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Es liegt in der Familie

Ein Halbdämon, zwei Hundedämonen und zwei Organisationen
von

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Neuigkeiten

Naraku erhielt das Paket mit gewissem Desinteresse. Nun gut. Goshinki hatte sich in der Tat als zu dumm entpuppt, auch nur eine menschliche Priesterin umbringen zu können. Deutlich neugieriger machte ihn die Frage, wer diesen so säuberlich tranchiert hatte. Im Zweifel der Taishou persönlich, da der seinen jüngsten Sprössling ja wohl von der Polizei oder aus dem Schrein abgeholt hatte.

Nun, gleich. Er musste sich jetzt vorsehen, denn die Tatsache, dass man ihm Goshinki geschickt hatte, bewies, dass der Herr der Familie von seiner an sich verborgenen Verbindung zu ihm wusste – und wohl in ihm auch den Auftraggeber vermutete. Er würde vorsichtiger sein müssen, um einen offenen Krieg zu verhindern. Keine direkten Angriffe mehr auf niemanden.

Aber, das besagte ja nichts. Er hatte Zeit, sehr viel Zeit. Und alles, was er tun musste, war zu lernen. Er brauchte mehr Macht, magische Macht und musste in alten Schriften, von den ältesten Dämonen lernen, wie man dies erreichte. Dann würde er zuschlagen und die Hunde erledigen. Gleich, ob in einem Jahr oder in zehn. Zunächst einmal würde er mit seiner eigenen schwarzen Priesterin reden und dann ihre Papiere durchsehen. Tsubaki war ja noch immer nicht wiederhergestellt und würde es wohl auch nie werden – ein guter Grund, zusätzlich zu ihrem Zuviel-Wissen - sich ihrer zu entledigen. Er würde ihr den Gefallen tun, das schnell und eigenhändig zu erledigen.

„Was ist, Kagura..?“ Er sah etwas unwillig auf, als er aus seinen Gedanken gerissen wurden.

Seine Assistentin schluckte: „Der Makler rief soeben an, Sie könnten das Schloss ab sofort beziehen.“

„Ah, gut. Sag Byakura Bescheid.“ Wenn schon der Taishou sich ein Schloss leistete, sollte er als Herr des Clans da nicht zurückstehen. Es war ein quadratischer Palast außerhalb der Stadt. Der letzte Nachkömmling der dortigen Familie hatte es auf....Nachfrage...verkauft. Nun, der sollte sich nicht so haben. Er war noch immer am Leben und hatte sogar Geld dafür bekommen: „Und auch alle Mitglieder des Clans, die nicht zwingend in der Stadt wohnen müssen, sollen mit hinausziehen.“

„Ja.“ Kagura drehte sich um. Sie wäre lieber in der Stadt geblieben, unter Menschen. In diesem Schloss hätte Naraku sie und alle anderen dauernd im Blick – aber sie vermutete, dass eben dies mit ein Grund für den Umzug war. Sie sollte noch ein letztes Mal mit Royakan reden, damit der wusste, dass er auf ihre Dienste zukünftig verzichten musste. Schade. Nicht, dass sie die Familie besonders schätzte, aber ein Mitglied davon. Sie hatte Sesshoumaru einmal gesehen – und seither ein Ventil gefunden, in dem ihre Träume, je von Naraku loszukommen, mündeten. Er sah gut aus, unbestreitbar, war elegant, mächtig und reich – was wollte eine Dämonin mehr. Aber ihr war klar, dass sie bereits bei dem Treffen mit Royakan mit ihrem Leben spielte, wie viel mehr, würde sie sich mit dem Sohn des Taishou verabreden. Naraku war gefährlich und gnadenlos.
 

Inu Yasha ließ Tessaiga sinken, etwas müde. Aber das anstrengende Schwertraining war direkt erholsam nach dem langen Tag in der Universität und hinter den Büchern. Seit zwei Jahren studierte er nun schon. Das Tourismusgrundstudium hatte er bereits hinter sich und nun war die Fachrichtung Hotelmanagement dran. In zwei Semestern würde er ins Ausland gehen müssen. Keine Aussicht, die ihn sehr freute, obwohl er sich das eigentlich immer gewünscht hatte. Schon so hatte er wenig Zeit für Kagome. Oft genug liefen sie sich nur in der Universität über den Weg oder konnten telefonieren. Sie hatte sich doch für ein Jurastudium entschieden, statt eine Lehre als Bürokauffrau zu machen, als ihr sein Vater ein Stipendium zugesagt hatte. Ihre Mutter und ihr Großvater hätten ihr ein so langes Studium nie ermöglichen können.

