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Es liegt in der Familie

Ein Halbdämon, zwei Hundedämonen und zwei Organisationen
von

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Während der Inu no Taishou mit seinen beiden Söhnen, Kagome und den beiden bewusstlosen Welpen das Schloss des Clans verließ, starrten dessen Mitglieder sie schweigend und regungslos an. Sie konnten sich den Grund denken. Bereits zwei Mal hatten sie zu dritt den Anführer des Clans getötet, waren Dämonen dieser Organisation gestorben. Diesmal allerdings auch vier der Familie.

Als Inu Yasha leise vorschlug, diese mitzunehmen, sagte sein Vater nur: „Nein. Später.“

Das verstand der Halbdämon zwar nicht, wollte sich aber auch nicht vor dem Clan und den eigenen Leuten, die vor dem Schloss warteten, blamieren. Übrigens, das gab er zu, trugen sowohl er als auch Sesshoumaru bereits einen der geretteten Wolfswelpen, die ihnen erst draußen abgenommen wurden. Für Kagome wäre einer doch wohl zu schwer gewesen.
 

„Masao, geh mit zehn Kriegern noch einmal hinein und holt Rinishi und die anderen.“ Der Taishou blickte zu seinem Ältesten: „Tenseiga?“

„Ich werde es versuchen, chichi-ue.“ Der junge Hundedämon blieb stehen und wartete.

Tenseiga? Ach ja, Inu Yasha erinnerte sich. Mit diesem geheimnisvollen Schwert hatte Sesshoumaru auch Kikyou wieder belebt, als Goshinki sie vor zwei Jahren umgebracht hatte. Nun ja, er hatte das eigentlich für einen Irrtum ihrerseits gehalten, aber anscheinend besaß sein Halbbruder tatsächlich ein Schwert, das Tote wieder lebendig machen konnte. Das war natürlich phantastisch – aber er und auch Vater hatten zweifelnd geklungen. Gab es da gewisse Vorbedingungen?

Er bemerkte, dass Kagome zu Kikyou ging und war etwas beruhigt. Sie wirkte etwas...abwesend? Oder wie man das nennen sollte. Er müsste sich nachher um sie kümmern. So eine Nacht war sie doch sicher nicht gewohnt, nun, er ja auch nicht, aber sein Vergleich war die Nacht auf der Bombe und den Lavafeldern, dagegen war das hier leichter zu verkraften, zumal er ja auch entsprechendes Training bekommen hatte.
 

Als die Krieger der Familie die Toten auf den Boden betteten, griff Sesshoumaru zu dem zweiten Schwert in seinem Gürtel – und ließ die Hand wieder sinken. „Nein.“

Der Taishou akzeptierte das: „Bedauerlich. Aber du bist kein Gott. - Gehen wir.“ Der arme kleine Shippou war damit Vollwaise geworden. Er sollte zusehen, dass er sich um ihn kümmerte. Diese Fuchsschule im Norden war sicher bald abgeschlossen. „Masao, bring die Welpen zu mir. Ihre Eltern dürften sich dort aufhalten. Oh, und Kagome, geh mit ihm.“

Sie war zu aufgeregt, um zu fragen, warum nur sie und nicht Kikyou. Überdies – man widersprach einem Heerführer nicht. Der Taishou hätte ihr sagen können, dass er Menschenfrauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs erkannte, und sich die ruhigere, ausgebildete Priesterin noch als Verstärkung aufheben wollte, falls der Clan doch noch einen verrückten Einfall hatte.
 

Auf der Rückfahrt erkundigte sich Inu Yasha, der wie immer auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, bei seinem hinter dem Fahrer sitzenden Vater: „Was, glauben Sie, wird nun geschehen, otou-sama? Ich glaube, Rinishi hatte doch einen Sohn?“ Der arme Kleine. Ob er und Kagome sich ein wenig um den kümmern sollten? Seine Freundin war ja mit den beiden letzten geretteten Welpen schon nach Hause zurückgekehrt. Hoffte er zumindest. Sie hatte heute Nacht schon bewiesen, dass sie spontane Ideen hatte.

