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Ausdauer!?

von

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Verlegene Kirschblüten und Überraschungen

Sonntagnachmittag, 19. März
 

Heiji grinste in sich hinein und schüttelte den Kopf. Er ging zu seiner Freundin, die noch in der Küche saß. Sie hatte ihn nicht kommen hören.

Sich von hinten über sie gebeugt stellte er überrascht fest: „Dein Handy is ja wieder da.“

„Ja“, bestätigte sie ihr Gesicht gut gelaunt zu ihm umgedreht.

„Wo war’s denn?“, wollte er interessiert wissen.

Woraufhin sie mit einem vorwurfsvollen: „Das war allein deine schuld!“ antwortete.

„Meine? Wieso?“, reagierte er verdutzt.

„Du hast mich abgelenkt!“, erwiderte sie ihm knapp sich wieder auf ihr Handy konzentrierend.

„Ach ja?“, Heiji runzelte, sich neben sie setzend in verwundertem Ton, die Stirn.

„Ja!“

„Ach un wobei?“, fragte er nach.

„Beim Packen!“

„Packen?“, wiederholte er. Überlegte. Erinnerte sich daran zurück, wie er in ihr Zimmer gekommen war und sie von hinten überrascht hatte.

„Ah“, dämmerte es ihm: „Ich glaub, ich erkenn meine Schuld!“ Mit einem heiteren Grinsen zog er sie zu sich heran und küsste sie.
 

Am Abend
 

Rans Gesicht zierte ein leichter rosiger Schimmer. Shinichi ging es nicht anders. Verlegen sahen die beiden sich an. Zögerlich kam sie mit einem Schälchen Reis und einem Wasserglas auf ihn zu. Als sie sah, wie er versuchte sich unter Schmerzen aufzurichten, beschleunigte sie ihre Schritte.

„Shinichi!“, besorgt versuchte sie, ihn stützend, zu helfen, wobei sie versehendlich etwas auf die Decke verschüttete.

„Oh“, ihm das Schälchen erschrocken in die Hände gedrückt: „Entschuldige. Das tut mir Leid“, rannte sie an den anderen vorbei, um ein Tuch zu holen. Angestrengt lehnte Shinichi sich an.
 

Heiji, der neben Kazuha und dem Professor am Esstisch saß, schaute Ran verwundert dabei zu, wie sie sich eilig umsah und einen Lappen in der Spüle fand.

So schnell wie sie gekommen war, war Ran auch schon wieder verschwunden. Verdutzt sahen die anderen drei ihr hinterher.
 

Mit zusammengebissenen Zähnen schaute Shinichi Ran an, die anfangen wollte zu wischen: „Bitte, bitte könntest du mir diese verdammte Schüssel aus der Hand nehmen!?“

Sofort ließ Ran vom Lappen ab: „Oh, nein! E- endschuldige!“, begann sie, entsetzt seinen verkrampften Griff bemerkend, zu stottern. Umgehend erlöste sie ihn: „E-es… ich habe nicht dran gedacht.“ Schuldbewusst sah sie ihn mit gesenktem Kopf an. Auf Shinichis Gesicht zeigte sich ein verzeihendes Lächeln.

Unsicher sahen die Beiden sich an, wurden still. Dem Blickkontakt des jeweils anderen wichen die zwei aus. Leicht errötet schauten beide nach unten auf das Schälchen.

„W-wie soll ich das jetzt essen?“, war es Shinichi, der sagen musste was sein Problem war und somit derjenige war, der sich durchrang als erster wieder etwas zu sagen. Womit er Ran ratlos dazu gebracht hatte ihn wieder anzusehen.

„Naja…“ Ran zögerte. Dann setze sie sich zu ihm, schwieg aber.

Abwartend sah Shinichi sie an. Schnell fasste sie den Mut weiter zu sprechen: „V-vielleicht könntest du die Stäbchen nehmen und ich halte das Schälchen solange fest?“

Nervös wich sie seinen Augen aus. Sah schnell wieder zurück auf das Schälchen.

Für einige Sekunden herrschte absolute Stille.

Doch dann war ein zurückhaltendes „Das wäre nett“ zu hören, was Ran dazu veranlasste ihn nun doch erneut anzusehen. Zaghaft reichte sie ihm die Stäbchen, wartete bis er eine Technik für sich gefunden hatte diese vernünftig zu bewegen und hielt ihm dann mit recht weit ausgestreckten Armen den Reis hin.
 

„Es tut mir Leid“, sagte Ran nach einer Weile leise. Was aber reichte, um Shinichis, der sich sehr darauf konzentrierte beim Essen eine gute Figur zu machen, Aufmerksamkeit zu wecken.

Verwirrt sah er sie an.

„Es tut mir wirklich so leid“, senkte sie ihren Kopf: „Das- das ist alles nur passiert, weil ich dich so gedrängt habe“, beteuerte Ran mit Tränen naher Stimme: „Es tut mir so leid, dass du dich meinetwegen verletzt hast.“

Shinichi sah sie traurig an: „Nein!“, wollte er sie trösten und sagte dann ebenfalls mit gesenktem Kopf: „ Mir tut es leid, Ran.“

„Dir?“, sah Ran ihn nun verwirrt mit feuchten Augen an: „Wieso denn dir?“

Shinichi zögerte kurz. Er hatte Mühe in seiner Stimme die nötige Festigkeit zu bewahren: „Weil ich dich so oft versetzt habe. Ich hätte dich schon viel früher mal besuchen sollen.“

Er merkte, dass er nun vollends rot wurde. Er gab ihr schnell die Stäbchen in das Schälchen, obwohl diese noch bis gut zu zwei Dritteln gefüllt war. Dann legte er seine Hände nebeneinander auf der Decke ab und sah auf diese herab.

Ein weiteres Mal sagte keiner der beiden mehr etwas. Ran nahm die Schüssel zurück auf ihren Schoß und senkte ebenfalls wieder den Blick.

„Aber“, fing sie dann protestierend an: „wenn ich mein Handy nicht ausgeschaltet hätte, dann wäre das alles gar nicht passiert.“

Eine flüchtige Träne kullerte über ihr Gesicht. Schleunigst drehte sie ihr Gesicht noch mehr von ihm zur Seite weg. Wischte schnell über ihre Wange.

„Wein doch jetzt nicht!“, rief Shinichi unbeholfen: „Ich finde es furchtbar nervig, wenn du so rumheulst!“

Davon gekrängt sprang Ran übereilt auf.

Ein sich am liebsten auf die Zunge beißendes: „Hey“, war das einzige was Shinichi dazu noch sagen konnte: „Es ist doch nichts Schlimmes passiert“, versuchte er seine durch Überforderung geäußerte Bemerkung wieder gerade zu biegen. Er wollte ihr näher kommen, aber seine Schmerzen wegen der geprellten Rippen verhinderten das. Die Augen zusammengekniffen verzog er das Gesicht.

„Was hast du?“, hörte er Ran erschrocken, die sich sofort zu ihm beugte.

„Es geht schon“, meinte er.

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, gab er schließlich zu.

Ran schniefte auf: „Ich mir auch.“

Er sah sie liebevoll an. Doch sie richtete sich rasch auf.

Einige Sekunden lang herrschte erneut betretendes Schweigen.

„Dann sind wir jetzt wohl Quitt?“, äußerte Shinichi sich gedankenverloren.

„Ja“, lächelnd nickte sie ihn an: „Ich denke, ich sollte jetzt besser gehen“, meinte sie sich über den Arm fahrend, bevor sie davon lief.

Ran?, dachte Shinichi. Er sah ihr betrübt nach.
 

„Äh, renn mich nich um“, erschreckte sich Heiji als Ran auf halbem Wege beinahe mit ihm zusammenstieß. Stirnrunzelnd sah er ihr überrumpelt nach. Kopfschüttelnd kam er zu Shinichi: „Was war’n das?“

„Was war was?“, reagierte dieser gereizt.

„Na, das! Was hast‘e gemacht, dass Ran vor dir weg läuft?“, kam Heiji, unverkennbar belustigt, näher auf ihn zu.

Shinichi gab keine Antwort, während sich der andere Detektiv, sich wie vorhin Ran, neben ihn setzte.

„Is ja langweilig!“, meinte Heiji nach einer Weile, der sich die Gegenstände wie Fernseher und so weiter im Raum besehen und der ausgebreiteten Stille, gelauscht hatte.

Shinichi knurrte nur leise.

Heiji sah ihn an: „Lass mich ratn: Ran hat dich gefüttert un du has dich blamiert!?“

„So war das nicht!“, reagierte Shinichi barsch. „Naja jedenfalls nicht ganz“, fügte er dann doch noch kleinlaut hinzu, als Hattori ihn darauf nur ungläubig angesehen hatte.

Osakas Detektiv ging nicht weiter darauf ein, sondern wechselte das Thema: „Wie geht’s dir?“

„Ich bin genervt.“

„Was macht dein Kopf?“, erkundigte sich sein Freund weiter.

„Geht.“

„Kannst’e dich an deinen Sturz erinnern?“

„Nein“, schüttelte Shinichi den Kopf: „Langsam habe ich keine Lust mehr!“

„Das glaub ich dir“, entgegnete Heiji mitfühlend die Verbände seines Freundes betrachtend: „Bist’e denn wenigstens satt geword’n?“, wechselte der Detektiv des Westens erneut das Thema.

„Nicht wirklich“, gab Shinichi darauf zu.

„Soll ich dir noch mal was hol’n?“, bot sein Freund sich gutmütig an.

Auf ein Nicken hin erhob er sich und ging in die Küche.

Dort fand er den Reis von eben auf der Ablage.

Mit dieser kehrte er zurück. Nachdem er sich zu ihm gesetzt hatte, nahm er die Stäbchen zur Hand. „Na dann: Mach mal den Mund auf“, grinste er seinen Freund breit an.

„Das kann ich selbst!“, entrüstete Shinichi sich.

„Nein“, wurde Heijis Grinsen noch breiter: „Kannst’e nich.“
 

Ran saß im Schneidersitz mit Kazuha zusammen, als der Professor zu ihnen kam.

„Ihr könnt gerne auch hier bleiben“, bot er ihnen an.

„Conan bleibt aber ziemlich lange weg“, fand Ran besorgt auf ihre Armbanduhr schauend: „Hat er Ihnen gesagt, wann er wieder kommt?“, fragte sie ihn.

„Ach, das hatte ich ja noch gar nicht erzählt“, erklärte er: „Er wurde abgeholt.“

„Abgeholt?“ Ran sah den alten Mann irritiert an.

„Seine Eltern haben ihn gestern kurzfristig abgeholt. Sie haben gerade etwas Zeit weißt du. Sie wollen die Ferien mit ihm verbringen“, führte Shinichis alter Nachbar seine Notlüge weiter aus.

„Ach so.“ Ran klang erleichtert, aber zugleich auch traurig und ein wenig enttäuscht: „Und wo ist Ai? Ich habe sie auch heute den ganzen Tag noch gar nicht gesehen?“, stellte sie verwundert fest.

„Äh- sie ist mit ihm mitgefahren.“

„Wer is wohin mitgefahren?“, fragte Heiji zu ihnen gekommen beiläufig nach.

„Ai“, antwortete Ran ihm mitteilend, während der Oberschüler sich neben seine Freundin stellte: „Conan verbringt die Ferien bei seinen Eltern.“

„Aha“, tat er, als wenn das eine Neuigkeit für ihn wäre.

Bevor möglicherweise weiter auf dieses Thema hätte eingegangen werden können, ergriff der Professor ablenkend das Wort: „Warum geht ich nicht und holt eure Sachen?“
 

Sobald die beiden Oberschülerinnen das Haus verlassen hatten, machte Heiji sich auf in Ais Zimmer.

„Hey, kanns rauskommn!“, informierte er sie gut gelaunt klopfend: „Die Luft ist rein.“

Ohne ein Wort zu sagen legte Shiho das Buch beiseite, erhob sich und öffnete. Sie kam an ihm vorbei raus in die Küche. Dort bekam sie von Agasa ihr Essen und setze sich.

„Ist mit Shinichi alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich nach ihrem Versuchskaninchen, als sie Heiji auf sich zukommen sah.

Kazuhas Freund nickte: „Abgesehn von den Schmerzn geht’s ihm ganz gut“, setze er sich die Frage beantwortet mit seinem Glas neben sie.

Sie sagte nichts weiter und begann zu essen. Für eine Weile saßen die zwei nebeneinander. Jeder von ihnen hielt seinen Kopf leicht gesenkt. Grübelnd drehte Heiji mit starrem Blick das Glas in seiner Hand. Schließlich war er es, welcher das Schweigen unterbrach: „Könn wir ihm denn gar nich helfn?“ In seiner Stimme schwang, während er sprach, ein zorniger Unterton mit.

Shiho ließ sich davon jedoch nicht beirren: „Ich denke nicht. Oder willst du die Verantwortung tragen?“, wies sie den Detektiv rein sachlich auf ihr bereits zuvor geführtes Gespräch bezüglich dieses Themas hin.

„Nein“, räumte dieser zögerlich ein.

Heiji war wieder still, bis er sie fragend von der Seite her ansah: „Weiß‘te denn schon für gleich wie du heißn will’s?“
 

Ran betrat mit Kazuha zusammen die Detektei. Von dort holten sie vom Sofa Rans Rucksack von gestern, welchen sie bis jetzt hatte liegen lassen. Samt dem Gepäckstück stieg sie mit ihrer Freundin die Treppe rauf.

Nachdem sie aufgeschlossen hatte, betraten die beiden Oberschülerinnen Rans Zimmer. Ran öffnete ihren Schrank und nahm einen bunten Stapel dünner Pullover, Hosen, Unterwäsche wie auch Socken heraus, die sie danach auf ihrem Bett ablegte. Sie holte einen Koffer und ließ sich von Kazuha beim Einpacken helfen.

„Bis’te soweit?“, hörte sie Kazuha vom Wohnraum aus rufen, welche sich schon einmal mit dem Koffer auf den Weg zur Türe machte.

„Ja.“

Ran wollte die Wohnungstüre schon schließen, als sie doch noch einmal rein rannte.

„Was is?“, rief ihre Freundin ihr verwundert nach.

„Ich habe das T-Shirt vergessen!“, kam es von Ran, die in ihr Zimmer zurück gerannt war und danach suchte.
 

„Shinichi!“

Er sah auf.

Es war Shiho, die neben Heiji stand.

Sein Blick richtete sich auf sie.

Überrascht musterte er die junge Frau, welche auf ihn zukam.

„Was denn? Du Detektiv?“

„Du- du siehst anders aus“, stellte Shinichi fest. Er war total perplex.

Sie setze sich neben ihn: „Wie schön, dass es dir auffällt“, sagte sie ein wenig spitz.

„Wie geht es dir?“, fügte sie dann sachlich hinzu.

Worauf er ihr mit einem frustrierten: „Bescheiden“ Auskunft gab.

Sein Handgelenk umfasst, kontrollierte sie seinen Puls.

