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Ausdauer!?

von

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Mut zur Information

Montagabend 31. Juli
 

Yukiko, die neben Eri bei den anderen in der Küche geblieben war, hörte wie sich die Haustüre öffnete und geschlossen wurde. Yusaku war wieder da. Schnell stand sie auf und kam ihm entgegen. Sah ihren Mann sorgenvoll fragend an.

„Geht in Ordnung“, meinte er, sich mit ihr auf halber Strecke treffend. Er lächelte sie beruhigend an. Dann drehte er sie, ihr einen, schnellen kurzen Kuss auf die Wange gebend, vor sich um.

Sanft schob der Kriminalautor sie an, sodass Shinichis Mutter mit ihm zu den anderen zurückkehrte.

Dem Professor, Ai und Heiji nickte Yusaku zu verstehen gebend zu.

Aber auch Ran hatte den Vater ihres Freundes bemerkt. Seitlich sitzend hatte sie sich zu ihm umgedreht.

Shinichis Vater entging ihre Aufmerksamkeit natürlich nicht. So wendete er sich ganz gezielt an ihre Mutter: „Eri, wolltest du uns nicht noch die Häuser zeigen?"

„Das kann ich jetzt gerne machen“, sagte die Anwältin sich, neben Kogoro, erhebend: „Ich gehe kurz und hole den Stick.“
 

Während die Verbliebenen gemeinsam den Tisch frei räumten, holte Yusaku seinen Laptop. Er klappte ihn auf der Tischplatte abgestellt auf. Eri reichte ihm den, aus ihrer Tasche von oben, geholten Datenträger, welchen er in die dafür vorgesehene Vorrichtung steckte.

Zusammen schauten sich alle im Raum Anwesenden den ersten Häuservorschlag an. Yusaku öffnete dazu den entsprechenden, einzelnen Ortner, der sich automatisch zeigte.

„Was ist mit Shinichi?“, flüsterte seine Frau fordernd: „Es fehlt doch!“

„Er kann sich die Häuser auch später noch ansehen“, antworte er ihr gelassen ebenso leise.

Das Haus war in der Großansicht in Weiß zu betrachten. Es war modern. Seine Form war viereckig und bestand aus drei aneinanderhängenden Teilen. Die beiden Äußeren waren vorgesetzt. In der Mitte des mittleren Blockes verlief ein Balken zur Trennung. Die Fenster waren sehr groß. Die im mittleren Teil auch noch breit. Über der gesamten Fläche erstreckte sich noch ein schmaler Balkon. Der darunter liegende, das ganze Haus umschließende, Garten war groß. Die dazu relativ kleine Terrasse war seitlich auf der linken Seite platziert.

Eri nannte einige grundlegende Details dazu: „Sechs Zimmer, Küche, zwei Badezimmer, ein Gästezimmer, eine Diele. Die Wandverglasung geht über beide Etagen. Die Wohnfläche liegt bei 183,72 m².“

Das nachfolgende Haus war auch weiß und ebenfalls viereckig. Mit einem sehr spitzen, roten Ziegeldach. Es war von der hinteren Seite her fotografiert und hatte auf beiden Seiten auf der oberen Etage je einen Balkon. Dessen Umzäunung fiel schlicht aus. Im Garten waren verschiedene Sträucher zu sehen. An der Stelle bei der es um die Ecke ging befand sich eine viereckige, schmucklose Säule.

„Ein Holzrahmenbau mit 173,30 m². Fünf Zimmer, ein großer Wohnraum, Küche und ebenfalls zwei Badezimmer“, teilte Eri mit. Dabei wechselte sie mit dem stehenden Yusaku und war nun diejenige, die von nun an im Sitzen weiter klickte.

Das nächste Haus war von der Vorderseite zu sehen. Es war ebenso weiß. Das auch hier rote Ziegeldach ging bis hinunter zur ersten Etage durch. Dieses Haus war ebenfalls in drei Teile geteilt, die aneinander lagen und somit ein Ganzes ergaben. Die Fenster oben waren im Gegensatz zu den unteren oben kreisförmig. Das Fenster oben in der Mitte war bereiter. Wie auch bei den anderen waren sie in kleine Vierecke geteilt, welche durch die senkrechten und waagerechten schmalen Balken entstanden. Die Haustür mit einer Glasscheibe in der Mitte war von sich einem darum schlingenden Busch geziert. Der Vorweg war ebenfalls von vollen Sträuchern umgeben. Eine Steinmauer befand sich am Anfang zur Straße hin auf der rechten Seite, welche wie ein Blumenbeet fungierte.

„Die erste Etage 99,86 m² und die Zweite 97,22 m². Das komplette Grundstück liegt bei insgesamt 121,76 m².“

Das Haus danach erinnerte an einen hellhölzernen Turm. Es war im Gegensatz zu den anderen eine Nachtaufnahme. Das Licht des Hauses beschien es sehr, aber angenehm hell. Das Dach war schräg. Die Fenster waren hier eher klein und schlicht. Es gab eine überdachte Terrasse auf der Seite zum Haueingang. Eine Treppe mit Geländer führte zu diesem hinauf.

Daneben anliegend begann das eigentliche Wohngebäude. Über dem zweiten Stock befand sich eine Dachterrasse und an dem zweiten Stockwerk ein schmaler Balkon. Mit einem ebenfalls aus Holz dichten Zaun. Er wurde von jeweils drei schmalen, runden Säulen gestützt. Ebenso befanden sich noch drei darüber, welche das Dach stützten.

„Wohnfläche 184,31 m².“

Das Haus dann war länglich und gelb von der Seite her fotografiert worden. Das Dach war sehr schmal. Es war das erste Haus mit einer Garage, worüber der Balkon lag. Vor der Garage befand sich die dazu gehörende Auffahrt. Auf der entgegengesetzten Seite war ein Garten mit Terrasse. Ein Baum stand an dieser Hausseite.

„Wohnfläche ca. 163 m².“

Das moderne Haus danach war schlicht viereckig und von Hinten zu sehen. Auch in einem gelben Ton, aber matter. Es hatte einen großen Garten. Mittig war ein einzelner, junger Baum gepflanzt. Die Erde darum bildete einen Kreis um den aus ihr heraus ragenden Stamm. Auf der rechten Seite war noch ein eckiges Beet mit drei flach geschnittenen Sträuchern und ebenfalls einem zierlichen Baum bepflanzt. Die Fenster hatten normale Durchschnittsgröße und waren abgesehen vom Obersten alle Viereckig. Sie wurden durch einen Balken in der Mitte zweigeteilt. Das Dach war schmal und Grau. Mit einem kleinen Schornstein vorne drauf. Das Fenster der daneben liegenden Garage war rund. Darunter befanden sich noch drei sehr schmale Fenster. Vor Haus und Garage lag die recht kleine Terrasse.