„Ja, Shippou. Das ist der Einzige der Welpen, der nun Vollwaise ist. Seine Mutter starb bei der Geburt und er hatte ein sehr nahes Verhältnis zu seinem Vater. Ich werde dafür sorgen, dass er seine Schule abschließen kann und ihn fördern. Er ist sowieso stets ein recht intelligentes Kind gewesen, selbst für einen Fuchs. Die anderen drei haben wenigstens noch ihre Mütter, aber auch da werde ich ein Auge darauf haben, um gegebenenfalls helfen zu können. - Ansonsten: der Clan wird einen neuen Anführer bestimmen und dieser sich mit mir in Verbindung setzen. Ich vermute, mit einem Friedensangebot. Das Ende der beiden letzten Anführer des Clans war gewiss nicht aufbauend.“

Den neben ihm sitzenden Sesshoumaru interessierte der Clan im Moment nicht. Seine Gedanken waren bei einem kleinen Mädchen, dessen Pflegemutter Kikyou im Wagen hinter ihnen fuhr. Am liebsten hätte er Rin dauernd um sich, nicht zuletzt, um weitere Entführungen verhindern zu können. Allerdings wäre es da für das Jugendamt notwendig, dass auch Kikyou zu ihnen ziehen würde – vermutlich ein Unding für die Priesterin. Nun, er musste eben seine Wünsche zurückstecken, um dem Mädchen ein behütetes und doch menschenwürdiges Leben zu sichern. Aber allein das Aufleuchten in ihren Augen, als sie ihn nach dem Kampf gegen Naraku wieder gesehen hatte, hatte ihn für vieles entschädigt.
 

Als die Familie nach Hause kam, fanden sie Rin und Kagome in der Vorhalle. Beide saßen eng aneinander geschmiegt und versuchten sichtlich, sich gegenseitig zu trösten, auch, wenn sie erleichtert aufstanden, als der Taishou und seine Söhne hereinkamen, sich höflich vor dem Hausherrn verneigten. Dieser beschloss, dass das deren Sache wäre, zumal Kikyou auch soeben in die Halle kam, und befahl nur kurz seinen Kriegern und Kriegerinnen, sich soweit wieder zurückzuziehen, oder nach Hause zu gehen.

„Sesshoumaru-sama!“ Rin baute sich vor diesem auf und lächelte ihn tapfer an, deutlich bemüht, ihre Tränen zurückzuhalten: „Kikyou-sama,“ ergänzte sie dann eilig, als sie ihre Pflegemutter sah.

Die kam heran und ließ sich neben ihr nieder: „Noch so erschrocken, Rin-chan?“

„Es...ich habe nur immer wieder das Bild vor Augen, wie dieser Dämon die beiden Wolfsjungen gefressen hat. Sie tun mir so Leid.“

Natürlich, dachte die junge Priesterin. Das musste für alle Kinder ein Schock gewesen sein. Nur Dämonen kamen darüber leichter hinweg: „Das ist in Ordnung. Der Taishou, Sesshoumaru-sama und Inu Yasha haben sie gerettet. Sie sind unterwegs zu ihren Eltern. Hat Kagome dir das nicht gesagt?“

Rin atmete auf. Natürlich. Wie hatte sie an Sesshoumaru-sama zweifeln können. Diesmal war ihr Lächeln zu diesem ungetrübt: „Bin ich froh. Nein, Kagome-sama sagte nur, dass Sess...dem Taishou und seinen Söhnen nichts geschehen sei. - Darf ich Sie am Freitag wieder besuchen?“

„Rin!“ tadelte Kikyou prompt.

Der älteste Sohn des Taishou blickte in die braunen, verweinten Augen: „Ja.“ Und freute sich an dem glücklichen Aufstrahlen, das prompt folgte.

Kikyou sah auf: „Ich bitte darum, ebenfalls Bericht erstatten zu dürfen. Rin wird nächste Woche zwölf Jahre alt und es würde auch um ihre weitere Schullaufbahn gehen.“

„Natürlich. - Ono! Bringe die Priesterin und das Mädchen zurück zu ihrem Schrein. In ihrem eigenen Wagen. Ein zweiter Dämon soll dich mit einem zweiten Auto begleiten. Nachdem ihr zur Sicherheit den Schrein überprüft habt, kommt wieder her.“ Gespräche über die Schullaufbahn wären sicher harmlos genug auch gegenüber den Medien, dass Kikyou und damit Rin öfter herkommen konnten. Und da war ja auch noch Inu Yasha...

