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Es liegt in der Familie

Ein Halbdämon, zwei Hundedämonen und zwei Organisationen
von

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Menschen und Dämonen

If you take a live, do you know, what you give?
 

Chris Cornell: You know my name
 

Auf der Rückfahrt saß der Taishou hinter dem fahrenden Dämon, Sesshoumaru neben ihm, Inu Yasha vorn, wie es die Höflichkeitsregeln geboten. Er warf einen Blick in den Spiegel, um in das Gesicht des Beifahrers sehen zu können.

Sein Ältester war ebenso wie er selbst in der Lage, die Verletzungen zu regenerieren, sich rasch zu erholen. Wie sah das allerdings bei einem Halbdämon aus? Hinzu kam, dass dieser zum ersten Mal in seinem Leben ein Schwert in der Hand gehabt hatte, gekämpft und getötet hatte. Das wäre sicher ein gewisser Schock, hatte doch nichts in seinem bisherigen Dasein ihn darauf vorbereitet.

Inu Yasha bemerkte den Blick und wandte den Kopf: „Auch, wenn ich halb ein Mensch bin – die Rippen sind bald wieder heil.“ Er wollte eigentlich, wie bisher: otou-san, mein Vater, sagen, aber das traf es wohl nicht. Sicher, alle anderen redeten ihn höflicher an, Sesshoumaru auch, aber das war nicht der Grund, warum er in die respektvollere Anrede wechselte: „Otou-sama.“ Verehrter Vater. Chichi-ue, wie dies sein Halbbruder sagte, fand er schlicht zu altmodisch. So redete doch keiner mehr. Andererseits: dieser Mann war bereit gewesen sich für ihn, den ihm fast unbekannten Jungen, buchstäblich in Stücke schneiden zu lassen. Das konnte man schon mit einem gewissen Respekt quittieren.

Der ältere Halbbruder beherrschte sich gerade noch, ihn nicht anzusehen. Der Welpe lernte dazu?

Der Taishou ließ durch nichts erkennen, dass er den Wechsel erfreut registriert hatte. Schließlich waren sie nicht unter sich: „Dann ist es gut. – Royakan erwähnte übrigens, dass du erwartet wirst. Kikyou und Kagome sind im Hotel.“

„Ki...und Kag…“ Inu Yasha fehlten etwas die Worte: „Was machen sie denn da unter lauter Dämonen?“

„Ich vermute, sich Sorgen um dich.“ Er müsste die junge Priesterin fragen, was sie getan hatte. Der Fluch, den Tsubaki da im Auftrag des Drachen auf ihn geschleudert hatte, war an einer sehr ordentlichen Deckung abgeprallt, ja, zurückgeworfen worden. Und er war sicher, dass dieser Schutz nicht ihm gegolten hatte sondern dem Jungen.

„Oh je, “ murmelte der müde: „Dann krieg ich geschimpft.“

„Unwahrscheinlich.“ Der Herr der Hunde lächelte etwas: „Wenn du dich vielleicht erinnerst: ich bin dein Vormund.“

„Das wird ihr egal sein. Ich soll mich doch immer zusammenreißen und in keine Schlägerei verwickeln lassen.“

„Ich werde ihr sagen, dass das nicht deine Schuld war“, versprach der Taishou ein wenig amüsiert. Wirklich, der Welpe war noch einer – und dazu sehr erschöpft. Er brauchte Ruhe. Und er selbst wollte endlich von seinem Ältesten hören, was da bei der Entführung und ihrer Flucht abgelaufen war. Danach würde auch er sich Rast gönnen. Wenn er etwas von Dämonen verstand, würde nun Naraku die Regentschaft über den restlichen Clan übernehmen und sich morgen bei ihm melden – unter Garantie erst einmal mit einem Friedensangebot. Schließlich musste der ehemalige Berater nun den Clan neu festigen, sich alle Unterlagen ansehen, auch die, die er bislang nicht zu Gesicht bekommen hatte. Ryuukossei war kaum so dumm gewesen, seinem Berater alles anzuvertrauen. Danach musste man weitersehen, wie die beiden Organisationen miteinander auskamen. Ein Krieg sollte jedenfalls verhindert werden.
 

Als die drei Vermissten in den Aufenthaltsraum der Präsidentensuite des Grand Hotels traten, sprangen die beiden jungen Damen dort sofort auf, mit Blick allein auf den Jüngsten von ihnen.

