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Ausdauer!?

von

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Der tote Mäusewurf

Mittwoch 13. September
 

Rans und Heijis Blicke trafen sich flüchtig. Ihr fiel seine Zufriedenheit auf und sie sah aus, als wäre sie sich gerade nicht ganz im Klaren darüber, ob sie nun schockiert oder erleichtert sein sollte. So schaute sie zu, wie der Freund ihres Freundes den Inspektor zu ihrer Lehrerin begleitete.

Shiratori und Miss Jodie sprachen angemessen leise miteinander. Es dauerte nur einen Moment.

Nachdem Jodie durch ein Nicken ihre Einwilligung gegeben hatte, stellte sich Shiratori kurz vor, nachfolgend erläuterte er: „Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass euer, vorgestern verstorbener, Mitschüler Hayato Saotome zwei Verletzungen in der Leistengegend aufweist. Wie es scheint verursacht worden durch Tritte. Genauer gesagt ein Fuß- und ein Knieabdruck.“

Ran entschied sich fürs erschrocken sein.

Sonoko drehte sich zu ihr, schaute sie verdattert an. Doch dann tat sie es ihrer besten Freundin gleich, indem sie die Aufmerksamkeit auf den weiter sprechenden Shiratori richtete:

„Weswegen die Vermutung nahe liegt, dass sich wahrscheinlich jemand nachdrücklich gegen ihn zur Wehr gesetzt haben muss.“ Der Inspektor meinte die Schülerinnen, schaute jene entsprechend an. Anschließend richtete er sich an die Schüler: „Oder jemand ziemlich sauer auf ihn war.“

Heiji stutze, als er bemerkte, wie ertappt Shinichis Freundin plötzlich aussah.

Shiratori bezog sich währenddessen auf die Allgemeinheit: „Wie dem auch sei: Um mit Sicherheit sagen zu können, von wem die Tritte stammen, bitten wir euch nun, dass ihr: falls ihr es wisst, uns zu sagen, wer es gewesen sein könnte. Vielleicht war es jemand aus dieser Klasse hier oder jemand den ihr kennt?“

Auf diese Frage herrschte vorläufiges Schweigen. Die Schüler schauten sich untereinander an. Verständigten sich gegenseitig kopfschüttelnd.

Die Schülerinnen verneinten ebenfalls alle auf die gleiche Weise.

Osakas Oberschülerdetektiv beobachtete die Reaktionen genau. Er schaute definitiv nicht schlecht:

Rans Arm war der einzige, der zögerlich, aber ganz allmählich immer höher nach oben stieg, bis er schließlich weit in der Luft ragte.

Sonoko sah ihre Freundin entgeistert an.

Auch die Aufmerksamkeit aller anderen hatte Shinichis Freundin durch diese Aktion unwilliger weise auf sich gezogen.

„Ja, Ran?“, sprach der Inspektor sie an, die unsicher zögerte.

Heiji hörte sich das folgende interessiert an.

„Also“, begann die Freundin des anderen Detektivs: „also, ich“, sie stockte.

„Möchtest du kurz mit mir vor die Türe kommen?“, bot Shiratori ihr vorschlagend an.

Dankbar nickend willigte Ran sofort ein. Während sie mit dem Inspektor und auch Heiji, der mitging, den Klassenraum verließ, hörte sie rot werdend das Gemurmel und Getuschel hinter sich.
 

„Shiratori.“

Der Inspektor drehte sich um. Megure kam ihm mit Takagi entgegen, stutzte:

„Ran?“

Die Gemeinte machte sich ein wenig hinter Hattori klein.

Was solln das?, bemerkte jener das natürlich, sich ein wenig mit dem Kopf zu ihr umdrehend.

„Hallo, was machst du denn hier auf dem Gang?“, richtete sich Megure zeitgleich an die Tochter seines Ex-Kollegen.

„Ähm“, war das einzige was die dazu sagte.

„Sie is mit uns vor die Tür gekomm’, weil sie was weiß“, übernahm der Detektiv es aushelfend die Frage für sie zu beantworten.

„Na, wunderbar!“, reif Megure freudig aus.

Takagi kramte sein Notizbuch aus der Hosentasche.

„Also“, setzte Ran noch einmal neu an: „ich, naja“, sie druckste kurz herum.

Die Vier von der Polizei schauten sie erwartungsvoll an.

„Ich war es die Hayato Saotome getreten hat.“

„Was?“, kam es mehr als erstaunt aus den Mündern von Megure und Takagi.

„Aber umgebracht habe ich ihn nicht!“, setzte Shinichis Freundin so schnell nach.

„Das hätt ich jetz auch nich angenomm“, meinte Heiji ein klitzekleines bisschen spitz die Hände in die Hosentaschen steckend.

„Wirklich: ich habe ihn nur getreten“, erläuterte Ran noch einmal den Inspektoren gegenüber.

„Warum hast du das nicht schon vorgestern erwähnt?“, erkundigte sich Shiratori nachfragend bei ihr.

„Weil ich es nicht sagen wollte. Es war mir peinlich“, gab sie daraufhin kleinlaut zu.

„Dann hättes‘u mir das doch unter vier Augn sagn könn“, merkte Heiji versöhnlicher, verständnisvollerweise an.

„Du warst doch gar nicht hier und Kazuha meinte es wäre schon okay“, rechtfertigte sich die Freundin seines Freundes bei ihm.

„Inwiefern Okay?“, schaltete sich Inspektor Megure verstimmt ein.

„Naja, sie hat gesagt, dass es für die Ermittlungen nicht wichtig wäre und falls durch die Leibesuntersuchung Fragen diesbezüglich aufkommen würden, könne sie es immer noch weitergeben“, beantwortete Moris Tochter verlegen.

„In Ordnung“, überlegte Shiratori im Anschluss an diese Aussage ganz sachlich: „Das erklärt noch nicht den zweiten Abdruck.“

„Ich war das mit dem Knie“, gab Shinichis Freundin sofort bereitwillig Auskunft.

„Und wann war das?“, wollte Heiji objektiv wissen.

„Am Freitag.“

„Also der ältere Abdruck“, schlussfolgerte Megure: „Komm bitte gleich mal mit, damit wir routinemäßig einen Vergleich vornehmen können.“

Ran nickte fügsam.

„Und“, fügte der Inspektor mit Hut ermahnend hinzu: „wenn du noch einmal etwas weißt, dann sag es uns das nächste Mal bitte lieber gleich.“

„Ist gut“, antwortete sie betreten auf den Boden schauend.

Während der ältere Insektor sich umwandte forderte er den Oberschülerdetektiv neben sich auf: „Heiji, bring sie schon mal nach unten. Wir warten noch auf Sato und Chiba.“

Heiji nickte.

