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Es liegt in der Familie

Ein Halbdämon, zwei Hundedämonen und zwei Organisationen
von

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Unterhaltungen

Verehrte Mutter? Inu Yasha begriff, dass diese Dämonin nicht nur Sesshoumarus Mutter sondern damit auch die geschiedene Frau seines Vaters sein musste.

Warum erregte sie solches Aufsehen hier, dass alle Dämonen im Raum sie anstarrten, ehe zumindest die Frauen höflich die Köpfe neigten? War es nicht üblich, dass sie bei derartigen Veranstaltungen erschien? Wollte sie einen Skandal verursachen? Unwillkürlich sah er zu seinem Vater.

Der Taishou schien ebenfalls erstaunt, fasste sich jedoch schnell: „Welch unerwartete und erfreuliche Überraschung, meine Teure.“ Seit ihrer Trennung ließ er ihr Einladungen schicken – nie hatte sie sie angenommen. Mit gewissem Vergnügen stellte er fest, dass sie noch immer die magische Kette trug, die er einst unter großen Mühen für sie zu ihrer Verbindung besorgt hatte. Oder diese zumindest nun aus Höflichkeit angelegt hatte.

Sie kam heran und verneigte sich etwas, ehe sie seine Hand nahm, um den Fürstenring zu küssen, eine Geste, die nicht nur ihr Sohn mit gewissem Erstaunen betrachtete. Dazu wäre sie nicht verpflichtet gewesen – nicht als Mutter des zukünftigen Taishou und ranghöchste aller anwesenden Damen.

„Danke für die Einladung und die freundliche Begrüßung, mein Taishou.“

Irrte sich Inu Yasha oder lag leise Betonung auf dem besitzanzeigenden Fürwort?

Der Hausherr nickte nur: „Ich schulde dir noch eine Geschichte.“ Als er mit ihr telefoniert hatte, ehe er zu den Lavafeldern fuhr, hatte er ihr das versprochen.

„In der Tat. Aber ich vermute, du bist im Moment noch mit deinen Gästen beschäftigt.“

„Es wäre freundlich, wenn du mich begleitest.“ Er wandte sich zu seinen Söhnen um. Da Sesshoumaru den Kopf vor seiner Mutter neigte, tat dies auch der Halbdämon, was ihren Vater beruhigte: „Ich darf dir meinen jüngeren Sohn vorstellen. Inu Yasha.“

Sie nickte zu ihrem Sprössling, der sie erst vor zwei Tagen besucht hatte, ehe sie sagte: „Ich hörte, dass du meinem Einzigen das Leben gerettet hast, junger Welpe.“ Etwas wie ein Raunen lief durch den Saal bei dieser freundlichen, ja geradezu familiären Begrüssung. Die meisten hätten nur notgedrungene Höflchkeit erwartet, um den Taishou nicht zu brüskieren.

Etwas irritiert darüber antwortete der Angesprochene ehrlich: „Umgekehrt auch.....“ War das schon wieder eine Dämonensitte, die er nicht kannte? Aber im Laufe des Abends hatte er bereits mitbekommen, dass einige hier so schrecklich steif und altmodisch redeten. Junger Welpe...keh.

Da sich sein Vater wieder den Gästen zuwandte, seine Ex-Frau an der Seite, war er wohl auch wieder gefragt, mit den Besuchern zu reden. Auch Sesshoumaru tat dies, ohne seinen Widerwillen gegen diese Verpflichtung zu zeigen.
 

Nachdem die letzten Gäste verschwunden waren, zog sich die Familie in ihre jeweiligen Räume zurück, wenn auch Inu Yasha in ein Gästezimmer, da seine noch im Umbau waren. Sesshoumaru war erstaunt, dass seine Mutter mit zu seinem Vater ging, aber sie hatte ja etwas von einer Geschichte erwähnt. Damit konnte sie nicht den Bericht über die Nacht auf den Lavafeldern meinen, denn den hatte er ihr höchstpersönlich gegeben. Immerhin schien sie neugierig genug zu sein um hier zu erscheinen. In aller Regel mied sie Veranstaltungen und Treffen der Familie, zumal wenn Menschen dabei waren. Die unterschiedliche Einstellung seiner Eltern zu den Menschen und den Verträgen mit ihnen hatte auch zu ihrer Trennung geführt, das wusste er. Aber er war zu gut erzogen, um nachzufragen, um welche Geschichte es sich handeln würde. Und immerhin besaß auch sein Halbbruder genug Anstand, da nicht nachzuhaken.

