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Mein Butler, mein Geliebter

Sebastian x Ciel
von

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Verzweifelte Handlung!

"Möchtest du ein Mittel gegen die Kopfschmerzen?" wollte Sebastian besorgt in Erfahrung bringen und reichte dem Jüngeren eine Tasse Tee. Ciel nickte kaum merklich und nahm die dargebotene Tasse entgegen, öffnete seinen Mund und ließ sich die kleine Tablette auf seine Zunge legen. Den ganzen Tag über hatte er noch im Bett gelegen, hatte sich so elend gefühlt und nun saß er trotzdem in der Kutsche, welche auf dem Weg zum nobelsten Hotel in ganz London war. Tanaka hatte die Kutsche erst vor wenigen Minuten in Bewegung gesetzt, weswegen ihm noch eine halbe Stunde gegeben wurde, um sich wenigstens ein bisschen von seinem Kater zu erholen.
 

Aus mitfühlenden Augen betrachtete Sebastian seinen jungen Herren, dessen Gesicht sich immer wieder schmerzlich verzog, ehe Ciel ihm die Tasse reichte, nachdem er einige Schlücke Tee zu sich genommen hatte. Warum hatte er die Verabredung nicht verschoben? Wenn es dem Kleineren körperlich nicht gut ging, musste er sich doch nicht durch den Tag quälen, oder? Sebastian seufzte leise aus, denn seine gedankliche Fragerei brachte ihm nichts, ehe er zu Ciel rutschte und seinen Arm um dessen Schulter legte. Zwar würde ihr Körperkontakt die Kopfschmerzen nicht lindern, aber der Butler wollte für ihn da sein.
 

"Danke..." murmelte Ciel müde, schloss seine Augenlider und versuchte noch ein wenig Ruhe bei seinem Butler zu finden. "Ich..." begann der junge Graf und errötete, als er die Worte gedanklich formte. Wieso fiel es ihm nun so unsagbar schwer, Sebastian diese Worte zu sagen? Heute Morgen war er schon bei seinem ersten Versuch kläglich gescheitert, hatte sich verlegen die Zudecke über den Kopf gezogen und um Ruhe gebeten. Sein Frühstück hatte er nicht angerührt, war ihm heute Morgen auch noch etwas schlecht gewesen, aber zumindest hatte Sebastian ihn dazu animieren können, einige Bissen seines Mittagessen zu sich zu nehmen. Und nun? Nun saß er hier in der Kutsche, fühlte sich immer noch nicht wohl und mochte sich am liebsten wieder ins Bett legen.
 

"Möchtest du dich hinlegen?" murmelte Sebastian fragend und deutete auf seinen Schoß, auf welchen Ciel seinen Kopf betten durfte. Erneut nickte der junge Graf, rutschte ein Stück von seinen Butler weg, legte seine Beine ebenfalls auf die gepolsterte Sitzfläche und legte sich schließlich hin, nicht ohne dabei seine Augen zu schließen. Mit einem leisen Seufzen, kuschelte er seine Wange an Sebastian's Oberschenkel, spürte jedoch im gleichen Moment eine behandschuhte Hand auf seinem Kopf, dessen Finger immer wieder beruhigend durch sein Haar fuhren.
 

"Danke..." nuschelte Ciel und legte seine rechte Hand auf dem Knie des Älteren, während sein Daumen leicht über den schwarzen Stoff glitt. "Gern geschehen, mein Geliebter" entgegnete Sebastian lächelnd und ließ seine Finger zur Schläfe des Jüngeren gleiten, ehe er seine Augenlider senkte und sich zu konzentrieren versuchte. Ciel öffnete seine Augen wieder, denn seine Kopfschmerzen wurden allmählich weniger, jedenfalls fühlte es sich so an. Die behandschuhten Finger glitten wieder zu seinem Haar, strichen darüber und ließen Ciel erneut seufzen, diesmal jedoch genießerisch.
 

"Du besitzt also wirklich heilende Fähigkeiten" stellte der junge Graf fest und sah zu seinen Butler auf, welcher noch immer ein sanftes Lächeln auf den Lippen trug. "Ja... Ich kann diese Fähigkeit jedoch nur bei dir anwenden. Kein anderes Wesen kann von mir geheilt werden und... Diese Fähigkeit entzieht mir ein wenig meiner Lebenskraft" erwiderte der Schwarzhaarige und strich leicht mit dem Zeigefinger über die zarte Wange seines jungen Herren. Ciel nickte dem Gesagten leicht zu, auch wenn er die Hintergründe nur erahnen konnte und nicht ohne ein wenig schockiert zu sein. Deswegen war die Bisswunde seines Butlers verschwunden, als er sie mit Zeige und Mittelfinger berührt hatte. Und bei seinem vor kurzen noch erlebten Asthmaanfall? Ja, auch da schienen diese heilenden Fähigkeiten eine große Rolle gespielt zu haben.
 

Ciel wollte noch einige Fragen an seinen Butler bezüglich der Fähigkeiten eines Dämonen richten, doch durch das Anhalten der Kutsche blickte er stattdessen zum Fenster und erkannte ihr Zielort. Das nobelste Hotel in ganz London. "Golden Starlight..." murmelte Ciel und ging noch mal seinen Plan gedanklich durch, während er sich aufsetzte. Seine Hand huschte zu seiner rechten Innentasche seiner blauen Jacke und erfühlte den Revolver, den er zu seiner eigenen Sicherheit bei sich trug. Alois Trancy, dachte er sich. In einen unachtsamen Moment würde er sich das blonde Problem vom Hals schaffen, ohne jegliche Rücksicht auf Verluste.
 

