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Der Morgen nach einer regnerischen Nacht

Sesshomaru & Kagome
von

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Kapitel 13

Hallo liebe Fans
 

Ich weiss, ich schreibe seit einiger Zeit nicht viel. Und ich bitte um Entschuldigung.

Eine Erklärung für meine Verspätungen gibt es dennoch:

Ich arbeite seit letztem Jahr ziemlich viel. Das fängt bei 9 Stunden Arbeit am Tag + zwei Stunden Autofahrt (hin und zurück) an. Natürlich kommen zusätzlich meine Überstunden dazu.

Dennoch fand ich zwischendurch etwas Zeit, an meinen Stories weiter zu schreiben. In Fakt, ich war so weit, dass ich eine komplette Geschichte fertig geschrieben hatte... (Die Berührung einer Frau) Diese Geschichte sollte ein Three-Shot werden und hatte knapp über 60 Seiten.

Auch hatte ich je ein Kapitel von jeder Story geschrieben. Das sind, generell, mindestens 16 Seiten pro Kapitel. Und da ich mehrere Geschichten am Laufen habe, war ich umso mehr frustriert, als ich diesen einen, besonderen Virus am PC hatte.
 

Alle meine aktuellsten Daten sind verloren gegangen. Ich war so frustriert, dass ich eine Zeit lang nichts geschrieben habe. Aber es liegt nicht in meinem Interesse, meine Stories nicht zu Ende zu schreiben. Ich werde sie beenden. Auch wenn ich zehn Jahre daran arbeiten muss.

Ich kann nur hoffen, dass ihr mir verzeiht für meinen Zeitmangel und meiner Frust dem Schreiben gegenüber. Aber ich bin mir sicher, dass ihr das versteht. über 100 A4-Seiten zu schreiben, nur um dann noch einmal von vorne zu beginnen, ist mehr als nur frustrierend.
 

Aber wie ihr seht, habe ich nicht aufgehört. Ich habe ein weiteres Kapitel hochgeladen (siehe unten). Das einzige Problem: Es wurde noch nicht gebeta'ed.
 

Ich wünsche euch viel Spass beim verspäteten Roh-Kapitel dieser Story.
 

Liebe Grüsse

Itoe89
 

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Kapitel 13
 

„Ich weiss schon, wieso Ihr gekommen seid, Sohn des Westens.“, hörten sie eine laute Stimme um sie herum.

„Wir sind da, schätze ich.“, sagte Kagome und sah den riesigen Magnolienbaum, vor den sie angehalten hatten, an.

Bewundernd sahen sie zu, wie da das Gesicht eines alten Mannes entstand.

„Das erinnert mich irgendwie an Pocahontas …“, sagte Kagome zu sich.
 

„Dann antworte, ohne meine Zeit verschwenden.“, sagte Sesshomaru und starrte den Baum nieder.

„Ich weiss, dass die Zeit im Moment gegen Euch und Eure Begleiter ist, Sesshomaru-Sama.“, sagte der Baum und setzte fort, „Aber ich kann Euch leider nicht viel weiterhelfen. Die Sphäre der Kami bleibt für die Sterblichen dieser Welt ein Geheimnis.“

„Wir sind Youkai und gehören nicht zu den Sterblichen, alter Baum.“, erinnerte ihn der junge Daiyoukai.

„Aber gewiss gehören wir zu den Sterblichen, Sesshomaru-Sama. Sonst wären wir unsterblich, was wir ja nicht sind.“, sagte Bokuseno traurig und lächelte sanft, „Und ein Kami ist unsterblich, weshalb sie nicht sterben.“

Damit sagte der Baum mehr, als dass es Sesshomaru erwartet hatte.

„Du sagst also, dass ein „Sterblicher“ einen Kami nicht töten kann?“

Dabei war er sich so sicher, dass er mit Tensaiga wenigstens einen kleinen Schaden anrichten konnte.

„Ein Sterblicher, wie Ihr es seid, kann den Mitschöpfer seiner eigenen Art nicht töten. Mikaboshi-Sama gehört zu den Schöpfern der Youkai. So, wie er diese erschaffen hat, kann er diese auch vernichten.“

Das waren Dinge, die er wusste. Aber irgendwie musste es doch möglich sein, Amatsu zu töten! Oder wenigstens irgendwie… für immer zu verbannen. Plötzlich kam ihm die Hand des Mönches Miroku in den Sinn. Wäre es nicht möglich, Amatsu einfach weg zu saugen? Wer wusste schon, wo das Schwarze Loch den Kami hinbeförderte? Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Diese kleine Notiz heftete er sich in sein Gedächtnis.
 

„Heisst das, ich bin ihm einfach ausgeliefert?!“, presste Kagome nach.

Gut, Sesshomaru hatte sich in seine Gedankenwelt verkrochen. Das hiess aber nicht, dass sie zu schweigen hatte. Es ging hier schliesslich um sie.

„Vielleicht. Vielleicht auch nicht, mein Kind. Das hängt von dir ab.“, antwortete der Baum knapp.

„Wenn es so wäre, hätte sich die Sache schon längst erledigt. Ich weiss immer noch nicht, was der Kami von mir will!“, sagte Kagome und verschränkte die Arme vor ihre Brust.

Ihre Unterlippe setzte sie nach vorne und… schmollte.

Sie wusste, dass sie so kindisch wirkte. Schwach und hilflos. Und die ganzen Kamis wussten es, sie war auch schwach und hilflos. Jedenfalls fühlte sie sich so.

Sie könnte ihr Leben lang trainieren. Sie könnte ihr Leben lang Bodybuilding machen und trotzdem wäre sie zu schwach. Je stärker sie wurde, umso schlimmere Bösewichte sprossten aus dem Boden ihres Weges. Wie stinkende, kleine Pilze, die sich wie eine Krankheit verbreiteten und ihr das Leben zur Hölle machten. Als hätten diese Pilze keinen anderen Grund zum Leben! Was sollte sie denn noch tun? Sie wollte weinen. Sie wollte schreien und sie wollte nach hause gehen. Dort, wo sie willkommen war. Dort, wo sie geliebt wurde, egal was sie bedrückte oder mit ihr war!

„Die Natur wispert.“, sagte Bokuseno plötzlich und holte so jeden aus der Starre. Er schenkte jedem von ihnen einen kurzen Blick und verschwand in seinen mächtigen Stamm.

„He-Hey, warte!“, sagte Kagome und ging auf den Baum zu.

„Er kommt wieder. Wir werden so lange hier ein Lager aufschlagen.“, befahl Sesshomaru und setzte sich gegenüber Bokuseno auf einen Felsen.

Sein Blick glitt über das Lager. Jeder war anwesend. Noch ein Verräter würde ihm nicht durch die Lappen gehen und wenn es bedeutete, dass er nie wieder schlafen würde. Verrat duldete er nicht. Jaken würde es büssen. Mit seinem Leben.
 

Kagome wusste, dass Jakens Verrat tief in Sesshomaru sass. Vielleicht nicht unbedingt der Verrat selbst, sondern eher sein eigenes Versagen. Sie sah es nicht als sein Versagen an, aber er schon. Er gab sich selber die Schuld dafür, dass er praktisch dem Feind die Informationen aus erster Hand gegeben hatte. Und sie konnte ihn auch verstehen.

Wenn er seiner rechten Hand nicht vertrauen konnte, wie sollte er der Linken vertrauen?
 

„Hiko, reise in den Westen und schreibe einen Brief an den Osten. Es geht um die Allianz unserer beiden Völker.“, wies Sesshomaru den jungen Untergeordneten an, der sich sogleich auf den Weg machte.
 

„Ich hoffe, du bringst Neuigkeiten, Bokuseno.“, sagte Sesshomaru nach einer Weile und starrte den Baum an, woraufhin das bekannte, alte Gesicht erschien.

„Mh. Ich kann nicht sehr viel damit anfangen. Aber vielleicht könnt Ihr es ja.“

„Wir hören, Bokuseno-Sama.“, sagte Miroku und gab seine volle Aufmerksamkeit dem Baum.

Die alte Magnolie sah noch einmal in die Runde und schloss kurz die Augen, ehe er tief Luft einnahm und sich prustete. Die Äste zitterten mit einem Knistern während winzige Zweige lautlos zu Boden fielen.

„Es sieht so aus, als würden die Kamis sich auf ein Opfer vorbereiten. Ausgangspunkt ist Mikaboshi-Sama.“, sagte er nach einer Weile.

„Warte! Wenn ein Opfer bei den Kamis im Spiel ist, dann gibt es zwei Optionen! Erstens, die Weltzerstörung! Und zweitens: die Weltherrschaft! Und das Opfer ist immer eine Jungfrau!“, sagte Kagome und sah verstört zum Baum hin.

„Das ist, irgendwie, korrekt, mein Kind.“, bestätigte der alte Baum, „Das Blut eines Unschuldigen kann viel Unheil anrichten.“

„Das ist etwas, was ich nicht wusste, Kagome-Sama. Woher weißt du das?“, fragte Miroku verwundert.

