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Es liegt in der Familie

Ein Halbdämon, zwei Hundedämonen und zwei Organisationen
von

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Um der Welpen willen

Die Kinder der Familie, dreizehn an der Zahl, waren in ein altes Gefängnis gesperrt worden, das unterhalb des eigentlichen Schlosses lag. Es war dort dunkel, kalt und feucht und die Entführten hatten, bis auf zwei, Angst. Ausgerechnet das einzige Menschenmädchen unter ihnen meinte fast gelassen:

„Ich warte. Uns wird nichts passieren, denn Kikyou-sama, Sesshoumau-sama und der Taishou werden kommen und uns retten.“

„Aber wir wurden entführt...“ wandte ein anderes Mädchen ein: „Und was macht dich so sicher, dass sich der Herr der Familie überhaupt für unsere Probleme interessiert?“

„Sesshoumaru-sama ist doch nett.“ Rin sagte es so überzeugt, dass sich die Welpen fragten, ob ihre Eltern da vielleicht übertrieben hatten, als sie ihn für kalt, nun, noch kälter als einen Dämon im Allgemeinen, bezeichnet hatten.

„Ich mach mal Licht. - Fuchsfeuer!“ Ein kleiner Fuchsdämon warf es empor: „Wir sind hier doch einige. Wenn wir immer Licht anhaben, haben wir auch nicht so viel Angst. - Du bist ja ein Mensch!“

„Ja. Ich heiße Rin.“

„Shippou. Mein Vater ist Rinishi-san, der Leiter des Casinos der Familie. Aber...was hast du denn mit der Familie zu schaffen?“

„Sesshoumaru-sama ist so freundlich, meine Ausbildung zu bezahlen und sich um mich zu kümmern.“

Wenn sie gesagt hätte, der Himmel sei rot, hätte das die jungen Dämonen auch nicht mehr verwirrt. „Du bist ganz sicher, Rin?“ erkundigte sich Shippou: „Ich meine, DER Sesshoumaru, der älteste Sohn des mächtigen Taishou?“

„Ja. Er hat mich aus dem Waisenhaus geholt und zu einer Pflegemutter gebracht. Und auch Kikyou-sama wird mich suchen.“

„Oh. Na, dann kommt er. Und sicher auch der Taishou und dieser halbe Dämon, dieser Inu Yasha. Und natürlich auch unsere Eltern. - Kann mal ein anderer Fuchs hier Licht machen?“

Ein Fuchsmädchen gehorchte. Es stimmte ja. Mit etwas Licht und Reden war es nicht mehr ganz so so schrecklich. „Ich bin übrigens Sayo.“

Langsam kamen Gespräche unter den verunsicherten und verängstigten Kindern auf, zumal die Füchse immer abwechselnd Licht erschufen. Sicher, so konnten sie auch das Gitter sehen, hinter dem sie eingesperrt waren und den Gang mit der Treppe dahinter, aber das wirkte alles nicht so unheimlich wie in vollkommener Schwärze. Und einige von ihnen erkannten sogar, dass das Gitter magisch gesichert war. Mit roher Gewalt oder selbst ihrer eigenen Zauberkraft kämen sie hier nicht heraus. Sie mussten auf ihre Eltern warten. Und ja, Rin und Shippou hatten Recht: die würden kommen, und auch der Taishou und seine Söhne.
 

„Ich muss Ihnen leider einen kleinen Fehler gestehen,“ meinte Byakura, ohne verhindern zu können, dass seine Stimmer zitterte. Naraku liebte keine Fehlleistungen und die Konsequenzen kamen hart und schnell.

„Wen konntest du nicht fangen?“

„Oh, selbstverständlich sind alle gefangen.“

„Nun?“ Der Herr des Clans lehnte sich rückwärts an die Wand und zupfte ein wenig an seinem Fellumhang, den er seit kurzem angelegt hatte – aus gutem Grund.

„Dieses Mädchen bei der Priesterin....es ist ein Menschenmädchen, keine Halbdämonin.“

„Sicher? Sesshoumaru zahlt ihren Unterhalt, sagtest du.“

„Ja, aber nichts deutet bei ihr auf einen auch nur halben Dämon hin.“

„Ich werde mir die lieben Kleinen doch mal ansehen.“ Naraku erhob sich: „Im schlimmsten Fall haben wir ein Menschenmädchen zuviel. Ihr Pech.“

Etwas erleichtert schloss sich Byakura ihm an. Noch war er nicht bestraft worden – aber das mochte auch nur ein Aufschub sein.