„Das Erdgeschoss hat 101,06 m² und das Obergeschoss liegt bei zweimal 86,54 m².“

Das Foto infolgedessen zeigte wieder ein modernes, weißes Haus mit schalem, schrägem Dach. Die beiden aneinanderlegenden Seiten wirkten wie aufgeklappt. Unterhalb dem ersten Stock die Terrasse. Darüber der Balkon, welcher von jeweils einer schmalen, runden Säule am Rand gehalten wurde und noch einer in der Mitte. Die Fenster waren schmal und recht länglich. An der rechten Seite war ein Teil des Daches gerade. Es überdeckte einen weiten Balkon im zweiten Stock. Darunter eine eckige Ausbuchtung. Der Vorgarten wurde durch einen schmalen, rundlich geschwungenen Weg belegt. Rundherum Wiese. Auf der linken Seite mittig stand ein palmenähnlicher Baum. Das gesamte Gebäude war von einem modernen, weißen Zaun eingerammt.

„Sechs Zimmer bei einer Wohnfläche von 166,90 m². Zwei Etagen modernisierte Zentralheizung. Zwei Gäste-, Schlaf und Badezimmer.“

Das darauf folgende Haus dagegen war ein sehr hoher Altbau. Viereckig mit vier dicken, runden Säulen. Sie standen in entsprechendem Abstand nebeneinander auf einer großen Veranda, welche sich über die ganze Frontseite erstreckte. Sie war überdacht. Die Fenster unten waren lang in durchschnittlicher Breite. Die daran befestigten Fensterläden waren in einem dunklen Grün gestrichen. Das Dach war grau mit einem gipfelähnlichen Hügel mit einem kleinen, runden Fenster. Hinauf führte eine bereite, steinerne Treppe. Daneben auf der linken Seite ein schöner, hochgehender Strauch. Auf der anderen Seite am Haus entlang eine Beet-Reihe mit fachen Büschen und schönen Sträuchern. Vor der Treppe stand eine kleine weiße Gartenlampe mit spitzer Haube. Hinter dem Haus standen Tannen.

„Oben 185 und unten 160 m².“

Das nächste Haus sah wie ein typisch japanisches Haus aus.

Das Haus im Anschluss hatte einen englischen Stil. Oben war es mit roten Backsteinen bandähnlich verziert. Genauso die Tür, welche an beiden Seiten mit Backsteinen umgeben war. Oben waren drei Fenster mit Balken und die beiden anderen hatten in der Farbe des restlichen Hauses auch Fensterläden. Neben der Tür befanden sich je auf jeder Seite Fenster, die allerdings an drei zusammen hängende erinnerten. Über der Tür war ein schmales, schlichtes Fenster, dreigeteilt. Das graue Dach hatte genauso ein Fenster, das aber noch etwas schmaler ausfiel. Der Zaun um das Grundstück herum war schwarz und schmal mit zwei viereckigen, weißen Quadratblöcken auf der Höhe des Eingangs. Im Garten befanden sich auf beiden Seiten je ein spitzer, ausladender Strauch und daneben auf der linken Seite ein viereckiger und auf der Rechten ein rundlicher.

„Erdgeschoss mit 88,09 m² und Dachgeschoss mit 74,19 m².“

Das letzte zu begutachtende Haus war sehr modern. Das Dach war eine flache, leicht schräge Platte. Der vordere Teil stand auf einer hellen Holzplatte mit länglichen gerade aneinander anliegenden, miteinander verschmelzenden Balken. Das eigentliche Haus war in Weiß gehalten. Viereckige Balken stützten den Holzbereich und verbanden sich mit dem Dach. Der Dachboden war ebenfalls mit Holz bestückt. Die Hausfront war im blockumrandeten Teil aus dunklerem, ins orange gehende Holz. Die Fenster waren lang, schlicht und lagen nebeneinander. Bildeten auf der rechten Vorderfront eine Reihe im unteren Stockwerk. Darüber wieder dieses dunklere Holz und darüber noch einmal kleine Fenster in eben derselben Weise.

„Grundstücksgröße 361 m² mit sechs Zimmern, Küche, Bad und Erdwärmeheizung.“
 

Yusaku zog sich die Dateien vom Stick auf seinen Laptop. Sodass nun auch er die Häuservorschläge unabhängig von Eri bekam. Dabei meinte er: „Kein schlechter Geschmack. Du hast deine Sache wirklich gut gemacht“, während er sprach schaute er die Anwältin anerkennend an: „Ich für meinen Teil würde mir gerne mal alle ansehen. Was denkst du Yukiko?“ Er sah seine Frau befürwortend an.

Diese sagte nichts.

„Ich werde die Makler morgen mal anrufen und Besichtigungstermine mit ihnen vereinbaren“, schlug Eri aufstehend vor. Nachdem der Mann ihrer Freundin ihr nickend Einverständnis gegeben hatte, verabschiedete sie sich: „Ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend. Ich werde jetzt schlafen gehen.“

Gemeinsam mit Kogoro, der sich ihr anschloss, ging sie hinauf in ihr Zimmer.

„Lasst uns auch hoch gehen“, schlug Aoko Kazuha vor, die einverstanden war. Zusammen sahen sie Ran an, die nach einem Moment der Unentschlossenheit dann auch mit kam.

Die drei machten es sich oben bequem und lasen noch.
 

Yukiko verschwand auch nach oben. Allerdings ohne ein Wort der guten Nacht.

Ihr Mann ließ sich davon allerdings nicht weiter stören. Auch die restlich Verbliebenen verließen die Küche.

Der Kriminalschriftsteller legte seinen Laptop auf dem im Wohnbereich stehenden Tisch ab. Ging dann mit seinen Zigaretten zur Haustüre, um sich in der offen stehenden Türe eine anzuzünden.

Er ging noch einmal kurz ums Haus. Als er seinen Sohn gesehen hatte, kam er wieder zurück zur Türe.

Er merkte, dass der Professor und auch Heiji ihn fragend ansahen.

„Könntest du herausfinden, was ihn so bedrückt?“, würde er von dem Älteren hoffnungsvoll angesprochen.

„Ja“, bestätigte Yusaku an seiner Zigarette ziehend: „Das Erste dürfte gelöst sein. Das Andere wird noch bestehen blieben.“ Die Betonung dieser Worte war schwer festzumachen. Auf der einen Seite waren sie unterschwellig besorgt-nachdenklich, aber auch, zornig konnte man es zwar nicht direkt nennen, ernst. Der Rauch der Zigarette erfüllte die nähere luftige Umgebung.