Er sah auf. Sesshoumaru schob Toukejin weg. Gut. Dann war das Training für heute beendet. Klar. Heute war Freitag und in der Regel kam Kikyou auf Besuch, samt der kleinen Rin. Inu Yasha begriff noch immer nicht so ganz, warum sich sein normalerweise so sachlicher Halbbruder derart für das Menschenmädchen interessierte, aber die Zuneigung beruhte sichtlich auf Gegenseitigkeit. Für Rin war der Besuch bei Sesshoumaru offenkundig der Höhepunkt der Woche. Kikyou erstattete dem stets Bericht, schließlich zahlte dieser für Rin den Unterhalt, ehe sie zu ihm kam.

Er steckte Tessaiga in seine Scheide, ehe er, wie er hoffte, möglichst unauffällig, sein geprelltes Handgelenk rieb. Nein, wehleidig durfte man bei diesem Lehrer nicht sein.

Prompt meinte sein Halbbruder spöttisch: „Soll ich demnächst mit dir Backe-Kuchen spielen?“

„Blödsinn! Ich weiß, dass ich so mehr lerne.“

„Eben.“ Sesshoumaru drehte sich bereits um, während er sagte: „Wenn ich dich nicht verletze, du lernst die Schmerzen zu ertragen und weiterzukämpfen, würdest du in einem ernsten Kampf unwillkürlich zögern. Und das wäre tödlich.“

„Ja,“ murmelte der Halbdämon, etwas erstaunt. Nun ja, er hatte das Duell gegen Ryuukossei nicht vergessen, aber Naraku hatte seit zwei Jahren nichts von sich hören lassen, blieb sichtlich auf Distanz. Warum tat Sesshoumaru so, als ob ein Krieg direkt bevor stünde? Aber, war sollte es. Er würde jetzt rasch baden und dann auf Kikyou warten, die zu ihm kam, während Rin bei seinem Halbbruder blieb. Da der mit der Kleinen eigentlich nicht redete, wusste der Himmel, was sie daran so begeisterte. Aber es war eine Tatsache. Anscheinend genügte es ihr schon, in seiner Gegenwart zu sein. Und er selbst freute sich auf die Unterhaltung mit seiner ehemaligen Pflegemutter.
 

Naraku lehnte nachdenklich an der Wand. Warum nur hatte er es zuvor nicht gesehen? Nun, er hatte vorgehabt mächtiger, magischer zu werden und hatte dafür lernen wollen. Dazu gehörte wohl auch die Erkenntnis das Naheliegendste übersehen zu haben. Die in dieser Hinsicht fähigsten unter allen Dämonen waren Füchse, Dachse und Hunde. In ihren Adern floss das Blut, das er für seine Weiterentwicklung brauchte. Natürlich wäre es idiotisch die Clanmitglieder für Entführungen von Erwachsenen zu verheizen. Aber da gab es doch sicher, wenn auch wenige, Welpen. Er musste da nur an den Jüngsten des Taishou denken.

Er brauchte Informationen, wo Welpen dieser Arten lebten und wie man an sie herankommen konnte. Dann einmal zuschlagen und ehe der Taishou und die Familie mitbekamen, was passiert war - und vor allem durch wen - hätte er bereits seinen Erfolg gehabt – und selbst der Taishou mit seinem Höllenschwert würde ihm nichts mehr anhaben können. Alles, was er brauchte, waren im Augenblick gute Spione. Das sollte Byakura übernehmen. Danach würde er selbst nachdenken und einen perfekten Plan schmieden.
 

