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Es liegt in der Familie

Ein Halbdämon, zwei Hundedämonen und zwei Organisationen
von

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Neuigkeiten

Naraku erhielt das Paket mit gewissem Desinteresse. Nun gut. Goshinki hatte sich in der Tat als zu dumm entpuppt, auch nur eine menschliche Priesterin umbringen zu können. Deutlich neugieriger machte ihn die Frage, wer diesen so säuberlich tranchiert hatte. Im Zweifel der Taishou persönlich, da der seinen jüngsten Sprössling ja wohl von der Polizei oder aus dem Schrein abgeholt hatte.

Nun, gleich. Er musste sich jetzt vorsehen, denn die Tatsache, dass man ihm Goshinki geschickt hatte, bewies, dass der Herr der Familie von seiner an sich verborgenen Verbindung zu ihm wusste – und wohl in ihm auch den Auftraggeber vermutete. Er würde vorsichtiger sein müssen, um einen offenen Krieg zu verhindern. Keine direkten Angriffe mehr auf niemanden.

Aber, das besagte ja nichts. Er hatte Zeit, sehr viel Zeit. Und alles, was er tun musste, war zu lernen. Er brauchte mehr Macht, magische Macht und musste in alten Schriften, von den ältesten Dämonen lernen, wie man dies erreichte. Dann würde er zuschlagen und die Hunde erledigen. Gleich, ob in einem Jahr oder in zehn. Zunächst einmal würde er mit seiner eigenen schwarzen Priesterin reden und dann ihre Papiere durchsehen. Tsubaki war ja noch immer nicht wiederhergestellt und würde es wohl auch nie werden – ein guter Grund, zusätzlich zu ihrem Zuviel-Wissen - sich ihrer zu entledigen. Er würde ihr den Gefallen tun, das schnell und eigenhändig zu erledigen.

„Was ist, Kagura..?“ Er sah etwas unwillig auf, als er aus seinen Gedanken gerissen wurden.

Seine Assistentin schluckte: „Der Makler rief soeben an, Sie könnten das Schloss ab sofort beziehen.“

„Ah, gut. Sag Byakura Bescheid.“ Wenn schon der Taishou sich ein Schloss leistete, sollte er als Herr des Clans da nicht zurückstehen. Es war ein quadratischer Palast außerhalb der Stadt. Der letzte Nachkömmling der dortigen Familie hatte es auf....Nachfrage...verkauft. Nun, der sollte sich nicht so haben. Er war noch immer am Leben und hatte sogar Geld dafür bekommen: „Und auch alle Mitglieder des Clans, die nicht zwingend in der Stadt wohnen müssen, sollen mit hinausziehen.“

„Ja.“ Kagura drehte sich um. Sie wäre lieber in der Stadt geblieben, unter Menschen. In diesem Schloss hätte Naraku sie und alle anderen dauernd im Blick – aber sie vermutete, dass eben dies mit ein Grund für den Umzug war. Sie sollte noch ein letztes Mal mit Royakan reden, damit der wusste, dass er auf ihre Dienste zukünftig verzichten musste. Schade. Nicht, dass sie die Familie besonders schätzte, aber ein Mitglied davon. Sie hatte Sesshoumaru einmal gesehen – und seither ein Ventil gefunden, in dem ihre Träume, je von Naraku loszukommen, mündeten. Er sah gut aus, unbestreitbar, war elegant, mächtig und reich – was wollte eine Dämonin mehr. Aber ihr war klar, dass sie bereits bei dem Treffen mit Royakan mit ihrem Leben spielte, wie viel mehr, würde sie sich mit dem Sohn des Taishou verabreden. Naraku war gefährlich und gnadenlos.
 