Shinichi sah ihr, nervös werdend, dabei zu: „Was hast du vor?“

„Nichts Besonderes. Nur eine kleine Studie“, entgegnete sie ihm sein Gelenk wieder freigebend.

„Eine Studie?“ Shinichi sah sie mit einer Mischung aus Neugierde und Skepsis an.

„Ich möchte sehen, wie sich das Gegenmittel bei dir weiterhin auswirkt. Und da ich nur dich als Versuchsperson habe- zu dem ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe- habe ich mich entschlossen es dir gleich zu tun. Da Conan von der Bildfläche verschwunden ist, ist es auch kein weiteres Problem, auch Ai verreisen zu lassen“, führte sie, den Verband um die Rippengegend abwickelnd, weiter aus.
 

Als Ran und Kazuha klingelten, war es der Professor, der ihnen öffnete.

„Hallo, da sind wir schon wieder“, begrüßte Ran den Hausbesitzer beim hereinkommen. Gemeinsam mit Kazuha streife sie ihren Koffer abgestellt die Schuhe von den Füßen, während der Professor bereits wieder den Flur verließ.

Kazuha hängte ihre Jacke auf: „Heiji ist bestimmt bei Shinichi“, vermutete sie laut in den Wohnbereich wechselnd.

„Ja, wahrscheinlich“, gab Ran ihr fröhlich Recht. Ebenfalls ihre Jacke aufgehängt kam sie ihrer Freundin hinterher.
 

Shinichi sah zu Ran, die sich hinter ihrer Freundin im Hintergrund hielt.

„Ich geh noch ma ne Kompressen holn“, meinte Heiji, der dessen Blick bemerkt hatte. Überrascht schaute Shinichi ihn an.

„Hi“, grinste Heiji beide an. Kazuha begleitete ihn.

„Wer is‘n das?, blieb sie abrupt stehen. Sie hatte Shiho entdeckt.

„Das is ne Bekannte von Shinichi. Sie heißt Yayoi Akashima.“
 

„Was ist das?“, fragte Shinichi sanft. Er klang interessiert.

Verplant schaute Ran an sich hinunter: „Äh… d-das… i-ich- hier!“ Mit ausgestreckten Armen und gesenktem Kopf hielt sie ihm das T-Shirt hin.

Shinichi erkannte es. Auch er wurde rot: „Das ist das T-Shirt, dass du von Ray hast?“

Ran schaute auf, nickte eifrig. Eilig legte sie die restliche Distanz, die sie noch von ihrem Klassenkameraden trennte, zurück. „Ja“, sagte sie es ihm auf die Decke legend. Dann machte sie einen Schritt zurück: „I-ich,…“, begann sie: „Ich war mir nicht sicher, ob du es jetzt noch haben möchtest, aber ich habe es so wie du es wolltest für dich aufgehoben.“

„Doch. Klar“, reagierte Shinichi nicht minder verlegen: „ Natürlich. Danke, Ran.“ Er meidete ihren ängstlich, abgewarteten Blick. Schaute lieber auf das Autogramm auf dem Shirt.
 

„Wie peinlich!“, bedauerte Ran, als sie kurze Zeit später wieder zu Kazuha zurückkam. Doch dann wurde auch sie auf die junge Frau aufmerksam.

„Wer ist das?“, wollte sie wissen.

„Du kenns sie nich?“

„Nein“, war Ran verwirrt: „Sollte ich?“

„Ich dacht nur, weil sie ne Bekannte von Shinichi is“, antwortete Kazuha.

„Eine Bekannte?“, wiederholte sie verdattert.

„Ja, das hat Heiji zumindes gesagt.“

„Aber naja. Ist ja auch egal“, meinte sie dann jedoch, diese Information belanglos, abtuend: „Hast du ihn schon gefragt?“

Kazuha schüttelte den Kopf.
 

Heiji reichte Shinichi das Glas. Danach stellte er es zur Seite und setze sich neben Shiho.

„Noch ungefähr zwei Stund’n un deine ersten 24 Stund’n sin um“, stellte der Detektiv mit gutgelauntem Optimismus fest, als er einen Blick auf seine Armbanduhr geworfen hatte.

Der nächste Satz war, als er wieder aufsah, an seine Sitznachbarin gerichtet: „Soll ich die erste Schicht übernehm?“

Die frühere Ai nickte.

„So wo wir das nu geklärt hab’n, geh ich ma Karten holn“, beschloss Heiji spontan. Die beiden anderen warteten auf ihn.
 

Am späten Abend
 

Die anderen schliefen bereits. Nur Heiji war noch wach. Er spielte gedankenverloren über den Brand im Hotel nachdenkend mit den Karten vor sich hin, indem er sie ablegte, aufnahm und immer wieder umsortierte.

Plötzlich lenkte ein klopfendes Geräusch seine Aufmerksamkeit auf sich.

Verwundert sah er zum Fenster und staunte nicht schlecht, als ihm eine Gestalt mit Umhang am Fenster auffiel. Dann jedoch erkannte er die Person und trat auf deren nonverbale Andeutung hin, mit misstrauischem Gesichtsausdruck, vor das Haus: Es war kein geringerer als Kaito Kid.

Mit einer galanten Bewegung trat besagter näher.

„Hey, wie wär’s, wenn‘u als normaler Bürger gekommen wärs?“, meinte Heiji kühl seine Arme argwöhnisch verschränkend.

„Wie unvorsichtig“, erwiderte der Dieb mit einer abwinkenden Handbewegung darauf:

„Was wäre ich denn für ein Meisterdieb, wenn ich einfach meine wahre Identität preis gäbe?“, verdrehte er die Augen: „Das hättest du wohl gerne“, hatte er schon verstanden.

„Was willst’e?“, fragte der Detektiv. Seine Stimme klang forsch, aber auch neugierig.

„Ach, nichts besonderes. Ich wollte nur mal nach dem Rechten sehen.“

„Wie?“, der Detektiv des Westens verstand nicht.

„Ich habe euch gestern Mittag am Hotel gesehen… Auch Shinichi war dabei.“

„Warst’e etwa auch da?“

Der Dieb nickte nur gelassen: „Ich hatte eine Art Deal. Leider kam es anders und ich entschied mich, zu verschwinden.“ Jetzt verschränkte auch er seine Arme.

„Du meins den Brand!“, ergänzte Heiji.

Kaito beantwortete die Schlussfolgerung mit erneutem Nicken.

„Naja, wie dem auch sei. Auf Wiedersehen. Man sieht sich“, drehte er sich, einen Zeigefinger auf den Mund gelegt, um und verschwand.

Was war das’n jetz?, schüttelte Heiji wieder reingehend den Kopf.
 

Montagmorgen, 20. März
 

Es klingelte an der Haustür. Widerstrebend stand Shiho auf. Sie hatte neben Shinichi gesessen und zog sich die Strickjacke des Professors über. Langsam und dabei gähnend schlenderte sie zur Türe und öffnete. Prompt wurde sie beinahe umgerannt.

„Hallo“, schauten sie drei kleine Kinder verwundert an.

„Wer sind Sie denn?“, fragte Genta.

„Yayoi Akashima“, antwortete sie den Kindern mit einem freundlichen, allerdings aufgesetzten Lächeln: „Und wer seid ihr?“

„Oh, schön sie kennen zu lernen“, sagte Ayumi höfflich.

„Wir suchen unseren Freund Conan“, teilte Genta den Grund ihres Besuches mit.

Worauf Mitsuhiko noch ergänzte: „Wir waren gestern mit ihm verabredet. Wissen sie?“

„Wir dachten er wäre vielleicht hier?“, hoffte Ayumi.

„Nein. Tut mir Leid. Da muss ich euch enttäuschen“, antwortete ihre eigentliche Klassenkameradin.

Und enttäuscht waren die drei kleinen Detektive dann auch, was sie durch ein einstimmiges: „Oh“ zum Ausdruck brachten.

Ran erschien mit einer Tasse im Flurbereich.

„Sie wissen auch nicht wo er vielleicht sein könnte?“, versuchte Mitsuhiko es ein wenig mehr in Erfahrung zu bringen.

Die Chemikerin schüttelte nur den Kopf.

Doch Ran schwieg nicht: „Er ist die Ferien über bei seinen Eltern“, erklärte sie ihnen.

„Ran!“, riefen die drei Kinder erfreut, als sie sie hinter Akemis Schwester endeckten.

„Und wann kommt er wieder?“, wollte Genta informativ wissen.

Ran kam näher auf die drei Kleinen zu: „Das weiß ich leider nicht genau. Aber ich vermute, dass er wohl erst zum Schulbeginn wieder kommen wird.“

„Oh“, Ayumi verzog traurig das Gesicht: „Das ist ja schade“, fand sie.

„Das ist gemein!“, empörte Genta sich: „Davon hat er uns überhaupt nichts gesagt.“

„Ja! Das ist so typisch für ihn“, machte auch Mitsuhiko seinem Ärger Luft: „Da hätten wir uns den Weg hierher auch sparen können“, stimmte er seinem pummeligen Freund zu. Die Arme verschränkt fühlte er sich wie die anderen Beiden versetzt.

„Seid doch bitte nicht böse auf ihn“, versuchte Kogoros Tochter, sich zu ihnen hinunter gebeugt, ihren kleinen Mitbewohner in Schutz zu nehmen: „Er hat seine Eltern doch schon so lange nicht gesehen.“
 

Nun kam auch Heiji in Begleitung von Kazuha und dem Professor interessiert zur Tür.

„Oh, das ist ja Heiji!“, erkannte Ayumi ihn als Erste.

Woraufhin dieser grinsend winkte.

Ran richtete sich zu ihm umdrehend wieder auf. Dann drehte sie sich zurück zu den Grundschülern: „Nicht nur Heiji ist hier, sondern auch Shinichi“, teilte sie fröhlich mit.

„Shinichi?“, kam es wie aus einem Mund. Mit weit aufgerissenen Augen schauten die Grundschüler sie an: „Wow!“, riefen sie mit weit geöffnetem Mund: „Wie cool!“

„Wenn ihr möchtet, kann ich ihn euch vorstellen“, bot Ran sich freundlich an den Kindern ihr Idol näher zu bringen.

„Ja!“, waren die drei kleinen Detektive völlig aus dem Häuschen.
 

Heiji verzog für einen Moment das Gesicht, aber dann war er der erste, der zum berühmten Detektiv des Ostens vorging. Er grinste Shinichi, der die Stirn runzelte, breit an.

„Wer ist das?“, wurde er von ihm gefragt. Was dazu führte, dass Hattoris Grinsen noch eine Spur breiter wurde, bevor er ihn aufklärte: „Drei kleine Kinder, die dein anderes Ich versetzt hat! Un die dich unbedingt sehn wolln.“

Shinichi sah ihn darauf erst verdutzt an, ehe es ihm dämmerte.
 

Da waren sie auch schon: Die Detective Boys! Der Verletze verzog, als wolle er sagen „muss das sein?“, das Gesicht.

„Oh wie cool!“, rief Genta vor Begeisterung vorlaut aus und eilte fröhlich auf den wahren Shinichi zu.

„Ja“, war Mitsuhiko nicht weniger beeindruckt: „Er ist es wirklich: Der berühmte Detektiv Shinichi Kudo! Der klügste Detektiv ganz Japans!“ Gemeinsam mit den anderen Beiden stürmte er auf jenen zu.

„Hey!“, empörte Heiji sich darauf bei ihnen.

„Ich freu mich ja so Sie kennen zu lernen, Herr Kudo.“

Shinichi sah die Drei direkt vor ihm erst einmal völlig überrumpelt an, ehe er mit Souveränität mit einem: „Freut mich auch“, reagierte. Auf Händeschütteln verzichtete er jedoch lieber.

„Oh. Sind Sie schwer verletzt?“, hörte er Ayumi, die ihn nun ebenfalls umringte.

„Es geht.“

„Wir haben schon gehört wie unglaublich mutig Sie waren. Wir freuen uns wirklich sehr Sie mal endlich kennen lernen zu dürfen. Hätten Sie etwas dagegen einzuwenden, wenn wir Sie einmal interviewen würden?“, sprach Mitsuhiko feierlich im Namen aller Detektiv Boys.

Shinichi war diese übertriebene Aufmerksamkeit sichtlich zu viel. So erbarmte sich der andere Detektiv belustigt: „Hey, ich bin doch auch berühmt.“

„Das mag sein, aber du interessierst uns nicht“, äußerte sich Genta wesentlich minder wertschätzend.

Frechheit!, dachte Heiji nach dieser frechen Bemerkung pikiert.
 

Und so musste Shinichi herhalten und war die folgenden 1 ½ Stunden damit beschäftigt sich von den kleinen Kindern ausfragen zu lassen. Mitsuhiko schrieb dazu sogar noch alles auf, was er sagte. Weshalb er auch nur extra langsam Antwort geben konnte und als wäre das noch nicht genug auch noch bei der Rechtschreibung helfen musste.

Heiji hörte sich an das Sofa gelehnt mit verschränkten Armen stehend an. Im Gegensatz zu seinem Freund wurde er kein einziges Mal etwas gefragt. Langsam war er echt beleidigt deswegen!

Seine Freundin wiederum zeigte keinerlei Interesse an den „Erfolgsstorys“. Sie ging wie Shiho bereits noch bevor der Professor anfing das Mittagessen aufzuwärmen.

Ran dagegen hatte fürs erste zugehört, ging ihm nun beim Tischdecken zur Hand. Sie kannte die ganzen Gesichtern und Fälle ja schon.

„So das Essen ist angereichtet“, unterbrach sie neben Agasa stehend das Interview, um dann im Anschluss auch Shiho holen zu gehen, die sich lesend in ihrem Zimmer aufgehalten hatte.

Shinichi war nicht der Einzige, der froh war als die Zwerge nach dem Mittagessen endlich wieder gingen.

Heiji setze sich neben ihn: „Mein Beileid“, meinte er.

Shinichi erwiderte seinen genervten Blick: „Danke!“
 

Dienstagmorgen, 21. März
 

Shinichis Augenlider bewegten sich. Unruhig begann er seinen Kopf hin und her zu bewegen. Seine Atmung ging flattrig.

Heiji, der neben ihm, wie schon die Tage zuvor, auf dem Boden geschlafen hatte, stand auf, als er seinen Freund schmerzhaft aufstöhnen hörte. Sofort war er an Shinichis Seite, der ihn mit zusammenbeißenden Zähnen schwitzend ansah. Osakas Detektiv wusste sofort was es war, schnell holte er aus der Schreibtischschublade eine der darin befindlichen Pillen des Gegenmittels. An gleicher Stelle darüber befand sich auf der Ablagefläche des Tisches die Kanne mit Wasser. Davon etwas in das mitgenommene Glas gekippt kam er zu Shinichi zurück und half ihm sich etwas aufzurichten. Nachdem er ihm die Kapsel gegeben hatte, stützte er seinem Freund beim Trinken. Shinichi schluckte zweimal, dann drückte er das Glas von sich.

Heiji stellte den Rest, gestreckten Armes, zurück auf den Tisch.