„Inu Yasha!“ Kagome schoss förmlich auf ihn zu: „Du siehst verletzt aus, erschöpft! Komm, setz dich.“

Widerstandslos ließ sich der Junge umarmen und zur Couch ziehen, meinte allerdings: „Es geht schon. Nur, bitte, drück meine Rippen nicht ganz so fest, die sind noch nicht wieder in Ordnung.“

„Dann musst du ins Krankenhaus oder zum Arzt…“ Sie setzte sich, noch immer den Arm um ihn und nahm seine Hand.

„Das heilt schon, keh. Ich bin kein Mensch…“ Aber es war schön, sich anlehnen zu können. Hatte sie sich solche Sorgen um ihn gemacht? Arme Kagome…

Kikyou war selbstbeherrschter und sah höflich zum Taishou. Auch der und sein anderer Sohn zeigten an den sichtbaren Körperstellen noch Spuren eines Kampfes, von Verletzungen, die allerdings bereits am Heilen waren: „Ich bin erfreut, dass Sie alle diese Nacht einigermaßen unversehrt überstanden haben,“ erklärte sie kühl: „Aber war es wirklich notwendig, Inu Yasha ein Schwert zu geben und diese Kleidung, oyakata-sama?“

„War es.“ Er zog die Scheide samt Schwert ab und legte beides geradezu betont weit weg, ehe er sich an einen Dämon wandte, der ihnen gefolgt war: „Hilf mir.“ Dieser begann unverzüglich die Riemen der Panzerung zu lösen, während der Herr der Hunde fortfuhr: „Ich vermute übrigens, dass es auch Ihr Verdienst war, dass wir alle drei noch hier stehen, Kikyou-sama. Es war ein sehr netter Bann.“

Sie holte tief Atem: „Da Sie es bemerkt haben - wurde er ausgelöst? War eine...eine schwarze Priesterin dabei?“

„In der Tat.“

„Und sie griff Inu Yasha an.“ Sie warf einen Blick auf den sichtlich müden Jungen, der es anscheinend genoss, den Kopf an Kagomes Schulter gelegt zu haben, die eines seiner Öhrchen kraulte. Nie zuvor hatte er sie so an einen Welpen erinnert.

„Nein, mich. Aber er war sehr nahe bei mir und so wurde auch dieser Fluch zurückgeschleudert. Klären Sie mich auf? Ich dachte, Sie dürften niemanden verletzen.“

„Ich darf keinerlei Spruch aussprechen, der andere verletzt. So tat ich es auch nicht. Ich halte mich an mein Wort.“ Leiser Nachdruck lag auf dem ersten Wort dieses Satzes. „Es war, mit hier, Kagomes, Hilfe, nur eine Art Spiegelzauber, der den Fluch an den Absender zurückschickte. – Oyakata-sama….Sie haben sicher alles getan, was Sie glaubten, um Inu Yasha aus den Angelegenheiten der Familie herauszuhalten. Aber diese Nacht hat gezeigt, dass er dabei in Gefahr gerät. Und es ist nicht nur sein Blut auf dieser Kleidung. Ich…seine Mutter und ich wollten verhindern, dass er zum Mörder wird.“

Sie brach ab, denn vor ihr stand plötzlich eine dunkle Rüstung. Sie musste erst aufblicken, um den Ältesten des Taishou zu erkennen, der ihren Arm fasste und sie so zurückschob, um sich zwischen sie und seinen Vater zu stellen.

„Ohne Inu Yasha wäre keiner von uns dreien mehr hier“, sagte er sachlich: „Sie haben ihn als Mensch erziehen wollen, aber er ist keiner. Und sowohl mein verehrter Vater als auch ich stehen in seiner Schuld. Noch ein Wort gegenüber chichi-ue und gegen meinen Halbbruder und ich vergesse, dass Sie hier unser Gast sind.“

Sie sah ohne Furcht in die goldfarbenen Augen: „Ich bedauere meine, nur aus Sorge um Inu Yasha entstandene, Unhöflichkeit“, erwiderte sie allerdings, zumal ihr einfiel, dass er geschworen hatte, den Jungen zu beschützen und diese dämonische Grundregel soeben bewies: „Aber dennoch: er ist kein Dämon.“