„Geh doch einmal zu Kagura. Wenn ihr Zimmer leer ist, gib mir Bescheid. Ich bin unten.“

„Ja.“ Byakura eilte, wenngleich verwundert, davon.
 

Die Kinder brachen ihre zögernde Unterhaltung hastig ab, als sie fühlten, dass sich wer näherte. Rin vermochte es zwar nicht, die Energien von Dämonen zu spüren, aber sie bekam mit, dass etwas geschehen würde. Sie tippte Shippou an, aber der schüttelte den Kopf und lauschte.
 

Die Tür oberhalb der Treppe wurde geöffnet. Die sechs Kriegerdämonen, die herunterkamen, hätten die Welpen nicht so erschreckt, wie der Herr des Clans. Sie alle wussten genug von Dämonenenergien, um zu wissen, dass er sehr mächtig war – und sie konnten vermuten, welche Position er hier einnahm.

Er betrachtete die Kinder langsam. In der Tat. Das war nur ein Menschenmädchen. Aber, wenn Sesshoumaru an ihr schon solches Interesse zeigte, womöglich ein besonderes Mädchen? Menschliche Magie einer geborenen Priesterin? Das musste man zur Sicherheit überprüfen, ehe er sie töten ließ. „Fuchs- und Hundewelpen, Dachse und oh, zwei Wölfchen sind auch dabei. Sehr schön - Die beiden Wölfe. Mit denen werde ich anfangen.“ Füchse und Hunde waren am mächtigsten in ihrer Magie, auch die Dachse waren nicht zu verachten und er sollte sich vorsehen. Wölfe zu absorbieren würde zunächst einmal einfacher sein, und ihm zeigen, wie sehr er sich so verstärken konnte. Danach waren die Dachse, dann die Hunde dran, und am Ende die Füchse. Noch ehe der Morgen graute und die Familie mitbekam, dass der halbe Nachwuchs fehlte, wäre dieses Menschenmädchen die einzig Lebendige in diesem Kerker. Er blickte zu den Kriegern: „Dann könnt ihr mich allein lassen. Mit den lieben Kleinen werde ich schon fertig.“

Die Dämonen gehorchten unverzüglich, während sich die entführten Welpen und Rin instinktiv an das andere Ende ihres Gefängnisses zurückzogen. Dieser scheinbar so harmlos aussehende Mann hatte sie entführen lassen – und was immer er nun plante, war mit Sicherheit nichts Gutes. Ihre Eltern waren auch nicht da, ja, konnten wohl noch nicht einmal da sein.

Naraku betrachtete sie mit einem feinen Lächeln. Angst, ja, später dann auch Wut und Hass waren nur gut für ihn. Negative Emotionen würden ihn nur noch stärker machen. „Ah, Byakura. Nun?“

Sein Helfer kam herabgeeilt: „Kaguras Zimmer ist leer. Allerdings liegen noch Kleidung und andere Dinge da. Sie ist entweder Hals über Kopf geflohen...“

„Nun, sagen wir, sie dürfte inzwischen in einer anderen Welt sein. - Geh.“ Also war sie tot. Eine Winddämonin verschwand im Sterben, wurde eins mit dem Wind. Gut. Eine Sorge weniger. Byakura war noch nützlich – und er hatte weit weniger Freiheitsdrang und kein Gewissen.

Aber nun waren erst einmal die beiden Wölfchen hier dran. Er ließ langsam seinen Fellmantel zu Boden gleiten und zeigte den Kindern zum ersten Mal die Tentakeln, die aus seinem Unterleib ragten. Entsetzt betrachteten sie ihn. Solch einen Dämon hatten sie nie zuvor gesehen. Ohne ein Wort zu verlieren ließ er zwei der schlangenartigen Ausläufer auf die beiden Wolfskinder, zwei Jungen, losschiessen, sich um sie wickeln. Sie versuchten aufschreiend und in jäher Panik sich zu befreien, aber ihre Krallenangriffe waren zu schwach. Die anderen flohen in hektischer Angst in eine andere Ecke und konnten nur zusehen, wie die Tentakeln sich immer weiter, immer fester um die beiden wickelten, bis diese weder zu sehen noch zu hören waren.

