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Last Requiem 2

Lacrimosa
von

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Dragonfly

„Und? Wie geht es ihm denn so?“ L saß auf einem schweren Sessel und war gerade dabei, einen großen Eisbecher mit extra Schokoladensoße zu verputzen. Watari nahm Hester die Jacke ab und bat ihr sich L gegenüber hinzusetzen. Die 23-jährige atmete laut aus und fuhr sich durch ihr langes schwarzes Haar. „Er ist ziemlich durch den Wind, was man ihm nicht verübeln kann. Ich hab ihn im Hostel am Flughafen abgeholt und dann sind wir noch mal zu seiner Wohnung zurückgefahren, weil er dort etwas sehr Wertvolles vergessen hatte. Dabei haben wir unfreiwillig Bekanntschaft mit Agent Creeds Schlägern Tye und Rude gemacht.“ „Ich hoffe doch es ist nichts Ernsthaftes passiert“ gab L zu bedenken und ließ den Silberlöffel sinken. Stattdessen nahm er die Waffel aus der Sahne und schob sie sich in den Mund. „Er hat sich wahrscheinlich die Rippen verletzt, aber ich muss das noch untersuchen. Zuerst aber hab ich ihm ein Schmerzmittel gegeben. Nun L, was hälst du von der Sache?“

L nahm wieder den Löffel und schaufelte sich eine Portion Schokoladeneis in den Mund. Er überlegte eine Weile und holte schließlich eine Akte heraus. „Ich habe mich über Logan Freeder erkundigt. Seit Jahren arbeitet er bei der CIA in der Spionageabteilung. Zumindest sind das die offiziellen Daten. Ich habe mich mit O in Verbindung gesetzt und der konnte mir wirklich interessante Details liefern: Logan Freeder, den wir als Agent Creed kennen, gehört einer Organisation an, die sich „Dragonfly“ nennt. Diese Organisation ist banal ausgedrückt eine Gruppe von Kriegstreibern, die die Macht von Amerika weltweit ausweiten wollen. Nach dem Anschlag vom 11. September haben sie das Chaos genutzt um unbehelligt in den Irak einzumarschieren. Leider kann selbst O Gerüchte und Verschwörungstheorien von der Wahrheit nicht unterscheiden sodass wir beide nicht sicher sind, für welche Taten Dragonfly verantwortlich ist aber es gab schon mal ein ähnliches Projekt wie dieses hier.“ „Wie bitte?“ rief Hester entsetzt und sprang vom Sessel auf, doch L blieb ruhig sitzen und sah sie mit seinen Pandaaugen an. „Wann war das?“

