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Es liegt in der Familie

Ein Halbdämon, zwei Hundedämonen und zwei Organisationen
von

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Narakus Plan

Kagome war etwas erstaunt, als sie ihre Anruferin erkannte, aber Inu Yasha musste ihre Handynummer weitergegeben haben: „Kikyou-sama? Was verschafft mir die Ehre?“

„Ich möchte dir ein Angebot machen. Während der Nacht auf den Lavafeldern habe ich gesehen, dass mein erster Eindruck von dir richtig war. Du verfügst über ein erstaunliches, angeborenes magisches Potential. Es wäre schade, das verkümmern zu lassen. Nur wenige Menschen sind dazu in der Lage, diese Primitivdämonen zu läutern und Häuser zu beschützen. Ich würde dir eine gewisse Ausbildung geben. Natürlich, eine Priesterin muss Jahre lernen, aber ich könnte dir soweit helfen, dass du magische Pfeile abschießen kannst, die läuternde Wirkung haben und einige Grundregeln. Wenn du einverstanden bist, würde ich mit dir nach den Abschlussprüfungen, bis dein Studium beginnt, jeden Tag üben.“

„Oh, das....das ist sehr nett von Ihnen, dass Sie sich die Zeit nehmen wollen.“ Kagome dachte nicht weiter nach. Sie hatte Inu Yasha helfen können – und es mochte nur zu gut sein, dass er noch einmal in Probleme kam: „Das würde ich gern lernen. - Nur, könnten wir nicht jetzt schon damit anfangen? Bogenschießen klingt nach einer anderen Konzentration als ich beim Lernen auf die Abschlussprüfungen brauche, also, nach Abwechslung von den Büchern. Wenn ich darf, würde ich gern noch diese Woche vorbeikommen.“

„Dann komme am Donnerstag um zehn. Wir werden bis zum Abend üben. Ich bin sicher, danach hast du eine Ahnung von der Macht, die in dir steckt.“ Und die sie, das gab Kikyou zu, erstaunt hatte. Gewöhnlich wurden Mädchen mit solchen Fähigkeiten bereits als Kleinkind von Priestern, Mönchen oder anderen gefunden. Vielleicht lag es daran, dass Kagome in einem so alten Schrein wohnte, dass das übersehen worden war. Nun, Priesterin wollte dieses Mädchen sowieso kaum werden.

„Vielen Dank, Kikyou-sama.“

„Nichts zu danken. Ohne dich wäre es mir kaum gelungen den Bann zu sprechen, der Inu Yasha und den Taishou gerettet hat. Ich stehe in deiner Schuld.“

Kikyou legte auf, in Gedanken bereits wieder bei ihrem gestrigen Besuch im Waisenhaus. Rin war in der Tat ein reizendes Mädchen, irgendwie ein richtiger Sonnenschein. Kein Wunder, dass sie sogar Sesshoumaru bezaubert hatte. Als sie ihr erklärt hatte, es sei dessen Wunsch, dass sie sie aufnehme, hatte es für die Kleine sichtlich keinen Widerspruch gegeben. Das würde wohl das Erste sein, das sie ihr beibringen musste: nicht jedem zu glauben, nur weil der behauptete, in Sesshoumaru-samas Auftrag zu kommen.
 

Naraku dachte noch ein letztes Mal nach, ehe er annahm, sein Plan sei eigentlich narrensicher, und zum Telefon griff: „Goshinki.“

„Oh, ja. Was verschafft mir die Ehre vom neuen Herrn des Clans angerufen zu werden?“

„Eine kleine Bemühung. – Eine Priesterin, durchaus nicht ungeschickt mit Läuterung – könntest du sie zerreißen? Und das meine ich wirklich buchstäblich. Es soll, zumal für Menschen, hässlich aussehen.“ Wenn er diese Wesen auch nur einigermaßen richtig einschätzte, würden die für ihn die weitere Arbeit übernehmen.

„Ja, das könnte ich machen, selbstverständlich. Wie fähig ist sie?“

„Ziemlich. Stell dir Tsubaki vor.“ Die sich leider noch immer nicht von dem zurückgeworfenen Angriff auf den Lavafeldern erholt hatte. Ihr halbes Gesicht war förmlich verbrannt worden und die Heilung dauerte, hatte sie doch einen Spruch verwendet, der die Regeneration des Herrn der Hunde verhindern sollte.

