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Just one kiss

von

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Just one kiss

Der Wind umwehte Ino sanft, als sie auf der Mauer saß und die Leute unter sich beobachtete, wie sie hektisch über den Platz liefen. Manchmal war das Leben für Inos Geschmack einfach zu schnell, manchmal wollte sie einfach einen Gang herunter schalten und sich treiben lassen. Die meisten Leute konnten sich das bei ihr gar nicht vorstellen, dass sie auch diese Seite hatte.

Sie beobachtete, wie Kiba und Shino vorbei liefen, sie kurz grüßten und dann auch wieder in der Menge verschwanden. Die beiden schienen es ziemlich eilig zu haben, da sie Ino fast gar nicht wahr genommen hatten.

Ino ließ ihren Blick gleiten auf der Suche nach der Teamkollegin der beiden, doch sie konnte sie nirgendwo entdeckten.

Sie seufzte leicht.

Was hatte Hinata nur mit ihr gemacht?

Sie wusste gar nicht mehr genau, wann es geschehen war, aber in irgendeinem Moment hatte sie realisiert, dass die Liebe, die in ihrem Herzen für Sasuke gewesen war, verschwunden war. Stattdessen Hinata diesen Platz eingenommen.

Die kleine, schüchterne, unscheinbare Hinata.

Ino liebte das Mädchen, doch sie wusste, dass auch diese Liebe ebenso verzweifelt und unerwidert bleiben würde, wie die Verliebtheit, die sie Sasuke gegenüber empfunden hatte. Es war eigentlich schon zum verrückt werden, dass sie sich immer in die Falschen verliebte.

Überhaupt konnte Ino nicht verstehen, dass nicht mehr Menschen so wie sie von Hinata angetan waren.

Sie liebte die porzellanfarbene Haut der anderen, die sie so zerbrechlich, aber auch gleichzeitig so kostbar wirken ließ. Es gab Momente, in denen Ino glaubte, dass Hinata bei einer Berührung zerspringen würde und deshalb behandelte sie sie mit unglaublicher Vorsicht.

Sie liebte die hellen Augen der anderen, die so mysteriös wirkten. Manchmal fragte sie sich, was Hinata gerade durch diese Augen sah, ob sie ihr Byakuugan benutzte und die Chakraströme der andere beobachtete. Irgendwie war das ja genauso, als ob man durch die Kleidung sehen würde. Bei diesem Gedanken musste Ino leicht lächeln.

Sie liebte das kurze dunkelblaue Haar der anderen, wenn es leicht im Wind wehte. Sie mochte dunkle Haare allgemein lieber, schließlich hatte auch Sasuke tiefschwarze Haare gehabt. Diese Dunkelheit gab den Menschen etwas noch Mysteriöseres.

Und sie liebte die Schüchternheit der anderen und wie sie in einigen Momenten leicht errötete. Es ließ sie noch liebenswürdiger und zerbrechlicher erscheinen, als sie es sowieso schon war.

Eigentlich – so musste sich Ino eingestehen – liebte sie quasi alles an Hinata, außer der Tatsache, dass es niemals funktionieren würde.

Sie seufzte ein weiteres Mal und ließ sich wieder zurück auf die Mauer fallen und beobachtete die Wolken.

Das war so Shikamaru, was sie hier tat.

Und wieder musste sie lächeln.

„Hallo Ino.“

Von einer sanften Stimme wurde Ino aus ihren Gedanken gerissen und setzte sich ruckartig auf.

Perplex starrte sie die Person vor sich an und stockte einen Moment. Hatte sie sie mittels ihrer Gedanken hierher beschworen?

„Hallo Hinata…“ Ihre Stimme kam nur gehaucht aus ihrem Mund, als sie auf die andere herabblickte und sie hoffte, dass sich keine verräterische Röte auf ihren Wangen ausbreitete.

„Oh, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken… und ich wollte dich auch eigentlich gar nicht stören…“ Hinatas Wangen färbten sich leicht rot und sie senkte verschämt den Blick.

„Ach Blödsinn. Ist doch gar nicht so schlimm. Sonst wäre ich nachher noch hier eingeschlafen und hätte den ganzen Tag vertrödelt. Es ist also schon gut, dass du mich aus meiner Trance geholt hast.“

Vorsichtig sah Hinata wieder nach oben. „Wirklich?“

„Ja, wirklich!“ Ino lächelte leicht und dieses Lächeln wurde erleichtert erwidert. „Wie geht’s dir denn so, Hinata?“

„Äh, ja. Mir geht es gut. Es ist nur…“ Ihre Stimme erstarb und sie blickte wieder zu Boden.

