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Ausdauer!?

von

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Die Lagerhalle

Samstagmorgen, 13. Mai
 

„Du magst Shinichi auch, hab ich recht?“, merkte Chiyoko den Kleinen, auf ihrem Bett sitzend, umziehend an.

Shiho würde auf ihrem Bettsitzend hinter ihrer Zeitschrift sitzend rot: „Woher weißt du das?“, bougierte sie sich schnell.

„Es ist die Art, wie du ihn ansiehst und mit ihm umgehst.“, erklärte Tadashis Mutter mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie knöpfte den Strampler zu.

„Ich habe bei ihm keine Chance, gegen einen schönen Delfin, richtig? So ein Hai.“, Shiho klang traurig.

Mitfühlend schaute Tadashis Mutter, denn Kleinen hochnehmend, zu ihr auf: „Nein. ich denke nicht. Aber wie kommst du darauf, dass du ein Hai bist?“

Die Chemikerin schwieg nur.

„Du bist kein Hai, Shiho. Du bist eine wunderschöne, gutherzige Meerjungfrau. Du brauchst dich nicht zu verstecken. Du wirst deinen Prinzen noch finden, auch wenn es nicht Shinichi ist. sei deshalb bitte nie traurig oder glaub, dass du in irgend welcherweise nicht gut genug wärst, ja? “

„Glaubst du?“, Shiho war sich da nicht so sicher.

„Ja. Ich bin mir sicher.“

Tadashi lenkte die Aufmerksamkeit seiner Mutter auf sich: „Machst du ein Foto von uns?“

Shiho schaute verwundert zu, wie Chiyoko eine Einwegkamera aus ihrer Tasche holte und sie ihr hinhielt.
 

Heiji kam die Treppe herunter. Shinichi saß gedankenverloren, Holmes auf seinem Schoß streichelnd, im Wohnzimmer auf dem Sofa.

Hattori war vergnügt, als er Shinichi unten vorfand: „Ah, dir geht’s besser?“, Er kam auf ihn zu.

Shinichi nickte: „Ja.“, antwortete er ihm knapp während der andere Oberschüler ihn erreichte.

Queen kam bellend unter dem Tisch hervor.

„Hi, Winzling!“, freute sein Besitzer sich zu ihm hinunter beugend. Verspielt stellte das Hündchen seine Vorderpfoten auf den Beinen seines Herrchens ab.

Holmes dagegen blieb davon ganz unbeeindruckt auf Shinichi liegen. Er schaute zwar, war aber wohl zu bequem.

„Du möchtes raus, stimms? Wart noch kurz. Ich möchte erst frühstückn, dann geh ich mit dir in den Park, ok?“ knuddelnd hob Heiji seinen Welpen hoch und nahm ihn auf den Arm.

„Ich war schon.“, merkte Shinichi vor sich hin starrend monoton an.

Heiji nahm es mit einem überraschten: „Danke.“, zur Kenntnis. Er setzte seinen Hund wieder auf dem Boden ab, dann ging er in Richtung Küche: „Wie kommts dasu schon auf bis?“

„Ich konnte nicht schlafen.“, teilte Shinichi ihm, seinen Hund weiter streichelnd, mit.

„Haste schon gefrühstückt?“, erkundigte sich der andere Detektiv, sich vom bereits gedeckten Tisch nehmend.

Shinichi bestätigte mit einem frustrierten, knappen: „Ja.“

„Nochn Kaffee?“

Keine Rückmeldung.

„Was is los?“, erkundigte Kazuhas Freund sich, mit einem Schälchen und zwei Tassen Kaffee, zu ihm zurück kommend.

„Heiji?“, Shinichis Ton war plötzlich unsicher.

Mit Namen Angesprochener setzte sich im Schneidersitz daneben, reichte dem anderen Detektiv die zweite Tasse: „Ja?“

Shinichi nahm sie mit einem Na-Was-Solls Lächeln entgegen.

Sich einen Bissen nehmend und den ersten Schluck trinkend warte Heiji darauf, dass sein Freund weiter sprach.

„Kann... kann ich dich etwas fragen?“, begann er schließlich ein wenig zögerlich.

Kauend nickte Heiji: „Klar, immer doch.“

Shinichi war verlegen.

Heiji wartete, sich einen weiteren Bissen in den Mund steckend, ab.

Schließlich meinte er zwei weitere Bissen später: „Jetzt frag doch einfach.“

„Also... ich... ich...“, Shinichi druckste rum.

„Ja?“, wartete der andere neugierig weiter ab.

„Ich... ich... wie war das bei dir und Kazuha?“, brachte Tokios Detektiv sein Anliegen, seinen Mut zusammenkratzend, schnell hinter sich.

„Hä?“, Heiji war über diese Frage sichtlich verwundert: „Wie kommste denn jez da drauf? Das weißte doch schon längst?“

„Ja, aber... aber du… wie... ich meine...“

„Es geht darum, wie du Ran sagen solls, was du für sie empfindes, richtig?“

„Richtig.“, gab Shinichi es kleinlaut zu, ehe Heiji laut lachte.

„Lach mich nicht aus!“, regte Shinichi sich jammernd darüber auf.

Immer noch lachend meinte Kazuhas Freund: „Würd ich doch nie tun, Shinichi.“, er wurde augenblicklich ernst. Schaute in Shinichis knallrotes Gesicht: „Du meins dieses kribbelige Gefühl, die nassen Hände, dein wahnsinniges Herzklopfn und den fürchterlichn Kloß im Hals, sobald du ihr irgendetwas sagn wills?“

Shinichi nickte hilflos.

Heiji fasste sich das Herz eines Mehrwissenden: „Bin ich alles umgangen. Du erinners dich doch, als ich dir erzählt hab, wie ich un Kazuha zusamm gekomm sind? Küss sie einfach!“, meinte Heiji seinen Freund bereit angrinsend.

„Küssen!?“, Shinichi war entsetzt: „Das kann ich nicht!“

„Wieso nich?“, setzte Heiji ihm entgegen: „Das is nich so schwer.“

„Ja, aber…“

„Du weiß doch, dass sie total vernarrt in dich is.“, er grinste ihn verschmitzt an: „Was kann sie schon groß machn? Im schlimmstn Fall riskierst ne Ohrfeige.“

Shinichi wurde folglich nur noch entsetzter.

„Ach, keine Angst. Das macht sie sowieso nich.“

„Ach ja?“

„Jap, ich kenn zumindes zwei verlässige Quellen, die ich benenn kann.“

„Und welche?“, wollte Kudo darauf gereizt wissen.

„Ähm…“, Hattori tat, als müsse er wirklich ernsthaft überlegen: „Zum einen dich und… Kazuha.“

Shinichi sah ihn missmutig an.