„Nehmt es ihm nicht übel“, setze Shinichis Vater noch einmal an. Schaute dabei die beiden Oberschüler besonders an: „Er weiß noch nicht so Recht, was er vom Vater werden halten soll. Er erschreckt sich momentan noch vor sich selbst.“

Shinichis Vater rauchte zu Ende, kam dann wieder hinein ins Haus. Schloss die Türe hinter sich: „Er möchte momentan noch lieber ganz im Verstand blieben“, erklärte er.
 

Später
 

Conan ging mit hängenden Schultern langsam Richtung Haus zurück.

Ran hat in Erfahrung gebracht was sie wissen wollte.

Nachdenklich seufzte er mit seinen Füßen durch den Sand watend.

Die kleine Treppe zur Veranda hinaufsteigend holte er seine Hand aus seiner Hosentasche, um die Haustüre zu öffnen. Als er herein kam und die Türe wieder leise hinter sich schloss, waren nur noch drei Personen unten. Heiji und Kaito, sowie sein Vater. Zuletzt genannter las in einem Taschenbuch. Die beiden Oberschüler surften im Internet.

„Ihr hättet nicht auf mich warten müssen“, meinte der geschrumpfte Shinichi ein wenig zynisch auf seinen Vater zukommend.

Jener schaute von seinem Buch auf: „Geht schon, so spät ist es ja noch nicht“, fand er gelassen mit einem Blick auf die Armbanduhr, die etwa zwanzig nach Elf anzeigte.

Seinen Sohn interessierte das jedoch nicht weiter. Er kam zu den anderen beiden.

„Tut mir Lied“, entschuldigte er sich knapp. Woraufhin Heiji und Kaito im verblüfft nachsahen, wie er die Treppe hoch ging.
 

Die letzte Stufe hinter sich gebracht, öffnete er das Zimmer von Ran. Sie und die anderen waren noch wach. Schauten ihn alle drei überrascht an, als er etwas verloren wirkend im Türrahmen stand.

„Ran?“, sagte er gedämpft.

„Ja?“, fragte seine Freundin freundlich nach.

Langsam kam er zu ihr ans Bett, kniete sich zu ihr: „Tut mir Leid. Ich möchte mich bei dir entschuldigen, dass ich wieder einfach weggelaufen bin. Es tut mir wirklich sehr leid. Ich wollte dir keine Sorgen machen.“

„Schon in Ordnung“, antwortete Ran ihn anlächelnd. Wonach Conan irgendwie erleichtert wirkte.

„Aber bei den zwei Wochen Hausarrest bleibt es trotzdem“, meinte sie bestimmt.

„Ja, das ist gut“, gab Conan leise zurück. Dann fragte er sie nach dem Buch, dass sie gerade las.

„Das hier?“, wiederholte sie ein wenig überrascht.

„Ja“, bestätigte er mit kindlich gespielter Neugier.

„Das ist das Buch das Mama mir geliehen hat. Möchtest du ein bisschen mit schauen?“

Der kleine Shinichi nickte zurückhaltend, aber doch wissbegierig seinen Hals streckend. Sie rückte ein Stückchen zur Seite. Zögerlich rückte er ganz dicht neben sie.

„Möchtest du ganz von Vorne gucken?“, fragte sie rücksichtsvoll. Als er nickte, blätterte sie schnell zurück. Dann hielt sie es so, dass ihr kleiner Freund gut sehen konnte.

Langsam blätterte sie weiter. Das Buch zeigte auf der ersten Doppelseite aneinander gereihte kleine Photographien von der Eizelle hin bis zum geborenen Baby, welches zwischen seine Eltern gehalten wurde. Conans Blick lag für einen Moment auf den lächelnden Gesichtern des Paares. Doch Ran blätterte weiter. Die nachfolgenden Seiten zeigten Anatomie der Frau, dann des Mannes. Über mikroskopische Vergrößerungen von Samenkanälchen, Spermien bis hin zum weiblichen Zyklus.

Der geschrumpfte Detektiv wurde immer röter. Er machte sich etwas kleiner, um hinter den Buchseiten, die Ran vor ihn hielt komplett, zu verschwinden.

Die anderen beiden Oberschülerinnen hatten sich längst wieder ihren Lektüren zugewandt.

Aufmerksam hörte der kleine Shinichi seiner Freundin zu wie sie ihm erklärte: „Schau hier das ist die Samenzelle, die gerade versucht in die Eizelle hineinzukommen und hier“, Ran blätterte um: „Hat sie es geschafft. Jetzt verschmilzt sie mit der Eizelle und dann teilt sich die Eizelle ganz, ganz oft. Hier das ist die Plazenta, das ist der Mutterkuchen.“ Sie zeigte mit dem Finger darauf: „Der ist dafür da, dass das Baby später durch die Nabelschnur genug zu essen bekommt.“ Sie blätterte weiter: „Hier, so sieht es nach acht Tagen aus, so nach elf Tagen.“

Einige Seiten später: „Mit vier Wochen sieht es dann schon so aus.“

„Das sieht komisch aus. Irgendwie wie ein Würmchen“, stellte Conan, das vergrößerte Foto betrachtend, seine kindliche Fassade wahrend fest.
 

Die Oberschüler gingen derweil nach oben.

So klappte auch Yukikos Mann schließlich als letzter sein Buch zu. Er trank noch etwas in der Küche ehe auch er die Treppe hochstieg. Er sah den Lichtschein, welcher unter der Tür des Oberschülerinnenzimmers auf den dunklen Flur drang. Er blieb darauf für einen Moment vor diesem Zimmer stehen. Yusaku hörte Rans leise erklärende Stimme. „Hier ist der Embryo fünf Wochen alt, obwohl seine Mutter eigentlich schon in der siebten Woche ist. Das liegt daran, dass die Eizelle erst noch in die Gebärmutter wandern musste. Es hat schon Hände und es hat auch schon ein wenig Augen und Nase. Siehst du?“

In sich hinein lächelnd ging Shinichis Vater weiter in sein eigenes Zimmer.
 

Dort fand er seine Frau, noch wach im Bett sitzend, vor. Wütend schaute sie zu ihm hin: „Warum hast du mich nicht mit zu Shinichi gehen lassen?“, blaffte sie ihn, Arme verschränkend, an.

Doch er knöpfte sich in aller Ruhe sein Hawaiihemd auf: „Weil er dir zu ähnlich ist. Außerdem war das eher eine Männersache.“

„Was soll das heißen? Willst du mir etwa unterstellen, dass du mich für unfähig hältst?“

Ihr Mann kam näher. Er reagierte äußerst gelassen: „Ich unterstelle dir gar nichts. Im Gegenteil ich stimme dir zu.“

„Was?“, Shinichis Mutter sah ihren Mann ungläubig an.

Der setze sich zu ihr auf die noch freie Seite des Bettes: Ich bin mit deiner Idee ihn vorerst doch mit bei uns wohnen zu lassen einverstanden. So kann ich da sein, wenn es soweit ist.“ Die vorige Gelassenheit war nun doch einer echten Besorgnis gewichen.