„Machst du Witze…?“, fragte Kagome den Mönch ungläubig, „In jedem Film wird immer eine schöne Jungfrau irgendeinem Gott geopfert und dann geht die Insel unter, oder das Land, oder die Welt. Oder der, der geopfert hat, wird zum Weltherrscher! Aber in jedem Film gibt es wenigstens ein glückliches Ende!“

„Dann brauchst du dir keine Gedanken zu machen, geopfert zu werden.“, sagte Sesshomaru und bezog sich auf die Jungfräulichkeit des Mädchens.

„Aber Sesshomaru-Sama, Kagome-Sama ist doch eine schöne Jungfrau.“, sagte Miroku, ausnahmsweise mit reinen Gedanken.

‚Öffne dich Boden! Und verschlinge mich!’, dachte Kagome verzweifelt, ‚Nein, besser noch! Verschlinge Sesshomaru!’

Daraufhin schoss sie dem Youkai den kältesten Blick, den sie mustern konnte und versprach ihm zehntausend Tode, ehe sie ihn von den Qualen und Schmerzen mit dem Tod erlöste, wenn er weiter redete.

„Das spielt keine Rolle, ob das Opfer Jungfrau ist oder nicht. Es geht um das Gleichgewicht, welches das Opfer in sich beherbergt.“, damit lenkte Bokuseno die Aufmerksamkeit wieder auf sich.

Er sah Kagome wissend an. Und er sah auch, wie sie verstand, was er ihr mit seinem Blick sagte.

„Okay, kommen wir zur Sache.“, sagte Kagome, die vollkommen rot im Gesicht war, „Werde ich geopfert? Wenn ja, warum? Wenn nein, dann braucht es keine Erklärung.“

Damit erntete sie ein Lächeln des Baumes.

„Du bist das vollkommene Gleichgewicht, Kagome.“, fing der Baum an, „Gleichgewicht ist etwas, was nicht einmal die Kamis selber zu erschaffen vermögen. Etwas, was sie selber nicht sind. Sie alle haben ihre eigenen Eigenschaften. Aber eines haben sie alle gemeinsam. Sie sind rein. Rein positiv oder negativ. Rein gut oder schlecht. Reines Licht oder Dunkelheit. Mein Kind. Du bist Licht, während du die Dunkelheit in dir trägst. Dein Blut ist rein, so wie auch beschmutzt. Dein Dasein ist rein positiv auf die Umwelt, sowie auch negativ. Du bringst alles ausser Gleichgewicht und führst sie wieder ins Gleichgewicht. Deshalb bist du als Halbgöttin etwas Besonderes. Du musst es nur noch für dich selber herausfinden. Mit deinem Blut werden die Kami eine neue Welt erschaffen. Mit dir werden sie die Welt ins Ungleichgewicht stürzen und mit dir werden sie ein neues Gleichgewicht herstellen.“, sagte er.

„Eins verstehe ich nicht, Bokuseno-Sama.“, mischte sich Miroku zu Wort, „Ihr redet von den Kamis. Ist es nicht nur Mikaboshi-Sama, der die Welt ins Chaos stürzen will? Haben wir es hier mit allen Göttern zu tun?“

Diese Frage verstörte jeden nur noch mehr und brachte sie alle an den Rand der totalen Depression. Die Angst, es mit allen oder mehreren Kamis zu tun zu haben war überwältigend. In Fakt, so überwältigend, dass im Halse eines jeden in der Lichtung ein Kloss steckte und sich nicht hinunterschlucken liess. Jeder spannte die Muskeln im ganzen Körper an. Besonders die Bauchmuskeln, dort, wo bei jedem das Ohnmachtgefühl sich ausbreitete.

„Das vermag es dieser alte Baum nicht zu sagen. Ich weiss es nicht.“, sagte der Baum ehrlich, „Es scheint so, als wäre die Sphäre der Kamis in ein Chaos gestürzt.“
 

Sesshomaru ballte seine Hände zu engen Fäusten. Wieder war er bei den Gedanken da, wo er von Anfang an war. War es die Miko das alles wert?

Er dachte an das Chaos zurück, das sie bei ihm hinterliess. Bokuseno hatte recht. Sie war Ungleichgewicht und trotzdem war sie Gleichgewicht. Sie machte nur Ärger und trotzdem kam sie bei ihm immer davon. Egal bei was.

Dann erinnerte er sich an etwas. Etwas, was sie ihm sagte und ihn für eine Weile sprachlos zurückliess.

Freunde. Sie sagte, sie seien Freunde. Und Freunde stünden sich bei. Gut, sie waren irgendwie mehr und irgendwie waren sie es trotzdem nicht. Irgendwie waren sie wie befreundete Feinde mit einer Affäre.

Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mit der Miko zu schlafen. Das hatte die Sache nur noch komplizierter gemacht. Aber er musste den Überblick behalten. Und so, wie sie es ihm einst sagte, sie waren, trotz allem, Freunde. Seine erste Freundin überhaupt. Und sie, würde er nicht weggeben.

„Sesshomaru-Sama, vielleicht solltet Ihr Totosai aufsuchen und Euer Schwert reparieren lassen. Vielleicht kann er Tensaiga ja etwas… aufrüsten.“, schlug Bokuseno vor und liess die sanften Äste zittern.

„Aufrüsten? Heisst das, dass er aus Tensaiga mehr herausholen kann?“, Sesshomarus Augen leuchteten kurz auf, ehe er seine Wut unterdrückte.

„Ich bin mir nicht sicher. Aber bei Inuyasha wurde das Tetsusaiga stärker, als es mit seinem Reisszahn repariert wurde. Vielleicht ist es bei Euch dasselbe.“, erklärte der alte Baum.

Die leichte Verspannung in Sesshomaru’s Schultern löste sich. Jeder in der Lichtung ahnte schon, dass Sesshomaru dachte, Bokuseno könnte auch den Herrn des Westens irgendwie verraten haben.

Jedoch war es wahr, was der alte Baum sagte. Die Sache mit dem zerbrochenen Tetsusaiga hatte er nicht vergessen, oder das zusätzliche Gewicht des Schwertes, als es repariert wurde.

„Also gehen wir jetzt zu Totosai?“, fragte Sango nach einer Weile der Stille.

„Denke schon.“, sagte Kagome leise und sah den Baum durchdringend an, „Gibt es auch eine Möglichkeit, wie ich meine Freunde beschützen kann?“

„Das liegt an dir, herauszufinden, mein Kind.“, sagte der alte Baum mit einem Hauch von Mitgefühl.

„Ihr werdet hier warten, ich gehe alleine.“, sagte Sesshomaru und ging einige Schritte in den Wald. In Richtung Süden, wo sich der Vulkan von Totosai befand, würde er sich erst hinbegeben, wenn er diese kleine Lichtung, einpaar Schritte im Osten entfernt, erreichte.

„Warte! Ich komme mit!“, sagte Kagome und eilte ihm nach.

„Und bleib anständig!“ flüsterte sie ihm harsch nach.“

Niemand, ausser Sesshomaru hörte, was sie da geflüstert hatte und blieb mitten in der Bewegung stehen. Er drehte den Kopf leicht zur Seite, hob eine elegante Braue in die Höhe und sah sie an, als wäre sie verrückt geworden.

„Warum sollte ich dich mitnehmen?“, fragte er verständnislos.

„Weil ich eine Gefahr für die Gruppe bin und weil ich auch eine Waffe brauche!“, protestierte sie und stampfte mit einem Fuss in den Boden.

Kagome konnte genau die Räder in seinem Kopf sehen, wie diese drehten. Und sie musste zugeben, sie drehten echt schnell. Sie hatte manchmal das Gefühl, als ob Sesshomaru sogar seine eigenen Schritte berechnete, bevor er einen Schritt machte!

„Da gibt es nichts zu überlegen! Nimm mich einfach mit zu Totosai, wir haben keine Zeit zu verlieren!“, motivierte sie ihn und ging an ihm vorbei in den Wald.

„Hn.“, war alles, was er sagte und ihr nachsprintete.
 

Kagome hörte nur noch das Rauschen von Blättern, das Zischen des Windes und verspürte einen sanften Druck um ihre Talje.

„Zu Fuss dauert es zu lange.“, flüsterte Sesshomaru in ihr Ohr und hob in die Lüfte, „Und wenn man in die falsche Richtung geht.“

„Ich ging nur in die Richtung, in die du laufen wolltest!“, protestierte Kagome, als sie sich an ihn festkrallte.

Dabei ignorierte Kagome gekonnt, dass Sesshomaru eigentlich in die grössere Lichtung weiter östlich ging, um eine bessere Flugmöglichkeit zu haben.
 

…..
 

„Wir werden einen Tag früher zuschlagen.“, sagte eine tiefe Stimme in den Raum, wo sich ein Youkai gerade rüstete.

„Mikaboshi-Sama, wir haben dem Herrn des Westens 10 Tage gegeben. Ist es nicht unehrenhaft, ihn vorher anzugreifen?“, fragte Osamu, Herr des Nordens.