Sein Freund fuhr fort: „Wenne nich weiß, wasu sagn solls, dann mach einfach. Tatn zähln eh mehr als Worte. Zugegebn Ran guckt dich ers ma an, aber nein sagn tut sie ganz bestimm nich.“

„Meinst du?“, Shinichi war dieser Rat noch nicht ganz geheuer.

Ermutigend meinte Heiji: „Jap, mein ich. So würd ichs machn. Is auf jedn Fall leichter.“

Shinichi schüttelte angsterfüllt seinen Kopf: „Das kann ich nich. I-ich weiß gar nich wie das geht.“

„Das is nich schwer. Du muss sie ja nich zwangsweise direkt aufn Mund küssn. Die Wange tuts für den Anfang sicher auch un wenn du das ers ma geschafft has, dann kommt der Rest von ganz allein, glaub mir.“, zwinkerte der Mehrwissende ihn erfolgversprechend an.

„Wirklich?“, Shinichi klang nicht gerade überzeugt.

So bestätigte Heiji es ihm noch einmal mit ermutigendem Nachdruck: „Wirklich!“

Shinichi sah aus wie eine kleine Maus, das Angst vor einer Katze hat. Heiji konnte nicht anders, als erneut zu lachen: „Tut mir leid.“, nahm er sich schnell wieder zusammen: „Wie wärs? Üben wirs Mal. Stell dir vor, ich wär Ran. Was würdeste sagn?“ Er stütze seine Ellenbogen auf den Knien ab und legte seine Hände ineinander, sodass sie ihm als Ablage für sein Kinn dienten. Dann wartete er, seinen Freund ermutigend ansehend, geduldig ab.

„Äh…“

„Ja, Shinichi?“

„Hm, … ich… also… ich…“

„Sehr interessant.“, meinte Osakas Detektiv fachmännisch nickend: „Damit blamierst du dich ganz sicher.“

„Ach, ich kann das einfach nicht.“, sprudelte Shinichis Verzweiflung und Ärger über diese Situation förmlich aus ihm heraus.

„Mach ma die Augn zu.“, forderte Heiji ihn gelassen auf.

„Was?“, Shinichi sah ihn irritiert an.

„Mach einfach ma!“

Widerstrebend tat Shinichi, worum sein Freund ihn bat. Er schloss seine Augen. Daraufhin beugte sich Heiji ein Stück vor und gab ihm ein flinkes Küsschen auf die Wange.

Shinichis Augen waren sofort wieder auf, schauten seinen Freund perplex an.

Dieser lachte: „Haha. Dein Gesichtsausdruck... Herrlich.“ Er fasst sich wieder: „Siehsu is doch gar nich so schlimm. Das is schon alles. Eigentlich ganz einfach, oder?!“

„Was ist wenn…?“

„Was ist wenn?“

„Ran, sie… was ist wenn sie… sie ist immer noch so wütend auf mich.“, Shinichi war regelrecht verzweifelt.

„Was warn eigentlich?“, versuchte Kazuhas Freund sich genauer zu erkundigten.

„Ich habe sie angeschrien.“

„Un? Man kann sich ma anschreien. Entschuldige dich einfach bei ihr.“

Auf Heijis Gesicht breitete sich ein hinterlistiges Grinsen aus, als er Kazuha in Begleitung von Ran nach unten kommen sah: „Weißu mach das doch am besten gleich jetz. Dann hassus hinter dir.“

„Was?“, Shinichi erschrak.

„Guten Morgen Kazuha. Hallo Ran.“, rief sein Freund den beiden, zuwinkend, nach oben.

„Oh, nein!“, blankes Entsetzen.

„Oh, doch. Viel Glück.“, mit diesen Worten haute Heiji ihm kameradschaftlich auf die Schulter und stand auf. Shinichi sah ihm zu, wie er zu seiner Freundin ging und sie mit sich nach oben zog.
 

Ran ging derweil in die Küche. Shinichi konnte sie vom Sofa aus sehen. Erst schob er Holmes von sich hinunter, um seine Hände zu Fäusten zu ballen und tief durchatmend auf zustehen. Er drehte sich zu ihr um: „Ran?“, klang er zaghaft.

Gerufene schaute vom Wasserkocher stehend zu ihm auf. Sie sah wütend aus.

„Es tut mir leid.“, brachte er seine Entschuldigung für sie schnell über seine Lippen.

Unsicher wartete er auf irgendeine Reaktion von ihrer Seite. Zuerst blieb ihr Blick verärgert, doch dann nickte sie gutmütig: „Ist schon OK. Ich versteh schon. Es ging dir nicht so gut. Aber geht es dir jetzt besser?“ Im Gegensatz zu vorhin war ihr Blick nun ganz besorgt, was Shinichi den Blick mit einem kleinen: „Ja.“ leicht senken ließ.

„Das freut mich!“, auf Rans Gesicht breitete sich ein heiteres Lächeln aus.
 

Heiji und Kazuha hatten es sich stattdessen auf ihrem Bett bequem gemacht. Gemütlich lagen die beiden neben einander.

Kazuha hatte ihren Kopf auf den Oberkörper ihres Freundes gelegt.

„Ich lieb dich“, hauchte er ihr ins Ohr.

„Ich dich auch“, antwortete sie.

Die beiden lächelten und Kazuha kuschelte sich noch mehr an ihn: „Ich könnt stundenlang so bei dir sein.“, meinte sie glücklich. Er gab ihr nachdenklich einen Kuss auf die Stirn.

Kazuha schaute zu ihm hoch. Etwas verwirrt sah sie in sein trauriges Gesicht: „Was hasu?“

„Nichts. Ich hab grad nur an Shinichi gedacht. Soll ich dir was verratn?“

In seiner Stimme lag ein Hauch Heiterkeit.

„Was?“, wollte Kazuha interessiert wissen.

„Schwörsu es niemandem zu erzähln?“, Heiji sah seine Freundin fordernd an. „OK. Ich schwöre.“, stimmte sie ungeduldig werdend zu: „Jez sag schon!“

„Shinichi liebt Ran.“

„Echt?“

„Echt!“

„Warum sagt er es ihr nich?“, wollte sie ratlos von ihm wissen.

„Naja... das is nicht ganz so einfach. Er...“, Heiji brach ab.

„Es is Vertrauenssache. Ich verstehe.“, sagte sie lächelnd.

Heiji erwiderte es: „Ja, könnt man so sagn.“

Kazuha harkte so nicht weiter nach. Sie küsste ihn. Erst zaghaft, dann immer leidenschaftlicher.

„Das erklärt, warum ihr so komisch wart.“, Kazuha grinste vergnügt, nachdem die sich wieder von ihm getrennt hatte.

Ihr Freund dagegen runzelte die Stirn: „Komisch?“

„Ja, wir dachten schon ihr hättet was vor.“, Kazuha schmiegte sich erleichtert und fröhlich an ihn.

Heijis Mine dagegen verfinsterte sich.
 

Plötzlich kam Ran herein: „Oh... entschuldigt... Ich..“, stotterte sie verlegen.