„Was ist denn los?“

„Ähm… kann ich mal mit dir über etwas Persönliches reden?“ Wenn es möglich war, war Hinata bei dieser Frage noch etwas mehr Rot auf die Wangen geklettert als vorher.

„Ja… natürlich…“ Ino wusste nicht, ob sie dieses Gespräch mögen würde, aber das würde sie erst nachher wissen. „Setz dich doch.“ Hinata nickte leicht und setzte sich neben Ino auf die Mauer.

„Es ist so… Naruto hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen würde…“

Ino nickte und realisierte, dass sie das Gespräch nicht mögen würde. Wenn es hier um Naruto ging, konnte sie am Ende eigentlich nur mit gebrochenem Herzen zurück bleiben. Bei Sasuke war ihr das nicht passiert, da er sich für niemanden außer Itachi interessiert hatte, aber bei Hinata war das eigentlich vorprogrammiert gewesen.

Hinata sprach nicht weiter und so musste Ino ihr nachhelfen. Sie zwang sich ein Lächeln auf das Gesicht: „Und? Das ist doch schön!“

„Ja… ja… eigentlich schon.“

„Und uneigentlich?“

„Ich weiß gar nicht, was ich auf dem Treffen überhaupt machen soll!“

Ino lächelte leicht in sich hinein. Es war so typisch für Hinata, dass sie so unsicher war und nicht wusste was sie tun sollte.

Und sie liebte sie dafür.

„Wenn Naruto sich wirklich für dich interessiert, dass ist es ihm egal, was du machst. Dann reicht es ihm vollkommen, dass du da bist.“

Hinata lächelte leicht. „Ja… das ist sicher richtig, aber ich möchte trotzdem nicht total unbedarft und unerfahren dort ankommen.“

„Warum denn nicht?“

„Dann würde ich nur noch schüchterner und unsicherer sein und das will ich nicht.“

„Aber das ist wirklich niedlich!“ Ino erstarrte innerlich. War ihr dieser Satz gerade wirklich herausgerutscht?

Hinata wandte ihr den Kopf zu und sah sie verwirrt an. „Das ist niedlich?!“

„Oh… also ich finde schon. Das erste Wort, was mir einfällt, wenn ich an dich denke, ist niedlich“, meinte Ino und fügte in Gedanken hinzu: ‚Und danach folgt direkt das Wort liebenswert.’ Sie lächelte ihr Gegenüber fröhlich und offen an.

„Aber…“, begann Hinata und zögerte dann kurz bevor sie den Satz zu Ende führte: „Aber was, wenn ich gar nicht immer als niedlich angesehen werden möchte?“

Ino blinzelte einmal und starrte das Mädchen an. „Wie möchtest du denn dann gesehen werden?“

„Ich weiß nicht… nicht als das kleine, schüchterne Mädchen, sondern als eine starke, sichere Persönlichkeit.“

Sie nickte langsam. „Ich verstehe.“

Hinata entgegnete nichts und so saßen sie für einige Momente schweigend nebeneinander.

„Sag mal…“, begann die Blauhaarige nach einiger Zeit vorsichtig. „Hast du schon mal einen Jungen geküsst?“

Sicher hatte Ino schon mal einen Jungen geküsst. Es war ein merkwürdiger Moment zwischen ihr und Shikamaru gewesen, als er sie angesehen hatte und fragte: „Was meinst du, was finden die Erwachsenen am küssen?“

Sie hatte ihn angegrinst und erwidert: „Keine Ahnung, wir könnten es ausprobieren.“

Eigentlich hatte sie es nur als Scherz gemeint, doch dann war der andere Schultern zuckend auf sie zugekommen: „Okay, wenn du meinst.“

Auch wenn sie Shikamaru nur freundschaftliche Gefühle gegenüber empfand, war es doch auf eine Art und Weise magisch gewesen, als sich ihre Lippen getroffen hatten und sie sich vorsichtig auf einer Bank unter einem Kirschbaum geküsst hatten.

Immer wenn Ino daran zurück dachte, fühlte sie noch seine Lippen auf den ihren, spürte den Wind, der ihnen durch die Haare geweht war und das angenehme Gefühl in ihrer Magengrube.