Sebastian machte Anstalten, sich zu erheben, um für seinen jungen Herren die Türe der Kutsche zu öffnen, doch durch eine schmale Hand auf seiner Schulter wurde er an seinem Vorhaben gehindert. Fragend richtete er seine rot schimmernden Augen zu Ciel, welcher sich nun erhob und vor ihm stehen blieb. Beide Hände des Jüngeren umfassten das Gesicht des dämonischen Butlers, ehe ihre Lippen zueinander fanden und ein zaghafter Kuss entstand. Nur kurz und dennoch sehr bedeutend. "Ich liebe dich... Sebastian..." hauchte Ciel mit geschlossenen Augen, ehe ihm ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen huschte. Ja, bevor er sich nun um sein Problem kümmern musste, hatte er diese Worte noch aussprechen wollen, auch wenn er nun eine unangenehme Hitze auf seinen Wangen spürte.
 

Auch der Ältere legte nun ein leichtes Lächeln auf, während er seine Arme um Ciel schlang, um ihn nochmals, auch wenn nur für einen kurzen Moment, für sich allein zu haben. Sein Gesicht vergrub er in der Halsbeuge des jungen Grafen, dessen rechte Hand leicht über sein schwarzes Haar fuhr, um Sebastian zu beruhigen. "Ich liebe dich auch, mein Geliebter" nuschelte er dem Jüngeren entgegen und versuchte seine aufkeimende Eifersucht zu verbergen. Natürlich machte er sich keine Sorgen mehr um Ciel, denn nun hatte er seine Hände ebenfalls mit ins Spiel gebracht, aber allein die Vorstellung, dass dieser blonde Adelige seinen jungen Herren mit Blicken bedachte, die verrieten, wie sehr er ihn doch wollte, ließ Sebastian's innere Wut aufflammen. Kein Wesen dieser Welt besaß dieses Recht, außer der Butler selbst.
 

"Sebastian..." keuchte Ciel unterdrückt, da die Umarmung mit jeder weiteren Sekunde verstärkt wurde. Sein Butler erwachte aus seinen Vorstellungen und blickte reuemütig in Ciel's blaue Seen. Ihm war natürlich bewusst, dass er seinen jungen Herren verletzt hatte, weswegen er seinen Blick gen Boden senkte. "Verzeih... Es lag nicht in meiner Absicht, dich zu verletzen" sprach er leise seine Entschuldigung aus und wagte es nicht, noch einmal Ciel in die Augen zu sehen. Verdammt, fluchte er insgeheim. Er musste seine innere Wut unter Kontrolle halten, sonst verletzte er das Wesen, welches er so unsagbar liebte.
 

"Es sei dir verziehen, Sebastian und nun öffne die Tür" entgegnete der junge Graf und sah dabei zu, wie sich sein Butler erhob und die Tür öffnete. Beim Aussteigen ergriff er die dargebotene Hand des Älteren und atmete die kühle Abendluft ein. Es war eisig kalt, trotz des Schales und der warmen Jacke, welche Sebastian für ihn aus dem Schrank geholt und ihm angezogen hatte. "Lass uns unseren Job endlich erledigen, Sebastian". "Yes, my Lord" erwiderte der Butler, legte seine rechte Hand auf seine linke Brust und verneigte sich vor Ciel. Ja, er wollte diese Verabredung ebenso schnell hinter sich bringen und deswegen folgte er dem Jüngeren die wenigen Stufen hinauf und hielt ihm anschließend die Eingangstür höflich auf.
 

Die Eingangshalle war prunkvoll ausgestattet und für wenige Sekunden blieb Ciel stehen, um sich ausgiebig umsehen zu können. Ein großer, mit Kristall beschmückter, Kronleuchter erhellte die vom Parkett im hellen Braunton ausgelegte Eingangshalle. Die Rezeption lag auf der linken Seite, einige Meter weiter eine Treppe, die mit einem roten Teppich versehen worden war und vermutlich zu den vereinzelten Zimmern führte. Insgesamt gab es drei Etagen im Hotel, die für die reichen Menschen zur Verfügung worden waren. Die vierte Etage war nicht wirklich zugänglich, handelte es sich dabei um die königlichen Suiten, welche selten gebucht wurden und meist von der Königin bewohnt wurde, sofern sie sich hier zu Zeiten aufhielt.
 

Auf der rechten Seite waren viele, sehr Edel aussehende Sessel platziert worden, in dessen Mitte braune, auch sehr Edel wirkende Tische standen, für Getränke, oder leichte Häppchen. Nur wenige Meter weiter, hinter den zahlreichen Sitzmöglichkeiten, war die Hotelbar, hinter dessen Theke einige Barkeeper standen und ihrer Arbeit nachgingen. "Ihr seid sehr pünktlich, Ciel Phantomhive" erklang eine belustigt klingende Stimme, weswegen Ciel seine Aufmerksamkeit wieder zur Rezeption lenkte, da von dort die Stimme zu kommen schien.
 

Alois Trancy und sein dämonischer Butler schienen bereits auf ihre Ankunft gewartet zu haben, weswegen Cie nochmals einen prüfenden Blick zu Sebastian riskierte, dessen Augen leicht violett leuchteten und starr auf den anderen Dämon fixiert waren. "Beherrsche dich" murmelte der Jüngere und setzte sich schließlich in Bewegung, um nun Graf Trancy zu begrüßen.
 