„Ich danke Ihnen.“ Kikyou war zugegeben froh, nicht mehr selbst Autofahren zu müssen. Die Nacht war lang und aufregend gewesen. Immerhin lebte sie noch und Sesshoumaru schien nicht wütend darüber zu sein, dass man ihr seinen Schützling unter der Nase weg entführt hatte. In den letzten Jahren hatte sie einiges über Dämonen, und vor allem ihn, gelernt, das sie nie zuvor geglaubt hatte. „Nun, komm, Rin. Wir sollten schlafen und Sesshoumaru-sama möchte sich gewiss die Rüstung ausziehen.“ Kagome war anscheinend mit Inu Yasha verschwunden. Nun, die Aufregungen dieser Nacht mochten auch die Studentin an ihren Rand gebracht haben, zumal sie, Kikyou, nicht wusste, was dieser im Schloss so alles widerfahren war. Dass sie nicht einmal daran gedacht hatte, dass Rins Aufregung wohl auf den Kindermord zurückgehen würde, passte eigentlich wenig zu ihr. Was Kagome da wohl zugestoßen war? Oder: was hatte sie mit ansehen müssen? „Auf Wiedersehen, Sesshoumaru-sama.“
 

Dieser blickte ihnen nach. Er hätte Rin gern in seiner Nähe – aber der pflichtbewussten Priesterin war kaum zuzumuten, ihren Schrein zu verlassen und ausgerechnet in ein Schloss voller Dämonen zu ziehen. Nun, es würde kaum etwas dagegen sprechen, dass er öfter mit Rin und Kikyou einen Ausflug machte, wenn seine Pflichten vorüber waren. Kinder gingen doch gern in den Zoo? Oder fuhren ans Meer? Er musste sich wirklich einmal erkundigen, ehe er Kikyou einen entsprechenden Vorschlag machte, am besten bei seinem Halbbruder. Dann blieb sein Interesse an Rin in der Familie. Und mit Kikyou hätte er wenigstens eine ruhige, ja, angenehme Begleitung.
 

Inu Yasha hatte seine Freundin derweilen einfach aus der Vorhalle in einen Seitengang, dann in seine Zimmer gezogen, bemüht, dass ihnen niemand zuhören konnte, und sie in die Arme genommen: „He, jetzt ist doch alles gut, nicht weinen, ja? - Ich meine, es ist doch alles gut?“ erkundigte er sich besorgt.

„Ja, ich denke schon. Es...es sind ja alle Kinder draußen, oder?“

„Ja. Alle Kinder.“ Das mit den Erwachsenen sollte sie mitbekommen haben, aber irgendetwas sagte ihm, dass er sie momentan da besser nicht daran erinnern sollte.

„Immerhin etwas. Ich...oh, ich fühle mich so schlecht. Ich habe diesen...diesen Manten umgebracht!“

„Ehrlich gesagt, wenn ich auch nur einen Blick riskieren konnte: der war gerade dabei, dich fröhlich zu erwürgen. Ich hatte mit Hiten alle Hände voll zu tun. Wenn du ihn nicht geläutert hättest, hätte er dich umgebracht und wäre mir dann in den Rücken gefallen. Du hast uns beiden damit das Leben gerettet. - Ich meine, du erinnerst dich an Ryuukossei? Da war ich auch nicht gerade glücklich darüber, diese Rieseneidechse in Einzelteile zerlegt zu haben. Aber sonst wären auch Vater und Sesshoumaru gestorben, von mir ganz zu schweigen. Es gibt eben ab und an Mistkerle auf dieser Welt, die man mit netten Worten nicht überzeugen kann.“ Sie schien dabei völlig zu vergessen, dass es auch ihr und Kikyous Pfeil gewesen waren, die Naraku den Rest gegeben hatten. Schön, er und sein Bruder hatten schon gut vorbereitet, aber dennoch. Was sollte es. Er zog sie enger an sich: „Es ist nicht schön, aber wenn du das nicht getan hättest, wären wir beide nicht mehr hier. Und vielleicht auch nii-san nicht mehr. Ich habe Sesshoumaru doch...naja..ich habe Naraku abgelenkt und der bekam die Chance sich zu befreien.“

„Ich weiß ja, aber irgendwie...Inu Yasha...darf ich heute Nacht bei dir schlafen?“