„He“, kam leiser Protest von hinten, als sich Inu Yasha mit gewisser Energie aufsetzte: „Vielleicht hört ihr auf über mich zu reden und redet vielleicht mit mir?“ Er hatte durchaus angenehm überrascht bemerkt, dass sein großer Bruder ihn decken wollte, aber er wollte keinen Streit zwischen den Leuten, die ihm am wichtigsten waren, und schon gar nicht um ihn und sein Wohl. Alle blickten auch zu ihm: „Kikyou, ja, ich habe heute Nacht eine zu groß geratene Eidechse getötet. Aber ehrlich, der Kerl ließ uns beide entführen, uns drei foltern, wollte otou-sama auf die hässlichste Weise umbringen, die ihm einfiel…und glaube mir, der konnte sich viel vorstellen. Als dein Bann uns rettete, hatte der Mistkerl mir soeben die letzten Rippen gebrochen. Ich bin nicht gerade stolz darauf ihn ermordet zu haben. Aber hätte ich es nicht, würdest du nii-san und mich nur noch in handtellergroßen Stückchen vorfinden und den Taishou...mit Sicherheit auch nicht mehr ganz. Wenn es je Notwehr gibt, dann da. – Und noch was…gehen wir nach Hause?“ Das klang wieder nur mehr müde.

Kikyou nickte. Was auch immer sie dazu zu sagen hatte, auch zu ihm, konnte warten. So blickte sie nur zu ihrem Arm, den Sesshoumaru noch immer hielt, ohne ihr allerdings wehzutun, wie sie registrierte. Er hätte ihn ihr sicher auch ohne große Anstrengung ausreißen können: „Würden Sie mich bitte loslassen? Ich glaube, er hat Recht. Er sollte nach Hause.“

Er gab sie frei ohne ein Wort zu sagen.

„Danke. – Ich bitte um Vergebung, oyakata-sama.“ Sie bemerkte, dass er zwar den schweren Brustpanzer ausgezogen hatte, aber noch immer die anderen Rüstungsteile trug. Allerdings verriet seine Hand an den Rippen, dass wohl auch er noch schwerer verletzt war. Sie hatte voreilig geurteilt, ohne die Lage genau zu kennen. „Ich werde Inu Yasha heute hier im Hotel entschuldigen, wenn Sie gestatten.“ Immerhin war das sein Vater, sein Vormund nach dämonischem Recht.

„Ja, tun Sie das. – Erhole dich gut, mein Junge.“

„Danke, otou-sama.“ Irgendwie war er froh, dass alles vorbei war, froh, dass Kagomes Arm um die Schultern lag, sie ihn stützte.
 

Dennoch fragte er erst im Auto, als Kikyou anfuhr: „Ihr habt euch große Sorgen gemacht?“

„Natürlich,“ meinte Kagome entrüstet: „Hör mal, du verschwindest spurlos, dann ruft dein Vater an, dass du entführt wurdest, das Nächste, was wir hören, ist, dass du dich als Mensch in eine ausgewachsene Dämonenschlacht stürzt…? Was hast du dir denn dabei gedacht?“

Er sah nach vorn zu der Fahrerin, ehe er schlicht meinte: „Ich habe gar nicht weiter nachgedacht, weil es ein Muss war. - Wir waren entkommen, aber….naja…wir waren die Einzigen, die noch schnell genug an den Lavafeldern sein konnten. Sesshoumaru hat ja die anderen hinbestellt, aber die wären zu spät gekommen, um Vater zu retten.“

„Du magst ihn wohl gern?“ fragte Kikyou fast sachlich.

„Er ist wirklich in Ordnung. Und er wollte mein Leben retten.“

„Und dein Halbbruder? Ich hörte, er hat dir den Bruderkuss gegeben.“

„Äh…ja.“ Inu Yasha wurde rot: „Das war ein bisschen peinlich. Aber es ist wohl irgendein besonderes dämonisches Ritual.“

„So kann man es nennen. Du weißt nicht, was das bedeutet?“

„Na ja...äh...nein.“ Nur, dass das erste Wesen, das ihn auf den Mund geküsst hatte, sein eigener Halbbruder war und kein Mädchen. Hoffentlich würde das nie jemand erfahren. Kouga würde sich bestimmt kringelig lachen. Und Kagome…ach du liebe Güte. ..