Gemeinsam mit ihm ging Ran.
 

Später
 

Die Gruppe der neun Verdächtigen folgte Inspektor Megure und seinen Leuten, die neben ihnen hergingen.

Heiji, der sich neben seiner Freundin und Ran aufhielt, holte sein Handy aus der Jackentasche hervor. Er hatte eine SMS bekommen. Er öffnete und las:

Ich bin deiner Meinung.

Versuchs!

Kazuha und Ran schauten zu wie sich auf seinem Gesicht ein zufriedenes, entschlossenes Lächeln ausbreitete.
 

Die Schüler und Schülerinnen wurden bis zu einer Tür geführt. Megure hielt davor an. Er öffnete und betrat den Raum, indem die Leiche zurzeit aufbewahrt wurde.

„Ran?“, Inspektor Shiratori schaute sie bittend an.

Sie nickte und kam der Aufforderung nach.

Kazuha, sowie Heiji gingen mit. Sato schloss hinter ihm mit Chiba als letze herein tretend die Tür.

Takagi blieb mit den restlichen acht Verdächtigen draußen auf dem Flur abwartend stehen.
 

„Kannst du uns zeigen, wie du ihn getreten hast?“, bat Sato.

Ran begleitete sie zu dem Toten.

„Ich habe ihn so getreten“, meinte sie die Situation nachstellend, wobei sie ihr Bein entsprechend gebeugt anhob: „Und dann habe ich“, Shinichis Freundin schaute Heiji bittend an.

Er kam zu ihr und stellte sich vor sie.

Chiba notierte alles.

„So zugetreten“, demonstrierte sie es bei ihm originalgetreu. Im Anschluss stellte sie ihr Bein dann wieder auf dem Boden ab.

„In Ordnung“, meinte Megure.

„Bitte, komm einmal kurz“, bat Shiratori Shinichis Freundin, der sich nun ebenfalls vor den Toten stellte.

Sie nickte und machte es.

Heiji stellte sich derweil neben Kazuha zurück.

Rans Knie wurde mit beiden Abdrücken verglichen. Sato schoss insgesamt vier Fotos.

Es war deutlich, dass sie die Wahrheit gesagt hatte, denn nur der blassere blaue Fleck passte exakt zu ihrer Kniepartie.

„Danke“, sagte Shiratori und Ran nahm ihr Bein wieder runter.

„Du kannst jetzt zurück zur Schule gehen“, entließ Megure sie die Türe öffnend.

Nickend trat sie zurück auf den Flur.
 

Während Kazuhas Freundin sich auf dem Gang entfernend noch einmal nach den verbliebenen Schülerinnen und Schülern ihrer Schule umschaute, wurde als nächstes der Schüler Sorata Kishu hereingelassen.

Sobald er fertig war, wurden bei den anderen Schülern: Shindo Kitazawa, Daisuke Kunisaki, Subaru Nekoi und Yuji Noto in alphabetischer Reihenfolge hintereinander die Fußabdrücke mit dem noch übrig gebliebenen Bluterguss verglichen.

Wie auch zuvor bei Moris Tochter wurden Fotos geschlossen.

Heiji beobachtete jeden der Schüler genauestens. Mit verhaltenem Grinsen registrierte er, dass kein Fuß passte.
 

Yiji Noto verließ den Raum: „Antonia Wilks“, sagte er. Die Austauschschülerin kam rein. Auch sie war es nicht. Im Anschluss war Mio Furuhashi an der Reihe.

Auch hier keine Übereinstimmung, dachte Shinichis Freund sich nun ganz sicher.

Als auch sie den Raum wieder verließ, richtete er sich an den neben ihm stehenden Megure: „Könnt ich den Ohrring habn?“

Der Inspektor reichte ihm ohne nachzufragen die kleine, durchsichtige Tüte.

Sich bedankend nahm Osakas Detektiv das Beweisstück entgegen. Es in seinen Händen verbergend versteckte er es unauffällig hinter seinem Rücken

„Minagi Kirishima“, richtete sich der Inspektor hingegen auffordernd an die letztverbliebene Schülerin, die in Begleitung von Kommissar Takagi nur äußerst widerstrebend hereinkam.

Heiji entging ihre Nervosität, verraten durch ihre angespannte Körperhaltung und ihre zu Fäusten geballten Hände, nicht.

„Bitte einmal zu meinem Kollegen“, hörten Kazuha und den Inspektor.

Notgedrungen tat die Schülerin worum man sie gebeten hatte.
 

Inspektor Shiratori bat die Oberschülerin ihren Schuh auszuziehen. Jene zögerte unweigerlich.

Heiji registrierte auch das zufrieden: „Was is?“, meldete er sich mit bedrohlichem Unterton in der Stimme zu Wort: „Has’u etwa Angst, du würdes dich damit verratn?“ Er schaute der Oberschülerin direkt ins Gesicht.

Minagi Kirischima sagte nichts, starrte angriffslustig zurück.

„Na los“, forderte der Detektiv sie nun gewiss mit einschüchterndem Blick auf: „Wenn‘u nichts zu verbergn has, dann kanns’u einfach eben einen Abdruck deines Fußes und Schuhs gebn.“

„Gut, ich war es. Ich geb es zu: ich habe ihn getreten!“, räumte die Enge getriebene Schülerin vor versammelter Runde in die Offensive gehend ein: „Aber ermordet habe ich ihn nicht!“

„Ah, okay. Dann gehört der hier sicherlich nich dir“, meinte Osakas Detektiv gerissen seinen und Shinichis Trumpf ausspielend.

Entsetzt? fixierte Minagi Kirischima die kleine Tüte und deren Inhalt, welche Heiji gelassen hinter seinem Rücken hervorholte. Er hielt diese auf sie zukommend leicht hin und her schwenkend in die Luft.

Die beiden Inspektoren, Kommissar Takagi und Sato sagten nichts dazu. Stattdessen verfolgten die Beamten die Situation mit allgemeinem Interesse.

Chiba machte sich Notizen.
 

Minagi Kirischima wich ausweichend ein paar Schritte zurück, während Hattori ihr immer näher kam.

Sie stieß gegen Shiratori hinter sich, trat ihm auf den Fuß und erschreckte sich abrupt in der Bewegung stoppend.

„Zeig uns doch einfach mal deine Ohrn“, forderte Heiji die Mörderin schon fast erreicht habend auf.

Jene kam dem nicht nach. Starrte ihn nur bebend an.