„Vor ungefähr neun Jahren. Sie erinnern sich an Near, einem der Waisenkinder aus dem Institut?“ Na klar erinnerte sich Hester an Near, er war ja einer ihrer Patienten, da er seit seiner Geburt ein schwaches Herz hatte. Immer wieder durfte sie sich bei der Impfung oder den Kontrollen anhören, was für Pfuscher Ärzte doch wären und jedes Mal schoss sie mit gleichem Kaliber zurück. „Hast du dich jemals gefragt, wieso er schneeweißes Haar hat?“ Ja, das war wirklich eine gute Frage. Warum hatte der Junge weißes Haar? Sie ging immer von einem Gen-Defekt aus aber jetzt wo L so eine Frage stellte, musste etwas anderes dahinter stecken. „Früher hat sich Dragonfly mit der Entwicklung von Kampfgasen beschäftigt. Vor neun Jahren wurde ein Gas entwickelt, welches innerhalb weniger Minuten absolut tödlich wirken sollte. Jedoch verursachte es ein schnelles Altern und innerhalb von drei oder vier Tagen waren die meisten um mehr als vierzig Jahre gealtert. Da das Mittel nicht die erwünschte Wirkung zeigte, hat man das Dorf vernichtet und alle Einwohner erschossen. Near war der Einzige, der überlebt hatte und war auch der Einzige, der gegen die Wirkung des Gases immun war. Nur ließ es sein Haar weiß werden und als Dragonfly davon erfuhr, setzten sie alles daran, ihn auszuschalten. F hat den Jungen gefunden und hierher gebracht, musste aber dafür mit seinem Leben bezahlen…“ F, ja jetzt erinnerte sich Hester an ihn. Er war Lazarettarzt und nach der Vernichtung des Dorfes Dusk Hill ist er dorthin gefahren um nach Überlebenden zu suchen. Er wurde von Soldaten erschossen und bis heute hatte Hester sich gefragt wieso, aber jetzt ergab es einen Sinn: F wollte Near vor Dragonfly beschützen. „Nach diesem schweren Rückschlag ist Dragonfly untergetaucht und hat sich allem Anschein nach einem neuen Gebiet gewidmet.“ Das war ja schrecklich. Diese Organisation arbeitete also an irgendwelchen Mitteln zur Kriegsführung und in so etwas war also Beyond Birthday hineingeraten? „Wir haben es also nicht mit einer Regierungsverschwörung zu tun sondern mit einer machthungrigen Organisation?“ „Falsch“ entgegnete L und nahm einen Schluck Tee, den Watari ihm und Hester brachte. „Was Project Dragon angeht, so war tatsächlich die US-amerikanische Regierung verwickelt und wurde zur Verantwortung gezogen. Jetzt allerdings geht es darum, dass wir uns um die Organisation Dragonfly kümmern. Dies dürfte allerdings ein wenig schwerer werden als zuvor. Aber irgendwas war da noch mit Dragonfly….“ Grübelnd begann L auf seinem Daumennagel zu kauen und setzte eine etwas finstere Miene auf. „Watari, geben Sie mir Akte D3!“ „Sofort L“ antwortete der ältere Herr und ging zu einem der Aktenschränke, gab einen fünfstelligen Zahlencode ein und öffnete einen der Schränke aus denen er eine Akte herauszog, auf der mit roter Farbe „To Secret“ gestempelt war. L nahm die Akte entgegen und begann sie hastig durchzublättern. Hester nahm noch einen Schluck Tee während sie wartete und zuckte beinahe erschrocken zusammen, als L ein lautes „Ah!“ ausrief. „Wusste ich doch dass da noch was war. Hester, erinnerst du dich noch an den Kirafall?“ „Meinst du etwa Japans Spitzenschüler Light Yagami, der mit einem Death Note ausgestattet Verbrecher hinrichtete?“ „Sehr richtig. Auch hier kommt Dragonfly ins Spiel. Sie hat nämlich versucht das Death Note in die Hände zu bekommen und dabei gemeinsame Sache mit der Mafia von Los Angeles gemacht. Die Mafia ist für die Entführung des Direktors der japanischen Polizei verantwortlich, der schließlich von Kira getötet wurde. Daraufhin entführten sie Lights Schwester Sayu. Das Death Note ging an die Mafia über, die sich jedoch mit der Übergabe an die Organisation mehr als Zeit ließ. Dies nutzte ich indem ich mich der Hilfe der japanischen Polizei bediente und ihnen das Death Note wieder abnahm.“ „Kaum auszudenken was jetzt wohl wäre, wenn Dragonfly das Death Note hätte…“ L nickte und sah ebenfalls ein wenig besorgt aus. „Zum Glück konnte ich Lights und Misas Death Note an mich bringen und vernichten, um schlimmeren Schaden zu verhindern. Aber wer weiß ob es nicht doch noch irgendwo ein Death Note gibt… irgendeines das ich übersehen haben könnte.“ Ein bedrückendes ernstes Schweigen breitete sich aus und Hester sah abwechselnd zu Watari und dann zu L. „So, jetzt muss ich aber an die Arbeit. Ich muss Beyond Birthday noch untersuchen. Die haben ihn ganz schön derb rangenommen…“ Damit stand die 23-jährige auf und verabschiedete sich von L und Watari. Irgendetwas beunruhigte sie und drängte sie, endlich zur Tür rauszugehen. Ob es die Tatsache war, dass selbst L diese Organisation Sorgen bereitete oder die Tatsache, dass sie Angst um Beyond hatte? Sie musste zugeben, dass er ihr mit der Zeit ans Herz gewachsen war und sie hatte nun mal die Angewohnheit, um die Sicherheit und das Wohl ihrer Patienten und Freunde bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Eine Eigenschaft, die ihr auch manchmal das Genick brechen konnte, wenn sie realisieren musste, dass es manchmal keinen Sinn hatte und sie umsonst gekämpft hatte. Aber trotzdem hatte sie ihre Ansichten nie geändert und würde es immer wieder tun, egal wie oft, denn immer wieder wurde sie dran erinnert, warum sie Medizinerin geworden war: Um das dankbare Lächeln ihres Patienten zu sehen, wenn ihm noch ein paar weitere Monate oder sogar Jahre zum Leben gegeben wurden. Wie oft hieß es dass ein Krebspatient verloren war und sie dann trotz aller Vorschriften zum Skalpell gegriffen hatte, um sich selbst darum zu kümmern und wie oft hatte sie deswegen bewiesen, dass sie nicht umsonst die weltbeste Chirurgin war. Gut, es gab Zeiten da wurde ihr dieser Beruf zu viel und sie wünschte sich, sie könnte einfach alles hinwerfen und verschwinden aber ihre Natur verbot es ihr, denn sie konnte niemals ihre Mitmenschen einfach so im Stich lassen. Diese Eigenschaft hatte sie eindeutig von ihrem Vater. Er war Sanitäter gewesen und hatte mehr gearbeitet, als eigentlich gesund für ihn gewesen wäre. Der sture alte Mann, der anderen Menschen helfen wollte, sich aber selbst vernachlässigte. Im Alter von 40 Jahren, Hester war zu diesem Zeitpunkt gerade zehn Jahre alt, starb er an Lungenkrebs. Als man dies feststellte, war der Krebs zu weit fortgeschritten als dass man ihn hätte herausoperieren oder rechtzeitig behandeln können und als man ihm eine Chemotherapie anbot damit er wenigstens noch ein Jahr durchhalten könnte, lehnte er ab. „Was soll ich denn mit einem Jahr, wo ich durch die Chemotherapie nicht mehr einsatzfähig bin, wenn ich in den mir so verbleibenden sechs Monaten noch so vielen Menschen helfen kann.“ Das waren seine Worte und auch trotz der Einwände des Krankenhauses durfte er noch den Rest seiner Tage als Sanitäter arbeiten. Irgendwann aber war er kaum noch in der Lage zu atmen und starb dann. Hesters stark depressive Mutter beging daraufhin Selbstmord und das zehnjährige kleine Mädchen kam schließlich nach Winchester in Wammys House, wo ihr eine große Zukunft ermöglicht wurde, nämlich ihrem Vater alle Ehre zu machen, indem sie sein Erbe weiterführte.