„Verdammt!“ flüsterte Shippou, ohne allerdings eine Ahnung zu haben, was er tun sollte. Mit Fuchsfeuer war diesem, ja, diesem Monster doch nicht beizukommen? Der war viel zu stark. Aber diese grünen Tentakeln, die jetzt sichtbar pulsierten, anscheinend die beiden Wolfsjungen verschlangen, waren einfach widerlich. „Was....was machen Sie da?“ fragte er dann doch. Das würde auf sie alle warten, es sei denn, die Eltern, der Taishou, oder, wie Rin gemeint hatte, Sesshoumaru-sama kämen. Hoffentlich bald.....Er spürte die Hand des Menschenmädchens in der seinen – ängstlich und doch irgendwie tröstlich. So drückte er sie zurück.

„Ich absorbiere sie,“ erwiderte Naraku fast freundlich. Ja er konnte spüren, wie die dämonische Energie der beiden Kleinen in ihn überging. Das war nicht allzuviel, schließlich waren es noch Kinder, aber die magische Macht der anderen wäre dann auch die Seine. Und dieser kleine Fuchs da sollte der letzte Dämon sein. Ja. Das musste der mächtigste, der fähigste von all seinen netten Appetithäppchen sein. Vermutlich war das der Sohn des Casinoleiters. Bis zum Morgengrauen wäre das alles sein, seine neue Macht, seine Energie. Und damit würde er auch mit dem Taishou mithalten können, Halbdämon und Herr der Hunde hin oder her. Was auch immer das Menschenmädchen wert war, würde sich anschließend zeigen. Im Notfall musste sie eben ohne Grund sterben. Wie, hm, bedauerlich.
 

Er wandte den Kopf, plötzlich alarmiert. Was war denn da los? Nur zu deutlich konnte er spüren, dass sein eigener, mächtiger Bannkreis verletzt, wenn nicht zerstört worden war. Das gab es doch nicht. Nichts und niemand konnte diesen ohne seine Erlaubnis passieren, davon war er bis soeben überzeugt gewesen. Die Familie? Wieso sollten sie so schnell merken, dass die Welpen weg waren? Hatte Byakura einen Fehler begangen? Seine Anweisungen waren doch ebenso klar gewesen wie die Nachforschungen. Noch sollte niemand mitbekommen haben, dass die Kinder fehlten. Und selbst der Inu no Taishou sollte sich an diesem Zauber die Hundezähne ausbeissen. Was also war los?

Er sollte wohl besser vorsichtig sein. Hier unten saß er in der Falle, zumal er die Wolfsjungen gerade eben erst absorbiert hatte. Bis sie vollständig in ihn übergegangen waren, würde es einige Zeit dauern, er langsam, ja, behindert sein. Und von hier gab es nur einen Ausweg. So zog er seine Tentakeln durch das Gitter in sich zurück, zur unbedingten Erleichterung der entsetzten Kinder, ehe er seinen Umhang wieder überwarf und die Treppe emporstieg.
 

Je weiter er hinaufkam, um so deutlicher spürte er, dass es Ärger gab. War da nicht auf Kampflärm zu hören? Und warum waren hier die Krieger nicht auf dem Posten? Es gab nur eine Möglichkeit: irgendwie hatte es dieser dämliche Hund geschafft, mitzubekommen, dass die Welpen entführt worden waren, und rätselhafterweise war es ihm gelungen, einen so mächtigen Bannkreis zu brechen, an dem er selbst zwei Jahre gearbeitet hatte. Wie?

Kagura! Sie musste schlauer gewesen sein, als er vermutet hatte. Er überschlug rasch die Zeit, während er sich bereits in den hinteren Hof, den Arbeitshof, zurückzog. Es half nichts, er musste abwarten, bis er die Wölfchen verdaut hatte. Erst dann wäre er in der Lage zu fliehen – oder auch richtig zu kämpfen. Zwei seiner Dämonenkrieger, die er traf, riefen ihm zu, dass das Schloss überfallen worden wäre.

