Zum Inhalt der Seite

Zwischen Liebe und Zweifeln

BelxFran
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mammon

Ja, hier ist endlich das nächste Kapitel.

Es tut uns Leid dass es so lange gedauert hat.

Wir hoffen ihr habt Spaß beim lesen vom nächsten und vorerst letzten Kapitel.

**************************************************************

Bels POV

Ich lag auf meinem Bett und starrte die Decke an. Ich hatte Fran gestern nicht noch einmal besuchen können. Es war schade. Ich hätte ihn gerne nocheinmal gesehen. Heute stand für mich kein weiterer Besuch an. Morgen auch nicht soweit ich mich erinnerte. Tatsächlich hatte ich gestern eine knappe Stunde am Auto gestanden, weil ich zu faul war, rein zu gehen, um die anderen beiden zum Gehen zu überreden. Schließlich waren wir dann auch nach einer gefühlten Ewigkeit heimgefahren. Ich hatte mich geärgert, dass man um 5 Uhr nicht schlafen konnte. Ich war nicht müde gewesen. Ich hatte nur den Tag beenden und einen neuen, besseren starten wollen. Aber ich hatte mich mit der quälend leeren Zeit arrangieren müssen, und jetzt lag ich schon wieder auf meinem Bett und starrte die Decke an. Ich lernte wirklich nicht dazu. Würde ich das, hätte ich mir inzwischen ein richtiges Hobby zugelegt.

Luss war wieder im Krankenhaus. Squalo war diesmal bei Xanxus geblieben. Ein wenig beneidete ich die beiden um ihre gemeinsame Zeit. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch nur einen der beiden je um etwas beneiden würde. Ich war eigentlich immer zufrieden gewesen mit meinem Leben sobald mein Bruder aus dem Verkehr gewesen war.

Ich hörte das Auto auf dem Hof und begann mich zu wundern. Was machte Luss schon wieder hier? Hatte er nicht bis heute Abend bleiben wollen? Wahrscheinlich hatten Chrome und Mukuro diesmal nicht mal mehr ihn hereingelassen. Wenigstens war ich damit dann nicht mehr alleine. Ich hörte die Autotür zuschlagen. Zweimal. Dann noch einmal den Kofferraumdeckel. Kurze Stille. Den Schlüssel hörte ich natürlich nicht. Der Eingang war ein ordentliches Stück von meinem Zimmer entfernt. Ich hörte nicht einmal die Tür ins Schloss fallen. Allerdings konnte ich die Schritte hören, die es in diesen Teil des Hauses verschlagen hatte. Ich rätselte ein wenig über ihren Klang, kam aber zu keinem brauchbaren Schluss. Die Schritte entfernten sich wieder. Meine Neugierde war geweckt. Ich stand auf und ging zur Tür, um sie zu öffnen. Vorsichtig spähte ich die Gänge entlang, ehe ich ihn entdeckte. „Fran?“ Seine Reaktion war kaum merklich, aber ich wusste er hatte mich gehört. Er ging rasch weiter. „Fran!“ Mit ein paar Schritten hatte ich ihn eingeholt packte ihn so vorsichtig an der Schulter wie möglich –schließlich wollte ich ihn nicht noch mehr verletzen- und drehte ihn zu mir. Noch während der Bewegung traf mich eine Erkenntnis wie ein Blitz. Was tat ich hier? Was wollte ich von ihm? Ich hatte wohl ein kleines Detail des schrecklichen Abends vergessen. Ein kleines aber umso wichtigeres Detail. Er hatte Schluss gemacht.

Als hätte er mir einen Stromschlag verpasst, ließ ich ihn los. Allerdings konnte ich nicht umhin ihm eine knappe Minute lang einfach in die Augen zu sehen und etwas zu suchen. Etwas das mich als den Menschen erkannte, der ich immer versucht hatte zu sein –für ihn. Etwas, woran ich erkannte, wo ich bei ihm stand. Es war niederschmetternd. Nichts. Ich drehte mich um und ging. Innerlich hoffte ich auf diese altbekannten Szenen in denen dann von hinten ein Ruf voller Reue kam, aber ich war eigentlich hundertprozentig sicher, dass er nicht kommen würde. Hundert Prozent ließen leider keinen Platz dafür, dass es anders kam.

Schweigend und niedergeschlagen betrat ich erneut mein Zimmer. ER hatte mir alles kaputt gemacht. Wie sollte das denn jetzt weitergehen? Für Fran musste die Situation doch mindestens genauso verzwickt sein. Ich zog mir einen Stuhl vors Fenster und sah in den wolkenfreien, klaren Himmel. Wie konnte das Wetter es sich nur anmaßen, sich in so ein Paradoxon zu meiner Stimmung zu verwandeln?
 

Frans POV

Byakuran und ich führten eine lange Diskussion bis wir dann endlich zu einem Entschluss kamen: Ich würde diese Kapsel zu mir nehmen. Ich wusste nicht genau, ab wann ich keine Wiedersprüche mehr geleistet hatte. „Wenn du die Kapsel eingenommen hast wirst du erstmal hundemüde. Während du dann schläfst, wird dein Körper sich in rasender schnelle versuchen zu heilen.“ „Versuchen?“ „Du weißt die 0.2% bei denen es nicht klappte. Wo war ich? Ach ja, ich kann dir nicht genau sagen wann dein Körper sich wieder regeneriert hat, aber ich denke seine eins bis zwei Tage kann es dauern.“, sagte er mir, während er mir die Kapsel in die Hans legte. Neben mich hatte er ein Glas Wasser gestellt. „Ich schau die nächsten Tage nochmal vorbei.“, mit diesem Worten verließ er das Zimmer. Woher wollte er wissen, dass ich diese Kapsel zu mir nahm. Die Gründe diese einzunehmen waren zwar wirklich gut und schienen auf Fakten zu beruhen, trotzdem war ich nicht verpflichtet diese einzunehmen. Langsam drehte ich die Kapsel in meiner Hand. Sie sah aus wie jede andere Kapsel auch. Nur der Inhalt war anders. Byakuran sprach etwas von Sonnenflammen, aber ich wusste nicht was die Sonnenflammen mit dieser Kapsel zu tun hatte. Ich griff zu dem Glas, das auf dem kleinen Tischlein neben mir stand. Aus reiner Neugierde, um herauszufinden, ob das, was Byakuran gesagt hatte stimmte, nahm ich die Kapsel zu mir. Einige Minuten wartete ich, in denen nichts passierte. Hatte er also doch unrecht behalten? Ich schloss die Augen. Plötzlich überflutete mich eine Welle der Müdigkeit und ich glitt in einen traumlosen Schlaf.

„Doktor, was sagen Sie dazu?“ „In diesem Fall können wie nur von einem medizinischen Wunder reden.“ Wie spät war es? Langsam öffnete ich die Augen. Ich blickte direkt zu einem Arzt und Lussuria. „Um was geht es?“, fragte ich noch etwas schlaftrunken. Mein Hals war völlig ausgetrocknet und ich griff nach dem Glas neben mir, um mit den Rest des Wassers meinen trockenen Hals zu fluten. „Es ist ein Wunder, wie schnell sämtliche sichtbaren Knochenbrüche, Schnitte und Hämatome innerhalb so kurzer Zeit verheilen können.“ Vor lauter erstaunen klappte mir der Unterkiefer runter. Byakuran hatte also doch keine Märchen erzählt. „Jetzt wo Sie wach sind, können wir ja genau schauen wie weit sich ihr Körper von allein regeneriert hat. Ich werde sie gleich bei der Röntgen einschreiben… Davor aber schaue ich mir nochmal ihre Nähte an.“ Langsam kramte ich die Krankenhaustracht nach oben. Der Doktor löste langsam und vorsichtig das Pflaster von meiner Haut. Verwirrt sah er auf die Stelle. „Was ist Doktor?“, fragte Lussuria trällernd. Ich wusste nicht, wie man im Krankenhaus so enthusiastisch sein konnte. „Sa sind keine Nähte mehr. Keine Nähte und keine Narben.“ Das konnte nicht sein oder? Sogar das Tic Tac Toe-Feld von Sil war verheilt? Erst jetzt viel mir auf, das ich nur noch eine Infusion hatte. Ich glaubte nicht, dass die Narbe von „Marne la Vallée“ weg war und erst recht nicht die tiefen Schnitte von Prince the Ripper. Der Arzt erhob sich nach einiger Zeit, immer noch nicht schlauer als vorher als vorher. „Versuchen sie mal Ihren linken Finger zu bewegen und sagen sie mir ob es irgendwie schmerzt“ Wie geheißen versuchte ich meinen Finger zu bewegen, so gut es eben in einem Gips ging. „Ich weiß nicht, ob das so viel bringt,…“, sagte ich während mein Blick zum Infusionsbeutel schief. „.. das ist ein Schmerzmittel, aber wenn wir das nicht beachten, kann ich ihnen nur sagen, dass mein Finger nicht wehtut.“, meinte ich wieder mit dem Gesicht zum Arzt gewandt. „Ich geh sie dann mal bei der Röntgen anmelden.“, meinte der Doktor während er aufstand und dann schließlich den Raum verließ. „Ich pack schonmal deine Sachen zusammen, Fran.“, meinte Lussuria fröhlich. Ich hatte Sachen hier? Wer hatte sie hergebracht, es war wohl besser, ich würde nicht nachfragen, wer in meinen Schrank rumgewühlt hatte. Am Ende war es Levi und das wollte ich wirklich nicht. Allein der Gedanken ließ mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken laufen. „Aber es ist wirklich verwunderlich wie dein Körper sich von heute Morgen bis jetzt so schnell wieder zusammenflicken konnte!~“