Inu Yasha ließ Tessaiga sinken, etwas müde. Aber das anstrengende Schwertraining war direkt erholsam nach dem langen Tag in der Universität und hinter den Büchern. Seit zwei Jahren studierte er nun schon. Das Tourismusgrundstudium hatte er bereits hinter sich und nun war die Fachrichtung Hotelmanagement dran. In zwei Semestern würde er ins Ausland gehen müssen. Keine Aussicht, die ihn sehr freute, obwohl er sich das eigentlich immer gewünscht hatte. Schon so hatte er wenig Zeit für Kagome. Oft genug liefen sie sich nur in der Universität über den Weg oder konnten telefonieren. Sie hatte sich doch für ein Jurastudium entschieden, statt eine Lehre als Bürokauffrau zu machen, als ihr sein Vater ein Stipendium zugesagt hatte. Ihre Mutter und ihr Großvater hätten ihr ein so langes Studium nie ermöglichen können.

Er sah auf. Sesshoumaru schob Toukejin weg. Gut. Dann war das Training für heute beendet. Klar. Heute war Freitag und in der Regel kam Kikyou auf Besuch, samt der kleinen Rin. Inu Yasha begriff noch immer nicht so ganz, warum sich sein normalerweise so sachlicher Halbbruder derart für das Menschenmädchen interessierte, aber die Zuneigung beruhte sichtlich auf Gegenseitigkeit. Für Rin war der Besuch bei Sesshoumaru offenkundig der Höhepunkt der Woche. Kikyou erstattete dem stets Bericht, schließlich zahlte dieser für Rin den Unterhalt, ehe sie zu ihm kam.

Er steckte Tessaiga in seine Scheide, ehe er, wie er hoffte, möglichst unauffällig, sein geprelltes Handgelenk rieb. Nein, wehleidig durfte man bei diesem Lehrer nicht sein.

Prompt meinte sein Halbbruder spöttisch: „Soll ich demnächst mit dir Backe-Kuchen spielen?“

„Blödsinn! Ich weiß, dass ich so mehr lerne.“

„Eben.“ Sesshoumaru drehte sich bereits um, während er sagte: „Wenn ich dich nicht verletze, du lernst die Schmerzen zu ertragen und weiterzukämpfen, würdest du in einem ernsten Kampf unwillkürlich zögern. Und das wäre tödlich.“

„Ja,“ murmelte der Halbdämon, etwas erstaunt. Nun ja, er hatte das Duell gegen Ryuukossei nicht vergessen, aber Naraku hatte seit zwei Jahren nichts von sich hören lassen, blieb sichtlich auf Distanz. Warum tat Sesshoumaru so, als ob ein Krieg direkt bevor stünde? Aber, war sollte es. Er würde jetzt rasch baden und dann auf Kikyou warten, die zu ihm kam, während Rin bei seinem Halbbruder blieb. Da der mit der Kleinen eigentlich nicht redete, wusste der Himmel, was sie daran so begeisterte. Aber es war eine Tatsache. Anscheinend genügte es ihr schon, in seiner Gegenwart zu sein. Und er selbst freute sich auf die Unterhaltung mit seiner ehemaligen Pflegemutter.
 

Naraku lehnte nachdenklich an der Wand. Warum nur hatte er es zuvor nicht gesehen? Nun, er hatte vorgehabt mächtiger, magischer zu werden und hatte dafür lernen wollen. Dazu gehörte wohl auch die Erkenntnis das Naheliegendste übersehen zu haben. Die in dieser Hinsicht fähigsten unter allen Dämonen waren Füchse, Dachse und Hunde. In ihren Adern floss das Blut, das er für seine Weiterentwicklung brauchte. Natürlich wäre es idiotisch die Clanmitglieder für Entführungen von Erwachsenen zu verheizen. Aber da gab es doch sicher, wenn auch wenige, Welpen. Er musste da nur an den Jüngsten des Taishou denken.