„Is schon OK. Ich wollt gerad gehn.“, mit diesen Worten erhob der Oberschüler sich: „Weißu wo Shinichi steckt?“

„Ähm.. in seinem Zimmer... Denke... denke ich.“

Heiji verließ den Raum.

Ran sah zu ihrer Freundin, welche nun auf dem Bett saß: „Ihr habt euch wieder vertragen?“

„Ja.“, grinste Kazuha fröhlich. Für einen Augenblick machte sie den Eindruck, als würde sie überlegten ihr von ihrer neu gewonnenen Erkenntnis zu erzählen. Doch sie ließ es.
 

„Na du Casanova?“, grüßte Heiji Shinichi, der tatsächlich in seinem Zimmer war. Sein nachdenklicher Gesichtsausruck wandelte sich in einen bemerkenden um.

„Scheint, als wärs ja ganz gut gelaufn.“, meinte Heiji sich gut gelaunt Rücklinks auf sein Bett fallen lassend.

„Hm.“, war das einigste was sein Freund ihm entgegnete.

„Na, du mit Ran? Sie war eben ganz rot, als sie reinkam. Sicher überleg sie jetz mit Kazuha was sie machn soll.“, Osakas Detektiv war schon ein wenig amüsiert.

„Ach meinst du?“, Shinichi seufzte pessimistsich.

„Joha, würd ich so sagn.“, Heiji drehte sich auf den Bauch und sah, seinen Kopf auf der Handfläche abstützend, hinüber: „Wie wärs wenn wir zu viert oder sechst heut ma was zusammn unternehmn?“

„Und was?“

„Keine Ahnung.“, erwiderte Heiji überlegend. Ein breites Grinsen breite sich auf seinem Gesicht aus: „Ich weiß was…“, er richtete sich mit den Armen absetzend energiegeladen auf: „Mittagessn bei MacDonalds un danach ein bisschen in die Stadt un dann Karaoke bis heut Abend?“

„Aber Heiji!“, Shinichi war entrüstet. Genannter stand zufrieden auf und ging zur Tür. Ließ seinen Detektivkollegen somit mit seinem: „Du weißt doch ganz genau, dass ich nicht singen kann!“, sitzen.

Mit den Worten: „Das macht nix.“, verschwand der andere Oberschüler Detektiv mit einem fiesen Grinsen aus der Tür.

Shinichi versuchte ihn noch aufzuhalten. Doch es war schon zu spät. Heiji stand bereits von seiner und deren Freundin. Die beiden sahen die Detektive erst einmal erschrocken an, weil jene so urplötzlich beinahe in ihr Zimmer herein gefallen wären.

„Hey.“, grüßte Osakas Detektiv die Herzdamen übermütig: „Habt ihr Lust mit mir und Shinichi…“, er deutete hinterhältig mit einer galanten Handbewegung auf seinen Freund: „… mal was zu unternehm?“

Während Ran über dieses Angebot sehr überrascht reagierend von einem Detektiv zum anderen schaute, war Kazuha hellauf begeistert von der Idee: „Das is cool. Wir haben schon so lange nichts mehr gemeinsam unternommn.“, freute sie sich: „Verrateter uns was wir machen?“

„Naja…“, räumte Heiji ein. Nicht wieder ohne den widerstrebenden Shinichi mit einzubeziehen: „… wir dachten an MacDonalds, dann das was ihr Mädchen am liebstn tut und abschließend ein wenig Karaoke. Was halteter davon?“

„Ihr wollt freiwillig mit uns shoppen gehen?“, Kazuha stand, ihren Freund misstrauend musternd, vom Bett auf.

„Aber…“, begann Ran: „Shinichi du kannst doch gar nicht singen?“

Man sah es Betroffenem an, wie unangenehm es ihm war.

„Ach, ich hab ihn vorhin ein wenig überrumpelt. Das geht schon klar: er leistet uns einfach Gesellschaft, stimmts nich Shinichi?“, nahm Heiji ihn schnell von der Seite her, mit einem Stimm-mir-jetzt-einfach-zu-Grinsen, in den Arm. Er wandte sich den Mädchen zu: „Aber wir könn natürlich auch was anderes machen, wenner wollt.“

„Also ich fins gut. Was is mit dir, Ran?“

Kazuha schaute sie um Zustimmung fragend an.

Ran wurde verlegen: „Nein, ist eine gute Idee.“, stimmte sie zum Leidwesen Shinichis ein wenig unsicher zu.

„Wunderbar.“, freute Heiji sich triumphierend, Shinichi wie vorhin noch einmal kräftig an sich drückend: „Dann sehn wir uns unten, wenner so weit seid.“

„Ist gut.“, nickten die beiden Mädchen.
 

Gemeinsam räumte Heiji mit Shinichi das Feld. Die Tür war gerade mal eine Sekunde zu, als Kudo Hattori eine wütende Kopfnuss verpasste.

„Aua!“, empörte der, dem der Kopf gehörte, sich in gespieltem Ton darauf.

„Bist du wahnsinnig? Wenn du mich blamieren willst, das schaff ich auch alleine. Dafür brache ich dich nicht!“

Osakas Detektiv tat für einen kurzen Augenblick so, als wäre er ebenfalls wütend: „Nein. eigentlich nich. Ich möcht dir legendlich einen klein Schubs in die richtige Richtung gebn.“

Shinichi kochte vor Ärger. Davon unbeeindruckt setzte Heiji seinen Weg nach unten fort: „Ihr schleicht schon seid ich hier bin die ganze Zeit um euch herum. Nur keiner von euch beidn macht den ersten Schritt. Da muss euch doch ma jemand helfn.“, er drehte sich zu Shinichi um: „Wirklich, dass kann ich einfach nich mehr mitansehn. So hastu in 10 Jahrn noch nich was du wills.“, Heiji drehte sich wieder um und ging weiter nach unten.

Aufgebracht folgte der Repräsentant Ostjapans ihm: „Ach ja? Das klappt doch nie. Ich schwör dir, wenn irgendwas schief geht…“

„Killse mich?“, beendete Heiji sich bereits unten angekommen zu ihm umdrehend. Er stemmte gelassen seine Hände gegen die Hüften: „Das Risiko geh ich ein.“, er lachte: „Vertrau mir! Wir machen daraus den bestn Abend deines Lebens. Ehe wir Mitternacht haben stoßn wir schon auf euch an.“

Shinichi war immer noch sauer. An ihm vorbei gehend regte er sich weiter auf: „Das wird schief gehen. Ich und Musik, dass… dass kann überhaupt nicht gut gehen.“, er wurde traurig: „Ich werde mich zu Tode blamieren.“

Heiji schlug ihm mitfühlend auf die Schulter: „Ach, Quatsch. Du denks zu negativ.“ Auch er wurde ernst: „Außerdem… sollt man es ihr nich sagn, bevor es vielleicht zu spät is un man es für den ganzn Rest seines Lebens bereut?“, erinnerte er seinen Freund.