Die Röntgen hatten gezeigt, dass all meine Brüche verheilt waren. Eigentlich wollten mich die Ärzte noch hier behalten und Untersuchungen mit mir machen, aber Luss hatte es geschafft, dass sie mich entließen. Vielleicht hatte er ja mit Backen gedroht. Die Hauptsache war, dass wir mit meinen Sachen im Kofferraum beladen auf den Weg zur Variaresidenz machten. „Die werden alle so Augen machen. So schnell hätten wir dich nicht wieder erwartet.“, versuchte Luss das Schweigen zwischen uns zu brechen. Aber mich interessierte etwas anderes. „Sagmal Luss, hast du schonmal etwas von Kapseln mit Sonnenflamme gehört?“ „Kapseln mit Sonnenflamme? Nein niemals, warum fragst du?“ „Da war so ein seltsamer Weißhaariger Doktor… Er hieß Byakuran..“ „Byakuran sagst du?“ „Ja.“ „Dir war kein Doktor oder Arzt namens Byakuran zugeteilt worden. Ich hatte mit dem Personal extra gesprochen. Außerdem hatte niemand etwas über einen Byakuran gesprochen.“ Was? Aber das konnte nicht sein. Wenn dieser Byakuran kein Arzt war, was war er dann? „Aber er war da. Er hat mir so eine komische Kapsel gegeben und meinte, wenn ich diesen einnehmen würde, würden meine Verletzungen schnell verheilen. Und sie sind schnell verheilt. In dieser Kapsel soll irgendeine Verbindung mit Sonnenflammen drinnen sein. „Bist du dir sicher, dass es diesen Byakuran wirklich gibt?“ „So sicher, wie du dir sicher sein kannst, dass ich neben dir in diesem Auto sitze.“ Die restliche Zeit im Auto schwiegen wir. Eine Stille, drückend und schleichend, bis wir dann endlich die Residenz zu sehen war. Keine fünf Minuten später brachte Luss den Porsche 356 A zum stehen. Er half mir mein Gepäck aus dem Kofferraum zu holen. „Ach Fran, lass den Koffer hier. Ich muss noch deine Klamotten waschen.“ „Ich kann doch trotzdem den Koffer zur Tür tragen.“ Luss wollte etwas erwidern, sagte dann aber lieber nichts. Ohne ein weiteres Wort zu dem Thema zu verlieren schloss er die Tür auf und schob mich, samt Koffer, in die Eingangshalle. „Ab jetzt nehme ich die Koffer.“, meinte Luss und verschwand kurze Zeit darauf im Korridor der in die Waschküche führte. Ich hingegen machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Eine Sache hatte ich aber vergessen: Bel’s Zimmer lag auf den Weg.

Einerseits wollte ich ihn ja sehen, mit ihm sprechen, seine Nähe spüren. Andererseits herrschte in meinen Innern eine ungewöhnliche Unruhe. Mittlerweile hatte ich mich an fast alles erinnert – vom Jahrmarkt bis eben zu den Moment bevor ich das Bewusstsein verloren hatte.

Mein Herz raste, als ich an seiner Zimmertür vorbei ging. Schien so, als wäre er nicht in seinem Zimmer, denn es war leise. Vielleicht schlief er ja auch. Ich atmete aus, ich hatte nicht einmal bemerkt, dass ich meine Luft angehalten hatte.

„Fran?“ Ich hatte mich wohl zu früh gefreut, am besten tat ich einfach so, als hätte ich ihn nicht gehört, dann müsste ich ihn auch nicht von meine komischen gemischten Gefühle erzählen. Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Schulter, die mich daran hinderte weiter zu laufen. Mein Herz drohte auszusetzten und mein Kopf hatte sich verabschiedet. Diese Wärme, quälend und doch schön zugleich. Langsam drehte er mich um, um dann abrupt meine Schulter loszulassen. Ich schaute direkt in die Augen des Prinzens. Ein gewisser Teil in mir war froh, aber ein anderer Teil in mir war verwirrt, wegen dieser Reaktion. Dieser Teil sehnte sich nach den Berührungen von ihm. Doch woher sollte ich wissen, ob Bel sich noch unter Kontrolle hatte. Prince the Ripper konnte sein Werk nicht vollenden, müsste ich für den Rest meines Lebens Angst um dieses haben? Ich wusste es nicht. Ich wusste rein gar nichts. Nach gefühlten zehn Minuten, in denen sich meine Beine wie Blei anfühlten, drehte sich der Prinz um, ohne weiter ein Wort gesagt zu haben und verschwand zurück in sein Zimmer. Er verhielt sich seltsam, aber das dachte er bestimmt auch von mir. Als ich in meinen Zimmer ankam, ließ ich mich zuerst auf mein Bett fallen. Moment, ich war in meinen ehemaligen Zimmer und es war nichts mehr von Mammon da. Meine Sachen lagen wieder hier, das Bett war wieder mit meiner Bettwäsche bezogen. Was hatte ich verpasst? Ich würde wohl später Luss fragen müssen. Jetzt ruhte ich mich erstmal aus und dachte ein bisschen nach.
 

Bels POV

Ich hatte die Vorhänge und Läden zugezogen. Ich hatte diesen klaren fröhlich-blauen Himmel nicht mehr ertragen. Stattdessen starrte ich mal wieder an die Decke. Und um das Déja-vu Gefühl noch etwas mehr zu verstärken, bewegten sich erneut Schritte auf dem Gang. Ich war diesmal natürlich nicht minder neugierig, aber irgendwie fehlte mir trotzdem die Lust nachzusehen. Sollte sich derjenige doch melden, wenn er wirklich etwas wollte. Dann klopfte es, wie zur Bestätigung. „Bel-chan bist du da?“ Luss‘ Stimme drang durch die Tür. „Nein, bin ich nicht, verdammt. Hört man doch!“ Luss öffnete die Tür und sah mich besorgt an, ohne mehr als 3 Schritte in den Raum gemacht zu haben. „Was?!“, fragte ich unfreundlich. „Ich hab mich nur gefragt, wie es dir geht?“ „Wie es mir geht?! Wie soll’s mir schon gehen! Ich hab vorgestern beinahe meinen Freund umgebracht, wurde unter starke Beruhigungsmittel gestellt und den Rest der Zeit entweder ignoriert oder Sicherheitsabstandshalber umgangen! Mir geht’s wie immer.“ Mein Gott war ich am Rumzicken. Aber hatte ich nicht auch allen Grund dazu? Meine Situation war schließlich wirklich beschissen. „Komm mal mit in die Küche, Bel-chan. Wir reden ein wenig und ich backe nebenher.“ Backen? Ach ja richtig. „Morgen ist ja der 10.“ So ein toller Tag. Klar das Luss noch backen musste. Widerwillig stand ich auf, aber andererseits kannte ich die Prozedur. Früher als Prince the Ripper mir noch mehr Probleme gemacht hatte, hatte Luss auch immer Reden wollen, und wenn Luss mit dir reden will kommst du einfach nicht drumherum…Es sei denn du schenkst ihm eine ganze Staffel Sex and the City, aber irgendwann waren die auch zu ende.