Inu Yasha gab sich zu, dass es ein eigenartiges Gefühl war, seinen Vater mit einer anderen Frau als seiner Mutter zu sehen. Seit er ihn gefunden hatte, hatte er doch manchmal davon geträumt, dass seine Eltern gemeinsam lebten. Nun ja, Träume. Mama war tot und nichts würde sie zurückbringen. Und immerhin war das Vaters Ex, die Mutter seines Ältesten, da konnte er mit ihr reden, soviel er wollte.
 

Der Taishou nahm Platz und wartete, bis sie ihm gegenüber kniete: „Du hast nicht verlernt, wie man die Gastgeberin ist.“

„Danke. - Dein Welpe hat nette Öhrchen. Man bekommt richtig Lust auf einen.“

Etwas erstaunt betrachtete er sie. Sie neigte nicht zu Komplimenten, besaß aber eine eigenwillige Form von Humor: „Sollte ich das als Angebot auffassen?“

„Ich habe bereits das unbestreitbare Vergnügen gehabt, dir einen Sohn zur Welt zu bringen. - Nun? Was war mit dieser Menschenfrau?“

„Sie hieß Izayoi.“

Sie hob ein wenig die Brauen, da sie den Tadel verstand, schwieg jedoch.

So begann er seinen versprochenen Bericht, warum er seinen zweiten Sohn erst nach achtzehn Jahren gefunden hatte und sich die Halbbrüder erst so spät kennen gelernt hatten.

„Ich muss zugeben,“ sagte sie am Ende: „Dass ich mich getäuscht habe. - Als du die Verträge mit den Menschen schließen wolltest, dich ihrer Welt anpassen wolltest, wollte ich unsere Trennung.“

Das wusste auch der Herr der Hunde. Sie hatte damals in Menschen nur mehr Nahrungsmittel gesehen, sich aber dann doch an die Verträge gehalten. Zum Glück. Er hätte wenig Lust verspürt, die Mutter seines Erben umzubringen. Überdies hätte das Sesshoumaru sicher von ihm getrennt. Aber was meinte sie nun?

„Ich vermutete – wie ich nun weiß, zu Unrecht, mein Taishou – dass du schwach, weich geworden wärst.“

Und Schwäche hatte sie, ebenso wie Sesshoumaru, immer verachtet, das war ihm klar.

„Andererseits fand ich auch nie einen Dämon, der dich an Stärke übertroffen hat. Vielleicht wird es unserem Sohn eines Tages gelingen.“

„Vermutlich. Nur, was hat deine Meinung geändert?“

„Du hast dich Ryuukossei gestellt, obwohl du wusstest, dass auf dich nur ein grausamer Tod wartet – und dein Welpe hat Sesshoumaru gerettet, ja, den Herrn des Clans getötet, obwohl seine Mutter nur eine Menschenfrau war. Da ist keine Schwäche an dir, nicht einmal in deinem nur halbdämonischen Sohn. - Du bist der wahre Herr aller Hunde.“

„Dann wirst du mir öfter das Vergnügen deiner Anwesenheit auf Empfängen geben?“

Sie lächelte etwas: „Ich habe heute gesehen, dass du eine Frau an deiner Seite brauchen könntest.“

„Nur formell, selbstverständlich.“ Er war überrascht. Sie neigte nicht dazu, Irrtümer zuzugeben. Und auch zuvor....hm. Wollte sie sich ihm wieder annähern? Die Trennung war von ihrer Seite ausgegangen.