Er brauchte Informationen, wo Welpen dieser Arten lebten und wie man an sie herankommen konnte. Dann einmal zuschlagen und ehe der Taishou und die Familie mitbekamen, was passiert war - und vor allem durch wen - hätte er bereits seinen Erfolg gehabt – und selbst der Taishou mit seinem Höllenschwert würde ihm nichts mehr anhaben können. Alles, was er brauchte, waren im Augenblick gute Spione. Das sollte Byakura übernehmen. Danach würde er selbst nachdenken und einen perfekten Plan schmieden.
 

Fast drei Monate später hatte er die Namen und Adressen aller zur Verfügung stehenden Fuchs-, Hunde- Dachs- und Wolfswelpen, samt dem Alter. Hm. Sieh an, Herr Rinichi, der Casinobesitzer, hatte einen Sohn, der eigentlich in der Schule im Norden sein sollte, aber in den Ferien zuhause war. Das wäre mit Sicherheit ein potentieller Anwärter wenn man von der Macht des Vaters auf die des Sohnes schloss. Dieser Shippou gehörte zu den Kandidaten....Er machte einen Haken. Kouga, ein Wolfsdämon, mit der Schule fertig, studierte Medienwissenschaften, Kunststück, leitete sein Vater doch den Fernsehender der Familie. Hm, eigentlich war er schon zu alt, zu erwachsen. Das galt leider auch für den Jüngeren des Taishou. Außerdem war der schwer zu packen. Selbst an der Universität schwirrten möglichst unauffällig immer zwei Dämonen um ihn herum. Papa war nach den Anschlägen Ryuukosseis und vor allem Goshinkis doch vorsichtiger geworden. Selbst Sesshoumaru musste mit Begleitern leben, was den sicher kaum freute. Nun gut, diese Altersklasse schied sowieso aus. Babies auch, da deren Macht noch nicht erwähnenswert war. So die Altersgruppe, die man bei Menschen um die zehn Jahre schätzen würde, war sein Ziel. Er betrachtete immer wieder die Liste, markierte einzelne Namen. Wichtig war der genaue Zeitpunkt des Zugriffs – und die völlige Gleichzeitigkeit.

Er würde noch einmal viel nachdenken.

Nicht zuletzt auch darüber, was mit seiner lieben Assistentin geschehen sollte. Sicher, Kagura tat, was er wollte und dies erfolgreich, aber er war nicht blind. Immer öfter saß sie oben auf den Schlossmauern und horchte dem Wind – eine Winddämonin wollte wohl herumziehen. Aber das allein wäre es nicht gewesen. Sein Plan, die Welpen zu entführen und zu seinem Nutzen zu töten, hatte ihr sichtlich nicht gefallen, auch, wenn sie weder etwas gesagt noch getan hatte, dass er sie hätte bestrafen müssen. Sie entwickelte einen Freiheitsdrang und ein Gewissen – nichts, was er in seiner Umgebung schätzte.

Er lehnte sich zurück. So viele Wege gab es – er musste nur den sichersten suchen. Er unterschätzte den Taishou und seine Sprösslinge sicher nicht mehr, wie es gewisse Drachen getan hatten, also musste Schnelligkeit der entscheidende Punkt sein. Sein Schloss müsste auch hinter einem dichten Bannkreis verborgen werden, sobald die Kleinen hier waren...
 

Inu Yasha sah sich suchend in der Mensa um. Leider war Kagome nicht hier, nun, sie hatte mal wieder irgend so einen Nachhilfeunterricht, den alle Jurastudenten erhielten. Zuerst hatte er ja gedacht, sie sei so schlecht, aber ihr Wutausbruch hatte ihn eines Besseren belehrt. Immerhin war die Versöhnung recht...prickelnd gewesen. Er hatte sie lange und ausgiebig küssen dürfen.