„Willst du mich als unehrenhaft bezeichnen, Youkai?“, fragte Mikaboshi mit ruhiger Stimme.

Einer Stimme, die eiskalte Schauerwellen den Rücken hinunter jagte und die Haare am Nacken zu stehen zwang. Osamu zuckte zusammen, als der Blick des Kamis sich auf ihn richtete.

Osamu schüttelte hastig den Kopf und vergewisserte ihm, dass er es selber war, der 10 Tage gewährte.

„Wie feige ihr Youkai seid.“, sagte Mikaboshi enttäuscht und stand vom gepolsterten Stuhl auf.

Er ging einige Schritte im Raum herum, bis er vor einer Schiebetüre stehen blieb und diese zur Seite schob, um hinauszutreten.

„Oh nein, er ist wieder in dieser Stimmung.“, flüsterte Osamu verzweifelt, „Na das kann ja was werden.“

Damit begab sich der Daiyoukai zu der anderen Schiebetüre, die ihn zum Gang hinausführte und ging in die Kaserne, um die Kriegsvorbereitungen voranzutreiben.
 

Mikaboshi lief entlang der Gartenterrasse und versank in seine eigenen Erinnerungen. Natürlich hörte er, was Osamu gesagt hatte, aber es interessierte ihn nicht. Er war gerade melancholisch und depressiv, etwas, worüber er keine Gewalt hatte zu kontrollieren.

Er erinnerte sich wieder an Kagomes Mutter, der Schlange. Die Schlange, die ihn mit ihrem sonnenscheinähnlichen Lächeln verführt hatte. Natürlich, sie wollte ihn nicht so lieben, wie er sie liebte. Aber trotzdem. Sie war grausam. So grausam, dass sie ihm sein Kind wegnahm und ihn in diese ewig finstere Welt verbannte. Sie und dieser… dieser… Bastard!

Kagome hatte ein Leben lang einen Vater, der nicht ihr Vater war. Er hatte sie nicht verdient! Sie beide nicht! Er hätte besser für seine Liebste sorgen können, so wie für seine Tochter. Es hätte ihnen an nichts, wirklich nichts, gefehlt.

Mikaboshi trat in den Garten und ging an den Rand des Fischbeckens. Einige der Fische waren rötlich, während die anderen eher gelblich waren. Sie schwammen wie wild in dem kleinen Teich, als sie seine Präsenz spürten. Aber er war nicht gekommen, um diesen hilflosen, sinnlosen Lebensformen den Gar auszumachen. Nein. Er wollte über seine Fehler nachdenken. Und wie so oft, fand er, dass er keine „Fehler“ in diesem Sinne gemacht hatte.

Ja gut, vielleicht hätte er sanfter und liebevoller seiner Liebsten gegenüber sein sollen, schliesslich wollte er keine elende Gefährtin, sondern eine ihn liebende.

Und dann gab es da noch die Sache mit Kagome. Er hatte es geschafft, sie ebenfalls hierher zu ziehen, irgendwie. Es war ein Wunder, dass ihre Mutter Kagome für so eine lange Zeit erlaubte, in eine Welt zu ziehen, wo sie doch wusste, dass er hier herumlungerte. Es sei denn, sie wusste nicht, dass er in diese ewige Vergangenheit verbannt wurde?

Erlaubte sie ihrer Tochter etwa deswegen, immer wieder hierher zurückzukehren? Dachte sie allen Ernstes, dass ihr Liebhaber die Macht dazu hatte, ihn, Mikaboshi, in die Hölle zu verbannen?

Ein böses Grinsen erschien ihm auf den Lippen und er starrte die Fische nieder. Dieser kleine Priester hatte genau so viel Macht über ihn, wie diese bunten Kreaturen im Wasser. Sie konnten nicht einmal die Luft um ihn herum atmen, wie dieser Bastard in der Sphäre der Kami. Nein, er hatte nur eine Schwachstelle in ihm gefunden, die er ausgenutzt hatte. Und irgendwo, in einem ganz kleinen Flecken seines Herzens wusste er, dass er sich wieder besiegen lassen würde, wenn man ihn mit Kagomes Leben bedrohen würde.

Allein der Gedanke liess seine Wut wieder steigen. Wie konnte er sich von einem Menschen überhaupt bedrohen lassen?!

Seine Nase drückte er mit Ekel zusammen, als er den Geruch von gegartem Fisch vernahm.

Als seine Augen sich wieder fokussierten, sah er, wie der kleine Teich verdunstet war und die Fische darin gegart auf dem Boden lagen.

„Nicht schon wieder die Fische…“, hörte er Osamu’s verzweifeltes Stöhnen.

Ein fieses Grinsen huschte über die Lippen des Kamis, ehe er sich abwandte und im blumenreichen Garten weiterlief. Kagome gehörte ihm. Und er würde sie zu sich holen, egal, welchen Preis er dafür bezahlen musste.
 

….
 

„Es ist gut, dass Kagome nicht hier ist.“, sagte Bokuseno in die Gruppe und holte die Aufmerksamkeit auf sich.

Shippou und Rin schliefen in einem Nest, das der alte Baum aus seinen Blättern zusammendrückte. Sango erhob sich von ihrem Platz und setzte sich auf einer mächtigen Wurzel, um dem stabilen Stamm näher zu sein.

„Warum?“, fragte sie mit tiefem Stirnrunzeln.

„Weil ich euch warnen muss.“, sagte er ernst und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie der Mönch sich ebenfalls näherte, um Genaueres zu hören.

„Sie wird in einer sehr schwierigen Zeit sein, vielleicht ist sie es schon.“, fing die alte Magnolie an, „Sie wird eine lange Zeit lang nicht unterscheiden können, wer Freund und wer Feind ist. Ihr Geist ist jetzt schon verwirrt. Ihr müsst ihr beistehen, egal, welche Entscheidung sie über euch trifft.“

„Das habe ich bereits befürchtet.“, sagte Miroku und drückte sein Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen zusammen.

„Mikaboshi-Sama erschien uns als erstes wie ein rachsüchtiger Gott und kontrollierte mich und Sango, sogar Shippo und Kirara. Natürlich, nachdem er uns getötet hatte. Dann erschien er als sorgender Vater für Kagome-Sama.“, sagte Miroku und drückte dann seinen Mönchsstab an seine Brust, „Ich habe das Gefühl, dass das alles ein Spiel für die Kami ist, worin Kagome sich entscheiden muss, auf wessen Seite sie ist. Und dass sie geopfert werden muss, ist auch irgendwie eigenartig. Schliesslich kam Mikaboshi als… sehr… fürsorglicher Vater herüber und wirkte nicht so, als ob er sie in nächster Zeit opfern wollte. Aber seine Gefolgsleute, das heisst, Naraku, Kikyou und Inuyasha, sehr wohl daran interessiert sind, sie tot zu sehen. Da gibt es noch einen Daiyoukai, aus dem Norden, Kagome-Sama hat uns von ihm einwenig erzählt. Er scheint eher ein perverser Dämon zu sein, der Kagome etwas zu sehr mag.“

„Da müsstest du dich ja bestens mit diesem Daiyoukai verstehen, Houshi-Sama!“, sagte Sango monoton und ignorierte das verlegene Lächeln des Mönches.

„Besonders wichtig ist es, dass keiner versuchen sollte, ihre Entscheidungen zu beeinflussen. Sie alleine wird am Ende die richtige Entscheidung schon treffen.“, sagte der Baum und legte einen Ast mit besonders warmen Blättern auf die beiden schlafenden Kinder.
 

…..
 

„Ist es noch weit?“, fragte Kagome zum vierten Mal, ohne eine Antwort zu bekommen.

Wieder spielte sie mit ihm dieses Spiel. Und dieses Spiel sog an seiner Geduld wie ein Blutigel an Blut.

„Hn.“

„Ufff, sag es doch einfach!“, sagte sie und krallte sich noch fester an ihn. Sie wusste, wenn sie ihm zu sehr auf den Geist ging, würde er sie einfach fallen lassen. Und falls sie schon eigentlich als Halbgöttin fliegen könnte, würde sie es doch gerne zuerst lernen, bevor sie es riskierte, von Sesshomaru gefallen lassen zu werden.

Das wiederum amüsierte ihn. Er fühlte, wie sie ihn hasste und trotzdem an ihm hing, wie eine verliebte Blume nach der Sonne.

„Wirst du dann schweigen?“, fragte er, ohne sie anzusehen.

„Vielleicht.“, antwortete sie ehrlich.

Sie musste kurz die Augen rollen, als sie seine gehobene Braue sah. Ehrlich, wer tat das andauernd ausser ihm?! Und ehrlich, er musste sie doch mittlerweile gut genug kennen, dass sie nicht still sein konnte? Besonders dann, wenn sie Angst hatte, besonders dann, wenn sie nervös war.

Es war ja nicht so, dass man jeden Tag davon hörte, wie die Kamis in einem Chaos untergingen und plötzlich Halbgöttinnen opfern wollten?! Erst recht dann nicht, wenn man selber darin als das Opfer involviert war!