„Was meinst du?“, wollte Yukiko etwas ungehalten von ihm wissen: „Die Geburt?“

„Nein“, entgegnete ihr Mann sich am Kopfende anlehnend. Die Beine strecke er auf der Bettdecke aus.

„Was meinst du dann?“, drängte sie nachharkend. Ihre Frage war eine Mischung aus immer noch wütend sein und daneben ebenfalls Sorge.

„Die Sache mit der Wahrheit. Ich habe ihm zwar gesagt, dass er Ran die Wahrheit sagen kann, aber das wird er nicht tun. Dazu hat er erstens zu große Angst, dass ihr etwas zustoßen könnte und zum Zweiten ist er dafür zu stolz. Er sträubt sich jetzt schon. Er sieht sich unter Zeitdruck. Wenn er die Organisation nicht zerschlagen kann. Schlimmer noch, wenn er nicht wieder er selbst werden kann, bevor Ran das Kind bekommt. Das sind grade mal noch acht bis sieben Monate“, Yusaku war bei der Erläuterung seiner Sicht der Dinge immer lauter geworden. Jetzt jedoch waren seine Worte leise: „Er ist dir so erschreckend ähnlich“, er drehte sich aufrichtend zu seiner Frau. Schaute sie eindringlich an: „Er ist dir so ähnlich“, wiederholte er: „Er wird daran zerbrechen.“ Shinichis Vater wechselte sich wieder zurück lehnend das Thema: „Ich habe mich heute für etwas entschieden, Yukiko“, begann er: „Ich werde mit nach Tokio ziehen“, er drehte sich erneut zu ihr: „Ich habe dich heute zum ersten Mal seit dieser Sache wieder ungetrübt lachen gesehen.“ Yukikos Mann machte eine Pause, bevor er mit zitternder Stimme lächelnd weiter sprach: „Erstaunlich, dass ich dich erst Sandburg bauen sehen muss, um mich dazu zu entscheiden bei dir zu bleiben. Yukiko der Streit im Flugzeug tut mir leid. Was mich betrifft: Ich will keine Scheidung mehr.“ Er sah seine Frau, welche im aufmerksam zugehört hatte, eindringlich an: „Ich liebe dich immer noch sehr und ich bin bereit meinen Teil für den Erhalt unsere Ehe zu tun. Ich möchte nicht einfach aufgeben. Ich werde es jedoch respektieren, wenn du eine andere Wahl triffst. Ich liebe doch genug, um für dich zu wollen, was du für dich willst.“
 

„Wenn der Vater musikalisch ist, kann er schon vom fünften Monat an mit seinem werdenden Kind kommunizieren. Da beginnt es, auf Geräusche zu reagieren. Und wenn die Mutter für ihr Ungeborenes singt, wird sie vielleicht später feststellen, dass ihr Neugeborenes die Melodie wieder erkennt. Das äußere Ohr nimmt in der achten Woche Gestalt an, aber erst ab dem fünften Monat beginnt es wie ein richtiges Ohr auszusehen“, las Ran Conan leise vor, um die anderen beiden nicht zu stören.

Der kleine Shinichi hörte seiner Liebe aufmerksam zu. Er war mittlerweile an sie gekuschelt. Er schaute auf, als er merkte wie Ran ihren Arm von seiner äußeren Schulter nahm. Sie gähnte herzhaft mit einer Hand vor dem Mund.

„Oh, du bist müde.“

Sei schaute in sein enttäuschtes Gesicht: „Wenn du magst, dann schau ich es morgen mit dir zu Ende“, bot sie ihm entgegen kommend an.

Er jedoch schüttelte seinen Kopf: „Solange mochte ich nicht warten. Darf ich es mir ausleihen?“

„Naja, es ist schon spät. Möchtest du nicht auch lieber in dein Bett? Sonst bist du morgen bestimmt unausgeschlafen.“

„Nein“, schüttelte er rasch ein weiteres Mal mit dem Kopf: „Ich bin noch gar nicht müde. Außerdem schlafen alle anderen schon. Ich weiß nicht was ich sonst machen soll.“

„Na schön“, zeigte sich Ran damit einverstanden. Sie drückte ihn kurz flüchtig, dann gab sie ihm das Buch.

„Danke“, freute er sich. Was wiederum Ran freute. Auf dem Sprung wünschte er ihr noch eine gute Nacht, bevor er das Zimmer schnell verließ.

„Conan ist ja so süß“, beneidete Aoko ihre Freundin darauf.

„Ja“, lächelte Jene ein wenig nachdenklich werdend. Sie wartete ab, bis Kazuha aufgestanden war und das Licht ausmachte.

Dann legte auch sie sich hin.
 

Der geschrumpfte Shinichi hingegen schlich sich, Rans Buch unter den Ellenbogen geklemmt, die Treppe hinunter nach unten. Zufrieden stellte er fest, dass niemand mehr da war. Erleichtert betätigte, der Detektiv den Lichtschalter und setzte sich im Schneidersitz auf das Sofa.

Gespannt schlug er das Buch auf: schaute sich noch mal alle Fotos an und las sich aufmerksam die dazugehörigen Beschreibungen und Erklärungen durch. Während es immer später wurde ging der geschrumpfte Shinichi richtig im lesen auf. Er las konzentriert, was man an seinen Wagen erkennen konnte, die von seiner ganzen Faszination her, einen immer intensiver werdenden rötlichen Schimmer bekamen.

Die Uhr an der Wand zeigte zwanzig vor vier, als er mittlerweile auf der Seite liegend und seinen Kopf auf der freien Handfläche abstützend wegnickte.
 

Dienstag 1. August
 

Ai schleppte Tadashi die Treppe hinunter. Es war nicht einfach für sie den kleinen, der sich schon am frühen Morgen agil regte, gut genug festzuhalten, um ihn nicht versehendlich fallen zu lassen. Sie entdeckte, dass jemand auf dem Sofa lag. Es war Conan.

Als die Mini-Shiho es endlich geschafft hatte, atmete sie hinter dem Treppenabsatz erleichtert aus. Interessiert blieb sie an der seitlichen Lehne stehen. Ihr Klassenkamerad schlief mit dem Kopf in ihrer Richtung liegend.

Ai verlagerte das Gewicht des Babys verstärkt auf einen Arm, so konnte sie, sich ein Stück zur Vorderseite hinbewegend, mit der anderen Hand das Buch genauer betrachten. Ein stilles Schmunzeln zeigte sich durch ihre Lippen. Dann wandte sie sich ab und ging in die Küche. Dort bereitete sie Tadashi sein Frühstück zu.
 