Zum Glück waren sie unter den stärksten: „Ich weiß. Die Familie. - Geht hinunter in das Gefängnis zu den Welpen. Sie werden wunderbare Geiseln abgeben. Ich kümmere mich um die anderen.“ Es wäre taktisch unklug gewesen, seinen Leuten zu sagen, dass er im Notfall beabsichtigte, sie im Stich zu lassen. Kagura, dachte er wieder. Sie hatte nicht nur mitbekommen, dass er sie vergiftet hatte, sondern auch sofort die einzige Möglichkeit gesehen, wie sie ihm ihren Tod heimzahlen konnte. So war sie zum Taishou geflogen und musste ihm noch vor ihrem Ableben die kleine Überraschung gebeichtet haben. Natürlich war sie inzwischen sicher tot, aber ärgerlich war es dennoch, dass er in seinem perfekten Plan einen derartigen Fehler begangen hatte. Er gab zu, dass er seine Assistentin trotz jahrelanger Kenntnis unterschätzt hatte.

Nun gut. Die Familie, gerade auch der ach so fürsorgliche Taishou, würden die Welpen nicht gefährden wollen. Als Geiseln waren sie wertvoll. Überdies verriet ihm der Kampflärm aus dem vorderen Hof, dass sich seine Leute wehrten. Nur noch wenige Minuten, dann konnte auch er in das Geschehen eingreifen, seine Erpressung mit den Kindern deutlich machen.
 

Sesshoumaru war mit den sieben Eltern der entführten Welpen und Kikyou sofort nach links abgebogen, einfach über die Mauer gesprungen. Herr Rinishi hatte die Menschenfrau getragen. Trotz seiner Sorge um Rin sah sich der junge Hundedämon außerstande, derart eng mit einem solchen Wesen umzugehen. Dafür hatte er unverzüglich den vollkommen überraschten Dämon buchstäblich zerrissen, der zu seinem Unglück dort Wache gehalten hatte.

In derartigen alten Schlössern befanden sich die Gefängnisse in der Regel immer unter dem Hauptrakt. Überdies konnte er wittern, dass viele Dämonen erst vor Kurzem hier vorbeigekommen waren, sicher, die Entführten getragen hatten. Er hatte Toukejin bereits aus der Scheide gezogen, ebenso, wie die anderen und die junge Priesterin ihre Waffen bereit hatten. Dennoch hofften alle, dass niemand sie bemerken würde. Der Inu no Taishou und die anderen vierzig Dämonenkrieger waren nach rechts gestürmt, in der Absicht, die Wachen des Clans und auch deren Verstärkung abzulenken, zu binden und es so zu ermöglichen die Geiseln zu befreien, ehe es jemand mitbekam.

Inu Yasha und Kagome waren dagegen direkt auf die geradeaus liegende Seite des Hauptraktes gelaufen. Der junge Halbdämon wollte sich zwar an den Befehl seines Vaters halten, sich nicht blamieren, aber er hoffte schwer, dass sie niemandem begegnen würden. Kagome hatte doch keine Ahnung von solchen Kämpfen, geschweige denn, dass sie je einem Dämon gegenübergestanden hatte. Und er nahm sich fest vor, sie zu schützen. Er hörte nur zu gut, wie hinter ihm ein heftiger Kampf entbrannte, als sich die Wachen des Clans den Angreifern stellten, hastig weitere dazuliefen. Hoffentlich würde Vater nichts passieren oder auch Sesshoumaru.
 

Die acht Dämonen und eine Priesterin hatten eine Vorhalle erreicht, deren Ausmaße zeigten, dass sie wohl auch für Empfänge gedacht worden war. An der linken Seite befand sich eine schwere Tür, die mit Eisen beschlagen war und davor zwei Krieger, die trotz ihrer Überraschung die Schwerter zogen. Sesshoumaru zögerte nicht. Vater hatte durchaus zu Recht verlangt, dass sie keine Energieangriffe im Schloss durchführen sollten, ehe die Welpen und Rin in Sicherheit waren. So sprang er hin, sicher, schneller als der Rest zu sein – und etwas froh, sich abreagieren zu können. Noch während er mit dem Schwert zuschlug, traf seine Linke den zweiten Dämonen am Hals. Der brach ebenso zusammen.