Zehn Minuten später saß ich auf einem Küchenstuhl und starrte abwesend auf die Tischplatte. Meine Gedanken waren wieder bei Fran. Vor allem seinem Anblick im Krankenhaus. Er hatte so schlimm ausgesehen. Jedes Mal wenn ich ihn so sah hatte ich diese elenden Gewissensbisse. Etwas in meinem Hinterkopf regte sich. Da stimmte doch was nicht. Als ich ihn heute Morgen gesehen hatte-„Bel-chan, kannst du kurz den Zuckerguss umrühren?“, fragte Luss freundlich und drückte mir eine Schüssel in die Hand. Mein Hinterkopf hatte sich beruhigt. Was hatte denn nicht gestimmt? Gedankenverloren rührte ich durch den Zuckerguss. „Ist auch wirklich alles in Ordnung, du siehst mitgenommen aus?“, hakte Luss noch einmal nach. Als ob ich immer reden wollte! Ich war immernoch ein Prinz. Noch dazu ein Genie. Die sollten mit ihren Problemen fertig werden. Ich zuckte die Schultern und lenkte vom Thema ab. „Sagmal, Luss, wo hast du Lambo eingesperrt? Der müsste bei dem Geruch von Schokolade, Marzipan und Zuckerguss doch hier herumwirbeln wie dieser Tasmanische Teufel aus dieser Zeichentrickserie.“ Luss hielt inne. Er schien sich keine Gedanken darüber gemacht zu haben. „Chrome-chan wird etwas mit ihm unternommen haben, denke ich…Das wird schon wieder.“ Ich rätselte einen Moment über den angehängten Satz ehe ich begriff, dass er unsere Beziehung meinte. Ich sagte nichts dazu. Was auch? Luss konnte man seiner Überzeugungen nicht berauben. Widersprechen wäre also umsonst und zustimmen Luftverschwendung. Luss redete weiter. „Ich habe Fran schließlich einen Therapeuten besorgt. Ein alter Bekannter von mir, der-“ „Ein Therapeut?!“ Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen. Wozu auch? Fran und ein Therapeut. Fran, der nie irgendwas über sich preisgab? Dieser Therapeut würde sich wohl die Zähne an ihm ausbeißen. Trotzdem war das eine interessante Sache. Ich stand auf. Diesen Therapeuten würde ich genauer in Augenschein nehmen.
 

Frans POV

Ich machte mich auf den Weg in die Wohnstube. Luss hatte gemeint, dass ich Besucht hätte. Wer wollte mich besuchen? Chrome war hier und somit auch Mukuro und sonst kannte ich niemanden, der mich noch besuchen könnte. Die Tür zum Wohnzimmer stand einen Spalt weit geöffnet und es drang leise die Musik von BOTS – Was wollen wir trinken. Wer hörte heute zu Tage noch Was wollen wir trinken von BOTS?

Ich trat leise ins Zimmer ein, dort im Wohnzimmer stand, oder eher saß, niemand anderes als mein Therapeut – ‘einz II. „Ah, Monsieur Fran~ Die schauen gut aus, so ganz ohne Verbände und Infusionen.“, sprach mich dieser mit seinen französischen Akzent an. „Aber sie wissen ja sicherlich, dass ich nicht nur hier bin um über ihre Physischen Verletzungen zu reden. Mir geht es eher um ihre Psychischen Problemchen.“ In der Zwischenzeit hatte ich mich ein Stück weit von ihn entfernt hingesetzt. Als Psycholog konnte ich ihn dank seiner Haarpracht nicht ernstnehmen. „Es werden Fragen dabei sein, die Sie lieber nicht beantworten wollen, aber ich bitte Sie, diese mir alle wahrheitsgetreu zu beantworten.“ Ich würde ihn gar nichts beantworten, schließlich hatte ich nie um einen Therapeuten gebeten. ‘einz der Zweite hatte mir inzwischen eine Frage mehrmals gestellt, aber ich würde sie ihm nicht beantworten. Er redete noch ein bisschen auf mich ein, bis er dann resigniert den Kopf senkte. „Ich ‘abe ge’offt diesnicht benutzen zu müssen, aber Sie lassen mir keine andere Wahl.“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da steckte schon eine Spritze in meinen Arm. Wollte mich der Typ unter Drogen setzten? Das klang wie in einen dieser schlechten Spielfilm-Filmen auf ZDF oder so. Nicht das ich wüsste, das ZDF sowas besaß. Bevor ich fragen konnte, was mir dieser Idiot gespritzt hatte, wiederholte dieser seine Frage. „Was denken Sie, belastet sie im Moment am meisten?“ Niemals würde ich ihn das sag-„ Ich denke die Beziehung zu Bel.“ Was!? Warum sagte ich ihm das?! ‘einz, wirkte zufrieden. „ Wie sind Sie mit diesem Bel zusammengekommen, Monsieur Fran?“ „Verliebt was ich schon vorher in ihn. Ich denke zusammen kamen wir, wegen einer Reihe glücklicher und weniger glücklicher Zufälle.“ Was sage ich ihn da. Stopp, ihn hat meine Beziehung zu Bel nichts zu interessieren! „Erklären sie das bitte genauer.“, sagte er während er auf seinen kleinen Notizblock anfing stichpunktartig wichtige Kenntnisse aufzuschreiben. Ich wollte ihn nicht mehr erzählen. Das ging diesen ‘einz den Zweiten überhaupt nichts an, Therapeut hin oder her. „Vor ungefähr einem halben Jahr, auf einer Party, hatte Bel viel zu viel intus und hat sich an Squalo rangemacht.“ Stopp! Einmal erleben und sich darüber aufregen, hatte mir schon gereicht. Ich wusste noch wie aufgewühlt ich gewesen war. „Dieser hatte wahrscheinlich Bel ziemlich heftig zusammengeschlagen und ich hatte die Aufgabe ihn wieder gesund zu pflegen. Ich war immernoch ziemlich wütend auf ihn und behandelte ihn nicht gerade eines Prinzens würdig. An den Abend, an dem er sich für meine „liebevolle“ Fürsorge revanchieren wollte, fand er heraus, das ich höllische Angst vor Gewittern habe. Doch hatte ich diesem Gewitter auch zu verdanken, dass ich letztendlich mit ihm zusammen kam.“ „Sie sagten, Sie ‘ätten Angst vor Gewittern, ‘aben Sie vielleicht eine Ahnung wo’er diese Angst kommen könnte?“ Nein! „Ja.“ „Erzählen Sie mir davon.“, sagte der Therapeut erneut. „In einer Gewitternacht habe ich alles verloren…“ Aufhören! Nicht weiter, ich wollte nicht, dass irgendwann überhaupt jemand davon erfährt. „Bei uns schlug der Blitz ein– ich war gerade mal sechs Jahre – mein Vater rettete uns aus dem brennenden Haus, meine Mutter hatte schon das Bewusstsein verloren, als wir im Krankenwagen saßen. Es war ein schreckliches Umwetter und der Wagen kam irgendwie vom Weg ab und überschlug sich ein paarmal.“ Wieso konnte ich nicht aufhören zu reden? Was war das für ein seltsames Zeug, welches er mir gespritzt hatte? „Mein Vater rettete erst mich aus dem Wagen, aber als er meine Mutter retten wollte, explodierte dieser, habe ich im Krankenhaus erzählt bekommen, indem ich aufwachte.“ „Sind Sie irgendwo bei Verwandten oder Bekannten untergekommen?“ „Nein. In meinen Dorf wollte mich niemand haben, geschweige denn sehen und Verwandte hatte ich nicht.“ „Was ‘aben Sie gemacht?“ „Ich bin aufgebrochen, was hätte ich anderes tun können, die hätten mich aus dem Dorf gejagt, wenn ich nicht freiwillig gegangen wäre. Nach einigen Wochen oder Monaten traf ich auf einen Blutverschmierten Jungen, oder eher gesagt, traf er auf mich. Er war etwas älter als ich, Pineapple-sempai. Er brachte mich zu seinem damaligen Versteck, dass er mit zwei andren teilte, da ich kaum noch aufrecht stehen konnte. Dort gab er mir Essen und Trinken. Ich war ihm so dankbar, dass er sich um mich gekümmert hatte, da sich niemand sonst je um mich irgendeinen Dreck geschert hatte.“ Vor meinen Augen blitzen wieder die Erinnerungen auf, Erinnerungen die ich schon vor langer Zeit vergessen wollte. „ Dann versprach er mir beim Training für meine Nebelflamme zu helfen. Nebenbei erfuhr ich, dass er an den Abend, an den er mich mit sich nahm eine Familie umgebracht hatte. Aber irgendwie fand ich, dass ihn das nur noch interessanter machte. Leider wurden er und seine Bekannten kurz darauf gefangen und ins Vendice Gefängnis gesteckt. „‘aben sie versucht ihn und die anderen daraus zu befreien?“ „Klar hatte ich das versucht – vergeblich – aber ich blieb mit ihm in Kontakt. Er erzählte mir von den Fluchtversuchen – die ihn auch gelangen. „Okay, ich denke das reicht für’s erste, Monsieur Fran. Die Wirkung des Serums lässt ebenfalls bald nach. Ich melde mich wieder bei ihnen.“, mit diesen Worten ließ er mich allein in der Wohnstube zurück. Ich konnte diesen ‘einz den Zweiten überhaupt nicht leiden, hoffentlich stirbt er bei der Heimfahrt an einem Autoumfall.
 