„Dann muss es aus dem Hinterhalt sein. Wann?“

„Sagen wir in einer Woche. Ich sage es dir noch genau. Du brauchst nicht zu lange warten, jedenfalls.“

„Danke für den Auftrag. Und …mein Geld?“

„Goshinki, wenn ich dich nicht schon so lange kennen würde….Du bekommst deine Menschen schon.“

„Danke, Herr.“ Er neigte dazu, sich nur selten in klingender Münze auszahlen zu lassen. Menschen, die keiner vermisste, waren ihm lieber, genauer, er hatte sie zum Fressen gern.
 

Inu Yasha kehrte an diesem schönen Sommertag fröhlich in den Schrein zurück. Seine schriftliche Abschlussprüfung hatte er bestanden, nur noch die mündliche lag vor ihm und er beschäftigte sich viel mit seiner Zukunft. Die Studienberatung heute war in seinen Augen sehr erfolgreich verlaufen, er hatte jede Menge Telefonnummern und Tipps bekommen. Seine Laune sank etwas ab, als er auf der Straße Kouga begegnete. Der Wolf hielt sich nun freilich zurück und es hatte keinen Ärger mehr gegeben, aber dennoch war der junge Halbdämon nicht sonderlich glücklich. Kouga hatte den Schwanz mehr deswegen eingezogen, weil er keinen Ärger mit Vater oder Sesshoumaru wollte, nicht um seinetwillen. Diese kurze Prügelei war kaum dazu geeignet gewesen, dem zu zeigen, was er so draufhatte. Und irgendwie verletzte das seinen Stolz. Zuerst beschützte ihn Kagome, dann Vater – als ob er selbst gar nichts hinbringen würde. Nun gut.

„Hallo, Inu Yasha….“ Das –sama verkniff sich Kouga dann doch.

„Hallo.“ Notgedrungen blieb der Angesprochene stehen. „Was ist?“

„Ich hörte, du hast jetzt Übungsstunden mit dem Schwert aufgebrummt bekommen?“

Dämonen schienen noch schlimmere Tratschen als Menschen zu sein: „Woher du das auch schon wieder hast – ja.“

Kouga hätte sich eher die Zunge abgebissen, als Inu Yasha zu erzählen, was ihm seine Eltern auf seine Beichte hin so alles gesagt hatten. Jedenfalls hielten sie ihn nun strikt auf dem Laufenden, was den Taishou und dessen Söhne betraf: „Vergiss nicht, mein Vater leitet das Fernsehen der Familie, da muss man schon up to date sein. Wer trainiert dich? Ich habe bei Hasebo geübt.“

„Nii-san.“ Irgendwie klang das noch immer so eigenartig: mein großer Bruder.

„Oh. Der nimmt dich sicher hart ran.“

„Kann man so sagen, ja.“ In den ersten Lektionen hatte er eigentlich geglaubt, sein Halbbruder wolle ihn ernsthaft umbringen. Nein, Schwächen durfte man da keine zeigen und schon gar nicht wehleidig sein. Immerhin hatte Sesshoumaru es als positiv empfunden, dass er bei einem seiner ersten, rein instinktiven, Verteidigungsversuche dem fast den linken Arm abgehackt hatte – Dämonen sahen so was anders.

„Ich würde gern mal gegen dich kämpfen, also, nur zur Übung“, beteuerte der Wolfsdämon hastig: „Es wäre interessant, da bin ich sicher.“

„Denke ich nicht. Ich bin Anfänger.“

„Ja, klar. Glaubst du, das glaube ich dir? Mit einem Anfänger würde Sesshoumaru doch nie üben – und ein Anfänger hätte es auch nie geschafft, Ryuukossei umzulegen.“

Inu Yasha wurde so unangenehm an seinen ersten Toten erinnert, nichts, was er brauchte. Allerdings wurde er einer Antwort enthoben, da ein Auto neben ihnen hielt und zwei Männer ausstiegen.

„Inu Yasha Kamui?“ fragte einer und zeigte den Ausweis der menschlichen Polizei vor.

„Äh, ja?“

„Begleiten Sie uns bitte auf das Präsidium. Es ist etwas passiert.“

„Ja, und was?“ erkundigte sich der Halbdämon verständnislos.