Yusaku war der nächste der nach unten kam. Auch er sah seinen Sohn noch schlafen. Er deckte ihn zu. Wie zuvor bei Ai zeigte sich auch bei ihm ein Schmunzeln, bevor er in die Küche ging und Frühstück nach amerikanischer Art machte.
 

Nach und nach erwachten die Geister des Hauses. Zuerst kamen die Detektiv Boys runter.

„Schaut mal, Conan!?“, wunderte sich Ayumi sehr.

„Psst“, stand dessen Vater im Türrahmen. Bedeutete den drei Kleinen mit dem Zeigefinger auf den Lippen, seinen Sohn nicht zu wecken.

Kurz darauf kamen auch der Professor und Ai. Von Yusaku bekamen die Kinder folgendes Rätsel gestellt: „Was meine ich mit einem braunen Haus ohne Dach?“

Die drei überlegten. Ai hatte wohl eine Vermutung den sie grinste, sich den Frühstückstisch betrachtend.
 

Als Heiji und Kaito dazu stießen waren die Kleineren bereits nicht mehr da. Sie waren schon mit Sandsachen an den Strand gezogen. Das offene Fenster trug gerade Gentas vergnügte Stimme: „Hier können wir den zweiten Burggraben hinmachen“, herein. Es war für die im Raum anwesenden dann auch sofort klar, dass der Vorschlag angenommen worden war, was das einstimmige: „Ja“ der zwei anderen Kinder bestätigte.

Yusaku stand mittlerweile seine Zigarette genießend am Fenster. Er war bereits fertig. Die beiden Oberschüler setzen sich zu Ai und dem Professor.

„Hm, lecker“, biss Heiji herzhaft in sein Rührei mit Speck.

Die Freunde von Kazuha und Aoko wollten gerade gehen, als ihnen die beiden Oberschülerinnen entgegen kamen.
 

Ran hingegen war zwar wach, aber noch nicht aufgestanden. Es war schon fast viertel nach Elf. Zumindest ihrer Handyanzeige nach zu urteilen. Sie seufzte es zur Seite neben sich ablegend. Shinichis Freundin drehte sich noch einmal um.
 

Eine Weile später
 

Unten erwachte Conan allmählich. Er streckte sich und merkte, dass er zugedeckt worden war. Sich aufrichtend schaute er sich um. Niemand war da, aber das Buch fehlte, wie er feststellte. Verwirrt beugte er sich vor, um zu sehen, ob es vielleicht vor oder unter das Sofa gerutscht war. Was jedoch nicht der Fall war. Das hatte zur Folge, dass sein Gesichtszug deutlich machte, dass es ihm nicht gefiel. Der kleine Detektiv stand auf und schaute sich auch hinter dem Sofa um. Nichts. Er schaute zuerst in der noch nicht abgeräumten Küche nach. Als nächstes ging er hinaus nach draußen an den Strand. Es war ein herrlicher Sonnentag.
 

Alle, die schon beim Frühstück waren, waren da. Die Kleinen hatten die ihrer Lebensgröße nach große Burgfestung noch mit einer Zweiteren, etwa halb so großen, zusätzlich erweitert mit der sie nun spielten. Heiji und Kaito gegen Yusaku und den Professor. Wobei zweitgenanntes Team gerade einen Ball einstecken musste. Die Oberschülerinnen schauten dem, auf ihren Matten sitzend, zu.

Conan kam als erstes eilig auf, die ihm am nächsten stehende, Ai zu. Sie richtete sich aus der Hocke gehend auf, als sie ihn angespannt wirkend neben sich bemerkte.

„Was ist los?“, fragte sie ihn in einer Betonung, als wenn sie schon eine gewisse Vorahnung hätte.

„H-hast du mein Buch gesehen?“ Er war wirklich angespannt.

„Buch?“, überlegte Ai laut.

„Du hast es also nicht gesehen?“

Sie merkte wie unwohl sich der geschrumpfte Detektiv nun fühlte. Sie war so gut ihn zu erlösen, indem sie dem Detektiv mitteilte: „Ach, das Buch meinst du. Das Schwangerschaftsbuch“, sie grinste ihn an.

„Nicht so laut“, wurde sie daraufhin energisch von ihm angefaucht.

„Ich war so frei es für dich zurück zu legen. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass du darauf aus warst, dass es jeder bei dir sieht“, meinte sie sich wieder gelassen hinkniend. Die Sandmauer wurde vor ihr mit etwas zusätzlichem Sand ausbessert.

„Hilfst du mir?“, schaute sie einladend zu ihrem Freund hoch, dem es nun offensichtlich besser ging.

Gemeinsam besserten sie weitere Stellen aus.
 

Die beiden schauten auf: Die Kinder kamen mit vollen Wassereimern auf sie zu. Diese lernten sie im Burggraben. Lieder wurde das Wasser vom Sand sofort aufgesogen.

„Wie blöd!“, fand Genta. Während Ayumi enttäuscht drein schaute.

Conan lächelte schief.

„Wir sollten vielleicht irgendwie so etwas wie eine Plane oder so finden, die wir reinlegen können“, schlug Mitshuhiko vor.

„Und wo bekommen wir sowas her?“, fragte Genta barsch.

„Wir könnten doch fragen?“, überlegte Ayumi und zeigte auf den Professor. Shinichis Vater befand sich neben ihm gehend.

Zusammen mit den Jungen rannte Ayumi auf die Erwachsenen zu.
 

„Tja, wir sind eben nicht mehr die Jüngsten“, versuchte Yusaku das verlorene Spiel positiv zu sehen. Aufmunternd schlug er seinem älteren Freund auf die Schulter.

Die Kinder waren fast bei ihnen.

„Können Sie uns helfen?“, sprach Mitshuhiko die Männer an.

„Wobei denn?“, war Yusaku es der sich hilfsbereit erkundigte.

„Wir wollen den Burggraben mit Wasser füllen, aber er versickert immer im Sand“, klagte Ayumi das Leid.

„Haben sie sowas wie eine Plane oder so? Was das man in den Sand legen kann. Wo dann das Wasser nicht durchkommt?“, erkundigte sich der wissenschaftlich interessierteste der Detektiv Boys.

„Ich kann ja mal für euch im Haus nachsehen gehen“, bot Shinichis Vater sich gutmütig an.

„Ja, das wäre toll!“, schwärmte Ayumi ein bisschen ihre Hände längs dem Kinn zusammenfaltend.

Entgegenkommend lächelnd ging der Kriminalschriftsteller weiter zum Haus. Auf dem Weg sah er seinen Sohn bei Ai.
 

Wohl zufrieden betrat er es. Er ging zur Küche und holte sich ein Glas aus einem der beiden Hängeschränke, welches er mit Mineralwasser füllte. Die Flasche hatte auf der Ablage neben dem Spülbecken gestanden.