Da Shinichi dem nichts entgegen setzte, ging Heiji in die Küche zu Shiho und Chiyoko, welche gerade mit dem Professor gemeinsam frühstückten.
 

„Habter Lust mit uns in die Stadt zu gehn?“, fragte er die ehemaligen Mitglieder der Organisation.

„Gern. Warum nicht?“, sagte Tadashis Mutter für beide zustimmend.

„Ich bleibe lieber hier.“, Shiho verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Ach, komm schon. Das Treffn mit den bösen, schwarzn Männern is noch nich. Sieh es mal so: wenn du am 13ten sterben solltes, dann würdesu es sicher bereuen, dassu dich in deinen letzten Tagen so gelangweilt has.“
 

Nachmittag
 

Die sechser WG ging durch die Stadt. Kazuha lief neben Ran. Die anderen Vier gingen ein kleines Stückchen hinter ihnen.

„Was hast du denn jetzt vor?“, flüsterte Shiho.

„Karaoke.“, antwortete Heiji neben Shinichi gehend gelassen.

Sie sah ihn perplex an: „Aber er kann überhaupt nicht singen.“

Shinichi reagierte verärgert: „Ja, kann ich nicht!“

„Dadurch wird’s doch ers lustig.“, feixte Heiji breit sich nun zu ihnen umdrehend.

„Vielleicht für dich! Aber für mich ganz bestimmt nicht!“, eingeschnappt verschränkte Kudo seine Arme.

Chiyoko konnte nur schwer ein Lachen unterdrücken.

Der Detektiv aus Tokio sah wirklich gar nicht glücklich aus.

Diesen Umstand einfach ignorierend beschleunigte der andere Detektiv sein Tempo.
 

„Bohr, ist das langweilig hier.“, meckerte Shinichi in einem Geschäft in der Abteilung für Kleidung stehend.

„Bohr, geduld dich.“, kam es genauso genervt zurück. Dann stieß Heiji ihm leicht aufmunternd in die Seite: „Komm schon…“, er schaute ihn entsprechend an: „vertrau mir. Ich hab alles gelant.“
 

Die Karaokebar betretend wollte Shinichi nur eins: wieder umdrehen!

„Heiji. Ich will wieder gehen.“, bat er seinen Freund inständig flüsternd.

„Vergisses, Kumpel! Jetzt geht’s erst richtig los.“, energisch zog dieser ihn hinter sich her zu den anderen, die sich bereits eine Karaokemaschine aussuchten.

„Wer möchte anfangen?“, stellte Chiyoko die alles entschiedene Frage in die Runde. „Wir!“, kam es entschlossen von Heiji.

Shinichi sah ihn hasserfüllt an.

„Oder Kazuha?“

Gemeinsam sag er mit ihr das erste Lied. Einen englischsprachigen Party-Hit.

Fürchterlich nervös blieb Shinichi neben Ran stehen.

Die zwei früheren Organisationsmitglieder bevorzugten es sich hinzusetzen.

Kazuha gewann. Sie war „Supertalent“ und Heiji nur, eine Stufe unter ihr, in der Skala: „Talent“.

„Gegen wen?“, wandte Heiji sich an die Gewinnerin.

„Ran.“

Ausgesuchte nahm das Mikro des Verlierers entgegen.

Dieser meinte: „Ich geh ma was zu trinkn für uns alle holn.“

Er verschwand. Jetzt war Shinichi alleine, ganz allein. Panik!

„Heiji, warte auf mich. Ich will mitkommen!“, rief er dem eben gegangenen Detektiv zu und rannte hinterher.

Ran, bereits das nächste fröhliche Lied singend, sah ihm traurig nach...
 

Ran und Kazuha wurden fertig. Wieder war Kazuha besser.

„Shiho, möchtest du?“, fragte Ran.

Jene verneinte kopfschüttelnd.

„Du, Chiyoko?

So kam es, dass Tadashis Mutter nun antrat und diesmal verlor Kazuha.
 

Die Detektive kamen zurück.

„He, sind das nicht Takagi und Sato da vorne?“, fielen Ran die Personen schräg hinter ihnen auf.

„Wo?“, Kazuha sah ebenfalls in die Richtung.

„Hallo“, rief Ran rüber. Die dort Stehenden sahen sich um und entdeckten Kogoros Tochter. Sie kam auf sie zu.

„Was macht ihr den hier?“, fragte Sato Ran.

„Wir?“, auf ihr Gesicht legte sich leichte Röte: „Singen da vorne.“, sagte sie dann schnell und deutete dahin von wo sie gekommen war.

„Kommt doch mit zu uns.“, bot Yumi ihr munter an.

Kogoros Tochter schaute sich zögernd um, dann meinte sie: „Ich werde eben fragen.“

Shiratori, der ebenfalls dabei war, fiel die junge rot-blonde Frau, die in einiger Entfernung saß, auf. Fasziniert betrachtete er sie. Sein Gesicht erhellte sich. Es war Shiho, die mit verschränkten Armen da saß.

Er verfolgte mit, wie Ran mit ihr und den anderen zu den Polizeiangestellten zurück kam.
 

Shiratori kam auf Shiho, die etwas abseits von den anderen stand, zu: „Guten Abend.“

Das ehemalige Mitglied der Organisation sah ihn überrascht an. erwiderte das „Guten Tag“ aber dann.

Ihre und somit auch seine Aufmerksamkeit richten sich auf Yumi, die nun als erstes gegen Chiyoko sang.

Danach Chiyoko und Chiba. Chiba gegen Takagi. Takagi gegen Sato. Sato gegen Heiji. Heiji gegen Ran. Ran gegen Shiratori.
 

Shiratori wählte Shiho: „Hätten Sie vielleicht Lust es mit mir zu versuchen?“

Gefragte wirkte im ersten Moment unschlüssig, nicht wirklich wollend.

„Mach schon.“, wurde sie flüsternd von Chiyoko ermutigt. Mit einem optimistischen Lächeln gab sie ihrer Mitbewohnerin einen leichten Schubs.

Nickten, aber verhalten lächelnd, nahm Shiho das Angebot des Kommissars an.

Shiratori war besser. Er sah sich um: „Wer war denn noch gar nicht?“

Keiner meldete sich. Auch nicht Shinichi. Kazuha tat es für ihn, indem sie meinte: „Shinichi. Shinichi war noch gar nich.“

„Ich will ach nicht!“, protestierte er sofort gegen Shiratori, der ihm das zweite Mikro entgegen hielt.

„Nein. Danke.“, Shinichi verschränkte die Arme. Verweigerte sich.

„Heiji?“

Der zweite Detektiv war einverstanden. Übernahm stellvertretend für seinen Freund.

Heiji verlor und es wurde Pause gemacht.
 