Als sie sich getrennt hatten, hatten sie sich angelächelte und dann eine Weile geschwiegen. Shikamaru war einige Momente später aufgestanden und gegangen. Im Gehen hatte er noch einmal umgedreht und gemeint: „Ich kann verstehen, warum Erwachsene gerne küssen.“

Sie hatte nur genickt und kurz bevor er verschwunden war, war sie aufgesprungen und ihm hinterher gerannt: „Das hier wird nie wieder passieren, oder?“

Er hatte sich umgedreht und sie mit einem traurigen Lächeln, das sie damals nicht verstanden hatte, angesehen: „Ich denke nicht, nein.“

Ino lächelte bei dem Gedanken daran. Erst später hatte sie bemerkt, dass Shikamaru mehr als Freundschaft für sie empfand, aber damals bereits wusste, dass sie ihn nicht liebte.

Zumindest nicht als Mann, sondern nur wie einen Bruder.

„Ich nehme das Lächeln als Ja“, meinte Hinata schmunzelnd.

„Oh, äh, ja, ich habe bereits einen Jungen geküsst, damit du die Antwort auch noch einmal ausgesprochen bekommst.“

„Und wie war es?“

„…magisch…“, murmelte Ino und lächelte wieder.

„Wie kann ich es mir vorstellen?“

„Ich kann es nicht beschreiben…“, die Blonde stockte für einen Moment. „…aber ich könnte es dir zeigen…“

Sie konnte gar nicht glauben, dass diese Worte ihr wirklich über die Lippen gekommen waren. Sicher war es nicht unbedingt unüblich, dass man mit seiner besten Freundin mal das küssen übte, aber sie hatte hier gerade die schüchtern Hinata gefragt, in die sie nebenbei auch noch ziemlich verknallt war.

Was tat sie hier eigentlich?

Aber – so war sie sich sicher – Hinata würde sicherlich sowieso ablehnen.

„Ähm… warum eigentlich nicht?“

Für einen Moment hatte Ino das Gefühl, dass ihr Herz im nächsten Moment stehen bleiben würde. Hatte Hinata so eben Ja gesagt?

„Okay…“, Ino versuchte das nervöse Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Ich denke, wir sollten uns bloß einen anderen Ort suchen, sonst kommt nachher noch Naruto vorbei und wundert sich fürchterlich, was wir da gerade tun und sagt nachher noch das Date ab, das wollen wir ja nicht.“

„Hmm…“

„Dann lass uns mal gehen.“ Mit aufgesetzter Fröhlichkeit ergriff Ino Hinatas Hand und zog sie hinter sich her. „Ich kenne da einen total romantischen Platzt im Wald, wo wir hingehen könnten.“

Hatte sie gerade von einem romantischen Platz gesprochen? Was tat sie hier eigentlich? Wenn sie weiter so redete, würde Hinata nachher noch misstrauisch werden und sich wieder von ihr entfernen.

„Okay… lass uns dahin gehen.“

Ino lächelte leicht, als sie die Antwort hörte. Hinata schien als doch nichts bemerkt zu haben. Sie schaute nach hinten und lächelte das andere Mädchen vergnügt an. Ihre Hand fühlte sich wahnsinnig schön an und eigentlich wollte Ino sie gar nicht mehr los lassen. Am liebsten hätte sie sie den ganzen Tag durch Konoha gezogen und sie dabei an der Hand gehalten. Was für schmale, zarte Hände und Finger Hinata hatte. Es war wirklich erstaunlich, dass sie trotz ihrer zarten Statur zu einer so guten Kämpferin geworden war.

Sie liefen weiter und bald erreichten sie die Waldlichtung zu der Ino gewollt hatte. Es war ein kleiner Platz, der von Bäumen umringt war und in dessen Mitte ein Baumstumpf war. Das Sonnenlicht fiel in kleinen Flecken durch das Blätterdach und durch den Wind, der die Blätter zum rascheln brachte, tanzen die goldenen Punkte über den Boden.

„Wow, hier ist es wirklich schön“, meinte Hinata und sah sich um. Ino realisierte, dass sie die andere immer noch an der Hand hielt, wollte aber daran auch nichts ändern, es fühlte sich einfach zu gut an.

„Wollen wir uns vielleicht auf den Baumstumpf setzen?“, schlug Ino und Hinata nickte als Antwort. Sie zog sie herüber und beide setzten sich und lösten die Hände voneinander.

Für einen Moment herrschte peinliche Stille, bevor Ino wieder das Ruder übernahm.

„Also… am besten legst du ihm deine Arme, um den Hals, weil er ein bisschen größer ist als du. Er wird dir seine Arme um die Hüfte legen.“ Hinata nickte und legte ihre Arme um Inos Hals. Diese schauderte einen Augenblick angenehm, als sie das andere Mädchen so nah bei sich spürte und schlag dann ihre Arme um die schmale Taille vor ihr.