Shinichis Vater wollte die Flasche gerade wieder abstellen, als er Ran bemerkte. Sie wollte auf dem Absatz kehrt machen.

„Hast du Angst vor mir?“, fragte er sie zuvorkommend: „Komm ruhig. Ich beiss dich nicht.“ Er lachte sanft auf.

Ran war das sichtlich unangenehm. Notgedrungen kam sie schüchtern ganz in die Küche herein.

„Möchtest du frühstücken?“, bot er ihr an neben ihm am Tisch Platz zunehmen.

„Ja, etwas.“ Verlegen nickte die Freundin seines Sohnes.

Wählerisch betrachtete sie das zubereitete Essen.

„Du fühlst dich noch nicht so ganz wohl, stimmst?“ Der Schriftsteller klang Vertrauen schaffend.

Ran schüttelte kurz mit dem Kopf.

„Du bist jetzt im dritten Monat, wenn ich richtig gezählt habe, oder?“

„Ja“, antwortete sie peinlich berührt.

„Dann hast du es ja bald erst mal geschafft“, meinte der Vater ihres Freundes drauf aufbauend zu ihr. Es fehlte in diesem Moment nur noch, dass er ihr auf die Schulter klopfte.

„Ich hoffe es.“ Ihr war offensichtlich etwas mulmig. Sie setzte sich langsam an den Tisch.

Yusaku trank derweil sein Glas aus. Wechselte das Thema: „Hast du dich mit Shinichi schon genauer unterhalten?“

„Äh, nein“, Ran strich sich ein wenig niedergeschlagen eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Dann macht er das sicher bald“, beruhigte Yusaku gelassen das Glas neben sich abstellend.

„Das hoffe ich“, sie bediente sich: „Darf ich Sie was fragen?“, fragte sie anschließend schüchtern.

„Natürlich“, sagte Yukikos Mann freundlich und stütze sich mit den Handflächen auf der Ablage ab.

„Ähm“, die Schwangere zögerte kurz: „Ich- naja, sind sie denn gar nicht sauer auf mich und Shinichi? Ich meine bei meiner Mutter kann ich es verstehen, weil sie ja auch Schwanger ist, aber“

„Warum sollten ich oder Yukiko verärgert über euch sein?“, stellte Shinichis Vater eine ruhige Gegenfrage.

„Naja“, Ran war sichtlich verwirrt: „Ich- Wir sind doch noch Oberschüler und außerdem noch viel zu jung dazu Eltern zu werden. Und außerdem“

Yusaku unterbrach sie jedoch liebevoll: „Was sagt das schon aus? Glaubst du ihr beide würdet Eltern ohne das es in vollkommener Ordnung wäre?“

Ran war fast schon erschrocken über so viel Verständnis und über die doch sehr unerwartete Antwort.

Dem Vater des Geschrumpften entging das natürlich nicht. Er fragte sie ganz direkt: „Freust du dich darauf Mutter zu werden?“

Ran zögerte kurz: „Ähm, i-ich denke schon“, gab sie kleinlaut offen zu.

„Du denkst?“, harkte Yusaku gezielt nach.

Ran war eingeschüchtert. Sie wusste nicht wie sie darauf gut antworten sollte.

„Es ist dir noch nicht so ganz geheuer, habe ich recht?“

Sie nickte ehrlich.

„Mach dir keine Sorgen. Zögere nicht offen mit Shinichi darüber zu sprechen. Ihr beide werdet euch schon einig darüber was und wie ihr es machen wollt. Ich kann dir jetzt schon einmal versichern, dass ihr nicht die ganze Verantwortung tragen müsst. Wenn du bei irgendetwas Unterstützung haben möchtest, dann komm einfach. Ich werde euch da andererseits auch nicht reinreden. Wenn ihr Hilfe haben möchtet finanzielle oder auch anderer Art, dann könnt ihr sie haben. Wenn es euch lieber ist euch alleine um alles zu kümmern, dann könnt ihr das genauso gut tun. Was mich betrifft habt ihr von mir uneingeschränkte Entscheidungsfreiheit. Ihr habt mein vollstes Vertrauen und meinen Segen noch dazu“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich bei ihr. Bevor er sie dann alleine lies, sagte er noch folgendes zu ihr: „Ach ja, du kannst wenn du magst auch du sagen. Wegen mir brauchst du nicht förmlich zu sein.“ Endgültig gehend zwinkerte er ihr noch zu.

Ran blieb alleine am Tisch sitzen. Musste ihre Verblüffung erst mal über so viel wohlwollendes Entgegenkommen überwinden, womit sie nun gar nicht gerechnet hatte.
 

Vor das Haus tretend, er hatte was er für die Kinder holen sollte, begegnete der Schriftsteller Rans Mutter auf der Veranda. Jene telefonierte gerade. Als sie ihn sah, bat sie ihren Gesprächsteilnehmer einen Moment zu warten und winkte den Mann ihrer Freundin zu sich.

„Wir könnten uns jeweils drei Häuser an vier verschiedenen Tagen ansehen. Das eine wäre am dritten August, das nächste am fünften, am achten und dann am zehnten noch einmal. Bei den letzen beiden Tagen nachmittags sonst immer vormittags. Ist das in Ordnung für euch?“

Yusaku antwortete ihr gut gelaunt: „Ja, ich stehe dir uneingeschränkt zur Verfügung.“ Danach ging er die Treppe hinunter und um das Haus.
 

Nach ihrem Frühstück räumte Ran die Küche auf. Kurz schaute sie aus dem Fenster. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und entschied sich drinnen im kühlen zu bleiben. Sie legte sich auf das Sofa.

Conan der herein kam, fand sie schlafend vor. Er trat näher zu ihr.

Er saß im Schneidersitz auf dem Vorstelltisch, als Heiji die Tür aufmachte. Osakas Detektiv wollte erst rufen lies es dann aber, als er ihn sah.

Er ging leise in die Küche und kam wenige Augenblicke später mit zwei Gläsern zurück.

„Hier“, reichte er eines fast im Flüsterton an den geschrumpften Shinichi. Dieser war wohl ganz in Gedanken gewesen. Bedankte sich ein wenig überrascht.

„Ich lass dich ma allein“, grinste Heiji und verschwand. Conan schaute ihm kurz nach, ehe er sich wieder zu Ran drehte und sie weiterhin betrachtete.
 

Seine Mutter kam die Treppe runter. Sie blieb auf halber Strecke stehen und umgriff mit ihren Händen das Geländer.

Ihre Gesichtszüge waren schwer zu deuten: war sie wütend oder traurig?
 