„Der Ohrring hier wurd in der Umkleidekabine gefundn. Wahrscheinlich war er nich richtig befestigt und du has ihn bei der Ausführung deines Plans verlorn. Meine Vermutung is, dass du aus irgend nem Grund, zugegebn das Mtoiv weiß ich nich, ers in die Umkleidekabine gelockt has. Vermutlich indem du ihn kokett durch ein Brief oder ähnlichs eingeladen has, wie etwa: „has’u Lust dich mit mir zu treffn, nur wir zwei? Wie wärs?“

„Aber“, wollte die Oberschülerin dagegensetzen. Doch Shinichis Freund ließ sich nicht darauf ein: „Im Prinzip“, setzte er, sich Zugriff auf ihre Ohrläppchen verschaffend, an. Er und auch die anderen sahen zwei blaue Ohrringe, die unter ihren Haaren hervorkamen. Minagi Kirischima wollte sich dagegen wehren, konnte aber wegen Shiratori nicht weiter zurück.

Wütend wurde die Hand zurückgeschlagen.

„Na und? Ich trage Ohrringe, aber das beweist noch nicht, dass der da mir gehört!“

Heiji ließ sich nicht im geringsten verunsichern: „Du kanns es zugebn: Du wars es, die ihn ermordet hat“, er deutete auf den Toten: „Erstens dein Verhaltn verrät dich schon un zweitens wurdn von diesem gutn Stück“, er schwenkte den Anstecker im Tütchen hin und her: „bereits Fingerabdrücke genomm, wenn die mit dein Abdrückn vergleihn werdn, dann habn wir mit Sicherheit ein weiteres Indiz, das auf dich weißt un das is Grund genug für ne weitläufigere Durchsuchung.“

Die Schülerin vor ihm brach in Tränen aus.

Heiji ließ sie fürs erste relativ unbeeindruckt weinen, während sie sich von Shiratori unwillig Fingerabdrücke abnehmen lassen musste.

„Takagi, lassen sie die Eltern her kommen“, meinte Megure derweil.

„Nein!“, schrie die Oberschülerin entsetzt auf.
 

Am Abend
 

Heiji wurde die Haustüre aufschließend von Queen und Holmes, die ihm schwanzwedelnd den weiteren Eintritt ins Haus versperrten, in Empfang genommen.

Gut gelaunt kraulte er seine vierbeinigen Freunde hinter den Ohren: „Na ihr?“, begrüßte er die beiden seinerseits und begann sich seiner Schuhe zu entledigen.

Sobald der Detektiv diese Tätigkeit erledigt hatte, folgte er den Hunden ins Wohnzimmer.

„Und hatten wir recht?“

Es war Conan, der sich, seinen Arm auf der Lehne ablegend, nach dem anderen Oberschüler umdrehte. Er saß mit dem Professor beisammen. Der alte Mann schaltete den Fernseher stumm, indem sowieso gerade Werbung lief. Holmes kam zu seinem Herrchen, während Queen sich zur Küche aufmachte. Ai befand sich ebenfalls aufschauend auf dem Boden. Tadashi lümmelte sich, vergnügt brabbelnd, auf ihrem Schoß. Auch er interessierte sich für Heijis Heimkehr. Den Mund mehrmals auf und zu machend und einen Daumen hineinsteckend lächelte das Baby den Oberschüler an.

„Ja“, entgegnete der Angelächelte knapp und ging sich ein Glas aus der Küche holen, dass er mit Mineralwasser auffüllte. Als er zurück in den Wohnbereich kam, grinste er den geschrumpften Shinichi bereit an: „Du erräts nie, was Ran getan hat.“

„Was?“, harkte Conan sofort neugierig nach.

Heiji beugte sich zu ihm hinunter, flüsterte ihm, sich hinunter beugend, ins Ohr.

Die Chemikerin und der Erfinder schauten die zwei verwundert an.

Die Gesichtszüge des kleineren Detektivs entgleisten für einen Augenblick, bevor er aufgebracht ausrief: „Was hat der Typ sie etwa belästigt?“

Kazuhas Freund nickte sich wieder aufrichtend: „Ich wusst das'u dich darüber aufregs.“ Heiji lachte verschmitzt: „Is ja gut ausgegangn“, meinte er einen Schluck trinkend. Dann fügte er hinzu: „Sie is ürigns mit Kazuha noch zu Sonoko gegangn. Sie meinte sie würd so gegn halb acht wieder komm.“

„Dann erzähl ich ihr aber was“, murmelte Conan ärgerlich vor sich hin, während sein Freund sich neben ihm platz nahm . Der Professor rutschte dafür ein Stück zur Seite.
 

Gegen viertel vor Acht
 

Die Hunde schnellten aus der Küche, liefen laut bellend zur Haustür.

Der Professor war dabei den Fisch zuzubereiten, während Ai das Gemüse garte. Heiji und Conan hingegen deckten gemeinschaftlich den Tisch, als ihre Freundinnen auf sie zu kamen.

„Tut uns leid, dass wir so spät sind“, entschuldigte sich Kazuha.

„Schon gut, wir sind ja noch gar nicht fertig“, antwortete der Professor gutmütig.

Der geschrumpfte Shinichi kam auf die Oberschülerin neben ihr zu: „Hallo, Ran“, lächelte er die werdende Mutter seines Kindes brav an.

„Hi, Conan“, lächelte Ran liebevoll zurück und drückte ihn kurz. „Ich helfe euch gleich“, meinte sie sich anschließend allgemein an alle richtend. Dann verließ sie die Küche, nahm die Treppe und erreichte ihr Zimmer.

Dort stellte sie leise seufzend die Schultasche neben dem Bett ab. Sie war gerade dabei das Jackett der Schuluniform auszuziehen, als ihr Handy klingelte. Schnell hängte sie die Jacke über den dafür vorgesehenen Bügel und befestigte diesen, wie zuvor angebracht, wieder an der Türe des Schrankes. Kaum war sie damit fertig, kramte sie das bimmelnde Gerät aus der Tasche.
 

„Hallo?“

„Hi, Ran“, meldete ihr Freund sich. Er schloss die Haustüre hinter sich.

„Hi, Shinichi.“ Ran wunderte sich über seinen ein wenig säuerlich klingenden Tonfall: „Äh, bist du sauer?“

„Könnte man so sagen!“, antwortete er beleidigt.

„Oh“, entgegnete sie darauf: „Kommst du mit dem Fall an dem du arbeitest nicht weiter?“

„Das auch“, räumte Conan ein: „aber das ist ein anderes Thema“, er seufzte kurz deprimiert auf: „Wieso hast du der Polizei nicht die Wahrheit erzählt?“

Sein Liebling schluckte, als er mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut fort fuhr: „Wieso hast du mir das nicht gesagt?“

„Was nicht gesagt?“, Ran verstand nicht worauf ihr Freund da anspielte.