„Das erklären wir Ihnen dann dort. Kommen Sie.“

Da Mutter und Kikyou ihm immer gesagt hatten, dass Polizisten Respektspersonen seien, gehorchte er: „Na schön. Bis dann, Kouga.“

„Bis dann….“ echote der Wolf, mehr als irritiert. Als das Auto mit den Polizisten und Inu Yasha abgefahren war, nahm er sein Handy: „Mutter? Ist Vater zuhause? Nein? Du, hier ist gerade etwas sehr Eigenartiges passiert.“

Seine Mutter hörte den Bericht an, ehe sie sagte: „Nein, das klingt wirklich sehr eigenartig. Ich kümmere mich darum. Danke, Kouga.“ Sie suchte in ihrem Adressbuch eine Nummer, wählte: „Michiko Endo….Myouga-san? Könnte ich bitte den Taishou sprechen? Es geht um seinen jüngeren Sohn.“

Myouga stutzte nicht ganz zu Unrecht – der sollte heute Vormittag doch nur in der Studienberatung sein: „Sie sollten mir sagen, um was es genau geht.“

„Inu Yasha scheint soeben von der menschlichen Polizei verhaftet worden zu sein. Jedenfalls haben sie ihn mit auf das Präsidium genommen.“

„Unmöglich!“

„Kouga, mein Sohn, unterhielt sich mit ihm, als dies passierte.“

„Danke. Ich werde es unverzüglich weiterleiten. Das wäre illegal, ja, ungeheuerlich.“ Der kleine Flohgeist war schon auf dem Weg, als sein Telefon erneut klingelte. Er nahm mit einem gewissen Seufzen ab und lauschte der eingehenden Meldung eines dämonischen Arztes mit wachsendem Entsetzen, ehe er sich bedankte und machte, dass er seinem Herrn Bericht erstattete. Da zählte jede Sekunde.
 

Inu Yasha wunderte sich etwas, als er in ein Zimmer geführt wurde, dessen Einrichtung nur aus einem Tisch und drei Stühlen bestand. Zwei standen auf einer Seite, der dritte gegenüber. Auf den zeigte einer der Polizisten.

„Setz dich dahin. – Mein Name ist Inspektor Kawashima, das ist mein Kollege Inspektor Honda.“

„Ja, und was ist jetzt passiert?“ Aber der Junge gehorchte.

Die beiden nahmen ihm gegenüber Platz und legten Aktenmappen auf den Tisch: „Das weißt du doch ganz genau, nicht wahr?“

Irritiert meinte der Halbdämon: „Also, nein, woher denn? Sie schleifen mich hierher und kommen mir mit solchen komischen Fragen?“

„Du kennst doch eine Priesterin namens Kikyou?“

„Ja, klar, sie ist meine Pflegemutter.“

Die beiden Polizisten tauschten einen raschen Blick, ehe Kawashima zu seinem Kollegen sagte: „Das habe ich mir gedacht. Er ist ein Halbdämon, halb Mensch, halb Dämon. Du kennst doch die Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde?“

Honda nickte: „Natürlich. Aber ich glaube es nicht. Und ein psychiatrisches Gutachten wird erweisen, dass er voll verantwortungsfähig ist.“

„In der Tat. - Du hast Kikyou wohl gern, Inu Yasha?“ erkundigte sich Kawashima.

Diesem wurde sehr eigen zumute: „Ja. Was fragen Sie denn so komisch? Ist ihr etwas passiert? Dann sollte ich ins Krankenhaus zu ihr und nicht hier rumsitzen...“

Honda schnappte nach Luft, ehe er aggressiv fragte: „Etwas passiert? Oh ja. Kennst du das hier? Erinnert dich das an was?“ Er zog aus der Mappe vor sich Bilder und warf sie auf den Tisch.

Der Junge rang nur mehr nach Atem. Wäre da nicht die weiß-rote Kleidung einer Priesterin unter all dem Blut noch zu sehen gewesen, so hätte er Kikyou nicht erkannt. Sie war buchstäblich zerfetzt, ja, zerfleischt worden.

Kikyou, Mama....Wieso mussten alle sterben, die ihn mochten?

Etwas in ihm setzte aus und er merkte nicht einmal mehr, dass er bewusstlos vorn überfiel, mit dem Gesicht auf die Kante, die Ecke des Tisches prallte, ehe er zu Boden stürzte.

Honda sprang auf: „Dämonen können nicht ohnmächtig werden, also höre auf, uns etwas vorzuspielen. Warum hast du sie getötet? Und auch noch auf diese Art?“

Er trat zu dem Bewusstlosen und stieß ihn nicht sonderlich sanft mit der Schuhspitze an.

Inu Yasha regte sich nicht.

