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Fehlfarben

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Fehlfarben

Fehlfarben
 

Als Kind hatte Wataru nie wirklich erwachsen sein wollen. Zu dieser Zeit hatte er die Erwachsenen um sich herum, ganz besonders seine Eltern, häufig gründlich beobachtet. Er hatte nicht lange gebraucht um zu dem Schluss zu gelangen, dass Erwachsene in einer anderen Welt lebten als Kinder. Ihre Welt war um einige Wunder ärmer, es fehlte ihr an Farbe und alles folgte strengen Vorschriften. Das war der Grund wieso er nicht erwachsen werden wollte. Er wollte nicht in so einer Welt leben, in der man sich nicht einmal mehr über kleine Dinge freuen konnte. Er wollte keiner der Businessmänner werden, wie sein Vater, die nur arbeiteten und nicht lebten. Erst später begriff er, dass sein Vater auch für die Familie gearbeitet hatte. Dazu hatte ihm, als er klein war, das nötige Verständnis gefehlt.

Wenn er so darüber nachdachte, dann sah er zwar inzwischen einige Dinge anders, als er sie als Kind gesehen hatte. Natürlich hatte er nach und nach erleben müssen, dass man sich gewissen Zwängen und Regeln unterwerfen musste, um in dieser Welt klar zu kommen. Dass er in einer Band war und damit seinen Lebensunterhalt verdienen konnte, war für ihn auch so ein Zeichen der Rebellion gegen Zwänge und Regeln. Klar, das Business war hart und hatte seine ganz eigenen Spielregeln, aber wenigstens konnte er beruflich etwas machen, was er liebte. Er musste sich nicht jeden Tag widerwillig zu einer Büroarbeit schleppen, die er abgrundtief hasste.

Im Großen und Ganzen, versuchte er seine Welt so farbenfroh wie möglich zu halten. Es gab viele kleine Dinge, die andere nicht beachteten oder ihnen egal waren, die ihn glücklich machten.

Eines dieser Dinge war der Regen.

Wataru mochte den Regen. Er beruhigte ihn und er konnte nachdenken. Bei diesem Wetter war er gerne draußen im Park und beobachtete die Dinge um sich herum. So auch heute. Es war Sommer, sodass es trotz des Regens nicht kalt war. Im Gegenteil, nach den schwülen letzten Tagen, war es eher angenehm. Er saß mit einem großen Regenschirm auf der Parkbank und beobachtete amüsiert wie Heart-chan in eine Pfütze hüpfte.

Gut, er würde sie nachher waschen müssen, aber das war es wert. Seine kleine Hündin schüttelte sich und die Wassertropfen stoben in alle Richtungen davon. Natürlich war es recht sinnlos, da der Regen sie sowieso wieder nass machen würde, doch es war egal. Es ging hier nicht um logische Zusammenhänge, es ging darum Spaß zu haben und den Moment zu genießen.

Wataru hörte Schritte. Eigentlich wartete er auf jemanden, deshalb hatte er auch den großen Schirm dabei.

Wenig später stand Tohru vor ihm. Er hatte einen kleinen Schirm, damit er nicht nass wurde und trug Gummistiefel. Alles andere Schuhwerk wäre an einem solchen Regentag nicht vorteilhaft gewesen. Dazu trug er eine kurze Hose, die ein ausgewaschenes grün kariertes Muster hatte. Um die Hüfte hatte er ein paar Ketten baumeln und in der Tasche am Hintern steckte sein Portemonnaie. Außerdem trug er ein schlichtes Shirt mit Weste darüber. Seinen Regenschirm hatte er zwischen Schulter und Kinn eingeklemmt, da er beide Hände voll hatte.

„Hi! Lust auf Eis?“, grinste er seinen Freund an und hielt ihm eins hin.

Dieser grinste zurück und holte eine Plastiktüte aus seiner Tasche, die er neben sich auf die Bank legte, damit Tohru sich setzen konnte. „Klar hab ich Lust auf Eis!“, meinte er dann. Sein Freund reichte ihm eins und setzte sich dann. Wataru hielt seinen Schirm so, dass sie beiden darunter Platz hatten, während Tohru seinen zusammenklappte. So saßen sie zusammen im Regen auf der Parkbank und aßen Eis. Die wenigen Leute, die an ihnen vorbeihasteten und sie mit seltsamen Blicken musterten, nahmen sie nicht wirklich war. Sie waren einfach im Moment versunken und glücklich miteinander in einer Welt, die nicht ärmer an Farben wurde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Toffelchan
2011-05-01T15:29:45+00:00 01.05.2011 17:29
hallou again xD~

ich finde diese story mal wieder sehr putzig *__*~
wieder so toll formuliert und supi idee *__*

ich würde jetzt auch gern im regen sitzen, aber wenn ich so an den himmel schaue sehe ich gerade mal kleine schäfchenwolken und ich glaube mal wieder, dass ich umsonst auf ein gewitter hoffe XDD

lg
♥~
Von:  klene-Nachtelfe
2011-03-07T18:55:46+00:00 07.03.2011 19:55
Wunderschön!!!
Die pure Wahrheit, es stimmt etwas Farbe muss man sich im Leben erhalten sonst wird es echt monoton!!!
Wirklich genial formuliert und dargestellt!!!
*Keckse da lass*
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2010-07-23T10:52:14+00:00 23.07.2010 12:52
Die Geschichte ist sehr schön! ^^
Danke, dass ich sie lesen durfte....es hat mich auch ein bisschen an mich erinnert....aber naja, gewissen zwängen muss man sich unterwerfen, aber das heißt noch lange nicht, dass man sich die welt nicht selbst bunt machen kann! XD

Sehr schön geschrieben....
Drück dich!
HDGDL


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