Bels POV

Jetzt galt es diesen Typen ausfindig zu machen. Ein alter Bekannter von Luss also. Bisher hatte man Luss‘ Bekannten immer angesehen, dass sie Luss‘ Bekannte waren. Ich lief also durch den Gang ehe ich mit gesuchtem Subjekt zusammenstieß. Gesuchtes Subjekt, war kaum größer als ich, hatte wie Luss unmöglich bunte Haare und eine schwule Art, die von einer therapeutischen Ausstrahlung gestützt wurde. Ja, das war Frans Therapeut. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass sich Fran diesem Menschen auch nur im Geringsten öffnen würde. Auch nicht in traumatisiertem Zustand.

Wie bereits gesagt, hatte ich ihn nicht einfach gefunden, sondern war mit ihm zusammengeprallt. Tatsächlich war dieser Mensch so standfest, wie man es von einem aufrecht stehenden Streichholz vermutete, also kurz gesagt, saß er im Gegensatz zu mir nun auf dem Boden und versuchte seine Sachen zurück in den aufgeplatzten Koffer zu bringen. „Hallo?“, fragte ich leise, aber bestimmt. Er sah auf. „Entschuldigung, wer sind-“ „Das ist egal. Sind sie der Therapeut?“ Er nickte perplex. Mein Blick fiel auf eine Spritze, die noch zwischen ein paar Unterlagen auf dem Gang lag. Gelassen griff ich danach. „Nicht! Das-“ „-ist ein Wahrheitsserum?“, fragte ich belustigt als ich die aufgedruckten Instruktionen las. 20ml sollten angeblich reichen um alles über Leute zu erfahren. 30 ml ließen sie ihre düstersten Geheimnisse ausplaudern. „Von welchem irakischen Schwarzmarkt haben sie das Gebräu denn?“, erweiterte ich meine Frage. Der Therapeut sah auf den Boden. „Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass dieses Zeug funktioniert. Wir sind doch nicht im Fernsehen!“ Er schwieg weiter. Für einen Therapeuten eigentlich ungewöhnlich. Zumindest außerhalb der Sprechstunde. „Dann teste ich das doch einfach mal, hm?“ Jetzt sah er auf. Sein Blick protestierte. „Seien sie nicht so ein Feigling.“ Ich füllte die Spritze auf 25ml. Ich wusste ja nicht, ob das was unter ärztliche Schweigepflicht fiel, zu den düstersten Geheimnissen gehörte. Ich zog den schockstarren Therapeuten vom Gang runter und begann ihn mit dem Wundermittel auszuhören. „Was wissen sie über Fran?“ Ja, das war die für mich wichtigste Frage. „Mein junger Patient Monsieur Fran ‘at grüne ‘aare und-“ „Ich weiß wie er aussieht“, unterbrach ich ihn. Der Mann vor mir sah mich kurz an, nahm meine Worte wahr und kam wieder zurück zum Thema. „Es handelt sich um einen Menschen, der einige traumatisierte Ereignisse mehr oder weniger gut überstanden hat. Zu den weniger gut weggesteckten ge‘ört der tragische Tod seiner Eltern infolge einer stürmischen Gewitternacht und der Ausschluss aus der Gemeinde seines Ortes, den er dann gezwungener Maßen verlassen musste. Ver‘ältnismäßig gut ‘at er den Einstieg ins Mafialeben und Konflikte mit berüchtigten Mördern, wie Prince the Ripper überstanden. Aber auch das nur ver‘ältnismäßig. Zu letzterem ‘at er eine sehr verzwickte Beziehung wie mir scheint. Er ‘at zwar Angst vor ihm, aber etwas scheint ihn auf einzigartige Weise mit ihm zu verbinden. Genau wie mit diesem ‚Bel ‘. Der scheint ebenfalls eine seltsame Verbindung zu Prince the Ripper zu ‘aben und dann ist da noch-“ „Wer soll das sein? Dieser ‚Bel ‘?“ Erneut hatte ich ihn unterbrochen. Jetzt wurde ich neugierig. Fran hatte also über mich gesprochen. Nun gut in unsere Beziehung konnte das ja nicht ausbleiben. „Er scheint Monsieur Frans fester Freund zu sein. Die beiden sind nun schon länger in einer Beziehung, die aber, wie mir scheint, noch keine sonderliche Tiefe erreicht ‘at. Ich denke sie wissen was ich meine.“ Er unterstützte seine Aussage mit einem Lächeln und einem vielsagenden Blick. Natürlich wusste ich was er meinte. Idiot. Wenn er wüsste wer vor ihm steht! Er sprach weiter. „Nun aber die Liebe scheint vor‘anden zu sein. Auf Monsieur Frans Seite sogar sehr besonders und auch schon relativ lange.“ Eine kleine Pause entstand. Er hatte wohl nicht mehr davon wirklich verstanden. Ich gestikulierte ihm fortzufahren. „Dann gibt es da noch ‚Bels Bruder. Der scheint ein ziemliches –entschuldigen Sie die Ausdrucksweise- gewalttätiges Arschloch zu sein. Insgesamt sind Monsieur Frans Beziehungen zu kompliziert um sie nach einer Sitzung zu verstehen.“ Das sollte wohl heißen, dass er mir nicht mehr erzählen konnte. Eine weitere Pause entstand und ich stellte eine neue Frage. „Wer sind sie überhaupt?“ Die Stimmung im Raum wurde auf einen Schlag viel heiterer – und schwuler. Er erzählte jetzt nicht, er tratschte. „Mein Name ist Gregor ‘einz der Zweite.“ Mit diesem französischen Akzent war das der unsinnigste Name den ich kannte. 1 der 2te. Ich fragte weiter. „Und wie kommt es, dass sie Frans Therapeut geworden sind?“ „Also das ist wirklich ein lustiges kleines Geschichtchen. Wie an meinem Accent unschwer zu erkennen, stamme ich eigentlich aus der Bretagne in Frankreich. Ich war in der –bei ihnen wäre das- siebten Klasse, als da dieser Austausch nach Italien war. Dort habe ich dann ihn kennengelernt. Meinen italienischen Austauschschüler. Er war unglaublich freundlich und lustig und in diesem Austausch habe ich dann meine gleichgeschlechtlichen Neigungen bemerkt. Lussuria war schon damals-“ ich hörte nicht mehr zu. Ich war damit beschäftigt einen Lachanfall zu unterdrücken. Der Kerl war eine Schulaffäre von Lussuria! Und ausgerechnet DER sollte Fran therapieren. Ich versuchte weiter ihn zu überhören, denn dieser Mann laberte wie ein Wasserfall. Ein paar der Worte krabbelten mir trotzdem ins Ohr. Ausgerechnet die Details über seine Beziehung mit Luss, die ich um keinen Preis hören wollte. „Oh, er war damals schon gut im-“ Immer schön weiter überhören. Ein anderes Geräusch erregte meine Aufmerksamkeit. Ein lautes Klirren. Es schien von nebenan zu kommen. Es war kein ungewöhnliches Geräusch. Nur dann wenn man wusste, dass sämtliche anderen Mitglieder unterwegs oder woanders beschäftigt waren. Ich verließ eilig den Raum.
 