Erneut ein Lächeln: „Falls du es vergessen hast, mein Taishou: ich mag dominante Männer.“

Wie hätte er das vergessen können? Sie war eine Hundedämonin – und ihr Interesse galt, wie das einer jeden, vorrangig ihm, dem Alpha. Aber sie war die Nummer Eins der weiblichen Rangordnung und die Mutter seines Erben – allein das sicherte ihr noch immer seine gewisse Beachtung. Aber sie hatte ihn verlassen. So sagte er nur, seinen aufsteigenden tierischen Instinkt unterdrückend: „Ich weiß. - Du darfst gehen.“
 

Am folgenden Morgen wurden Sesshoumaru und Inu Yasha früh in das Arbeitszimmer ihres Vaters gerufen. Auch Myouga, Royakan und Hatchi waren anwesend, dazu Dämonen, die der junge Halbdämon nur vom Sehen her kannte. Ganz offenkundig sollte eine Besprechung stattfinden. Er fand es interessant, ja, nett geradezu, dass er dazu eingeladen wurde. Er hatte doch keine Ahnung von Dämonensitten oder den Familienangelegenheiten. Um sich nicht zu blamieren, sollte er wohl besser den Mund halten und so wenig wie möglich sagen.

Da er keine Ahnung hatte, wohin er sich setzen sollte, blieb er einfach rechts neben seinem Halbbruder, als sich dieser nicht wie die anderen vor den Taishou kniete, sondern an dessen rechte Seite. Einige Dämonen musterten ihn mit, wenn auch gut verborgener, Neugier. Er wusste es nicht, aber innerhalb der Familie war sein Ruf der eines guten Kriegers. Alle hier hatten gehört, das der Taishou und seine beiden Söhne allein gegen Ryuukossei und einer Menge Leute des Clans bestanden hatten, ja, ausgerechnet der Welpe den Drachen getötet hatte. Das sicherte dem Jungen den Respekt der kampferprobten Dämonen, Halbblut hin oder her.

Der Herr der Familie sah kurz in die Runde: „Ich vermute, dass es Naraku gelungen ist, den Clan zu übernehmen. Weißt du etwas darüber, Royakan?“

„Ja, oyakata-sama. Es ist praktisch sicher, dass Naraku das neue Oberhaupt des Clans ist. Niemand anderer wäre so rasch in der Lage gegen ihn vorzugehen. Er war der anerkannte Berater Ryuukosseis und kein anderer dürfte solchen Einblick in das operative Geschäft, gerade auch die illegalen Tätigkeiten besitzen. Meine Informanten sprachen auch nur davon, dass der Übergang ohne Morde von Statten ging.“ Und er hatte, aber das erwähnte er nicht, diesen Tipp von einer gewissen Kagura bekommen, von der Myouga erzählt hatte, dass sie dicht an Naraku dran sei. Solche Leute musste man sich als Nachrichtenbesorger warm halten – und sie verschweigen. Wer Informanten preisgab, hatte bald keine mehr.

„Dann müsste man Naraku töten,“ erklärte Sesshoumaru sachlich.

Royakan nickte: „Ja, Sesshoumaru-sama. Ohne ihn wäre der Clan eine Schlange ohne Kopf und könnte übernommen werden. Sie selbst, oyakata-sama, erwähnten ja bereits, dass es besser wäre, die beiden Organisationen zusammen zu führen.“

Inu Yasha fühlte ein eigenartiges Gefühl in sich aufsteigen. Hier wurde ein Mord geplant, zumindest diskutiert.