Er entdeckte ein junges Mädchen, das allein an einem Tisch saß – ungewöhnlich in der vollen Mensa. Aber, was ihn wirklich irritierte, war die Tatsache, dass er in ihr eine Halbdämonin erkannte. Sie hatte weiße Haare mit einem seltsamen roten Schimmer darin. War sie darum allein? Er ging mit seinem Tablett zu ihr: „Hallo, kann ich mich zu dir setzen?“

Sie sah nicht auf: „Ja.“

Irrte er sich oder weinte sie? Er nahm Platz: „Alles in Ordnung?“

Sie schien erstaunt, ehe sie ihn anblickte, fast zusammenzuckte: „Was...du bist doch ein Dämon?“

„Ein halber, sozusagen. - Du doch auch, oder? Ich heiße Inu Yasha.“

„Shiori.“

„Kann ich dir helfen?“ bot der jüngere Sohn des Taishou an, etwas überrascht, dass sie mit seinem Namen nichts anfangen konnte. Es gab ja nicht gerade viele Halbdämonen und sein Name war zumindest in der Familie wohlbekannt – nun ja, vermutlich auch im Clan, aber den Gedanken verdrängte er lieber wieder. Immerhin hatte er Ryuukossei umgebracht.

Sie schüttelte den Kopf: „Da kann mir niemand helfen. Ich muss mit dem Studium aufhören.“

„Wegen Geld? Da gibt es Stipendien.....gehören deine Eltern zur Familie oder dem Clan?“

„Weder, noch. Meine Mutter ist ein Mensch, weißt du. - Meine Großeltern verbieten es mir. Ich muss nach Hause. Heute Abend schon soll ich da sein, wenn sie aufwachen.“

Eigenartig, wunderte sich Inu Yasha, gleich aus zwei Gründen. Jeder Dämon gehörte zu einer der beiden Organisationen, dass wusste er. Und zum zweiten: „Wieso abends?“

„Oh, sie sind Fledermausdämonen, wie auch mein Vater....“ Shiori wollte bereits wieder weinen, nahm sich aber zusammen.

„Was ist mit deinem Vater?“ erkundigte er sich prompt, da er ihre Tränen wittern konnte – und er hatte es schon immer gehasst, wenn Mädchen weinten.

„Sie..sie sind ziemlich wütend auf ihn, weil er mit einer Menschenfrau ein Kind hat. Wenn ich nicht zurückkomme, und die Wache für die Fledermausdämonen übernehme, wollen sie ihn....“ Sie brach ab. Sie hatte diesem netten Fremden schon mehr erzählt als gut war. Aber er war doch auch ein Halbdämon, der Einzige, den sie je getroffen hatte.

Inu Yasha rang nach Atem: „Nur, weil er sich in eine menschliche Frau verliebte...?“ Hatte Vater auch Probleme bekommen? Nun, eher weniger. Das Familienoberhaupt deswegen anzusprechen wäre kaum schlau gewesen. Andererseits hatte ihm Myouga ja erzählt, dass Vater die Beziehung wohlweislich mehr geheim gehalten hatte, wenn auch mit Mutters Einverständnis. „Aber, wieso die Wache...?“

„Ich muss gehen, sonst schaffe ich es nicht nach Hause.“

„Wohin musst du denn? Kann ich dich da mal besuchen? So viele wie uns gibt es nicht...“

Sie nannte das Dorf und verschwand in der Menge.

Inu Yasha ließ trotz seines Hungers sein Essen stehen. Die Vorlesung heute Nachmittag musste ausfallen, beschloss er. Shiori war die einzige seiner Art, die er je kennengelernt hatte – und sie steckte in Schwierigkeiten. Das verdiente eine Überprüfung. Und wozu war er der Sohn des Taishou? Er drehte sich um und ging. Seine Leibwächter, die es sich draußen gemütlich gemacht hatten, in der Überzeugung eine halbe Stunde frei zu haben, sprangen eilig auf, als er herankam: „Ich will sofort zu otou-sama. Und wirklich sofort. Fahrt mich hin, wo auch immer er gerade ist.“

„Ja, Inu Yasha-sama.“ Was war denn da passiert? Aber einer der Dämonen griff schon zum Handy, fragte nach: „Sie haben Glück, er ist zu Hause in seinem Arbeitszimmer,“ sagte er dann.