Shinichi stöhnte, wenn auch leiser als zuvor. Heiji half ihm sich matt wieder hinzulegen.

Ein Handy begann seinen Ton zu spielen. Zügig bückte sich sein Besitzer, hob es auf und schaltete die Weckfunktion aus.

Shinichi schloss erschöpft ausatmend die Augen und konzentrierte sich darauf seine Atmung zu beruhigen.

Heiji konnte nur bei ihm sitzen bleiben.

Nach und nach entspannte Shinichi sich.

„Geht’s wieder?“, fragte sein Freund ihn nach einer Weile.

Shinichi, die Augen immer noch geschlossen, antwortete mit einem leisen: „Ja.“

„Möcht’este schon was frühstück’n?“

„Nein“, antwortete Shinichi müde. Wie er legte auch Heiji sich noch einmal hin, um noch etwas zu schlafen...
 

Sonntagmorgen, 26. März
 

Ran war bereits wach, als Kazuha sich lang streckte und mit einem gähnenden: „Guten Morgen“, dem Kopf zu ihr drehte.

„Guten Morgen“, erwiderte Ran in ihre Decke gekuschelt, sich ihrer Freundin entgegen ebenfalls auf die Seite drehend.

„Solln wir aufstehn un Frühstückn gehn?“

Ran nickte.

„Willst‘e dich zuerst fertig machn?“, fragte Kazuha munter.

„Nein“, lächelte Ran sie an: „ Geh du ruhig zuerst.“
 

Nachdem die beiden Oberschülerinnen sich geduscht und angezogen hatten, kamen sie in die Küche. Dort trafen sie Yayoi, welche gemeinsam mit dem Professor am bereits gedeckten Tisch saß. Als er die Mädchen bemerkte schaute er, ihnen einen Guten Morgen wünschend, von seiner Zeitung auf.

Ebenfalls einen guten Morgen gewünscht setzen sich die beiden dazu.

Shiho hingegen nahm sie legendlich zur Kenntnis. Sie erhob sich und brachte ihr Schälchen zur Spüle, um dann in Richtung Werkstatt zu verschwinden.

Verwundert sahen Kazuha, sowie auch Ran ihr nach, bevor sie sich etwas nahmen und mit ihrem Frühstück begannen.
 

Heiji lag mit seinen Armen hinter dem Kopf verschränkt wach auf dem Rücken. Sein Magen knurrte. Er drehte seinen Kopf und sah zu seinem Freund hinauf. Obgleich Kudo noch schlief stand Hattori, die Decke zur Seite schlagend, auf.

Er wurde von seiner Freundin mit einem: „Guten Morgen“ gegrüßt.

„Morgen, Heiji“, sagte auch Ran, als er, eine Hand gehoben, an ihnen vorbei ging. Sich aus seinem Koffer Kleidung heraus genommen führte sein weiterer Weg ihn ins Bad.
 

Danach setzte er sich neben seine Freundin, die schon so gut wie fertig war.

Ran war bereits aufgestanden. Sie spülte gerade ihre Schale unter dem Wasserhahn aus. Dann stellte sie sie, während Heiji sich derweil vom Frühstück nahm, neben dem Spülbecken auf der Ablage ab.

Der Detektiv kaute seinen ersten Bissen, als Ran zu ihm und den anderen beiden an den Tisch zurück kehrte. Sie setzte sich noch einmal, nahm dann noch ein bisher leer stehendes Schälchen vom Tisch, jenes sie zu füllen begann: „Heiji?“, hörte der Detektiv sie plötzlich.

„Hm?“, machte er seinen Bissen hinunterschluckend. Fragend schaute er sie an.

„Ist Shinichi schon wach?“

„Also, grad schlief‘er noch“, gab Heiji ihr, mit seinen Stäbchen einen neuen Bissen fassend, Auskunft. Von der Seite her fiel ihm ihr offensichtlich enttäuschtes Gesicht auf. Erneut kauend fügte er hinzu: „Geh doch einfach ma kuckn. Mehr als immer noch schlafn kann’er ja nich.“

Zögerlich blieb Ran sitzen.
 

„Bohr! Habt ihr noch alles beieinander?“, fuhr der Verletzte den kommenden Detektivkollegen säuerlich an.

„Ja. Soweit ich weiß schon!?“, antwortete dieser mit dem Schälchen schmunzelnd: „Warn wir dir zu laut?“

„Zu laut? Wie kommst du denn darauf?“, kam es ironisch zurück.

„Wolltest’e schlafn?“

Shinichi schloss resignierend die Augen: „Was soll ich denn sonst machen? Dann tut mir wenigstens nicht alles so weh!“

„Beschwer dich nich bei mir. Schließlich has’u dir das selbst ausgesucht“, machte Heiji es sich neben seinem Freund bequem: „Willst’e was essn?“

Sein Freund schüttelte brummend den Kopf.

Worauf Heiji das Schälchen auf dem Beistelltisch abstellte.

„Ausgesucht! Das ist die Schuld dieses dämlichen schwarzen Mistkerls! Wenn ich den in die Finger bekomme, lynche ich ihn!“

Heiji ließ sich auf sein Lager fallen: „Dazu müssn wir ihn erst einmal findn. Die erste Runde ging eindeutig an ihn“, seine Beine zu einem Schneidersitz verschränkend seufze er.

Der andere Detektiv murrte.

„Ich bin froh dass es nich schlimmer gekommn is“, meinte Heiji nach einem kurzen Moment des betroffenen Schweigens. Die beiden Detektive sahen sich viel sagend an.
 

Sie schraken kurz zusammen, als Shiho kam.

Heiji drehte sich mit dem Kopf zu ihr um und grüßte nun gut gelaunt: „Hi.“

Dann drehte er sich zum Beistelltisch und griff nach dem Schachspiel.

„Ihr schuldet mir noch ne Revanche!“, meinte er grinsend die weißen Figuren heraus holend.

Die anderen Beiden sahen ihn darauf nicht sonderlich begeistert an. Shiho setzte sich dennoch zu Shinichi: „Ihr nehmt Schwarz.“

Die zwei Zurückvergrößerten nickten.

Woraufhin die frühere Ai ihre und zugleich Shinichis Figuren entgegennahm.
 

Während des Austellprozesses wendete sich Hattori an Kudo. Abschätzend musterte er ihn: „Sag ma, meins‘te du könnt’es heut Abend für ein paar Stunden aufrecht sitzn?“

Tokios Detektiv war verwundert über diese Frage.

Kazuhas Freund war mit dem Aufbau seiner Truppe fertig. Er setzte einen der weißen Bauern von H1 nach H3: „Wir sind eingeladn“, verkündete er zeitgleich dabei.

Shinichi sah ihn verblüfft an und auch seine Partnerin reagierte mehr als verdutzt.

„Seht’er dann“, antwortete Heiji seinen Gegnern geheimnistuerisch und schaute die Beiden herausfordert an.
 

Der dunkelhäutige Detektiv schaute, verzogenen Gesichtes: „Verdammt“ auf den Spielplan. Sein Läufer wurde von Shiho mit einem ihrer Türme geschmissen.

„Ihr seid so link“, fügte er hinzu.

Shinichi lehnte sich mit einem triumphierenden Lächeln zurück.
 

Später am Vormittag
 

Während Shiho sich ebenfalls im Wohnzimmer niederließ und die dort liegende Modezeitschrift aufschlug, holte Heiji sich ein Glas. Sich einschüttet rief er zu ihr herüber: „Möchtest’e auch was?“

„Ja“, antwortete sie ihm knapp, blätterte.

Mit zwei Gläsern kam er zu ihr. Einen Schluck trinkend reichte er ihr das zweite Glas.

Sie sagte kurz: „Danke.“

Er setze sich, erneut einen Schluck nehmend, neben sie.
 

Heiji trank den letzen Schluck. Er schaute zu Shiho hinüber, die weiter vor sich hinblätterte: „Möchst’e nich vielleicht doch mitkommn?“

„Nein“, entgegnete sie ihm nur scheinbar genervt.

Kazuha hatte ihren Freund und die Andere, von der Theke in der Küche aus, längst gesehen. Argwöhnisch beobachtete sie die Beiden, die sich im Flüsterton unterhielten, aufmerksam. Als er sich zu dieser drehte, entdeckte er seine Freundin. Kazuha stand abrupt auf und ging.

Sich nichts dabei gedacht wandte Heiji sich wieder seiner Gesprächspartnerin zu.
 

Später
 

Heiji kam, widererwartend Shinichi beim Gehen unterstützend, zum Mittagessen.

Alle anderen, außer Shiho, saßen schon bereit.

Ran staunte überrascht, als sie die beiden Detektive kommen sah. Ein leichter rosè Schimmer legte sich auf ihre Wangen.

Schweigend sah sie dabei zu wie Heiji erst Shinichi half sich zu setzen und sich dann anschließend direkt neben ihn setzte: „Geht’s?“

Shinichi nickte.

Er bemerkte Rans Blick. Er wollte sie ansehen. Doch sie senkte rasch ihren Kopf, begann zu essen.

Niedergeschlagen betrachtete der Detektiv sie darauf.
 

Heijis Blick traf den Kazuhas. Sie jedoch sah ihn nur böse an. Widmete sich dann ihrem Essen.

Heiji runzelte zwar die Stirn, aber aß dann auch. Es entstand eine unangenehme Stille.

Hin und wieder begegneten sich die Blicke von Shinichi und Ran.

Heiji entging das, ihn zwischenzeitlich musternd, nicht.

Rans Handy klingelte.

„Oh. Entschuldigung“, sagte sie schnell und stand auf. Shinichi wie auch die anderen anwesenden Personen sahen ihr nach.
 

Während die Küche zusammen aufgeräumt wurde, schaute Shinichi Ran zu, die wie die anderen drei dem Professor half. Auch dabei stellte Heiji fest, dass Kazuha wohl irgendwie sauer auf ihn sein musste.
 

Als sie fertig waren ging er der Sache auf den Grund, weshalb er sie, als sie gehen wollte, am Arm festhielt: „Warte“ Er wusste nämlich nicht was er getan haben sollte.

„Lass mich los!“, reagierte sie wütend.

„Nein“, er zog sie zu sich: „Ers will ich wissn was los is?“

„Keine Ahnung. Sag du’s mir!“, meinte seine Freundin ihn verärgert ansehend. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu heulen.

„Was?“, erwiderte er ihr in ruhigem Ton: „Ich weiß leider nich was du meins?“

Der Detektiv blickte seiner Freundin eindringlich in die Augen.

Kazuha jedoch schwieg und schaute patzig an ihm vorbei.

„Du, Gedankn lesn kann ich leider nich“, meinte Heiji langsam ungeduldig.

Kazuha war gekränkt. Tränen schimmerten in ihren Augenwinkeln.

„Hey, nich wein. Was hab ich denn getan?“

„Du hast mich, seitdem wir hier sind, nicht mehr angesehen.“

„Wie kommst‘e nur darauf, ich würde dich nich beachtn?“ Heiji verstand offenkundig das Problem nicht.

Kazuha würde nur noch wütender. Energisch entzog sie ihm ihr Handgelenk.

„Warte!“

"Diese Yayoi? Hast du was mit ihr?", drehte sie sich sauer noch einmal um.

„Was?“, sah er seine Freundin darauf nur völlig entgeistert an.

„Wie komm’ste denn darauf?", wollte er verwirrt wissen: „Du bis doch nich etwa eifersüchtig?“

Kazuha sagte nichts. Doch wie sie ihn anschaute war das eindeutig.

Heiji lachte auf: „Spinn‘ste?“

„Ihr seid die ganze Zeit zusamm‘n. Was flüstert ihr so vertraut? Heiji, wie lange kenns‘u sie schon!?“

„Lass mich überlegn“, meinte er belustigt: „Ne Woche, so ungefähr?“ Er lachte.

„Heiji, ich find das nich witzig!“, herrschte Kazuha ihn an. Sie wollte ihm den Rücken kehren.

Doch Heiji zog sie erneut zu sich und meinte ernst: „Das is totaler Unsinn.“ Er küsste sie. Dann beugte er sich so, dass er direkt an ihrem Ohr war.

„Ach, nein?“, Kazuha war immer noch missgestimmt.

„Nein. Du bis die Einzige mit der ich zusammn sein will", hauchte er ihr liebevoll zu.

„Wirklich?“

„Du Idiotin! Sie is nur ne Bekannte von Shinichi. Nich mehr un nich weniger“ Heiji löste sich leicht, um seine Freundin ansehen zu können: „Du bis ein ganz schönes Dummerchen, wenn’e denks ich würd dich nich mehr liebn!“

Kazuha stand die Reue ihres Misstrauens ins Gesicht geschrieben. Was Heiji zum Schmunzeln brachte.
 

„Oh“, Ran blieb stehen als sie das Paar entdeckte.

Heiji und Kazuha lösten sich von einander

„Sollen wir jetzt gleich schon gehen?“, fragte Ran voll Vorfreude.

Kazuha nickte sofort begeistert.

„Wollt’er schon mal vorgehn?“

„Vorgehen?“, die zwei Oberschülerinnen sahen ihn irritiert an.

„Ich wollt Shinichi mitnehmn un so lange is für ihn zu anstrengend.“

„Oh“, machte Ran betroffen.

„Das stimmt natürlich“, pflichtete Kazuha ihrem Freund rechtgebend bei.

„Un Aoko?“

„Aoko?“, wiederholte der Detektiv hellhörig.

„Aoko is ne Freundin von uns. Du kenns sie.“

„Ach ja?“

Kazuha sah ihren Freund augenverdrehend an: „Sie is die Tochter von Kommissar Nakamori.“

Hattori überlegte einen Moment, dann fiel es ihm ein: „Ach, die!“

„Ja, die! Du Blitzmerker“, bestätigte Kazuha in entrüstetem Ton.

„Hey, fangt doch nicht schon wieder an euch zu streiten“, mischte Ran sich beschwichtigend ein: „Wir können sie doch einfach anrufen.“
 

Am späten Nachmittag
 

„Ah, Aua!“, beschwerte sich Shinichi, der schmerzhaft die Zähne zusammenbiss: „Wohin gehen wir denn nun?", wollte er gereizt wissen.

"Das sieh’ste, wenn wir da sin", meinte Osakas Detektiv nur und stemmte seine Hände gegen die Hüfte. Er musterte seinen Freund und begann zufrieden zu grinsen: „Also, wenn’e jetz nich cool aussiehs, dann weiß ich es auch nich.“

Shinichi sah in daraufhin nur verständnislos, genervt an.

„Ich geh ma dem Professor Bescheid sagn un ich seh ma wo Shiho steckt“, meinte Heiji dann und wandte sich ab.

„Sie wird sowieso nicht mitkommen“, rief Shinichi ihm hinterher.

„Wolln wa wettn?“
 

Osakas Detektiv trat klopfend in die Werkstatt ein: „Professor? Fahrn sie Shinichi jetz?“

„Sicher“, gab der alte Mann zur Antwort und legte seine Bastelei zur Seite.