Frans POV

„Fran-chan? Fraaaaan-chan!?“, wie wild wedelte Luss mit seinen Händen vor meinen Augen. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er das Wohnzimmer überhaupt betreten hatte. „Alles okay mit dir? Hab ich dich in deinen Tagtraum gestört?“ „Nein, nein… hast du nicht.“ „Ist Heinz schon weg?“ „Heinz?“ „Ja Heinz, dein Therapeut.“ Ah, ‘einz der Zweite. „Ja, der ist schon vor ein paar Minuten gegangen glaub ich.“ Ich warf einen Blick auf die antike, mit vielen wirbeln und schnörkeln verzierte Uhr, die in der Porzellanvitrine leise vor sich hin tickte. Es waren wirklich nur wenige Minuten vergangen. „Wenn du zur Tür rennst, könntest du ihn noch erwischen. Es sei denn er ist nebenbei noch Hobbysprinter.“ „Ach nein, das ist nicht nötig. Eigentlich wollte ich ja zu dir.“ Ich wandte den Kopf von der Uhr ab und sah Luss fragend an. „Willst du mir nicht helfen Xanxus Geburtstagstorte fertig zu machen?“ Stimmt ja. Heute war der 9. Oktober. Warum sollte ich ihm nicht helfen, ich hatte keine Mission und eine Menge Freizeit. Als ich aufstand strahlte mich Luss regelrecht an, presste die Hände vor der Brust zusammen, als würde gerade Plan A seines bösen Welteroberungs- oder vernichtungsplan in Gange gesetzt werden, aber das war es natürlich nicht, Luss hätte nicht das Zeug dazu sowas durchzusetzen. Wobei, wenn die Torte, wie letztes Jahr, mit pinken Zuckerguss glasiert war, würde Xanxus bestimmt wieder den Vorrat an Whiskygläsern verwerfen. Im Korridor, der zur Küche führte, roch es schon verführerisch nach dem Gebäck. „Ah, Fran. Kann es sein, dass du noch kein Geschenk für Xanxus hast. Ich kön-“ „Ich habe schon ein Geschenk für ihn. Aber danke für das Angebot.“, unterbrach ich den Sonnenwächter schnell, bevor dieser mir tausend seiner absurden und perversen Ideen, als Geburtstagsgeschenk anpries „Ach wirklich? Was ist es denn?“ Beschwichtigend zuckte ich die Schulter. „Es ist nichts Besonderes.“ „Mach nicht so ein Geheimnis daraus.“, meinte Luss, mir leicht in die Seite knuffend. „Ist nur ein Wein, nicht der billigste, aber auch nicht der teuerste.“ Dafür bekomm ich zu wenig Gehalt, fügte ich in Gedanken noch hinzu. „Ach dafür. dass du in letzter Zeit so viel um die Ohren hattest, ist doch dein Geschenk mehr als genügend. Also ich schenke ihn Kondome, Gleitgel, ein Kamasutrabuch und ein Gutschein für ein feines Hotel für zwei Personen.“ Wie viel Gehalt gab Luss denn für Geschenke aus? Das ganze Zeug hat bestimmt eine Menge gekostet. Mittlerweile hatten wir die Küche erreicht. Die Torte backte noch im Ofen auf. Kaum hatte ich zwei Schritte in die Küche gemacht, da drückte mir der Sonnenwächter auch schon eine Schüssel voll Zuckerguss, einen Löffel und orangene Lebensmittelfarbe. Pfu, es scheinen dieses Jahr nicht unnötig viele Whiskygläser zubruche gehen. „Sag mal Luss, was ist eigentlich mit Mammon?“ „Ah du weißt davon ja noch gar nichts. Sie wurde rausgeschmissen, bei den Tests hat sie geschummelt, das heißt du bleibst unser Nebelwächter.“, antwortete er während er dann selbst einen und Löffel eine weitere mit Zuckerguss gefüllte Schüssel nahm, füllte den gesamten Inhalt der Lebensmittelfarbe in diese und anfing die Farbe gleichmäßig unter den Zuckerguss zu mischen. Ich tat es ihm gleich. Was sollte ich sonst mit einem Löffel, einer Schüssel voller Zuckerguss in und einer vollen Lebensmittelfarbe machen. Während ich mich an das untermischen der Farbe machte, holte Luss die Tortenebenen aus dem Ofen. Nun roch es hier noch besser. Da bekam man ja richtig Hunger.

„Was ist denn eigentlich alles für morgen geplant?“, fragte ich dann, um die Stille zwischen uns beiden zu brechen. „Ach, das weißt du nicht? Xanxus wollte morgen mit uns auf den Jahrmarkt gehen.“ Auf den Jahrmarkt… Eigentlich hatte ich nicht das Bedürfnis dort hinzugehen. „Das passt dann auch sehr gut mit deinem Tanzauftritt mit Chrome-chan, der findet ja auch dort statt und…“

Stimmt ja, der Tanzwettbewerb. Den hatte ich ja völlig vergessen, ich kam wohl nicht um den Jahrmarkt drum herum. „Wie weit bist du eigentlich mit dem Tanz?“ „Ich hoff ich blamier mich nicht.“ „Ach was, Fran. Du wirst bestimmt einer der besten sein.“ „Man merkt, dass du mich noch nie Tanzen gesehen hast. Ich sollte lieber nochmal üben.“ „Geh ruhig, den Rest mach ich hier alleine.“ Ich hatte zwar kaum geholfen, aber was soll’s. Die Schüssel mit dem gleichmäßig orangefarbenen Zuckerguss stellte ich auf den Tisch. Nahm mir den Löffel aber mit. „Du kleine Naschkatze.“ „Frosch.“

„Dann eben Naschfrosch.“ „Okay das klingt doch doof.“ Luss fing an zu lachen und meinte, dass ich mich endlich auf dem Weg machen sollte, da die Zeit mir sonst davonlaufen würde. Wo war eigentlich Chrome? Bestimmt saß sie mit Lambo im Gästezimmer. Aber als ich dort ankam war das Zimmer leer. Sie könnten noch draußen sein. Ich wollte gerade raus gehen, da vernahm ich Lambos Lachen. Zu mindestens dachte ich, dass ich es gehört hatte. Ich lief in die Richtung, in der ich dachte, ihn gehört zu haben. Mein Weg führte mich wieder in die Wohnstube. Der Raum wirkte anfangs ganz leer, nachdem ich aber in die Mitte des Raums gegangen war und sich die Tür plötzlich geschlossen hatte sah ich sie. An der Tür stand Mammon und sie schien nicht gerade so, als wolle sie mit mir Tee trinken. Was machte sie überhaupt hier? „Ich dachte du wärst disqualifiziert worden.“

„Stimmt, aber wenn es keinen zweiten Nebelwächter mehr gibt, müssen sie mich wieder aufnehmen. Außerdem hab ich dann Bel wieder für mich.“, sagte Mammon währen sie langsam näher kam.

Wäre das jetzt einer dieser Typischen Horrorfilme, würden sie im Hintergrund bestimmt die Theme von „The Jaws“ oder „Sephiroth“ spielen lassen. Ein paar Meter vor mir blieb sie stehen. Was hatte sie vor? Ehe ich diesen Gedanken fertig gedacht hatte, spürte ich ein kleines Piksen an meinem Arm.

Ein Blick auf diesen und ich sah nur wie mich Mammon an diesen festhielt. Die kleine war echt flink.