„Ist Myouga noch dran?“

„Moment, ich wähle noch einmal. - Hier, Inu Yasha-sama will Sie sprechen.“

„Ja?“ wunderte sich der alte Flohgeist.

„He, Myouga-jiji: Grab doch mal alles aus, was du über die Fledermausdämonen weißt, die bei einem Menschendorf leben“ Er nannte den Namen: „Vor allem, ob sie zur Familie oder dem Clan gehören, wer die beiden Anführer sind – und wieso die eine Wache brauchen.“

„Sehr eigenartige Fragen.“

„Sehr, finde ich auch. Ich komme zu euch rausgefahren. Und dann brauche ich die Antworten, denn ich will meinem Vater Bericht erstatten.“

Was blieb Myouga schon anderes übrig, als zu sagen: „Ja, Inu Yasha-sama.“ Der konnte inzwischen genauso dominant sein wie sein Halbbruder.

„Fahren wir.“ Hoffentlich gehörten diese Fledermäuse zur Familie, dann konnte er ihnen die Leviten lesen – oder noch besser, Vater würde das übernehmen. Gehörten sie zum Clan war die Sache deutlich schwieriger. Shiori hatte zwar gemeint, sie gehörten zu keinem, aber das war schlicht unmöglich.
 

Myouga wartete vor dem Büro des Taishou: „Ich habe dem Herrn bereits mitgeteilt, dass Sie ihn sprechen wollen. - Der Stamm der Fledermausdämonen, nach dem Sie sich erkundigten, gehört zur Familie.“

Inu Yasha atmete auf: „Klasse. Und was soll das mit der Wache?“

„Das weiß ich nicht genau. Aber soweit ich mich entsinne, verfügen sie über einen roten Stein, der einen fast undurchdringlichen Bannkreis erschaffen kann. Allerdings wird das Talent dazu vererbt – und nicht in jeder Generation gibt es jemanden. Der jetzige Erbe soll das vermögen.“

„Und seine Tochter,“ stellte der Halbdämon fest: „Darum wollen sie nicht, dass sie studiert, sondern zu ihnen kommt. Komm schon, melde mich an.“

Myouga gehorchte: „Herr...Inu Yasha-sama ist hier.“

„Ich lasse ihn bitten.“ Der Taishou war überrascht gewesen, dass sein Jüngster aus der Universität förmlich geflohen war, aber es schien etwas passiert zu sein. Und er hatte durchaus nicht vergessen, dass Naraku ein sehr raffinierter Mann war. „Nun, was ist geschehen, mein Junge?“

„Guten Tag, otou-sama,“ blieb Inu Yasha antrainiert höflich, ehe er sich setzte und Bericht erstattete: „Diese Dämonen gehören zur Familie, sagte Myouga.“

„In der Tat. Sie erpressen also ein Mädchen mit dem Leben ihres Vaters?“

„Das klang für mich ganz danach. Und, sagen wir es so: Shiori deutete an, dass ihr Vater massive Probleme mit seinen Eltern bekam, weil er mit einer Menschenfrau zusammen ist.“

„Myouga.“

„Herr?“ Der Flohgeist sprang schon herein.

„Sage Sesshoumaru, er möge sich kampfbereit machen. Wir haben heute Abend ein Treffen.“

„Ja.“

„Darf ich nicht mit, otou-sama?“ erkundigte sich Inu Yasha etwas enttäuscht.