Schinichi saß zwar neben Ran unternahm aber nichts. Heiji setzte sich mit seinem Glas zu ihm: „Was is? Sag es ihr einfach.“, flüsterte er ihn anstacheln wollend zu.

„Ich kann nicht… Mir... mir ist schlecht.“

„Das geht weg, sobald dus ihr gesagt has.“, versuchte er den aufzubauen.

„Nein... das ist es nicht. Mir... mir ist wirklich schlecht.“
 

Shinichi verschwand zur Toilette, übergab sich.

Ran schaute den beiden Detektiven verwirrt hinterher.

Sein Freund, der ihm gefolgt war, fand ihn über die Schüssel gebeugt vor.

„He, alles OK?“, fragte er ihn besorgt zu ihm kommend.

Erschöpft lehnte sich Shinichi an die Wand. Matt nickte er: „Ich will nach Hause!“ Sein Freund klang kläglich. So nickte Heiji und half ihm auf. Er brachte ihn zum Ausgang und setzte ihn dort auf eine Bank: „Ich werd den andern Bescheid sagn.“
 

Heiji ging zu den Oberschülerinnen zurück: „Seid nich böse. Aber, lasst uns gehn.“

Die beiden sahen ihn ungläubig an.

„Wieso. Was ist denn?“, fragte Ran verwundert. Ein enttäuschter Unterton lag in ihrer Stimme.

Auch Kazuha schien ganz und gar nicht begeistert.

„Bitte“, raunte der Detektiv seiner Freundin eindringlich zu.

So nickte sie.

„Wo ist den Yayoi?“, Ran schaute sich suchend um.

„Ja, Chiyoko is auch verschwundn.“, stellte Kazuha, ihr zustimmend, fest.

Während Heiji wieder zu Shinichi ging, suchten die Mädchen nach dem fünften und sechsten Mitglied.
 

„Wir könn sie un Chiyoko nich finden.“, verkündete Kazuha ihrem Freund mit Ran heraus kommend.

Heiji wirkte unschlüssig, dann meinte er: „Die beidn könn nach komm. Lasst uns allein gehn.“

Shinichi sah wirklich schlecht aus. Völlig erschöpft lehnte er an der Lehne der Bank. Er atmete unruhig. Als sein Freund ihm aufhelfen wollte, bemerkte er, dass Shinichi irgendwie Probleme mit seinem Gleichgewicht hatte: „Shinichi... He, Shinichi?“ „Kannsu bitte den beiden eine SMS schreiben, dass wir schon mal nach Hause gegangn sind un, dass sie schnell nachkommen solln?“, bat Heiji seine Freundin. Kazuha holte im Gehen ihr Handy heraus und tat worum ihr Freund sie bat.

Besorgt ging Ran neben ihr her.
 

Bei Agasa angekommen klingelte Ran. Die Hunde stürmten bellend zur Tür. Der Professor öffnete mit dem Baby auf dem Arm und lies die angekommenen ein treten. Beinahe wäre Shinichi über Queen gestolpert, der wie wild bellend vor seinen Füßen herum sprang. Mit einem Bein schob sein Besitzer ihn bei Seite.

„M-mir ist schlecht.“

Heiji brachte ihn ins Badezimmer, wo sich der Detektiv aus Tokio ein weiteres Mal übergab.

Heiji brachte ihn ins Bett, deckte ihn zu. Shinichi war immer noch blass. Erschöpft lag er da, atmete immer noch schwer.

Sein Freund brachte ihm einen kühlen Lappen für die Stirn: „Sorry. Warum haste nich gesagt, dasses dir doch noch nich so gut geht.“

„Hab ich doch.“, widersprach Shinichi ihm matt.

„Tut mir leid. Ich dacht du wolltes dich raus redn.“

Shinichi lachte bitter: „Wollte ich auch.“
 

Ran stand mit Kazuha vor der Tür. Angespannt schaute sie zu, wie ihre Freundin klopfte. Heiji schüttelte gutmütig den Kopf. Nach seinem: „Herein.“, steckte Kazuha ihren Kopf durch die Tür.

Ihr Freund kam zu ihr.

„Geht es Shinichi besser?“, war es nicht sie, sondern Ran, die besorgt das Wort an ihn richtete.

Er nickte. Schaute zu Shinichi. Dieser schüttelte widerstrebend den Kopf.

„Er schläft aber schon.“

„Oh.“, Ran war sichtlich enttäuscht. Nahm es aber ohne weiteres hin und ging gemeinsam mit Kazuha in ihr Zimmer. Heiji schloss die Zimmertüre wieder.
 

Sonntag, 14. Mai
 

Heiji kam ins Bad. Dort war Kazuha gerade dabei sich ihre Haare zukämen. Ihrem Anblick konnte er nicht entgehen. Behutsam umarmte er sie von hinten.

„Heiji.“ lachte Kazuha. Auch ihr Freund musste lächeln. Doch dann wurde er ernst und legte seufzend seinen Kopf auf ihre Schulter. Betrachtete sich und sie im Spiegel.

Kazuha, die sein betrübt dreinschauendes Spiegelbild bemerkte, fragte ihn: „Was hasu?“

Er lächelte sie an und meinte: „Nichts. Is schon OK.“

„Wirklich?“, harkte Kazuha nach.

„Ja. Wirklich.“, Heiji küsste sie.
 

Ran saß bei den andern am Tisch und lächelte ihre zu ihr kommenden Freunde munter an. Nur Shinichi fehlte.

Heiji verzichtete auf das Frühstück, machte stattdessen grübelnd mit Queen und Holmes einen Spaziergang.

„Er bleibt heute aber lange weg.“, bemerkte Ran ihr Schälchen wegstellend.

„Ja“, stimmte Kazuha ihr nachdenklich zu: „Er war grad schon so in Gedankn.“

Shiho und Chiyoko wechselten einen bekümmerten Blick.
 

Heiji kam zurück. Nachdem er die Welpen im Flur abgeleint hatte, kam er in die Küche. Ran und Kazuha waren bereits gegangen.

Seufzend setze er sich zu den anderen dreien. Der Professor schaute von seiner Zeitung auf: „Wisst ihr schon, wie ihr es nun machen wollt?“

Heiji sah die beiden Ex-Organisationsmitglieder fragend an, dann schüttelte er den Kopf.

„Wie geht es Shinichi?“, erkundigte sich Chiyoko, Tadashi von der einen auf die andere Seite, nehmend. Der Kleine steckte sich, zufrieden glucksend, den Arm eines kleinen Plüschteddybären in den Mund.

„Geht so. Keine Ahnung, ob er morgn mit kann.“

„Oh.“, machte sie betroffen: „Falls ihr nichts vorhabt: Gehen wir heute schon einmal hin. Dann kann ich euch alles zeigen?“, schlug sie Shiho und ihm vor.

