihr?“ Das Einzige, was sie hörte, war ihr Echo. Nach ein paar Rufen kam eine stolze Katze angelaufen. Mauzend schlängelte sie sich um ihre Beine. Ihr Fell glänzte schwarz. Sakura hatte sie auch erst vor ein paar Tagen gewaschen. Die Katzendame schien sie irgendwo hinbringen zu wollen. Sakura folgte ihr mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie gingen etwa zehn Meter und kamen bei einem kleinen Busch an. Hinter ihm befanden sich drei kleine, schwarz- und braunhaarige Kätzchen. Als sie Sakura sahen, mauzten sie fröhlich. „Hey, na,wie geht’s euch heute? Ich hab euch was mitgebracht!“ Sie tätschelte alle Kätzchen begrüßend und holte dann etwas aus ihrer Tasche. Sie hatte ein Päckchen Katzenmilch dabei. Die etwa 3 Monate alten Katzenkinder flehten förmlich nach der Milch.

„Ja,nun wartet. Ich hol nurnoch eure Schälchen“,sagte sie fröhlich lachend.

Ihr ging es so gut wie nie! Sie nahm nun drei Schälchen, der Größe der Katzen angepasst, heraus und schüttete jedem gleichviel Milch in die Schüsseln. Sofort stürzten sie sich darauf. Die Katzenmutter saß zufrieden daneben. „Du musst auch Hunger haben, Süße!“,sprach Sakura zur Katze. Sie kraulte sie hinter dem Ohr, wobei die Katzendame ein lautes Schnurren von sich gab.
 

„Ich nehme das als ja!“,sagte Sakura. Weiterhin grinsend nahm sie ein weiteres, aber erheblich größeres Schälchen aus ihrer Tasche. Wieder schlängelte sich die Katze durch ihre Beine, sodass Sakura hinfiel. Doch sie landete nicht auf dem harten Boden. Jemand hielt sie fest.

Irgendwie wollte sie gar nicht wissen, wer sich hinter ihr befand. Langsam drehte sie ihren Kopf in eine Richtung, um ihren „Retter“ sehen zu können. Sie sah in das lächelnde Gesicht von Ren. Eine Weile blieben sie so, bis sich Sakura verlegen umdrehte. Sie befreite sich aus seinem lockeren Griff und murmelte ein leises und ernstes „Danke!“ Verwundert sah er sie an. „Was ist?Warum lachst du nicht mehr?“ „Das geht dich nichts an!“ „Komm schon!“ Sie seufzte.
 

Sakura hatte jetzt zwei kleine Kätzchen auf dem Schoß und die Katzenmama lehnte an ihrem Bein. Das andere kleine Kätzchen lag bei Ren auf dem Schoß. Beide saßen nun an einer Hauswand lehnend. Ziemlich lange war Stille, bis Ren sie durchbrach, indem er fragt: „Willst du mir erzählen, was los ist?“ Sie schüttelte den Kopf. Sie würde jetzt wahrscheinlich heulen, wenn er nicht bei ihr wäre. Sie mochte diese Art von Aufmerksamkeit nicht. Dann fühlte sie sich immer so erdrückt. Ren wandte sich wieder um und schaute in den Himmel. „Schau mal, keine Wolke am Himmel. Ich bin der Meinung, dass wenn ich keine Wolken am Himmel sehe, ich gute Laune habe. Wie ist es bei dir? Kann dich jetzt irgendwas fröhlich stimmen?“ Sie nickte. Vorsichtig nahm sie ihre Kätzchen runter und die Mama kümmerte sich sofort um das dritte Kätzchen. Sie packte es im Nacken und zog es mit sich. „Bis dann!“,rief Sakura den Katzen zu. Wenn man genau hinsah, konnte man mit viel Fantasie feststellen, dass die Katzen lachten. „Komm, ich zeig dir, was mich fröhlich machen kann!“,sagte Sakura zu Ren, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich.
 