„Wenn du die Berge siehst, dann sind wir nahe.“, antwortete Sesshomaru auf seine eigene Art und Weise mit einem „Vielleicht“.

„Du weißt schon, dass ich nichts sehe, ausser dein Gesicht?“

„Hn.“

„Und du weißt schon, dass es irgendwann langweilig wird, dich ständig anzusehen?“

Und wieder eine gehobene Augenbraue.

„Die Frauen, menschlich oder dämonisch, reissen sich, um mich so von Nahem zu sehen. Du erhältst besondere Privilegien, Miko. Akzeptiere diese und schweig glücklich vor dich hin.“, antwortete der Dämon verständnislos.

„Zu blöd, dass die Damen die du aufgezählt hast nicht unbedingt mit meiner Spezies übereinstimmen. Ich bin, leider, nur halb Mensch! Und ich bezweifle, dass Göttinnen sich ebenfalls für dich reissen.“, Kagome wusste, dass sie gerade arrogant war. Aber warum dürfte sie es nicht sein, wenn der Dämon vor ihr gerade unausstehlich war?! Irgendjemand musste ihn schliesslich in seine Schranken weisen!

Jetzt erntete sie verengte Augen von Sesshomaru und sie krallte sich noch fester an ihn, als bisher.

Und als sie ein plötzliches Glimmern in seinen Augen sah und ein sexy Grinsen auf seinen Lippen, verengte sie ihre Augen. Und dann weiteten sich diese, als er sein Gesicht auf die Seite ihres Gesichtes drückte. Und dann plötzlich spürte sie, wie etwas Nasses und Klebriges auf ihrer Wange entlang hoch glitt.

„Oh, Kami…“, flüsterte sie ungläubig, „WIE EKELHAFT BIST DU EIGENTLICH?!“

„Hn.“

Sie drückte ihre Ärmel ihrem Gesicht und wischte sich seinen Sabber weg.

„Man leckt nicht einfach das Gesicht einer Frau! Das ist… AAAGGHH“, schrie sie, „Ich rede kein Wort mehr mit dir!“

Und Sesshomaru musste grinsen. Wenigstens hatte er seinen Stolz gerettet, als sie ihn mit ihren Worten eben fertig gemacht hatte.

Natürlich riss sich keine Göttin um ihn, aber er würde dafür sorgen, dass sich wenigstens eine Halbgöttin für ihn riss.

Jetzt, wo sie ihm doch versprach, zu schweigen, würde er einfach ihre Wärme an seinem Körper geniessen. Die Erinnerungen jener Nacht waren noch so frisch in seinem Gedächtnis. Er wollte sie. Er wollte sie wirklich. Näher als jetzt. In Fakt so nahe, dass er in sie hinein verschwinden wollte. Wort wörtlich.

Jetzt gerade wollte er so sehr sich in ihrem Herzen hinlegen und sich mit der Wärme darin wärmen und baden.

Schliesslich war er ein Youkai und Youkai konnten nun mal Besitz von Menschen ergreifen…
 

Und da kam ihm eine Idee. Wenn er Besitz von Kagome ergreifen konnte, konnte er sie erstens, für immer behalten und zweitens, die Kamis konnten sie ihm nicht wegnehmen, weil sie ihm gehörte.

Aber es war unter seiner Würde, den Körper eines anderen in Besitz zu nehmen. Das würde nämlich bedeuten, dass er sich so an der Seele des fremden Körpers zehren müsste. Etwas, was er Kagome gewiss nicht antun wollte.

Die andere Möglichkeit, sie zu behalten, war es, sich an sie zu binden. Aber um diesen Akt zu vervollständigen, müssten beide Parteien willig sein und die eigene Seele zum Partner öffnen, damit die Knoten der Seelen gebildet werden konnten.

Aber sie war im Moment alles andere als eine willige Partnerin. Sie war sogar absolut gegen eine Bindung mit ihm. Nicht, dass er sie bisher noch einmal darauf angesprochen hatte, aber sie hatte ihm am ersten Morgen nach ihrer ersten und letzten Vereinung klar und deutlich nein gesagt.

Die Frau in seinen Armen, so wusste er, sehnte sich nach der Liebe. Liebe, die nicht nur sie, sondern auch er glaubte ihr nicht geben zu können. Das hiess nicht, dass er ihr untreu sein würde und sich nicht um ihr Wohlbefinden kümmern würde. Ganz im Gegenteil, er würde an ihrer Seite sein, wenn sie krank war, oder ihr zuhören, wenn sie reden wollte. Er würde ihr alles geben, was sie sich je wünschen könnte und er dazu in der Lage war, es ihr zu geben. Aber die Liebe gehörte nicht dazu. Auf der anderen Seite, was beinhaltete die Liebe für die junge Frau? Was war Liebe eigentlich? Sie hatte mal gesagt, dass es verschiedene Arten von Liebe gab. Aber er verstand den Wert dieses Wortes nicht.

„Miko, erkläre mir die Liebe, nach der du dich sehnst.“, fragte er plötzlich, ohne es wirklich zu realisieren, bis er ihr Lachen hörte.

„Ist das dein Ernst, Sesshomaru? Du fragst mich, während ich gerade sauer auf dich bin, nach der Liebe?“, die Miko musste zugeben, er konnte echt süss sein, wenn er seine Antworten haben wollte. Sie wusste zwar nicht, woran er gerade gedacht hatte, aber sie war sich sicher, dass es sie persönlich auch betraf.

„Hn.“

„Also, wie schon einmal gesagt, es gibt verschiedene Arten von Liebe.“, fing sie an, „Es gibt die freundschaftliche, die familiäre und die grosse Liebe.“

Ja, so weit war er auch schon.

„Die Liebe, nach der ich mich sehne, ist die grosse Liebe. Man empfindet diese Liebe nur einmal im Leben. Diese Liebe raubt einem den Verstand. Es lässt einem Dinge tun, die man bisher niemals getan hätte. Es fliegen Schmetterlinge im Bauch, wenn man diese Person nur sieht oder seine Stimme hört. Man ist stets um sein Wohlbefinden besorgt. Man will immer beschützen. Es ist eine Fürsorge die man gibt. Man will immer, dass der Liebste glücklich und zufrieden ist. Man ist immer an seiner Seite. Egal bei was.“, träumte Kagome vor sich hin, bis ihr Blick sich etwas verfinsterte, „Das habe ich alles erlebt. Ich war die Verliebte. Die, die immer gab und es nie zurückbekam. Man empfindet die grosse Liebe nur einmal, Sesshomaru.“

Die Dinge, die sie ihm gerade aufgezählt hatte, waren ihm nicht fremd. Er hatte bisher noch nie Schmetterlinge im Bauch, er ass schliesslich keine Raupen.

Aber die Fürsorge und Erkundung nach dem Wohlbefinden der Gefährtin waren ihm klar. Dinge, die er ihr all zu gerne geben würde, würde sie seinen Antrag akzeptieren.

Was also war an dem Wort so grossartig? Es war, in seinen Augen, ein Oberbegriff für alles, was ein Youkai-Gefährte seiner Gefährtin geben würde.

Dafür brauchte er eine Antwort.

„Die Liebe ist also nichts. Es hat keine eigene Bedeutung und ist lediglich ein Oberbegriff für alle Symptome.“, sagte er und beobachtete ihre Gesichtszüge, wie diese sich bei jedem ihrer Gedanken veränderten.

Zuerst verständnislos, dann verwirrt und dann Klarheit.

„Ich denke, so kann man es sagen.“, sagte sie und setzte nach einer Weile fort, „Aber du würdest all diese Dinge als Verpflichtung sehen. Ich sehe es als freiwillige Hingabe. Man tut es nicht, um etwas dafür als Gegenleistung zu bekommen. Man tut es, weil man diese Person liebt.“

Da hatte sie recht. Für ihn war es seine Pflicht, sich für seine Gefährtin zu kümmern und zu sorgen. Jedoch für Kagome musste es eine freiwillige Hingabe sein. Aber war es denn nicht freiwillig von seiner Seite aus, sie in erster Linie zu seiner Gefährtin zu machen? Wie viel freiwilliger musste es denn sein? Es gab schliesslich viele Youkai, die sich einfach an eine Kijo gebunden hatten, nur um ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.

Er verstand das Wort „Liebe“ immer noch nicht. Es war so sinn- wie nutzlos. Aber eines verstand er. Es verwirrte Gefühle und das war etwas, was die Miko eben gesagt hatte. Es liess jemanden Dinge tun, die er niemals tun würde.

Und dann traf es ihn wie der Blitz. War das, was er bisher die ganze Zeit für sie tat, nicht Dinge, die er niemals tun würde? Er hätte niemals diese Menschenfrau so lange leben gelassen. Jedenfalls nicht nach so vielen Beleidigungen, die er von ihr ertragen musste!

Hiess das, dass er sie „liebte“?