Kawashima stand auf: „Guck lieber nach. Er ist doch zur Hälfte ein Mensch. Und ein Jugendlicher. Womöglich hat er wirklich einen Schock bekommen, zumal, wenn meine Theorie stimmt, und immer eine seiner beiden Seiten übernimmt, wusste er nichts davon, dass sie tot ist.“

„Das machst du. Ich habe einen Widerwillen gegen Typen, die so etwas anstellen. Und gleich zweimal, wenn sie solche Psychopathen sind, dass sie nicht mehr wissen, was sie tun. Halbdämonen gehören ausgerottet, auch und gerade wenn deine Theorie stimmt,“

„Ich glaube nicht, dass es viele gibt. Er hier ist der Einzige, von dem ich auch nur hörte. - He, Inu Yasha! Aufwachen. - Mist!“

„Was ist? Verwandelt er sich?“ Der Inspektor griff schon mal zu seiner Pistole.

„Weniger. Er hat sich beim Hinfallen verletzt. Sein Auge dürfte blau werden und einige Prellungen sind im Gesicht. Ein geschickter Anwalt könnte daraus was machen. - Ah, er wird wach.“

„Wieso macht einem Dämon solch ein Sturz etwas aus? Ich dachte immer, sie sind so gut wie unverwundbar?“ Aber auch Honda klang etwas peinlich berührt. Verletzungen bei Verhören machten sich nie gut – nicht vor Gericht und nicht vor den Vorgesetzten

Kawashima zog den jungen Halbdämon empor: „Setz dich wieder hin. - Honda, hol ihm mal einen Schluck Wasser.“

„Klar.“ Niemand sollte sagen können, dass sie ihn mit Gewalt zu einer Aussage gebracht hatten und schon gar zu einem Geständnis.

Kawashima legte die Hand auf die Schulter des Beschuldigten: „Hörst du mich, Junge? - Das war wohl ein ziemlicher Schock.“

„Kikyou....“ war alles, was Inu Yasha hervorbrachte: „Wieso....?“
 

„Das versuchen wir gerade zu klären. - Aber jetzt trinkst du erst einmal und dann reden wir weiter.“ Da der Inspektor bemerkte, dass der Blick des Jungen unwillkürlich zu den Fotos glitt, drehte er sie um: „Pause, ja? - Ah, danke, Honda. Hier, trink, Inu Yasha. Und dann reden wir einmal einfach darüber, wie dein Tag begonnen hat.“

Fast fünf Minuten lang herrschte Schweigen, während der Junge langsam das Wasser trank, dabei immer wieder auf die Rückseite der Bilder starrend. Kikyou? Wirklich? Aber warum nur? Und wer? Wer sollte einer so geschickten Priesterin wie ihr etwas antun können oder auch nur wollen? Und immer deutlicher dämmerte es ihm, dass die beiden Polizisten vor ihm IHN dafür verantwortlich machten.

So sagte er: „Ich war es nicht.“

Kawashima bemerkte, dass sein Kollege etwas erwidern wollte und meinte eilig: „Das werden wir gleich sehen. Was passierte denn heute morgen?“

„Nun ja, ich bin aufgestanden, als der Wecker klingelte. Kikyou....“ Er musste abbrechen, ehe er weiter berichten konnte: „Sie war in der Küche und kochte Tee für uns. Ihre morgendlichen Pflichten im Schrein hatte sie schon erledigt....“

„Dann habt ihr gemeinsam gefrühstückt.“

„Ja.“

„Alles war wie immer oder habt ihr euch wegen irgendetwas gestritten?“

„Nein.“

„Hat sie erwähnt, dass sie sich bedroht fühlt?“

„Nein, wer sollte ihr denn auch etwas.....“ Wieder fiel sein Blick auf die Rückseite der Bilder und ein seltsamer Kloß im Hals ließ ihn abbrechen, als Tränen über sein Gesicht rannen.
 

In diesem Moment öffnete sich die Tür und zwei Männer traten ein. Der vorderste trug Anzug und Krawatte, darüber einen schwarzen Talar, der zweite war eindeutig ein Kriegerdämon, in deren mittelalterlicher Tracht mit Schwert im Gürtel, sicher der Leibwächter.

„Sie unterbrechen ein Verhör!“ sagte Honda unverzüglich: „Ich sehe, dass Sie Anwalt sind, aber...“

„Sehr richtig. Mein Name ist Bokuseno. Und ich wurde vom Vater Inu Yashas beauftragt, nach seinem Jungen zu sehen.“

„Der oberste Anwalt der Familie,“ stellte Kawashima sachlich fest: „Was hat denn der Halbdämon mit der Familie zu tun?“

Inu Yasha spürte, wie ihn eine gewisse Erleichterung erfasste, trotz all des Schocks, trotz allen Kummers. Vater. Er kümmerte sich um ihn. Dieser Anwalt sah irgendwie eigenartig aus, fast wie ein Baum, aber nun gut, es gab eben Dämonen verschiedenster Richtungen.