Kurz vor dem Meer blieben sie stehen. Ihre Hände lösten sich von einander, da sie die ganze Zeit Hand in Hand gelaufen waren. Sakura und Ren standen auf einem kleinen Hügel. Man konnte schon den Sand unter den Füßen spüren. Sakura rannte den Abhang hinunter zum Meer. Dabei zog sie ihre Mundwinkel hoch. „Das ist das erste Mal, dass ich sie in meiner bewussten Gegenwart lächeln sehe“,sagte er laut. Natürlich hörte sie es nicht und rannte bis zum Meer. Sie stürzte auf die Knie. „Ich habe dich vermisst!“,sagte sie zum Meer gewandt. „Wann bist du immer hier?“, fragte Ren, der mittlerweile auch am Meer angekommen ist.

„Ach, eigentlich immer. Zu Hause ist es nicht zum Aushalten, ich kann nur hierher. Ich habe ja keine Freunde. Doch, das Meer ist mein Freund. Der einzige Freund, den ich jemals besessen habe.“ „Das ist traurig.“ Sie nickte. „Ein wenig. Aber ich habe mich dran gewöhnt, allein zu sein. Es macht mir nichts mehr aus.“ Ren verwunderte das ziemlich. Wie kann man nur allein sein wollen? Er verstand es nicht. Man sah ihm die Verwirrung an, deshalb sagte Sakura: „Ich bin gern allein. Wirklich! Ich liebe es, am Meer zu stehen und...na egal.“ „Nein, ist es nicht. Erzähl.“ „Quatsch, du lachst doch sowieso nur.“ Plötzlich und wie aus heiterem Himmel ist Sakura wie vorher. Ernst und irgendwie reifer als alle anderen. Sie stand auf.

„Weshalb sollte ich lachen? Was du mir erzählst, ist doch traurig! Da kann ich doch nicht lachen! Das wäre unfair dir gegenüber.“ „Schon gut, schon gut.Ich erzähl es dir ja. Also...es ist so....wenn ich von zu Hause weglaufe, na ja, immer nur für ein paar Stunden, dann verschlägt es mich hierher. Du hast ja gesehen, wie meine Mutter drauf ist. Sie macht mir wirklich Angst. Mein Vater ist schlimmer. Als ich neun war, ist ihm das erste Mal die Hand ausgerutscht. Damals war es wirklich nur ein Versehen, aber...“

Sie stockte. Sie knöpfte ihr T-Shirt auf, drehte sich um und zog es aus. Dabei war sie rot wie eine Tomate. Auch Ren schaute zur Seite und hielt sich die Hand vor die Augen. „Du kannst gucken“, sagte Sakura, als sie ihren kompletten Oberkörper freigemacht hat. Ihre Sachen hält sie vor ihre Brust. Auf ihrem Rücken sind einige Narben zu sehen. Ren tritt näher,um sie sich genauer ansehen zu können.

„Oh,mein Gott!“, sagte er. Er hob seine Hand und streichelte ihr sanft über den Rücken. Sakura flüsterte unter Schmerzen. „T...tut mir leid, das wollte ich nicht!“, stotterte Ren, um sich bei ihr zu entschuldigen. „Schon gut“, antwortete sie und zog sich wieder an. Dabei drehte sich der Junge neben ihr zum Meer hin. Nach einer Weile ergriff Sakura wieder das Wort. „Und wenn ich dann hier bin, weine ich still und leise vor mich hin.“ „Wissen deine Eltern, dass du hier bist?“ „Natürlich. Ich muss ihnen immer ganz genau sagen, wohin ich gehe und wann ich nach Hause komme. Und wenn ich nicht pünklich bin, dann gibt es von meinem Vater noch extra was drauf. Aber es bereitet mir keine Schmerzen mehr. Ich habe mich seither dran gewöhnt.“ „Was? Wie kann man sich an so etwas gewöhnen?“ Sakura lächelte. „Auf dein Mitleid kann ich gut verzichten.“
 

„Sakura!!! Habe ich nicht gesagt,du sollst punkt 19 Uhr zu Hause sein?“ Plötzlich erschien eine Frau auf dem Hügel, auf dem Sakura und Ren vor einiger Zeit gestanden hatten.