„Kikyou-sama!“

Die eilte heran: „Ich kann hier keinen Bannkreis spüren, Sesshoumaru-sama,“ erklärte sie dann: „Aber unterhalb.“

Er öffnete das Tor. Eine steile Treppe führte hinab zu einer weiteren Tür. Auch hier lag der Geruch vieler Dämonen in der Luft – und von Naraku. Dessen Witterung würde er nie in seinem Leben vergessen. Er wandte sich um: „Kikyou-sama, Rinishi, ihr kommt mit. Die anderen bleiben hier und bewachen den Eingang. Die Kinder sind dort unten.“ Es mochte riskant werden, falls andere Mitglieder des Clans hier auftauchten, aber dem Lärm und Geschrei nach zu urteilen, das von draußen hereindrang, schienen sie nur Vater und die vierzig Krieger der Familie im Blick zu haben. Um Naraku wollte und sollte er sich selbst kümmern. So machte er mit einem Satz, dass er die Treppen hinunterkam, etwas langsamer gefolgt von der jungen Priesterin und dem Fuchsdämon, und öffnete die andere Tür.

„Die Welpen?“ fragte Rinishi besorgt, konnte dann das magisch gesicherte Gitter erkennen – und auch seinen Sohn: „Shippou!“

„Vater! - Oh, Sesshoumaru-sama....“ Der kleine Kitsune warf sein Fuchsfeuer in die Luft.

„Sesshoumaru-sama,“ ergänzte auch Rin glücklich und ließ Shippous Pfote los: „Kikyou-sama!“ Sie hatte es doch gewusst.

„Holt sie raus,“ befahl der junge Hundedämon: „Ich suche Naraku.“ Der kleine Fuchs hatte sich anscheinend um Rin gekümmert, vermerkte er.

„Er...er ging gerade weg,“ erklärte Shippou hastig, da ihm klar war, dass das wichtig war: „Und er hat die beiden Wolfsjungen absorbiert.“

Widerlich, war alles, was Sesshoumaru dazu einfiel. Der Mistkerl würde diese Nacht nicht überleben. Nur, wohin war der? Den Bann am Gitter konnte er der fähigen Priesterin überlassen, die bereits mit dem Läutern begann. So lief er wieder empor. Noch hielt ihr Glück, noch hatte keiner bemerkt, dass die Wachen hier tot waren, eine Befreiungsaktion angelaufen war: „Die Kinder sind dort unten,“ erklärte er: „Wenn Kikyou und Rinishi sie hochbringen, lauft mit ihnen hinaus, sie müssen unverzüglich das Schloss verlassen.“ Vater würde es sehen und mit seinen Kriegern ebenfalls die Absicherung der Welpen übernehmen, vielleicht auch Inu Yasha. Er selbst würde das Angesicht der Erde von diesem Naraku befreien. Wo steckte der nur? Er witterte, ehe er die hauchdünne Spur hinten aus der Halle fand. Der musste bemerkt haben, dass sein Bannkreis geöffnet worden war und hatte es wohl vorgezogen, sich zu verstecken. Mit einem verächtlichen Laut machte sich der junge Hundedämon auf die Jagd, Toukejin wieder an der Hüfte.
 

Die sechs übrigen Krieger und Kriegerinnen der Familie blieben im Halbkreis an der Tür stehen, um sie zu sichern, froh, dass den Welpen anscheinend nichts geschehen war. Noch waren sie unentdeckt geblieben, und jeder hoffte, dass dies auch so bleiben würde. Aber die Ablenkung schien zu wirken. Waren die Kleinen erst einmal in Sicherheit, so war ihnen klar, dass dann auch Energieangriffe durchgeführt werden konnten, falls es dann für den Rückzug der Angreifer nötig werden mochte. Und es waren ihre eigenen Kinder dabei. Es würde nichts geben, was sie daran hindern konnte, diese zu retten.
 

Alle Sechs hoben ihre Schwerter, als sie erkannten, dass zwei Clanmitglieder die Vorhalle betreten hatten und sie ihrerseits musterten. Zwei gegen sechs sollte nicht schwer werden, dachten die Dämonen der Familie, ehe sie hörten, dass hinter ihnen die menschliche Priesterin und Rinishi mit den Kindern die Tür öffneten – und erstarrten, als sie bemerkten, dass sie entdeckt worden waren.
 