„Nein.“ Der Inu no Taishou legte seine Hände auf die Knie, um seine Aussage zu unterstreichen: „Wir töten Naraku nicht.“

„Chichi-ue,“ wagte sein Ältester einzuwenden: „Von ihm stammte der Plan.....“

Der Herr der Familie sah ihn an: „In der Tat. Was beweist, dass er ein kluger Mann ist. Es ist immer Recht, auch vom Feind zu lernen, mein Sohn. - Ja, er machte diesen Plan – für Ryuukossei. Und du kannst dir denken, wie der Drache auf Befehlsverweigerung reagiert hätte. Naraku war der Berater und loyal. Andererseits stand er nicht gerade wie andere daneben, als Ryuukossei auf mich losging, sondern setzte sich ab, distanzierte sich von seinem Herrn. Und das wissen auch die anderen Mitglieder des Clans. Würden wir Naraku töten, wäre das nur Mord und wir nicht besser als Ryuukossei.“ Der Inu no Taishou fuhr mit Blick auf die anderen Anwesenden fort: „Nein. Wir warten ab. Sucht Naraku die Kooperation, in Ordnung. Schmiedet er jedoch weitere Pläne gegen die Familie – dann wird er sterben. Dem Clan fehlt in einem solchen Fall auch jeder Vorwand ihn zu rächen. Ein Dämonenkrieg muss aber verhindert werden. Es gibt nicht gerade viele von uns und jedes Leben ist wertvoll.“

Inu Yasha hätte gern gesagt, dass er Naraku eigentlich für einen Mistkerl hielt, aber Vater hatte Recht. Ryuukossei war sicher nicht der Typ gewesen, der auf ein „Nein, Chef...“ mit Schulterzucken reagiert hätte. Vielleicht war Naraku doch in Ordnung und nur eben in Sorge um sein eigenes Leben gewesen. Überdies verneigten sich alle Dämonen im Raum und er ahmte das eilig nach, sicher, dass das die Entscheidung gewesen war.

Sein Vater sah zu ihm: „Bis zu deiner Abschlussprüfung hat die Schule Vorrang, danach sollen dich Myouga und Hatchi ganztägig in Allem unterrichten, was du als Dämon unter Dämonen wissen solltest. Überdies wirst du danach Schwerttraining erhalten, um mit Tessaiga richtig umgehen zu lernen. Ich denke, Otoe wäre ein passender Lehrer.“

„Ich bitte um Verzeihung, chichi-ue,“ warf Sesshoumaru ein: „Dürfte ich statt Otoe mit Inu Yasha trainieren?“

Der Inu no Taishou besaß eine zu große Selbstbeherrschung, um seine Verblüffung zu zeigen. War das der gleiche Sohn, der wenige Tage zuvor noch darum gebeten hatte, sich nicht weiter mit seinem Halbbruder befassen zu müssen? Er bemerkte durchaus, dass auch alle anwesenden Dämonen erstaunt waren, selbst sein Jüngster wirkte irritiert. So erwiderte er nur: „Selbstverständlich. Das ist eine sehr gute Idee.“ Was eine gemeinsam verbrachte Nacht nicht alles bewirken konnte...

Sesshoumaru blickte zu seinem Nachbarn: „Dann lernst du es wenigstens richtig und nicht nur Schwertwedeln. Ich werde dich nicht schonen.“ Und das würde nicht nur mit blauen Flecken abgehen.

„Keh!“ machte Inu Yasha: „Das war mir schon klar. Aber das ist echt nett von dir.“ Nun ja, er würde sich vermutlich keine Schwäche leisten dürfen, um sich nicht vor seinem großen Bruder zu blamieren. Aber das würde er auch nicht tun – und wenn es ihn umbrachte, das schwor er sich.

Der Herr des Hauses nickte etwas: „Gehe dich umziehen, Inu Yasha. Royakan wird dich in das Grand Hotel fahren. Sonst kommst du zu spät zu deinem Praktikum.“

Himmel, ja, das Praktikum. Er hatte zwei Tage frei gehabt und das in der ganzen Aufregung des Einzugs und allem wirklich vergessen: „Danke, otou-sama,“ sagte er eilig, ehe er aufstand. Wenn er zu spät kam und ihm Herr Shima deswegen keine Praktikumsbescheinigung ausstellte, bekam er keine Zulassung zur Abschlussprüfung und musste das Jahr wiederholen.