Er nickte: „Wäre vielleicht nich schlecht.“
 

Montagabend, 15. Mai
 

„Also noch ma zum mitschreibn…“, fasste Heiji das eben besprochene in Shihos Zimmer noch einmal knapp zusammen: „Wir verstecken uns hinter den Kistn seitlich des Hintereingangs und warten ab, bis die Typen in Schwarz komm un umzingeln sie dann. Sobald wir sie gestellt haben rufn wir die Polizei und die Sache is erledigt.“

Die anderen nickten einstimmig.

„Hier.“, es war der Professor, der mit einigen Hilfsmitteln zu ihnen kam. Er übergab jedem einen Gürtel, wie auch Shinichi einen besaß, dazu zwei weitere Anstecker, sowie zwei weitere Uhren.

„Cool!“, meinte Heiji sich den Gürtel umschnallend. Auch die anderen legten sich ihre um.

„Ich wollt schon immer ein son Teil.“, probierte Osakas Detektiv den Anstecker aus: „Dank ihnen, Professor.“

Shiho legte sich ihr Narkosechronometer um.

Auch Shinichi schnallte sich seinen Fußballgürtel um.

Heiji wurde wieder ernst: „Un du wills wirklich mitkomm?“, wandte er sich besorgt an seinen Freund. Dieser nickte entschlossen und war der erste, der das Zimmer verließ. Der Professor, Shiho und Heiji gingen mit. Nur Chiyoko blieb noch im Zimmer.

Sie wickelte ihren Sohn liebevoll fester in seine Decke ein und küsste sanft seine Stirn. Tränen begannen sich ihren Weg zu bahnen. Behutsam legte seine Mutter ihn an die Wandseite des Bettes. Dann betrachtete sie für einige Momente ihr, wie ein Engel schlafendes, Baby. „Es tut mir leid.“, flüsterte sie brüchig.

Rasch beugte sie sich noch einmal zu ihrem Kleinen herunter und gab ihm vorsichtig einen letzten Abschiedskuss. Tapfer wischte sich die Rebellin ihre Tränen aus dem Gesicht. Ging zum Schreibtisch und öffnete die Schublade. Sie holte einen geschlossenen Brief heraus. Betrachtete ihn traurig, sah noch einmal zu ihrem Kind, bevor sie den Brief zurück legte und die Schublade mit beiden Händen bekümmert wieder schloss.
 

Die Luft war rein. Die Mädchen nicht unten. Während sich die drei Jacken und Schuhe anzogen, bestach Agasa die Hündchen, so waren sie still. Zufrieden wedelten die Welpen mit ihren Schwänzen und fraßen, die vom Professor bekommene Leckereien gierig auf.
 

„Chiyoko?“

Schell stieß die junge Frau zu den anderen. Alle bis auf den Professor standen bereits am Auto.

„Dann lasst uns gehen“, meinte sie optimistisch lächelnd vor ihm hinausgehend. Hinter sich schloss der Professor die Haustür.
 

Das letzte Stück legten die beiden Detektive zusammen mit den zwei ehemaligen Organisationsmitgliedern ohne den Professor zurück, welcher im Auto geblieben war.

Vor besagtem Gebäude schraken sie, sich an den Überwachungskameras vorbei schleichend, plötzlich zusammen, als sie ein mittellautes Geräusch über sich hörten. Die vier drehten sich um. Es war Kaito Kid auf einer Mauer stehend. Sein weißer Umhang wehte im Wind.

Drei der vier Personen waren deutlich sichtbar verdutzt. Nur Chiyoko machte ein ärgerliches Gesicht.

„Guten Abend.“, verkündete der Meisterdieb galant wie eh und je. Deutete eine Verbeugung an.

Heiji war der erste, der seine Sprache wieder fand: „Was machsu‘n hier?“

„Euch helfen!“, äußerte sich sein Gegenüber rein pragmatisch.

„Habe ich das jetzt richtig verstanden. Du als Dieb willst uns Detektiven helfen?“ Shinichi verschränkte argwöhnisch, seine Augenbrauen hochziehend, die Arme.

Kid, dem das nicht entging, wurde schnippisch: „Ja! Stell dir vor. Bildet euch bloß nichts ein. Ich will legendlich verhindern das ihr blindlings in euer Verderben lauft.“

Obwohl er mit Shinichi sprach, wurde durch einen seitlichen, verstimmten Blick auf Chiyoko deutlich, wen er wirklich meinte.

Sie jedoch verschränkte, ihren Kopf von ihm abwendend, ebenfalls ihre Arme vor der Brust.

Der weiße Dieb grinste den Detektiv fast freundschaftlich an.

„Woher weißt du von heute Abend?“, wollte Shiho misstrauisch wissen.

„Ich habe ihm Bescheid gegeben.“, kam die Antwort ihrer Mitbewohnerin vor Kaitos.

„Na von mir aus.“, meinte Shinichi knapp in neutralem Ton und bewegte sich auf den Eingang zu. Die anderen folgten ihm.

„Ich sagte dir doch, dass du nicht kommen solltest!“, flüsterte Chiyoko wirklich verärgert an Kaito gewandt.

„Tut mir leid, aber Partner halten zusammen.“ Er schaute ihr fest in die Augen, dann beschleunigte er sein Tempo und holte, an Shiho vorbei, zu Heiji und Shinichi auf: „Habt ihr vor sie einzukreisen?“, erkundigte er sich bei den Detektiven.

„Ja.“, gab Shinichi knapp zurück: „Würdest du uns die Tür öffnen?“

Sein eigentlicher Gegner lächelte schelmisch: „Damit ihr mir euren Einbruch in die Schuhe schieben könnt?“

„Was heißt hier ihr?“, konterte Heiji ihm, sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnend: „Wir dachtn du möchtes mitspieln?“

Kaito erwiderte sein süffisantes Lächeln.

Shinichi verdrehte die Augen und ging sich vor dem Schoss in die Hocke.

„Lass mich mal, du Amateur.“, stupste Chiyokos Verbündeter ihn sanft zur Seite.
 

Nach einigen Sekunden hatte Kid die Türe geöffnet und so traten die fünf ein.

Es war Mucksmäuschenstill. Es war dunkel. Nur durch einige kleine Fenster drang ein schwacher Lichtschimmer in die Lagerhalle herein. Schnell zückte man die mitgebrachten Taschenlampen und knipste sie an und versteckte sich. Jeder einzeln, sodass die fünf einen, im Abstand von einigen Metern, Halbkreis um das Gebiet, dass sie füram wahrscheinlichsten hielten, bildeten.

Ruhig wurde abgewartet.

Angespannt hielt der Dieb unter ihnen mit Hilfe seines Nachtsichtgerätes Chiyokos Versteck im Auge.
 

Sie platzierte sich jedoch aus seinem Blickfeld. Leise und unbemerkt schlich sie um die Kisten davon.

Einen der vielen Gänge entlang gehend holte sie eine Pistole hervor.