„Ja,Mutter, es tut mir leid.“ Sakuras Gesichtszüge wurden wieder ernst und steif, und sie antwortete der Frau, ohne sich auch nur ein Mal umzublicken.

„Sieh mich gefälligst an,wenn ich mit dir rede!“, schimpfte ihre Mutter weiter. Sakura drehte sich um. Ihr Blick war eiskalt. Sie schaute ihre Mutter aus ganz anderen Augen an. Ren hatte das Gefühl, dass sich ihre Augen von einem seichten Saphirblau zu einem stark verdunkelten und kalten Aquamarinblau färbten. Man könnte sie auch mit dem Nachthimmel vergleichen, einem wolkenverhangenen Nachthimmel, der ohne Sterne zu sein scheint und das strahlende Licht des Mondes nicht zulässt. Sie strahlen puren Hass aus. Blau ist eine kühle Farbe. Sie ist die Farbe des Himmels. Sie steht für Ruhe, Vertrauen, Pflichttreue, Schönheit, Sehnsucht.

Sie kann aber auch Traumtänzerei, Nachlässigkeit oder Melancholie vermitteln. Letzteres trifft jetzt für ihre Augen zu.Das machte Ren ein wenig unsicher.

Sakura wirkte ganz entspannt, als sie sich mit Elan zu ihrer Mutter wandte. Niemand sagte ein Wort, nicht einmal ihre so wütende Mutter hatte vor, etwas zu sagen, schließlich war sie im Recht und Sakura musste sich rechtfertigen. Stille. Nur das Rauschen des Meeres erklang in Rens Ohren. Die ganze Situation fand er irgendwie peinlich. Ihm stieg die Schamesröte ins Gesicht. Blitzschnell drehte er sich wieder zum Meer um. Sakura sah ihm über die Schulter zu, wie sein Gesicht wieder an Farbe verlor. Ren drehte sich um, damit er Sakura mit ihrer Mutter sozusagen allein in ihren Gedanken lassen kann. Sakura scheint das ganz anders zu verstehen. „Du brauchst kein Mitleid haben, Ren!“,flüsterte sie ihm zu. Als Ren ihr in die Augen sah, sah er wieder diese unendliche Ruhe, das Vertrauen in ihn und die Sehnsucht nach Freundschaft und Liebe, ganz einfach nach Aufmerksamkeit. Sie sagen ,Hallo, hier bin ich! Hört mich denn keiner?'

Auch Sakura blickte in seine goldbraunen Augen, die tiefe Verwirrung, tiefe Ängste, auf der anderen Seite aber wieder diese unbeschreibliche Lebensfreude ausstrahlten. Er schien mit dieser Situation nicht klar zu kommen. Sakura wollte ihn nicht länger quälen, also fing sie wieder an zu reden. „Also,Mutter,was willst du jetzt von mir hören? Dass es mir leid tut vielleicht, dass ich nicht nach Hause gekommen bin, damit ihr euch an mir belustigen könnt, ja? Oder vielleicht, dass ich nie wieder rausgehen werde? Tut mir leid, aber soetwas wirst du von mir nie hören...nie im Leben! Eher sterbe ich, als mich bei dir zu entschuldigen!“ „Das wirst du bereuhen!“, sagte ihre Mutter, wobei sie ihre Augen zu einem Schlitz verkleinerte und sich umdrehte. Sie lief in Richtung zu Hause. Auch Sakura wandte sich um, um Ren ihre Gedanken mitzuteilen. Sie seufzte.
 