„Er schwor in diesem Moment dich zu beschützen. Und da er die Nummer Zwei der Familie ist, müssen das ab diesem Zeitpunkt auch alle anderen tun.“ Kikyou warf einen Blick in den Spiegel: „Darum mischte er sich zuvor auch ein.“

„Er ist auch ganz in Ordnung“, meinte Inu Yasha prompt, der sich daran erinnerte, dass Sesshoumaru ihn da mit hinter die Stahltür ins Wasser gezogen hatte, ihn aus der Halle in Deckung gebracht hatte.

Er würde wohl länger brauchen um zu verstehen, was das alles bedeutete, beschloss die junge Priesterin. Noch war er erschöpft, froh, am Leben zu sein und alles überstanden zu haben. Vielleicht würde ihm morgen schon klar werden, dass er Blut an den Händen hatte. Dann müsste sie ihm helfen. Und irgendwann würde ihm auch bewusst werden, dass das Leben als Sohn des Taishou nicht nur Reichtum und gute Studienmöglichkeiten bot, sondern auch eine dunkle Seite hatte. Es waren eben Dämonen. Und er war keiner, da konnten sie sagen, was sie wollten. Andererseits musste sie zugeben, dass sich Sesshoumaru zurückgehalten hatte. Er war sicher auch müde gewesen durch die Abenteuer der vergangenen Nacht, verletzt durch den Kampf und gereizt durch ihre Worte – und doch hatte er die Regeln gegenüber Menschen beachtet, ihr nicht wehgetan. Und er war bereit gewesen, Inu Yasha mit seinem Leben zu schützen. Der Junge würde ihr hoffentlich erzählen, was da alles passiert war. Jedenfalls war sein Bruder ein ansprechender junger Mann. Es wäre fast interessant gewesen festzustellen, ob sie ihn läutern könnte. Den Taishou nicht, da war sie sicher, und sie vermutete, auch bei ihm würde sie sich schwer tun. Nun gut. Auch einen derartigen Versuch verboten die Verträge.
 

Als der junge Halbdämon erwachte, war er etwas überrascht, Kagome neben sich zu finden. Er hatte gar nicht mehr mitbekommen, dass er eingeschlafen war. Wie war er eigentlich in sein Bett gekommen – und wie sie neben ihn? Er stand leise auf und suchte sich seine gewöhnliche Kleidung, ehe er ins Bad ging, um das blutverschmierte rote Gewand auszuziehen. Feuerrattenhaar, hatte es Vater genannt. Nun, er wollte gar nicht wissen, wie er aussehen würde, hätte er einen normalen Anzug getragen.

Langsam ging er in die Küche und holte sich Saft. Als er ihn trank, hörte er, wie Kikyou in das Haus kam und drehte sich um. „Guten Morgen….“ Jetzt stand ihm vermutlich noch die Strafpredigt bevor. Wenn er daran dachte, wie sie ihn schon geschimpft hatte, nur, weil er sich in eine Schlägerei hatte verwickeln lassen…Aber dann fiel ihm etwas anderes ein: „Wie kam ich in mein Bett und wie Kagome dazu?“

„Wir haben dich mehr oder weniger hineingeschleift. Und sie wollte unbedingt bei dir bleiben. Da sie selbst schon zum Umfallen müde war, meinte ich, sie könne sich ruhig dazu legen.“

„Und das von dir?“

Um den Mund der Priesterin zuckte ein Lächeln: „In eurem Zustand...ja. Schläft sie noch?“

„Ja.“

„Und wie geht es dir?“ In T-Shirt und Jeans wirkte er wieder so menschlich. Hoffentlich würde er die Tatsache einigermaßen verarbeiten, dass er ein Lebewesen getötet hatte.

„Eigentlich ganz gut. Die Rippen schmerzen noch etwas beim Einatmen, aber das wird schon vergehen. – Hast du im Hotel angerufen? Ich meine, wenn ich unentschuldigt fehle…“ Dann konnte er die Praktikumsbestätigung vergessen – und damit die Zulassung zur Abschlussprüfung.

„Ja. Aber Shima-san wusste bereits Bescheid, dass du bei einem Auftrag des Taishou verletzt worden warst. Er beteuerte, dass du dich ruhig auskurieren sollst.“

Also hatte Vater das ihm sagen lassen. Hm. Ob er ihm auch erzählt hatte, dass er sein Sohn war? Hoffentlich nicht. Er goss sich noch einen Saft ein: „Schon gut…“

„Magst du mir berichten, wie du entführt worden bist und was dann passierte?“ Sie setzte sich.