Einer der beiden Neuankömmlinge trug einen Stab: „Na, Manten, siehst du, wir kommen noch gerade rechtzeitig. Das wird den Herrn freuen.“

„Manten?“ Herr Rinishi war entsetzt, als er sich entsann, wer so hieß: „Das sind die Donnerbrüder. - Kikyou-sama, Sie laufen mit den Welpen hinaus, drei andere mit. Der Befehl des Taishou lautet, dass die Kinder Vorrang haben. Ich und die drei Männer bleiben hier und decken Sie. Schnell. Die Donnerbrüder sind hochgefährlich und wir müssen die Welpen in Sicherheit bringen. Zwei fehlen sowieso bereits!“

„Papa!“ keuchte Shippou auf: „Das wird gefährlich!“

„Lauft!“ Rinishi schob seinen Sohn zu der Priesterin, ehe er eine Handbewegung machte: „Fuchsfeuer!“

Ein riesiger Feuerball schien fast die gesamte Vorhalle auszufüllen. In dessen Schutz lief Kikyou los, gefolgt von den Kindern und drei Dämoninnen, die besorgt nach ihren eigenen Welpen Ausschau hielten. Immerhin hatte der Casinoleiter gesagt, dass zwei fehlten. Die vier männlichen Dämonen wandten sich dagegen den Angreifern zu – Schutz der Kinder und der Familie, wie seit Jahrtausenden. Schutz um jeden Preis.
 

„Welche Ehre – gleich vier Mitglieder der Familie wollen Selbstmord begehen,“ sagte der Ältere der Donnerbrüder spöttisch und hob etwas seinen Stab: „Lass sie mir.“

„Wie du willst, großer Bruder. Ich werde zusehen.“

Hiten und Manten, dachte Rinishi: soweit er wusste, gehörten sie zu den Leuten des Clans, die sich der Schwierigkeiten annahmen, ehe sie außer Kontrolle gerieten. So ein Pech, ausgerechnet denen über den Weg zu laufen. Und Sesshoumaru war auf der Suche nach Naraku weg. Wenn kein Wunder geschah, waren sie alle vier in der Tat verloren. Inu Yasha sollte doch eigentlich auch hier irgendwo sein? Aber gleich. Die Welpen waren erst einmal aus dem Keller und im Hof des Schlosses. Der Inu no Taishou würde, wenn er noch so wie in früheren Kriegsjahren war, stets auch ein Auge auf die anderen Leute haben und mitbekommen, dass Kikyou-sama und die Kinder in nur Begleitung von drei Dämoninnen flüchten wollten und sie unverzüglich decken lassen. Die Welpen, sein Shippou...nichts anderes zählte.

„Spürt meinen Blitzstab!“ rief Hiten und hob diesen.

Im Gegensatz zu den Dämonen der Familie hatte er keinerlei Bedenken, Energieangriffe in einem bewohnten Schloss durchzuführen und die Krieger sprangen hastig auseinander, als buchstäblich Blitze auf sie zuschossen – gefährlich genug, auch sie schwer zu verletzen oder gar zu töten.

Ablenken, dachte Rinishi. Das war zu riskant.. Nur ein wenig ablenken, ehe die Kinder in Sicherheit waren und sie entweder Verstärkung bekamen oder aber ebenfalls den Rückzug antreten konnten. „Fuchskreisel!“

Ein riesiger Kreisel, der eigentlich wie ein Kinderspielzeug aussah, erschien auf Mantens Kopf und drehte sich schmerzhaft dort. Der schrie auf.

Hiten fuhr herum: „Manten...“

Mist, dachte Rinishi-san. Er hatte den falschen Bruder erwischt. Das passierte eben, wenn man derartige Magie schon Jahrhunderte nicht mehr eingesetzt hatte. Im nächsten Moment keuchte er selbst vor Schmerz auf. Hiten hatte sofort gesehen, von wem der unnette Gruß gekommen war und einen Blitzstrahl auf den Fuchsdämon gelenkt. Nur die Tatsache, dass der Krieger neben ihm einen gut Teil der Energie mit dem Schwert gegen die Wand gelenkt hatte, hatte ihm das Leben gerettet. Im nächsten Augenblick rannten zwei Dämonen der Familie mit erhobenen Schwertern auf Hiten zu, der die Schläge mit quergehaltenem Stab abfing, ehe sein Bruder wieder einsatzbereit war und nun seinerseits seine Klinge zog, um auf die beiden Gegner loszugehen. Hiten dagegen wandte sich Rinishi und dessen Begleiter zu, der noch einmal abzuwehren versuchte, vergeblich.