Fast drei Monate später hatte er die Namen und Adressen aller zur Verfügung stehenden Fuchs-, Hunde- Dachs- und Wolfswelpen, samt dem Alter. Hm. Sieh an, Herr Rinichi, der Casinobesitzer, hatte einen Sohn, der eigentlich in der Schule im Norden sein sollte, aber in den Ferien zuhause war. Das wäre mit Sicherheit ein potentieller Anwärter wenn man von der Macht des Vaters auf die des Sohnes schloss. Dieser Shippou gehörte zu den Kandidaten....Er machte einen Haken. Kouga, ein Wolfsdämon, mit der Schule fertig, studierte Medienwissenschaften, Kunststück, leitete sein Vater doch den Fernsehender der Familie. Hm, eigentlich war er schon zu alt, zu erwachsen. Das galt leider auch für den Jüngeren des Taishou. Außerdem war der schwer zu packen. Selbst an der Universität schwirrten möglichst unauffällig immer zwei Dämonen um ihn herum. Papa war nach den Anschlägen Ryuukosseis und vor allem Goshinkis doch vorsichtiger geworden. Selbst Sesshoumaru musste mit Begleitern leben, was den sicher kaum freute. Nun gut, diese Altersklasse schied sowieso aus. Babies auch, da deren Macht noch nicht erwähnenswert war. So die Altersgruppe, die man bei Menschen um die zehn Jahre schätzen würde, war sein Ziel. Er betrachtete immer wieder die Liste, markierte einzelne Namen. Wichtig war der genaue Zeitpunkt des Zugriffs – und die völlige Gleichzeitigkeit.

Er würde noch einmal viel nachdenken.

Nicht zuletzt auch darüber, was mit seiner lieben Assistentin geschehen sollte. Sicher, Kagura tat, was er wollte und dies erfolgreich, aber er war nicht blind. Immer öfter saß sie oben auf den Schlossmauern und horchte dem Wind – eine Winddämonin wollte wohl herumziehen. Aber das allein wäre es nicht gewesen. Sein Plan, die Welpen zu entführen und zu seinem Nutzen zu töten, hatte ihr sichtlich nicht gefallen, auch, wenn sie weder etwas gesagt noch getan hatte, dass er sie hätte bestrafen müssen. Sie entwickelte einen Freiheitsdrang und ein Gewissen – nichts, was er in seiner Umgebung schätzte.

Er lehnte sich zurück. So viele Wege gab es – er musste nur den sichersten suchen. Er unterschätzte den Taishou und seine Sprösslinge sicher nicht mehr, wie es gewisse Drachen getan hatten, also musste Schnelligkeit der entscheidende Punkt sein. Sein Schloss müsste auch hinter einem dichten Bannkreis verborgen werden, sobald die Kleinen hier waren...
 

Inu Yasha sah sich suchend in der Mensa um. Leider war Kagome nicht hier, nun, sie hatte mal wieder irgend so einen Nachhilfeunterricht, den alle Jurastudenten erhielten. Zuerst hatte er ja gedacht, sie sei so schlecht, aber ihr Wutausbruch hatte ihn eines Besseren belehrt. Immerhin war die Versöhnung recht...prickelnd gewesen. Er hatte sie lange und ausgiebig küssen dürfen.

Er entdeckte ein junges Mädchen, das allein an einem Tisch saß – ungewöhnlich in der vollen Mensa. Aber, was ihn wirklich irritierte, war die Tatsache, dass er in ihr eine Halbdämonin erkannte. Sie hatte weiße Haare mit einem seltsamen roten Schimmer darin. War sie darum allein? Er ging mit seinem Tablett zu ihr: „Hallo, kann ich mich zu dir setzen?“

Sie sah nicht auf: „Ja.“

Irrte er sich oder weinte sie? Er nahm Platz: „Alles in Ordnung?“

Sie schien erstaunt, ehe sie ihn anblickte, fast zusammenzuckte: „Was...du bist doch ein Dämon?“

„Ein halber, sozusagen. - Du doch auch, oder? Ich heiße Inu Yasha.“

„Shiori.“

„Kann ich dir helfen?“ bot der jüngere Sohn des Taishou an, etwas überrascht, dass sie mit seinem Namen nichts anfangen konnte. Es gab ja nicht gerade viele Halbdämonen und sein Name war zumindest in der Familie wohlbekannt – nun ja, vermutlich auch im Clan, aber den Gedanken verdrängte er lieber wieder. Immerhin hatte er Ryuukossei umgebracht.