Bokuseno betrachtete den Beschuldigten, ehe er erneut zu den beiden Polizisten blickte: „Sie werden ihn unverzüglich freilassen, und zwar aus gleich drei Gründen: a, Inu Yasha ist ein Halbdämon mit einem dämonischem Erziehungsberechtigten und unterliegt nach den Verträgen nicht dem menschlichen Recht. b, auch da wäre das Verhör eines Minderjährigen ohne Anwalt oder Eltern dabei nicht zulässig und c, wie konnte sich der Junge in Polizeigewahrsam so verletzen?“

„Er unterliegt als halber Mensch menschlichem Recht!“ protestierte Honda.

„Das würde er nur tun, wenn seine Erziehungsberechtigten Menschen wären oder der überlebende Part zumindest,“ gab der Anwalt zurück: „Aber seine menschliche Mutter verstarb und sein dämonischer Vater ist nun alleiniger Erziehungsberechtigter.“

„Und ein Mitglied der Familie,“ ergänzte Kawashima etwas resignierend: „Und so schnell, wie Sie hier waren, sicher ein höherrangiges.“

„Es war reiner Zufall, dass ich gegenüber im Gericht war, aber ich ließ die Verhandlung unverzüglich unterbrechen,“ gab Bokuseno zu: „Der Inu no Taishou schätzt es nicht, wenn Mitglieder der Familie in unberechtigten Schwierigkeiten stecken – und schon gar nicht sein Sohn. - Inu Yasha-sama, bitte begleiten Sie Hiroyuki hier ins Krankenhaus. Hiroyuki, ein dämonischer und ein menschlicher Arzt sollen ihn gleichzeitig auf weitere, nicht so sichtbare Verletzungen untersuchen, damit oyakata-sama prüfen kann, ob er Strafanzeige gegen diese Polizisten erstatten will. - Geht es, Inu Yasha-sama?“ Er ignorierte, dass die Polizisten bei dieser äußerst höflichen Anrede gegenüber einem Jugendlichen stutzten.

„Ja, ich denke schon.“ Der junge Halbdämon stand etwas zitternd auf: „Sie...die Polizisten haben mich nur erschreckt...“

Bokuseno wartete, bis sein junger Mandant mit dem Leibwächter draußen war, ehe er hinzufügte: „Falls Sie an etwas anderes als an ihn gedacht hätten: der Junge war heute Vormittag in der Studienberatung der Universität. Ich vermute, auf Nachfrage können Ihnen jede Menge Menschen und Dämonen bestätigen ihn gesehen zu haben. Zu viele, übrigens, als dass Sie das beim schlechtesten Willen noch unter Gefälligkeit buchen könnten. - Guten Tag.“

„Einen Moment, Herr Anwalt,“ meinte Kawashima, dessen Stimme plötzlich ein wenig heiser klang: „Der Junge heißt Inu Yasha Kamui – und wie, sagten Sie, war der Name seines Vaters?“

„Sein Vater ist, wie wir sagen, oyakata-sama. Menschen nennen ihn den Inu no Taishou.“ Bokuseno verließ den Raum und nahm sein Handy, suchte eine Nummer: „Herr Polizeipräsident, Bokuseno. Könnte ich bitte unverzüglich mit Ihnen sprechen? Zwei Ihrer Mitarbeiter haben soeben schwer gegen die alten Verträge verstoßen und ich denke, wir sollten uns kurz darüber unterhalten, damit Sie Bescheid wissen, ehe der Herr der Familie Sie anruft. - Danke.“
 

Honda und Kawashima blickten sich an.

„Mist!“ meinte ersterer aus ganzem Herzen: „Von allen Dämonen, ausgerechnet einer der Anführer der Organisationen. Und der wird sicher keine Verhandlung gegen seinen eigenen Sohn führen wollen.“

„Nun, soweit ich hörte, spielt das unter Dämonen weniger eine Rolle. Nur sollten wir uns Sorgen um uns machen. Inu Yasha wurde nun einmal verletzt, als er allein mit uns in einem Raum war...Das könnte ein Disziplinarverfahren geben. Mindestens.“

„Es war ein Unfall.“

„Du weißt das und ich weiß das. Aber es macht einen unguten Eindruck...Gehen wir auf unsere Plätze und versuchen zu überprüfen, ob Bokuseno Recht hatte und der Junge heute Vormittag auf der Universität war.“

„Ich fürchte ja. Eine so offensichtliche Lüge...dazu ist Bokuseno zu schlau. Vermutlich haben ihn Hunderte gesehen und niemand würde uns abnehmen, dass der Herr der Familie alle bestochen hat.“ Sie hatten ihn erst später nach einem möglichen Alibi fragen wollen, zu sicher, dass er keines hätte, als sie ihn zufällig auf der Straße erblickt hatten. Er hatte keine Schule mehr und sie hatten die größere Gefahr in der Flucht gesehen.
 