Als er das Zimmer verlassen hatte, meinte der Inu no Taishou: „Royakan, ich möchte, dass zwei Leute ihn unauffällig im Hotel beschatten. Sie haften mir mit ihrem Leben für seine Sicherheit. Du kannst gehen. - Sesshoumaru, das gilt auch für dich. Du nimmst immer mindestens zwei Leibwächter mit.“

Sein Ältester hätte fast geseufzt – aber nach den Erfahrungen am Waisenhaus antwortete er nur: „Wie Sie wünschen, chichi-ue.“
 

Als Kikyou an diesem sehr frühen Sonntagmorgen den Aussichtspunkt von Riya erreichte, wunderte sie sich kein bisschen, einen jungen, weißhaarigen Dämon vorzufinden, der über das Meer blickte, ohne ihr weiter Beachtung zu schenken.

Das war ihr nur zu recht. Sie glitt fünf Meter neben ihm zu Boden und kniete in ihrer gewohnten Meditationshaltung nieder. Ein wenig war sie nur verwundert, wie entspannt sie heute war, ehe sie verstand, dass es an ihrem Nachbarn lag. Natürlich wäre sie mit jedem dahergelaufenen Wurmdämon fertig geworden, sie hatte sich hier auch noch nie gefürchtet – dennoch schien es entspannender zu sein sich in der Gegenwart einer Person zu versenken, deren schiere Anwesenheit genügte, jeden außer einem Selbstmordkandidaten fernzuhalten. Nun, das galt wohl auch nicht für sie, wenn sie sich in seiner Nähe derart ruhig fühlte.

Was sollte sie sich Gedanken um jemanden machen, der gewiss nicht an sie dachte. So überließ sie sich dem Bild der aufgehenden Sonne und versank in gewohnter Meditation.
 

Sesshoumaru drehte sich um, als er seine geistige Übung abgeschlossen hatte. Selbstverständlich hatte er mitbekommen, dass sie aufgetaucht war, aber er musste zugeben, dass sie ihn nicht gestört hatte. Eine so ruhige, gelassene Menschenfrau war eine wirkliche Seltenheit. Wieder stieg in ihm das Bild seines Halbbruders auf, der ohne zu zittern mit dem Zünder in der Hand gestanden hatte. Ob das etwas war, das sie Inu Yasha vermittelt hatte? In diesem Fall sollte er ihr in gewisser Form dankbar sein. Auch jetzt saß sie in vollkommener Versenkung, obwohl sie wissen musste, dass er noch anwesend war. Nun, bestimmt wusste sie, dass er ihr nichts tun würde, aber dennoch war es selten, dass jemand in seiner Gegenwart alle äußeren Einflüsse verbannte. Sicher, gegen jeden Wurmdämon würde sie sich zur Wehr setzen können, aber es gab durchaus auch menschliche Gefahren. Er wartete, bis er an ihren Atemzügen erkannte, dass sie sich aus der Meditation zurückholte, ehe er sich erneut zu ihr wandte.
 

Kikyou war ein wenig überrascht ihn noch vorzufinden, erhob sich jedoch mit einer höflichen Verneigung.

„Sie haben Inu Yasha fünf Jahre lang erzogen.“

„Ja.“ Warum stellte er etwas fest, dass sie beide wussten? Wie undämonisch. Oder wollte er etwa auf sie eingehen? Was wollte er dann eigentlich?

„Hätten Sie Interesse an einem weiteren Pflegekind, einem Mädchen?“ Ihm war in den letzten Minuten klar geworden, was er für Rin tun konnte, nachdem es kaum möglich war, sie in ein Haus voller hauptsächlich männlicher Dämonen zu holen. Das würde kein verantwortungsbewusster Mensch zulassen.

Kikyou konnte nicht anders als ihn anzustarren. Wollte er ihr jetzt sein Kind anvertrauen? Eine kleine Halbdämonin etwa? Sie hätte nie geglaubt, dass er an einer Menschenfrau Interesse hätte. Sein Vater, ja, aber nicht er.