Als der Blitzangriff dann auf den Fuchsdämon zuraste, wusste dieser, das nichts mehr zwischen ihm und dem Tod stand. Aber, Hauptsache, die Welpen waren in Sicherheit. Sein Shippou...
 

**

Armer Herr Rinishi und seine Begleiter.

Im nächsten Kapitel kommt es zum: „Showdown“
 

Wie heißt es bei Mercedes Lackey:

Three things never anger

Or you will not live for long:

A wolf with cubs

A man with power

And a woman´s sense of wrong.
 

Tja, Naraku, warum sich mit einem begnügen, wenn man alle drei haben kann....
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Teilchenzoo
2011-01-20T15:23:20+00:00 20.01.2011 16:23
Ich habe die Donnerbrüder von Anfang an gehasst. Umso mehr, dass sie den armen und lieben Herrn Rinishi nochmals auf dem Gewissen haben. Sterbt, ihr Bastarde!

Hm, was kommt da noch alles? Das wird sicher nicht einfach damit gelaufen sein.

Arme Wölfchen. Schade um die Kleinen. Das hat sicher auch alle Kinder traumatisiert.

Nun, was machen die obersten der Familie?

Lg neko
Von:  kiji-chan
2011-01-19T22:52:45+00:00 19.01.2011 23:52
Ich kann echt nicht verstehen, wieso da kein Kommi von mir ist, obwohl ich das Kapi schon gelesen habe...

Ich mag die Kinder. Sie sind mir von der ersten Sekunde im Kerker zum Herzen gewachsen. Am besten ist Rin. Wie sie, obwohl sie die schwächste ist, so ruhig meint, alles wird gut.
Und ich hoffe so sehr, dass es die Wölfchen doch am Ende irgendwie schaffen. Genau so wie die alle Eltern.

Es war ein Fehler von Sesshou, die Kinder den Eltern zu überlassen. Wäre er dageblieben, hätten sie es überlebt. *snüüüüüff*
Da versuchen die Eltern die Kinder zu schützen und am Ende verlieren die Kinder nicht ihr Leben sondern ihre Eltern.

*Tenseiga-Fähnchen schwenk* Es wird doch alles gut, oder?

ncha!
Kiji
Von: abgemeldet
2011-01-18T19:37:46+00:00 18.01.2011 20:37
Wirklich spannendes Kapitel genauso wie das vorherige

Das mit Shippou und Rin war soo süß^^
Und das Sesshoumaru das bemerkt hat...interessant.
Die Donnerbrüder? Die hab ich schon fast vergessen gehabt.
Mit denen hab ich überhaupt nicht gerechnet aber durch Shippous Vater wäre es in Erwägung gekommen - eine gute Idee

Es sind ja schon Opfer geschehen aber ich hoffe natürlich, dass sie doch noch nicht tot sind.
Und falls doch, dass Sesshoumaru sie nicht vielleicht wiederbeleben kann??

Ich warte schon gespannt auf das nächste Kapitel^^
LG
sesshoumarugirl
Von:  Kagomee16
2011-01-17T10:41:46+00:00 17.01.2011 11:41
ich bin echt begeistert, du schreibst so spannend.
bin echt gespannt wie es weiter geht.
mach weiter so^^
grüße kagomee16
Von:  animeffan
2011-01-16T23:39:45+00:00 17.01.2011 00:39
Fesselnd war die Rettungsaktion und nicht ohne Opfer, wie es leider öfters der Fall ist... Aber die Hoffnung stirbt immer zuletzt und die kleinen Wolfskinder sind vielleicht noch am Leben, wenn es zum Kampf mit dem Spinnenhanyou kommt...