Die Laune der beiden wurde nicht besser, als ihre Nachforschungen in der Tat ergaben, dass Inu Yasha in der Studienberatung gewesen war. Seine weißen Haare mit den Öhrchen oben drauf waren nicht nur einigen, vor allem weiblichen, Menschen aufgefallen, so dass selbst die Erklärung, Dämonen würden eben den Sohn des Taishou decken wollen, nicht mehr greifen würde.

Zu allem Überfluss befahl sie der Polizeipräsident unverzüglich zu sich – und sie konnten sich denken, welcher Vorfall ihn auf sie aufmerksam gemacht hatte.
 

Der Präsident telefonierte, winkte sie aber herein. Höflich blieben sie stehen – und konnten sich denken, wer der Gesprächspartner war, als der Präsident beteuerte, dass es sich um einen unseligen Missgriff gehandelt hatte, sich selbstverständlich die Polizei wie auch alle Staatsbehörden immer an die Verträge hielten.

„Einen Moment, bitte, Taishou-sama. Sie sind soeben hereingekommen.“

Dieser Satz bestätigte die Vermutung Kawashimas und Hondas.

Der Polizeipräsident schaltete auf Lautstärke, so dass die beiden unglückseligen Polizisten die dunkle, ruhige Stimme des Herrn der Familie vernehmen konnten: „Dann sagen Sie den beiden, dass ich es überhaupt nicht schätze, wenn man Hand an meinen Sohn legt.“ Darin lag keinerlei Drohung. Es war nur eine sachliche Feststellung.

„Selbstverständlich, Taishou-sama“, erwiderte der Polizeipräsident: „Ich kann Sie nur noch einmal bitten, dieses Versehen zu entschuldigen...“ Er hörte, dass aufgelegt wurde und sah auf: „Falls einer von Ihnen demnächst seinen Kredit bei einer Bank verlängern will, die der Familie gehört, sollte er schon einmal einen sehr guten Bürgen vorweisen können. - Die Verhaftung an sich wäre schlimm genug gewesen, aber das hätte man mit einer Entschuldigung noch irgendwie aus der Welt schaffen können. Der Taishou handelte einst die Verträge mit aus und ist recht menschenfreundlich eingestellt. Verletzungen, mögen sie auch angeblich auf Grund eines Unfalls geschehen sein, sind dagegen unverzeihlich. Ich glaube Ihnen, dass es ein Unglück war – nur, wird es auch der Herr der Familie glauben? Ich kann Ihnen nur wünschen, dass Inu Yasha…Inu Yasha-sama…seinem Vater bestätigt, dass es ein Unfall war. Wenn Sie den Jungen allerdings so verschreckt haben…“

Das Telefon klingelte erneut und er nahm ab, ohne einen Kommentar zu den bleichen Gesichtern abzugeben, als den beiden Unglückwürmern bewusst wurde, was wohl geschehen würde, wenn Inu Yasha sich bei seinem Vater beschweren würde, ja, lügen würde. Da gab es solche Gerüchte um Dämonen, verschwundene Menschen, die man nie wieder oder in sehr schlechtem Zustand wieder gefunden hatte...

„Wie meinen….?“ Der Präsident rang nur mehr nach Atem: „Aber bitte…meine Mitarbeiter waren sich sicher…Natürlich…ja, ich werde...ich werde es…nein, das werde ich dem Taishou selbst mitteilen…das ist leider meine Pflicht.“ Er legte auf, ehe er mit einer Stimmlage, die der des Herrn der Hunde kaum nachstand, sagte: „Nun, meine Herren, herzlichen Glückwunsch. Das eben war Kikyou-sama…die angeblich ermordete Priesterin. Sie erklärte sich bereit, jederzeit vorbeizukommen, falls es Inu Yasha-sama dienen könnte, auch DNS-Proben abzugeben. Haben Sie eine Erklärung dafür?“
 

Nein, die hatten sie nicht.
 

**
 

Woher auch? Ihr erfahrt es im nächsten Kapitel. Und den nächsten Zug der Gegenseite.