Angespannt weiter gehend wurde sie plötzlich gewaltsam um die Ecke gerissen. Sie erstarrte. Zum Schreien kam sie, auf Grund zu gehaltenen Mundes, nicht. Die andere Hand schlang sich um ihren Hals.

Amüsiertes, raues Gelächter drang gedämpft in ihre Ohren.

Du!

„Hmm…“, Mit all ihrer Kraft versuchte sie sich gegen ihren Gegner zu Wehr zusetzen. Gewürgt musste sie nachgeben.

„Ich wusste, dass du hierher zurück kommen würdest. Verräterin!“

Verzweifelt konnte Tadashis Mutter nicht verhindern wie ihr eine einzelne Träne entwich und an ihrer Wange hinunter lief. Sie versuchte sich erneut loszureißen. Bekam aber keine Luft.

Sie wurde nur noch schmerzhafter festgehalten.

„Du bist wirklich zu dumm. Dachtest du, ich wusste nicht was du geplant hast?“, raunte er ihr mit freundlich gespielter Stimme ins Ohr.

Chiyoko drehte ihren Kopf, ihm ausweichend, in die entgegen gesetzte Richtung. Was den schwarzen Teufel scheinbar verärgerte: „He, nicht so abweisend zu mir!“ Dann wurde sein Ton wieder etwas „freundlicher“:

„Wo sind denn deine Freunde oder hast du auch noch die Torheit besessen ganz alleine anzutanzen?“

„Wen meinst du?“, tat Chiyoko unschuldig. Sie konnte kam sprechen. Bekam kaum Luft.

„Sherry!“, der Teufel packte grob ihr Kinn und zog es zu sich in die Höhe. Die Rebellin betrachtete in spöttisch.

„Wo ist sie?“, fragte er grob.

„Tot!“, antwortete sie ihm unter zusammengepressten Zähnen triumphierend und lachte ihn tonlos schadenfroh an.

„Wie bitte?“

Chiyoko wirkte zufrieden: „I- ich woll-te nicht, d-dass ihr sie bekommt! Ich habe sie erschossen.“, fuhr sie genüsslich fort.

„Du lügst, ich kenn dich hinterhältiges Miststück besser. Wegen dir wäre ich beinahe aufgeflogen!“

Chiyoko spürte den Zorn schmerzlich, den der Mann in Schwarz, bereits im fortgeschrittenem Alter, ihr entgegen brachte: „Außerdem: Warum solltest du es getan haben. Du wärest die erste gewesen, die sie in Sicherheit gebracht hätte. Also erzähl mir keinen Scheiß, Mädchen!“

Shihos Freundin kämpfte gegen den Erstickungstod. Sie sprach jedes einzelne Wort zwar unter extremer Anstrengung, aber auch mit größer Genugtuung aus: „Aus dem gleichen wie du, Shou!“ In ihrer Stimme schwang Trauer, Zorn, Hass und Freude mit: „Ich nehm so viele mit wie ich nur kann!“

„Du wirst keine Märtyrerin. Die einzige die jetzt stirbt bist du!“

„Nein!“, verzweifelt versuchte Chiyoko die Kontrolle über ihre Waffe zurück zu bekommen.
 

Ein abgedämpfter Schuss hallte durch die Halle. Die vier in ihren Verstecken erschauerten.
 

Schwerverletzt sank Tadashis Mutter angeschossen zu Boden.

Sie kniete halb und hielt sich schwer atmend die stark blutende Wunde am Bauch. Der schwarze Todesbringer baute sich mit einem breiten Grinsen vor ihr auf. Sie versuchte sich hilflos aufzurichten. Doch wurde sie, mit der Waffe in seiner Hand, nieder geschlagen: „Du, entschuldigst mich. Ich habe noch etwas zu erledigen.“

Mit diesen Worten sah er noch einmal verächtlich auf sie herab. Anschließend drehte er sich einfach um und entfernte sich. Chiyoko versuchte sich noch einmal aufzurichten, aber es gelang ihr nicht. Schluchzend blieb die Rebellin hilflos, stark blutend liegen.
 

Shiho war es, die sie als erstes fand. Sie erschrak entsetzlich. Ein unbewusst spitzer Schrei, in letzter Sekunde noch in seiner Lautstärke abgemildert, entfuhr ihrer Kehle. So schnell Shiho nur konnte kniete sie zu der auf am Boden liegenden, schmerzlich gekrümmten Gestalt.

Kurz bevor sie sie anfassen konnte wurde sie durch ein energisches: „ Nein! Blieb wo du bist.“ zurück gehalten.

„Aber...“, auf Shihos Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzten und Trauer wieder. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Fing an zu weinen. Wollte ihrer Freundin helfen. Sie erneut berühren.

„Nein.“, klang die Stimme brüchig: „Du darfst mich bitte nicht anfassen.“

„Ab-Aber...“, wollte Shiho mit tränen erstickter Stimme widersprechen.
 

„Hör... hör mir bitte genau zu: Ihr- ihr müsst sofort von hier verschwinden.“

„Nein!“, Shihos Ton war fast fehlend.

„Es- es t-tut mir so l-leid.“, ihre Stimme war nur noch ein flüchtiger, bemühter Hauch: „a- aber k-kannst du auf m-meinen k-kl-kleinen Tadashis aufpassen?“

Flehend sahen die Augen der Sterbenden in die Augen Shihos, die so wie ihre voller Schmerz waren.

Shiho schüttelte energisch ihren Kopf: „Nein, nein, nein: Bitte stirb nicht. Lass mich nicht allein. Ich will nicht allein sein! Bitte!“, auch ihre Stimme war kaum zu hören.

Sie konnte nichts tun, als tränenüberströmt einfach neben ihrer neu gewonnen Freundin zu sitzen.

„V-versprichst... du es mir? Bitte!“

Akemis kleine Schwester kam gegen ihren flehenden Blick nicht an: „Ich versprech. Ich versprech es dir.“, konnte sie nur unter einem schluchzenden Krampf herausbringen.

„Bitte sag... ihm... das ich... ich ihn liebe…“, der Atem seiner Mutter ging unruhig: „Gi... gib ihm... bit... te einen Kuss… von… mi… mir.“

Shihos Stimme versagte jämmerlich. Sie brachte nur ein schnelles Nicken zu Stande. Wieder flossen die Tränen. Ihr liefen die Tränen übers Gesicht und auch an Chiyokos Gesicht rannten Tränen hinunter zu Boden. Doch dann begann sie ihre Freundin anzulächeln. Erleichtert atmete sie aus: „Ni-nicht... weinen, Shiho. Danke.“, flüsterte sie leise.

Stille.

Einige Sekunden vergingen ihn denen Shiho bewegungslos einfach nur da saß. Nicht mehr weinte. Allmählich begriff, dass sie nun alleine war. Nun war es vollends um den letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung geschehenen. Laut schluchzend fiel sie ihr um den Hals und begann hemmungslos zu weinen.
 

