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Shadowwalkers II

Kampf und Flucht
von

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Albträume

Ashley wusste, dass sie träumte. Sie wusste, dass das was dafür sorgte, dass sie sich in ihrem Bett hin und her warf, nicht wirklich war. Aber dennoch, war sie wie gefangen in einem Albtraum voller Schatten, die sie verfolgten. Voll von irgendwelchen Stimmen, die ihr hinterher riefen und ihr klar machten, dass sie ihnen nicht davon laufen konnte.

Und sie konnte förmlich spüren wie kalte Hände nach ihr griffen und sie in die Dunkelheit unter sich ziehen wollten. Sie wollte um Hilfe rufen, aber kein Laut kam aus ihrer Kehle. Die Stimmen wurden lauter, die Griffe wurden fester. Und sie wand sich immer mehr.

Dann konnte sie in all dem Wirrwarr immer deutlicher eine andere, wesentlich bekanntere Stimme hören. „Ashley, wach auf. Ashley!“ Und diese Stimme wurde lauter, während alles andere immer leiser wurde. Und schließlich schreckte Ashley schweißgebadet in ihrem Bett auf. Sie fuchtelte wild um sich und versuchte, die letzten Schatten zu vertreiben. Doch ihre Hände wurden abgefangen und Ashley spürte, wie sie jemand in den Arm nahm.

Sie schloss die Augen. Ihr Herz schlug bis zum Hals und pochte so schnell gegen ihre Brust, dass sie das Gefühl hatte, es würde explodieren. Sie spürte, wie ihr kalter Schweiß über den Rücken lief. Ihr war heiß und gleichzeitig fuhr ihr Gänsehaut über die Arme. Ein paar Atemzüge später spürte sie wie ihr jemand sanft über die schweißnasse Stirn streichelte.

Und langsam schien sie sich zu beruhigen. Ihr Atem wurde langsamer und für den Augenblick genoss sie die Wärme und Geborgenheit der anderen Person. Dann schlug sie die Augen auf. Durch die Ritzen des Vorhanges fielen ein paar schwache Lichtstrahlen ins Zimmer. Doch ansonsten war es ziemlich dunkel.

Hätte die andere Person nicht gesprochen, hätte Ashley wohl nicht erkannt, wer es war, der sie in den Armen hielt, um sie zu beruhigen. „Es ist vorbei. Es war nur ein Albtraum.“ Ashley löste sich wie der Blitz aus Lilys Umarmung. Sie setzte sich auf und legte ihren Kopf in ihre Hände. Obwohl Lily durch Ashleys Zurückweisung erneut vor den Kopf gestoßen wurde, blieb sie auf dem Bett nur wenige Zentimeter neben Ashley sitzen.

Nach einigen Augenblicken wagte sie es, näher zu kommen und legte eine Hand auf ihre Schulter. Und wie abzuwarten drehte Ashley sich um und fauchte Lily wie eine aufgescheuchte Katze an: „Lass das!“ Lily zog die Hand zurück, gab es aber noch nicht auf. „Du hast in letzter Zeit ziemlich oft diese Alpträume. Und der hier war ziemlich heftig. Du hast ziemlich laut geschrieen.“

Ashley hob den Kopf leicht und sah Lily von der Seite an. Sie war zwar inzwischen hellwach, doch ihre Augen machten immer noch einen ziemlich verschlafenen Eindruck. Und ihre Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass sie auf Lily mehr als sauer war: „Ich hab ganz sicher nicht nach dir gerufen.“ Lily nickte zustimmend und meinte sarkastisch „Nein, wohl nicht.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Willst du darüber reden?“

Ashley seufzte auf „Mit dir bestimmt nicht.“ Lily sah zur Seite und schluckte schwer „Ich mache mir Sorgen um dich.“ Ashley drehte sich jetzt ganz zu ihr um und sah ihr tief in die Augen. Auch wenn es dunkel war, konnte Lily sehen, dass in ihren Augenwinkeln Tränen glitzerten. „Du brauchst dir wegen mir keine grauen Haare wachsen lassen. Früher hat es dich auch nicht interessiert.“

Lily schüttelte den Kopf „Das stimmt nicht, ich habe mir immer Sorgen um dich gemacht. Ich habe versucht dich zu beschützen.“ Ashley wurde nun so richtig wütend und ihre Stimme wurde lauter. „Das hast du nicht, du hast mich im Stich gelassen. Deinetwegen haben die mich in die Finger gekriegt.“ Nun war auch in Lily etwas Wut entfacht. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und meinte zwar immer noch kleinlaut, aber bestimmt: „Meinetwegen haben die dich nicht schon früher gefunden, Ashley.“

„Vielleicht wäre es besser gewesen, du hättest sie gelassen, dann wäre mir der ganze Ärger erspart geblieben.“ gab sie zurück. Lily schüttelte den Kopf. „Du hättest deine Familie verlassen müssen und du hättest sie auch nie wieder gesehen.“ Ashley sah sie düster an. Lily hatte sie noch nie so gesehen. So traurig und verzweifelt, so unendlich wütend.