„Dieser Hayato Saotome: hat dieser Typ dir was getan? Wenn er dir auch nur ein Haar gekrümmt hat, dann“, regte sich der geschrumpfte Shinichi, die Straße vor dem Haus entlang laufend, über seine Vorstellungen diesbezüglich auf.

Ran unterbauch ihn: „Woher weißt du das?“ Noch im selben Moment konnte sie sich diese Frage selbst beantworten: „Heiji!“ Nun war sie ebenfalls aufgebracht: „Er muss dir auch alles weiter erzählen!“

„Das soll er als mein Freund ja auch: Ich will schließlich wissen, wenn du Hilfe brauchst.“

„Ach ja, damit du ihn bittest mich an deiner Stelle zu verteidigen?“

Das war eine Spitze, die Conan sehr verletze und ihn vorerst nichts darauf erwidern ließ. Schuldbewusst hörte er ihr stattdessen weiter zu. Ihr Ton änderte sich: „So schlimm war es gar nicht. Heiji, hat bestimmt übertrieben“, meinte sie: „Und außerdem“, seine Ran machte eine kurze Pause: „ich kann mich gut alleine wehren.“

„Trotzdem“, konterte ihr kleiner Freund darauf pikiert, fragte dann: „aber er konnte dir nichts tun, oder?“

„Nein“, erklärte sie: „Das einzige was er versucht hat war mich zu küssen.“

„Er hat was?“, flammte es im Mini-Shinichi aufbrausend aufs Neue auf: „Also hat er dir doch was getan!“

„Nein“, rief Ran auf diese heftige Reaktion hin entgeistert: „Hat er nicht. Glaubst du etwa ich habe ihn gelassen?“ Jetzt war Ran verletzt: „Denkst du etwa“, sie suchte in ihrer Gekränktheit einen Augenblick lang nach Worten: „Shinichi, was denkst du denn von mir?“, schrie sie ihn an.

„Ich weiß nicht was ich denken soll“, wendete er ebenfalls barsch ein: „du hast die wichtige Information verschwiegen, dass du diesen Hayato Saotome getreten hast.“

„Ach“, Rans Stimme ging eine ganze Oktave höher: „es geht dir um den Fall. Deswegen also hast du angerufen: Du bist sauer, weil ich dir das nicht gesagt habe. Es geht dir also in Wirklichkeit gar nicht um mich!“, bebte Ran vor Empörung.

„Das habe ich doch gar nicht gesagt!“, werte Conan sich heftig: „Du verstehst das falsch.“

„Schon gut, Shinichi“, seine schwangere Freundin verzog den Mund zu einem zynischen Lächeln: „Du bist und bleibst eben Detektiv. Damit muss ich leben, dass dir deine Fälle wichtiger sind als ich!“

„Ran, dass stimmt doch gar nicht. Meine Fälle sind mir nicht wichtiger als du!“

„Erzähl mir nichts: Du hast deine Fälle schon immer an die oberste Stelle gestellt!“

„Das war früher“, versuchte Conan seinen Liebling davon zu überzeugen, dass das ein verletzender Irrtum war.

„Ach, Shinichi“, unterbrach seine Freundin ihn jedoch: „Spar dir das. Ich habe keine Lust mehr auf diese Diskussion. Du bleibst sowieso wo du bist.“ Bei ihren letzten Worten wurde sie leiser: „Egal was ich sage.“

„Aber“, der Mini-Shinichi versuchte sich zu rechtfertigen: „das liegt doch nicht daran, dass du mir nicht wichtig bist.“

„Mag sein!“, räumte Ran, ihren freien Arm vor der Brust verschränkend, schnaubend ein.

Ihr Freund kehrte zum Ursprungsthema zurück: „Setz mich das nächste Mal bitte über alle Details in Kenntnis.“ Er hatte es wohl zu unhöflich betont, denn Ran wehrte ab: „Das hat Heiji dir wohl nicht gesagt: ich habe von Inspektor Megure schon deswegen Ärger bekommen. Also kannst du es dir sparen mich auch noch anzumeckern!“

„Ich mecker doch gar nicht!“, jetzt war der kleine Detektiv es der nicht ganz verstand: „Ich will doch nur, dass du mir sagst, wenn was ist.“

„Das tu ich doch!“

„Nein, als ich dich vorgestern angerufen habe hast du es nicht getan und das obwohl es um dich ging. Wenn dir was passiert wäre.“

Er wurde schon wieder unterbrochen: „Hast du mir eben nicht richtig zugehört, Shinichi? Es ist nichts passiert! Weder hat er mich geküsst noch habe ich ihn geküsst.“

„Aber“, wollte der Mini-Detektiv einwenden.

„Kapier es jetzt endlich: ich habe nichts gemacht, wofür ich mich bei dir rechtfertigen müsste“, Ran weinte fast vor Enttäuschung über sein mangelndes Vertrauen in sie: „Wieso glaubst du mir das nicht einfach?“

„Weil du mir nicht die Wahrheit gesagt hast.“

„Du hast mir auch schon nicht die Wahrheit gesagt und ich vertrau dir trotzdem!“ Jetzt war es passiert: der momentane Grundschüler hatte seinen Liebling zum Weinen gebracht: „Ich habe dich nicht hintergangen!“

„Das habe ich doch gar nicht in Frage gestellt.“

Eine Antwort bekam der geschrumpfte Shinichi nicht mehr. Er hörte nur es noch tuten.

Ran hatte ihr Handy aufs Bett geworfen und lief verärgert hinaus die Treppe hinunter, während ihr Freund trotz des sicheren Zeichens das sie aufgelegt hatte noch einmal ihren Namen rief.

Verdammt!, fluchte er ruiniert. er drehte sich um. Niedergeschlagen ließ er seine Hand mit dem kleinen Telefon sinken. Langsamen Schrittes und hängender Schultern ging er zurück.
 

Wieder das Haus betretend hörte er schon vom Flur her die Stimmen der anderen.

„Du bist so ein Mistkerl, Heiji!“, hörte er vom Wohnbereich in die Küche kommend Rans vorwurfsvolle Stimme.

„Tut mir leid. So hat Shinichi das bestimmt nich gesagt un gemeint schon gar nich“, versuchte Osakas Detektiv die Freundin seines Freundes zu beschwichtigen. Allerdings nütze das nichts: Ran blieb sauer. Genauso wie Kazuha schaute sie dessen Freund vernichtend an.

„Na, na“, unterbrach der Professor versöhnlich stimmen wollend: „Heiji, hat sicher recht Ran. Shinichi wird sich einfach nur Sorgen gemacht haben. Er liebt dich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dir vorwerfen würde du hättest ihn in irgendeiner Weise betrogen.“

In diesem Moment entdeckte Heiji seinen Freund.

„Können wir essen?“, frage Conan kleinlaut mit belegter Stimme.