Sebastian's Augen nahmen wieder ihre normale Farbe an und er zwang erneut seinen inneren Zorn zur Ruhe, um seinen jungen Herren keineswegs zu enttäuschen. Auch er setzte sich in Bewegung, deutete eine leichte Verbeugung zur Begrüßung an und blieb still hinter Ciel stehen. Nun musste er wieder gehorsam sein, wie es sich für einen Butler gehörte und so lauschte er der gelogenen Entschuldung des jungen Trancy, welcher seine Hand versöhnlich ausstreckte. "Ich bitte um Verzeihung. Es stand Claude nicht zu, mit roher Gewalt gegen Euren Butler vorzugehen".
 

Ciel nahm die Hand entgegen, nicht ohne ein gespieltes Lächeln aufzulegen. "In der Tat, Alois. Euer Butler scheint keine angemessenen Manieren zu besitzen, sonst hätte er vermutlich gewusst, dass es sich nicht ziehmt, ein privates Grundstück bei Nacht ohne eine Einladung zu betreten" erwiderte der junge Phantomhive und bemerkte sehr wohl, wie der Blonde innerlich vor Wut brodelte, jedoch äußerlich noch immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen trug.
 

Sebastian selbst hob ebenfalls seine Mundwinkel an, denn dieses Spielchen gefiel ihm doch sehr. Mindestens zwei Jahre war es nun her, als er das letzte Mal Ciel so gesehen hatte. Selbstsicher, mit einem falschen Lächeln auf den Lippen und mit seine Opfer spielend. Ja, diese Eigenschaft hatte er immer an dem Jüngeren bewundert, obwohl dessen Seele bereits mit unzähligen Narben übersäht war. Dennoch blieb sein Geliebter in solchen Momenten stets stark und zeigte gern, in welcher Position er stand. Ja, dass war sein Ciel, wie er ihn lieben gelernt hatte.
 

Alois zog schließlich seine Hand zurück und blickte über seine Schulter zu Claude auf. "Entschuldige dich für dein unverzeihliches Benehmen" murrte der Blonde, ehe sich Claude verneigte und seine Entschuldigung formulierte. "Ich bitte vielmals um Vergebung, Graf Phantomhive. Es stand mir nicht zu, Euch und Eurem Butler zu schaden". Sebastian's Hände verkrampften sich hinter seinem Rücken und er war der Versuchung nahe, Claude in seine Schranken zu weisen. Auch diese Entschuldigung war eine reine Lüge, aber ohne einen Befehl waren ihm die Hände gebunden, auch wenn er sich wahrlich nach Rache sehnte.
 

Ciel nickte der Entschuldigung lediglich zu und auch er wusste, dafür brauchte er die Sinne eines Dämonen nicht, dass er gerade belogen wurde. Welches Ziel verfolgte Alois Trancy nun wirklich? Wollte er Ciel immer noch zu seinem Spielzeug machen, oder wollte er den jungen Phantomhive lediglich quälen? Der junge Graf wusste es nicht und wendete sich nun Sebastian zu, auf dessen Lippen noch immer ein gespieltes Lächeln ruhte. "Ich habe dem Wunsch der Königin entsprochen und die Differenzen wurden ebenso geklärt. Sebastian, bereite unsere Heimreise unverzüglich vor" befahl er streng, ehe sich sein Butler erneut verneigte. "Yes, my Lord" grinste er schelmisch und erhob sich wieder, machte auf Absatz kehrt und blieb im selben Moment noch stehen, da die Stimme des jungen Trancy erklang.
 

"Ciel... Ich habe mir die Freiheit genommen und uns die königliche Suite für die kommende Nacht gebucht. Ich war der Meinung, dass wir einander kennenlernen sollten". "Ich wusste es" dachte sich Ciel insgeheim und machte seinem Butler mit einem Handzeichen deutlich, dass er seinen Koffer mit seiner Kleidung aus der Kutsche holen sollte. Dieses Spiel hatte er schon längst durchschaut und nun würde er am Zug sein. "Ja, ich stimme Euch zu, Alois. Eine Aussprache würde vermutlich allen Beteiligten vom Vorteil sein" erwiderte der junge Phantomhive geheimnisvoll lächelnd. Ja, dieses Spiel vermag noch interessant zu werden.
 

Sebastian betrat nach wenigen Sekunden die Eingangshalle erneut, in der linken Hand einen schwarzen Koffer tragend, in welchen er vor wenigen Stunden einige Kleidungsstücke für seinen jungen Herren feinsäuberlich verstaut hatte. Alles kam so, wie Ciel und auch er es sich vorgestellt hatten. Allein die Einladung in einem noblen Hotel war Beweis genug gewesen, dass sie diese Nacht hier nächtigen würden und sein Geliebter sah nun seine Chance, um mit Alois abzurechnen. Zum Glück hatte er, schließlich war er Ciel's Butler und nun auch dessen Geliebter, ausreichend vorgesorgt, sonst würden ihn die Sorgen um seinen jungen Herren innerlich zerfressen.
 

Mit dem Aufzug fuhren sie in die vierte Etage, denn weder Ciel, noch Alois schienen große Lust gehabt zu haben, die vielen Stufen zu erklimmen. Eisernes Schweigen herrschte in dem viel zu kleinen Raum und da die Adeligen vor ihm und Claude standen, wagte Sebastian einen feindseligen Blick zu seinen Nebenan, dessen Miene jedoch unbeeindruckt blieb. "Wage es nicht, Hand an meinen jungen Herren zu legen" warnte er Claude telephatisch und seine Augen leuchteten ein weiteres Mal violett, während er seine spitzen Eckzähne präsentierte.
 