Sesshoumaru bemerkte, dass sie anscheinend in die falsche Richtung dachte, und beeilte sich zu erklären: „Es wäre ein neunjähriges Menschenmädchen namens Rin. Sie lebt zur Zeit hier im Waisenhaus und weckte mein Interesse.“

„Ein Mädchen namens Rin.“ Ja, warum nicht. Sie hatte in den vergangenen Tagen festgestellt, dass sich ihr Häuschen ohne Inu Yasha leer anfühlen würde. „Ich würde sie gern erst einmal im Waisenhaus besuchen, um sie kennen zu lernen. Sie ist noch recht jung und da entscheidet auch die gegenseitige Sympathie.“ Obwohl, wenn das Mädchen es geschafft hatte, das Auge dieses jungen Hundedämons auf sich zu lenken, musste sie etwas Besonderes sein: „Danach müsste ich mit dem Vorstand des Waisenhauses und dem Jugendamt reden, wegen der Genehmigung und des Pflegegeldes. Das Jugendamt dürfte zustimmen, da ich schon einmal eine Pflegestelle hatte.“

Geld, natürlich. Inu Yasha hatte ja erwähnt, dass sie wenig besaß: „Sie können unbesorgt sein. Ich werde den gesamten Unterhalt für Rin bezahlen.“

„Wie Sie wünschen, Sesshoumaru-sama,“ erwiderte Kikyou höflich, jetzt wirklich neugierig auf das kleine Mädchen.

„Mit dem Vorstand des Waisenhauses werde ich selbst sprechen und ihnen sagen, dass Sie sich bereits um meinen Halbbruder gekümmert haben.“ Und einer Empfehlung seiner oder seines Vaters würde der Vorstand stets willig Folge leisten – nicht zuletzt in der Hoffnung auf weitere Schecks: „So sind wir uns einig.“

„Ja, Sesshoumaru.sama. - Würden Sie auch weiterhin Kontakt zu dem Mädchen halten wollen?“

„Ja.“ Kikyou kam, um Inu Yasha zu besuchen, und er könnte Rin sehen, alles in Ehren und ohne irgendwie Aufsehen zu erregen. Das war am Besten. Für alle.

Die junge Priesterin neigte den Kopf und machte sich auf den Rückweg, ohne sich noch einmal umzusehen. Der Hundedämon dagegen schritt über die Kante und ließ sich in die Tiefe fallen, um elegant auf dem Strand aufzusetzen, wo sich die zwei Leibwächter ihm anschlossen.
 

Naraku nickte etwas, als Byakura ihm berichtete, dass Kagura Clanmitglieder ausgesandt hatte, um die neuen Lebensgewohnheiten des Taishou und seiner Söhne zu überprüfen.

Sein Mitarbeiter sah ihn darum neugierig an: „Sie haben schon einen Plan?“

Der Clanchef verschränkte die Hände: „Mein lieber Byakura, ich plane erst, wenn ich die Informationen habe. Alles andere wäre törichtes Handeln und das überlasse ich dir. Aber das Ziel ist selbstverständlich klar: die Übernahme der Familie durch mich. Dazu muss entweder ich stärker und mächtiger als unser guter Hundefreund werden – oder ihn durch einen gezielten Schlag schwächen.“

„Das dürfte selbst für Sie nicht ganz einfach werden. Erinnern Sie sich an den...unglückseligen Ryuukossei.“

Naraku schüttelte leicht den Kopf: „Du hast nicht verstanden, Byakura.“ Nun gut, darum war auch er der Herr des Clans und nicht dieser Dummkopf: „Kein direkter Kampf – nur ein Schlag gegen seine Schwachstellen.“

„Seine Söhne.“

„Und da vor allem Inu Yasha. Und seine zweite: seine geradezu fatale Zuneigung zu der menschlichen Rasse. Wenn es Kagura endlich gelungen ist die Nachrichten zu sammeln, werde ich nachdenken, wie man beides gleichzeitig erreichen kann: ihn und die gesamte Familie in den Augen der Menschen zu diskreditieren und das auf dem Weg über den lieben Kleinen.“ Es würde ihm ein wirkliches Vergnügen bereiten sich das auszumalen.
 

**

Für Rin scheint gesorgt, Mama bekam nicht ganz das, was sie wollte...