Er starrte sie an: „Echt?“

„Glaubst du wirklich, dass mich das nicht interessiert?“

„Schon, aber ich dachte, du wärst sauer…“

„Wenn ich weiß, was passiert ist, weiß ich auch, ob ich sauer sein soll.“ Sie hatte gestern in ihrer Müdigkeit bereits den Fehler begangen zu urteilen, ehe sie alles wusste – und das auch noch vor den Ohren der beiden Dämonen. Wie verdrießlich. Sie, die immer so stolz auf ihre Sachlichkeit war…

Inu Yasha ließ sich nieder: „Eigentlich wollte ich nur noch nach Hause, du weißt ja: der Mond….“ begann er.
 

Auch der Taishou hatte unterdessen den Bericht seines Ältesten erhalten, wenn auch mit einigen kleinen Lücken, die er jedoch nicht weiter hinterfragte. Sesshoumaru würde ihm nichts verschweigen – höchstens seine eigenen Gefühle, wenn diese ihm zu peinlich vorkamen. Er selbst konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre auf eine Uhr zu starren und nur mehr zu wissen, wie lange man noch in einem Stück sei, aber er vermutete, dass diese Lage selbst seinen Erben an den Rand seiner Selbstbeherrschung gebracht hatte. Das allerdings hatte er bei seinem kurzen Bericht an dessen Mutter nicht erwähnt, ihr freilich einen Besuch ihres Sohnes zugesagt.
 

Sie waren beide soweit wieder ausgeruht und hatten sich ein gemeinsames Bad in dem Spa des Grand Hotels genehmigt, das zu der Präsidentensuite gehörte, und sich den kundigen Händen dämonischer Masseure hingegeben.

Jetzt saß der Taishou an dem Schreibtisch und las die Berichte, die mittlerweile abgegeben worden waren. Sesshoumaru lehnte auf der Couch.

„Nachricht von Naraku?“ erkundigte er sich.

„Noch nicht. Aber selbst, wenn er nicht der neue Führer des Clans werden sollte, wird dieser andere ebenfalls brauchen alles zusammenzutragen. Überdies haben sich uns gestern gut zwanzig Leute des Clans unterworfen und angeschlossen. Die anderen Toten werden Naraku oder dem künftigen Clanchef ebenfalls fehlen und müssen ersetzt werden.“

„Der Höllendrache ist wirklich ein beeindruckender Angriff.“

„Ein guter Grund ihn nicht öfter einzusetzen als zwingend notwendig. – Neben der Tatsache, dass jeder Mord ihn stärker und schwerer zu kontrollieren macht.“

„Es gelingt Ihnen, chichi-ue.“ Und er war sicher, auch er würde das eines Tages fertig bringen, wenn er das Höllenschwert erben würde.

Der Taishou nickte leicht: „Es gelingt mir noch. - Du solltest in diesem Zusammenhang auch noch öfter meditieren, vielleicht dich ein wenig in die Berge zurückziehen.“

„Um das Schwert beherrschen zu lernen?“ Das war enttäuschend, dass sein verehrter Vater ihm das noch nicht zutraute.

„Nein, das würde dir im Moment wohl bereits gelingen.“ Der Taishou kannte seinen Sohn: „Aber, wie gesagt: es wird stärker. Und das sollten auch wir werden.“

„Natürlich, chichi-ue.“ Wie hatte er an ihm zweifeln können?
 

Naraku betrachtete seine beiden engsten Mitarbeiter. Kagura, seine persönliche Assistentin und Byakagu der die Bombe im Lagerhaus gelegt hatte.

„Die Familie leckt also ihre Wunden“, beendete dieser seinen Bericht.

„Nun, soweit ich sehen kann, sind die Wunden eher auf unserer Seite“, erklärte der neue Clanchef zynisch: „Zu dritt! Zu dritt schaffen es der Taishou und seine beiden Welpen Ryuukossei zu töten und vierzig unserer Leute. Dass sie jetzt erst einmal abwarten, ist nur zu verständlich. Unser Hundefreund wird sicher erst wissen wollen, ob wir ein Friedensangebot machen und mit ihnen zusammenarbeiten wollen oder uns unterwerfen. Letzteres werde ich natürlich nicht tun. – Hast du alle Bücher, Kagura?“

„Soweit ich sie nur irgend finden konnte. Einige werden noch geschickt, da sie von außerhalb kommen. Es waren auch einige verschiedene Steuerkanzleien damit befasst. Mit den legalen Operationen, versteht sich.“

„Und die anderen?“

„Die Bücher lagen im Schreibtisch….des…äh…Verstorbenen. Ich habe sie bereits kommen lassen.“ Sie deutete auf einen kleinen Wagen, auf dem Akten ruhten.