Der Nachmittag wurde mit Strandvolleyball spielen verbracht. In drei Teams zu je fünf Personen aufgeteilt machten alle mit. Conan war mit Kazuha, Ayumi und Aoko in der Gruppe von Ran. Sie waren die Mannschaft die in der zweiten Runde gegen die Gewinnermannschaft antraten nämlich gegen Yusaku, Kogoro, Heiji, Kaito und Genta. Die zuvor gegen Eri, Yukiko, Ai, den Professor und Mitshuhiko gewonnen hatten.
 

Am Abend brachten die Oberschülerinnen zusammen mit Eri und Yukiko das Essen nach draußen und setzen sich zu den anderen um ein Lagerfeuer herum. Während des Essens ging die orangefarbene Sonne allmählich am weiten Horizont unter.

Zum Nachtisch gönnten sich die Detektiv Boys eine große Tüte Marshmallows, die sie begeistert von Yusaku geschenkt bekamen. Dieser ging noch einmal ins Haus und kam mit seiner Gitarre und einer Flasche Sake zurück. Das Bier reichte er Kogoro. Er selbst rauchte. Anschließend, als Genta den letzten Marshmallow verzehrt hatte und auch alle andern satt waren, stimmte er die Gitarre zum gemeinsamen Lagerfeuerlieder singen an. Sie sangen alle möglichen Lieder. Zum Teil auch im Kanon. Über Abenteuer auf Schatzsuche bis hin zu Countryliedern war alles vertreten. Sogar Conan sang, sich durch einige Blicke seiner Mutter genötigt fühlend, neben Ran mit.
 

Später
 

Ran wollte sich gerade fürs Schlafengehen umziehen, als plötzlich ihr Handy klingelte. Überrascht eilte sie schnell zu ihrem Bett, damit sie den Anruf entgegennehmen konnte.

„Shinichi?“, fragte sie ein wenig außer Atem.

„Hallo Ran“, grüßte dieser sie scheinbar vergnügt: „Du klingst irgendwie abgehetzt. Bist du gerade beschäftigt?

„Äh, nein. Schon Okay“, wehrte sie ab: „Du hast Glück ich wollte gerade ins Bett gehen.“

„Oh“, entgegnete Shinichi gebremst: „Tut mir Leid, dass ich so spät noch anrufe. Ich wollte es schon den ganzen Tag machen, aber mir kam dauernd was dazwischen. Ich werde lieber wieder auflegen. Ich rufe dich dann besser morgen noch mal an.“

„Nein, nein“, widersprach Ran schnell. Sich auf ihr Bett setzend meinte sie: „Ist schon gut. Ich freu mich über deinen Anruf.“

„Es tut mir wirklich leid, Ran. Also“, der geschrumpfte Shinichi brach, am Strand weit aus dem Sichtfeld der anderen entfernt, ein: „I-ich weißt du ich“, Ran fiel seine nervöse Stimme auf.

„Ist irgendwas passiert?“, fragte sie ihn sofort erschrocken.

„Äh nein.“ Der Detektiv sammelte sich tief durchatmend: „Es ist“ Er setzte noch einmal neu an: „Es ist wegen“, er suchte nach den richtigen Worten: „Ich bin ein Feigling!“

„Ein Feigling?“, wiederholte Ran irritiert nachfragend.

Er bejahte. Dann erklärte er sich: „Ich habe mich davor gedrückt mich bei dir zu melden und es immer wieder aufgeschoben. Es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Ich hatte einfach Angst, Ran.“

„Angst?“, seine Freundin war etwas verwirrt: „Wovor?“, fragte sie ihn sanft.

„Vor“, der kleine Shinichi musste sich nochmal sammeln, ehe er erwiderte: „Es ist mir so peinlich. Bitte lach nicht“, bat er sie sehr eindringlich.

„Okay“, sagte Ran und lies ihn weiter reden.

„Wie soll ich es sagen?“, druckste er herum: „I-ich habe Angst davor Vater zu werden“, brachte er es dann jedoch schnell über sich.

„Angst?“

„Ja. Ich habe Angst dich im Stich zu lassen.“

„Willst du denn nicht zurück kommen?“, Ran erschreckte heftig.

„Nein, nein. Ich will auf jedenfalls zu dir zurück. Du fehlst mir schrecklich. Ich finde es furchtbar von dir getrennt zu sein.“

„Dann komm doch einfach wieder zurück“, Rans tränennahe Stimme brach dem geschrumpften Shinichi geradezu das Herz, als er sich eisern dazu entschied abzulehnen: „Ich kann momentan nicht. Ich kann einfach nicht, bitte glaub mir“, bat er sie regelrecht anflehend.

Ran tat es ebenso weh. Es war ihr anzusehen, dass sie mit ihm fühlte.

„Okay“, antworte sie ruhig.

Für einige Augenblicke herrschte Stillschweigen zwischen den beiden.

Dann meldete Shinichi sich wieder: „Ran?“

„Ja?“, klang sie vorsichtig wie er.

„Am Anfang wusste ich nicht wie ich genau mit der Sache umgehen sollte. Ich kann mir das noch gar nicht richtig vorstellen: Kannst du mir alles über dich und unser Baby erzählen? Was so in der Zwischenzeit alles passiert ist? Ich meine“, bat der kleine Detektiv seine Freundin geradezu schüchtern.

„Du meinst“, fing Ran an: „wie es beim Arzt war?“ Auch sie hatte noch Schwierigkeiten ganz offen mit ihm über die Schwangerschaft zu sprechen.
 

Freitagmorgen 4. August
 

Conan kam in die Küche. Dort saß sein Vater gerade mit dem Professor beisammen. Sie unterbrachen ihr eben geführtes Gespräch, dass sie bei Yusakus tippender Tätigkeit nebenbei führten.

„Hallo, Shinichi“, richtete Yusaku seine Aufmerksamkeit auf seinen Sohn.

„Hallo“, der geschrumpfte Shinichi war offensichtlich genervt, denn er setze sich seine Arme auf der Tischplatte verschränkend dazu. Legte seinen Kopf dann auf.

„Was ist los?“, fragte sein Vater ihn so.

„Mama! Ich will nicht mit Eri und Kogoro in ein Haus zusammenziehen. Wer kam nur auf diese dämliche Idee?“

„Deine Mutter“, meinte Yusaku ein wenig amüsiert.

Sein Sohn drückte seinen Kopf brummend fester auf seine Arme.

„Na, Kopf hoch, Shinichi. Wenn du die Organisation zerschlagen hast, kannst du mit Ran in die Villa ziehen. Ist das nichts?“

„Aber das kann doch noch ewig dauern.“ Conan stütze seinen Kopf frustriert auf seiner Handfläche ab. Den Ellenbogen weit von sich gestreckt.

„Hast du dir die Häuser den schon mal angesehen, die dein Vater auf seinem Laptop hat?“, fragte der Professor den Detektiv nun.