Als der Hausbesitzer am Detektiv vorbei nach draußen gegangen war, richtete sich Heijis Aufmerksamkeit auf das ehemalige Mitglied der Organisation, welches am Tisch sitzen geblieben war.

„Willst’e wirklich nich mitkomm?“

Kühl sah Shiho in seine Richtung: „Nein.“

„Wieso denn nich?“

Die frühere Ai schwieg stur.

„Na komm schon! Da is überall Polizei, als wenn da jetz einer von diesen schwarz Kitteln auf dich lauern würd“, kopfschüttelnd zog Hattori sie amüsiert einfach bestimmend mit sich mit.

Shinichi staunte nicht schlecht, als er seinen Freund in ihrer Begleitung kommen sah.

„Lasst uns gehn!“, war Heiji gut gelaunt. Voller Tatkraft half er Shinichi zum Käfer.
 

Als sie den Park erreichten, glich dieser einem regelrechten rosafarbenen Meer.

Der Professor half Shinichi aus dem geparkten Auto, als die anderen in Sichtweite kamen.

Shinichi war überrascht, als er in noch einiger Entfernung die Polizei beim Picknick ausmachte.
 

„Guten Abend Heiji. Professor Agasa. Ran. Kazuha.“ Inspektor Megure reichte jedem einzelnen die Hand. Plötzlich hielt er inne. Der Inspektor stutze, dann rief er hoch erfreut: „Guten Abend, wenn das nicht der Meisterdetektiv Shinichi Kudo höchstpersönlich ist!“

„Nicht so laut, Herr Inspektor“, flüsterte der Angesprochene ihm raunend zu.

„Ach,… stimmt ja“, dachte Heijis zukünftiger Chef, sich an die vorigen Male erinnernd und lachte.

Auch die anderen begrüßten die Ankömmlinge und Sato bot ihnen an sich dazu zu setzen. So nahmen alle auf den aneinander anliegenden, ausgebreiteten Decken auf der Wiese Platz.

Shiho bemerkte, dass Herr Shiratoris Blick auf sie fiel. Allerdings schenkte sie dem keine sonderliche Beachtung.
 

„Und wie geht es dir so?“, erkundigte sich der Inspektor sehr interessiert bei dem jungen Detektiv.

„Soweit ganz gut.“

„Wie läuft es mit deinem Fall? Kommst du gut voran?“

„Einigermaßen“, Shinichi lehnte sich leicht das Gesicht verziehend gegen einen der Baumstämme.

„Alles in Ordnung?“, fragte Sato aufmerksam nach.

Der angesprochene Oberschüler nickte.

„Und dir Heiji? Wie läuft es bei dir?“, wandte sich Megure nun an den anderen Oberschüler.

„Kann mich nich beschwern“, meinte Heiji darauf ganz zufrieden.

„Freut mich. Freut mich.“

Shinichis Blick ruhte bekümmert auf Ran, welche mit Kazuha aufstand, als sie Aoko auf sich zukommen sah.

„Was ich sie fragen wollte“, Heiji rückte etwas näher an den Inspektor heran: „wegen dem Brand im Yushohai. Können Sie uns da schon etwas Genaueres sagen?“

„Viel weiß ich nicht“, begann der Inspektor sein Gedächtnis durchforstend: „Meines Wissens war die Brandursache schnell ermittelt.“

„Ja?“, Heiji reagierte erfreut und auch Shinichis Aufmerksamkeit richtete sich nun ausschließlich auf den Polizeibeamten.

Dieser fuhr jedoch fort: „Ein Unfall.“

„Ich glaub nich, dass’es ein Unfall war“, meinte Hattori: „Schließlich haben wir-“

Shinichi unterbrach ihn scharf: „Nein! Es handelt sich, wie Inspektor Megure schon sagte, um einen Unfall!“

Sein Freund sah ihn verdutzt an. Sah daraufhin zu wie Shinichi sich mühsam erhob und sich anschließend humpelnd von den anderen entfernte. Heiji stand sofort auch auf, folgte ihm mit misstrauischer Miene, während Ran ihnen überrascht nachsah. Auch Kazuha wunderte sich, doch ihr Freund sagte nur: „Ich komm gleich wieder!“
 

„Hey, wart ma“, seinen Freund stützen wollend holte Heiji ihn ein: „Geht’s dir gut?“

Shinichi sah ihn nicht an: „Ich weiß es nicht“, der Detektiv des Ostens brach mitten in seinem Satz ab.

„Was weißt’e nich?“, harkte Hattori nach.

„Ich bin mir nicht sicher, ob es klug war, herzukommen.“

„Hey, Shinichi. Mach dir da ma keine Gedankn. Ich kann mir kaum vorstelln, dass Gin oder irgendwer anderes von denen hier rumhängn würd.“

Shinichi lächelte künstlich, dann humpelte er, ihn von sich stoßend, weiter.

„Ahm, sag mal: Was sollt das eigentlich gerade?“, fragte Heiji ihn ernst.

„Was?“, gab sein Kollege knapp, in leicht gereiztem Tonfall zurück.

„Na das mit“, Hattori stoppte seinen Satz und sah seinen Freund, von der Seite her, eindringlich an: „Du hast doch wohl nich vor die Sache allein zu regeln?“

Gefragter schwieg, so setzte der Andere ein nachharkendes: „Oder Kudo?!“, nach.

„Genau das habe ich vor, Heiji!“, antwortete Shinichi dann doch bestimmt.

„Aber... das is leichtsinnig.“

„Ich kann euch da nicht mit reinziehen“, wandte er sich von seinem Freund ab, starrte in die Ferne über die Menge an fröhlichen Menschen, die gerade den Sonnenuntergang genossen, hinweg.

„Wir hängn so oder so mit drin“, versuchte sein Freund ihn zerknirscht umzustimmen.

„Nein, Heiji. Das ist mein Problem! Du hältst dich da gefälligst raus!“, brauste Shinichi auf und lief wütend davon.

Hattori rannte ihm nach. Er hatte keine Mühe ihn ein zu holen. Sobald er ihn erreicht hatte packte er ihn am Arm.
 

Ganz in der Nähe saß Kommissar Takagi auf einer der Parkbänke am Rande der Wiese. Er hatte ein Bein hochangewinkelt und auf den Bodenbrettern abgestellt. Das andere streckte der Polizist von sich.

Die beiden Oberschülerdetektive unterbrachen ihren Despot, als ihnen der Kommissar mit einer Flasche in sich zusammengesunken sitzend auffiel.

Die Oberschüler tauschten einen kurzen Blick miteinander, dann kamen sie auf Takagi zu.
 

„Geht es ihnen nich gut?“

Der Angesprochene schaute langsam, deprimiert hoch: „Ess gehht mia bessens.“

„Sind Sie sich da sicher?“, fragte Heiji seinen zukünftigen Arbeitskollegen darauf doch sehr ungläubig dreinblickend.

Shinichi löste sich Zähne zusammenbeißend von seinem Freund, welcher ihm daraufhin zusah, wie er mühsam zur Lehne humpelte und sich Halt suchend an dieser abstützte.

„Aber sischer bi isch sischer! Was soolte schon seihein, außer dass… dass-“ Takagi brach ab, um nach einem kurzen scheinbar seine gedankensortierendem Moment frustriert noch einmal von vorn anzusetzen: „Warum müüssen Fraunn nur imma so komplisirt ssein?“, begann Takagi zu erzählen was sein Problem war, weswegen er sich gerade halbherzig betrank: „Ii-ch haate allles soo schon orjanisiirt, aba meine Überasschunk is völlich daneben… jejangen.“

„Was für ne Überraschung?“, die Detektive sahen ihn fragend an.

„Die füar Mi-Miwako“, er nahm einen großen Schluck: „Aabeer Ssiee ihs mit Sch..hiratoi m-mit ihm mitgejangen…“

„Ach sie wollte Sie sicher nur eifersüchtig machen“, schlussfolgerte Heiji gelassen.

„Meins du wiklich?“, Takagi musste aufstoßen.

„Ja klar doch. Was denn sonst? Immerhin sind Sie doch zusammen, oder?“

„…Joah“, antwortete Takagi nachdenklich.
 

„Also langsam könnt Heiji aber mal wiederkommn!“, meinte Kazuha neben Ran und Aoko. Angespannt schaute sie sich um.

„Ach, die werden bestimmt gleich wieder da sein“, war Aoko optimistisch und auch Ran lächelte zuversichtlich: „Das glaube ich auch. Heiji ist doch die ganze Woche über schon so überschwänglich. Er lässt dich bestimmt nicht sitzen.“

Kazuha schaute verstimmt drein: „Gleich wieder da. Pah, vonwegn! Ich möcht mal wirklich wissn, was der unter gleich versteht“, schnaubte sie die Arme verschränkt.

Kaito war ebenfalls da. Hingegen all der anderen, sitzenden Personen bevorzugte er es sich stehend an einen der, in voller Blüte stehenden, Kirschbäume lässig anzulehnen. Im Gegensatz zu den drei Oberschülerinnen wusste er hingegen genau wo sich die gesuchten Detektive gerade aufhielten.

Ihr müsstet euch nur einmal umdrehen, Mädchen, dachte der Meisterdieb

amüsiert einen Blick auf die Freundinnen seiner Freundin gerichtet. Doch dann würde seine Miene erneut ernst.
 

„Vielleicht solltest du ihn einfach mal anrufen?“, schlug Ran ihrer Freundin vor, die allmählich nervös wurde.

Schell hatte Kazuha ihr Handy aus ihrer Handtasche genommen. Sie tippte gerade, als Inspektor Megure auf sich aufmerksam machte: „Wo ist er denn?“, schien ihm wohl, sich umschauend, jetzt auch aufzufallen das zwei der sechs Oberschüler fehlten.

„Äh d-das wissen wir nicht so genau. Aber Kazuha ruft ihn gerade an“, informierte Ran den Inspektor schnell, während bereits das Freizeichen einsetzte.
 

Bei Takagi und den zwei jungen Detektiven klingelte es. Unsanft berührte der Flaschenboden das Gras. Heiji tastete ungeschickt nach seinem Handy. Als er endlich dazu kam abzunehmen, war bereits an anderer Stelle aufgelegt worden.

„Wahr dass?“, fragte Shinichi.

„Kasuha wahhsheinlich!“, ließ Heiji sein Handy neben sich fallen.

„Vielleischt iss es wichik?“, warf der Kommissar, mittlerweile um seine Aussprache bemüht, ein.

„Ach“, brummte Heiji nebensächlich.
 

Langsam wurde es dunkler.

„Wo sind Sie denn?“, fragte Inspektor Megure mittlerweile ungeduldig auf seine Uhr schauend.

„Heiji!“, verfluchte Kazuha ihren Freund leise.

„Los. Versuch sie noch mal anzurufen“, drängte Ran besorgt.

Shinichi? Wo bist du solange?

Der Dieb in Zivil bemerkte sein Handy vibrieren. Er schaute auf das Display. Sein Gesichtsausdruck wurde erst. Er steckte es zurück in seine Jackentasche und entfernte sich ohne ein Wort.
 

„Un waruum habt ihar euch geade soo gestrintn?“, wollte der Kommissar wissen

„Weiil dea dah alles allleiin machen wiill“, zeigte Heiji grimmig ausgestreckten Zeigefingers auf Shinichi: „Obwohla er genaau weiss dases ne dummme Idde von ihm is!“

„Stimmmt nicht!“, empörte sich Shinichi darauf.

Kazuhas Freund hielt dagegen: „Hehr Tak- agiii Siee stmmn mia doch zu, dases bes- scheurt is gahns alleiin gehen ne ganzze Oganisatiion!“

Takagi nickte eifrig: „Jah. Daass is wirklisch duum.“

„Gahr nich wah!

„Un ob dass wahrr is!“

Takagi begann immer von einem zum anderen zu schauen.

„Was gehht diich daas an? Dass is meiin Polem. Janz alleiin meis!“

„Dass gehht mich ne ganze Mennge an, wennns umm meiinne Freunde geht!“

Heijis Handy unterbrach bimmelnd die nich mehr ganz nüchterne Auseinandersetzung der Beiden. Er nahm ab. Diesmal schrie ihm Kazuha wutentbrannt ins Ohr: „Heiji? Heiji!“

Nach seinem gelallten: „Waas is?“ fuhr sie ihn fassungslos an: „Heiji, bis’u etwa betrunken?“, war sie sehr empört.

„Nuhar ein bischen. Schreii mich nich so an!“, empörte sich ihr Freund ebenfalls.

„Du Idiot! Wo verdammt noch mal bis’u!?“, schrei Kazuha ihn an.

„Auhf d-der Wiesse. Woh sons?“

„Ach nein? Un wo verdammt noch mal genau? Der Inspektor wartet die ganze Zeit schon nur auf dich!“

„Ups“, entführ es Osakas Detektiv nach ein paar Sekunden Zeitverzögerung, als ihm dämmerte was er gerade verpasste.

„Oh, ja! Ups!“, brüllte Kazuha, weit genug entfernt aufgestanden vom Lager der Polizei, außer sich vor Wut in den Höher: „Mach dass‘u auf der Stelle herkomms!“

„Ohh“, hatte Heiji beim Ausstehen mühe: „Es drht ssich alllless!“, jammerte er sich ein zweites Mal aufstöhnend den Kopf haltend.
 

Kazuha drückte ihn weg.

„Was hast du?“, fragte Ran erschrocken, als sie ihre Freundin auf sich zu stürmen sah.

„Heiji, er ist total betrunken!“, entfuhr es Kazuha, wenn auch in gedämpfter Lautstärke.

„Was?“, quickte Ran, als sie das hörte, schrill.

Aoko war einfach nur sprachlos.

„Wir sollten ihn suchen“, meinte Ran umgehend auf.

Shiho hatte es bereits mitbekommen. Verzog ärgerlich ihr Gesicht. Sie folgte den drei Oberschülerinnen jedoch nicht.
 

„Heiji!

„Shinichi!“

„Heiji!“

Shinichi!“

„Wir sollten uns vielleicht aufteilen?“, schlug Aoko vor.

Kazuha wollte etwas erwidern, doch wurde durch ein: „Nein!“ von Ran unterbrochen. Sie war Diejenige, die die Bank mit den drei Betrunkenen entdeckt hatte: „Da!“, rief sie aufgeregt aus. Zeigte auf sie.
 

Umringt fanden sich drei Betrunkenen wieder.

„Halloo, Kazuhaa.“ Heiji wurde unsanft von seiner Freundin auf die Beine gezerrt.

„Aua!“, taumelte er und versuchte sich auszubalancieren. Wäre seine Freundin nicht gewesen, hätte er wohl das Gleichgewicht verloren.

„Shinichi?“, entfuhr es Ran fassungslos schockiert.

„Shinichi!“, sie kniete sich, aus ihrer Starre lösend, hin. Rüttelte ihn: „Shinichi!“

„Rahn“, war das einzige, was er, die Augen zusammenkneifend, bekümmert sagte.