„Du sollst sogar. Shiori dürfte dir mehr vertrauen als mir. - Zieh dein Feuerrattengewand an und hole Tessaiga. Auch wir drei werden heute Abend am Meer sein.“

„Ja. - Soll ich noch jemandem Bescheid geben?“

„Nein. Falls du dich irrst, sollten wir nicht mehr Aufsehen als nötig erregen. Darum gehen wir auch nur zu dritt – und ganz altmodisch in unserer wahren Form.“

Er starrte seinen Vater an: „Otou-sama...“ sagt er dann ungewohnt schüchtern: „Ich kann mich nicht verwandeln.....“

„Ich weiß. Aber du erhältst das einmalige Privileg auf mir reiten zu dürfen.“ Sesshoumaru würde vermutlich an Vatermord nicht nur denken, wenn er dem das anbefehlen würde.

Inu Yasha suchte nach Worten: „Äh...danke....“ war dann alles, was er hervorbrachte.
 

So standen Vater und Söhne bei Einbruch der Dämmerung auf einer hohen Klippe am Meer und betrachteten die Szenerie unter sich. Linker Hand lag ein Menschendorf, dessen Bewohner halb verängstigt, halb vorwurfsvoll eine junge Frau und ihre Tochter ansahen, die langsam vorangingen, Hand in Hand.

„Shiori?“ erkundigte sich der Taishou leise.

Inu Yasha nickte. Sie schien schon wieder zu weinen, aber das war wohl kein Wunder, wenn man nach rechts blickte. Dort stand ein ganzer Trupp Fledermausdämonen in ihrer Menschenform, die einen jungen Mann ihrer Art bewachten, der an einen Pfahl gebunden worden war. Und, wenn der Halbdämon das richtig einschätzte, war das Shioris Vater – und die zwei Alten neben ihm seine Eltern. Er sah ihnen wirklich nicht ähnlich. Bei ihm konnte man verstehen, warum sich die Menschenfrau in ihn verliebt hatte. Was seine Erzeuger betraf, so konnte man wohl eher davon ausgehen, dass Fledermausdämonen ihre Häuptlinge nach Hässlichkeit auswählten.

Der weibliche Anführer trat etwas vor, als die Menschenfrau und ihre Tochter vor ihnen standen, beide den Gefangenen ansehend: „Wie überaus schön, dass ihr unserer netten Bitte folgtet. Nun gut, Shiori, wie wir wissen, kannst du unseren Bann beherrschen, erstaunlich genug für einen Mischling. Und du wirst uns doch helfen?“

Das Mädchen nickte, mit ängstlichem Blick auf die Fledermäuse, aber auch ihre Eltern: „Dann lasst ihr jetzt Papa gehen...?“

„Ach, Kleine...er ist unser Sohn, weißt du, und wir schätzen das durchaus. Aber, wenn du unseren Bann hütest, brauchen wir ihn nicht mehr. Deine Mutter übrigens auch nicht. - Tötet sie und nehmt die Kleine mit.“

Im nächsten Moment sprang sie mit einem schrillen Aufschrei zurück. Kurz hinter der Menschenfrau und deren Bastard war etwas durchgefegt, das den Sandstrand metertief aufgewühlt hatte, als sei ein Riese mit Krallen durchgepflügt. Und wer war der Junge in der roten Kleidung, der gerade aufgetaucht war, eine riesige Klinge fast nachlässig über der Schulter?

„Niemand wird hier getötet, alte Hexe. - Hallo, Shiori!“

„Inu Yasha!“ war alles, was die Halbdämonin hervorbrachte. Es war ja nett, dass er sie beschützen wollte, aber er würde doch nie allein gegen all die Fledermausdämonen ankommen. Und schon gar nicht gegen ihre Großeltern.

„Du kennst ihn?“ fragte ihre Mutter mehr als erstaunt.

„Geht mal hinter mich!“ befahl der Neuankömmling: „Und der Erste, der ihren Vater anfasst, kriegt mehr Ärger, als er verkraften kann. - Oh...otou-sama....“ Oh oh...Er hatte impulsiv reagiert und seinem Vater vorgegriffen. Da würde er selbst noch massiven Ärger bekommen, das verrieten ihm die Blicke von diesem und seinem Halbbruder, der sich höflich einen Schritt hinter dem Herrn der Hunde hielt, als sie im Sand aufsetzten.