Seelenruhig stand sie da vor mir und wartete, aber auf was? Sie warf einen Blick auf die Uhr hinter mir, die ich ein paar Stunden zuvor auch angestarrt hatte. Dann schlich ein höhnisches Lächeln auf ihre Lippen. Ich wollte gerade Fragen, was es zu lachen gibt, als sich plötzlich in mir eine unangenehme Hitze aufbaute. Was passierte hier gerade und was hatte Mammon gemacht? Ich merkte ich, wie ich das Gleichgewicht verlor und gegen die Vitrine fiel. Das Porzellan fing an zu scheppern, aber es schien nichts zerbrochen zu sein. Was war diese Hitze in mir? Und warum konnte ich mich kaum noch bewegen. Leise vernahm ich Mammons lachen. Sie hatte sich über mir gelehnt und schien voll Amüsement. „Todeshitze. Sagt dir das was? Nicht? Dann erklär ich es dir Todeshitze ist ein Gift, welches direkt in die Nerven angreift und das bewegen fast unmöglich macht. Merkst du wie das Brennen und stechen immer schlimmer wird? Nach 30 Minuten ist es spätestens aus mit dir. Aber warum sollte ich die Zeit nicht verkürzen?“ Mit diesen Worten legte sie mir ihre Hände um den Hals und versuchte mir die Luft abzudrücken. „Ich werde dich töten. Niemals werde ich dir verzeihen mir, dass du Bel weggenommen zu hast. Niemals!“
 

Bels POV

Umso näher ich der Tür kam, um so lauter konnte ich eine Stimme hören. Ich kannte die Stimme. Ich wollte sie nicht hören. Was tat Mammon hier? Schon beim Gedanken an sie stieg Wut in mir auf. Die Methoden , all die Verschwörungen und Gerüchte von denen ich inzwischen Gehört hatte, all ihre Intrigen und die Krönung. Diese letzte Illusion mit der sie mich hereingelegt hatte. Ohne es zu merken hatte ich bereits 5 meiner Messer in der Hand. Ich öffnete die Tür zum Wohnzimmer und blieb vorerst geschockt stehen. Fran lag am Boden Mammon ihn würgend über ihm. Ich dachte nicht nach. 3 meiner Messer trafen Mammon in die Seite. Nicht lebensgefährlich. Ich durfte sie nicht töten. Wahrscheinlich konnte ich es auch nicht, aber es hatte gereicht, damit sie ihre Hände von Frans Hals nahm. Ich packte sie grob und zerrte sie aus dem Raum. „Bel.“ Mammons Stimme war ein flüstern. Ich empfand keinerlei Mitleid. „Halt die Klappe.“ Dann hatten wir mein Ziel schon erreicht. Ohne Worte stieß ich die Tür zu Xanxus‘ Büro auf. „Sie hat versucht Fran zu erwürgen!“ ich wartete keine Antwort ab sondern schloss die Tür wieder und machte mich zurück auf den Weg zu Fran. Auch wenn er mich vielleicht nicht um sich haben wollte, konnte ich ihn dort jetzt nicht einfach so zurücklassen. Da machte mein Gewissen nicht mit. So ein nerviges Ding, dieses Gewissen.

Erneut trat ich durch die Tür zum Wohnzimmer und erschrak. Ich hatte vorhin viel zu wenig Zeit dafür aufgewandt Fran anzusehen. Er lag noch immer röchelnd und hustend am Boden. Das Gesicht kränklich verfärbt. Die Augenlider zitternd. Ich hatte das schonmal gesehen. Ich hatte das schonmal erlebt. Das war die Todeshitze. Geschockt und sorgenvoll kniete ich mich neben ihn. Was jetzt? Woher sollte ich wissen woraus das Gegengift damals gemacht wurde. „Verdammt!“ Ich rief es einfach um mir Luft zu machen. Ich brauchte jetzt einen klaren Kopf. „Bel-chan?“ Luss stand besorgt dreinblickend in der Tür. „Luss, wir brauchen irgendein Gegengift.“ „Was ist denn überhaupt los?“ „Todeshitze!“ Luss schwieg. Er musste die Erinnerung genauso klar vor Augen haben. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich war panisch. Luss sah genauso ratlos aus wie ich. Es musste doch ein uns bekanntes Gegenmittel geben. Ich warf einen Blick auf das Bücherregal. Tatsächlich stand ein medizinischer Leitfaden dabei. Ich griff danach und blätterte über alles was im Entferntesten mit Vergiftungen zu tun hatte. Ich wusste ja nicht was ich hier für ein mittelalterliches Hokuspokusbuch gegriffen hatte, aber hier stand Mist über Heilpflanzen, Steine und lauter quatsch. „Hierdrin steht nur Mist! Absoluter Mist! Hier, der Stein aus dem Magen einer Ziege soll fast alle Vergiftungen heilen. Wir sind doch nicht bei Harry Potter!“ „Aber, Bel-chan, ich hab schon öfter von diesem Stein gehört. Es kann gut möglich sein, dass es helfen würde.“ „Und lass mich raten, du hast so ein Teil im Nähkörbchen oder so?“ „Nein.“ „Siehst du! Und jetzt?“ Verzweifelt sah ich auf Fran hinunter. Das Gefühl ihm nicht helfen zu können, während er sich so quälte. „Suchen wir einen Bezoar?“, fragte Luss. „Wir haben keine Zeit uns mit einem Hirngespinst wie diesem Bezoarsteinding zu befassen. Fran hat vielleicht noch 10 Minuten.“ „Bezoar? Das hab ich schonmal gehört“, kam jetzt Levis Stimme aus der Türgegend. Ich horchte auf. „Das ist ja schön, Levi-chan. Weißt du auch noch wo?“ Stille. Ich sah keinen der anderen an. Mein Blick war noch immer auf Fran gerichtet. Meine Hand ruhte auf seiner Stirn. Sie war kochend heiß. „Ich hab den Teich damit dekoriert“, kam es langsam in Gedanken vertieft von Levi. Er hatte den TEICH damit dekoriert. „Wir brauchen einen. Her damit. Sofort.“ „Aber Bel-chan, dreh doch nicht gleich durch.“ Ich schickte Luss einen bösen Blick und Levi war bereits auf dem Weg. Ich sah wieder auf Fran. Er sah aus als würde er schlafen. Einen unruhigen traumlosen Schlaf. Besorgt strich ich ihm die Haare aus dem schweißnassen Gesicht. Dieses Fieber machte mir Sorgen. „Fran, halt durch!“ Ich sprach leise.