"Keine Sorge, Sebastian. Ich hege kein Interesse an ein verzogenes Gör" antwortete Claude ebenso gedanklich, blieb ruhig und sehr gelassen, während Sebastian wütend knurrte und seine rechte Hand, die er zur Faust ballte, erhob. "Wiederhole diese Beleidigung und ich schwöre dir, bei unserem Blut, ich werde dich ohne zu zögern töten" knurrte der Butler des Hauses Phantomhive erneut gedanklich und wartete auf die Antwort des anderen Dämonen. Jedoch öffnete sich noch rechtzeitig die Tür, weswegen Sebastian wenigstens versuchte, seine aufkeimende Wut zu zügeln. Was machte er eigentlich hier? Er musste einen kühlen Kopf bewahren.
 

"Ein verliebter Dämon... Wie lächerlich du doch bist, Sebastian" erwähnte Claude gedanklich und lächelte leicht, sehr untypisch für ihn, aber er wusste sehr wohl, dass er den Butler von Ciel mit diesen Worten rasend vor Wut machte. Nochmals knurrte der Schwarzhaarige, beinahe wie ein Raubtier, ehe er eine schmale Hand auf seiner Brust spürte. "Sebastian, du sollst dich beherrschen" murrte Ciel, denn natürlich hatte er die Spannung zwischen Claude und seinem Butler mitbekommen. "Aber...". "Das ist ein Befehl" setzte Ciel noch hinzu, ehe Sebastian seinen Kopf senkte und nahe an Ciel's Ohr verweilte.
 

Tief sog der Schwarzhaarige den betörenden Duft seines Geliebten ein und tatsächlich fand er nun vorerst die innere Ruhe, welche er so dringend benötigte. "Verzeiht, junger Herr. Es fällt mir unsagbar schwer, wenn Euer Name beschmutzt wird" sprach er leise seine Entschuldigung aus und straffte seine angespannte Gestalt ein wenig. Mit Ciel verließ auch er nun den Aufzug und folgte dem jungen Trancy, der zielstrebig auf eine sehr massiv und Edel aussehende Tür zulief. "Nimm dir nicht alles zu sehr zu Herzen" murmelte Ciel noch leise, denn nun war das Thema für ihn erledigt.
 

Im Aufzug waren doch keine Worte der Beschmutzung seines Familiennamens gefallen, also was hatte seinen Butler nur so sehr in Rage gebracht? Sebastian's ganzer Körper hatte vor unbändiger Wut gebebt und hätte er nicht sein Machtwort erhoben, wäre der Ältere sicherlich auf Claude zugestürmt. Ciel beschäftigte allerdings eine völlig andere Frage, während er in die königliche Suite eintrat und sich seinen Schal und die warme Jacke ausziehen ließ. Beim letzten Kampf der beiden Dämonen schien Claude der Stärkere gewesen zu sein, aber war dem immer noch so? War Claude etwa um einige Jahrhunderte älter und hatte demnach auch mehr Erfahrung im Kampf? Ciel wusste es nicht und ließ sich auf einem Sessel gegenüber Alois nieder.
 

"Gefällt es Euch, Ciel?" wollte der Blonde schmunzelnd wissen und streckte sein rechtes Bein aus, eine stumme Aufforderung, dass Claude ihm die Schuhe ausziehen sollte. "Diese Arroganz..." war der Gedanke des jungen Phantomhive und blickte über seine Schulter zu Sebastian auf. Hatte er sich etwa, als der Vertrag noch existent gewesen war, auch so abfällig gegenüber seinem dämonischen Butler verhalten? Ja, er hatte dessen Dienste immer als selbstverständlich angesehen. Stolz und Selbstsucht hatte er die drei Jahre immer nur zu deutlich gezeigt und dennoch hatte es Sebastian fertig gebracht, sich in einen stolzen und nicht gerade freundlichen Jungen zu verlieben. Ciel Phantomhive, ein verwöhntes Balg, welches sich nicht mal ohne Hilfe die Schnürsenkel zubinden konnte.
 

Sebastian lächelte sanft und stellte den Koffer neben dem Sessel ab, ehe er vor Ciel in die Knie ging und ihm ebenfalls die Schuhe auszog. Er hatte so eine Ahnung, woran sein Geliebter nun dachte, weswegen er ihm mit der rechten Hand kaum merklich über das linke Knie strich und seicht seinen Kopf schüttelte. Natürlich war sein junger Herr in der Vergangenheit nicht einfach gewesen, doch in den letzten Jahren hatte er sich verändert. Er sah Sebastian's Dienste schon längst nicht mehr als selbstverständlich an und war um einiges freundlicher zu ihm geworden.
 

"Entschuldige..." formte der Jüngere tonlos mit seinen Lippen, in der Hoffnung, sein Butler würde ihm seine Grausamkeit vergeben. Sebastian lächelte jedoch auch weiterhin und wären sie nun alleine gewesen, hätten ihre Lippen vermutlich zu einem innigen Kuss zueinander gefunden. Sein Geliebter musste sich für sein früheres Verhalten keineswegs entschuldigen, weswegen er sich in gewohnter Manier erhob und dem jungen Phantomhive flüchtig bei der Schulter berührte. Bevor Ciel jedoch auf die zaghafte Geste eingehen hätte können, erhob der junge Trancy erneut seine Stimme und deutete dabei mit der rechten Hand zum Balkon.
 