„Ich muss meinem Sohn Recht geben: niemand wird hier getötet. Es sei denn auf meinen Befehl.“ Die Stimme des Taishou klang eisig.

„Oyakata-sama! Welche Überraschung!“ Shioris Großvater fing sich als erster.

„Das kann ich mir vorstellen. Habt ihr geglaubt, ich bekomme das nicht mit?“

„Äh, das ist eine interne Angelegenheit unter uns Fledermausdämonen, nichts, was etwas mit der Familie zu tun hat.“

„Muss ich mich wiederholen?“

„Unser Sohn hat sich skandalöserweise mit einer Sterblichen eingelassen, oyakata-sama, noch dazu mit Folgen. Das gehört bestraft. Mit dem Tod. Eine solche Schande....“ Der Alte brach lieber ab, als er endlich erkannte, um was es sich bei dem Jüngsten des Taishou handelte.

Der Herr der Hunde bemerkte mit gewisser Beruhigung, dass Shiori und ihre Mutter hinter Inu Yasha standen, da er sicher war, dieser würde alles tun, um die Zwei zu beschützen. Nun ging es nur noch um ihren Vater, dessen Augen besorgt zu seiner Familie blickten, dann über seinen eigenen, jüngeren Sohn glitten, ehe er mit sichtlicher Überraschung zu ihm selbst sah, als der junge Fledermausdämon verstand, warum sich der Herr der Familie um Halbdämonen und ihre Väter scherte: „Bindet ihn los.“

„Nie!“ keuchte die alte Dämonin: „Er ist mein einziger Sohn, aber eine solche Schande....“ Sie hatte noch nicht bemerkt, dass inzwischen zwei Halbdämonen am Strand standen – und sich ihre Leute samt ihrem eigenen Gefährten langsam rückwärts von ihr absetzten.

„Sesshoumaru.“

Im nächsten Moment stand dieser vor der Fledermausdämonin und hatte sie buchstäblich an der Kehle. Seine Finger leuchteten grün.

Der Taishou war sachlich: „Ich mache dir ein Angebot: das Leben deines Sohnes und das seiner Familie gegen dein eigenes.“

Die Fledermausdämonin spürte einen scharfen,brennenden Schmerz an ihrem Hals. Sie hatte nur die Wahl nachzugeben oder selbst qualvoll und wohl langsam zu sterben – das war kein Angebot, das man ablehnen konnte.
 

**

Der Taishou macht nur Angebote, die man nicht ablehnen kann.

Im nächsten Kapitel zeigt sich, dass niemand gegen Irrtümer und Leichtsinn gefeit ist: Fehler.
 

Frohe Weihnachten euch allen
 

bye

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von:  Carcajou
2010-12-25T13:02:12+00:00 25.12.2010 14:02
hm, viel Feind, viel Ehr...
aber einen potentiellen feind in den eigenen reihen zu schaffen, während naraku weiter an seinen Plänen spinnt...
das könnte ungünstig sein.
und Shiori mit ihren besonderen Fähigkeiten angesichts narakus spezieller ideen...
das könnte interessant werden.^^

lg,
Carcajou
Von:  Lyndis
2010-12-25T10:52:04+00:00 25.12.2010 11:52
krass wie viel du diesmal aus der seire mit einbringst, ich bin begeistert^^
ich hoffe shiori darf danach weiter studieren, wäre zu schade wenn nciht und inuyasha hätte sicherlich eine neue feundin gefunden^^
wie ungemein praktisch dass inu dann rien zufällig auch noch das rote tessaiga bekommen kann, damit er gegen narakus bankreis ankommen kann XD
ist übrigens auch eine eigenschaft aus der serie: es gibt ein problem und innerhalb von 2 folgen is es meistens gelöst XD
passt also auch sehr gut dazu^^