Sie schüttelte den Kopf: „Da kann mir niemand helfen. Ich muss mit dem Studium aufhören.“

„Wegen Geld? Da gibt es Stipendien.....gehören deine Eltern zur Familie oder dem Clan?“

„Weder, noch. Meine Mutter ist ein Mensch, weißt du. - Meine Großeltern verbieten es mir. Ich muss nach Hause. Heute Abend schon soll ich da sein, wenn sie aufwachen.“

Eigenartig, wunderte sich Inu Yasha, gleich aus zwei Gründen. Jeder Dämon gehörte zu einer der beiden Organisationen, dass wusste er. Und zum zweiten: „Wieso abends?“

„Oh, sie sind Fledermausdämonen, wie auch mein Vater....“ Shiori wollte bereits wieder weinen, nahm sich aber zusammen.

„Was ist mit deinem Vater?“ erkundigte er sich prompt, da er ihre Tränen wittern konnte – und er hatte es schon immer gehasst, wenn Mädchen weinten.

„Sie..sie sind ziemlich wütend auf ihn, weil er mit einer Menschenfrau ein Kind hat. Wenn ich nicht zurückkomme, und die Wache für die Fledermausdämonen übernehme, wollen sie ihn....“ Sie brach ab. Sie hatte diesem netten Fremden schon mehr erzählt als gut war. Aber er war doch auch ein Halbdämon, der Einzige, den sie je getroffen hatte.

Inu Yasha rang nach Atem: „Nur, weil er sich in eine menschliche Frau verliebte...?“ Hatte Vater auch Probleme bekommen? Nun, eher weniger. Das Familienoberhaupt deswegen anzusprechen wäre kaum schlau gewesen. Andererseits hatte ihm Myouga ja erzählt, dass Vater die Beziehung wohlweislich mehr geheim gehalten hatte, wenn auch mit Mutters Einverständnis. „Aber, wieso die Wache...?“

„Ich muss gehen, sonst schaffe ich es nicht nach Hause.“

„Wohin musst du denn? Kann ich dich da mal besuchen? So viele wie uns gibt es nicht...“

Sie nannte das Dorf und verschwand in der Menge.

Inu Yasha ließ trotz seines Hungers sein Essen stehen. Die Vorlesung heute Nachmittag musste ausfallen, beschloss er. Shiori war die einzige seiner Art, die er je kennengelernt hatte – und sie steckte in Schwierigkeiten. Das verdiente eine Überprüfung. Und wozu war er der Sohn des Taishou? Er drehte sich um und ging. Seine Leibwächter, die es sich draußen gemütlich gemacht hatten, in der Überzeugung eine halbe Stunde frei zu haben, sprangen eilig auf, als er herankam: „Ich will sofort zu otou-sama. Und wirklich sofort. Fahrt mich hin, wo auch immer er gerade ist.“

„Ja, Inu Yasha-sama.“ Was war denn da passiert? Aber einer der Dämonen griff schon zum Handy, fragte nach: „Sie haben Glück, er ist zu Hause in seinem Arbeitszimmer,“ sagte er dann.

„Ist Myouga noch dran?“

„Moment, ich wähle noch einmal. - Hier, Inu Yasha-sama will Sie sprechen.“

„Ja?“ wunderte sich der alte Flohgeist.

„He, Myouga-jiji: Grab doch mal alles aus, was du über die Fledermausdämonen weißt, die bei einem Menschendorf leben“ Er nannte den Namen: „Vor allem, ob sie zur Familie oder dem Clan gehören, wer die beiden Anführer sind – und wieso die eine Wache brauchen.“

„Sehr eigenartige Fragen.“

„Sehr, finde ich auch. Ich komme zu euch rausgefahren. Und dann brauche ich die Antworten, denn ich will meinem Vater Bericht erstatten.“

Was blieb Myouga schon anderes übrig, als zu sagen: „Ja, Inu Yasha-sama.“ Der konnte inzwischen genauso dominant sein wie sein Halbbruder.

„Fahren wir.“ Hoffentlich gehörten diese Fledermäuse zur Familie, dann konnte er ihnen die Leviten lesen – oder noch besser, Vater würde das übernehmen. Gehörten sie zum Clan war die Sache deutlich schwieriger. Shiori hatte zwar gemeint, sie gehörten zu keinem, aber das war schlicht unmöglich.
 