"Vom Balkon aus hat man einen wunderbaren Blick auf die londoner Stadt" kommentierte Alois lächelnd und erhob sich. Nun blickte sich Ciel das erste Mal um, hatte er doch zuvor noch an andere Dinge denken müssen. Die Sessel, auf welche sich Alois und auch er gesetzt hatten, waren auf einer kleinen Erhebung in der Mitte des königlichen Raumes platziert worden, während ein Eichentisch den braunen Parkettboden wahrlich Konkurrenz machte. Links von ihm stand dicht an der Wand ein großes Himmelbett, dessen Stofflagen aus violett und blauen Tönen bestanden. "Ein Doppelbett..." murrte Ciel insgeheim, mit der vagen Vermutung, dass er sich dieses Bett wohl mit Alois teilen musste. Allein dieser Gedanke jagte ihm einen unangenehmen Schauer über den Rücken, ehe er seinen Blick erneut schweifen ließ.
 

Auch Sebastian blickte sich um, sah zahlreiche Gemälde an den Wänden von verschiedenen Künstlern und betrachtete nun den Kronleuchter, welcher nur gedämpftes Licht gab. Zu seiner Rechten hatte er bereits eine weitere Tür entdeckt, die vermutlich zum angrenzenden Bad führte. Noch eine weitere Tür folgte einige Meter weiter, nicht ohne dabei den großen Schrank mit den zahlreichen Büchern zu übersehen. Wahrscheinlich musste er diese Nacht mit Claude in einem Zimmer verbringen, welches sich hinter der Tür verbarg, weswegen er kaum merklich seine Miene verzog und seine Aufmerksamkeit wieder zu Ciel lenkte, da sein junger Herr scheinbar nun doch einen Blick über London werfen wollte.
 

"Sebastian, ich wünsche eine Tasse Earl Grey und etwas Süßes" erwähnte der junge Phantomhive und ging langsamen Schrittes auf die offen stehende Balkontür zu. In einen unachtsamen Moment hatte es sein Butler zuvor geschafft, ihm seinen Revolver unter sein Hemd verschwinden zu lassen, weswegen er nun ohne jegliche Furcht den Balkon betrat und sich zu Alois gesellte. Der junge Trancy schien von der Aussicht überwältigt zu sein, da sein Mund erstaunt offen stand und seine hellblauen Augen leuchteten. "Es macht mich glücklich, dass Ihr diesen Moment mit mir teilt" lächelte Alois schließlich vielsagend und stützte sich mit beiden Armen beim Geländer ab.
 

"Schluss mit den Höflichkeiten. Was willst du von mir, Alois?" entgegnete Ciel weniger erfreut und wartete auf die Antwort des Blonden, welcher jedoch ein mildes Seufzen ausstieß und sich schließlich ganz dem jungen Phantomhive zuwendete. "Habe ich meine Absichten denn nicht verdeutlicht?" fragte Alois noch immer lächelnd und streckte seine Hand nach dem Jüngeren aus. Bevor er jedoch dessen Schulter hätte ergreifen können, hielt er inne und besah sich den Revolver, den Ciel wie aus dem Nichts aus seinem Hemd gezogen hatte.
 

"Ich dachte mir, dass du vorsorglich für deinen Liebsten sorgst. Du vergisst, dass ich die dämonische Aura um Ciel ebenso spüren kann" erläuterte Claude emotionslos und dennoch lag etwas Geheimnisvolles in seinen Augen. Sebastian servierte derweil den Tee und stellte Schokoladenkekse bereit, ohne dem Dämon vor sich eines Blickes zu würdigen. "Seine Seele, sein Körper und auch sein Herz gehören mir. Kein Wesen dieser Welt wird sich an meinen jungen Herren vergreifen, so lange ich es zu verhindern weiß" erwiderte Sebastian und blieb in gewohnter Manier hinter dem Sessel stehen, auf welchen zuvor noch Ciel gesessen hatte. Das war sein Trumph, auch wenn er dem Jüngeren nichts von seiner Vorsichtsmaßnahme erzählt hatte.
 

"Alois mag ihn zwar nicht berühren können, aber verlieren wirst du das Herz des Jungen dennoch. Es überrascht mich, dass du plötzlich den Romantiker spielst, denn ich erinnere mich an unser letztes Aufeinandertreffen. Lass mich nicht lügen... Dreihundert Jahre müssten seither vergangen sein, nicht wahr?". Sebastian wusste sehr wohl, von welchem Treffen Claude erzählte. "Damals hast du dich über diese Liebe lustig gemacht und auch solche Gefühle als persönliche Schwäche angesehen. Warum der plötzliche Sinneswandel? Dieses Balg, dazu auch noch ein erbärmlicher Mensch, hat dich in den letzten Jahren zu einem verweichtlichten Dämon gemacht".
 

Der Butler des Hauses Phantomhive knirschte ungehalten mit den Zähnen, während er Claude mit tödlichen und auch violetten Augen zu erdolchen versuchte. "Mag sein... Ich habe meine Meinung eben in den letzten Jahren überdacht. Du, der Gefühle verachtet, kann meine Gefühle zu Ciel nicht verstehen". Seine Wut wuchs mit jeder weiteren Sekunde und wenn sein junger Herr nicht bald dieses Gespräch unterbrach, würde er seine Manieren wahrlich vergessen.
 

Noch immer stand Ciel unverändert neben Alois, hielt ihm den Revolver an die Schläfe und starrte ihn wütend an. "Claude scheint also tatsächlich die Wahrheit gesagt zu haben. Sehr untypisch für einen Dämon, findest du nicht auch?" grinste der Blonde und wich einige Meter zurück. Ciel ließ sich von diesen Worten allerdings nicht beirren und behielt weiterhin Alois im Visier. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass seine kindliche Neugier in ihm aufkeimte. Was meinte Alois mit seinen Worten? Es sei untypisch für einen Dämon, die Wahrheit zu sagen?
 