Ran drehte sich zu ihm um. Er war hinter ihr stehen geblieben: „Ja, können wir.“ Genau wie er überspielte sie auf weiteres ihre wahren Gefühle.
 

Sonntag 17. September
 

Am späten Nachmittag kam Heiji in Begleitung von Kaito und den beiden Vierbeinern nach hause. Der Detektiv leinte Holmes und Queen ab, indessen schloss der Dieb die Türe hinter sich. Erschöpft hechelnd liefen die beiden Hunde sofort ins Wohnzimmer.

Dort saß Conan auf der Decke. Vor ihm lag das kleine Tiergeräusche-Bord, welches er gelangweilt drückte: „Muh“ machte es. Doch das Baby legte seinen Kopf auf die im Schneidersitz positionierten Beine des Grundschülerdetektivs. Das Baby gab quengelnde Laute von sich, wobei es zu Conan aufschaute und das Gesicht verzog.

„Ah, hi“, grüßte Heiji zusammen mit Kaito auf den geschrumpften Shinichi zukommend.

Das Baby krabbelte und ließ sich vom Dieb hoch heben: „Hey, Tadashi mein kleiner Freund.“

„Und was is mit mir?“, Heiji tat zu tiefst gekränkt.

Der Gefragte schaute zu ihm auf, grinste: „Du bist mein großer Freund.“

„Na dann is ja gut“, betonte jener amüsiert mit Nachdruck.

„Und du“, der Meisterdieb richtete sich verschmitzt an den zweiten Detektiv: „Du bist mein kleingroßer Freund.“

„Spar dir das!“, reagierte Conan schnippisch: Hör auf mich wegen meiner Größe aufzuziehen! „Außerdem“, fügte er hinzu: „ob wir Freunde sind überlege ich mir noch.“

Das kleine Kind auf dem Arm zappelte zeternd. Aokos Freund betrachtete den Kleinen mit einem besorgten Blick: „Was hast du denn, hm: schlechte Laune?“, fragte er das Baby fürsorglich, als könne es auf die Frage eine Antwort geben.

„Der is schon seit heute Morgn so grantig“, meinte Heiji dazu nur. Er schaute dabei zu wie Kaito sich erneut hinkniete, um Tadashi auf dem Boden abzusetzen. Einen jammernden Schrei ausstoßend huschte der sofort zu Conan zurück und wollte nun von ihm energisch auf den Arm genommen werden. Der Mini-Shinichi kam der ungeduldigen Bitte gutmütig nach.

Auch Heiji kniete sich zu den dreien hinunter.

„Sag mal, Shinichi“, brachte der Meisterdieb sein und Hattoris Anliegen zur Sprache: „Wann wollen wir gehen? Ich weiß nicht wie du darüber denkst aber ich für meinen Teil finde es wird Zeit die Sache in Angriff zu nehmen. Die Organisation zerschlägt sich nicht von allein.“

Der geschrumpfte Shinichi blickte frustriert drein.

„Wie wär's mit Freitag? Wenn wir nachts hingehn, könn wa ausschlafn.“

Kaito nickte einverstanden.

Conan verzog kurz die Mundpartie, zeigte sich allerdings, ebenfalls mit einem zusätzlichen: „Ja“ vermerkt nickend, damit einverstanden.

Dann stand er jedoch auf. Der kleine Detektiv überließ dem beruflich orienteirten ungleichen Dou das Baby.
 

Osakas Detektiv und Japans Dieb schauten zu, wie er die Treppe hoch ging.

„Mal wieder schlechte Laune, hm?“

„Streit mit Ran“, meinte Heiji sich seufzend aufrichtend. Er war es jetzt, der Tadashi hielt.

„Alles klar“, war die nachsichtige Antwort.

Zusammen mit Hattori brachte der Dieb das Kind zu Ai, die sich mit dem Professor im Werkraum aufhielt.
 

Auf das kurze Anklopfen war sie es, die zwei Freunde mit einem knappen: „Herein“, willkommen hieß.

Agasa half ihr gerade den Käfig zu säubern. Zwei weiße Mäuse befanden sich in einem kleinen Eimer. Eine von ihnen winselte piepsig-leise auf der Seite zusammengekauert liegend vor sich hin. Es war zu sehen, dass diese starke Schmerzen haben musste. Ein Zucken durchfuhr den kleinen Leib. In einem Karton daneben, lagen ganz winzige kleine, rosé–gefärbte Klümpchen. Bei genauerem Hinsehen war erkennbar, dass es sich um neugeborene Babymäuschen handelte. Keines von insgesamt sieben regte sich. Einem fehlten zwei Beinchen, einem der Schwanz, einem ein Stück der Schnauze und ein viertes war für ein neugeborenes viel zu groß.

„Oh“, begriffen die beiden Oberschüler die Situation.

„Weiß Shinichi das schon?“, erkundigte sich Heiji betroffen.

„Nein“, Ai schüttelte traurig den Kopf.

„Wie alt war der Wurf?“, fragte Kaito interessiert nach.

„Zehn Minuten“, antwortete ihm die Erfinderin des Aptx-Mittels niedergeschlagen.

„Oh“, Kazuhas Freund wusste nicht was er dazu sagen sollte. Mehr als ein: „Tut mir leid für dich“, fiel ihm nicht ein.

Doch dann war er nicht mehr wegen der toten Mäuschen und derer gerade eingehender Mutter besorgt. Ihm fiel es wirklich schwer auszusprechen, was ihm da eben bei deren Anblick durch den Kopf gegangen war. Er stellte seine Frage sehr zögerlich: „Wenn die Maus die Geburt nicht schafft und ihr Nachwuchs Fehlbildungen aufweist, was ist dann mit Ran und ihrem Baby?“

Er hatte genau das in Worte gefasst, was auch die anderen drei Zeugen dieser Tragödie befürchteten.

„Das weiß ich nicht.“ Ai schluckte auf. Sie schaute auf die, ihre letzten Atemzüge tätigende, Maus herab: „Das Gegenmittel greift wie das Gift selbst die Grundstruktur der Zellen an, dabei kann theoretisch alles schief gehen. Ganz besonderes natürlich dann, wenn es sich wie hier um Entwicklungsprozesse handelt. Bisher war bei Ran nichts Auffälliges und über die ersten drei Monate ist sie bereits hinweg, was bedeutet, dass sie ein Drittel überstanden hat. Mit jedem weiteren Monat müsste das Risiko einer Fehl- Miss- oder Totgeburt oder entsprechende Behinderungen weiter abnehmen.“

„Hat Shinichi davon Kenntnis?“, fragte Kaito empfindsam nach.