„Wahrscheinlich wird sie jetzt alles meinem Vater haarklein erläutern, der dann aufbrausend herkommt, oder mich fertig macht, wenn ich zu Hause bin. Dabei waren sie doch mal so tolle Eltern...“ Erst, als sie in seinen Augen wieder Angstlosigkeit und Klarheit entdeckte, zauberte sie sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Was...wie kannst du nur in deiner Situation lächeln?“, fragte er verwundert. Als Antwort schüttelte sie energisch den Kopf hin und her. „Schon gut“, erwiderte sie.
 

„Machst du dich etwa über mich lustig?“ „Wie könnte ich denn?“, startete sie eine Gegenfrage und wedelte dabei konstruktiv mit den Händen hin und her. Das machte Ren ganz kirre und er hielt ihre Hände fest, damit sie zum Stehen kamen. Danach sah sie ihm gespannt in seine goldenen wie Katzenaugen leuchtenden Augen, um zu sehen, was sie nun sprachen, doch sie sah nur ein Gefühl, das für sie eine große Erleichterung war: Vertrauen! Er vertraute ihr also. Wirklich? //Vertraut er mir echt? Ob ich fragen soll? Was mach ich nur...ist das peinlich...//

Auch Ren schaute in ihre saphirblauen Augen, die etwas ausstrahlten, dass er erst mit dem zweiten Blick wirklich zuordnen konnte. War es das, wofür er es hielt? //Was strahlt sie da nur aus? Das ist etwas...ein so schönes Gefühl in ein paar glänzenden Augen...wie kann sie nur soviel Gefühl in ihre Augen zaubern? Jetzt erkenne ich es...Vertrauen....meint sie es ernst? Ob ich fragen soll? Was mach ich nur...ist das peinlich...//

Er trat einen Schritt näher an sie heran. Ein warmes und unbeschreibliches Gefühl überkam beide gleichzeitig. Immer noch hielten sie unangefochten die Hände des anderen in seinen eigenen Händen.

//Ihre Hände sind so warm, obwohl sie ein wenig schwitzt.// //Seine Hände sind so weich und warm...// Jeder schwärmte seinen Gedanken nach. Nach einer Weile, die sie in angenehmer Stille verbracht hatten, wollte Ren zum Reden ansetzen, als die beiden erneut eine Stimme von oben vernahmen. „Was macht ihr denn da?“, schrillte eine männliche und ziemlich aufbrausende Stimme zu den Jugendlichen herunter. Auf der Stelle ließen beide voneinander ab und sahen nach oben, um zu schauen, wer sie nun wieder in ihren Gedanke stört.

„Vater...“, murmelte Sakura, als sie den Mann erkannt hat. Besagter Mann kam nun mit schnellen Schritten auf sie zu. Dabei fluchte er die ganze Zeit schon unverständliches Zeug.

„Was denkst du dir eigentlich dabei, deine Mutter so anzufauchen?“, fragte er in einer Tonlage, die Sakura nicht ganz unbekannt war. Er schlug ihr heftigst ins Gesicht und schubbste sie auf den nassen Boden des Meeres.

Noch immer herrschte Ebbe. Der Schall des Knalls auf Sakuras zarte Wangenknochen war noch eine Weile zu hören. Still ertrug sie die Demütigungen ihres Vaters. Ren sank zu Boden, um ihr zu helfen, als ihr Vater nach ihm tritt. Ren wurde ein paar Meter abseits geschleudert, doch sofort stand er wieder auf, um zu ihr zu rennen, als er sah, wie dieser schrecklich brutale und absolut skrupellose Mann sie am Arm wegzog. „Ren!!“, rief Sakura ihrem neuen Freund zurück, der kurz darauf zu ihr gerannt kam. „Wag es nicht, noch näher zu kommen, Junge, dann lernst du mich erst richtig kennen!“, wütete der Vater. Sakura schluchzte. Ihre Tränen bahnten sich, wie so oft in den letzten Jahren, ihren Weg auf den Boden. Ren sah, wie ihre Wange blutete. Er wusste nicht, was ihr Vater noch mit ihr anstellen würde, wenn er sie jetzt gehen lassen würde. Es tat ihm weh, zu sehen, wie er sie gehen lassen musste. Immer wieder rief Sakura seinen Namen, doch er blieb stehen. Ein plötzlich aufkommender Wind wehte ihre Tränen in sein Gesicht. Seine Gesichtszüge konnte man nicht genau definieren. Einerseits waren sie zu Tode besorgt, andererseits wieder ängstlich und verunsichert. Er wusste nicht, was er tun sollte.