"Wie meinst du das?" erwiderte Ciel und erhoffte sich eine vernünftige Antwort, welche seine Neugier besänftigte. Der Blonde lächelte geheimnisvoll, ehe er seine Arme wieder beim Geländer abstützte und seine blauen Augen über die londoner Stadt schweifen ließ. "Du solltest einem Dämon niemals bedingungslos vertrauen. Diese Wesen verwenden süße Worte, um ihr Spielzeug zu verführen, oder glaubst du etwa wirklich, dass die Gefühle deines Butlers der Wahrheit entsprechen?". Zum Ende seines Satzes blickte Alois wieder zum jungen Phantomhive rüber, um in dessen Augen irgendeine Gefühlsregung zu entdecken.
 

"Sebastian ist kein Heuchler. Was hätte er davon? Er hätte meine Seele verschlingen können, aber er...". "Du bist vielleicht naiv, mein süßer Ciel. Wenn er deine Seele verschlungen hätte, hätte er sein wertvolles Spielzeug verloren" unterbrach Alois die feste Stimme seines Gegenüber, dessen Hand nun bedrohlich zitterte. Nur kurz schloss Ciel seine blauen Seelenspiegel, seufzte leise aus und bekämpfte verbissen die Zweifel, welche ihre Ranken um sein Herz legen wollten. Nein, schrie sein Herz. Er wollte diese Worte weder hören, noch ihr seinen Glauben schenken.
 

Der junge Trancy nutzte seine Chance und nahm Ciel den Revolver aus der Hand. "Du glaubst mir nicht? Claude erzählte mir, dass dein Sebastian vor einigen Jahrhunderten die Liebe verspottet und verachtet hat. Frag deinen Liebhaber selbst, oder hast du Angst vor der Wahrheit?" höhnte Alois und hielt den Revolver schließlich über das Geländer, ließ die Waffe fallen, da er sie ohnehin nicht mehr benötigte. Der Jüngere wich einige Schritte zurück, ging schließlich auf die Knie und umfasste dabei die Kette mit dem Medaillion. Eine Lüge? Waren Sebastian's Worte denn nur eine Lüge gewesen? Wieso konnte er gegen die aufkommenden Zweifel nicht ankämpfen?
 

Alois trat einige Schritte auf den jungen Phantomhive zu, ging vor ihm in die Hocke und betrachtete die zitternde Hand, mit der Ciel offensichtlich etwas umschlossen hielt. Nochmals streckte der Blonde seine Hand nach Ciel aus und ergriff dessen verkrampfte Finger. Im nächsten Moment rutschte er einige Meter über den harten Balkonboden, richtete sich mit schmerzlich verzogener Miene wieder auf und betrachtete seine Handinnenfläche, welche nun leichte Verbrennungen aufwies. Ein Knurrlaut entwich seiner Kehle, ehe er sich erneut Ciel zuwendete.
 

Der junge Graf konnte sich die jetzige Situation nicht erklären und starrte stattdessen auf die wenigen Zeilen, welche ihn gestern Abend so glücklich gestimmt hatten. "Ich liebe dich schon seit drei langen Jahren" kamen ihm die Worte seines Butlers in den Sinn. War dieses Geständnis wirklich nur eine Lüge gewesen? Welchen Grund hätte Sebastian? Sein treu ergebener Butler hatte ihn bisher noch nie belogen, oder wollte er die Wahrheit einfach nicht sehen?
 

"Nein... Er liebt mich... Sebastian würde mich niemals belügen" hauchte Ciel und schloss erneut seine Augen, um sich an die schönen Momente mit seinem Butler zu erinnern und sich an sie zu klammern. "Ist dem so? Nenne mir einen Grund, warum dein geliebter Sebastian nun plötzlich solche Gefühle für dich empfinden sollte? Bist du wirklich so blind, Ciel? Er will nur deine Gefühle ausnutzen, um dein Herz zu einem späteren Zeitpunkt zu brechen, damit deine Seele noch schmackhafter für ihn wird". Erschrocken riss Ciel die Augen auf, denn in der Tat würde eine weitere schmerzhafte Erfahrung seine Seele zeichnen, aber war Sebastian wirklich so ein verschlagener Dämon? Gehörten all die lieben Worte zum Spiel? Würde er zu einem späteren Zeitpunkt sein wahres Gesicht zeigen?
 

"Sieh es ein, Ciel. Dämonen sind verschlagene Wesen, die gern mit ihren Opfern spielen. Selbst Claude ist so. Verschlagen, nach Seelen gierend und vollkommen emotionslos" murmelte Alois abschließend, wobei er nicht verbergen konnte, dass ihn die emotionslose Art seines Butlers traurig stimmte. Niemals zeigte Claude ein Lächeln, selbst dann nicht, wenn er es ihm befahl. Warum? Hielt sein Butler wirklich nichts von solchen Gefühlsregungen, oder wollte er den Blonden letzten Endes einfach nur zur Weißglut treiben?
 

Ciel erhob sich allmählich, versuchte seine Gedanken halbwegs zu ordnen und blickte zu Alois, welcher nur einige Meter von ihm entfernt stand. Die Augen des jungen Phantomhive wirkten leer und dennoch kalt, wie zu früheren Zeiten. Genauso schweigsam setzte er sich in Bewegung und trat ins königliche Zimmer. Er ignorierte den neugierigen Blick seines Butlers gekonnt und stieg auf die Erhebung in der Mitte des Raumes, setzte sich auf den Sessel und zog seine Schuhe heran.
 