„Äh, ja....wenn du magst?“ Er war verwundert, ehe er begriff, dass sie einfach nur festgehalten werden wollte. Nun ja, auch, wenn er sich mehr erträumte, so würde er sie eben einfach festhalten: „Und morgen, nein, heute, fahren wir dann zusammen in die Uni, ja?“

„Ja.“ Plötzlich war sie sicher, dass morgen alles schon anders aussehen würde: „Danke, Inu Yasha.“

„Ich liebe dich.“

Da musste sie lächeln. Es war in der ganzen Zeit das erste Mal, dass er das sagte. Und ausgerechnet jetzt, ausgerechnet heute Nacht....Aber es war gut so, und so murmelte sie nur in sein Feuerrattengewand: „Ich dich doch auch.... Aber du musst doch eine Dämonin heiraten...“

„Blödsinn. Glaubst du wirklich, Vater hätte dich mitmachen lassen oder dir ein Stipendium gegeben, wenn er dich nicht schätzen würde?“

„Du....du meinst....?“ brachte sie hervor, zusätzlich verwirrt, dass ihr jahrelanges Problem mit ihm gar keines war.

Er schwieg. Aber er zog sie fester an sich und umarmte sie lange und zärtlich.
 

Es dauerte sechsunddreißig Stunden, ehe sich ein alter Spinnendämon in traditioneller Kleidung bei dem Taishou melden ließ. Wohlweislich trug er ein weißes Tuch in der Hand, auch unter Dämonen das übliche Zeichen eines Parlamentärs. Begleitet von Kriegern der Familie wurde er vorgelassen und ließ sich nach einer höflichen Verneigung vor dem Herrn der Hunde nieder, der wie meist einen dunklen Anzug trug. Dieser winkte und sie wurden allein gelassen.

Der Hausherr betrachtete seinen Gast: „Ich entsinne mich. Dein Name ist Kisho. Du warst bei den Verhandlungen ein Ratgeber deines Herrn.“

„Ich danke Ihnen, oyakata-sama, dass Sie sich noch an mich erinnern.“

Sehr höflich, dachte der Taishou. Und vorsichtig. Wer ist der neue Herr des Clans? Er etwa? „Nun, was ist dein Begehr?“

„In den vergangenen Stunden haben praktisch alle Mitglieder des Clans miteinander diskutiert, wer der neue Anführer werden sollte. Nach den...hm...Fehlern der letzten, wollten wir das nicht wiederholen. So kam die Mehrheit überein, Sie zu fragen, ob sich die beiden dämonischen Organisationen nicht unter Ihrem Befehl vereinen wollen.“

„Wie schmeichelhaft für mich. Nur meine ich mich zu entsinnen, dass einige Geschäfte des Clans meinen Grundsätzen und denen der Familie zuwiderlaufen.“

„In der Tat. Die Dämonen aus diesen, durchaus ertragreichen, Bereichen, waren denn auch dagegen. Dennoch hofft die Mehrheit, dass Sie....in der Lage wären, sie zu überzeugen.“

„Du bietest mir also an, den Clan zu übernehmen.“

Kisho senkte höflich den Kopf: „Nun, es wäre in unser aller Interesse, nachdem in den vergangenen Jahren doch....Unstimmigkeiten geschahen, die nur Sie und Ihre Söhne in der Lage waren zu bereinigen.“

„Du setzt deine Worte noch immer sehr gewandt, Kisho, und bist ganz sicher einer der weisesten Dämonen des Clans. So groß ist die Sehnsucht nach Frieden im Clan geworden?“

„Bedenken Sie, oyakata-sama, dass die Entscheidung, ob man zum Clan oder der Familie gehört, manchmal nicht freiwillig ablief, sondern nur dem unterlag, welche der eigenen Organisationen von wem aufgenommen wurde.“

„Ich verstehe durchaus. Aber ist dir bewusst, dass diejenigen, die sich nicht an meine Regeln halten, sterben werden?“

Der alte Spinnendämon lächelte: „Oyakata-sama, dieses Risiko trug der Clan bislang ebenso – nur, dass bei Ihnen, falls Sie sich nicht sehr geändert haben, die Regeln klarer sind.“

„Myouga!“ Und da der alte Flohgeist unverzüglich hereinkam: „Ein Gästezimmer für Kisho. Und ich wünsche meine Söhne zu sprechen.“
 

Eine Stunde darauf saßen seine Sprösslinge vor ihm. Inu Yasha war aus der Universität geholt worden, Sesshoumaru, auch wenn das besser keiner erwähnte, aus einem Spielwarenladen, da ja Rin nächste Woche Geburtstag hatte.