Ran wollte ihm aufhelfen, aber die Erdanziehung erzeugte nur, dass sie mit ihm zurück nach hinten stolperte. Beinahe auf ihn fiel.

Shinichi schrie vor Schmerz auf.

„Oh, Shinichi! Bitte entschuldige“, versuchte Ran schuldbewusst und erschrocken ihm wieder hoch zu helfen. Aoko half ihr.

„Isch brauchee euure Hillfe niicht!“, wehrte Shinichi sich dagegen gestützt zu werden: „I-ich kahn alleinee gehn!“, energisch befreite er sich von den ihn haltenden Händen. Auch von Heijis.

Shinichi!?, dachte Ran. Doch dann setzte sie sich in Bewegung und eilte zurück an seine Seite.

„Was is mit Kommissar Takagi?“, fragte Kazuha sich noch einmal zur Bank umdrehend.

„Wir sagen es Sato“, schlug Aoko vor.

Die anderen Beiden nickten.
 

„Was machen wir jetzt mit ihnen?“, überlegte Ran: „So kann Heiji sicher nicht zum Inspektor.“ Aoko half ihr mit Shinichi, der seinen Kopf auf Rans Schulter gebettet hatte. Er war ganz still.

„Verdammter Idiot!“, Kazuha hielt Heijis Arm über ihrer Schulter fest. Balancierte ihn so aus.

„Kasu, mein Schnuellllchen. Seih dooch nich gleich so saua auf miich.“, stolperte Heiji und wollte seine Freundin küssen. Doch Kazuha, die den Alkohol roch, sah angeekelt zu, wie er um ein Haar das Gleichgewicht verlor: „Ich bin nich dein Schnuckelchen! Ich warn dich, Heiji Hattori: Wehe dir, wenn du dich übergibs! Ich mach das bestimmt nich weg! Das is sowas von widerlich!“

„Aach reg dich ab!“

„Hör mal! Ich kann dich auch falln lassn!“

„Hey, hört auf euch zu streiten, dass bringt euch auch nicht weiter“, unterbrach Aoko: „Wir wollten überlegen, was ihr jetzt machen wollt.“

„Genau“, stimmte Ran leicht keuchend zu: „Shinichi ist so schwer.“ Er schlief müde vom Alkohol fast. Er selbst nahm das gar nicht so bewusst war. Brummte nur.
 

Zusammen kamen sie beim Professor an, der sich mittlerweile auch umgesehen hatte.

„Wir brauchen unbedingt ihre Hilfe. Shinichi und Heiji haben sich total betrunken“, erklärte Ran in schon fast flehendem Ton.

Inspektor Shiratori, der gerade in ein Gespräch mit Miwako verwickelt war, sah der jungen Frau lange nach.
 

Agasa übernahm Shinichi.

Matt legte Tokios Detektiv nun ihm seinen Kopf auf die Schulter.

Ran sah nur wortlos zu.

Kazuha rannte davon zu Inspektor Megure.

Die anderen machten sich auf von der Wiese runter zum Straßenrand.
 

Kazuha holte die anderen ein.

Beim Käfer wehrte Shinichi sich rege gegen das Autofahren: „Isch hkan alllein gheheen! L-lahst miich ihn Ruhhee!“

„Shinichi, du kannst mit deinem Fuß und deinen Rippen nicht laufen!“, versuchte die Chemikerin es ihm begreifbar zu machen. Doch er drückte sie nur frustriert von sich.

Agasa kam ihr jedoch zu Hilfe. Plötzlich gab Shinichi all seinen Widerstand auf. Er war kreidebleich.

„Mi-miir isst scchleech“, brachte er noch zu Stande, bevor er sich heftig übergeben musste.

Heiji, dem der Geruch offensichtlich nicht bekam, ging es dann nicht besser. Auch er erbrach.

Die anderen sahen zu.

„Ran“, Shinichi klang kläglich. Suchte ihre Nähe. Legte seinen Kopf erneut auf ihrer Schulter auf. Von ihr ließ er sich ins Auto bringen.
 

Kaum zu Hause fanden sich beide Detektive über der Toilettenschüssel wieder.

Nach heftigem, mehrmaligem Erbrechen, immer noch blass wie Kreide, wurden die beiden zu Bett gebracht.

„Isch bihn üüberhhaupt nich mühüde!“, rebellierte Heiji halbherzig.

Shinichi dagegen war gar nicht in der Lage in irgendeiner Form zu widersprechen. Er war zu müde.

Ran schaute zu wie Shiho und der Professor Shinichi hinlegten, während Kazuha Heiji auf sein Lager davor hievte. „Doch. Das bis‘u! Schlaf jett gefälligs!“, wies sie ihn immer noch wütend an.
 

Montagmorgen, 27. März
 

Im Wohnzimmer war es dunkel und ruhig. Nur die Geräusche gleichmäßig gehender Atemzüge erfüllten den Raum.

Kaum merklich huschte Ran mit Kazuha zu Heiji und Shinichi. Sie lief zögerlich hinter ihrer Freundin, welche sich nun auf Zehenspitzen zum Bettlager ihres Freundes schlich. Ein breites Grinsen breitete sich schemenhaft auf ihrem Gesicht aus. Sie begann sie im Flüsterton, bemüht nicht zu kichern, zu zählen: „Eins, Zwei…“ und bei der: „Drei!“, schrie sie laut auf den Bauchbereich ihren Freund drückend: „Guten Morgen, Heiji!“

So unsanft geweckt schrie er vor Schmerz auf, schreckte hoch. Umgehend sank er aufstöhnend zurück auf sein Lager. Hielt sich mit beiden Händen seinen Kopf. Kazuha ging schnell wieder von ihm herunter.

Böse wurde sie daraufhin von ihm anfaucht: „Kazuha, spinnst’e?“, verzog er murrend, den Bauch reibend, das Gesicht.

Sie jedoch lachte ihren Freund aus. Meinte stattessen nur: „Nein! Nich das ich wüsst.“

Sie baute sich über ihm auf: „Los steh auf!“, forderte sie barsch und wandte sich mit diesen Worten von ihrem Detektiv ab und wollte sich umgedreht auf den Weg zu ihrem nächsten Opfer machen. Heiji wollte sich schon grummelnd zur Seite drehen, als er plötzlich hochfuhr: Shinichi! Allerdings sank er sich schmerzhaft am Kopf fassend erneut zurück. Kazuha schaute zeitgleich unbeeindruckt zu Ran: „Wills‘u?“

Doch Ran zögerte.

Heiji erhob sich nun wesentlich vorsichtiger. Er hielt sich mit einer Hand weiterhin den Kopf: „Lasst ihn ja in Frieden!“ Die Betonung des Detektivs aus Osaka war schneidend. Wie zur Unterstützung seiner Worte blickte er seine Freundin warnend an, die Hand dafür ein wenig zur Seite geschoben, sodass seine Augen nicht von ihr verdeckt wurden.

Die Mädchen sahen ihm zu wie er ging. Kurzum ging Kazuha ihrem Freund hinterher. Hinter ihr folgte Ran.
 

Der Professor und Shiho sahen auf, als die drei an den Frühstücksbereich kamen. Ran verwirrt. Kazuha wütend und Heiji war es sichtlich zu viel.

Er flüchte ins Bad. Knallte Kazuha die Tür vor der Nase zu. Sofort führte sein Weg ihn zum Waschbecken. Er spülte erst einmal seinen Mund aus. Danach hielt er seine beiden Hände gebeugt unter den Wasserstrahl und ließ die Handflächen volllaufen. Mit dem Wasser spritzte er sich das Nass dann mitten ins Gesicht.
 

„Was habt ihr angestellt?“, erkundigte sich die frühere Grundschülerin auf ihre typische Art beiläufig, als die zwei Oberschülerinnen sich zu ihnen an den Tisch setzten.

„Heiji is ein Idiot!“, antworte Kazuha ihr nur.
 

Als Heiji eintraf, waren die anderen bereits fertig und deckten ab.

„Du kannst ruhig noch etwas essen“, bot Agasa ihm an.

„Nein danke. Mir ist nicht besonders“, äußerte jener, sich auf den Boden sinken lassend, seinen Kopf haltend.

„Ich an deiner Stelle würde eine Kleinigkeit zu mir nehmen“, merkte Shiho sich zu Wort meldend nüchtern an.

„Hahaha“, lachte Heiji bitter. Er reagierte müde und gereizt: „Viel lieber wär ich jetz in meinem Bett!“, nörgelte er. Wollte seinen Kopf auf der Tischplatte auflegen. Hielt jedoch inne. Wütend schrie er seine Freundin an: „Kazuha, Könntest’e den Kram vielleicht was leiser wegräum?“

„Hm?", machte sie eine kurze, hinauszögernde Pause, bevor sie frech meinte: „Nein!“ und stellte die Schälchen mit einem extra lauten Rums in den Schrank.

Er sah sie böse an, sank dann mit leidendem Gesicht auf die Tischplatte.
 

Kazuha stellte sich neben ihn. Sie verschränkte die Arme und räusperte sich bestimmt. Ihr Freund sah, mit halb geöffneten Augen, seitlich zu ihr auf. Jedoch ohne den Kopf anzuheben: „Was is?“, kam es gereizt von ihm.

Als sie allerdings schwieg, fragte er sie: „Kazuha? Was will‘ste?“, in undfreundlichem Ton.

Ernst schaute sie auf ihn hinunter: „Was has’u dir dabei gedacht? Ich hab wie eine Blöde auf dich gewartet!“

Heiji begann den gestrigen frühen Abend gedanklich Revue passieren zu lassen: „Wir warn auf der Wiese. Ich und Shinichi hatn ne Meinungsverschiedenheit. Dann habn wir Takagi getroffn und was getrunkn. Dann-“. Er stockte. Er wusste es nicht mehr, hatte einen Filmriss.

„Was dann?!“, forderte Kazuha ungeduldig scharf.

„Keine Ahnung. Ich kann mich nich mehr erinnern“, antwortete er grübelnd.

Oh scheiße! Hoffentlich hab ich nich zu viel gesagt?, hoffte er mit mulmigen Gefühl.

Auf das Gesicht des Detektivs legte sich Entsetzen. Doch dann entspannte es sich wieder.

Ach, selbst wenn! Die Anderen habn mindestens genauso viel getrunkn wie ich. Also müssn die auch einen habn, war seine logische Schlussfolgerung.

„War echt klasse von dir, Heiji! Mich so sitzn zu lassn!“, tadelnd holte die weibliche Stimme ihn zurück.

Kazuha ignorierend wandte Heiji sich an den Professor: „Gib‘s hier in diesem Haus Kopfschmerztabletten?“

„Das kanns’u vergessn. Da darfst du jetzt schön durch!“, mischte sich jedoch seine bessere Hälfte sofort ein und schickte einen warnenden Blick in Richtung des Hausbesitzers.

„Man bis‘te herzlos“, der Detektiv war sauer.

„Selbs schuld! Hätte‘ste halt nich so viel saufen solln!“ Mit diesen Worten verschwand Toyamas Tochter zusammen mit Ran, ihm wütend die Zunge rausgestreckt.

Auf Shihos Gesicht bildete sich, bei dem Anblick der sich ihr bot, ein flüchtiges Lächeln aus.

Der von Kopfschmerzen geplagte Detektiv funkelte sie böse an.
 

Shinichi schlief immer noch. Heiji konnte sich ein leises Lachen beim Anblick seines Freundes nicht verkneifen. Hinterhältig grinsend machte er kehrt, schlich in die Küche zurück und füllte ein Glas mit ein wenig Wasser.

Damit lief er wieder zurück. „Eins, Zwei und drei Guten Morgen, Shinichi!“ und schüttete das kalte Nass in dessen Gesicht. Dieser fuhr erschrocken hoch. Sank allerdings sofort wieder unter Stöhnen zurück. Nach einigen Sekunden begriff Shinichi, was der Andere getan hatte. Verärgert regte er sich auf: „Was sollte das?!“

„Ich fand, du has lange genug geschlafn.“ Heiji lachte.

Shinichi verzog schmerzlich das Gesicht, stöhnte:„Ah, aua!“ und fasste sich an die Rippen.

„Bis‘ste okay?“ Die Mimik seines Freundes änderte sich. Sofort war er ernst.
 

„Tut weh. Nich?“, meinte Shiho. Sie hatte eine gefrorene, in ein Tuch gewickelte, Kompresse. An Heiji vorbei, schlug sie die Decke zur Seite, um danach die Hose ein Stück hochzuziehen. Dann legte sie ihm die Kompresse auf den nun freien Knöchel.

Shinichi biss bei der ersten Berührung die Zähne zusammen und verkrampfte sich.

„Ich habe dir doch gesagt, dass du dich schonen sollst.“

„Aua!“, schrie Shinichi auf. Presste durch die zusammengebissenen Zähne hindurch:

„H-habt ihr das etwa nicht gekühlt?“

Der Fuß war dick angeschwollen.

„Dummheit wird bestraft“, sagte sie nur unterkühlt. Unsanft drückte die Herstellerin des Gegenmittels wickelte die Kompresse drumherum.

Shinichi zog scharf die Luft ein.

„Das hast du jetzt davon“, sagte sie teilnahmslos: „Laufen kannst du so nun nicht mehr“, dieser zweite Teil wurde wesentlich missbilligender ausgesprochen.

Woraufhin der Gemeinte sie nur frustriert ansah.

Heiji fiel etwas ein: „Hast du heute Morgen nach ihm gesehen?“

Shiho richtete sich auf. Sah ihn vorwurfsvoll an: „Du warst ja nicht zu gebrauchen.“ Damit ging sie.

Schuldbewusst verharrte Heiji neben seinem verletzen Freund…
 

Donnerstag, 30. März
 

„Wie geht es deinem Fuß?“, erkundigte sich Shiho.

„Wie schon? Er tut weh. Was sonst?“, antwortete Shinichi bissig.

Sie kam auf ihn zu und tastete den Knöchel ab: „Stell dich hin. Das sieht doch schon besser aus“, meinte sie als sie mit dieser Tätigkeit fertig war.

„Wenn du meinst. Mir tut immer noch alles weh.“

„Jammer nicht so rum. Ich dachte du willst ein Mann sein?“, Shiho zog, in tadelnd von unten her betrachtend, die Augenbrauen hoch.

Heiji hielt sich die Hand vor den Mund, um sich das Kichern zu verkneifen. Als er von ihr aufgefordert angesehen wurde, half er schnell Shinichi sich hinzustellen und stütze ihn.

„Was habt ihr heute vor?“, erkundigte sich das ehemalige Mitglied der Organisation sich aufgerichtet.

„Mal sehn. Computer?“, Heiji sah Shinichi fragend an.

Dieser nickte.

„Na dann. Viel Spaß dabei.“ Sherry zog es vor ihre eigenen Wege zu gehen.

Sie gesellte sich, an den fernsehenden Oberschülerinnen vorbei, zum Professor in den Werkraum. Dieser saß an seinem Tisch und schraubte an einem seiner Insekten. Sie nahm sich ein Buch.
 