Dann hörte ich die Schritte hinter mir. Levi war wieder da. Mit dem Bezoarstein. Wenn das Teil wirklich half würde ich dieses Buch demnächst ganz lesen. Unschlüssig sah ich unser potenzielles Gegenmittel an. Wie sollte ich ihm das bitte verabreichen? Dem Buch nach sollte man es entweder so oder mit Wasser einnehmen, aber das machte bei einem Nervengift keinen so großen Sinn mehr. Die Dauer bis sich die schon eingeschränkte Wirkung entfalten würde, dauerte solange. Für das injizieren per Spritze würde es sich nicht gut genug lösen. Viel blieb nichtmehr. Einfaches Auflegen deckte nur einen viel zu kleinen Bereich ab. Mein Hirn ratterte alle Möglichkeiten in einer abnormalen Geschwindigkeit herunter. Die beste Idee, die mir in der kurzen Zeit kam, war den zerriebenen Stein in eine creme zu mischen. Es war nicht garantiert das es half aber nach einem kurzen Blick auf die Uhr, wurde mir bewusst, dass es die Zeit nicht zuließ mir etwas anderes auszudenken. Mit Glück hatte Fran noch 7 Minuten. „Ich brauche einen Mörser, eine Salbe und eine Schale. Und zwar schnell!“ Es war erstaunlich wie schnell Bewegung in die anderen kam. Ich selbst hob Fran auf meine Arme und transportierte ihn in mein Zimmer. Es war erstaunlich welche Hitze von seinem Körper ausging. Behutsam legte ich ihn auf meinem Bett ab und schon hörte ich Schritte. Es war Levi mit dem Mörser. Stumm nahm ich ihn entgegen und begann den Stein zu verkleinern. In einem Anflug von Vorhersehung schickte ich Levi gleich los einen weiteren zu holen. Es war Angst. Angst um Fran die mein Tun und meine Gedanken beschleunigte. Kaum war Levi aus der Tür kam auch schon Lussuria mit der Salbe wieder. Er hatte sie direkt in die Schale gefüllt. Woher wusste Luss immer was man dachte? Meinen Bezoar hatte ich schon fast fertig gemahlen. Ein weiterer scheuer Blick auf die Uhr. Vielleicht noch 4 Minuten. Vielleicht waren es auch noch 6 oder so. Woher wusste ich wann genau er dieses Gift verabreicht bekommen hatte? Ich durfte mich nicht so hetzen lassen. Gedanken hin Gedanken her. Ich machte mir Hektik. Schnell rührte ich das Bezoarpulver unter die Creme. Levi legte mir noch den zweiten Bezoar auf den Tisch ehe ich alle rausschickte und die Tür schloss. Ich musste mich beruhigen. Mit der Schale in der Hand setzte ich mich neben Fran. Wo hatte er wohl das Gift verabreicht bekommen. Die höchste Wahrscheinlichkeit war der Arm. Mit geübtem Blick inspizierte ich seinen linken Arm. Jackpot. Eine kleine Einstichstelle. Vermutlich mit einer Nadel. Langsam trug ich die Salbe um die Stelle herum auf. Die Creme zog schnell ein, das Pulver und somit der Wirkstoff mit. Bei aber so langer Zeit zum Ausbreiten würde ich ihn wohl von oben bis unten eincremen müssen. Frans Shirt ließ die Arme aus, was mir die Entscheidung der Reihenfolge noch leichter machte. Allein von seinen Armen ging eine unglaubliche Hitze aus. Ich fühlte seine Temperatur an der Stirn, ehe ich ihn auch dort eincremte. Die Creme schmolz beinahe auf seiner Haut. Ich musste weitermachen. Geschickt zog ich ihm das Shirt aus. Eigentlich hatte ich mir das erste Mal das ich ihn ausziehe anders vorgestellt. Ich lächelte bitter und begann vom Hals herab seinen Oberkörper einzucremen. Seine Haut war weich und glatt, aber so schrecklich ungesund heiß. Hin und wieder spürten meine Finger schwach die Narben die ER und mein Bruder hinterlassen hatten. Ich versuchte nicht auf meine Schuldgefühle einzugehen, was um einiges leichter war als die Gefühle und Gedanken auszusperren, für die ich mich im Moment am ehesten schämen sollte. In dieser Situation an sowas zu denken war… „Natürlich?“ „Nein, pervers. Wenn ich so darüber nachdenke auch noch pädophil!“ „Spießer!“ Zum Glück fanden die Gespräche zwischen meiner inneren Stimme und mir immer schweigend statt. Sonst wäre das hier peinlich geworden. Erneut fühlte ich Frans Temperatur. Vielleicht hatte ich mich schon an die erschreckend hohe Temperatur gewöhnt, aber es kam mir so vor als wäre er bereits ein wenig herunter gekühlt. Vorsichtig rollte ich ihn auf den Bauch. Jetzt war der Rücken dran. Ich fragte mich was Fran denken würde, wenn er das mitbekäme. Es ging mich nichts an. Vielleicht wollte ich es auch garnicht wissen. Ich warf einen Blick auf die bedenklich schrumpfende Menge meiner selbstgemixten Bezoarsalbe. Ich drehte Fran wieder auf den Rücken. Das dürfte ihm das Atmen leichter machen. Jetzt waren die Beine dran. Mit wenigen Griffen öffnete ich seine Hose und begann sie ihm auszuziehen. „Das Verführen Minderjähriger ist Strafbar.“ Frans Stimme war schwach und müde. Ich sah zu ihm auf. „Wie geht es dir?“ Als ‚Antwort‘ erhielt ich eine Gegenfrage. „Was machst du da?“ „Dir helfen.“ Mit diesen Worten entledigte ich ihn nun vollends seiner Hose. Ruhig begann ich seine Beine einzucremen. Jetzt wo er wach war, fand ich das alles ziemlich amüsant. Vor allem seine Reaktionen. Ich gab mir nun extra Mühe. Er bat mich ein paarmal aufzuhören. „Wenn es dir besser geht, kann ich aufhören.“ Ich grinste und gab ihm einen Kuss auf den Oberschenkel. Fran nickte.

Die größte Gefahr musste bereits gebannt sein, sonst wäre er erst garnicht aufgewacht. Mit noch immer cremigen Fingern legte ich mich neben ihn. „Schlaf ruhig ein. Morgen wirst du deine Kraft brauchen. Wird ein anstrengender Tag.“ Ich flüsterte die Worte in sein Ohr während ich einen Arm um ihn legte. „Schlaf einfach ein.“ Noch während ich die Worte vor mich hin brabbelte, merkte ich, wie müde ich selbst war. Aber auch Frans Atem wurde ruhiger und ein paar Minuten später war ich sicher, dass er schlief. Ich küsste ihn noch einmal auf die Haare und glitt selbst hinüber in einen tiefen Schlaf.
 

Frans POV

Der Druck um meinen Hals wurde fester und ich bekam jetzt noch weniger Luft, als zuvor schon. „Ich werde dich töten! Ich lasse es nicht zu, dass jemand zwischen Bel und mir steht, niemals!“, vernahm ich von Mammon. „Du bist nicht mit ihm zusammen…“, presste ich mühsam mit zusammengepressten Zähnen heraus, während die innere Hitze mich immer mehr schwächte und der Druck um meinen Hals fester wurde. Nun setzten auch die, durch Mammons Mordversuch verursachten, Kopfschmerzen ein und meine Gesichtsmuskeln spannten sich an. Ich versuchte mich aus Mammons Griff zu befreien, doch gelang es mir nicht. Ich konnte nicht einmal meine Arme und Beine bewegen, geschweige denn meine Hände und Füße. Mammon hatte schon die ganze Zeit versucht Bel und mich auseinander zu bringen, aber dass sie mich wirklich umbringen würde, hätte ich nicht gedacht. Das schlimmste war eigentlich die Erkenntnis, dass ich Bel nicht mehr sagen konnte, wie sehr ich ihn, trotz des Vorfalls, noch liebte. „Ja, das hast du schön festgestellt. NOCH bin ich nicht mit ihm zusammen. Sei froh, dass du die paar Jahren mit ihm verbringen durftest. Du wirst jetzt nicht mehr gebraucht, denn du warst mein Ersatz, aber nun, da das Original wieder da ist braucht die Varia dich nicht mehr!“ Sie irrte sich, ich war schon lange kein Ersatz mehr, am Anfang vielleicht, aber nun nicht mehr und seit den Prüfungen war dies sogar offiziell. Ich war ein vollwertiges und integriertes Mitglied der Varia und ich war Bels Freund. „Bel würde dein Vorhaben nicht gefallen.“, keuchte ich schwerfällig, vielleicht konnte ich sie ja so aufhalten. War denn keiner hier in der Nähe, der uns gehört haben konnte? Eins wusste ich, entweder jemand kam mir zur Hilfe oder ein Wunder müsse geschehen, damit ich diese Schikane von Mammon überlebte. „Oh, ich denke er hat nichts dagegen. Schließlich hattest du – “ Mitten im Satz brach Mammon ab und ihr Griff wurde schlagartig lockerer. Rasch nach Luft schnappend lag ich auf den Boden, wer auch immer gekommen war, er kam gerade rechtzeitig. Mein Blickfeld, welches sich nach einiger Zeit verschlechtert hatte klärte sich wieder auf. Jetzt blieb nur noch ein Problem; das Gift, welches Mammon mir verabreicht hatte. Sie hatte etwas mit 30 Minuten gesagt. Wie viel Zeit war bis eben vergangen? Ich versuchte auf die Uhr zu sehen, aber es gelang mir nicht. Zum einen, weil die Hitze, die überall in meinen Körper war, langsam zur Qual wurde, sondern auch, weil ich die Person, die mich gerettet hatte, entdeckt hatte. Es war niemand anderes als der Prinz höchstpersönlich. Ich war so dankbar ihn zu sehen. Er kam auf uns zugelaufen und zerrte Mammon von mir weg. Kurz darauf waren beide aus dem Zimmer verschwunden. Erneut versuchte ich aufzustehen, aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Wo bekam man so ein grausames Gift her? Dass es von einem Tier kam konnte ich mir kaum vorstellen. Obwohl, das Nervengift Curare kam ja auch von einem Tier und soweit ich wusste, war das Gift Todeshitze auch ein Nervengift. Wenn ich diese unglaubliche Hitze überleben sollte, würde ich mich erstmal über dieses Gift schlau machen. Dass es alltäglich ist, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich startete erneut einen Versuch um Aufzustehen und wieder scheiterte ich. Ich war wie gelähmt und es wurde schlimmer. Das Gift schien sich weiter in meinen Körper zu verteilen. Wie viel Zeit war vergangen? Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis Bel wieder in der Tür erschien. Ich spürte jene Nähe, die ich brauchte um mich sicher zu fühlen, seine Nähe. Eine Nähe, die ich, wenn ich Pech hatte, nicht mehr würde spüren können. Nie mehr.