Das waren für unseren jungen Halbdämon sicher die bislang aufregendsten vier Wochen seines Lebens. Im nächsten Kapitel kommt so auch: Das Ende des Praktikums – und Wiedersehen mit Mitschülern, denen einiges entgangen sein dürfte.
 

Bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  yamina-chan
2010-11-26T18:29:05+00:00 26.11.2010 19:29
Kikyo als Pflegemutter von Rin...
Im Grunde eine schöne Idee, aber ob das gut geht? Hm... Na abwarten.
Aber Sesshomarus 'Hintergedanken' diesbezüglih finde ich herrlich amüsant XD
(Das ist übrigends wieder eine von deinen typisch unvorhersehbaren Wendungen XD Also sei beruhigt: du wirst nicht vorhersehbar °-^)
Die Frau Mama hat mich auch überrascht mit ihrem Verhalten, aber es passt zu ihr.
Die größere Überraschung allerdings war das Sesshomaru darum gebeten hat Inuyasha selbst trainieren zu dürfen.
Darauf bin ich wirklich schon gespannt XD
Und Naraku...ist mal wieder typisch Naraku. *stöhn* Da wird die Familie noch einiges vor sich haben.
Von:  Winifred
2010-11-26T18:16:06+00:00 26.11.2010 19:16
hi^^

ohja, ich hoff ja so dass inuyasha kouga richtig in den arsch tritt xDD das wär echt mega klasse *gg*
tjaaa, vielleicht wirds ja doch noch was zwischen taishou und ex-gattin ^^ wär ja eigentlich passend, wenn schon sien beiden söhne dabei sind sich jemanden anzulachen xD
freu mich riesig auf's nächte kapitel

lg
Fred
Von:  Haruko-sama
2010-11-26T17:39:44+00:00 26.11.2010 18:39
Ob Rin Kikyo ein bisschen aus der Reserve lockt? So fröhlich, wie die Kleine immer ist.
Narakus Plan dagegen klingt gar nicht gut. Da helfen auch die abgestellten Leibwächter für die Söhne nichts,das Ansehen der Familie können die wohl kaum schützen. Schlau eingefädelt, das muss man dem Mistkerl lassen.
Mutti hat sich zum Glück zivilisiert benommen und Inuyashas Schwerttrainig mit Sesshomaru klingt zwar anstrengend, aber nützlich.

LG, Haruko
Von:  Teilchenzoo
2010-11-26T15:47:41+00:00 26.11.2010 16:47
Aha. Im nächsten Kapitel geht es sicher hoch her ... und es wird leider eine Schlammschlacht beginnen *sigh*. Ich hasse Naraku.

Hm. Ob Mama jemals ihr Ziel erreicht? Ein bisschen zu wünschen wäre es ihr ja schon .. .wo sie doch extra nett zu Inuyasha war.

Rin ist also auch versorgt. Das ist schön^^. Und Kikyo ist nicht mehr so einsam. Wobei ich mich frage, wie die beiden klarkommen. Hoffentlich ist Rin die Priesterin nicht zu streng.

Schön auch, dass inuyasha von seinem Halbbruder Schwertkampfunterricht bekommt. Mal eine ganz neue Konstellation. Aber ich mags^^.

Lg neko
Von:  00schnepel8
2010-11-26T14:58:42+00:00 26.11.2010 15:58
Ui erste.
Ein toles Kapitel, wie immer.
Ich freue mich af jeden Fall schon auf das nächste, denn ich doch zimlich gespannt wie Naraku das anstellen will.Außerdem würde ich doch sehr gerne wissen wie die kleine Rin auf Kikiyo reagiert.Hm ich bin gespannt wie sich das ganze weiterentwickelt.
Sehr überrrascht hat mich die Nachricht das Seshomaru Inuyasha trainieren will aber merkwürdigerweise nicht.
Ich finde es wirklich toll das die beiden sich so gut verstehen.
Hm ich frage mich wie Sesshomarus Mutter demnächst vorgehen wird.Ihre Absichten waren ja denke ich klar.


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