Rans Handy klingelte. Sie nahm schnell ab: „Ran Mori?“

„Hallo, Ran!“, meldete sich eine heitere, weibliche Stimme.

„Sonoko!“, rief ihre Klassenkameradin freudig aus.

„Ja. Ich bin wieder da!“, verkündete diese überschwänglich ihre Ankunft.

„Wie schön!“, freute sich auch Ran. Kazuha, die sie interessiert ansah, flüsterte sie ein: „Sonoko ist wieder zu Hause“ zu.

„Sag mal, wir haben uns jetzt zwei Wochen nicht mehr gesehen. Ich muss zwar noch auspacken, aber ich muss dir unbedingt alles erzählen! Hast du Zeit?“

„Ja“, dann sah Ran unsicher zu Kazuha: „Sonoko fragt, ob ich Zeit habe. Soll ich fragen, ob du mit zu ihr kannst?“

Die Oberschülerin aus Osaka nickte eifrig.

„Sonoko?“

„Ja?“

„Kazuha ist bei mir. Kann sie mit kommen?“

„Was Kazuha?“, Sonoko war angetan: „Na, sicher! Bring sie mit.“

„Sollen wir dann jetzt sofort kommen?“

„Gern.“

„Ja, gut“, antwortete Ran vorfreudig.

„Dann bis gleich“, verabschiedete sich Sonoko erwartungsvoll von ihrer Freundin.

„Ja.“ Ran legte ebenfalls auf.

„Und?“ Kazuha sah fragend aus.

„Wir können direkt kommen.“

„Cool!“, freute sich Heijis Freundin. Ran war schon aufgestanden. Zusammen ging sie mit ihr in den Flur: „War Sonoko über die Ferien weg?“, fragte sie, wie Ran gerade, in ihre Schuhe schlüpfend.

Ran bestätigte genickt: „Ja. Sie war bei Makoto“, erklärte sie mit Freundin munter vor die Haustür tretend.
 

Heiji saß an dem PC von Agasa. Shinichi hatte er seinen Laptop gegeben. Während er Bälle im Online-Game sortierte, surfte sein Freund recht lustlos.

Ping. Bei Shinichi ging eine Mitteilung ein. Er sah nach: He, warum so still?

Er antwortete: Ich denke nach.

Wieder ein Ping: Machst’e dir über die Organisation Gedanken?

Es dauerte eine Weile bis bei Heiji die Antwort einging: Ja...

Ping: Inwiefern?

Wieder dauerte es bis die Antwort kam: Ob ich ihre Existenz je beweisen kann?

Jetzt musste Shinichi auf Antwort warten: Keine Ahnung, aber irgendwann werden auch sie mal einen Fehler machn, wenn auch nur einen klein un dann habn wir sie! Jeder macht mal einen Fehler, is doch so?

Zurück kam: Aber wann?

Ping: Früher oder später?

Die Antwort kam schnell. Shinichi drückte frustrierten Gesichtsausdruckes auf senden: Eher nie!

Ping: Nich so negativ, Kudo! Vergess nich: Ab Morgen bin ich direkt an der Quelle! Die Mitteilung wurde durch einen breit grinsenden Smiley ergänzt.

Shinichi tippte das Wort Danke und drückte auf senden.
 

Am Abend
 

Ran und Kazuha waren auf dem Heimweg. Guter Laune gingen die beiden Freundinnen nebeneinander her.

„Komisch. Irgendwie freu ich mich richtig auf Morgn“, stellte Kazuha fest.

„Ach ja stimmt. Morgen ist ja euer erster Tag bei Inspektor Megure.“

„Weiß‘ u, früher hat‘s mich nich wirklich interessiert. Aber Heiji hat echt Recht. Es macht wirklich Spaß. Ich-“

Shinichis Klassenkameradin unterbrach sie erschrocken: „Oh nein! Ich hab ja morgen auch wieder Schule. Das habe ich ja total vergessen. Ich muss schnell nach Hause und meine Sachen holen.“
 

Montagmorgen, 3. April
 

Bei den Oberschülerinnen klingelte der Wecker. Ran stellte ihren aus. Die beiden Freundinnen drehten sich noch einmal um. Als der Wecker dann erneut klingelte, stand Kazuha als erstes auf. Schnell verschwand sie samt ihrer Schuluniform im Badezimmer.

Fertig kam Kazuha zurück zu, der gerade ihr Decke faltenden, Ran.

„Du kanns“, verkündete sie, ihre Armbanduhr umlegend.
 

Heiji war bereits auf. Seine noch feuchten Haare machten deutlich, dass er sich wohl schon ins Bad begeben haben musste. In Schuluniform saß er, die Zeitung durchblätternd, am Küchentisch. Er schaute auf, als er seine Freundin neben sich bemerkte.

„Was is so interessant?“, wollte sie neugierig wissen.

„Nichts“, wehrte Heiji ab und zeigte grinsend die Wettervorhersage.

Ran stieß zum Frühstücken zu ihnen. Gemeinsam machte das Trio sich anschließend, nach dem Wegstellen ihrer Schälchen und ihres Besteckes, auf den Weg.
 

Auf dem Präsidium wurden Heiji und Kazuha erfreut vom Inspektor empfangen. Schnell wies er die beiden Praktikanten in das Grundsätzliche ein. Takagi machte einen kurzen Rundgang mit ihnen und danach überstellte er die Zwei Satos Obhut.
 

Am Abend
 

„Na, wie geht’s?“, kam Heiji gut gelaunt.

„Langweilig“, kam es frustiert von Shinichi.

„Du Armer“, bemitleidete Heiji ihn halbernst, halb im Spaß.

„Lass das!“

„Sei doch nich gleich so giftig“, setze sich Osakas Detektiv zu ihm.

„Heiji?“, kam es nun in leidendem Ton.

„Ja, Shinichi?“, antwortete Hattori ihm, mit einer genau so wehleidig klingenden Stimme.

„Ich habe Durst.“

„Wirklich?“, amüsierte Heiji sich: „Konnest‘e das nich schon vorhin sagn?“ Sich wieder erhebend fügte er hinzu: „Muss ich wegen dir jetz extra noch mal aufstehn!“

Mit Tee kam er wieder: „Hier, bitte“, meinte er fürsorglich und reichte Shinichi diesen. Dann ließ er sich erneut neben ihm nieder…
 

Donnerstagabend, 4. Mai
 

„Ob ich raus kann?“, Shinichi klang ungeduldig. Er saß mit Heiji und Shiho sowie, dem Professor zusammen im Werkraum.

„Glaub ich mal eher nich“, meinte Heiji aufstehend: „Aber ich kann ja ma nachsehn wie weit Ran is“ und verließ den Raum.
 

„Na, wie sieht‘s aus?“, erkundigte sich der Oberschüler interessiert. Rans angespanntes Gesicht war einen Lacher wert: „Sie wird schon gleich hier sein“, meinte Heiji, Ran heiter auf die Schulter klopfend. Angespannt stand sie in der Küche vor einem wunderschön gedeckten Tisch. Betrachtete ihn überprüfend: „Was ist, wenn es ihm nicht gefällt?“ Rans Sorge war unverkennbar. Heiji lachte und haute ihr im Scherz leicht gegen den Hinterkopf, bevor er sich von ihr abwandte und sich etwas aus einer Süßigkeitentüte nahm, welche noch auf der Ablage lag.

Es läutete an der Haustüre. Umgehend eilte Ran über den Flur und öffnete. Vor ihr stand Aoko in Begleitung ihres Freundes, welcher, genau wie sie, ein großes Paket in seinen Händen hielt, dessen Deckel er oben leicht zudrückte.
 

„Da seid ihr ja!“, rief Ran bei diesem Anblick jubelnd aus.

Auch Kazuha inklusive Heiji erschienen im Flur. Der Detektiv aus Osaka traute seinen Augen nicht.

Kaito Kid?, schoss es dem Detektiv aus Osaka perplex durch den Kopf.

Dem Dieb entging der Blick seines Gegenübers keineswegs. Auf seinen Lippen zeichnete sich flüchtig ein überlegenes Lächeln ab. Winkte er dem Detektiv, der ihn einfach nur fassungslos anstarrte, scheinheilig zu.

Sag mir nich der is der Freund deiner Freundin, Kazuha! Heijis Mundwinkel verzogen sich argwöhnisch.
 

„Kommt rein“, ließ Ran die beiden Neuankömmlinge freudig eintreten.

Schell war Kazuha zur Stelle und warf, wie Ran, einen neugierigen und erwartungsvollen Blick in die beiden Kartons. Dann nahm sie, im Gegensatz zu Ran, das Paket von Kaito entgegen. Aoko und er zogen sich darauf Jacken und Schuhe aus. Kazuha hingegen drückte ihr Packet in die Arme ihres Freundes, um dann ihren beiden Freundinnen in den Wohnbereich zu folgen.

Heiji dagegen verblieb noch. Versperrte dem Dieb den weiteren Eintritt ins Haus: „Musstest‘e heute etwa den Vordereingang benutzn? Wie langweilig und einfallslos du doch bist!“, spielte der Detektiv schadenfroh grinsend auf die späte Begegnung von neulich an.

„Spar dir das, Hattori!“, reagierte dieser darauf unbeeindruckt. Ging einfach an seinem Gegenüber vorbei.

Heiji schüttelte nur mit dem Kopf. Seufzte kurz, ehe er den anderen zu Shinichi nachging.
 

„Seid ihr gut angekommn?“, erkundigte Kazuha sich bei Aoko.

„Ja, wir haben zwar den ersten Bus verpasst, aber ansonsten ging es. Durch eure Wegbeschreibung war es auch leicht zu finden“, beantwortete jene zufrieden die Frage.

Nervös blieb Ran mit ihrem Geschenk vor dem Werkraum stehen.

„Na, worauf wartest‘e?“, forderte Heiji sie amüsiert auf die Tür endlich zu öffnen.

Ran atmete daraufhin erst tief, bevor sie, dann mit zusammenkneifenden Augen, an die Tür klopfte. Erst als sie Shinichis genervte Stimme: „Kommt rein“, vernahm, öffnete sie.
 

Zögerlich blieb sie im Türrahmen stehen und schaute zu Shinichi hinüber. Dieser erwiderte ihren Blick verwundert.

Kurz vor ihm blieb sie stehen. Der Karton wackelte bedrohlich und Ran musste sich bemühen, um ihn noch weiter zuzuhalten.

„Äh, Shin-Shinichi“, begann sie, doch dann beendete sie ihren zuerst zögerlich angefangenen Satz zügig: „Ich habe ein Geschenk für dich. I-ich weiß nicht, ob du es überhaupt haben möchtest. W-wenn nicht, dann bringe ich es einfach ganz schnell wieder zurück. Versprochen!"
 

Heiji stellte sich dazu und auch die anderen traten in den Raum ein. Auch der Dieb. Der Detektiv aus Tokio machte ein dummes Gesicht:

Kaito Kid?

Es blieb ihm keine Zeit weiter darüber nachzudenken, den in erwartungsvoller Besorgnis hielt Ran ihm das Paket entgegen. Das Paket bewegte sich wieder. Langsam klappte Shinichi, es entgegengenommen, die zwei aufliegenden Pappstreifen zur Seite hoch und schon waren auch die beiden bisher liegenden Querstreifen oben und ein kleiner Welpe blickte Shinichi zurückhaltend aus großen Kulleraugen an. Die Augen des Detektivs wurden ebenfalls groß. Bange beobachtete Ran die Begebenheit aufmerksam: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Shinichi!“, brachte sie schnell über die Lippen. Ängstlich wartete sie ab, bis Shinichi seine erste Verblüffung überwunden hatte und sie perplex ansah.

„Danke“, sagte er nur verlegen, das putzige Hundebaby hochhebend. Heiji schlich sich hinter den anderen vorbei. Kam hinter Ran hervor, welche gerade schnell den jetzt leeren Karton an sich nahm und auf dem Boden abstellte.

„Tada! Schau ma ich hab auch ein!“, hielt Heiji ihm auch seinen kleinen Vierbeiner entgegen.

Überrascht-erschrocken starrte Shinichi erst auf dieses zweite Fellknäuel, dann seinen Freund an. Heiji lachte fröhlich und ging in die Hocke. Streichelte überschwänglich sein putziges Tierchen.

Shinichi schaute ungläubig dabei zu.
 

„Lasst uns essen“, schlugen Kazuha und Aoko vor.

Die anderen, bis auf Heiji, Shinichi und Kaito, folgten ihr.

Heiji wandte sich an Kid:

„Wieso bist’e denn mitgekommn?"

„Ich wollte euch unbedingt sehen. Weißt du?", gab dieser mit einem süffisanten Lächeln charmant zurück, erklärte dann: „Ich habe mich breitschlagen lassen eure Welpen zu schleppen", mit einer abwertenden Handbewegung.

Während Shinichi ihn, mit dem kleinen Hündchen auf dem Arm, skeptisch ansah, nahm Heiji diese Aussage mit einem knappen: „Aha“, zur Kenntnis.

„Lasst uns zu den anderen gehen“, wandte sich der Dieb sie nun leichthin stehenlassend ab, woraufhin beide Detektive sich erst ansahen und dann nachfolgten.

Kazuha und Ran hatten die Sitzordnung so organisiert, dass die weiblichen Personen auf einer Seite Platz nehmen konnten und gegenüber sollte die jeweilige männliche Person sitzen.

So ließen sich Dieb und Detektive, in der Küche angekommen, auf den noch freien Plätzen nieder.

Ran reichte Shinichi freudig lächelnd ein Kuchenstück auf einem Teller, welches er zwar dankend annahm es jedoch nicht anrührte.

Shinichi..., Ran war enttäuscht.
 

Am Abend
 

Heiji hatte sich zu Shinichi gesetzt. Kaito benutze die Armlehne: „Da hast du ja noch mal Glück gehabt“, bezog er sich auf Shinichi.

„Na ja“, der Detektiv machte einen wenig glücklichen Eindruck.

„Ich weiß nicht inwieweit es für euch nützlich ist, aber ich habe eine Vermutung, wer für den Brand verantwortlich sein dürfte.“

Die beiden Detektive sahen ihn gespannt und verblüfft an.

„Wer?“, sagten die Zwei wie aus einem Mund.

„Ein Mädchen.“

„Ein Mädchen?“

„Ja. Mit schwarzen, kurzen Haaren. Ich würde sie auf 13, höchstens 15 Jahre schätzen.“

Die Detektive tauschten einen verwunderten Blick aus.

„War sie schwarz gekleidet?“, wollte Shinichi sofort wissen.

„Nein. Sie war in Zivil.“

„Wahrscheinlich irrst‘e dich“, meinte Heiji.

„Sicher? Immerhin hatte sie eine Fernbedienung, die ziemlich nach einer Zündregelung aussah.“

„Woher willst du das wissen?“, harkte Shinichi, mit in die Höhe gezogenen Augenbrauen, nach.

„Weil sie den Schalter betätigt hat und darauf das Gebäude brannte“, erwiderte Gefragter etwas säuerlich.