„Nein“, schüttelte sie ein weiteres Mal den Kopf, schaute zu ihm und Heiji auf: „Er hat bisher nichts in diesem Zusammenhang erwähnt und erzählt haben wir es ihm noch nicht, weshalb ich vorschlage, dass wir diesen Umstand für uns behalten. Zumindest so lange, wie er nicht von selbst dieses Thema anspricht. Ich möchte ihn nicht unnötig damit beunruhigen.“

„Ja, is gut“, meinte Heiji sofort und auch Kaito, sowie der Professor nickten einstimmig.
 

Mitten in der Nacht
 

Das Pärchen aus Osaka und das aus Tokio trafen sich auf dem Flur. Von unten her war lautstarkes Weinen zu hören. Zu viert stiegen die Freunde die Treppe runter in den, vom lichterfüllten, Wohnbereich. Dort ging der Professor das Baby bemüht zu beruhigen auf und ab. Er drückte ihm einen Lappen auf die Stirn.

„Was hat Tadashi?“, fragte Kazuha sich müde ihr rechtes Auge reibend.

„Ja, er schreit, als würd ihm sonst was angetan“, stimmte Heiji ebenfalls, eigentlich schlafen wollend, leicht genervt zu.

„Ist er krank?“, wollte Ran besorgt wissen.

Der Professor setze sich aus Sofa. Conan kam mit den anderen näher.

„Er bekommt Zähne.“ Es war Ai, die einen Beißring in der Hand hielt.

„Oh, können wir mal sehen?“, Kazuha und Ran waren ganz fasziniert. Einmal oben und einmal unten ragten zwei winzige, weiße Ansetze aus dem Zahnfleisch heraus.“

„Aua!“, Heiji verzog, den Schmerz schon fast körperlich nachempfindend, das Gesicht.

„Deshalb war er die ganze Zeit so unruhig“, schlussfolgerte Conan sachlich.

„Kein Wunder“, entgegnete sein Freund mit dem Kleinen richtig mitfühlend: „das muss ja auch verdammt weh tun. Has'u gesehn wie wund das Zahnfleisch is? Da würd ich auch schrein.“

Das Baby zappelte und wimmerte. Erneut begann der Professor es auf und ab zu tragen: „Scht, ist ja gut. Es wird bald besser“, redete er beruhigend auf das fiebernde und zahnende kleine Kind ein.

Ai reichte den Beißring, aber Tadashi wollte einfach nicht. Er drehte seinen Kopf immer wieder zur Seite und bevorzugte es einfach weiter zu schreien.
 

Keiner der Schüler wich von der Seite des Babys. Die Loyalität war so groß, dass sie sich in das Tragen einklinkten.

Conan saß mit Ran mittlerweile auf dem Bett des Professors. Heiji nahm Kazuha das jämmerlich, sich quälende Kind ab. Sachte fing er nun an: „Is ja gut. Schrei ruhig, wenn`s dir hilft." Er stütze den Kopf des Kindes: "Gemein, dass Zähne kriegn so weh tut, ne? Schht."

„Geht doch ins Bett“, meinte Agasa es gut: „Ihr müsst doch alle früh raus.“

„Wenn er so weint können wir sowieso nicht schlafen“, meinte Conan und auch die anderen machten keine Anstalten zu gehen. Ganz im Gegenteil setze Kazuha sich zu Ran, die genau wie sie momentan nichts anderes machen konnte, als einfach solidarisch da zu sein.

Ai lehnte sich mit einem unterdrückten Seufzer gegen die Wand.

„Ich geh und hol einen neuen Lappen“, wurde es dem geschrumpften Shinichi mit dem Nichtstun zu blöde.

„Warte, Conan. Ich komme mit“, rief seine Freundin ihm hinterher folgend nach.

Gemeinsam gingen die zwei ins Badezimmer.

Der kleine Detektiv hielt den Lappen unter kaltes Wasser.

„Ich wünschte wir könnten ihm helfen“, sagte Ran mitfühlend: „Er tut mir so fürchterlich leid.“,

„Ja, mir auch“, antwortete ihr Freund in gleicher Gesinnung.
 

Montag 25. September
 

Conan verabschiedete sich gemeinsam mit Ai winkend von den anderen Detektiv Boys. Seinen Fußball hatte er gut gelaunt zwischen Hüfte und Ellenbogen geklemmt.

Zusammen legten die beiden vermeidlichen Grundschüler das letzte Stückchen des Heimweges zurück, wobei der Ball immer wieder durch dribbeln von seinem Besitzer auf den Boden und in die Luft befördert wurde.
 

In der Küche des Professors gab es derweil Streit zwischen Heiji und Kazuha, die beim Abendessen zubereiten halfen.

„Wieso wills'u es ihm nich einfach sag`n. Es is doch nichts Schlimmes dabei!“, konnte die Oberschülerin die strikte Verweigerung ihres Freundes nicht nachvollziehen. Sie stellte die Schälchen auf dem Tisch ab.

„Wir werd`n ihm sag`n sie übernachtet bei Sonoko!“, hielt der Detektiv dagegen.

„Du will`s lügen? Wozu?“

„Weil er“, Heiji unterbrach sich abrupt. Conan und Ai waren im Wohnzimmer auszumachen.

„Kein Wort!“, ermahnte er seine Freundin im Flüsterton warnend.

Kazuha sah ihn wütend an.
 

„Hi“, grüßten Conan und Ai.

Der kleine Detektiv stutze, als er das so gut wie fertige Essen sah: „Wo ist denn Ran? Ist sie noch nicht hier?“

„Äh, nein“, wollte Heiji zu seiner Ausrede ansetzen.

„Sie ist bestimmt oben. Ich geh und sag ihr Bescheid.“ Mit diesen Worten machte Conan sich schon auf den Weg zur Treppe. Kazuhas Aussage: „Sie ist im Krankenhaus“ hörte er zum Bedauern seines Freundes und des Professors allerdings noch zu gut.

Sofort machte er kehrt: „Was?“, blieb er entsetzt zu den anderen zurück gerannt stehen.

Rans Freundin wagte es nicht auch nur ein einziges weiteres Wort zu sagen. Ihr Freund sah aus, als würde er ihr am liebsten den Hals umdrehen.

„Was? Was ist passiert“, drang der kleine Shinichi auf Antwort. Er schrie die Frage wiederholend: „Was ist passiert? In welchem Krankenhaus?“

„Im Baika“, war es Heiji der notgedrungen antwortete. Er wollte seinen Freund beruhigen.

Doch jener stürmte durchs Wohnzimmer hindurch in den Flur. In Windeseile war er in seinen Schuhen, riss die Haustüre auf und stürmte hinaus. Für das „Es geht ihr gut“, seitens Professor Agasas hatte er keine Ohren.