Dieser meinte brummig: „Nein.“

„Dann könnest du das ja jetzt mal machen“, schlug der Kriminalautor seinem Sohn vor.

„Von mir aus“, kam es gelangweilt von dessen Seite her zurück.

Yusaku speicherte seinen Text ab, klickte auf die Häuserdatei und schob ihm den Laptop hin. Conan schaute sich die Fotos an ohne seine Sitzposition groß zu verändern.
 

„Kommt ihr!?“

Während Yukikos Mann seine Tasse austrank und aufstand, schaute ihr Sohn desinteressiert zu ihr hoch. Sie stand, mit den Händen gegen die Hüften gestemmt, im Türrahmen. Hob und senkte ihren Fuß ungeduldig: „Wir wollen gehen.“

„Na, viel Spaß dabei. Ich habe keine Lust“, machte Conan deutlich klar, dass er gar nicht daran dachte mitzukommen.

„Aber du kannst doch nicht“, begann seine Mutter.

„Was soll ich denn da? Ich kann mir das doch genauso gut von Ran sagen lassen. Sie wird es mir sowieso erzählen.“

Bevor Yukiko in der Lage war zu kontern, hinderte ihr Mann sie daran, indem er sie sanft jedoch bestimmt mit sich hinaus nahm.

„Wo ist denn Conan?“, fragte Ran verwundert, die bereits gehfertig in der Haustür stand. Kazuha, Aoko, Kaito und Heiji hielten sich auf der Veranda auf. Das Ehepaar Mori hingegen war schon beim großen Mietwagen. Die Schiebetüre war geöffnet, sodass die Detektiv Boys zu sehen waren. Sie hatten sich, abgesehen von Ai, schon auf der Rückbank angeschnallt.

„Er hat gesagt, dass er nicht mitkommen will!“, verkündete Yukiko beleidigt.

„Oh, das ist aber schade“, fand Ran.
 

Conan war mit Ai oben. Er hörte von unten her die Stimme des Professors, welcher die Heimkehrer begrüßte: „Da sein ihr ja wieder.“

Conan ging für einen Moment auf den Flur, dann kam er zurück ins Zimmer der Detektiv Boys.

Ran wollte gerade mit den anderen mitgebrachten Einkäufe auszupacken, als ihr Handy klingelte. Schnell nahm sie ab: „Hallo?“, fragte sie in das kleine Kommunikationsgerät hinein.

„Hallo Ran“, meldete sich ein gut gelaunt klingender Detektiv, den Ran sofort als Shinichi identifizierte. Erfreut rief sie seinen Namen aus.

„Wie war dein Tag“, fragte er sie interessiert. Er stand noch im Zimmer. Setze sich aufs Bett. Ai verließ gerade das Zimmer.

Sie kam nach unten und löste Ran ab. Jene bedankte sich schnell bei ihr und lief die Treppenstufen hinauf. Dabei erzählte sie weiter: „Weißt du es war wirklich sehr schön“, schwärmte sie: „Die Zimmer waren alle so schön groß und geräumig. Kirschbäume stehen vor den Fenstern. Es gibt auch einen Dachboden, aber auf den konnten wir nicht, weil sich die Luke nicht öffnen ließ. Ich wäre ja sehr gerne mal auch da oben gewesen. Bestimmt wäre es dort richtig unheimlich. Vielleicht wäre es auch etwas für dich gewesen. Vielleicht hättest du einen Schatz gefunden?“, trällerte Ran fröhlich. Sie schloss gerade ihre Zimmertür.

„Aha, klingt ja sehr spannend“, meinte ihr geschrumpfter Freund.

„Ja total. Ich hoffe ich kann Mama überreden es zu nehmen. Dieses Haus gefiel mir von allen heute am Besten.“ Ran setze sich auf ihr Bett.

„Und was hast du sonst noch so gemacht?“, erkundigte er sich weiter.

„Ach, wir waren noch einkaufen. Naja eigentlich war dein Vater einkaufen. Ich war mit Kazuha und Aoko mit deiner Mutter shoppen. Ich bin ganz erschöpft davon. Deine Mutter“, sie unterbrach sich selbst: „Ich mag sie nicht mehr.“

Yukikos Sohn hörte seiner Freundin zu.

„Deine Mutter ist irgendwie ganz anders geworden, als wie ich sie von früher in Erinnerung habe“, überlegte Ran laut: „Mal ist sie ganz lieb und mal ist sie dann plötzlich ganz abweisend. Ich weiß nicht. Irgendwie ist sie anstrengend.“

„Da hast du recht. Sie ist sowas von nervig!“, stimmte der Sohn der Schauspielerin zu.

„Wie?“, wunderte sich Ran über diese Bemerkung.

Schnell redete er sich raus: „Ach, in letzter Zeit ruft sie mich so oft an.“

„Ach so“, für Ran war die Ausrede in Ordnung…
 

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*Anmerkung(en):
 

Was die Häuserbeschreibungen angeht, fiel es mir nicht so leicht mir alles Mögliche einfallen zu lassen. Ich hatte das Gefühl ich könne doch nicht einfach irgendetwas erfinden. Auch kam ich mir nicht sonderlich geschickt im fiktiven beschreiben vor. Also bin ich der Müh entgangen, indem ich einfach x-beliebige Häuser aus dem Internet beschrieben habe. Dazu gab ich dann einfach bei Google als Suchbegriff „Zweifamilienhaus“ und „Zweifamilienhäuser“ ein. Dann stellte sich mir das Problem, dass ich von m² keine Ahnung habe und schon gar nicht wie sich die Zahlen von hier und Japan unterscheiden. Ich glaube deren Häuser sind im Allgemeinen kleiner? Andererseits wenn es sich um etwas Europäisches handelt? Und die frühere Villa der Kudos war ja auch nicht mickrig. Geld ist ja auch so gesehen kein Problem… Ich war einfach mal so frei mich auch in dieser Hinsicht durch Internetsuche inspirieren zu lassen (ich habe einfach die genommen, die mir als erstes vor die Nase kamen). Die Preise habe ich dann direkt mal ganz außen vorgelassen! Genauso die genauen Standorte.
 

Was das Babybuch betrifft habe ich einfach mal aus unserem mit dem Titel: „Ein Kind entsteht“ abgekuckt und abgeschrieben.
 

Die Sache mit der Gitarre… ich habe absolut keinen Plan, ob Yusaku oder sonst wer das kann. Ich behaupte das jetzt einfach mal. Wenn er es im Anime noch nicht konnte, dann hat er es eben bis jetzt gelernt. Punkt. Was ist denn sonst ein Lagerfeuer ohne Liedersingen?
 

Der Satz: "Ich liebe dich genug, um für dich zu wollen, was du willst" ist ein Zitat von Neale Donald Walsch. Stammt also nicht von mir.



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