Der Herr der Familie berichtete kurz von dem Angebot, dessen Für und Wider er inzwischen überlegt hatte: „Kisho ist einer der ältesten Dämonen und ich kenne ihn seit Jahrhunderten. Kein Grund, an seiner Aussage zu zweifeln.“

„Nun, chichi-ue, es mag sein, dass man ihm nicht alles gesagt hat, eben aus diesem Grund,“ meinte sein Ältester langsam: „Und das nur ein Vorwand ist, einen neuen Krieg auszulösen.“ Vater sah das irgendwie zu einfach.

„Keh!“ machte Inu Yasha: „Glaubst du wirklich, sie haben Ryuukossei und Naraku, also, das Ende, vergessen?“

„Nein, aber eben darum. Neue Intrigen....?“

Der Taishou nickte etwas: „Drogenhandel und Waffenschmuggel sind lukrative Einnahmequellen. Die Dämonen dort werden das kaum freiwillig aufgeben.“

„Nicht, wenn sie dafür was anderes, ähnlich Gutes, bekommen,“ meinte Inu Yasha. Und da ihn alle ansahen: „Naja...sie erhalten viel Geld für hohes Risiko. Sinkt das Risiko, sinkt auch ihre Einnahme – man sollte ihnen nur klarmachen, wo ihr Vorteil liegt....“

„Man merkt doch, dass du neben dem Tourismus auch Betriebswirtschaft studierst,“ erklärte der Taishou anerkennend: „Sie bekommen ihr Leben und weiterhin Geld – man müsste nur zusehen, womit man sie beschäftigt. Ich könnte mir vorstellen, dass Dämonen, die das doch manchmal recht abenteuerliche Leben im Illegalen gewohnt sind, sagen wir, mit einem Leben in einer Bank nicht glücklich wären. Aber das hat Zeit.“

„Darf ich Sie noch etwas fragen, otou-sama?“ erkundigte sich sein Jüngster, warf allerdings einen Blick seitwärts: „Warum hat Tenseiga bei Rinishi und den anderen nicht funktioniert?“

„Das tat es auch bei Kagura nicht,“ erwiderte sein Halbbruder prompt: „Manchmal kann ich die Seele zurückholen – manchmal nicht. Ich vermute, dass das von der Todesart oder auch dem Zeitpunkt abhängt.“

„Tenseiga ist das Gegenstück zu meinem Schwert, Inu Yasha“ sagte der Taishou: „Ein Schwert der Hölle und eines des Himmels. Ich ließ es für Sesshoumaru schmieden, um Menschen und Dämonen zu retten, falls ich eines Tages übernommen werden sollte, und wahllos töte. Nun, bislang ist dies nicht geschehen, und ich hoffe, es bleibt dabei. - Dein Tessaiga dagegen ist das dritte Schwert, das dieser Welt, der der Lebenden, zugehörig ist. Zusammen sind die drei Klingen der drei Welten eine mächtige magische Waffe. Aber nichts, was ein sterbliches Wesen erschaffen kann, ist perfekt. Das sollte man nie vergessen. - Dann werde ich Kisho sagen, dass ich das Angebot annehme. Du, Sesshoumaru, wirst zunächst die Überwachung der bisherigen Clanmitglieder übernehmen, Royakan soll dich darin einstweilen unterstützen. Übrigens wirst du dann auch einen festen Assistenten benötigen. Jaken kann das übernehmen.“

Jaken? Inu Yasha ertappte sich dabei, fast zu grinsen. Er kannte den kleinen, grünen Dämon, dessen größter Vorzug in seinen Augen darin lag, loyal zu sein. Ansonsten fand er ihn etwas nervend. Aber bitte, er musste sich ja nicht mit ihm herumschlagen – und dass sein Halbbruder in der Lage war, Jaken den Mund zu verbieten, zweifelte er nicht an.