"Du bist so ein idiotischer Dummkopf!", fuhr Heiji Kazuha noch an, bevor er dem geschrumpften Shinichi "Warte, warte" nach rufend hinterher jagte.
 

„Shinichi, Shinichi warte!“

Der kleine Detektiv hatte bereits mächtigen Vorsprung, denn sein Freund jedoch leicht schaffte aufzuholen.

„Jetz, wart doch ma, Shinichi: Bitte!“, bekam er ihn schließlich zu fassen.

„Lass mich: ich muss zu Ran!“

„Kann'u doch. Jetz beruhig dich ers ma.“

„Spinnst du!?“, schrie Conan Heiji außer sich vor Wut an: „Ran liegt im Krankenhaus. Ich weiß nicht wieso und du sagst ich soll mich beruhigen? Wenn ihr-ihr.“

Osakas Oberschüler beugte sich runter: „Ihr geht es gut. Sie soll nur zur Kontrolle eine Nacht da bleiben“, begann er beruhigend außer Puste zu erklären.

„Was ist passiert?“

„Sie hat ein wenig Probleme mit dem Kreislauf.“

„Ein wenig?“, der Mini-Shinichi setze seien Weg fort. Der andere Detektiv setzte nach.

„Sie is okay.“ Als Heiji merkte das Conan nicht anhielt, meinte er neben ihm hergehend: „Du kanns da jetz nich mehr hin, bis wir da sin is die Besuchszeit längs zu Ende.“

„Ist mir egal“, ließ sich Rans Freund nicht umstimmen.

Heiji gab es auf.

Zügigen Schrittes erreichten die beiden das Krankenhaus endlich.
 

Noch bevor Westjapans Oberschülerdetektiv den des Westens ans Rennverbot in der artigen Häusern, wie in dem sie sich befanden, erinnern konnte, war Conan schon vor zur Information. Heiji kam nach. Sein Freund war schon oben, als er ihn wieder traf. Der geschrumpfte Shinichi stand unschlüssig vor der geschlossenen Zimmertüre auf dem Gang.

„Was is?“, stutze Kazuhas Freund.

„Nichts“, entgegnete Conan. Allerdings hatte er einen Unterton in der Stimme, der Heiji verriet dass er log. Er schaute zu wie Rans Freund zaghaft anklopfte, bevor er die Türe öffnete.
 

Reinkommend traf er auf Kogoro, der neben seiner Frau vor dem Bett seiner Tochter stand: „Jag uns nicht nochmal so ein Schrecken ein, Mausebein“, meinte er ermahnend sich von ihr verabschiedend. Ihre Mutter umarmte sie gerade.

„Ran?“, lenkte der kleiner Freund die Aufmerksamkeit von ihr und ihren Eltern auf sich.

„Conan?“, löste sich seine Freundin überrascht von ihrer Mutter, die ihr noch eine gute Nacht wünschte. Zusammen mit ihrem Mann verließ Eri an dem Kleinen und danach großen Detektiv vorbei gehend das Zimmer.
 

Heiji war vor dem Krankenzimmer geblieben. Durch die offen stehen gelassene Türe hörte er das Gespräch zwischen seinem Freund und dessen Freundin:

„Geht’s dir gut, Ran?“

„Ja“, sie lächelte ihn an, während er näher auf sie zu kam. Er blieb für einen Moment vor dem Krankenbett stehen. Er sah die Infusion: „Was hast du?“ Er versuchte möglichst nicht erwachsen zu wirken.

„Nichts schlimmes“, bestätigte Ran beruhigend: „Ich habe in letzter Zeit nur zu wenig getrunken und es ein wenig mit der Schule übertrieben.“ Sie lächelte ihn erneut nahezu mütterlich an: „Morgen werde ich schon wieder entlassen.“

„Und dem Baby?“, frage Conan sich vergewissernd nach.

„Dem geht es auch gut“, bestätigte sie ihm ihn weiter anlächelnd.

Den geschrumpften Shinichi überwältigten seine Emotionen. Ehe seine Ran sich versah, war er zu ihr auf das Bett gekommen, um ihr vor lauter Erleichterung innig um den Hals zu fallen.

Sie bemerkte, dass er seinen allergrößten Schatz den er in ihr hatte, gar nicht loslassen wollte.

„Hey, ist ja gut“, wunderte sie sich daher ein wenig. Ihre Worte unterstreichend, streichelte sie beruhigend seinen Rücken.

Heiji hörte nichts mehr, weshalb er einen flüchtigen Blick ins Zimmer riskierte. Er sah die beiden in dieser so privaten Zweisamkeit. Umgehend lehnte Kazuhas Freund sich zurück an die Wand.
 

„Willst du nicht nach hause gehen? Du kannst sicher nicht die ganze Nacht hier bleiben. Du brauchst schließlich deinen Schlaf“, meinte Ran schließlich liebevoll, als er endlich bereit war los zulassen.

Kurz schaute er sie mit einem Blick an, den sie nicht einordnen konnte. Doch dann nickte er mit einem leisen: „Ja, ist gut.“

„Fein.“

Gehorsam setze er seine beiden Füße auf dem Boden und machte sich ans gehen.

„Gute Nacht“, sagte sie.

„Gute Nacht“, sagte er.

Conan hatte schon etwas mehr als die Hälfte des Weges zurückgelegt, da sprach sie ihn: „Und mach dir keine Sorgen“ noch einmal an.

Er antwortete nicht darauf, ging weiter: Ich werde es versuchen.

Heijis Freund trat hinaus, schloss die Türe kaum hörbar hinter sich.
 

„Siehs`u hab ich dir doch gesagt. Alles in Ordnung“, hörte er sich mit ihm von Rans Krankenzimmer entfernend.

Conan erwiderte nichts. Sein gesenkter Kopf machte es unübersehbar.

„Hey, sie kommt morgen doch schon wieder.“

Jetzt schaute der geschrumpfte Shinichi auf. Aus seinen blauen Augen sprach die pure Angst: „Was wenn nicht? Heiji, was wenn nicht? Was wenn sie unser Baby verliert, Heiji? Ich liebe sie wirklich“, er stockte: „Ich liebe sie über alles. Ich will nicht das ihr etwas passiert. Wenn ihr oder meinem Kind irgendetwas zustoßt. Ich weiß nicht“, der geschrumpfte Detektiv senkte seinen Kopf erneut: „Ich“, seine Stimme war so leise, dass Heiji wirklich Mühe hatte. Er musste sich hinunter beugen, um ihn noch verstehen zu können.

„Ich, wenn- ich weiß nicht. Ich will sie um nichts in der Welt verlieren.“ Die Kinderstimme versagte.