„Gut. Ich werde sie mir ansehen. Und zunächst den Taishou höflich davon in Kenntnis setzen, dass ich der neue Ansprechpartner bin und nicht auf Krieg aus. Dann werden sie sich ruhig halten.“

„Das bedeutet: keinen offenen Kampf“, konstatierte Byakagu.

„Ich werde entscheiden, wenn ich alles weiß. Geht.“ Alleingelassen lächelte Naraku allerdings etwas. Nein. Kein offener Kampf gegen die Familie. Das führte ja anscheinend geradewegs in den Untergang. Und er war kein Selbstmörder wie gewisse Drachen. Wenn er alle Informationen besaß, würde er nachdenken, ob sich ein oder zwei kleine Intrigen lohnen könnten. Immerhin existierten da zwei Söhne. Womöglich konnte man sie gegeneinander aufbringen oder gar gegen ihren Vater? Nun, das würde man alles sehen. Er hatte Zeit, sehr viel Zeit.
 

**
 

Das klingt nicht sehr gut.

Im nächsten Kapitel gibt der Taishou erst einmal seine Einweihungsfeier – und es kommt zu einigen interessanten Begegnungen und Gesprächen...
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von: abgemeldet
2011-03-25T22:23:32+00:00 25.03.2011 23:23
Sehr intresantes Kapitel
I freue mich zu lesen, was naraku vorhat

JLP
Von:  Weissquell
2011-01-01T11:22:45+00:00 01.01.2011 12:22
Nun, viel passiert ja nicht gerade in diesem Kapitel, im Verhältnis zum letzten. Hier werden erst einmal die Fronten geklärt und Statements abgegeben. Aber ohne solche Kapitel kommt keine Geschichte aus. Es liefert eben Zündstoff für weitere Action. Inu und Kago kommen sich näher und hier sieht man wieder einmal deutlich den Unterschied zur Originalgeschichte. Sesshomaru scheint Inu tatsächlich zu respektieren.
Man merkt auch, dass der Taishou doch recht friedlich ist. Nach diesem Kampf und der offenen Herausforderung (seine Söhne wurden entführt und sind nur knapp dem Tod entkommen) da wartet er erstmal ab, wie der verantwortliche Clan, jetzt ohne alten Anführer, reagiert, statt seinerseits als Vergeltung kurzen Prozess zu machen. Er ist eben doch recht sozial.
Hoffentlich ist das ne kluge Idee Naraku den nächsten Schritt machen zu lassen.

Nebenbei...Kikyou sollte vermutlich besser nicht versuchen die Herren Youkais zu läutern... :-)

L.G. Weissquell
Von: abgemeldet
2010-12-27T11:13:53+00:00 27.12.2010 12:13
Ich find Kikyos Art sehr interessant aber trotzdem finde ich ihre Art langsam etwas anstrengend. Gut, sie hat recht, dass Inu kein Dämon ist aber sie hat anscheinend noch nicht bemerkt, dass er auch kein Mensch ist. Wenn Naraku davon Wind bekommt, könnte er das gegen beide Seiten verwenden.
Ich finde es außerdem süß, wie Inu sich trotz der Bedeutung darüber aufregt, von wem er seinen ersten Kuss bekommen hat und wie Sesshoumaru ihn verteidigt hat - zu toll^^
Was ich auch gut finde, ist, wie der Taisho sich um seine Familie bemüht.

Alles in allem ein tolles Kapitel^^
LG
sesshoumarugirl
Von:  kiji-chan
2010-12-21T23:14:34+00:00 22.12.2010 00:14
Mein Respekt für Papa wächst. Er kümmert sich um seine Familie, möge sie noch so groß sein, liebevoll.

Sesshou muss da wohl noch dazu lernen. Mit Inuyasha wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung getan. Obwohl der Arme auch nach Erklärungen nur verzweifelt bedauert, wer seinen ersten Kuss gemoppst hat.