Musste er Raupen oder Kokons verschlingen und testen, ob er diese Schmetterlinge im Bauch hatte, wenn er sie sah oder roch oder hörte? Was für eine irrsinnige Magie war das eigentlich?

Er verengte die Augen und funkelte sie an.

„Ich esse keine Kokons, um festzustellen, ob ich diese Schmetterlinge im Bauch habe, wenn ich dich sehe.“, stellte er klar und sah arrogant nach vorne.

Aber ihr lautes Lachen holte seinen Blick zurück in ihr Gesicht. Sie war vollkommen rot im Gesicht angelaufen und ihr liefen schon Tränen aus den Augen, als sie lachte und gleichzeitig zu ersticken drohte.

Er knurrte sie an. Hatte er etwas Witziges gesagt?! NEIN!

„Du kannst echt niedlich sein, weißt du das, Sesshomaru?!“, sagte sie zwischen Lachanfällen und drückte ihr Gesicht in sein Mokomoko, „Besonders dann, wenn du keine Ahnung von Gefühlen hast…“

Er war definitiv nicht niedlich. Aber er wusste, dass die Miko alles mochte, was sie als niedlich empfand. Vielleicht, war es nicht ganz so schlimm, dass sie ihn als niedlich bezeichnet hatte und sogar seinetwegen wieder etwas lachte. So kannte er schliesslich die Miko. Die fröhliche, viel lachende Kagome. Es tat irgendwie gut, ihr fröhliches Lachen wieder zu hören.

Und dieses eine Mal, liess er ihr die kleine Freude und ignorierte das Gefühl, dass er sich irgendwie… dumm vorkam.
 

….
 

„Oh! Totosai-Samaa ist nicht dahaaa!“, kam eine grässlich kreischende Stimme aus Totosais Vulkan-Höhle.

Wenigstens zu etwas war ihre göttliche Kraft zu gebrauchen. Sie erstickte nicht gleich an den Schwefelgasen hier auf dem Vulkan. Und sie musste lächeln, als sie die Stimme als Totosais Stimme erkannte.

„Wann kommt er denn wieder?“, rief Kagome in die Höhle mit einer heiteren Stimme.

„Kagome! Bist du das? ……. Ich meine“, Totosai hustete, als er erkannte, dass er wieder mit seiner normalen Stimme redete und korrigierte sich, „Ich meine Kagome von Inuyashas Gruppe? Inuyasha dem Halbdämon?“

„Ja, ich bin es!“, sagte Kagome und kicherte.

„Hn.“

„Vielleicht kommt Totosai-Sama ja wieder, wenn Lord Sesshomaru weg ist?“, schlug der alte Mann mit der grässlichen Frauenstimme vor.

„Ich gehe davon aus, dass Totosai bei seiner Rückkehr nicht besonders unglücklich sein wird, wenn er dich hier tot auffindet.“, drohte Sesshomaru und liess hörbar die Knochen seiner Finger knacken.

Damit erntete er von Kagome den verständnislosesten Blick, den er bei ihr je gesehen hatte. Und es gefiel ihm nicht, dass sie wieder wütend auf ihn war. Was machte er denn immer falsch, dass sie so negativ auf alles reagierte, was er tat oder sagte?

„Oh, Totosai-Sama ist ja hier! Geh raus du!“, damit eilte Totosai zum Eingang seiner Höhle und tat so, als hätte er eine lange Reise hinter sich.

Und jetzt sah Sesshomaru Kagomes Leuchten in den Augen wieder. Sie verstand jetzt, was er mit der Drohung eigentlich bezwecken wollte. …

Totosai stand vor ihnen, ohne noch mehr Zeit zu verschwenden.

Sesshomaru nahm Tensaiga von seiner Hüfte und warf es dem Waffenschmied, der es sogleich mit grösster Ehrfurcht auffing.

„Du undankbare Bestie! Wie kannst du dieses Schwert herumwerfen! Hörst du die Klinge, wie sie klagt?!“, schrie der alte Mann, ehe er das Schwert wie ein Säugling in die Arme nahm und es langsam wog.

Damit zog er das Schwert aus der Scheide und weitete die Augen. Kagome hatte den alten Mann oft in Schreck und Angst gesehen. Aber dieser Ausdruck gerade war purer Terror.

„Was… was hast du getan?“, flüsterte er sprachlos.

„Es war ein Kami, Totosai-Jiji!“, sagte Kagome, ehe der alte etwas sagte, was Sesshomaru ärgern und der alte so sein Leben bewahren konnte.

„Ein Kami?“, fragte er ungläubig und starrte das Mädchen nieder.

Kagome konnte nur nicken. Details musste der alte Mann noch nicht wissen.

Und gerade, als sie sah, wie er nickte, liess sie ihrem Atem freien Lauf. Bis zu jenem Moment war ihr gar nicht aufgefallen, dass sie gespannt die Luft anhielt. Das tat sie seit einiger Zeit ziemlich oft. Aber sie hatte sich zu früh gefreut, als sie sah, wie der Waffenschmied die zerbrochene Klinge auf Sesshomaru richtete und anfing zu schreien:

„Du undankbarer Hund! Was hast du angestellt, dass selbst die Kamis dich höchstpersönlich bestrafen wollen?! Wenn die Kamis dich schon bestrafen, wieso sollte ich dir bei deinen kriminellen Machenschaften beiseite stehen und selber die Wut der Kamis zu spüren bekommen?!“, fauchte der Alte den jungen Daiyoukai an.

„Warte, Totosai-Jiji. Es ist nicht so, wie du denkst. Sesshomaru-Sama wollte mich nur vor dem Kami beschützen!“, mischte sich Kagome zu Wort.

Sie sah Sesshomaru an, dass er kurz davor war, die Geduld zu verlieren. Und Totosai war im Moment die grösste Hilfe, die sie haben konnten.

„Kagome! Ich hätte nie gedacht, dass du zu etwas Bösartigem wirst und die Kamis DICH bestrafen wollen? Oh, die Welt muss untergehen, wenn sogar du zu einem Bösewicht geworden bist!“, heulte der alte Mann, „Und weil du Sesshomaru tatsächlich dazu gebracht hast, etwas selbstloses zu tun, wie zum Beispiel dich zu beschützen, werde ich diese Waffe reparieren.“

Die verdrehte Logik des Alten liess die beiden jungen Personen kurz stehen. Sie blinkten und gingen noch mal ihre Erinnerungen durch.

Hatte er das gerade wirklich gesagt?

„Was ist? Youkai sind nun mal böse, da gibt es kein wenn und aber.“, erklärte Totosai, als er eine Zange hervor nahm und auf den jungen Herrn des Westens zuging.

Ein Reisszahn war die wichtigste Zutat, um eine mächtige Waffe zu erschaffen. Auch wenn Sesshomaru seinen Vater in Stärke und Grösse übertroffen hatte, so fehlte es ihm nach wie vor an Mitgefühl. Und dieses schien er langsam zu entwickeln.

Und er erinnerte sich gut an den vorherigen Herrn des Westens. Er war genau so, wie Sesshomaru selbst. Aber die Jahre hatten es in sich.

Je älter der damalige Lord wurde, desto langweiliger wurden ihm sein eigener Charakter und sein bisheriges Wissen. Er forschte die Natur, die Psychologie, das Übernatürliche für Youkai und noch vieles mehr. Und das, wovor er sich am meisten drückte, waren die Gefühle. Er wollte es erst wissen, als er eine alte Menschenliebesgeschichte gehört hatte. Eine Prinzessin und ein armer Bauer, die sich über alles liebten. So sehr, dass sie ihren Titel niederlegte, nur um mit dem Bauern zusammen sein zu können. Etwas, was im sozialen Umfeld eines Youkai unmöglich war. Eine Youkai würde niemals ihren Titel weggeben. Dann noch so impulsiv! Aber diese Geschichte erreichte ihn und er begab sich selber auf die Suche nach einer menschlichen Prinzessin, nur um zu testen, ob da etwas dran sein könnte.

Und tatsächlich. Er fand eine. Izayoi-Sama. Sie war bereit, mit ihm weg zu gehen. Sie gab sich ihm hin, ohne es zu bereuen. Auch wenn die junge Frau zunächst nur ein Testobjekt für den schrecklichen Herrn des Westens war, so kam er trotzdem immer wieder zu ihr, nur um nach zu sehen, wie es ihr ging. Oder mit ihr zu reden. Er tat Dinge für sie, die er bestimmt niemals für jemanden getan hätte. Nicht einmal für seine damalige Gefährtin oder seinen eigenen Sohn. Er liess, als aller erster Youkai überhaupt, eine Waffe aus seinem eigenen Reisszahn schmieden.

Und Totosai sah es. Die Geschichte wiederholte sich gerade, auch wenn es einpaar kleine „Änderungen“ gab.

„Sag –AAH-.“, sagte Totosai und wartete auf Sesshomaru, dass er den Mund öffnete.

„Das wird nicht nötig sein.“, sagte Sesshomaru und zog aus seinem Ärmel vier Reisszähne heraus.