Sein Vater sah zu ihm: „Du, Inu Yasha, wirst dir die Bücher des Clans ansehen, auch und gerade, was die illegalen Geschäfte betrifft. Und überlege dir, wie man die Leute, die bislang in Schmuggel und Drogenhandel tätig waren, anderweitig einsetzen kann, gerade auch unter der Berücksichtigung der Abenteuerlust. Myouga soll dir zur Hand gehen. Ich werde mit Bokuseno und den anderen Anwälten einen Vertrag aushandeln, der die Vereinigung der beiden Organisationen klar regelt, auch gegenüber den Menschen. Es wäre fatal, wenn die Mitglieder des Clans das Gefühl bekämen, nicht gleichwertig behandelt zu werden. Rachelüsterne Intriganten kann und werde ich nicht dulden.“ Und genau aus diesem Grunde plante er, Inu Yasha in kurzer Zeit die Leitung des bisherigen Clans anzuvertrauen, natürlich unter seiner eigenen Beobachtung. Der Junge war halb Dämon, halb Mensch und wusste sicher wie kein anderer, wie es war, zwischen den Stühlen zu sitzen. Trotz aller menschlichen Impulsivität besaß er auch das Gefühl dieser Wesen für andere. Kein Dämon konnte selbst bei seinesgleichen so mitdenken. Die Hotels der Familie waren bislang ohne dauernde direkte Kontrolle ausgekommen, so würden sie das auch weiterhin. Vielleicht sollte er sie sich öfter selbst vornehmen? Sesshoumaru war dazu ausgebildet worden die Familie eines Tages zu übernehmen, da konnte der ihn sicher gut vertreten, wenn er öfter auf Reisen ging. Doch. Es gab genug Arbeit und zu dritt würde es einfacher werden, die Aufteilung sollte schließlich auch sein Leben erleichtern. Er wurde nicht jünger, aber auf die Loyalität seiner Söhne konnte er bauen.
 

So saßen der Herr der Hunde und seine beiden Sprösslinge drei Monate nach der Eingliederung des Clans in seinem Arbeitszimmer. Sesshoumaru hatte Bericht erstattet, die möglichen Sicherheitsprobleme namentlich benannt. Gut fünfzig Prozent des Clans waren über den Zusammenschluss angetan, fast einem Viertel war es gleich genug, um keinen Ärger zu verursachen. Unter dem anderen Viertel zeichneten sich einige potentielle Anführer ab.

Inu Yasha zuckte die Schultern: „Ja, das sind genau die Leute, die ich dir auch genannt hätte. Sie haben eine gewisse Abenteuerlust, aber auch Spaß am schnellen Geldverdienen durch den Drogenhandel gefunden. Und wohl auch der Macht. Der menschlichen Polizei sind sie überlegen, so dass sich das Risiko in Grenzen hält. Einige von ihnen könnte man ja als, sagen wir, Reiseführer oder -begleiter in wilden Gegenden einsetzen, aber kaum alle. Da sind ein paar Typen dabei, denen ich nicht einmal mein Pausenbrot anvertrauen würde, geschweige denn zahlungskräftige Kunden. Aber einfach umbringen kann man sie ja auch nicht.“

„Reiseführer, also?“ Sein Vater klang etwas amüsiert.

„Sie wollten doch, dass ich mir etwas überlege. - So etwas, oder auch bei Sicherheitstransporten. Natürlich müsste man höllisch aufpassen, immer nur einen von diesen Kerlen dabei zu haben, das andere müssten schon sehr zuverlässige Leute sein. Aber, ich denke, da hat nii-san oder auch Royakan einen Überblick.“

Sein Halbbruder warf ihm einen etwas erheiterten Blick zu. Vertrauen oder Faulheit? Vertrauen, entschied er dann. Ihre Arbeitsteilung war klar gewesen.

„Und wer einen Fehler begeht, stirbt.“ Der Taishou dachte ein wenig nach: „Ich teile deine Meinung, Sesshoumaru, dass es Problemfälle gibt, und deine, Inu Yasha, dass man sie nicht schon aufgrund von Verdachtsmomenten umbringen solle. Der Clan und die Familie sollen zu einer Einheit werden. Rachegefühle oder auch nur das Gefühl missachtet zu werden, könnten fatal sein.“ Der Vertrag, der die juristische Seite gegenüber den Menschen regelte, war auch bewusst behutsam aufgesetzt worden. Kisho und Bokuseno hatten das sehr gut hinbekommen. Es fehlten noch einige Kleinigkeiten, aber das würde sich aushandeln lassen.