Myouga wartete vor dem Büro des Taishou: „Ich habe dem Herrn bereits mitgeteilt, dass Sie ihn sprechen wollen. - Der Stamm der Fledermausdämonen, nach dem Sie sich erkundigten, gehört zur Familie.“

Inu Yasha atmete auf: „Klasse. Und was soll das mit der Wache?“

„Das weiß ich nicht genau. Aber soweit ich mich entsinne, verfügen sie über einen roten Stein, der einen fast undurchdringlichen Bannkreis erschaffen kann. Allerdings wird das Talent dazu vererbt – und nicht in jeder Generation gibt es jemanden. Der jetzige Erbe soll das vermögen.“

„Und seine Tochter,“ stellte der Halbdämon fest: „Darum wollen sie nicht, dass sie studiert, sondern zu ihnen kommt. Komm schon, melde mich an.“

Myouga gehorchte: „Herr...Inu Yasha-sama ist hier.“

„Ich lasse ihn bitten.“ Der Taishou war überrascht gewesen, dass sein Jüngster aus der Universität förmlich geflohen war, aber es schien etwas passiert zu sein. Und er hatte durchaus nicht vergessen, dass Naraku ein sehr raffinierter Mann war. „Nun, was ist geschehen, mein Junge?“

„Guten Tag, otou-sama,“ blieb Inu Yasha antrainiert höflich, ehe er sich setzte und Bericht erstattete: „Diese Dämonen gehören zur Familie, sagte Myouga.“

„In der Tat. Sie erpressen also ein Mädchen mit dem Leben ihres Vaters?“

„Das klang für mich ganz danach. Und, sagen wir es so: Shiori deutete an, dass ihr Vater massive Probleme mit seinen Eltern bekam, weil er mit einer Menschenfrau zusammen ist.“

„Myouga.“

„Herr?“ Der Flohgeist sprang schon herein.

„Sage Sesshoumaru, er möge sich kampfbereit machen. Wir haben heute Abend ein Treffen.“

„Ja.“

„Darf ich nicht mit, otou-sama?“ erkundigte sich Inu Yasha etwas enttäuscht.

„Du sollst sogar. Shiori dürfte dir mehr vertrauen als mir. - Zieh dein Feuerrattengewand an und hole Tessaiga. Auch wir drei werden heute Abend am Meer sein.“

„Ja. - Soll ich noch jemandem Bescheid geben?“

„Nein. Falls du dich irrst, sollten wir nicht mehr Aufsehen als nötig erregen. Darum gehen wir auch nur zu dritt – und ganz altmodisch in unserer wahren Form.“

Er starrte seinen Vater an: „Otou-sama...“ sagt er dann ungewohnt schüchtern: „Ich kann mich nicht verwandeln.....“

„Ich weiß. Aber du erhältst das einmalige Privileg auf mir reiten zu dürfen.“ Sesshoumaru würde vermutlich an Vatermord nicht nur denken, wenn er dem das anbefehlen würde.

Inu Yasha suchte nach Worten: „Äh...danke....“ war dann alles, was er hervorbrachte.
 

So standen Vater und Söhne bei Einbruch der Dämmerung auf einer hohen Klippe am Meer und betrachteten die Szenerie unter sich. Linker Hand lag ein Menschendorf, dessen Bewohner halb verängstigt, halb vorwurfsvoll eine junge Frau und ihre Tochter ansahen, die langsam vorangingen, Hand in Hand.

„Shiori?“ erkundigte sich der Taishou leise.

Inu Yasha nickte. Sie schien schon wieder zu weinen, aber das war wohl kein Wunder, wenn man nach rechts blickte. Dort stand ein ganzer Trupp Fledermausdämonen in ihrer Menschenform, die einen jungen Mann ihrer Art bewachten, der an einen Pfahl gebunden worden war. Und, wenn der Halbdämon das richtig einschätzte, war das Shioris Vater – und die zwei Alten neben ihm seine Eltern. Er sah ihnen wirklich nicht ähnlich. Bei ihm konnte man verstehen, warum sich die Menschenfrau in ihn verliebt hatte. Was seine Erzeuger betraf, so konnte man wohl eher davon ausgehen, dass Fledermausdämonen ihre Häuptlinge nach Hässlichkeit auswählten.