Kouga hat jedenfalls schon mal Boden gut gemacht.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  kiji-chan
2011-01-06T19:10:11+00:00 06.01.2011 20:10
Wäre Kôga nicht da gewesen, hätte es übel für Inu ausgeschaut.
Zum Glück für ihn, hat Kôga rechzeitig telefoniert. Tja, irgenwo tief drinnen, hat Kôga Inu doch gern. XD

Das Kapitel kommt halb so drastisch rüber, finde ich, weil die zwei Unglückfvögel da nicht ernst zu nehmen sind...

Auf zum weiteren Kapi.

ncha!
Kiji
Von:  Weissquell
2011-01-01T14:51:55+00:00 01.01.2011 15:51
Na, irgendwie hatte ich so die Vermutung, dass Kikyou gar nicht wirklich tot ist. Dazu kam das zu sehr aus heiterem Himmel. Mich würde nur wundern warum, die Polizei gleich auf Inu kommt. Haben die solche Vorurteile gegen ihn, dass sie sich über die (ihnen sicher bekannten) Vorschriftzen hinwegsetzen?
Ich bin ziemlich sicher, dass Naraku da seine Finger im Spiel hat. Die Frage ist, was bezweckt er damit. Zumindest könnte er mehr Schaden anrichten, wenn er Kikyou tatsächlich töten würde (ok, erst mal können vor lauter Lachen).
Na mal schaun was dahinter steckt.

L.G. Weissquell
Von: abgemeldet
2010-12-29T15:51:59+00:00 29.12.2010 16:51
Oh man!! Hatte ich Angst, dass Kikyo jetzt tot ist! Das ist einer der wenigen Geschichten in der sie mir gefällt und dann das!
Aber zum Glück ist ihr doch nix passiert aber was ist dann passiert??
Wurde sie wirklich erwischt oder war alles nur geplant??

Aber Narakus Plan ist echt mies!! Und hoffentlich geht er nach hinten los!! Und Koga hat was richtig gemacht - Respekt!

Oh...bin schon soo gespannt und wie du das Kapitel aufgebaut hast - einfach klasse!
Freu mich schon aufs nächste^^
LG
sesshoumarugirl
Von:  Lizard
2010-12-29T12:22:36+00:00 29.12.2010 13:22
Aaaarrgh! Bei der Szene mit Inuyasha im Polizeirevier hätte ich dich am liebsten fast umgebracht. Ich konnte es nicht glauben... Endlich schreibt mal jemand eine schöne Geschichte mit Kikyou, in der ihr ein trauriges Schicksal erspart bleibt, und dann das! Angeblich zerrissen von einem übergroßen, verfressenen Dämmeltypen! Naraku, dieser Scheißkerl! Und dann auch noch solche idiotischen Polizisten, denen nichts besseres einfällt als Inuyasha zu verdächtigen, ihm ein Jekyll-Hyde-Syndrom zu attestieren und zweifelhafte Verhörmethoden anzuwenden. Kein Wunder, dass der arme Halbdämon in Ohnmacht kippt!.
Ich hätte schreien können, als ich das alles gelesen habe!!!

Zum Glück wendete sich zum Ende hin doch noch zum Besseren. Kouga hat ausnahmsweise mal etwas Klugheit erwiesen (er bekommt wohl doch keinen Grabstein mit der Aufschrift: er war zu dumm zum Leben) und Myouga hat sofort die richtigen Maßnahmen ergriffen. Schön auch der Auftritt von Bokuseno (wieder als Anwalt, diese Rolle für ihn scheint dir zu gefallen, passt aber zugegebenermaßen auch recht gut). Auf die Familie ist eben Verlass.
Und dann ist Kikyou doch am Leben (mir fallen tausend Steine vom Herzen...), *puh*, bin ich erleichtert... aber... *häh*, was ist dann da passiert? Rettung durch Tenseiga? Verwechslungsirrtum vom Mörder oder Mordanstifter? Da muss ich gleich weiter lesen, da bin ich jetzt zu neugierig...