bin mal gespannt was inu als strafe für sein vorschnelles handeln bekommt^^
ich freu mich auf das nächste kpaitel^^

bis dann
Von:  _Momo-chan_
2010-12-25T00:09:26+00:00 25.12.2010 01:09
Die zwei Jahre gingen ja wesentlich schneller rum, als gedacht XD
Schade, dass Kagome nicht wirklich vorgekommen ist. Am Ende wird sie noch eifersüchtig auf Shiori oder so. ;D
Ich bin wirklich gespannt wer als nächstes einen Fehler begehen wird
Von:  Sasuke_Uchiha
2010-12-24T23:10:01+00:00 25.12.2010 00:10
Auch dir frohe Weihnachten. Da hat Inu Yasha ja mal eine besondere Bekanntschaft gemacht. Außerdem durfte er auf seinem Vater reiten.

Und ein Time-Jump ist auch mal was neues.
Von:  Haruko-sama
2010-12-24T22:27:07+00:00 24.12.2010 23:27
Dir ebenfalls frohe Weihnachten!
Da sind gewisse Fledermäuse nicht nur in Fettnäpfchen getreten, sondern förmlich drin ersoffen. Aber wenigstens geht es Shiori und ihren Eltern jetzt gut.
Der Zeitsprung passte; durch die kleinen Anekdoten bekomme ich auch nicht das Gefühl, etwas Großartiges verpasst zu haben :)
Narakus nächster Plan ist ja mal wieder an Gemeinheit und Bösartigkeit kaum zu überbieten. Armer Shippo, ich hoffe, da werden einige Leute Pläne vereiteln.

LG, Haruko
Von:  00schnepel8
2010-12-24T12:51:52+00:00 24.12.2010 13:51
Ich frage mich wirklich was für Irrrtümer du meinst.Ich habe mir zwar alles aufmerksam durchgelesen, sogar zweimal, aber ich komme nicht drauf.Nun gut, lasse ich mich eben überraschen.Ich fand den Sprung über zwei Jahre eshr gut.Und wie es aussieht sind inu und Kago zusammen, wie schön.Bei Sesshomaru und Kikyo dagegen tut sich nichts, ob ich mich geirrt habe??Oder sollte ich geduldiger sein??Wer weiß.An die Folgen mit Shiori kann ich mich noch gut erinnern, ich bin ja ma gespannt wie es ausgehen wird.
Endlich kommt Shippou dazu, und zwar auf einen Umweg über Naraku, wie ärgerlich.Ich frage mich ob und wann Sango und Miroku in die FF hereinspaziern.Ich werde es ja lesen...
Ein sehr gelungens Kapitel, wie immer.Jedenfalls freue ich mich riesig auf's nächste.

happy x-mas
Von:  Miyu-Moon
2010-12-24T10:01:16+00:00 24.12.2010 11:01
Juhuuu, Shiori-chan ht doch ihren Auftritt bekommen. Das freut mich wirklich sehr. War ja zuerst ein bißchen enttäuscht, dass sie bei den entführbaren Dämonenkindern nicht aufgelistete wurde. Aber dann hast du sie doch untergebracht.^^
Von:  Cistus
2010-12-24T08:55:08+00:00 24.12.2010 09:55
Da bekommt der Ausspruch: "Sich in den Klauen des Todes befinden" eine völlig neue Bedeutung. Wenn die Fledermäuse sich dieses Angebot entgehen lassen, dann sind sie mehr als Suizid gefährdet. Dem Taishou die Verbindug ihres Sohnes als unschicklich zu bezeihnen, zeugt auch nciht grade von hoher Intelligenz.
Das Leben könnte so schön sein, wenn es da nicht Naraku und so manche Möchtegerne gäbe. Und der holt offenbar zu seinem nächsten Schlag aus. Mal schauen was daraus wird.

Frohe Weihnachten allen
mfg
Cistus


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