Er fiel runter auf die Knie,was Sakuras Vater anscheinend nur zu lustig fand. Er schaute über seine Schultern. „Haha, was für ein erbärmlicher Junge.“ Mit einem schelmischen Lachen gingen er und Sakura davon. Beide warteten darauf, wieder die Hand des anderen zu spüren, aber sie fühlten nichts....nichts, außer dieser unendliche Leere, noch dazu die Stille, die sich in ihren Gedanken breit machte.

Ihre Augen...er musste immer wieder an ihre Augen denken, die so traurig und hilflos aussahen, als sie von ihrem Vater gezwungen wurde, mit ihm zu gehen.

Ren machte sich unendliche Sorgen. Heiße Tränen liefen ihm über die Wangen. Er fasste seine ebenfalls warmen Wangen an, mit seinen eiskalten Händen. //Warum...warum weine ich wegen diesem Mädchen? Ist es reines Mitleid, das ich empfinde? Was soll ich nur tun? Ich muss ihr doch irgendwie helfen!// Doch dann dachte er an ihr Lächeln, dass er erst an diesem Tag sehen durfte. Das warme Lächeln von Sakura gab ihm wieder Mut und Selbstvertrauen und Lebensenergie. Gleich am nächsten Morgen in der Schule würde er sie fragen, ob es ihr gut geht.

//Mist, morgen ist Samstag! Verdammt! Na gut, da muss ich jetzt durch.// Er hatte vor, sie am nächsten Morgen wieder zu besuchen, aber nicht, um mit ihr zu lernen, nein...um ihr beizustehen. Es war eine harte Zeit für sie. Er konnte verstehen, warum sie so oft weinte. Er tat es ja auch. Das würde er natürlich nie zugeben! Er hatte auch Probleme mit seinen Eltern, aber die waren lange nicht so schlimm wie die von Sakura. Sie tat ihm leid.

Er dachte wieder an die Berührung ihrer Hände vor einigen Minuten. Wie lange sie so dastanden, wusste er nicht genau, er wusste nur, dass es ein einzigartiges und angenehmes Gefühl in seiner Magengegend verbreitete. Er wurde ungewöhnlich nervös und auch ihre Hände schienen vor Nervösität zu zittern. Noch lange dachte er über seine eigenen Gefühle nach. Es war mittlerweile längst dunkel, und seine Eltern würden sich bestimmt Sorgen machen, aber das kümmerte ihn wenig. Seine Gedanken waren nur bei Sakura. Und bei ihr allein würden sie auch diese Nacht und die nächsten Tage hindurch sein. Ihre Augen schienen in seinen Gedanken ihren Blick nicht von ihm lassen zu können.

Endlich konnte man Sterne am Himmel entdecken. Sie leuchteten hell und kraftvoll, wie Sakuras Augen,wenn sie es nur wirklich wollte. Das machte sie zu einer selbstbewussten,jungen Frau. Er freute sich irgendwie auf das nächste Wiedersehen, obwohl er nicht wusste, was bis dahin mit ihr geschehen war. Er dachte über ihre Worte nach. Ren erinnerte sich nur noch schwach an das, was sie so von sich selbst überzeugt ihrer Mutter an den Kopf warf. Es machte ihm Freude, sie nicht nur in ihrer schüchternen Haut zu sehen. Allmählich stand er auf und schlenderte nach Hause. Diese Augen....sie begleiteten ihn noch die Nacht hindurch. Und der Kirschblütenbaum von Sakura. Sakura....Sakura...Sakura....



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