Rührend war das Treffen... Was sollte ein Sohn fühlen, wenn er seinen Vater gegenüber einem sehr starken Gegner stehen sieht und nichts anderes tun kann als fliehen... Nicht zu sterben wird die zweite Prioritätsstufe, während die erste - die Rettung der Kinder - die Wichtigste ist und vielleicht auch die letzte in seinem Leben... Shippou... Vielleicht wird das Schicksal nun so gnädig zu ihm sein und lässt ihn nicht allein zurück... Ohne seinen Vater...

Das "Wespennest", das diese Stadt verpestete, verschwindet hoffentlich in der Hitze des Kampfes, die die verfeindete Clans einander liefern und der langersehnte Frieden beschehrt die Hundefamilie, das Glück der Vereinigung, die vielleicht einige Personen erleben werden, erhellt die Zukunft...

Ich bin gespannt...

Die kleine Seiten, nur neun an der Zahl waren, wie immer, recht schnell zu Ende... Für mich... Auf ein Neues warte ich ungeduldig...

animeffan

Von: -Suhani-
2011-01-14T20:47:07+00:00 14.01.2011 21:47
Die Wolfsjungen kommen da irgendwie wieder raus. Du lässt keine Kinder sterben. Hoffe ich... ich bin nächste Woche sensibel, ich fang dann an zu heulen. ^^
Bei Shippous Vater muss ich immer an Jennys Onkel denken... der heißt Rishi. Das klingt so ähnlich wie Rinishi, find ich. Und die beiden passen charakterlich gut zusammen. Schade, dass er wahrscheinlich nicht überlebt. Dafür bleibt Shippou dann irgendwie in der Obhut des Taishou oder so. Vielleicht zieht er bei ihnen ein oder geht auch zu Kikyou oder so und kann dann immer mit Rin spielen. ^^
Ich bin wirklich gespannt wie es weiter geht.
lg
Hani
Von:  00schnepel8
2011-01-14T15:56:13+00:00 14.01.2011 16:56
Also den Schlusssatz über Naraku kapier ich nicht.Von was soll er drei haben können??
Sobald ich gesehen hab das das Kapi on is hab ich's gelesen...und wieder war es richtig toll.
Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet das die Kinder so einfach aus dem Verließ kommen würden.ABer sie sind ja noch auf dem Weg zum Taishou, noch kann etwas passieren.Die ganzen Verdachjte im Bezug auf Kikyo und Sesshomaru waren dann ja wohl Kappes, wie man deutlich an seinen Gedanken gemerkt hat.Zumindestens von Seiten Sesshomarus...
Die beiden Wölfchen tun mir richtig Leid.Und das Naraku sie erst verdauen muss...Ich kann ihn wirklich nicht ausstehen!
Und Shippou tut mir jetzt schon Leid.Das sein Vater sterben musste, der Arme.Ich frage mich in wessen Obhut er kommt.Obwohl er hat ja noch rine Mutter, denke ich doch.
Ich bin ja mal gespannt ob Sesshomaru noch rechtzeitig zu InuYasha und Kagome findet und ob er Ärger bekommt weil er so früh "getürmt" ist.Obwohl er klare Anweisungen bekommen hatte.Oder habe ich nur vergessen das er nach der Befreiung der Welpen zu Inu und Kago stoßen sollte?? Ich weiß es nicht...
Jedenfalls freue ich mich schon wie ein Schneekönig auf das neue Kapitel...:)
Von:  Winifred
2011-01-14T05:51:12+00:00 14.01.2011 06:51
hi^^

tolles kapitel. bin jetzt schon gespannt auf nächste woche. ich denk mal naraku wird wieder entkommen, wie immer halt^^ sonst wär die story ja auch schon um.

sehr spannend auf jeden fall^^ ich freu mich auf's nächste kapitel

lg
Fred
Von:  fahnm
2011-01-13T23:08:42+00:00 14.01.2011 00:08
Hammer Kapi^^
Freue mich schon aufs nächste.^^
Von:  _Momo-chan_
2011-01-13T21:08:40+00:00 13.01.2011 22:08
Nooooin. T_T Nicht den SHippo-papa töten D:
Das wär traurig. Aber ich muss sagen das Kapitel ist wirklich gut durchdacht. Ich hätte niemals Hiten und Manten dort vermutet.


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