Der alte Schmied sah schon, dass der junge Hundedämon sich nicht erniedrigen lassen würde. Selbst dafür war er sich zu fein!
 


 

Sesshomaru sass geduldig auf einem Felsen an der Wand und beobachtete Totosai bei seinem Tun. Zwischendurch würde er seine eigene Klaue beobachten, wie diese sich Kagomes Haar näherte. Sie sass gleich neben ihm auf den Boden und ass die Früchte, die er für sie kurzerhand gesammelt hatte. Er wollte ihr Haar streicheln. Aber er traute sich nicht. Es war wahrlich lächerlich, dass er, Sesshomaru, sich von so etwas… zurückhielt. Das Gefühl, abgelehnt zu werden, machte ihm Sorgen, das gestand er sich. Aber das hiess nicht, dass er sich deswegen weniger männlich und stark vorkam. Nein, er fühlte sich so, als ob es seine Pflicht war, sie erst um Erlaubnis zu bitten. Aber um das zu tun, müsste er sie als „ebenbürtig“ betrachten. Auf der anderen Seite, es blieb ihm gar keine Wahl, sie als ebenbürtig zu bezeichnen, vielleicht sogar höher als er selber. Sie hatte schliesslich das Blut eines Kamis in sich, wenn auch nur halb. Seit er wusste, dass sie eine kleine Halbgöttin war, wusste er nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. War sie nun höher gestuft, oder er?

Natürlich konnte er das in einem Kampf klarstellen, aber er wollte sie nicht verletzen. Nicht noch einmal.

Er entschied sich, sie als seine Gleichgestellte zu behandeln. Das wäre etwas, was die Miko auch gewollt hätte.
 

„Kagome.“, er wartete auf ihre Aufmerksamkeit, die er sogleich erhielt.

Ausserdem wusste er, dass wenn man sie mit ihrem Namen ansprach, dass sie diesen Personen eher ihre Aufmerksamkeit schenkte. Und das war gerade auch nicht anders. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite und kippte diesen, um ihn besser an zu sehen.

Sie gab ihm keine Antwort, sondern sah ihn nur an, während sie gerade in einen Apfel biss. Er fand dieses Bild gerade verstörend, aber wer konnte es ihr schon übel nehmen? Er selber sagte schliesslich nicht sehr oft ihren Namen. Oder den Namen von sonst irgendwem.

„Wir müssen dich weitertrainieren.“, stellte er klar und sah in die weiteten Augen des Mädchens.

„Ja, wir haben mein Training ziemlich vernachlässigt…“, stellte sie fest, „Womit setzen wir denn fort?“

„Das hinein versetzen in die Gedanken werden wir nicht weiter üben. Du versuchst ohnehin die meiste Zeit in meine Gedanken einzudringen. Ich gestatte dir, weiterhin an mir zu üben. Wir müssen jedoch an deiner Ausdauer arbeiten. Und deine potenziellen Kräfte als Kami herausfinden. Uns bleibt nicht viel Zeit.“, erklärte er ihr und hoffte, dass er nicht noch genauer sein musste.

„Du meinst, ich soll mit einer Waffe weitertrainieren? Du erledigst mich schon mit deinem Blick! Ich kriege die Waffe bei dir nicht einmal hoch, ehe du mich zu Boden schlägst!“, protestierte die junge Frau.

Er gab ihr einen nachdenklichen Blick. Sie hatte recht. Das bisherige Training im Dojo war nicht gerade überwältigend. Sie könnte vielleicht für zehn Minuten sich verteidigen. Mehr aber auch nicht.

Wenn er nur wüsste, was ihre Kräfte als Halbgöttin waren. Er würde sie gezielt trainieren. Egal wie. Egal was.

Wenigstens beherrschte sie halbwegs ihre heiligen Kräfte. Kräfte, die nicht eines Mikos waren, sondern einer Halbgöttin. Aber diese hatten dieselben Funktionen wie die einer Priesterin. In dem Moment kamen seine Gedanken zum Stillstand.

Wenn sie Gleichgewicht war und die Kräfte einer Miko hatte, hiess das nicht, dass sie auch die Kräfte eines Youkai hatte? Was wäre das für ein Gleichgewicht, wenn sie nur die eine Seite einer Medaille hatte? Sie musste auch Youki haben.

Und mit dieser Feststellung kam schon die nächste Blockade. Wenn sie Youki hatte, wie sollte er das herausfinden? Sie war nur mit dem Reiki vertraut, weshalb sie diese Seite, natürlicherweise, mehr benutzte.

Er hatte eine Idee. Aber er wusste nicht, ob Kagome damit glücklich wäre. Und er war sich nicht sicher, wie diese „Idee“ auf Kagome reagieren würde.

„Hast du Angst von dir selber, Kagome?“, fragte er leise mit seiner tiefen, ruhigen Stimme.

Ein trauriger Schein erschien in den Augen der jungen Priesterin und sie sah zu Boden. Sie drückte ihre Knie an ihre Brust und dachte nach. Ihre Gesichtszüge nahmen traurige Gesichtszüge an, als sich ihre Brauen kräuselten und in die Höhe gingen, oder die Winkel ihrer Lippen sich nach unten richteten.

„Ja.“, flüsterte sie leise zurück.
 

Das Hämmern auf den Reisszahn sendete ein lautes Echo nach dem anderen durch die Höhle und liess die Miko kurz in sich hineinzucken.

Erst jetzt sah Sesshomaru, wie die Haut der jungen Frau feucht mit ihrem Schweiss schien. Und wie Schweissperlen sich gerade über ihren Augenbrauen gebildet hatten. Er hingegen fühlte weder die Hitze noch die Kälte. Erneut ertönte ein Hämmern, auf dem ein Echo folgte. Und dann wieder und immer wieder.

Sesshomaru hatte nicht erwartet, dass sie ihm tatsächlich so eine intime Frage beantwortet hätte. Und dann noch ehrlich.

„Das darfst du nicht.“, sagte er und sah zu der Wand auf der anderen Seite der Höhle.

„Tz. Leichter gesagt als getan. Wie würdest du dich fühlen, wenn du nicht weißt, was du bist, was du kannst und nicht verstehst, was deine Feinde eigentlich von dir wollen? Ich kenne mich selber nicht.“, sagte sie verbittert, „Und jeder denkt, dass ich dieses und jenes einfach können muss. Egal was, ich muss es einfach können. Ohne dass mir jemand sagt, was ich eigentlich können muss oder was ich überhaupt tun soll. Jeder zieht irgendwelche Vorteile für sich von meinem Leid oder meiner Unwissenheit. Findest du das gerecht? Man verlangt von mir die Welt, während ich nicht einmal einen Stein von dieser Welt besitze!“

Er war etwas überrascht. Nein, sehr überrascht. So, wie er es von ihr gesehen und gelernt hatte, vergrub sie ihr Leid in sich selber und zauberte immer ein glückliches, fröhliches Lächeln.

Und jetzt hatte sie sich ihm geöffnet. Was er da sah, gefiel ihm kein bisschen. Er sah ein Wrack, das sich in die Dunkelheit zurückzog. Anschluss darin fand und sich in der Melancholie und Depression anfing, wohl zu fühlen.

„Du fühlst dich nicht verstanden.“, sagte er und erhielt ein Nicken als Antwort.

Er roch ihre Tränen, sah diese, wie sie langsam ihren Wangen herab glitten, nur um auf ihrer Brust zu landen.

„Wie soll dich jemand verstehen, wenn du es keinem sagst?“, fragte er.

Sesshomaru wusste, dass der grösste Feind eines jeden erst einmal die eigene Person war. Und bei Kagome war es nicht anders. Sie musste zuerst sich selber besiegen, damit sie stärker werden konnte.
 

Darauf hatte Kagome keine Antwort. Der Dämon hatte recht. Und sie beide wussten es. Um ihre Freunde zu schützen, sie glücklich zu machen, hatte sie immer ihr Leid hinuntergeschluckt.

Etwa als Inuyasha immer zu Kikyou ging. Oder wie Sango und Miroku damals abgemacht hatten, sie für immer in die Zukunft zu senden. Oder als sie schockierende Dinge über ihren „Vater“ erfahren hatte. Oder… Sesshomaru selbst.

„Du warst nicht besser als die anderen.“, sagte sie wie in Trance.

Sie stellte fest, wie gemein eigentlich alle zu ihr waren. Bis auf Shippo und Rin. Sie waren unschuldige, kleine Kinder.

„Das habe ich auch nie behauptet.“, sagte Sesshomaru.

Auch das war wahr. Sie dachte sich, dass er das von sich dachte. Trotzdem war das, was er getan hatte, auch nicht richtig.

Und was Inuyasha getan hatte, war schlimmer. Wieso war sie dann wütender auf Sesshomaru, als auf Inuyasha? Sesshomaru hatte ihr Zuneigung gegeben, während sie eigentlich nur „alliiert“ waren. Inuyasha war ihr bester Freund und behandelte sie wie den letzten Dreck!

War Sesshomaru wirklich so eine schlechtere Wahl als Inuyasha?