Der weibliche Anführer trat etwas vor, als die Menschenfrau und ihre Tochter vor ihnen standen, beide den Gefangenen ansehend: „Wie überaus schön, dass ihr unserer netten Bitte folgtet. Nun gut, Shiori, wie wir wissen, kannst du unseren Bann beherrschen, erstaunlich genug für einen Mischling. Und du wirst uns doch helfen?“

Das Mädchen nickte, mit ängstlichem Blick auf die Fledermäuse, aber auch ihre Eltern: „Dann lasst ihr jetzt Papa gehen...?“

„Ach, Kleine...er ist unser Sohn, weißt du, und wir schätzen das durchaus. Aber, wenn du unseren Bann hütest, brauchen wir ihn nicht mehr. Deine Mutter übrigens auch nicht. - Tötet sie und nehmt die Kleine mit.“

Im nächsten Moment sprang sie mit einem schrillen Aufschrei zurück. Kurz hinter der Menschenfrau und deren Bastard war etwas durchgefegt, das den Sandstrand metertief aufgewühlt hatte, als sei ein Riese mit Krallen durchgepflügt. Und wer war der Junge in der roten Kleidung, der gerade aufgetaucht war, eine riesige Klinge fast nachlässig über der Schulter?

„Niemand wird hier getötet, alte Hexe. - Hallo, Shiori!“

„Inu Yasha!“ war alles, was die Halbdämonin hervorbrachte. Es war ja nett, dass er sie beschützen wollte, aber er würde doch nie allein gegen all die Fledermausdämonen ankommen. Und schon gar nicht gegen ihre Großeltern.

„Du kennst ihn?“ fragte ihre Mutter mehr als erstaunt.

„Geht mal hinter mich!“ befahl der Neuankömmling: „Und der Erste, der ihren Vater anfasst, kriegt mehr Ärger, als er verkraften kann. - Oh...otou-sama....“ Oh oh...Er hatte impulsiv reagiert und seinem Vater vorgegriffen. Da würde er selbst noch massiven Ärger bekommen, das verrieten ihm die Blicke von diesem und seinem Halbbruder, der sich höflich einen Schritt hinter dem Herrn der Hunde hielt, als sie im Sand aufsetzten.

„Ich muss meinem Sohn Recht geben: niemand wird hier getötet. Es sei denn auf meinen Befehl.“ Die Stimme des Taishou klang eisig.

„Oyakata-sama! Welche Überraschung!“ Shioris Großvater fing sich als erster.

„Das kann ich mir vorstellen. Habt ihr geglaubt, ich bekomme das nicht mit?“

„Äh, das ist eine interne Angelegenheit unter uns Fledermausdämonen, nichts, was etwas mit der Familie zu tun hat.“

„Muss ich mich wiederholen?“

„Unser Sohn hat sich skandalöserweise mit einer Sterblichen eingelassen, oyakata-sama, noch dazu mit Folgen. Das gehört bestraft. Mit dem Tod. Eine solche Schande....“ Der Alte brach lieber ab, als er endlich erkannte, um was es sich bei dem Jüngsten des Taishou handelte.

Der Herr der Hunde bemerkte mit gewisser Beruhigung, dass Shiori und ihre Mutter hinter Inu Yasha standen, da er sicher war, dieser würde alles tun, um die Zwei zu beschützen. Nun ging es nur noch um ihren Vater, dessen Augen besorgt zu seiner Familie blickten, dann über seinen eigenen, jüngeren Sohn glitten, ehe er mit sichtlicher Überraschung zu ihm selbst sah, als der junge Fledermausdämon verstand, warum sich der Herr der Familie um Halbdämonen und ihre Väter scherte: „Bindet ihn los.“

„Nie!“ keuchte die alte Dämonin: „Er ist mein einziger Sohn, aber eine solche Schande....“ Sie hatte noch nicht bemerkt, dass inzwischen zwei Halbdämonen am Strand standen – und sich ihre Leute samt ihrem eigenen Gefährten langsam rückwärts von ihr absetzten.

„Sesshoumaru.“

Im nächsten Moment stand dieser vor der Fledermausdämonin und hatte sie buchstäblich an der Kehle. Seine Finger leuchteten grün.

Der Taishou war sachlich: „Ich mache dir ein Angebot: das Leben deines Sohnes und das seiner Familie gegen dein eigenes.“

Die Fledermausdämonin spürte einen scharfen,brennenden Schmerz an ihrem Hals. Sie hatte nur die Wahl nachzugeben oder selbst qualvoll und wohl langsam zu sterben – das war kein Angebot, das man ablehnen konnte.
 

**

Der Taishou macht nur Angebote, die man nicht ablehnen kann.

Im nächsten Kapitel zeigt sich, dass niemand gegen Irrtümer und Leichtsinn gefeit ist: Fehler.
 