Drei Bemerkungen noch:
Wie telefoniert Myouga eigentlich? Ähm, kann mir das bei diesem Winzling nur schwer vorstellen. Benutzt er eine Sprechanlage, wo man bloß auf einen Knopf drückt? Oder gibt's Minihandys für Flohdämonen?
*grins*
Lustig fand ich den kleinen Einblick in Inuyashas und Sesshoumarus Kampftraining. Diese 'anderen Maßstäbe' sind witzig. Und auch der Satz war sehr spaßig: "Dämonen schienen noch schlimmere Tratschen als Menschen zu sein" (*lach*)
Und ich mochte Kikyous Gedanken zu Rin und ihr Gespräch mit Kagome. Die beiden haben hier eine weitaus bessere und entspanntere Beziehung zueinander als im Manga. Das ist sooo schön.
Dieser schöne bzw. witzige Anfang des Kapis gab zudem einen genialen Kontrast zu der heftigen, dramatischen Szene im Polizeirevier ab!
Von:  -Suhani-
2010-12-15T16:47:46+00:00 15.12.2010 17:47
Okay, Kikyou lebt noch... Aber hä? Seit wann dürfen Polizisten denn so schlampig ermitteln, wenn es um einen kaltblütigen Mord geht? Bei Zwillingen, okay, kann passieren, dass sie verwechselt werden auch nach DNA-Analyse, aber nicht mal unsere Polizei verzichtet auf genaue Überprüfung, wenn es um einen Mord geht. Aber unsere Polizisten hätten Inu Yasha dafür auch mit den Füßen an der Decke aufgehangen und verhauen.
Bleibt natürlich nur noch die Frage, wer die tote Frau dann ist und warum man sie mit Kikyou verwechseln konnte.
Bin ja mal gespannt wie es weiter geht. Jetzt muss ich doch noch ein paar Tage warten. ^^
lg
Hani
Von:  00schnepel8
2010-12-13T09:45:09+00:00 13.12.2010 10:45
Hää??Es ist irgendwie schon klar das Naraku hinter allem steckt, aber wer war die zerissene Frau??
Ich bin seehr gespannt auf das nächste Kapitel.
Und muss jetzt leider schluss machen weil ich jetzt in die Schule muss!!
Von:  animeffan
2010-12-12T17:54:43+00:00 12.12.2010 18:54
Ein Krimi-Kapitel, das die Spannung hochdreht...
Wer war denn die Ermordete, falls es überhaupt eine Frau war, falls es nicht gestellt war?
Die gute Beschreibung des Verhörs, Inu Yashas Gefühle, die ihm einen bösen Dienst erwiesen, der sich letztendlich als sehr nützlich herausstellte...
Das perfekte Kommunikationsnetz der Familie half in diesem Fall unserem Hanyou enorm und wer weiß, was passierte, wenn Kouga seine Mutter niecht angerufen hätte...
Alles meisterhaft beschrieben...

Dämonen halten ihre Streitigkeiten beiseite, wenn sie die Unannämlichkeiten mit den Menschen bekommen... Es ist shr logisch...

Und ich finde es nobel von Kikyou, Kagome ausbilden zu wollen... Sie war schon immer zwar eine strenge, aber gerechte Person...

Nun stellt sich die Frage, was nun wirklich passierte... Ob Goshinki bereits seinen Part durchspielte oder nicht? Wird sich sicher zeigen...

Es ist Dir gelungen, mich zu fesseln... Die packenden Ereingnisse machen auf weitere Handlungen neugierig und das Warten zu lang...

Das Labyrinth der Geschehnisse ist noch verborgen und die Dunkelheit erstreckt sich über die Lösung des eigentlichen Rätsels... Ariadnes Faden ist nun in Deinen Händen... Führe die Verlorenen hinaus...

animeffan


Von:  Ayako_san
2010-12-11T05:15:02+00:00 11.12.2010 06:15
puh
ich hoffe das er nicht kagome erwischt hat
oder mhm die schwarze priesterin vielleicht mhm
interessant
ts nur weil er halbdämon is gleich so vorzugehn
meno die ham glück das inu yasha so ehrlich is und ihnen sicher nichts reinwürgen will
ich bin schon sehr gespannt aufs nächste kapi
mfg
aya
Von:  yamina-chan
2010-12-10T23:12:30+00:00 11.12.2010 00:12
...
Hä?
Äh...?
Ich fühle mich verwirrt XD Kein Wunder, wenn die Erklärung auch erst im nächsten Kapitel folgt. Auf jeden fall eine unerwartete Wendung. Oder gleich zwei, wenn man Kikyos 'Tod' hinzuzählt.
*drop*
Oder war sie doch Tod? Ich meine, es gibt ja noch Tensaiga...Hilfe, das ist kompliziert XD
Eindeutig zu verwirrend für mich nach einem so anstrengenden Tag wie heute.
Von:  PhoebeLen
2010-12-10T22:05:03+00:00 10.12.2010 23:05
schönes kappi

ich tippe ja drauf das es Kagome erwischt hat


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