Er wollte noch weitersprechen, aber die Tür wurde ohne Ankündigung geöffnet und Myouga flog förmlich herein, prallte hart auf den Boden:

„Herr....“ keuchte er, halb entschuldigend, halb anklagend.

Der Grund seines Fluges betrat das Arbeitszimmer des Herrn der Hunde mit einer tiefen Verneigung.

„Mutter?“ entkam es Sesshoumaru. Seit wann war sie derart unhöflich?

„Du siehst mich ein wenig überrascht,“ meinte auch der Taishou: „Ich kann diesem...Auftritt nur entnehmen, dass du überaus wichtige Nachrichten hast.“

„In der Tat,“ erwiderte sie: „Ich bitte um Nachsicht.“ Mit einer weiteren Verneigung ließ sie sich neben ihrem Sohn nieder: „Höre mich zuerst an, ehe du mir zürnst, mein Gebieter. - Gut, dass deine Söhne auch hier sind.“

„Geh, Myouga,“ befahl der Hausherr, jetzt doch etwas beunruhigt. Sie neigte nicht zu Übertreibungen: „Nun, meine Teure?“ Gebieter? So hatte sie ihn seit ihrer Trennung nicht mehr angesprochen.

Sie warf einen raschen Blick zur Tür, ehe sie schlicht gestand. „Ich bin schwanger.“

Noch einen Halbbruder? Inu Yasha war erfreut, ehe ihm bewusst wurde, dass er zum ersten Mal in seinem Leben seine männliche Verwandtschaft mit entgleisten Zügen sah. Beide dachten sichtlich das Gleiche: wie? Wer?

Der Taishou fing sich als erster: „Welche Überraschung, meine Teure, zumal wir auf Sesshoumaru so lange warten mussten.“

Gut, dachte dieser, damit war die Frage des Wer geklärt. Nun, eigentlich hatte er auch nicht erwartet, dass sich seine Mutter je einem anderen Mann hingeben würde. Sie war zu stolz dazu. Aber wann? Und wieso? Und...oh nein, nicht noch einen kleinen Bruder, den bestimmt er ausbilden durfte!

Inu Yasha hatte weniger Skrupel: „Na, herzlichen Glückwunsch, otou-sama...äh..“ Wie auch immer man die geschiedene erste Frau seines Vaters ansprechen sollte.

Sie sah zu ihm. Tatsächlich schien sich der Welpe über diese Nachricht schlicht nur zu freuen – als einziger der hier Anwesenden. Natürlich sahen der Taishou und auch ihr Sohn die Probleme, die sich aus einem zweiten, vollblütigen Nachkommen ergeben mochten. Machtkämpfe waren in Fürstenhäusern und auch manchen Organisationen nur zu üblich. Zum Glück konnte sie das ausräumen: „Soweit ich weiß, wird es ein Mädchen.“

Ein Mädchen? Sesshoumaru hätte fast etwas gesagt. Bislang hätte er schlicht angenommen, sein verehrter Vater eigne sich nicht für Töchter, sei zu stark dazu. Nun, immerhin würde das nur seinen eigenen Platz als Nachfolger sichern.

„Eine kleine Schwester? Wie süß!“ Inu Yasha bemerkte, dass er etwas Falsches gesagt hatte, denn seine sozusagen Stiefmutter funkelte ihn förmlich an. Vermutlich waren Dämonen nie süß.

„Ein Mädchen kam seit langem nicht in der Familie vor,“ erklärte der Taishou neutral: „Die Erziehung würdest gewiss du selbst übernehmen.“

„Für die ersten Jahre sehr gern,“ erwiderte seine Ex-Frau: „Aber, wie du weißt, liegt das bei dir.“

Nun, wenn sich ihr Sohn von seiner Überraschung, die offenbar an Unbehagen grenzte, erholt hatte, würde er sich seiner Verpflichtung stellen, da war sie sicher. Ihr kleines Mädchen würde bestimmt von seinen älteren Brüdern umhegt und beschützt werden. Nicht zuletzt von seinem Vater.

Das konnte noch sehr interessant werden. Sie selbst sollte da eher mehr die Beobachterin spielen – natürlich, ohne ihre Pflichten als Mutter oder gegenüber dem Taishou zu vernachlässigen. Und wer weiß, vielleicht würde er sich doch entschließen, ihre Verbindung erneut offiziell zu machen, ehe die Kleine geboren wurde. An ihr sollte es nicht liegen. Sie bemerkte seinen Blick und neigte den Kopf. Er kannte sie, das musste sie zugeben.