Frohe Weihnachten euch allen
 

bye

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von:  Weissquell
2011-03-03T11:03:34+00:00 03.03.2011 12:03
Hehehe, Inu Yasha erfält eine einmalige Würde! Er darf auf Papa reiten *kicher*. Kann mir schon vorstellen, dass Sessi auf die Barrikaden gegangen wäre, wenn er seinen Bruder hätte tragen müssen. Musste sehr schmunzeln ;-)

Na und diesmal überlebt der gute Fledermaus-Papi vermutlich. Und die rote Schutzkugel dürfte noch sehr hilfreich sein um in Narakus Schloss zu kommen und Shippo zu befreien, und wen er noch so kidnappen lässt. Mal gucken was mit Shippos Eltern so passiert. Es bleibt also spannend!

Feines Kapitel. Gut gemacht!

L.G. Weissquell
Von:  kiji-chan
2011-01-06T20:18:15+00:00 06.01.2011 21:18
Langsam überlege ich wirklich, was für eine Post oder welchen Kurierdienst die Organisationen benutzen...? Leichen verschickt die normale Post doch nicht...

Es muss ein unbeschreibliches Gefühl sein, zu merken, dass es hochrangige Leute gibt, die dieselben 'Fehler' machen wie man selbst. Und dann noch zur Hilfe eilen, wenns brenslich wird.
Ich ahne, wie Narakus Bann platzt. Wie eine Seifenblase ^^


ncha!
Kiji
Von: abgemeldet
2010-12-31T17:05:06+00:00 31.12.2010 18:05
Oh, ein Zeitsprung...aber er passt gerade wirklich gut. So kommt die Geschichte auch wieder zu einem Punkt, wo wieder etwas passieren kann.

Naraku ist ja echt fies! Kinder zu entführen, nur wegen ihren Kräften...aber das ist Naraku, wie er leibt und lebt.
Oh und ich finds toll, dass Shippou jetzt auch noch kommt^^
Wenn Naraku ihm irgendwas antut ist er fällig!!

Das mit Shiori und den Fledermausdämon fand ich auch toll^^ Das du das mit reingebracht hast - klasse!
Und das sich Vater und Söhne darum kümmern und es auch so schaffen^^

Bin schon gespannt was im nächsten Kapitel passiert^^
LG
sesshoumarugirl
Von: -Suhani-
2010-12-30T23:10:47+00:00 31.12.2010 00:10
In unserem Haus wird man auch von unserem Familienoberhaupt überwacht. Wenn man nicht gerade seine Lieblingsenkelin ist. ^^
Aber es passt perfekt zu Naraku, dass er sich an Kindern vergreifen will. Tiefer konnte er ja vorher schon kaum sinken und jetzt ist er unten angekommen. -.-
Der Teil über Shiori und ihre Misere hat mir gefallen. Also eher, dass die Hundebrüder und ihr Papa zur Hilfe gekommen sind. ^^
Bin gespannt, wie es weiter geht.
lg
Hani
Von:  animeffan
2010-12-29T20:30:14+00:00 29.12.2010 21:30
Naraku hat wirklich Ausdauer, was seine Pläne angeht... Und wenn er sich wirklich sicher ist, schlägt er zu... Dass Kagura in Gefahr ist, liegt in der Luft... Man darf sich keine Schwächen erlauben, wenn man bei Naraku "abgestellt" ist...
Das Erwachsenwerden hat es in sich... Unser Hanyou merkt es nicht nur an seinem Alltag, sondern auch an der Verantwortung... Und das Problem mit Shiori war erst der Anfang von einer anscheinend langen Liste der "Unannehmlichkeiten", die noch kommen würden... Dank Naraku, dank dem Hass, die Dämonen und Menschen gegen einander hegten...

Von:  Krylia
2010-12-29T17:01:49+00:00 29.12.2010 18:01
Um dir frohe Weihnachten zu wünschen, ist es jetzt schon zu spät, also sage ich: Guten Rursch ins neue Jahr!

Ich finde es übrigens immer wieder schön, wie du Shiori und ihre Familie einbringst. Nun, das rote Tessaiga ist im Kampf gegen Naraku ja auch unentbehrlich.

Nur immer weiter so!
Von:  Lizard
2010-12-29T13:50:07+00:00 29.12.2010 14:50
Hihi, das ist ja schön, dass du dieses Kapitel am 24.12., sozusagen passend als kleines Weihnachtspräsent, hochgeladen hast.