Lieb, in einer kindlich naiven Weise, finde ich, wie Inu verarbeitet, dass ein Mädchen in seinem Zimmer übernachten durfte. Nach all der Aufregung ist es so surreal. Genau so wie sein, ach und gehen wir nach Hause. Sie hätten auch im Hotel schlafen können, oder?

ncha!
Kiji
Von:  Natsuki13
2010-12-20T12:47:08+00:00 20.12.2010 13:47
Da ist jemand voll in seinem Element. Von Naraku darf man da jedoch nichts Gutes erwarten. Langsam aber sicher fange ich an, mir um Inu Yasha Sorgen zu machen.

Ich habe mich schon immer gefragt, wie es wohl sein würde, sollten sich Kikyo und Sesshomaru treffen - würden sie sich hassen oder die Gesellschaft des anderen doch irgendwie als angenehm empfinden (sind doch beide so verschwiegen). Nun habe ich die Antwort... und allem Anschein nach hat der Hundeerbe einen weiteren Menschen getroffen, den er durchaus dulden kann.

LG
Natsu-chan
Von:  -Suhani-
2010-12-15T16:38:33+00:00 15.12.2010 17:38
Okay, noch nichts genaueres über Narakus Plan, außer dass er sich wieder die Welpen zunutze machen will. Da lauert mal wieder eine geniale Intrige.
Ich bin gespannt.
lg
Hani
Von:  Lizard
2010-11-20T10:56:52+00:00 20.11.2010 11:56
Ein gutes Kapitel, das gerade nach dem aufregenden Action-Kampfkapitel eine starke Wirkung entfaltet.
Und wieder einmal gefiel mir besonders Kikyous Auftritt. Ihre sehr kritische, teils auch altmodische Art mag vielleicht etwas nervig wirken, aber ich finde, es passte so zu ihr. Und ihre kurze 'Konfrontation' mit Sesshoumaru war auch recht interessant (die äußerst wenigen Begegnungen von Sesshoumaru und Kikyou im Manga bzw. einem movie fand ich dagegen recht enttäuschend und nichtssagend - schade eigentlich). Schön in diesem Zusammenhang ist ebemfalls, wie noch einmal das neue Brüderverhältnis hervorgehoben wird.
Am besten gefiel mir in diesem Kapi allerdings Inuyasha, als er darum bittet, man möge doch bitte mit ihm und nicht über ihn reden. In dem Moment wird wieder mal deutlich, dass er weder Mensch noch Dämon ist und zwischen allen Stühlen sitzt, aber dass es darauf auch nicht ankommt. Und interessanterweise ist es allein Kagome, die ihm ohne große Worte+unbewusst genau das gibt: bedingungslose Liebe und Akzeptanz.
Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte nun weiter entwickelt, insbesondere seitdem alle Beteiligten näher zusammen gerückt sind. Das birgt alles Potential für eine enorme Spannungs- und Dramatiksteigerung. Die Gegenseite beginnt sich ja ebenfalls schon zu rüsten. Mit Naraku wird wohl ein ganz anderes Kaliber auf die gestärkte Familienbande losgehen... ich schätze, dass die ganze Story jetzt dramatisch/spannend weitergeht, aber subtiler wird! Freu mich drauf!


Von:  Teilchenzoo
2010-11-16T19:05:47+00:00 16.11.2010 20:05
*blubb*

Kikyou nervt mich etwas ... bist du sicher, dass sie als Vormund so handeln würde?

Und Sesshoumarus Mutter wurde auch beruhigt. Kriegen wir auch den Besuch zu lesen?

Wie gut, dass Sesshoumaru Kagomes Missachtung aller Höflichkeitsregeln und Personen außer Inuyasha nicht strafenswert fand. Dachte für ne Sekunde schon, das würde schief gehen.

Naraku ... das wird wie üblich böse enden. Naja, kennen wir ja schon. Nur wissen wir nicht, wie er zuschlagen wird.

Kommt Rin im nächsten Kapi vor?

Lg neko
Von:  Sasuke_Uchiha
2010-11-15T22:17:56+00:00 15.11.2010 23:17
Eine Einweihungsfeier...da bin ich ja mal gespannt. Natürlich muss Rin aber auch eingeladen werden ;) Ansonsten finde ich es natürlich sehr charaktergetreu, dass Sess nie eine Partnerin hat, aber trotzdem etwas unfair gegenüber Inu Yasha, der immer Kagome mit an die Seite bekommt :)
Von:  Ayako_san
2010-11-15T15:14:20+00:00 15.11.2010 16:14
spitzen kapi ^^
mhm ich bin schon sehr gespannt wies weitergeht
freu mich schon aufs nächste
mfg
aya


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