Sie sah ihn aus dem Augenwinkel an.

„Warum?“

Sie bezog sich wieder auf die gemeinsame Nacht. War es so unglaublich für sie, dass er sich sie ausgesucht hatte?

„Warum nicht?“

„Du warst mit Asako zusammen. Ich habe mitbekommen, dass du nur die Frau zu deiner Gefährtin machst, die dich im Bett… zufrieden stellt…“, sie lief beim letzten Satz rot an.

„Das ist das, was alle Kijos denken. Die Kapazität ihrer Intelligenz reicht nicht höher hinaus. Im Hof geht es immer um Macht und Kontrolle. Reichtum und Einfluss. Glaube nicht, dass du das Hofleben von Youkai in einigen Tagen gelernt hast, Miko. Denn das hast du nicht.“, sicherte er ihr zu.

„Und warum willst du dann mich als deine Gefährtin?“, wie sie es hören wollte. Diese magischen drei Worte, die ihr Herz auf der Stelle schmelzen würden, sie dazu zwingen würden, sich für immer und ewig ihm hinzugeben. Aber sie wollte diese drei Worte! Einmal zu hören, dass sie geliebt wurde, war alles, was sie im Moment wollte. Jedenfalls von einem Mann. Und er sollte es ehrlich meinen. Und so, wie sie es von Sesshomaru mitbekommen hatte, sah er den Wert in diesem einen Wort nicht. Selbst wenn er es sagen würde, würde er es nicht verstehen.
 

Warum wollte er sie? Das wusste er nicht. Sie war seine beste und einzige Freundin. Sie gab ihm etwas, was er zu Beginn nicht wollte. Ihre freundschaftliche Liebe. Aber er wollte mehr als nur Freundschaft. Er wollte sie als Gefährtin. Aber wie sollte er ihr das erklären?

„Während du nachdenkst, gehe ich etwas frische Luft schnappen.“, sagte sie und trat aus der Höhle, „Dieses Hämmern tötet noch mein armes Gehirn…“

Sesshomaru sah zu Totosai hin, der sich gerade ihm näherte. „Sei mir nicht böse, Welpe, aber ich habe eben dein Gespräch mit Kagome mitbekommen. Sie ist ein gutes Mädchen, das viel Leid ertragen muss. Und so viel ich von Myoga gehört habe, will sie geliebt werden. Sie fühlt sich weniger Wert, als dass sie es ist, dank Inuyashas Demütigungen und Erniedrigungen.“, sagte der Alte und sah, wie Sesshomaru die Fäuste ballte, „Weißt du, Junge. Menschenfrauen zu verstehen, ist eine Kunst. Die Liebe ist für sie etwas anderes für uns.“

Dieser Satz erregte seine Aufmerksamkeit und zwang ihn, Totosai zu durchbohren mit seinem Blick.

„Ist das so?“

„Natürlich. Die Liebe ist bei uns ein natürlicher Instinkt, dem wir folgen. Unsere Verpflichtungen. Die Menschen fühlen es genau so, wie Youkai auch, aber sie zeigen ihre Zuneigung anders. Sie wollen einen genauen Beweis dieser besonderen Gefühle. Das Ausdrücken und Beschreiben in Worte. Viele Edelmänner schreiben Liebesgedichte für die Frauen ihrer Wahl. Du solltest mal eines davon lesen. Irgendwie widerwärtig und dann doch sehr intensiv und berührend. Menschen sind einfach besser dazu geeignet, ihre Gefühle zu erkennen und zu beschreiben. Eines der Gründe, warum wir sie nicht immer verstehen. Wir verstehen unsere Gefühle nicht so intensiv, wie sie.“

„Und woher weißt du das, alter Mann?“

„Von deinem alten Herrn.“, antwortete Totosai und machte sich wieder an die Arbeit.

Sein alter Herr, huh? Er wäre jetzt bestimmt der Richtige für einen guten Rat. Auch wenn Kagome eine Halbgöttin war, war sie gross geworden, wie ein gewöhnlicher Mensch, weshalb sie diese Dinge genauso kannte, wie alle anderen Menschen auch.

Da fiel ihm eine Geschichte ein, die sein alter Herr so genossen hatte, zu lesen und zu hören.

Die Prinzessin und der Bauer. In dieser Geschichte ging es darum, wie weit eine Adelsfrau gehen würde für ihre „Liebe“. So weit er sich erinnern konnte, liess sie ihren Titel zurück und heiratete den Bauer. Darüber konnte er nur innerlich schnauben. Welche Frau würde schon einen Adelstitel, und somit den gesamten Reichtum, hergeben, um dann irgendwo wie eine Dienerin sauber zu machen? Keine.

Und dann dachte er an Kagome. Ja, sie würde es tun. Vielleicht war ja etwas dran an dieser Geschichte. Aber er bezweifelte, dass so viele Frauen so… frei… waren.

„Du bist deinem Vater viel ähnlicher, als du glaubst, Welpe.“, sagte Totosai, der den jungen Daiyoukai beobachtete. Nicht, weil es ihn interessierte, sondern um zu schauen, ob Sesshomaru eine falsche Bewegung machte, damit er genug Zeit hatte, weg zu laufen. Schliesslich ehrte er sein Leben und er war noch viel zu jung zum Sterben. Seine alten Knochen hatten es schliesslich noch in sich!

„Hn.“, sagte Sesshomaru und begab sich auf die Suche nach Kagome.

Am Höhleneingang blieb er stehen. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, als er es wieder unterdrückte. Da war sie. Sie stand auf einer Platte und schwang ein Wakizashi. Mit einem Daikatana fiel sie immer wieder zurück, weil sie das Gewicht der Waffe nicht tragen konnte. Aber ein Wakizashi war nützlich für sie. Diese konnte sie schwingen und sich gut wehren. Er beobachtete ihre Bewegungen. Versuchte in seinen Gedanken die perfekte Waffe für sie festzulegen. Und das war keine leichte Aufgabe! In Fakt, er glaubte nicht einmal, dass sie überhaupt mit einer Waffe umgehen konnte, als Pfeil und Bogen. Irgendwie nagte es an ihm, dass sie das Kämpfen in so kurzer Zeit lernen musste. Sie war nicht für den Krieg oder Kämpfe geschaffen. Ein vollkommen friedliches Geschöpf. So rein, wie ein Kind.

Eine Steinschleuder. So rein und unschuldig Kinder waren, sie liebten Steinschleuder! Und ehrlich, damit konnte sie nicht viel falsch machen! Er würde es konstruieren wie eine Sai! Etwa die Länge eines Wakizashis für den Nahkampf. Dämonenleder als Schleuder gleich am Ansatz der drei Klingen der Waffe. Das war es! Sie konnte es benutzen, wie ein Bogen, statt mit Pfeilen zu schiessen, schoss sie mit Steinen, gefüllt mit ihrer Energie. Es war besser zu tragen. Hatte keine Probleme mit der Munition. Und sie konnte sich von Nahem verteidigen. Er wusste, er hatte gerade dieses sexy Grinsen im Gesicht, als er Kagome in ihrer Bewegung stocken sah und ihn mit weiten Augen anstarrte.

„Was hast d…“

Er hörte ihr nicht mehr zu, als er sich gleich zu Totosai begab und ihm die genauen Anweisungen gab. Diese Waffe war so perfekt. Was ihm einfiel, musste einfach perfekt sein. Und so eine Waffe gab es sonst nirgendwo auf der Welt.

Er hatte sogar die perfekten Namen für ihre beiden Sai’s. SAIshomaru und SesshomaSAI.

„Ich verstehe was du meinst, Sesshomaru. Ich denke auch, dass so etwas richtig für Kagome wäre. Aber wie stellst du dir vor, dass sie mit deinen Reisszähnen, das heisst, Youkai, eine Waffe bedienen soll, wenn sie doch Reiki hat?“, fragte er verwirrt.

Denn schliesslich wollte Sesshomaru eine Dämonenwaffe. Und eine Dämonenwaffe war nun einmal für, na ja, Dämonen gedacht und nicht den natürlichen Feinden!

„Tu das, was dir beauftragt wurde.“, damit wandte er sich wieder um und ging zurück zu Kagome, um ihre Geschicklichkeit mit dem Wakizashi zu verfeinern. Nun ja, noch lange nicht verfeinern, aber wenigstens das richtig halten.

„Sesshomaru, warte!“, sagte Totosai plötzlich, „Du willst sie trainieren, nicht wahr?“

Sesshomaru blieb stehen und sah über die Schulter zurück zum alten Mann. Das allein war schon eine Antwort.

„Ich werde 2 Tage brauchen, um diese besonderen Sais herzustellen und Tensaiga zu reparieren.“, sagte er, „Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr in Zeitnot seid. Und ich kann mir ebenso gut vorstellen, dass Kagome dieses Training dringend braucht, um gegen diesen Kami zu kämpfen.“

Als Sesshomaru nach wie vor nicht antwortete, seufzte er nur und ging etwas zurück in die dunklen Ecken seiner Höhle. Als der junge Daiyoukai genauer hinhörte, hörte er, wie Totosai in seinen Sachen herumwühlte und hocherfreut „Da ist es!“ schrie.