„Aber, hey? Was machst du dir denn für Gedanken, Shinichi? Was sollte ihr oder dem Baby denn schon groß passieren? Nach der Aktion heute passt sie sicher besser auf sich auf.“ Heiji hielt seinen Freund die Angst nehmen wollend an beiden Schultern fest: „Wir passen auf sie auf, dann kann ihr nichts passieren.“

Conan sah ihm verzweifelt in die Augen: „Was ist, wenn es nicht zu“, er brach ab. Drang sich durch seine größte Sorge laut auszusprechen: „zu verhindern ist?“

„Was meinst du?“, fragte Heiji vorsichtig nach. Es war ihm anzusehen, dass er es ahnte worauf der andere Detektiv anspielte.

„Mich“, erwiderte der geschrumpfte Shinichi nur, erneut auf die Bodenfliesen schauend.

„Wie?“

„Ich spreche von mir, Heiji“, er schaute wieder hoch: „Ich meine das APTX. Immerhin wurde ich geschrumpft! Was ist, wenn sich irgendetwas in meinem Erbgut verändert hat!? Was wenn ich davon irgendwas weitergebe!?“

„Aber das, das ist doch gar nicht gesagt!“

„Nein“, räumte Conan bitter ein: „Aber es ist auch nicht auszuschließen.“

„Dann weißt du es also doch“, äußerte sich Osakas Detektiv entschuldigend.

Der Mini-Shinichi spitze sofort die Ohren: "Was weiß ich? Was- wovon redest du?“

Heiji biss sich auf die Unterlippe.

„Was, Heiji. Weißt du etwa was, dass ich nicht weiß?“

„Naja“, zögerte jener unsicher.

„Was!?“, wollte Conan es unbedingt wissen. Erneute Angst packte ihn.

„Das mit der Maus.“

„Der Maus? Welcher Maus?“

„Oh, es tut mir so leid, Shinichi. Meintest du nicht den toten Mäusewurf?“

Die Antwort war ein fassungsloses Kopfschütteln.

Heiji begriff schockiert, was er da eben versehendlich verraten hatte: „Du wusstest es nicht: Du hast es gar nicht gewusst.“

Sein Freund lief Hals über Kopf davon.
 

Heiji ging den kompletten Heimweg hinter seinem erschütterten Freund her. Er wagte es nicht Conan unter die Augen zu treten, geschweige denn ihn anzusprechen.

Erst kurz vor dem Haus, schaffte er es sich dazu durchzudringen auf gleiche Höhe mit ihm zukommen: „Bitte sei nicht sauer, bitte Shinichi. Wir-wir wollten dich nicht beunruhigen. Es tut mir so leid!“

„Wie konntest du mir das nicht sagen, ich dachte ich kann dir blind vertrauen“, die Enttäuschung und Wut in Conans Augen, die er ihm darauf entgegenbrachte, straften Heiji auf das Schärfste ab. So hatte Shinichi nicht mal ausgesehen, als er ihm gesagt hatte er dürfe das Gegenmittel nicht weiter einnehmen.

Ohne weiteres lief Conan zügig weiter.

Sein Freund schaute, sich verzweifelt auf die Unterlippe beißend, hinterher.
 

Noch bevor die Haustüre mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, hatte Conan schon außer sich nach Ai und dem Professor geschrien.

Die Hunde stieß er achtlos bei Seite. Nicht mal die Schuhe ausgezogen, begegnete er den beiden, die durch sein Brüllen aufgeschreckt ins Wohnzimmer geeilt waren. Tadashi weinte auf Agasas Arm.

Ai und jenem war augenblicklich klar, dass etwas wirklich Schlimmes vorgefallen sein musste.

Was es war erfuhren sie auch sogleich: „Wie konntet ihr mir das mit den toten Mäusen verschweigen. Ich habe euch vertraut. Wie konntet ihr mir das nur antun! Wenn Ran etwas passiert wäre“ der geschrumpfte Shinichi verlor die letzte Selbstbeherrschung, schrie durch das ganze Haus. Nicht mal, dass Kazuha von oben her herunter gerannt kam und ab diesem Zeitpunkt Zeuge seines Ausbruchs war, interessierte ihn jetzt noch. Ungehalten ließ er allem freien Lauf: „I-ich hätte absolut nichts machen können. Ihr hattet noch nicht mal den Schneid mir zu sagen, dass sie im Krankenhaus liegt! Was für eine Notlüge wolltet ihr mir denn auftischen, damit ich es nicht merke!? Wenn sie-sie es wäre eure schuld! Ist euch das eigentlich klar? Ihr seid einfach nur das Allerletzte! Wenn ich mir nicht von mir aus all diese Gedanken gemacht hätte, da-dann hätte ich absolut keine Ahnung."

Der Zorn richtete sich gezielt gegen Ai: "Verdammt, sag mir sofort die Wahrheit: Was kann Ran passieren!?“

Sie schreckte zurück. Er packte sie so unsanft, an den Schultern, dass sie zusammen zuckte.

Er schüttelte sie: „Sag es mir! Ich will es wissen! Ai, sag es mir! Lüge ich ja nicht an: Wie hoch ist das Risiko? Wie hoch!?“

„Ich-ich weiß es nicht. Es- es ist nicht besonders hoch.“

„Wie hoch: Wie hoch!?“

Ai stiegen die Tränen in die Augen. Ihre Stimme war tränen erstickt: „Das weiß ich nicht! Ich weiß es wirklich nicht!“, schrie sie zurück.

Der Professor stand einfach nur vollkommen hilflos da. Genau wie Kazuha verfolgte er die Situation ohne irgendwie einzuschreiten. Tadashi schaffte es tatsächlich lauter zu weinen, als Conan brüllte.
 

Heiji tauchte auf und rief seinen Freund verzweifelt. Dieser warf ihm einen vernichtenden Blick zu, rannte an ihm vorbei hinaus nach draußen vor das Haus und weiter die Straße entlang.

Ai weinte. Der Professor eilte hinterher, drückte Heiji im vorbei laufen das Baby in die Hände.

„Was is los?“, richte Kazuha sich völlig durcheinander an ihren Freund: „Was ist denn passiert? Was meinte Conan: Was könnte Ran passieren? Was denn für eine tote Maus?“, konnte sie sich daraus keinen Reim machen.

Heiji jedoch schüttelte nur den Kopf, fixierte sie mit einem fürchterlich erzürnten Blick: „Mach, dass'u mir aus dem Weg komms, Kazuha!“

„Aber?“, reagierte sie erschrocken, wich zugleich verwirrter, als sie es ohnehin schon war, vor ihrem Freund zurück.

Er sagte nichts mehr dazu. Eingeschüchtert ließ Kazuha ihn an sich vorbei und schaute zu, wie er zu Ai ging und mit ihr in ihrem Zimmer verschwand…



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