„Hm“, Heiji zog nachdenklich ein Bein an: „Dann würd das ja bedeuten dieser Gin hat mit einem Kind telefoniert?“

„Klang mehr nach einer Erwachsenen“, fand sein Tokioter Kollege grübelnd.

„Kaito. Lass uns gehen“, rief seine Freundin ihn und beendete damit abrupt das Gespräch.
 

Später
 

Die Detektive hatten sich zum Schlafen hingelegt. Die Welpen lagen aneinander geschmiegt im einem der Kartons.

„Du nenns deinen Holmes, nich wahr?“

„Ja“, kam leise verzögert die gemurmelte Antwort von Shinichi.

„Na. Ran hat echt Recht. Du bis der totale Sherlock Holmes Freak“, lachte sein Freund: „Dann bin ich ja mal gespannt, wie gut du mich kenns“, forderte er Tokios Detektiv überlegen heraus.

„Queen!“, erwiderte dieser prompt desinteressiert. Ihn beschäftigte mehr etwas anderes: „Kaum zu glauben, dass er wirklich hier war.“

„Wer?“, entgegnete Heiji verdutzt, dann checkte er worauf sein Freund anspielte: „Ach, das meins’tee. Ich hab mich auch gewundert, aber er war neulich zu später Abendstunde schon ma hier."

„Was?", unterbrach Shinichi ihn verwirrt.

„Ja. Er meinte mich erschreckn zu müssn“, meinte Heiji amüsiert, wurde dann aber ernst: „Er hat sich nach dir erkundigt“, teilte er mit.

Shinichi reagierte verärgert: „Und das sagst du mir erst jetzt?“

„Naja, es war nichts Wichtiges.“

„Wenn ein Dieb bei uns einbricht und dann auch noch er, das ist nichts Wichtiges?“, empörte Shinichi sich lauter.

„Naja, er is nich direkt eingebrochn."

„Du hast ihn rein gelassen?", Shinichi war fassungslos.

„Er hat ans Fenster geklopft“, berichte Heiji nachdenklich: „Allerdings sollt ich nichts sagn. Was denk‘ste über die Sache mit diesem komischen Mädchen von dem er gesprochn hat?“ Kanns‘te dich da an irgendwas erinnern?“, fragte er das Thema wechselnd hinzufügend.

„Nein“, schüttelte Shinichi nur niedergeschlagen den Kopf.

„Kann‘ste dich denn immer noch nich erinnern?“

„Nur an Bruchstücke“, antwortete er grübelnd. Dann führ er fort: „Schemenhaft. Ich kann sie nicht so zusammensetzen, dass es Sinn macht.“
 

Montagabend, 8. Mai
 

„Hi“, grinste Heiji. Er hatte eine weiße Plastiktüte dabei: „Bin hier! Wer noch?"

Shiho und Shinichi schauten vom Schachspielen auf. Bellend kamen die zwei kleinen Hundebabys schwanzwedelnd auf ihn zu gerannt, welche zuvor nebeneinander auf dem Fußboden gelegen hatten.

„Hey, Queen!“, freute sich sein Besitzer sehr seinen putzigen Vierbeiner zu sehen und knuddelte das Hündchen, sich zu ihnen herunterbeugend, ausgiebig. Dann setzte er ihn wieder auf dem Boden ab. Streichelte auch den anderen kleinen Hund: „Hallo, Holmes.“ Heiji holte aus der Tüte etwas heraus. Es waren zwei Halsbänder: „Schaut ma, was ich für euch hab“, sagte er und zeigte den zwei Welpen, was er ihnen mitgebracht hatte.

„Das Blaue oder das Rote?“, fragte er seinen Freund, die beiden Bänder hochhaltend.

„Das Rote."

„Fang!“, rief Heiji, warf und legte dann seinem Queen das Blaue um. Anschließend nahm er die beiden Hündchen auf den Arm und brachte Holmes zu seinem Besitzer. Er setzte es ab, sodass auch dieses sein Halsband von Shinichi umgelegt bekommen konnte. Heiji holte noch einen kleinen, gelben Gummiball aus der Tüte und ließ ihn auf den Boden fallen. Dort wurde der runde Gegenstand neugierig von Queen in Beschlag genommen. Holmes dagegen blieb schüchtern, wenn auch das Brüderchen neugierig mit dem runden Ding beobachtend, auf dem Schoss seines Herrchens sitzen.
 

Heiji ging in die Küche. Dort stellte er das mitgebrachte Futter weg und spülte zwei mitgebrachte Näpfe einmal mit Wasser aus. Einen füllte er anschließend erneut mit Wasser und stellte den Napf auf den Boden. Dann trocknete er den anderen ab und füllte Futter hinein. Nach diesem Handlungsschritt stellte er auch ihn dazu auf den Boden. Zu guter Letzt wanderte die Plastiktüte in den Müll.
 

Am späten Abend
 

Heiji hatte sich wie die anderen bereits zur Nacht hingelegt, als er auf das schon fast aufdringliche Klopfen vom Fenster her aufmerksam wurde. Zwar war er wieder einmal verwundert, aber er ging direkt zur Haustüre. Denn es war wieder Kaito, der da auf ihn wartete und ihn wohl offensichtlich sprechen wollte.

Heiji wollte etwas sagen, aber ließ es dann, als ihm die seitliche Bewegung des Diebes auffiel. Es war als würde er jemandem ein Zeichen geben. Und tatsächlich: Eine junge Frau, eine große, grün-gelbe Sporttasche festumklammernd, kam seitens Kaito ermutigt zum Vorschein. Heiji schätze sie auf mittezwanzig. Ihre Haare wurden offen getragen. Gingen bis knapp über die Schulter und waren blond. Sie war von äußerst schlanker, gar zierlicher Gestalt. Schmale Nase, kleiner Mund. Sie war mit einem grauen, bis zu ihren Knien gehenden Mantel bekleidet. Darunter trug sie eine dunkelviolette Stoffhose, ebenfalls graue, lange Stiefel. Der Detektiv musterte die ihm fremde Person misstrauisch.

Der Dieb deute auf ihn und sagte in aufklärendem Ton: „Das ist Heiji Hattori. Hier wirst du auch sie finden.“

Die Unbekannte nickte dankbar. Sah dann zu, wie ihr Bringer kurz eine galante Verbeugung andeutete und sich dann auf die gleiche Weise wieder entfernte, wie er gekommen war und in der Dunkelheit verschwand.
 

Nun waren der aus Osaka stammende Detektiv und die Fremde ganz alleine. Nicht ängstlich erwiderte sie seinen misstrauenden Blick.

„Ich will zu Sherry“, forderte sie bestimmt, sich mit fester Stimme näher kommend erhobenen Hauptes vor ihm aufbauend.
 

Montagabend 13.März
 

Ein in weiß gekleideter, junger Mann öffnete erledigt die Türe seines Hauses. Freundlich kam ihm ein älterer Herr entgegen: „Da seid Ihr ja wieder. Ich habe mir bereits Sorgen um Euch gemacht.“

„Hallo Jii“, antwortete Kaito frustriert und abgeschlagen.

„Und?“

„Was und?“

„Wart Ihr erfolgreich?“

„Ach das. Nein bedauerlicher Weise nicht. Es kam anders, als ich gedacht hatte“, gab Kid, sich das weiße Jackett ausziehend, Auskunft, und ließ es sich abnehmen.

„Möchten Sie etwas essen?“

„Nein… danke, aber etwas zu Trinken wäre nicht schlecht.“

„Ja Sir“, mit diesen Worten ging der alte Mann davon.

Kaito trottete seufzend die Treppe hinauf in sein Zimmer. Nahm seinen Hut ab und warf ihn achtlos aufs Bett.
 

Dann stellte er sich vor das große Wandbild seines Vaters. Mit einem trauernden Gesichtsausdruck betrachtete er es.

Gerade wollte der junge Dieb seine Krawatte öffnen, als er Schritte hörte. So ließ er davon ab und drehte sich mit den Worten: „Das hat aber lange gedauert, Jii“, um.

Unmerkliches Zusammenzucken. Es war jemand, aber nicht Erwarteter!

Erschrocken sah er zu der, ihm unbekannten, Person hinüber. Eine, mit einer Pistole zielende, Frau stand vor ihm: „Hände hoch!“, befahl sie in ruhigem, aber sehr entschiedenem Tonfall.

Kaito schluckte und tat was ihm befohlen wurde: „Wer bist du? Was willst du hier?“, er versuchte sich seinen Schrecken nicht anmerken zu lassen, aber dieser war ihm nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben.

„Ruhe! Die Fragen stelle ich! Nur ich!“, ordnete die Unbekannte ihm darauf scharf an: „Bist du Kaito Kuroba alias Kaito Kid? Der berühmte Meisterdieb 1412?“, stellte sie ihre erste Frage an die Zielperson.

Diese nickte nur.

„Was weißt du? Wolltest du deinen Vater rächen?“ Dem Wort Vater wurde besondere Betonung geschenkt. Aus der anfänglichen Rauheit, die in der weiblichen Stimme lag, entstand nun Sanftheit.

Der Oberschüler war verunsichert. Diese Veränderung von barsch auf freundlich wirkte irritierend. Auf seine Wortwahl bedacht sagte er: „Ja. Ich wollte ihn rächen!“

„Haben Sie ihn umgebracht?“, erkundigte sich die Unbekannte jetzt betroffen.

„Ja.“ Der Dieb rang um seine Fassung: „Ich denke schon.“

„Das tut mir sehr leid“, sagte die junge Frau leise, als wolle sie sich dafür entschuldigen: „Weißt du, wer ich bin?“, fragte sie dann leise.

„Nein“, gab Kaito zurück.

„Mein N-Nam-“, wollte die junge Frau sich gerade vorstellen, bevor sie ihren Satz zu Ende bringen konnte. Von einem Aufschrei begleitet fiel die Waffe auf den Boden. In sich zusammengesunken und vor Schmerzen gekrümmt saß die junge Frau nun daneben.

Kaito näherte sich ihr vorsichtig.

Dankend, mit schmerzverzerrten, aber dennoch lächelnden Gesichtsausdruck, ließ sich die junge, blasse Frau aufhelfen.

Um Luft ringend ließ sie sich von ihm zum Bett führen. Dort setze sie sich. Kaito verließ den Raum, um bald mit einem Glas Wasser zurückzukehren. Das die Unbekannte dankbar annahm.
 

„Geht es wieder?“

„Ja. Danke“, sagte sie mit einem eigentümlich, tieftraurigen Gesichtsausdruck und schloss die Augen, um tief durchzuatmen: „Wo waren wir? Ach ja. Ich wollte dir sagen wer ich bin. Ich habe eigentlich drei Namen, aber für dich reicht dieser hier: Chiyoko“, die Nennung wurde von einem bitteren Lächeln begleitet.

Der Dieb machte ein verwundertes Gesicht: „Chiyoko?“, weiderholte er die Silbenbetonend.

„Ja“, kam eine leise Bestätigung.

„Wie lauten die anderen beiden?“

„Das ist jetzt nicht relevant. Merk dir einfach diesen. Er sagt alles aus, was du wissen musst“, die geheimnisvolle junge Frau stockte, dann sah sie ihn bittend an: „Ich bin hier, weil du mir einen Gefallen tun sollst. Geh zu dem Park, der sich in der Nähe eines Hotels befindet.“

Der Dieb beäugte sie misstrauend: „Welches?“, fragte er schließlich zögernd.

„Das Yushohai. Weißt du wo das ist?“

Der Oberschüler nickte.

„Wenn du ihn entlang gehst, kommst du irgendwann zu einem alten Haus. Du wirst es leicht erkennen können. Zurzeit werden Bauarbeiten daran vorgenommen.

Wenn du das Haus betrittst, siehst du eine Treppe, die musst du hoch gehen. Dann geh in das Zimmer, das rechts neben dir liegen wird“, sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort: „Wenn du drin bist, sieh dich um und du wirst eine Sporttasche finden. Die brauche ich. Sie enthält für mich etwas sehr Wertvolles.“

Ein weiteres Mal wurde sie fragend angesehen.

„Mach schon!“, forderte sie daraufhin drängend.

Kaito nickte und wollte zur Tür, um das Zimmer zu verlassen.

„Hey!“

Der Zauberer drehte sich noch einmal um.

„Du solltest besser eine Taschenlampe mitnehmen.“ Ein freundschaftliches Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht der jungen Frau ab, bevor es seine bis eben Einzigkeit zurückbekam.

Kaito erwiderte es vorsichtig, während er bestätigend den Kopf senkte und aus ihren Augen entschwand.
 

An Hand dieser Schilderungen tat der Dieb worum er gebeten worden war. Mit seinem Gleitdrachen machte er sich auf den Weg.

An besagtem Hochhaus angekommen ging er gemäß der Wegbeschreibung in den ihm genannten Raum. In ihm war es stockdunkel. Um etwas sehen zu können, knipste der Dieb die mitgenommene Taschenlampe an. Er sah sich um. Im Raum lagen viele Bretter und Säcke, hin und wieder auch Farbeimer und dazu gehörende, breite Pinsel. Vorsichtig durchleuchtete er alles. Doch eine Sporttasche konnte er nicht finden.

Auf einmal schreckte Kuroba auf. Quengelnde bis weinerliche Geräusche waren plötzlich zu hören. Er folgte dem Geschrei… Da von einigen Brettern gut versteckt entdeckte der Dieb gesuchte Tasche. Schnell wollte er diese aufheben, stutzte jedoch über das Gewicht.

Das Geplärr wurde lauter. So öffnete der Oberschüler verwundert den Reißverschluss der Sporttasche, der bereits ein wenig offen stand. Was er darin entdeckte, überraschte ihn noch mehr als alles andere, was sich an diesem Abend, oder besser in dieser Nacht schon zugetragen hatte...
 

Montagnacht, 8. Mai
 

„Dann komm mit“, meinte Heiji schließlich.

„Nein!“, widersprach die junge Frau ihm. Forderte ihn bestimmt auf: „Bring du sie zu mir.“

Heiji tat was sie wollte. Er ging sie aufwecken: „Shiho?“

„Ja?“

„Komm ma.“

Die Chemikerin tat ihm verwirrt den Gefallen. „Was ist denn?“, wollte sie aufgestanden wissen. Doch Heiji war schon weiter. Er ging auch Shinichi wecken: „Steh auf“, rüttelte er ihn: „Komm mit!“

Shiho kam mit den beiden vor die Tür.

Sowohl ungläubig wie auch perplex starrten sie die beiden früheren Grundschüler an. Diese wandte sich Shiho zu und fragte vorsichtig: „Sherry?“

Jene zögerte kurz, doch dann beantwortete sie die ihr gestellte Frage durch ein kurzes Nicken.

Die junge Frau kam freudig, mit Tränen in den Augen, auf das ehemalige Organisationsmitglied zu und umarmte es. Shiho wusste nicht, wie ihr geschah. Bewegungslos verharrte sie in ihrer stocksteifen, stehenden Position. Heiji schaute wie Shinichi einfach nur verständnislos zu.
 