„Lasst uns allein!“ befahl der Taishou nur noch. Als seine Söhne gehorcht hatten, fragte er: „Du möchtest wieder zu mir?“

„Es wäre für die Kleine sicher besser.“

„In der Tat. So sind wir uns einig. - Inu Yasha möchte, wenn er mit dem Studium fertig ist, Kagome heiraten, nach Menschenrecht. Du wirst doch sicher die Freundlichkeit besitzen, ihr beizubringen, wie sie mit den Medien und auch den Dämonen umzugehen hat.“

Sie holte ein wenig Atem, als sie begriff, dass er ihr noch einmal eine Chance geben wollte, ihre Meinung zu ändern. Nun, er sollte sehen, dass sie in seiner Menschenfreundlichkeit keine Schwäche mehr entdeckte: „Wie du willst, mein Gebieter.“
 

**
 

Friede , Freude...

Nun ja.

Nächste Woche wird der Epilog zeigen, was außerhalb der höchsten Familie noch für Folgen geschehen sind.
 

Bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von:  00schnepel8
2011-01-29T09:04:13+00:00 29.01.2011 10:04
Na das nenn ich mal ein überschendes Kapitel.

Leider bin ich mit dem I-pod on, sodass ich gerade nicht sehr viel schreiben kann...
Von:  Winifred
2011-01-29T08:37:30+00:00 29.01.2011 09:37
hi^^

das war ein super kapitel. sehr lustig am ende^^
happy end könnte man sagen^^ bin auf den epilog gespannt^^

lg
Fred
Von:  Ayako_san
2011-01-29T06:09:59+00:00 29.01.2011 07:09
wahnsins kapi ^^
eine kleine schwester
da kann ich verstehn das inu gleich meint sie wird sicher süß ^^
sess ist durch rin dan ja schon mal vorbereitet
dinge die ich für unmöglich gehalten hätte :
das sess in ein spielwarengeschäfte reingeht XD
genial einfach genial
freu mich auf das nächste kapi
mfg
aya
Von:  fahnm
2011-01-29T01:50:08+00:00 29.01.2011 02:50
Hammer Kapi^^
Von:  Miyu-Moon
2011-01-28T21:32:45+00:00 28.01.2011 22:32
Hm, ich bin auf die Tochter gespannt. Wirklich gespannt.
Von:  Kagomee16
2011-01-28T21:32:21+00:00 28.01.2011 22:32
das ist ja mal ne überraschung ^^
das sieht doch alles nach einem zuckersüßem happy end aus
schade das es keine fortsetzung gibt , aber bin neugierig wie weit du im epilog noch schreibst
wirklich gelungener abschluss
gruß kagomee16
Von:  Lyndis
2011-01-28T18:24:16+00:00 28.01.2011 19:24
doch noch ein kapitel?
hui^^
das ist toll^^

sehr interessant was sich da alles ergeben hat^^
und das mit der tochter is echt mal was anderes XD
schade dass es dazu keine fortsetzung gibt oder ncoh ein extra kapitel^^
ich wüste zu gerne wie sich die kleine entwickelt^^
hättest du nciht lust? so ne kleine kurzgeschichte?

ansonsten.. ein sehr sachliches kapitel muss ich gestehen...
aber gut^^ ich bins ja gewohnt XD

so süß als du erwähnt hast, dass sess in nem spielzeugladen war XD ich stell mir das so puztig vor, wie er da durch die gänge streift, wahrscheinllich mit ieskaltem blick, sienem gewohnten anzug...
das muss ien bild für die götter sein XD

ich freu mich auf das nächste kapi^^
Von:  yamina-chan
2011-01-28T16:19:36+00:00 28.01.2011 17:19
Also das ist ja nun wirklich eine gelungene Überraschung! XD Eine kleine Schwester für Inuyasha und Sesshomaru. Und eine Tochter für den Taishou. Das scheint ja eine interessante Zukunft zu werden ^^
Ein gutes Kapitel. Schade, das Tensaiga nicht helfen konnte aber auch dieses Schwert ist nicht allmächtig.
Und die Vorstellung von Sesshomaru in eine SPielwarengeschäft war zu köstlich XD


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