Ich war etwas überrscht von dem Zeitsprung, andererseits macht es die Geschichte schon etwas interessanter und realistischer, wenn ein paar Jahre ins Land gehen, bevor wieder was Großes passiert. Und es fügt sich trotz seiner Plötzlichkeit (darf man das überhaupt als Nomen benutzen?!? Deutsche Sprache schwere Sprache...^^) gut in die Geschichte ein.

Naraku scheint die vergangene Zeit nur dafür genutzt zu haben, um noch hinterhältiger zu werden. Jetzt kommt es auch noch zur Kindesentführung, das schlägt dem Fass nun wirklich den Boden aus! So ein hundsgemeiner Typ! (äh, *hups*, das mit dem 'hunds' war nicht so gemeint.^^")
Aber immerhin kommt auf diese Weise auch Shippou direkt in die Geschichte, ich bin gespannt, wie's damit weitergeht. Wenn Naraku dem niedlichen Shippou was antut, dann .%^$"§*\!!!

Der freiheitsliebenden, träumerischen Kagura geht's wohl auch bald an den Kragen, *heul* (ich befürchte Schlimmes). Aber vielleicht sollte Naraku damit vorsichtig sein, könnte mir gut vorstellen, dass Kagura dafür noch eine Möglichkeit findet ihren bösartigen Chef in die Sch**** zu reiten. Vielleicht wird sie ja helfen die entführten Kinder zu befreien?

Besonders gefreut hat mich in diesem Kapitel allerdings Shioris Auftritt. Ich mochte die Geschichte dieser kleinen Fledermaushalbdämonin immer sehr gern. Umso schöner, dass in deiner Geschichte auch noch Shioris Vater lebt. Und dass diese arroganten Großeltern ordentlich in ihrem übergroßen Fettnäpfchen ausrutschen. Allerdings frage ich mich, wie diese ganze Episode im Zusammenhang mit der Gesamtgeschichte steht. Als nützlicher Nebeneffekt für die Gewinnung des roten Tessaiga? Oder steckt da noch mehr dahinter? Hat mir so oder so jedenfalls gut gefallen.

Und, juchuuu, ich habe mit dem Nachlesen wieder aufgeholt!
Von:  Minerva_Noctua
2010-12-26T21:56:55+00:00 26.12.2010 22:56
Danke für die ENS!

Naraku hat zwei Jahre gewartet. Der Zeitsprung war eine interessante Wendung, obwohl ich es schade finde, dass die Beziehung zwischen den drei Hunden ebenfalls einen Sprung gemacht hat.
Kagome und Inu Yasha sind nach zwei Jahren beim intensiv Küssen angelangt o.O?
Ansonsten scheint alles seinen gewohnten Gang zu nehmen.
Schön, dass Shippou so ein interessantes Schlupfloch in die Geschichte findet.
Bin gespannt was mit den ganzen Leuten passieren wird.

Bye

Minerva
Von:  Teilchenzoo
2010-12-26T09:50:40+00:00 26.12.2010 10:50
Ahja. Shiori kommt gerade recht, denn dann ist Narakus Bannkreis kein unüberwindbares Hindernis mehr.
Nur gefällt mir nicht, dass er Shippou und wohl noch einige andere Kleine im Blick hat - er wird wohl kaum von ihnen lernen wollen, eher, sie absorbieren. Widerlicher Mistkerl. Und arme Kagura. Ich denke, du wirst auch hier keine Möglichkeit finden, sie leben zu lassen.

Ob sich die alte Fledermausdämonin rächen will? Aber eigentlich hat sie kein Recht, sich einer Entscheidung des Taishou zu widersetzen. Ich hoffe, da passiert nichts.

Inus und Kagos Alltag klingt wenig erbaulich, wenn sie sich so selten sehen. Wenn sie studieren, dürften sie doch schon volljährig sein, also warum wohnen sie nicht zusammen? Wenn sie doch schon jahrelang zusammen sind? Hm.

Lg neko
Von:  Ayako_san
2010-12-25T14:55:59+00:00 25.12.2010 15:55
wahnsinns kapi
find es spitze das shiori dabei is ^^
hui bin ja gespannt ob inuyasha jetzt wirklich viel ärger kriegt
bin schon sehr gespannt aufs nächste kapi
mfg
aya


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