Der Inhalt der Tasche hatte sich zu bewegen und zu quengeln begonnen. Die junge Frau löste sich von Shiho. Öffnete dann die Sporttasche ganz und holte sachte einen weinenden Säugling heraus, um ihn auf ihrem Arm zu heben.

Den Verstand scheinbar ganz verloren starrten Heiji und Shinichi sie weiterhin an. Shihos Blick dagegen war eher beängstigt.

Die Unbekannte scherte sich allerdings nicht darum und beruhigte stattdessen das Kind.

Heiji war der erste, der seine Stimme wiederfand: „Ein Ba-Baby?“, stotterte er, es immer noch nicht ganz begriffen.

Die Fremde hob ihren Kopf, blieb stehen und schaute seitlich zu ihm, der neben seinem Freund stand, hinüber: „Ja. Das ist mein kleiner Sohn Tadashi. Er ist unter anderem der Grund warum ich hier bin“, sagte sie aufklärend.
 

„Ta-da-shi?“, brachten Shinichi und Shiho gelichzeitig brüchig hervor.

„Mal ganz langsam. Du weiß wer sie is?“

Die Gemeinte zeigte keinerlei Reaktion.

„Ich wollte zu dir, Shiho!“

Angesprochene schaute Sprechende an. Diese fuhr fort: „Ich freu mich dich endlich gefunden zu haben.“ Die Frau lächelte: „Ich hatte schon überall nach dir gesucht. Es war ausgerechnet Gin, der mich auf dich brachte“, sagte sie fast schon schmunzelnd.

Mit der Aussprache des Namens Gin hatte sie es fertig gebracht die anderen drei Personen zum Erschauern zu bringen.

„Du gehörst zur sch-schwarzen… Organisation.“, sprach Shinichi es schockiert aus.

„Nein!“, unterbrach die Betreffende ihn energisch: „Das tue ich nicht.“ Fügte anschließend noch hinzu: „Jedenfalls jetzt nicht mehr“, ihre Stimme war getrübt. Die Augen der jungen Frau füllten sich mit Tränen. Ihr Baby, das immer noch in ihrem Arm lag, drückte sie nun noch fester an sich, als sie es ohnehin schon tat: „Ich bin gegangen. Shou, e-er“, sie musste ihren Satz durch ihre tränenerstickte Stimme abbrechen. Ihr Zorn, der bei diesen Worten in ihrer Betonung mitschwang, war unverkennbar. Leicht zitternd gab sie ihrem Sohn einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Dieser lag friedlich in ihren Armen. Seine Mutter fasste sich:

„Shou- Sie haben ihn erschossen.“ Jetzt jedoch sprach sie ohne eine Regung von Gefühl.

„Von wem?“, fragte Heiji.

„Ich denke von Gin selbst“, ergänzte sie nur traurig: „Ich war genau wie Akemi und Shiho von Anfang an in der Organisation. Meine Eltern waren es leid und nicht nur sie wollten austreten. Konnten aber nicht. Es gab viele, die nicht länger so weiter machen wollten. Gemeinsam mit anderen gründete mein Vater eine Untergrundbewegung innerhalb der Organisation, aber er schaffte es nicht. Meine Mutter und auch mein Vater… wurden, bei dem Versuch mit mir unterzutauchen, von der Organisation erschossen. Erst sah es eigentlich ganz gut für uns aus, sie konnten sich mit mir unbemerkt in ein Hotel absetzen. Leider wurden wir jedoch bald von ihnen aufgespürt… Sie erschossen zuerst meinen Vater… Er hatte sich schützend vor mich und meine Mutter gestellt“, die junge Mutter versuchte gegen ihre aufkommenden Tränen anzukämpfen. Scheiterte jedoch.

Heiji, der im Gegensatz zu Shinichi und Shiho nicht wie angewurzelt einfach nur da stand, wollte auf sie zu kommen. Doch jene schüttelte nur bestimmt den Kopf. Fuchtelte abweisend mit ihrer freien Hand, wischte sich dann über die Augenwinkel. Mit ihrer tränenerstickten Stimme setze sie ihre Berichterstattung fort: „A-als er tot war, war sie an der Reihe. Ich musste, auf dem Boden sitzend mit ansehen, wie meine Eltern verbluteten.“ Ihr Stimme wurde tonlos: „Ihr Blut färbte den so hellgrauen, fast weißen Teppich“, der Blick der Frau war mit Bitterkeit erfüllt, auf einen fernen Punkt gerichtet: „Der Mann, der sie ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, einfach abgeknallt hatte, brachte mich zurück… zurück zur Organisation. Wo ich zuerst wie auch ihre Schwester“, sie sah das andere, frühere Mitglied an: „zur Schule geschickt wurde. Später war ich dann selbst eingeteilt.“

Shinichi, Heiji, wie auch Akemis kleine Schwester hörten erschüttert zu.

„Vor etwa 1 ½ Jahren bekam ich den Auftrag übertragen, einen jungen Abgeordneten eines großen Konzerns zu beschatten. Letztendlich sollte ich ihn ermorden. Allerdings weigerte ich mich“, ein liebevolles Lächeln: „Ich wollte es eigentlich nicht, aber er hatte Interesse an mir. Ich nutzte das aus. So lernten wir uns näher kennen und er verliebte sich in mich… Ich konnte… nein… i-ich wollte ihn nicht umbringen!“ Erneut umschlossen ihre Arme das Kind auf ihrem Arm. Sie machte eine Pause. Erst dann sprach sie gefasst weiter: „Eines Abends habe ich ihm die Wahrheit gesagt. Ich konnte es einfach nicht mehr länger verschweigen. Zuerst war er doch ziemlich entsetzt“, auflachend wischte sie eine einzelne Träne ab: „Aber dann lachte er nur und nahm mich in seine Arme. Er-er sagte, dass er schon lange Bescheid wisse und er mich trotzdem liebe.“ Für einen kurzen Augenblick schien die junge Frau glücklich zu sein. Bevor sie dann erneut tapfer mit den Tränen kämpfte.
 

„Dann ist er der Vater von Tadashi?“, äußerte Heiji seine Schussfolgerung betroffen. Die beiden anderen brauchten noch, um zu begreifen was sie gerade eben erfahren hatten.

Das frühere Organisationsmitglied schaute nickend auf ihr Kind hinab: „Die Organisation schien mir schon seit einiger Zeit gegenüber misstrauisch zu sein. Ich ging dorthin, wo ich mich mit Shou verabredet hatte. Noch bevor ich ankam hatte man ihn erschossen. Man hatte auf mich gewartet und nahm mich fest.“

Mehr sagte sie nicht. Ihre Stimme war beim sprechen immer mehr abgefallen.
 

„Wie hast du es geschafft zu entkommen?“, fragte Shiho.

„Ich habe die Wachen erschossen. Ich wusste nicht wohin ich gehen sollte und beschloss dich zu suchen. Ich wollte dich warnen: Gin will dich immer noch töten.“

„Nein! Weiß er etwa wo wir sind?“, Shinichi und die anderen Beiden wurden leichenblass.

Kopfschütteln: „Nein, weiß er nicht. Er war längst weg, als ich aus meinem Versteck kam. Ich war genau wie ihr“, sie sah die beiden Detektive an: „Ich bin dir gefolgt“, sie sah zu Heiji. Ich dachte vielleicht könntet ihr mir helfen. So bekam ich mit, dass Sherry bei euch war“, sagte die Flüchtige, ehe sie fortfuhr: „Für den 13ten Mai ist eine Geldübergabe geplant.“

„Eine Geldübergabe?“, kam es wie aus einem Mund von jedem der Detektive.

„Ja. Es geht soweit ich weiß um eine Menge Geld.“

„Und wo?“, wollten Shinichi, wie auch Heiji sofort interessiert wissen.

„Shirínda-tori 154b. Es gibt da eine große Lagerhallenanlage. Regelmäßig finden dort Geldübergaben statt.“

Heiji sah seine Freunde an: „Hat jemand von euch eine Ahnung wo das is?“

„Ja“, antwortete Shinichi.

„Helft ihr mir?“, lenkte die Mutter das Interesse wieder auf sich.

„Wobei?“, wollte Heiji wissen.

„Ich“, sie schwieg einen Moment: „Ich habe eine Rechnung offen“, sagte sie dann kurzum und fragte: „Kann ich hier schlafen?“

Vor allem die Detektive hatten mit dieser Frage nicht gerechnet. Fragend sahen sich die beiden an.
 

„Du kannst zu mir kommen“, sagte Shiho stattdessen. Sie ließ die junge Mutter alleine stehen und besorgte vom Professor noch eine weitere Decke und ein Kissen.

Tadashis Mutter nahm die Sachen dankbar nickend, eine Verbeugung andeutend, entgegen. Dann breitete sie eine, ebenfalls mitgebrachte, Matte auf dem Boden aus, legte ihren Sohn darauf ab und deckte sich und ihn anschließend zu. Er bekam einen liebevollen Kuss auf die Stirn…
 


 

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*Anmerkung(en):

Yayoi ist ein japanischer, weiblicher Vorname und bedeutet März.

(Quelle: http://www.bedeutung-von-namen.de/weibliche-japanische-namen-r-y)
 

Das Trikot von dem die Rede war, war das welches Ran von Shinichis Fußballidol mal hatte unterschreiben lassen (Folge: Mord eines Sensationsreporters).
 

Heiji sollte während des Kirschblütentreffens eigentlich als Praktikant vorgestellt werden.

In Japan gibt es eigentlich keine Praktika. Zumindest nicht in unserem Sinne.

Die Japaner kennen so etwas glaube ich gar nicht. Wie ich im Internet las und durch Nachfragen bei verschiedenen Leuten, die bereits selbst in Japan waren, sind bzw. mit Jemandem dort in Kontakt stehen, bestätigen ließ.

Würde ein Ausländer ein Praktikum machen wollen, so müsste er ein Unternehmen sogar bezahlen, damit er genommen wird.
 

Des Weiteren war ich mir mit der Kirschblüte wegen eines passenden Datums nicht sicher. Ich habe durch mein recherchiertes Hintergrundwissen versucht es möglichst genau zu bestimmen. Was allerdings sehr schwierig einzuschätzen war.

(Infomaterial: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5gniMJ4-KEPwivfOWF1rZevyGfVIA,

http://www.manager-magazin.de/life/reise/0,2828,408792,00.html,

http://www.manager-magazin.de/life/reise/0,2828,408792-2,00.html,

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/?em_cnt=1692994& und http://www.paradisi.de/Freizeit_und_Erholung/Reiselaender/Japan/Artikel/2615.php )

Zudem fällt die Zeit der Kirschblüte zusammen mit dem Beginn des neuen Betrieb- Jahres und z.B. Beförderungen werden bekannt gemacht. Deshalb war Heiji von Megure eingeladen worden.
 

Was den Alkohol betrifft, so wird zur Kirschblütensaison ziemlich viel getrunken.

(Quellenangabe: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/?em_cnt=1692994&)

In Japan trinken Jugendliche allerdings im Gegensatz zu uns erst ab 20 aufwärts. So der Japaner, den ich fragte.

Dementsprechend schlecht vermute ich würden Shinichi und Heiji den Alkohol vertragen. Vor allem wenn sie es in einer kurzen Zeitspanne tun.
 

In Japan beginnt ein neues Schuljahr offiziell immer am ersten April.

Weswegen ich hier für den ersten Schultag bzw. Arbeitsbeginn dieses Datum wählte. Zwar könnte es gut sein, dass nicht grundsätzlich und überall das Schuljahr am 1. April neu beginnt, aber da der erste April offiziell der genannte Tag ist habe ich mich an dieser Festlegung orientiert.
 

Auf den Rundgang und die Einführung bin ich nicht weiter eingegangen, da ich nicht klar definieren konnte wie das Präsidium in Detektiv Conan genauer aufgebaut ist und zum anderen, weil ich nicht wirklich etwas über japanische Besonderheiten ausfindig machen konnte.

Heiji angehend, wechselt er immer wieder mal die Abteilungen, sodass er von allem einen Einblick erhält. Nebenbei muss er natürlich weiterhin seine Schulpflichten erfüllen, indem er Material, welches per Post zugesendet wird, bearbeitet und es dann zurück an die Schule schickt.
 

Geburtstagsrituale bezüglich Japans betreffend nehme ich auf Grund meiner Internetrecherche an, dass es keine speziellen Gegebenheiten an so einem Tag gibt. Es soll wohl so sein, dass Geburtstage dort teilweise gar nicht gefeiert werden, und wenn doch, dann wohl eher von den Jüngeren.

(Quellenangaben: http://www.embjapan.de/forum/japanische-braeuche-zum-geburtstag-t7813.html und http://www.japanlink.de/special/spe_05_07.shtml )
 

Meine japanische Internetkontaktperson beantwortete meine Fragen wie folgt:

Ich: Wie ist das mit Geburtstagen in Japan?

Er: say "happy birthday!" sometimes give a present to one

Ich: Gibt es Kuchen?

Er: Sometimes

Ich: einen besonderen oder einfach irgend einen?

Er: not special one, usually

Ich: wird gesungen?

Er: Nein. we don't have a fixed way to celebrate
 

Um die Wahl für einen passenden Hund für Heiji und Shinichi zu treffen nutzte ich diesen Test: http://www.pedigree.de/pedigree/de/service/SelectADog.aspx und entschied mich dann für den vorgeschlagenen Airedale Terrier mit 78%

(http://www.pedigree.de/pedigree/de/service/SelectADog.aspx und

http://www.hundund.de/rassen/airedale-terrier/)

Die Beschaffung der Welpen angehend, so kannte Aoko jemanden der diese Hunde züchtet.
 

Chiyoko ist ein von mir erdachter Charakter. Ebenso Tadashi ihr vier Monate alter Sohn und dessen Vater.

Der Name Chiyoko bedeutet folgendes:

Chiyo(ko)= Kind von eintausend Generationen

Chi = eintausend

Yo = der Wechsel, das Zeitalter, die Generation

Ko= Kind

Tadashi hingegen bedeutet so viel wie: richtig, gerecht, rechtschaffend

Und Shou heißt so viel wie: hochfliegen, fliegen

(Quellenangabe: http://www.kunigunde.ch/japanische.htm )
 

Zusatz: ich wollte eigentlich noch schreiben, woher Ran und Aoko sich kennen. Aber die Sache wollte sich nicht formulieren lassen. Deshalb sag ich es hier kurz: Kogoro und Nakamori haben wegen einem Diebstahl mal zusammen gearbeitet und Conan, sowie Ran waren mit von der Partie. Heiji war mit Kazuha extra von Osaka gekommen, um Kid mit Conan auf eigene Faust zu erwischen. Kazuha und Ran trafen auf Aoko, die Unterschriften gegen Kaito Kid sammelte.
 

Ich habe eine Menge Feiertage ausgelassen. Wer nachlesen will siehe hier: http://www.infojapan.de/kultur/feier.htm



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