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Loser

von

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Große Pause.

Ich stehe zitternd in einer Ecke des Pausenhofes.

Meine Stirn blutet.

Sie stehen um mich herum und grinsen.

„Ooh, haben wir dir weh getan?“, fragt einer von ihnen.

Gelächter.
 

Breathe in right away,

Nothing seems to fill this place

I need this every time,

Take your lies get off my case

Some day I will find,

A love that flows trough me like this

This will fall away,

This will fall away
 

Ich sage nichts, starre nur stumm auf den Boden

„Hat’s dir die Sprache verschlagen?“

Ich spüre den Schmerz, als er mir in den Magen schlägt.

Ich knicke ein, spucke Blut.

„Wie erbärmlich!“

Sie lachen und gehen, lassen mich verletzt und blutend liegen.
 

You’re getting closer,

To pushing me off of life’s little edge

‘Cause I’m a loser

And sooner or later you know I’ll be dead

You’re getting closer,

You’re holding the rope and I’m taking the fall

‘Cause I’m a loser,

I’m a loser!
 

Ich schleppe mich nach hause.

Mein Kopf tut weh und meine Rippen schmerzen bei jedem

Schritt.

Seit zwei Jahren geht das jetzt so.

In der Schule werde ich von allen nur geärgert.

Nicht selten werde ich auch in der Pause zusammengeschlagen.

Wenn die Lehrer das sehen, drehen sie den Kopf weg und gehen weiter.

Sie ignorieren mich.

Ich öffne die Haustür.

Mein Vater steht im Flur.

„Du kommst schon wieder zu spät!“, ruft er mir entgegen.

Er hat wieder getrunken, er schwankt leicht und stützt sich an der Wand ab.

„Und in was für einem Zustand trittst du mir eigentlich unter die Augen?“

Er torkelt auf mich zu und schlägt mir ins Gesicht.

„Wehr dich, du Verlierer!“, brüllt er.
 

This is getting old,

I can’t break this chains that I hold

My body’s growing cold,

There’s nothing left of this mind or my soul

Addiction needs a pacifier,

The buzz of this poison is taking me higher

This will fall away,

This will fall away
 

Ich ducke mich unter seinen Schlägen und renne in mein Zimmer.

Nachdem ich die Tür verschlossen habe, gehe ich zum Schrank und hole mein Erste-Hilfe-Set heraus.

Während ich meine Wunden versorge, fällt mein Blick auf den Kalender.

Es ist der 31.10

Mein Geburtstag.

Tränen steigen in mir auf, laufen mir in Strömen über mein Gesicht.
 

You’re getting closer,

To pushing me off of life’s little edge

‘Cause I’m a loser

And sooner or later you know I’ll be dead

You’re getting closer,

You’re holding the rope and I’m taking the fall

‘Cause I’m a loser,

I’m a loser!
 

Ich halte es nicht mehr aus.

Nach dem Tod meiner Mutter ist mein Vater zum Alkoholiker geworden.

Er quält und demütigt mich, wo er nur kann.

Er nimmt mich in seinem Rausch oft nicht einmal wahr.

Für ihn, bin ich nur ein wertloser Haufen Dreck.

Nicht einmal an meinen Geburtstag hat er sich erinnert.
 

You’re getting closer,

To pushing me off of life’s little edge

‘Cause I’m a loser

And sooner or later you know I’ll be dead

You’re getting closer,

You’re holding the rope and I’m taking the fall

‘Cause I’m a loser,

I’m a loser!
 

Ich beschließe, dem endlich ein Ende zu machen.

Ich laufe ins Bad, öffne den Badschrank.

Nehme mir eine meiner Rasierklingen.

Streiche den Ärmel meines Pullis hoch und stocke kurz.

Mein Arm ist mit Narben übersät, viele noch nicht einmal verheilt.

Ich setze die Rasierklinge an.

Das Metall fühlt sich kalt auf meiner Haut an.

Es ist richtig so, sage ich mir.

Niemand wird mich vermissen.

Mein Vater nicht, der nur traurig über meinen Tod ist, weil er sich seinen Alkohol dann selber holen muss.

Und meine Klassenkameraden auch nicht.

Ich nehme ihnen zwar ihr schönstes Spielzeug, aber sie finden sicherlich ein neues.

Ich atme noch einmal tief ein und schließe die Augen.

Dann ziehe ich die Rasierklinge langsam meine Pulsader längs entlang.

Dann noch einmal quer.
 

You’re getting closer,

To pushing me off of life’s little edge

‘Cause I’m a loser

And sooner or later you know I’ll be dead

You’re getting closer,

You’re holding the rope and I’m taking the fall

‘Cause I’m a loser,

I’m a loser!
 

Ich öffne die Augen.

Aus der Wunde läuft das Blut, es tropft auf den Boden in eine dunkelrote Pfütze.

Mein Atem wird schwächer.

Das war es also, denke ich.

Und dann noch einmal: Es war richtig so.

Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht.

Das erste seit zwei Jahren.

Ein letztes Mal atme ich aus.

Es war richtig so.

Dann wird mir schwarz vor Augen.



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