"Junger Herr?" fragte Sebastian zaghaft und beugte sich zu Ciel hinab, um in die kalt wirkenden Augen sehen zu können. Was war auf dem Balkon geschehen? Durch Claude's endlose Kommentare hatte er dem Gespräch zwischen den beiden Jungen nicht lauschen können, aber all seine Sinne sagten ihm nun, dass mit seinem jungen Herren etwas ganz und gar nicht stimmte. Schließlich kniete er sich hinab, band dem Jüngeren die Schnürsenkel in gewohnter Manier zu, ehe er seinen Blick hob und erneut diesen eiskalten Augen begegnete.
 

Im nächsten Moment spürte Sebastian einen ziehenden Schmerz, während er seine rechte Hand erhob, um sich über die schmerzende Wange zu reiben. Eine Ohrfeige? Wieso? Er hatte doch den gewünschten Tee und Schokoladenkekse serviert, oder war sein junger Herr wegen Alois verstimmt? Bei sich fand er keinen Fehler, weswegen er seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen. Sein junger Herr kam ihm allerdings zuvor und band sich die Kette ab.
 

"Hier..." murmelte Ciel emotionslos und hielt seinem Butler die Kette mit dem Medaillion hin. Sebastian nahm sie mit gemischten Gefühlen entgegen, nicht ohne dabei seine rot schimmernden Augen von Ciel zu nehmen. Er ahnte Böses und dennoch blieb er äußerlich ruhig. "Ich hoffe doch sehr, dass du dein verlogenes Spiel genossen hast, Sebastian" fuhr der Jüngere fort und zog sich seine Jacke an, nachdem er aufgestanden war. "Junger Herr, was...". "Halt deinen Mund und nenne mich nie wieder 'Junger Herr'. Ich habe genug von dir und deinem dämonischen Spiel. Bis morgen Früh hast du deine Habseligkeiten gepackt und bist aus meinem Anwesen verschwunden" unterbrach Ciel seinen Butler schreiend, versuchte vergebens seine Trauer in der Stimme zu verbergen und zog nun seinerseits den Schlussstrich. Dennoch tat seine Entscheidung weh, während sein Herz in tausende Scherben zerbrach und Ciel keine andere Möglichkeit sah, als nun aus dieser Hölle zu fliehen. Ja, dieser Albtraum war die wahre Hölle.
 

Als die Tür ins Schloss fiel, sackte Sebastian auf die Knie, in der Hand das Pfand seiner Liebe haltend, welches er Ciel am gestrigen Abend überreicht hatte. Nein, dachte er sich insgeheim und versuchte verzweifelt zu begreifen, dass sein Geliebter ihre nun erst einen Tag anhaltende Beziehung beendet hatte. Wovon hatte sein junger Herr denn bloß gesprochen? Ein Spiel? Von welchem Spiel war denn hier die Rede und wieso sollte er dieses Spiel auch noch genossen haben? "Ich sagte doch, du wirst ihn verlieren" grinste Claude untypisch und bemerkte die leisen Schritte des jungen Trancy, welcher ein dämonisches Grinsen auf den Lippen trug.
 

"Wie fühlt es sich an, Sebastian? Diese höllischen Schmerzen in der Brust, diese Machtlosigkeit und die Liebe, die du nun verloren hast?" murmelte Alois grinsend, ehe er im nächsten Moment erschrak, als der Butler des Hauses Phantomhive hinter ihm erschien und ihm vier Messer, aus edlem Silberbesteck, an die Kehle hielt. "Claude..." keuchte Alois erschrocken und blickte hilfesuchend zu seinen Butler auf, welcher allerdings unbekümmert die Gläser seiner Brille putzte.
 

"Claude... Hilf mir... Bitte" flehte der Blonde und spürte bereits das kalte Silber auf seiner Haut. Er schluckte nervös, da Claude immer noch keine Anstalten machte, um ihm zu helfen. "Claude... Du hast mir versprochen, dass du mich niemals alleine lassen wirst. Hilf mir... Ich flehe dich an" schluchzte der junge Trancy. Seine Sicht verschwamm durch die unzähligen Tränen, welche ihm über die Wangen liefen und wieder einmal wurde ihm die Wahrheit vor Augen geführt. Dämonen besaßen keine Gefühle. Ja, Claude besaß keine Gefühle, auch wenn er es sich insgeheim so sehr wünschte.
 

Sebastian beobachtete das sich ihm bietende Geschehen, ehe er sein Silberbesteck sinken ließ und der junge Trancy auf die Knie sackte, nur noch mehr Tränen vergoss und die aufkommende Trauer über die nun erfahrene Enttäuschung kaum zu verbergen vermochte. "Das ist der Unterschied zwischen uns, Claude. Ich bewahre Ciel vor solchen Erfahrungen, damit seine Seele heilen kann, während du deinem Opfer nur noch mehr Leid zufügst und sogar Befehle missachtest" knurrte Sebastian und steckte sein Silberbesteck zurück in die Innentasche.
 

"Du widerst mich einfach nur an. In den letzten Jahren, wie ich schon sagte, musste ich meine Meinung über die Liebe überdenken, auch wenn ich vor einigen Jahrhunderten noch genauso kalt war. Du weißt es doch selbst, nicht wahr? Ein Dämon verliebt sich nur einmal in seinem langwierigen Leben" fügte der Butler des Hauses Phantomhive leise hinzu und ging zur Tür, ohne Claude noch eines Blickes zu würdigen. Die Tür öffnend, sah er noch mal über seine Schulter zu Alois, welcher ihm seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkte. "Ich glaube deine Gefühle zu erahnen, Graf Trancy und ein guter Freund von mir behält Recht. Nicht alle Dämonen besitzen eine liebevolle Seite, wie du unschwer erkennen musst. Ich wünsche dir, auch wenn ich sehr wenig Hoffnung hege, dass deine Liebe akzeptiert wird". Sebastian schenkte dem Blonden ein aufmunterndes Lächeln, ehe er die Türe hinter sich schloss, um seinen jungen Herren nun endlich suchen zu gehen. Er musste mit Ciel sprechen, denn scheinbar hatte Alois aus reiner Eifersucht irgendwelche Lügen über den Schwarzhaarigen erzählt. Auch wenn er nun den Befehl seines Geliebten missachtete, er wollte Ciel's Herz wieder in seinen Besitz bringen.
 