Gerne hätte ich ihn umarmt oder auch einfach nur angelächelt, weil ich froh war, dass er da war. Der Drang einfach die Augen zu schließen übermannte mich plötzlich, aber ich widerstand diesem, indem ich versuchte zu verstehen, über was Bel redete, und mit wem. Das Konzentrieren fiel mir schwer und trotz größter Anstrengungen verstand ich nur kleine Wortfetzen. Die Stimmen klangen unheimlich fern und dumpf wie unter Wasser- Ich konnte nicht herausfiltern, wer gerade sprach, aber das war ja auch nicht so wichtig.

Es wurde von irgendeinem magischen Stein geredet und irgendetwas mit einem Nähkörbchen, es sollte bei irgendetwas helfen. Vielleicht gegen dieses verdammte Gift? Langsam wurde das Konzentrieren immer schwieriger, bis ich letztendlich dem Drang, meine Augen zu schließen, nicht mehr wiederstehen konnte. Kurz darauf glitt ich in einen, anfangs traumlosen, Schlaf. Alles war einfach nur schwarz, bis auf einmal sie wieder da war. Nicht mal im Traum hatte ich Ruhe vor Mammon. Sie war wie ein Parasit, sie war überall, aber niemand wollte sie. Im Traum lachte sie mich aus, um dann im nächsten Moment wie eine Tollwütige auf mich zu hüpfen und mir die Kehle zudrückte. Mir war verdammt warm. Im nächsten Moment spürte ich etwas herrlich Kaltes an meinem Arm, was auch immer es war, es kühlte ab. Auch mein anderer Arm kühlte langsam ab, gefolgt von meinem Gesicht. Das war kein Traum mehr. „Bin ich schon Tod?“, fragte ich mich laut. Dann öffnete ich dramatisch langsam meine schweren Lider einen Spalt weit. Im ersten Moment sah ich gar nichts, zum Glück besserte sich mein Blickfeld schnell. Vor mir befand sich Bel und er war gerade dabei mir die Hose auszuziehen. „Das Verführen Minderjähriger ist Strafbar.“, sagte ich leise und Bel fing an breit zu grinsen. Nein ich war nicht Tod, aber woher sollte ich wissen, dass ich nicht angefangen habe zu halluzinieren? Ich sah mich um. Nein, ich schien nicht zu Halluzinieren, wir waren nicht am Strand oder in einem Wolkenschloss, sondern in Bels Zimmer. Erst eben hatte mein Kopf wieder eingesetzt. Warum zog mich Bel gerade aus? Erst jetzt fiel mir auf, dass die Hose zu den letzten Kleidungsstücken gehörte, die ich trug. Leise fragte ich ihn, was er da mache. „Dir helfen.“ Kaum hatte er dies gesagt, befreite er mich vollends von der Hose. Just in diesem Moment fiel mir auf, dass nur noch meine Beine unnatürliche Hitzewallungen hatten. Zwar war auch die Temperatur meines restlichen Körpers noch stark erhöht, aber die größte Hitze war sonst überall abgeklungen. Der Prinz griff nach einer Schale mit einem cremigen beigefarbenen Inhalt. Langsam salbte er mich ein. Er schien richtig Gefallen daran zu haben. Zärtlich fuhr er über die Innenseiten meiner Oberschenkel und ich musste mir ein Aufkeuchen verkneifen. Ich war da unten leider sehr empfindlich. Bel machte keine Anzeichen aufzuhören, trotz meiner Bitte, dass er doch aufhören sollte, die ich nicht gerade selten wiederholte. Mittlerweile war er dabei, die letzten brennenden Stellen mit dem beigefarbenen Wundermittel einzucremen. Dann spürte ich des Prinzens zarte Lippen an meinen Oberschenkel. Mir wurde heiß, dieses Mal nicht wegen dem Gift, eher wegen Bel und dem was er tat. Wäre ich ein geschlossener Stromkreis, hätte ich jetzt einen Kurzschluss. Schließlich ließ er doch von mir ab und legte sich neben mich. Auch die teuflische Hitze in meinen Beinen war nun langsam ein wenig abgekühlt. Und nicht zum ersten Mal an diesem Tag fühlten sich meine Augenlider wie Blei an. Ich merkte noch, das Bel einen Arm um mich gelegt hatte, dann schlief ich auch schon wieder ein. Lange geschlafen hatte ich aber nicht, da ich einen monströsen Durst verspürte. Mir war noch immer warm, aber in einem Maße, wie man es ertragen konnte. Behutsam nahm ich Bels Arm von mir und stand langsam auf, darauf bedacht Bel nicht zu wecken, schließlich war es ein Uhr nachts, wie mir ein Blick auf den Wecker verriet. Leise und auf wackeligen Beinen verließ ich Bels Zimmer und machte mich auf den Weg zum Bad. Dort angekommen, sah ich erstmal in den Spiegel. „Boah, Fran siehst du schrecklich aus.“, sagte ich laut zu meinem Spiegelbild. Die Szene erinnerte mich an eine Werbung für „eine Kur zum selbst verschreiben“. Mir fiel nicht der Name vom Produkt, aber ich musste, dass eine Frau vorm Spiegel, oder so, stand und mit sich selbst redete. Nur sah die Frau einigermaßen gesund aus, anders wie bei mir. Meine Haare waren verklebt und strähnig. Ich kühlte mein Gesicht etwas mit kaltem Wasser und beschloss dann, mir meine Haare noch schnell zu waschen. Als hätte ich um ein Uhr nachts nichts Besseres zu tun. Gedacht- getan, mit frischgewaschenen Haaren machte ich mich auf den Weg in die Küche, um mir dort etwas zum Trinken zu holen. So durstig war ich noch nie in meinem Leben gewesen, und wenn doch konnte ich mich zumindest nicht daran erinnern. Es war mir aber klar gewesen, dass ich, wenn ich aufwachen würde, total durstig sein musste. Schließlich musste mein Körper, die verlorene Flüssigkeit, wieder aufnehmen. Als mein Durst endlich gestillt war, machte ich mich wieder zurück auf den Weg zu Bels Zimmer. Dort angekommen, legte ich mich wieder neben Bel und kuschelte mich an ihn. Eine Weile beobachtete ich den Prinzen bei seinem königlichen Schlaf, er sah dann immer total unschuldig und schön aus, wie ein Engel. Mit diesem Gedanken glitt ich in einen traumlosen Schlaf.

********************************************************

Wie gesagt.. das ist das vorerst letzte Kapitel.

Bei Fragen etc einfach ENS schreiben oder in den Zirkel posten.

LG Neko & Xalis



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-01-20T18:26:45+00:00 20.01.2013 19:26
HAHA wie GEIl
Antwort von:  Lalonde
05.04.2013 21:13
Danke für deinen Kommentar :)
Von:  luna-chaan
2011-11-21T16:04:57+00:00 21.11.2011 17:04
bezuar *lach* sind wir in Harry Potter?
aber die idee ist geil
ohh man Bel hätte mammon direkt umbringen sollen, dieses Miststück~
ich liebe die ff und hoffe das es i-wann weiter geht und nicht ganz abgebrochen wird ^^


Zurück