„Nimm das!“, der junge Herr des Westens sah auf das Objekt, das der Alte ihm entgegenhielt.

Ein alter, goldener Schlüssel. Irgendwie kannte er es. Aber es fiel ihm nicht ein.

„Was soll ich damit?“, fragte er gelangweilt.

„Das ist der einzige Schlüssel, der euch zum Tor der Raumzeitstillstand führt. Ihr könnt dort höchstens 10 Jahre trainieren, ehe ihr ein Teil von diesem Ort werdet. Ich empfehle von daher, dass ihr dort dann so schnell wie möglich raus kommt. Ein Tag hier sind dort 5 Jahre. Zwei Tage hier sind dort 10 Jahre.“

Eigentlich war es nicht im Interesse des Alten, Sesshomaru gleich mit zu stärken, aber für Kagome würde er ein Auge zudrücken. Und er genoss das Weiten von Sesshomarus Augen. Er sah ihn nur ungläubig an, ehe er fragte, wo er dieses Tor finden konnte.

„Ihr müsst zum heiligen Berg Fuji. Ob du da durchkommst, ist deine Sache… Irgendwo, wenn ihr dem Tor nahe genug seid, wird euch der Schlüssel führen. Seid aber vorsichtig. Dieser Ort ist so heilig, dass es dort sogar mächtige Dämonen gibt, die heilig sind. Frag mich nicht wie das möglich ist, aber es gibt sie!“, sagte Totosai hastig und drückte den Schlüssel in Sesshomarus Klaue.

„Ach ja, am besten ist es, wenn Kagome das Tor öffnet. Schliesslich ist sie auch in gewisser Weise heilig, sie ist ja eine Priesterin… du weißt schon…“, sagte Totosai mit einer beiläufigen Handbewegung und machte sich erneut an die Arbeit.
 

Wenn dieser Schlüssel ihn und Kagome tatsächlich an diesen Ort führte und er tatsächlich die Gelegenheit bekam, die junge Priesterin ordentlich zu trainieren, dann… ein sanftes Grinsen huschte ihm erneut über die Lippen. Das Grinsen, das weltberühmt war. Es würde bald Tote geben.
 

Er ging aus der Höhle hinaus und fand Kagome, die wieder angefangen hatte, zu trainieren. Dieses Mal bemerkte sie ihn gleich und hielt an.

„Was ist los mit dir? Kommst und gehst wie ein Stalker?“, fragte sie genervt und erntete eine hohe Augenbraue des Dämons. Er wusste nicht, was ein Stalker war, und ihm gefiel das Wort nicht. Und es interessierte ihn im Moment auch nicht.

Tat er das schon wieder mit der Augenbraue…
 

„Mach dich bereit, wir gehen auf ein intensives Training.“, sagte Sesshomaru, „Und nimm einpaar Sai’s mit.“

„Sai?“, fragte sie verwundert, tat aber, was er wollte. Er hatte bestimmt seine guten Gründe. Und was das anbelangte, vertraute sie ihm grenzenlos.
 


 

„Sind wir schon da?“, fragte sie… wieder.

„Bald.“, antwortete er… wieder.

Das Mädchen seufzte. Er war wie ausgetauscht. Zwar antwortete er jetzt auf ihre Fragen, aber er hatte einen Weg gefunden, diese trotzdem nicht zu antworten. Was hiess schon „bald“?

Sie waren seit zwei Stunden unterwegs. Fliegend.

Ihr waren die Beine eingeschlafen, ihre Arme waren müde vom Festhalten des Sackes voll mit Sais auf seinem Rücken. Und sie musste mal… Dringend…

Aber das alles interessierte ihn nicht. Er wollte dorthin gelangen, wo auch immer das war. Und sie hoffte für ihn, dass es wert war, sie so lange zu quälen.

Aber wenn sie in seine Augen sah, etwas, was sie die letzen zwei Stunden getan hatte, sah sie, wie diese leuchteten. Als hätte er die grösste Zuversicht in seinem Plan. Und es schien fast so, als könnte er es kaum erwarten, dorthin zu gelangen, wo auch immer das war.

Sie seufzte und hoffte, wieder, dass es sich lohnte.

Sie legte ihren Kopf auf sein Mokomoko und schloss die Augen. Sie war so müde.

Gerade, als sie einschlafen wollte, landete Sesshomaru.

„Hn.“

„Hn mich später an. Ich will schlafen.“, sagte sie müde und drückte ihr Gesicht in sein Mokomoko.

Ihm schien es nichts auszumachen, dass sie so schlief.

Sie wusste aber, dass er normalerweise irgendwo anhalten würde, um ihr die Ruhe zu gönnen, aber was auch immer sein Plan war, war so dringend, dass er sie trug und weiterlief.

Und um ehrlich zu sein, gönnte sie sich selber diese Ruhe, wenn er schon dazu willig war, sie zu tragen.

Gerade, als sie wieder einschlief, spürte sie es. Eine heilige, mächtige Barriere.

„Halt!“, sagte sie und hielt Sesshomaru vom Weitergehen ab, „Da ist eine sehr mächtige, heilige Barriere. So etwas habe ich noch nie gespürt!“

„Hn.“, sagte Sesshomaru nur und ging weiter.

Sie spürte, wie kleine Blitze um ihn herum zuckten, die immer grösser und stärker wurden, je tiefer er eindrang. Sein aufsteigendes Youki bekämpfte die heilige Energie auf seine eigene, natürliche Art. Ein Gefühl Übelkeit überkam sie, als sie sich an den Youkai festhielt. Sie fühlte, dass er langsam Mühe hatte, durchzukommen. Er knurrte leise, seine Augen liefen rot an.

Kagome wusste, dass er sich gleich verwandeln würde und sein Biest würde dann geläutert werden. Das konnte sie nicht zulassen! Sie errichtete ihre eigene, heilige Barriere um ihn und sich selbst. Sesshomarus Atmung beruhigte sich wieder, als seine Augen wieder seine goldene Farbe annahmen.

„Was auch immer du vor hast, ich hoffe, wir kommen beide da gut durch.“, flüsterte Kagome besorgt und sah ihm dabei tief in die Augen.
 

‚Macht sie sich Sorgen um mich?’, dachte er, als sein Gesicht dem ihren näherte…

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Ich hoffe, es hat euch gefallen? :) Danke fürs Lesen!
 

Liebe Grüsse

Itoe89



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Neobunny81
2016-02-26T16:45:30+00:00 26.02.2016 17:45
Super tolle Geschichte nur sehr schade das du sie nicht weiter schreibst.
Von:  Jeanne18
2014-08-18T16:02:01+00:00 18.08.2014 18:02
Huhu,
Hoffe es geht bald weiter, lässt uns schon soooooo lange warten :-(
Kann es kaum erwarten :-)
Falls du irgendwie Hilfe brauchst sag bescheid ;-)

Gruß Jeanne
Von:  Moon-Wolf91
2014-04-07T21:56:37+00:00 07.04.2014 23:56
Echt Super geschrieben !!!^^ bitte schreib weiter... Bidddeee
Von:  Seiyna-chan
2014-02-15T10:13:44+00:00 15.02.2014 11:13
Super Geschichte die einen fesselt und in den eigenen Bann zieht!

Hoffe du schreibst bald weiter.

Lg
Von:  inu-yuuki
2014-02-09T23:21:36+00:00 10.02.2014 00:21
Bitte unbedingt weiter schreiben!! Das ist eine super schöne Story... Selten so gefesselt gewesen! Echt klasse, weiter so :D
Von:  Chipsy85
2014-01-26T16:29:50+00:00 26.01.2014 17:29
Wow deine ff ist super toll und echt süss.
Was muss ich mache das du schnell weiter schreibst?
Ich bin so gespannt wie es weiter geht das ich am
liebsten soffort weiter lessen würde.
Mach weiter so du bist nämlich sehr gut.

Viele grüsse ein sehr grosser Sesshomaru- Fan

Von: abgemeldet
2013-10-25T19:58:08+00:00 25.10.2013 21:58
das war ein voll cooles kapi!! schreib schnell weiter^^
Von:  Kagsonj
2013-09-24T16:59:52+00:00 24.09.2013 18:59
Bitte schreib weiter ich finde es so toll BITTE BITTE BITE
Von:  Lillymaus89
2013-08-13T19:33:59+00:00 13.08.2013 21:33
NAchdem ich den halben Tag mit der kompletten FF verbrachte, muss ich sagen.... Ich war noch nie so fasziniert von einer FF.
Sessy ist ja soooo geil.
Ich war schon lange nicht mehr so gefesselt von einer FF.
Von:  Mina_the_Vampire
2013-07-20T10:37:23+00:00 20.07.2013 12:37
WOW dieses Kapitel war echt super :)
Du hast es super geschrieben und ich kann es kaum erwarten, dass nächste Kapitel zu lesen.
Schreib bitte schnell weiter


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