„Und wo bitte ist der Unterschied zu jetzt? Ich werde sie nie wieder sehen. Weil du mich nicht lässt, weil es zu gefährlich ist und weil es schlichtweg nicht geht. Das höre ich seit dem Tag, an dem ich zu den Schattengängern gegangen bin. Es ist immer noch das Selbe Lied, Lily.“

Lily sah zu Boden „Ich weiß, dass du damals eine schwere Entscheidung getroffen hast, aber…“ Ashley unterbrach sie im selben Moment. „Ich habe gar nichts entschieden. Ich hatte keine Wahl. Das hast du mir sehr deutlich gemacht. Und das hat mir Duncan auch deutlich gemacht.“ Lily konnte sie nicht ansehen. Sie verstand, um was es Ashley hier ging und sie wusste, dass sie dem nichts entgegensetzten konnte.

Denn sie hatte Recht. Es war ihre Schuld. Sie hätte damals für Ashley eintreten sollen und nicht erst vor zwei Monaten, als es fast zu spät war. Und aus diesem Grund schwieg sie. Und Ashley nahm dieses Schweigen als genau das an, was es war: ein Schuldeingeständnis. Und da ihre Wut bei weitem noch nicht verraucht war, gab sie sich damit alleine nicht zufrieden.

„Du hast mich nicht um meinetwillen hier her gebracht oder geschützt, sondern um deinetwillen. Und warum auch immer, will ich gar nicht wissen. Ob du nur allen eins auswischen wolltest oder einfach zu stolz warst, mich ihnen zu überlassen, ist mir auch ziemlich egal. Du hast es nicht für mich getan, sondern nur für dich.“ Lily sah ihr angesichts dieser harten Worte mit einem traurigen Blick in die Augen.

„Das ist es, was du denkst?“ meinte sie schlicht. Ashley nickte und meinte „Das ist die Wahrheit. Du hast mich zu einem wahr gewordenen Alptraum verdammt für den Rest meines Lebens.“ Die Stille nach diesen Worten war so drückend, dass Lily das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Doch sie brachte es nicht fertig, sich von der Stelle zu rühren. Sie starrte Ashley einfach nur an. Und je länger es dauerte, desto stärker wurde der Wunsch sie einfach nur in den Arm zu nehmen und ihr somit klar zu machen, dass das alles so nicht wahr war.

Aber sie wusste auch, dass Ashley das nicht zulassen würde. Eine Umarmung von ihr war wohl definitiv das Letzte, was sie jetzt wollte. Schließlich war Ashley das drückende Schweigen wohl zu viel und sie meinte „Lass mich jetzt bitte zufrieden. Ich würde mich gerne wieder meinen Alpträumen widmen.“ Lily stand auf und flüsterte schwach „Wie du willst.“

Danach verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Schließlich lehnte sie sich schwach gegen die Mauer gegenüber. Sie sank langsam zu Boden und starrte auf die Tür die sie jetzt wie eine unüberwindbare Barriere von dem Menschen trennte, der ihr mehr bedeutete, als sie es selbst in Worte fassen konnte. Und so blieb sie sitzen und zermarterte sich das Gehirn darüber, wie sie das alles in Ordnung bringen konnte, bis schließlich der Morgen graute.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-08-17T14:36:25+00:00 17.08.2010 16:36
AAAAAAAAAAAAHHHHHHH
Mitterlweile fängt Ashley an mir mit ihrer Sturheit auf die Nerven zu gehn
sie muss doch merken wie sehr das Ganze Lily zerfrisst
ich hoffe das sie endlich auch mal versucht einen Schritt auf die Erzdämonin zu zugehn oder sich zu mindestens ihrer eigenen Härte bewusst wird.

Geschrieben war das Kapitel wie immer fesselnd
LG


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