„Und dann zieht er dich näher zu sich und dann… küsst ihr euch auch schon…“

„Okay… ich bin bereit…“

Ino lächelte kurz und zog Hinata dann näher zu sich. „Und schließ die Augen dabei.“

Aus ihren halb geöffneten Augen konnte sie noch sehen, wie Hinata nickte und sich ihre Lider senkten. Vorsichtig näherte sich Ino Hinata und senkte ihren Kopf, bis sich ihre Lippen leicht berühren.

Es war nur ein Hauch, als ihre Lippen aneinander vorbei strichen und doch explodierte ein Feuerwerk an angenehmen Gefühlen in Inos Bauch.

Das war einfach der Wahnsinn. So hatte es sich mit Shikamaru nicht angefühlt und das obwohl sie mit Hinata noch gar nichts gemacht hatte.

Sie senkte ihren Kopf noch einige Millimeter nach vorn, bis ihre Lippen aufeinander zu liegen kamen und bewegte sie dann vorsichtig ein bisschen.

Nach einigen Augenblicken öffnete sie leicht ihre Lippen und ihre Zunge kam hervor und strich über den Mund Hinatas. Sie schmeckte den angenehmen Geschmack der anderen und neckte sie ein bisschen, bis die Blauhaarige darauf reagierte und ebenfalls den Mund leicht öffnete.

Diese Gelegenheit ließ sich Ino natürlich nicht nehmen und wanderte mit ihrer Zunge weiter vor und fuhr über Hinatas Schneidezähne und zog dabei den schmalen Körper noch etwas näher zu sich heran.

Was tat sie hier eigentlich?

Aber es war egal, es fühlte sich einfach gut und richtig an. Das angenehme Kribbeln auf ihren Lippen, das wunderbare Gefühl in ihrem Bauch.

Sie stupste Hinatas Zunge an und diese begann dann sich ebenfalls vorsichtig zu bewegen und so tanzten ihre Zungen für einige kurze Momente miteinander.

Und Ino hatte das Gefühl, dass sie im Himmel war.

Das war wahre Magie.

Vorsichtig entfernte sie sich wieder und öffnete die Augen und lächelte.

Hinatas Augen waren halb geschlossen und ihre Wangen leicht gerötet. Sie war einfach nur wunderschön.

Ino musste sich zusammenreißen, um der anderen nicht eine Haarsträhne, die ihr ins Gesicht gefallen war, zurück zu streichen.

„Und…?“, murmelte Ino leise lächelnd.

„Es war einfach wunderschön…“, seufzte Hinata und öffnete versonnen lächelnd die Augen.

„Glaub mir, mit dem Menschen, den du liebst, ist es noch viel schöner und intensiver…“

„Ich danke dir, Ino.“

Sie lösten sich wieder voneinander.

„Ich muss dann auch los. Danke für diese Lektion.“

„Keine Ursache.“ ‚Mit dir würde ich diese Lektion immer wieder gerne durchgehen…’

„Aufwiedersehen, Ino.“ Lächelnd drehte sich Hinata um und die Haare flogen ihr dabei um den Kopf.

Traurig blickte Ino Hinata hinterher.

Das war er also gewesen: Ihr erster gemeinsamer Kuss.

Schön, magisch und dennoch zugleich so traurig…

…denn es würde wohl ihr einziger bleiben…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  _Chikane-chan_
2011-06-06T18:11:03+00:00 06.06.2011 20:11
echt ur schön aber sooo traurig ...T__T aber ur schön geschrieben ;) und die gefühle hast du auch gut widergespiegelt^^

lg
chikane
Von:  Cookie-Keks
2010-08-16T17:09:45+00:00 16.08.2010 19:09
Sehr schöne Geschichte =) Du kannst sehr anschaulich schreiben. Deine Geschichte hat etwas von einer Leichtigkeit ohne dabie allzu kitschig zu wirken. Das mag ich sehr. Demnächst solltest du vor dem Hochladen vielleicht nochmal deine Fehler korrigieren ;)
Lg cookie
Von: abgemeldet
2010-07-20T20:20:08+00:00 20.07.2010 22:20
echt schöne geschichte und so traurig. T.T
dein schreibstil ist wirklich gut, du solltes beim nächsten mal vielleicht nur noch ein bisschen mehr auf fehler achten, dann ist es noch besser. ;D
lg


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