Als sie das Krankenzimmer erreichte, schlief Beyond tief und fest und sie musste zugeben, dass er irgendwie süß aussah wenn er so friedlich da lag. Aber jetzt war keine Zeit für irgendwelche Gefühlsduseleien. Sie musste einige Röntgenaufnahmen machen und anschließend zur Sicherheit noch ein CT. Zum Glück hatte L bei der Einrichtung wirklich an alles gedacht sodass sie nicht ein einziges Mal zum Krankenhaus musste und so schob sie das Krankenbett voran zur Röntgenaufnahme.
 

Als Beyond wieder zu sich kam, stand Hester etwas weiter weg an einer beleuchteten Wandtafel und sah sich ein paar Röntgenaufnahmen an. Se trug einen langen Laborkittel und Beyond musste zugeben, dass sie darin wirklich sehr hübsch aussah. „Und?“ fragte er mit etwas heiser wirkenden Stimme. „Wie schlimm ist es?“ „Ich muss zugeben, Sie sind wirklich nicht so schnell klein zu kriegen. Eine Brustkorbprellung und ein paar Blutergüsse. Dafür dass diese Typen übermenschliche Kräfte haben, haben Sie das wirklich gut weggesteckt“, bemerkte Hester mit einem unüberhörbaren Staunen in der Stimme. „Tja, nachdem was ich so alles durchgemacht habe war das hier doch ein Witz.“ Dies meinte er halb im Scherz halb zur Wahrheit denn er hatte wirklich viel Schlimmeres durchgemacht. Von den Schüssen, die er in seinem Leben einstecken musste, hätten mindestens zwei oder drei tödlich sein müssen und er lebte immer noch. Sein Schutzengel war wirklich erste Sahne. „Und wie sieht es sonst aus? Hat L etwas herausgefunden, was diesen Agent Creed angeht?“