Kaito und die andern beiden hatten sie gehört. Nach kurzem waren alle da. Heiji hatte, die bitterlich weinende Shiho, als erstes erreicht. Er beugte sich zu ihr runter: „Shiho?“

Bevor er sich versah, fiel sie ihm laut schluchzend und entsetzlich weinend um den Hals. Beinahe wäre Heiji, der damit nicht gerechnet hatte, nach hinten umgekippt. Beruhigend hielt er sie ihm Arm.

Jetzt hatten auch Shinichi und Kaito Ginas Leichnam erreicht. Geschockt starrte Shinichi auf den toten, blutroten Körper vor ihm auf dem Boden. Drum herum hatte sich eine große Blutlache gebildet. Auch Kaito war für einen Moment entsetzt.

Doch dann gelang es ihm sich wieder zu fassen: „Wir müssen hier weg.“

Heiji nickte. Behutsam zog er die immer noch krampfhaft weinende Shiho, mit sich hoch.

„Komm.“, flüsterte er und ging, sie im Arm haltend, davon. Kaito folgte ihm.

Nur Shinichi stand immer noch regungslos vor dem totem Körper.

„Moment wo is Shinichi?“, fragte Heiji plötzlich besorgt und sah wie Kaito in die Richtung aus sie gekommen waren. Dann sah er den anderen Oberschüler an. Dieser nickte.

Schnell rannte er noch einmal zurück. Und tatsächlich Shinichi stand immer noch völlig erstarrt da.

Der Dieb eilte auf ihn zu: „Shinichi?!“

Der Angesprochene reagierte nicht. Er schien nichts mehr um sich herum wahrzunehmen.

„Komm endlich! Wir müssen hier weg.“, versuchte Kaito zu ihm durchzudringen. Doch Shinichi zeigte keinerlei Reaktion: „He, Shinichi!“

Immer noch keine Reaktion. Shinichi starrte einfach nur weiter auf die Leiche.

Kurz entschlossen griff Kid nach seinem Arm. Shinichi schien es gar nicht zu registrieren.

„Jetzt komm endlich!“, mit diesen Worten setzte der Dieb sich in Bewegung und zog den Detektiv hinter sich her.
 

Heiji hatte gewartet: „Da seid ihr ja.“ Er war sichtlich erleichtert. Zusammen verließen sie die Halle.

Ein paar Straßen weiter versteckten sie sich in einer Gasse.

„Was nun?“ wandte Kid sich an den einzigen der noch zurechnungsfähig schien. Dieser hielt immer noch die weinende Shiho im Arm. Erschöpft hatte er sich an eine Wand angelehnt. Heiji seufzte: „Ich weiß nich. Ich denk wir warnen den Professor und bitten ihn uns nachher abzuholen. Ich weiß nich wies dir geht, aber ich will jetz erst mal versteckt bleibn.“

Kaito seufzte ebenfalls, nickte.
 

„Kommsu ans Handy in meiner Jackentasche?“, flüsterte Heiji leise nach einer Weile zu Kaito.

Jener sah ihn an, schaltete dann aber schnell. Geschickt wie er war, zog er das Mobiltelefon heraus und gab es an den Detektiv weiter.

Während Heiji mit dem einen Arm Shiho hielt, suchte er mit der nun freien Hand die Nummer Professor Agasas heraus. Rasch drückte er auf die Wählfunktion.

Es tutete einmal. Am anderen Ende der Leitung nahm der Professor ab: „Hallo?“

„Hallo Professor.“

„Hallo Heiji. Ist alles gut gegangen? Habt ihr es geschafft?“, erkundigte ihr Verbündeter sich sofort.

„Nein.“, antwortete Heiji ihm bedrückt.

Shihos weinen kam durch den Hörer mit hinüber zum Professor.

„Was ist passiert? Geht es euch gut?“

„Den meisten von uns. Nur...“, Osakas Detektiv stockte.

„Ist Shiho verletzt oder Shinichi?“, der Professor war wirklich in Sorge.

Heiji atmete einmal tief aus, ehe er betroffen Auskunft gab: „Chiyoko… sie is tot.“

„Was? Tot?“, deutlich kam Agasas Entsetzten, dass in diesen Worten lag, durch die Leitung zur anderen Seite herüber.

„Ja.“, konnte Heijis nur traurig bestätigen.

„Ab... aber euch anderen geht es gut?“

„Uns is nichts passiert.“ Heiji hörte den alten Mann am anderen Ende erleichtert aufatmen: „Könn sie uns abholn komm, bitte?“, brachte er mit belegter Stimme sein Anliegen vor.

„Wo seid ihr gerade?“

„Könn sie in ner halben Stunde an der Kreuzung sein?“

„Natürlich.“

„Danke.“, sagte Heiji zum Schluss auflegend.
 

„Kommt er?“, erkundigte sich Kaito.

Heiji nickte: „Ob wir bemerkt wurdn?“, fragte er sich laut.

Der Oberschüler in Weiß schüttelte, um die Ecke schauend, den Kopf: „Scheint nicht so.“

Seine Arme verschränkend, lehnte er sich an die Hauswand.

„Willsu nich gehen?“

„Soll ich?“, stellte sein Gegenüber ihm unvermittelt die Gegenfrage.

„Nein.“, räumte Heiji in doch dankbarem Ton ein. Auch er lehnte sich an.

Mit Shiho, welche sich immer noch weinend um ihn geklammert hatte, ging er in die Hocke.

Shinichi war an der Stelle stehen geblieben, an der der Dieb ihn losgelassen hatte. Teilnahmslos stand er einfach nur da.
 

„Lass uns gehen.“, meinte Heiji nach zwanzig Minuten schließlich. Mit Shiho wollte er zum Treffpunkt aufbrechen: „Komm schon, Shinichi.“, drehte er sich zu ihm um, als er bemerkte, dass jener nicht mitkam. Bekam jedoch keine Antwort. Sein Freund starrte nur vor sich hin.

Mit der immer noch bitterlich weinenden Shiho überfordert, überließ es dem Dieb sich satt ihm Shinichi anzunehmen.
 

Der Professor stieg umgehend aus dem Auto aus, als er die vier ausmachte.

„Professor!“, weinend rannte sie zu ihm und fiel ihm entsetzlich schluchzend in die Arme.

Tröstend hielt er sie fest…
 

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*Anmerkung(en):
 

Heiji gibt Shinichi ja am Anfang ein Küsschen. Ich glaube nicht das Japaner das tuen würden, aber bei wirklich guten Freunden?
 

Beim Karaoke weiß ich nicht, wer wie gut oder schlecht singt (mal abgesehen von Shinichi), demnach kann ich da also nichts Nährens zu sagen.
 

Wie Kaito das Türschloss der Lagerhalle aufbekommen hat. Keine Ahnung, aber das sollte er wohl mit seinen diebischen Fähigkeiten geschafft haben.



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