Der junge Graf rannte, lief vor seinen schmerzhaften Erinnerungen davon, welche ihn nun heimsuchten und sein ohnehin schon blutendes Herz zu durchbohren schienen. "Du bist wunderschön, Ciel" hallten die Worte seines Butlers in seinem Kopf wieder, bereiteten ihm neue Schmerzen und zeichneten seine Seele mit der vorgeheuchelten Liebe eines verschlagenen Dämonen. Seine Sicht verschwamm mit jeder weiteren Erinnerungen, ließen ihn schluchzen, während die salzigen Tränen seine zarten Wangen mit tiefer Trauer benetzten. "Sei still... Ich will diese verlogenen Worte nicht mehr hören" hauchte er atemlos, bog in eine düstere Gasse ein und blieb stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Seine Lungen brannten und die Luftzufuhr wurde mit jedem weiteren Schritt erschwerender. Selbst der näher kommende Tod heilte sein verletztes Herz nicht, ehe er seinen Weg rennend fortsetzte. Sollte der Tod doch kommen, dachte sich Ciel insgeheim, denn er hatte die Person verloren, welche ein falsches Spiel mit ihm gespielt hatte.
 

Er sah den lockeren Stein durch seine Tränen nicht, stolperte nach vorn und schloss seine blauen Augen. Ja, er würde einfach auf dem Asphalt stürzen und liegen bleiben, auf seinen Tod warten, um dieser grausamen Welt zu entrinnen. Er landete jedoch weich, weswegen Ciel stutzte und einen Blick nach oben riskierte, um den Besitzer der Arme zu erkennen, welche ihm Halt gaben. "Kleiner... Was machst du denn hier so allein? Ähm... Du siehst blass aus und warum weinst du so?" erklang eine vertraute Stimme. "Grell..." murmelte er atemlos, bevor er sein Bewusstsein verlor und in die Knie ging. Würde der junge Graf endlich Erlösung finden? Nein, vermutlich nicht, denn selbst nach seinem Tod würde Sebastian in der Hölle nach ihm suchen.
 

"Ciel... Hey... Mach keinen Unsinn, sonst bringt Sebastian mich noch um" murmelte Grell panisch. Die Atmung des Kleineren wurde schwächer und auch dessen Gesichtsfarbe wurde mit jeder weiteren Sekunde blasser. "Verdammt..." knurrte der Shinigami und hob den schmächtigen Körper auf seine Arme, ehe er aufs nächste Dach sprang und sich hilfesuchend umsah. Nach weiteren Minuten erblickte er einen Ort, wo er die gewünschte Hilfe bekommen würde, ehe er über die Dächer sprang. "Wenn du mir in meinen Armen stirbst, Kleiner, werde ich dich in der Hölle heimsuchen" murrte er dem leblos wirkenden Körper zu. Hoffentlich kam er nicht zu spät, sonst sei ihm die Rache seines geliebten Sebastian wahrlich gewiss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Yamis-Lady
2014-04-08T22:30:44+00:00 09.04.2014 00:30
Ciiiieeeeel.... Sebbyyyy.... ;_______;
*alois nebenbei pat*
Oh man, was für ein gefühlschaos.... Aber dennoch soo geil XDD
Hihihi
Von:  _sasuu
2010-09-15T10:56:50+00:00 15.09.2010 12:56
Deine Kapitel ist Liebe pur, genau wie die anderen c: XD
ich freue mich schon auf's nächste, welches hoffentlich schnell kommt (;
Echt super, wie du das machst *---*

Lg ;)

Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-09-14T15:50:38+00:00 14.09.2010 17:50
tolle kapi freuhe mich auf´s nächstes^^.claud ist ein sweihnn wie kann er sebbi so was sagen er sollte sich schämmen er ist ein guter dämon^^.
Von:  Miu1
2010-09-13T17:18:55+00:00 13.09.2010 19:18
Ich kann den andern nur zustimmenxD Auch in dem Punkt vertrauen hätte ich auch eher gedacht das er eher Sebbi vetrauen würde anstat Alois.... na ja, wirst dir schon was dabei gedacht haben ^^
Leider konnte ich in dem Letzten kappi kein kommi hinterlassen da es Adult warX__X sorry!!!

Freu mich schon drauf wies bei den beiden weitergeht:3

P.S. Grell ist ja richtig nett geworden:)


Lg. Miu1
Von:  Hamsta-chan
2010-09-13T13:06:07+00:00 13.09.2010 15:06
wuuuhaaaa ^^

supi freu mich schon auf nächste ^^
Von:  AndySixx
2010-09-13T12:26:20+00:00 13.09.2010 14:26
Liiiebe *____________*
Das Kapi ist echt super muss ich sagen. Auch wenn Ciels sinneswandel ein wenig plötzlich kam. Ich hatte erwartet er würde seinem Butler mehr glauben als Alois..

Nun ja, ich bin gespannt wie du das weiter führst. Und ich finde es klasse wie du Alois und Claude ins Spiel bringst. Echt super.


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