„Nun, so wie es aussieht gehört Agent Creed oder besser gesagt Logan Freeder einer Organisation namens „Dragonfly“ an, die wohl ziemlich viel mit Kriegswaffenentwicklung zu tun hat. Angefangen von Giftgasen bis hin zur Züchtung perfekter Soldaten. Anscheinend ist die Organisation jetzt hinter dir her.“ Beyond seufzte tief und machte ein etwas gequält drein blickendes Gesicht, aber er sagte nichts. Auch Hester war alles andere als begeistert über diese Neuigkeiten, aber irgendwie ließ sie das Gefühl nicht los, als wäre da noch irgendetwas. Irgendwie hatte sie das Gefühl als würde L ihr irgendetwas verschweigen, aber aus welchem Grund? Sie beide kannten sich schon seit Jahren und schenkten sich gegenseitig vollstes Vertrauen. Irgendetwas stimmte nicht mit L und sie musste herausfinden was es war. Wenn sie schon nicht von ihm oder von Watari die Antworten bekommen konnte, dann musste sie Kontakt zu den Buchstaben aufnehmen. Einer konnte ihr sicherlich weiterhelfen. „Entschuldigen Sie mich, ich muss noch schnell einen Anruf tätigen.“

Schnell ging Hester in ihr Zimmer zu ihrem Schreibtisch, wo das Telefon stand und wählte eine Nummer. Es dauerte nicht lange, da meldete sich E, eine alte Freundin aus dem Waisenhaus. „Elly Sitch am Apparat“

„Hey Elly, ich bin’s Hester. Du hör mal, du musst mir einen Gefallen tun. Könntest du dich bei den anderen Buchstaben über eine Organisation namens Dragonfly erkundigen. Es ist sehr wichtig.“ „Dragonfly? Hester, arbeitest du immer noch mit diesem Stümper von L zusammen?“ Hester seufzte tief und ahnte schon, dass sie gleich wieder alles Mögliche über L zu hören bekam. Elly hasste L abgrundtief, doch keiner wusste so richtig wieso. Einige erzählten sich dass Elly mal in den Meisterdetektiven verliebt gewesen sein soll und er ihr nicht gerade höflich einen Korb gegeben haben soll. Jedenfalls war er unfreundlich genug dass Elly sauer auf ihn war und leider war sie nachtragend wie ein Elefant. Trotzdem versprach sie Hester, sich für sie nach der Organisation Dragonfly umzuhören unter der Bedingung, dass Hester ihr erzählen würde wie es ausgegangen sei und wenn sie L eine Ohrfeige in ihrem Namen geben würde. Mit dem ersten erklärte sich Hester einverstanden und legte auf. Irgendwie hatte Hester plötzlich ein schlechtes Gewissen ohne den Grund dafür zu nennen. Das Gefühl, dass der Fall um Dragonfly irgendetwas mit L zu tun hatte, ließ sie nicht los und sie wollte endlich Klarheit zu der Sache haben. Von L würde sie sicher keine näheren Informationen kriegen, also musste sie selbst ermitteln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-07-28T00:24:49+00:00 28.07.2010 02:24
Die Geschichte um Near war ziemlich interessant.
Es gibt doch diesen Film "L change the world". Darin
ist es doch aus, dass ein Virus in einem Dorf wütet.
Ist es tatsächlich ein solcher Virus oder ist es deiner
Fantasie entsprungen ;)

Ich wollte jetzt eigentlich aufhören zu lesen (siehe Uhrzeit),
aber du hast mich neugierig damit gemacht, dass L Hester wohl
nicht ganz die Wahrheit gesagt hat. Vielleicht kriegt sie es
im nächsten Kapitel raus. Ich lese mal kurz weiter =)



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